Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Radfahren verbessert Herz-Kreislauf und Blutzuckerwerte

Radfahren verbessert Herz-Kreislauf und Blutzuckerwerte:
E-Bikes motivieren Menschen mit Diabetes Typ 2 zu aktiverem Lebensstil

Berlin
– 95 Prozent der etwa 6,7 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in
Deutschland sind an Typ 2 erkrankt. Betroffene sind häufig auch
übergewichtig. Sie sollten regelmäßig körperlich aktiv sein, um
abzunehmen und ihre Blutzuckerwerte zu senken. Vielen fällt Bewegung
gerade aufgrund ihres Übergewichts schwer. Eine britische Studie zeigte,
dass E-Bikes, auch Pedelecs genannt, Menschen mit Typ-2-Diabetes auf
dem Weg zu einem aktiveren und fitteren Lebensstil unterstützen können:
20 Studienteilnehmern wurden für fünf Monate E-Bikes zur Verfügung
gestellt. In dieser Zeit erzielten sie durch das Radfahren eine
Ausdauersteigerung um knapp elf Prozent. Die Mehrheit der Teilnehmer
wollte nach Studienende nicht mehr auf ein E-Bike verzichten. diabetesDE
– Deutsche Diabetes-Hilfe ermutigt Menschen mit Typ-2-Diabetes auch
hierzulande zu mehr Rad-Mobilität: Dank der elektronischen Unterstützung
eines E-Bikes müssen Einsteiger keine körperliche Überlastung fürchten.
Gleichzeitig verbessern sie trotzdem ihre Ausdauer, den Stoffwechsel
und senken das kardiovaskuläre Risiko.

Die
im Mai 2018 in der Zeitschrift „Diabetic Medicine“ veröffentlichte
Machbarkeitsstudie führte Professor Ashley Cooper von der Universität
Bristol in Groß-Britannien durch. An 20 Menschen mit Typ-2-Diabetes
untersuchten er und sein Team über einen Zeitraum von fünf Monaten, ob
und welche Vorteile der Einsatz von E-Bikes auf ihre Gesundheit hat.
Nach einem ersten Fitnesstest nutzten die Studienteilnehmer die Räder in
ihrem Alltag, etwa für die Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder für
Ausflüge. Von den 20 Personen nahmen 18 bis zum Studienende teil.
Durchschnittlich legten sie 21 Kilometer pro Woche mit dem Rad zurück.
Die beim Radfahren gemessene durchschnittliche
Herzfrequenz der Teilnehmer lag bei knapp 75 Prozent vom Maximum, verglichen mit einem Wert von gut 64 Prozent beim Gehen. Beim
abschließenden Fitnesstest zeigte sich bei ihnen eine
Ausdauersteigerung um knapp elf Prozent. 14 der Teilnehmer kauften sich
nach Studienende ein eigenes E-Bike.

„Seit Jahren versuchen wir
immer wieder, Menschen mit Diabetes Typ 2 zu begeistern, sich mehr zu
bewegen und ihre Fitness zu verbessern. Häufig ist uns das nicht
gelungen. Radfahren als Ausdauersport ist für Menschen mit Diabetes
ideal: Dabei verbrennen sie Kalorien und stärken gleichzeitig auch das
Herz-Kreislauf-System und die Lunge“, sagt Dr. med. Jens Kröger,
Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und
niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. Die Studie zeige
gerade für Einsteiger die Vorteile auf: Radfahren ist gelenkschonend,
ein E-Bike erleichtert zudem auch untrainierten Menschen mit Diabetes
längere Strecken, Anstiege oder das Fahren bei Gegenwind. „Die
elektronische Unterstützung kann besonders für solche Betroffene eine
gute Motivation sein, mit dem Radfahren anzufangen. Auch Ältere, die
sich die Kraft nicht mehr zutrauen, finden damit leichter wieder den
Einstieg“, sagt Kröger. Den Vorwurf von Kritikern, dass E-Bike-Fahrer
sich viel weniger anstrengen als motorlose Radler, muss sich dabei
niemand gefallen lassen: Ein Pedelec hat zwar einen batteriebetriebenen
Motor. Anders als ein Motorroller ist es jedoch nach wie vor ein Rad,
bei dem der Fahrer kontinuierlich in die Pedale treten muss. „Deshalb
ist es für ungeübte Menschen mit Diabetes wichtig, sich vor der ersten
Fahrt von ihrem behandelnden Arzt untersuchen zu lassen“, so der
Diabetologe. Außerdem sollten Radfahrer einen Helm tragen, der sie bei
Stürzen vor Kopfverletzungen schützt. Denn E-Bikes unterstützen eine
Beschleunigung auf bis zu 25 km/h, bevor der Motor automatisch
gedrosselt wird. „Wer
ein E-Bike erst mal ausprobieren möchte, findet dafür im Sommerurlaub
vielleicht Gelegenheit“, erklärt Dr. Kröger: „In vielen Ferienorten gibt
es Leihstationen, oft sogar Schnupperkurse.“ Dass das E-Bike immer
beliebter wird, zeigen auch die Absatzzahlen: 2017 wurden in Deutschland
720.000 E-Bikes verkauft.

Quellen:
Cooper
AR, Tibbitts B, England C, Procter D, Searle A, Sebire SJ, Ranger E,
Page AS. Potential of electric bicycles to improve the health of people
with Type 2 diabetes: a feasibility study.
Diabet Med. 2018 May 8. doi: 10.1111/dme.13664

ALS-Patienten tun sich mit Verb-Gebrauch schwer

ALS-Patienten tun sich mit Verb-Gebrauch schwer

Forscher widerlegen jedoch direkten Konnex mit motorischen Störungen

Gespräch: ALS hat Einfluss auf den Satzbau (Foto: pixelio.de, Barney O' Fair)
Gespräch: ALS hat Einfluss auf den Satzbau (Foto: pixelio.de, Barney O‘ Fair)

Triest (pte001/19.11.2014/06:00) –

Menschen, die an Amylotropher Lateralsklerose (ALS) leiden, können im
Zuge kognitiver Einschränkungen weniger gut mit Verben beim Formulieren
von Sätzen umgehen, wie Mitarbeiter der Scuola Internazionale Superiore
di Studi Avanzati di Trieste http://www.sissa.it herausgefunden haben. Die gewonnenen Erkenntnisse können nach Meinung
der Wissenschaftler dazu dienen, Diagnosen frühzeitiger zu erstellen und
die Lebensqualität von ALS-Patienten zu verbessern.

Keine Folge von Handicap

ALS führt bekanntermaßen nicht nur zu einem
allmählichen Rückgang der motorischen Fähigkeiten, sondern auch zu
kognitiven Defiziten bis zur Erreichung der Demenz. Dazu gehört vor
allem der Gebrauch von Verben, die bestimmte Vorgänge oder
Verhaltensweisen beschreiben. Bislang ging die Wissenschaft davon aus,
dass diese Schwierigkeit mit dem motorischen Handicap direkt
zusammenhängt. Diese Annahme ist jetzt im Rahmen einer komparativen
Studie an ALS-Patienten und Gesunden nun aber widerlegt worden.

Als Testinhalte dienten auf den Alltag bezogene Sätze,
die eine bestimmte Handlung wie zum Beispiel das "Zähneputzen" mit der
"Zahnbürste" beschrieben. "Dabei hat sich gezeigt, dass die Verwendung
der Verben ungleich schwerer fiel als die der dazugehörigen
Substantive", so Projektleiterein Raffaella Rumiati. Diese Tatsache
spiegele allerdings die allgemeine und jetzt bestätigte Beobachtung
wider, dass auch gesunde Menschen beim Gebrauch von Verben größere
Schwierigkeiten haben als bei der Verwendung von Hauptwörtern.

Weitere Studien erforderlich

"ALS-Patienten haben das Problem, dass sie die
logisch-funktionale Sequenz einer zielgerichteten Aktion nicht richtig
beherrschen", so Rumiati. Eine Vertiefung in das Thema sei nötig – auch
zur Beinflussung des klinischen Verlaufes, da die kognitiven Probleme
zeitlich meist vor den motorischen Einschränkungen auftreten und somit
eine Frühdiagnose ermöglichen. Die Studie wurde mit der Azienda
Ospedaliera Universitaria "Santa Maria delle Discordia" di Udine und der
Azienda Ospedaliera "Ospedali Riuniti" di Trieste durchgeführt.

Südafrika: Tests für neuen Tuberkulose-Impfstoff gestartet

Kombination von Impfstoffen soll besseren Schutz bieten

Oxford (pte/30.07.2007/06:20) – Nach 80 Jahren wird derzeit der erste neue Tuberkulose-Impfstoff in Südafrika getestet. Wissenschaftler der University of Oxford http://www.ox.ac.uk erklärten, dass die Impfung -gemeinsam mit dem derzeit üblichen BCG verabreicht – einen besseren Schutz gegen eine Erkrankung bieten kann. Laut BBC sterben jährlich weltweit mehr als zwei Mio. Menschen an Tuberkulose. Die Resistenzen gegen Medikamente nehmen zu. In Großbritannien wurden laut Health Protection Agency http://www.hpa.org.uk 2005 mehr als 8.500 Erkrankungen gemeldet. Der BCG-Impfstoff wird derzeit nur in Gruppierungen mit einer hohen Infektionsrate wie bei Immigranten oder Obdachlosen verabreicht.

Der neue Impfstoff hat in Gambia erste Sicherheitstests bereits bestanden. Der aktuelle Test in der Westkap-Provinz wird zeigen, ob der zusätzliche Impfstoff wirksamer ist, als BCG alleine. In dieser Region erkrankt eines von 100 Kindern an Tuberkulose. Die leitende Wissenschaftlerin Helen McShane betonte, dass der neue Impfstoff sicher sei und eine sehr starke Immunreaktion hervorrufe.

Die Ergebnisse der Tests in Gambia weisen darauf hin, dass der Impfstoff einen großen Einfluss darauf hat, wie das Immunsystem grundsätzlich auf eine Infektion reagiert. Seine Wirkung beruht auf der Stimulierung der T-Zellen, die ihrerseits stärker auf die Verabreichung von BCG reagieren sollen.

Eierstockkrebs: Einfacher Test soll Leben retten

Eierstockkrebs: Einfacher Test soll Leben retten
Untersuchungsergebnisse liegen somit entsprechend schneller vor
Neuer Test viel schneller (Foto: pixelio.de, Andreas Dengs, www.photofreaks.ws)
Neuer Test viel schneller (Foto: pixelio.de, Andreas Dengs, www.photofreaks.ws)

London (pte001/15.07.2016/06:00) – Eine Vereinfachung der Tests für Eierstockkrebs ist sinnvoll, so das Institute of Cancer Research http://icr.ac.uk . Der Test kann nicht nur Leben retten, sondern auch Geld sparen. Die Untersuchung der DNA soll die wirksamsten Medikamente identifizieren und zusätzlich herausfinden, ob noch bei anderen Familienmitgliedern ein Krankheitsrisiko besteht. Derzeit wird weniger als ein Drittel der Patientinnen getestet. Ein neuer Test soll diesen Vorgang erleichtern und helfen, eine Abdeckung von 100 Prozent zu erreichen.

Immenser Bedarf

Mit Mittelpunkt steht eine Reihe von genetischen Mutationen, die in Gruppen mit der Bezeichung BRCA vorkommen. Sie sind für 15 Prozent der 7.100 allein in Großbritannien jährlich diagnostizierten Erkrankungen verantwortlich. Zu wissen, dass eine Patientin zu diesen 15 Prozent gehört, hilft dabei die Behandlung zu optimieren.

Manche Medikamente in der Chemotherapie sind bei Tumoren wirksamer, die durch Mutationen von BRCA verursacht werden. Krebsmedikamente wie PARP-Inhibitoren sind nur bei Frauen mit diesen Mutationen sinnvoll. Ein Tumor, der positiv auf BRCA testet, ist auch ein frühes Warnzeichen für andere Familienmitglieder, dass sie an Eierstockkrebs, Brustkrebs oder Prostatakrebs erkranken könnten.

Schneller und billiger

Derzeit werden Tests nach der Diagnose durch ein Spezialistenteam durchgeführt. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt zwölf bis 15 Wochen. Laut den Experten geht nur eine Minderheit der Frauen zu diesen Terminen. Der neue Test ist im Vergleich dazu schneller und auch billiger. Er kann mit der ersten Untersuchung leich mitgemacht werden. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Nazneen Rahman fallen mit dem neuen Test die Wartezeit und der zusätzliche Arzttermin weg. „Die Rückmeldungen der Patientinnen sind überwältigend positiv.“

Die in „Scientific Reports“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass alle Patientinnen ein Screening erhielten und die Ergebnisse in einem Viertel der Zeit vorlagen. Schätzungen gehen davon aus, dass das National Health Service http://nhs.uk dadurch jährlich Kosten in Höhe von 2,6 Mio. Pfund einsparen könnte. Rahman zufolge könnten durch den Test pro Jahr 283 Krebserkrankungen und 77 Todesfälle verhindert werden. Die Forscherin geht davon aus, dass dieser Ansatz auch bei Brustkrebs funktionieren könnte.

Motorische Defizite von Parkinson-Patienten lösbar

Motorische Defizite von Parkinson-Patienten lösbar

Pharmatherapie in Kombination mit Neurostimulation erfolgreich getestet

Im Labor: Mediziner können Parkinson-Symptome lindern (Foto: pixelio.de, Bührke)
Im Labor: Mediziner können Parkinson-Symptome lindern (Foto: pixelio.de, Bührke)

Catanzaro (pte003/01.12.2014/06:05) –

Ein neues Verfahren zur Therapierung von Parkinson-Patienten könnte die
von den herkömmlichen Behandlungsmethoden ausgehenden negativen
Nebenwirkungen vermeiden, wie Experten des zum Nationalen Forschungsrat
CNR gehörende Istituto di Bioimmagini e Fisiologia Molecolare http://www.ibfm.cnr.it in Zusammenarbeit mit der Fondazione Santa Lucia http://www.hsantalucia.it herausgefunden haben.

Dyskinesien bislang unerforscht

Pharmakologisch bekämpft wird Parkinson normalerweise
durch die Verabreichung von Levodopa, eine Aminosäure, die den
Dopaminmangel im menschlichen Gehirn ausgleicht und die Symptome dieser
Krankheit in Grenzen hält. Während einer als "Honeymoon" bezeichneten
Zeitspanne treten keine besonderen Nebenwirkungen auf. Nach Ablauf von
fünf bis zehn Jahren kommt es jedoch zu motorischen Störungen, die
schwere Komplikationen des Krankheitsbildes zur Folge haben.

Die Ursachen für das Auftreten dieser sogenannten
Dyskinesien sind bisher weitgehend unerforscht. Ein Gegensteuern war bis
dato nur durch eine Änderung bei der Dosierung von Levodopa zu
erreichen. "Unser Ziel war es herausfinden, was im Einzelnen vor und
nach der Einnahme von Levodopa im Gehirn von an Dyskinesien betroffenen
Parkinson-Patienen geschieht", so Projektleiter Antonio Cerasa.

Transkranielle Magnetstimulation

Das Medikament löst eine Störung eines bestimmten, im
Frontallappen der Großhirnrinde angesiedelten zerebralen Netzwerks aus.
"Zur Behebung dieser Fehlfunktion haben wir die Transkranielle
Magnetstimulation eingesetzt", sagt der italienische Wissenschaftler. Es
habe sich gezeigt, dass damit Ausmaß und Schwere der Dyskinesie spürbar
reduziert werden kann.

Falls sich die Ergebnisse durch Versuche mithilfe
moderner Neuromaging- und Neurophysiologie-Techniken bestätigen sollten,
könnten neue Therapieprotokolle unter Kombination der pharmakologischen
Behandlung mit der Neurostimualtion erarbeitet werden. Damit dürften
die motorischen Probleme der Parkinson-Patienten weitgehend gelöst und
ihre Lebensqualität verbessert werden. Einzelheiten wurden in der
Fachzeitschrift "Brain" http://brainfactor.it veröffentlicht.

Was ist Polymyalgia rheumatica ?

Wenn
Menschen über 50 innerhalb kurzer Zeit Schmerzen im Bereich des
Schultergürtels entwickeln, mitunter begleitet von Morgensteifigkeit und
Hüftschmerzen, kann dies der Beginn einer entzündlich-rheumatischen
Erkrankung sein: Polymyalgia rheumatica (PMR). Die Deutsche Gesellschaft
für Rheumatologie (DGRh) hat zusammen mit den Fachgesellschaften in
Österreich (ÖGR) und der Schweiz (SGR) sowie weiteren Organisationen
eine Leitlinie zur Behandlung der PMR erarbeitet. Von den gebündelten
Empfehlungen erhoffen sich die Experten spürbaren Nutzen für die
Patienten, da die Therapie bislang uneinheitlich gehandhabt wird. Ein
frühzeitiger und konsequenter Einsatz von Glukokortikoiden, auch als
Kortison bezeichnet, kann die Beschwerden lindern und Folgen verhindern,
so die Experten.

Die
Polymyalgia rheumatica ist, obwohl in der Öffentlichkeit kaum bekannt,
keineswegs selten. „Bei Personen im höheren Lebensalter ist sie nach der
rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste entzündlich-rheumatische
Erkrankung“, erläutert Professor Dr. med. Frank Buttgereit von der
Charité – Universitätsmedizin Berlin, unter dessen Leitung die Leitlinie
erstellt wurde. „Typisch ist, dass die Erkrankung selten vor dem 50.
Lebensjahr auftritt und Frauen dreimal häufiger betroffen sind als
Männer“, fügt der Experte hinzu. Neben Schmerzen im Schulter- und
Beckengürtel können auch Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit
als Symptome auftreten. Die Erkrankung kann zusammen mit einer
Riesenzellarteriitis auftreten, einer Entzündung der Schläfenarterien
und anderer Blutgefäße. In Europa sind nach Schätzungen 60 von 100.000
Personen im Alter ab 50 Jahren von einer Polymyalgia rheumatica und
Riesenzellarteriitis betroffen.

Im
Unterschied zu anderen rheumatischen Erkrankungen gibt es bei der
Polymyalgia rheumatica keinen spezifischen Bluttest. „Ein Anstieg von
Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktivem Protein zeigt jedoch, dass
eine entzündliche Erkrankung vorliegt. Für eine sichere Diagnose müssen
dann noch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden“, sagt Professor
Buttgereit.

Die
Behandlung besteht gemäß der neuen „S3-Leitlinie zur Behandlung der
Polymyalgia rheumatica“ in der Gabe von Glukokortikoiden, die oral, also
über den Mund einzunehmen sind. „Die Therapie soll unmittelbar nach
Diagnosestellung eingeleitet werden“, das ist laut Professor Buttgereit
eine wichtige Empfehlung dieser Leitlinie. Bei den meisten Patienten
komme es zu einer raschen und deutlich ausgeprägten Linderung der
Beschwerden. „Viele Betroffene kommen dann ohne weitere Schmerzmittel
aus“, so der Experte.

Wie
viel Kortison benötigt wird, sei von Patient zu Patient verschieden.
Entscheidend ist gemäß der Leitlinie jedoch, dass die Anfangsdosis
ausreichend hoch ist, um die Krankheit möglichst rasch unter Kontrolle
zu bringen. Um die Risiken und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu
halten, sollten die Patienten das Medikament morgens einnehmen. „Dies
vermindert das Auftreten von Schlafstörungen und verringert die
Beeinträchtigungen des Hormonsystems“, erläutert Professor Buttgereit.
Nach dem Abklingen der Beschwerden wird die Kortison-Dosis langsam, aber
möglichst kontinuierlich gesenkt. Hier gebe es keine festen Vorgaben,
jedoch Empfehlungen zum Vorgehen bei der Dosisreduktion und dazu, welche
Dosis nach welcher Zeit erreicht werden sollte. Professor Buttgereit
erklärt: „Die Behandlungsdauer sollte so lang wie nötig, aber so kurz
wie möglich sein; und die jeweilig angewandte Dosis sollte so hoch wie
nötig, aber so niedrig wie möglich sein. Nur so kann ein optimales
Nutzen-Risiko-Verhältnis bei der Behandlung mit Glukokortikoiden erzielt
werden.“

Begleitend
zur medikamentösen Behandlung mit Kortison rät die Leitlinie vor allem
bei älteren und gebrechlichen Personen zu einer Physiotherapie. Dadurch
soll verhindert werden, dass die Patienten im Verlauf der Erkrankung
dauerhafte Einbußen in ihrer Beweglichkeit erleiden.

Aus
Sicht der Leitlinienautoren gebe es derzeit keine Alternativen zur
Behandlung mit Glukokortikoiden. In Studien seien Patienten zwar
teilweise erfolgreich mit sogenannten Biologika behandelt worden, für
eine Empfehlung seien die Erfahrungen derzeit noch nicht ausreichend.
Langfristig sind die Aussichten für Betroffene mit Polymyalgia
rheumatica bei einer leitliniengerechten Behandlung durch einen
Rheumatologen gut. „Viele Patienten erholen sich vollständig von der
Erkrankung und benötigen nach einiger Zeit keine Medikamente mehr“, sagt
Professor Buttgereit.


Mini-Labor spürt Krebs auf

Mini-Labor spürt Krebs im frühesten Stadium
auf

Cleverer
Chip entdeckt und misst genaue Anzahl von Krebsproteinen
Mini-Labor: erkennt selbst kleinste Krebsproteine
sofort
(Foto:
 icfo.eu)
Mini-Labor: erkennt
selbst
kleinste Krebsproteine sofort (Foto:
icfo.eu)

Barcelona (pte004/28.05.2014/06:15) – Eine
interdisziplinäre
Forschergruppe hat einen Detektor entwickelt, der Krebs im Blut im
Gegensatz zu
herkömmlichen Geräten viel schneller aufspüren kann. Obwohl die
Wissenschaftler
jahrelang an der Entwicklung des Krebsdetektors teilgenommen haben,
sieht die
Apparatur sehr einfach aus und passt auf einen Chip, der nur ein paar
Quadratzentimeter groß ist.

Goldene

Nanopartikel im Spiel

Führend an der Entwicklung beteiligt war das Institute
of

Photonic Science in Castelldefels http://icfo.eu in Spanien. Das in langer
Forschungsarbeit
konstruierte Chiplabor ist mit goldenen Nanopartikeln auf seiner
Oberfläche
ausgestattet, die wiederum mit Antikörper-Rezeptoren programmiert sind,
um die
Protein-Marker für Krebs im Blut zu aktivieren.

Wird ein Bluttropfen auf der Oberfläche des Chips
platziert, so
fließt dieser durch die Mikrokanäle des Chips. Die Krebsproteine
bleiben
dabei
an den Rezeptoren in den Kanälen hängen. Dabei kann die Menge der
Krebsproteine
im Vergleich zur gesamten Blutmenge gemessen werden. So dient der
Detektor also
nicht nur zur Identifikation von Krebszellen, sondern auch zur Messung
der
Anzahl dieser Proteine im Blut.

Ehestmögliche
Therapie denkbar

Da es der Chip möglich macht, ganz kleine Mengen an
Krebsproteinen im Blut zu messen, kann dieser das Krebsrisiko eines
Patienten
feststellen – und das bereits lange bevor ein Tumor entstanden ist. Da
eine
frühe Therapie die beste Behandlung ist, könnte dieses Chiplabor ein
Lebensretter für viele Patienten werden.

"Das Tolle an dem Gerät ist, dass es durch dieses Gerät
möglich
ist, eine extrem niedrige Konzentration dieses Krebsproteins innerhalb
weniger
Minuten festzustellen", meint Romain Quidant, Koordinator des
Forschungsprojekts.

Fast alle US-Männer ab 60 übergewichtig

Bei Frauen sind es nur 70 Prozent

Boston (pte/05.10.2005/11:20) – Neun von zehn US-Amerikanern über 60
Jahre sind einer soeben veröffentlichten Studie zufolge übergewichtig.
Bei den Frauen sind es "nur" sieben von zehn, berichten Forscher der
Boston University Medical School http://cardiogenomics.med.harvard.edu.
Jeder dritte Übergewichtige wurde als krankhaft adipös bezeichnet. Das
Forscherteam hatte mit der Studie 1971 begonnen und Bürger, die damals
zwischen 30 und 59 Jahre alt waren, 30 Jahre lang untersucht, berichtet
das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

"Nationale Studien und andere Untersuchungen haben ergeben, dass die
US-Bürger ein Gewichtsproblem haben. Allerdings weist dieses Ergebnis
darauf hin, dass sich dieses Problem in den kommenden Jahren noch
weiter zuspitzen wird", so Elizabeth Nabel, Direktorin des US-National
Heart, Lung and Blood Institute http://www.nhlbi.nih.gov, das die
Untersuchung in Auftrag gegeben hat. "Die Resultate sind nicht Neues,
geben aber Anlass sich darüber den Kopf zu zerbrechen", so
Studienleiter Ramachandran Vasan. Wenn dieser Trend anhält, werde es
massive Gesundheitsprobleme aufgrund von Übergewicht geben, meint der
Experte.

Eine Untersuchung des US Center of Disease Control und Prevention (CDC)
in den Jahren 1999 bis 2002 ergab, dass 65 Prozent der Erwachsenen
US-Bürger entweder übergewichtig oder fettleibig waren. Ein Drittel war
klinisch fettleibig. Als "kaum überraschend" bezeichnete auch der
Ernährungsexperte Andrew Prentice von der London School of Tropical
Hygiene and Medicine diese Ergebnisse. "Das hat sich in den vergangenen
30 Jahren abgezeichnet", so der Wissenschaftler. Zudem sei auffällig,
dass das Gewichtsproblem ein graduelles Problem sei, das mit dem Alter
zunimmt. "Wer bis zum mittleren Alter mager ist, bleibt es nicht
notwendigerweise bis ins Alter", attestiert der Wissenschaftler. Jeder
vierte Mann und jede fünfte Frau, die bis zur Lebensmitte schlank war,
war vier Jahre später übergewichtig.

Was Nabel zur Framingham-Studie noch bemerkt, ist das unterschätzte
Risiko für andere ethnische Gruppen, da nur weiße US-Amerikaner
untersucht wurden. Anderen Studien zufolge haben Hispanics oder
Afroamerikaner ein zum Teil erhebliche höheres Risiko übergewichtig zu
werden, als die Weißen. Als übergewichtig wird ein Mensch bezeichnet
dessen Body-Mass-Index (BMI) über 25 liegt. Bei einem BMI über 30 wird
ein Mensch als fettleibig klassifiziert. In einigen Bevölkerungsgruppen
der USA, liegt der durchschnittliche BMI bei Frauen über 30, berichtet
Prentice.

Verkalkte Halsgefäße

Verkalkte Halsgefäße: Früherkennung nicht immer sinnvoll

fzm, Stuttgart, September 2015 – Verkalkungen
der Halsschlagader, die zum Ausgangspunkt für einen Schlaganfall werden
können, bleiben häufig unbemerkt. Eine systematische Früherkennung, die
heute mit einem Ultraschallgerät einfach und ohne Risiken möglich wäre,
ist nach Ansicht eines Experten in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche
Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2015)
dennoch nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll.

Das Gehirn ist auf die ununterbrochene Blutzufuhr über die
beiden Halsschlagadern angewiesen. Doch bei vielen Menschen kommt es
hier im Alter zu Engstellen, sogenannten Carotisstenosen. Die meisten
Menschen bemerken dies nicht. Studien haben gezeigt, dass im Alter von
60 bis 69 Jahren ein Prozent aller Männer eine Carotisstenose von mehr
als 70 Prozent in einer Halsschlagader haben, ohne dass dies Beschwerden
verursacht. Im Alter über 80 Jahre steigt der Anteil auf rund drei
Prozent. Bei Frauen liegt der Anteil auch im hohen Alter nur bei etwa
ein Prozent.

Eine hochgradige Durchblutungsstörung birgt das Risiko, dass
der Blutfluss ganz zum Erliegen kommt. Dann käme es zu einem
Schlaganfall. Läge es da nicht nahe, alle Menschen über 60 Jahre
regelmäßig mit einem Ultraschall zu untersuchen?

Ein solches allgemeines Screening wird jedoch von den
medizinischen Fachgesellschaften nicht empfohlen. Professor Norbert
Weiss, Direktor des GefäßCentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav
Carus in Dresden nennt hier mehrere Gründe. Zum einen sei die Häufigkeit
der Stenosen insgesamt zu gering, um ein regelmäßiges Screening zu
rechtfertigen. Auch dürfe die Gefahr, die von den Stenosen ausgeht,
nicht überschätzt werden. Die Schlaganfälle seien häufig milde und
würden keine bleibenden Behinderungen hinterlassen. Die schlimmsten
Schlaganfälle werden laut Weiss von Blutgerinnseln ausgelöst, die sich
bei Herzrhythmusstörungen im Herz bilden, abdriften und dann im Gehirn
große Gefäße verlegen. Auch der Nutzen, der durch eine Beseitigung der
Engstelle, die durch eine Operation oder eine Katheterbehandlung möglich
ist, ist laut Weiss noch nicht bewiesen und allenfalls gering.

Es gibt aber Fälle, in denen die Betroffenen sich untersuchen
lassen sollten. Ein Ultraschall ist notwendig, wenn Strömungsgeräusche
an der Halsschlagader zu hören sind oder wenn zusätzliche Risikofaktoren
vorhanden sind. Dies kann eine Verengung der Herzkranzgefäße sein oder
erhöhte Blutfettwerte. Starke Raucher sollten sich ebenfalls untersuchen
lassen. Auch vor einer Bypass-Operation am Herzen ist die Untersuchung
der Halsschlagadern heute Pflicht. Eine weitere Gruppe sind Patienten,
die wegen einer Krebserkrankung am Hals eine Strahlentherapie erhalten
haben. Stenosen der Halsschlagader gehören hier zu den häufigen
Komplikationen, berichtet Weiss, der in diesen Fällen eine regelmäßige
Früherkennung durch eine Ultraschalluntersuchung für ratsam hält.

A. Mahlmann und N. Weiss

Anti-Aids-Gel Test erfolglos gestoppt

WHO und UNAIDS: Mikrobizid erweist sich als gefährlich

Genf (pte/02.02.2007/06:05) – Klinische Tests eines so genannten
Mikrobizids, das Frauen vor einer HIV-Infektion hätte schützen sollen,
sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO
http://www.who.int/ und der United Nations AIDS (UNAIDS)
http://www.unaids.org/ nun in Afrika und Indien gestoppt worden. Das
Medikament erwies sich im Vergleich zu einem Placebo als nicht wirksam.
Die beiden Hilfsorganisationen erklärten, dass es nicht klar sei, warum
das viel versprechende Mikrobizid, das aus Meeresalgen (pressetext
berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070117003 ) gewonnen
wird, nicht funktionierte.

Mehr als 1.300 Frauen in Südafrika, Uganda, Benin und Indien hatten an
dem Test, der von der non-profit-Organisation CONRAD
http://www.conrad.org/ gesponsert wurde, teilgenommen. Eine zweite
Studie in Nigeria musste ebenfalls abgebrochen werden. Die Experten
sind über den Ausgang der Untersuchungen sehr enttäuscht, da
Zellulose-Sulfat als einer der vier Wirkstoffe sehr zuversichtlich
schien, schreibt UNAIDS in seiner Aussendung. Der Abbruch der Phase-3
Tests war allerdings erforderlich, das die Zahl der Infektionen bei
jenen Frauen, die das Gel angewendet hatten, höher war, als bei jenen
die nur ein Placebo nahmen. Seitens der WHO reagierte man mit großer
Enttäuschung. "Genaue Ursachen für das Scheitern des Tests sind bis
dato nicht bekannt", so ein WHO-Sprecher im pressetext-Gespräch. Ein
offizieller Bericht werde frühestens im März erwartet.

Derzeit sind aber weitere drei Phase-3 Studien von Mikrobiziden im
Gang. Die so genannte Carraguard Studie, die vom Population Council an
drei verschiedenen Orten in Südafrika durchgeführt wird, soll Ende des
Jahres erste Ergebnisse liefern. Ein anderes Produkt mit dem Namen
PRO-2000 wird derzeit in Südafrika, Tansania und Uganda sowie in
Malawi, Sambia und Zimbabwe klinisch getestet. Alle Produkte sollen
einer HIV Infektion vorbeugen und arbeiten nach demselben Prinzip.

Mikrobizide sind chemische Substanzen, die Mikroben abtöten und zur
Eindämmung sexuell übertragbarer Erkrankungen führen sollten. Die
Substanzen werden in Form von Gels appliziert. Dabei sollen vor allem
auch Frauen die Möglichkeit bekommen, sich gegen eine eventuelle
HIV-Ansteckung zu schützen. Vor allem in ärmeren Ländern, in denen die
HIV-Rate hoch ist, Männer aus Überzeugung keine Kondome verwenden und
Frauen häufig Opfer von Vergewaltigungen sind, könnte ein solches
wirksames Medikament helfen. Leitende HIV-Campaigner wie Bill Gates
sehen in einem wirksamen Schutz der Frauen einen Lösungsansatz die
Epidemie einzudämmen (pressetext berichtete
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070117003 und
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070127004 ).