Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Neuartiges Coronavirus keine unmittelbare Gefahr

Neuartiges Coronavirus keine unmittelbare Gefahr

Ulm – Von dem neuartigen Coronavirus, das in München vor wenigen Tagen zum Tod eines Menschen geführt hat, geht nach Einschätzung der Gesellschaft für Virologie (GfV) keine unmittelbare Gefahr für die Allgemeinbevölkerung aus. Eine Epidemie wie 2002/2003 durch das verwandte SARS-Virus sei nicht zwingend zu befürchten, teilt die Fachgesellschaft in einer aktuellen Stellungnahme mit.

Der Patient aus Abu Dhabi, der am 26. März 2013 in einer Klinik in Schwabing verstarb, war seit April 2012 der elfte Mensch, der an den Folgen einer Lungenentzündung mit dem Betacoronavirus 2c EMC/2012 gestorben ist. Die Zahl der Erkrankungen wird mit 17 angegeben. � 222;Hieraus lässt sich jedoch nicht zwingend ableiten, dass es sich bei dem Erreger um ein besonders tödliches Virus handelt“, sagen der Präsident der Gesellschaft für Virologie Professor Dr. Thomas Mertens und der Coronavirusspezialist Professor Dr. Christian Drosten. Wie bei anderen neu auftretenden Infektionen könne davon ausgegangen werden, dass die bekannt gewordenen Erkrankungen nur die Spitze eines Eisbergs sind. „Wir vermuten jedoch, dass die Mehrheit der Infektionen mild verläuft und deshalb nicht erkannt wird“, sagt Drosten, der am Universitätsklinikum Bonn das Institut für Virologie leitet. Beide verweisen in diesem Zusammenhang auf einen weiteren Patienten, der im vergangenen Jahr ohne Kenntnis der Diagnose in Essen behandelt wurde und dort keine anderen Menschen angesteckt hat.

Die Einschätzung der Experten gründet sich auf die Übertragungswege des Virus, das bevorzugt die tieferen Abschnitte des Atemtrakts befällt. „Für eine Ansteckung ist deshalb ein enger Kontakt notwendig“, sagen die Fachleute. Dies erkläre, warum die ganz wenigen bekannt gewordenen Übertragungen von Mensch zu Mensch nur unter engen Familienmitgliedern erfolgten. Optimistisch stimmt die GfV-Experten auch, dass das menschliche Interferon-System das neuartige Coronavirus effektiver bekämpft als das verwandte SARS-Coronavirus. Interferone sind Eiweiße, die von infizierten Zellen zur Virusabwehr gebildet werden. Zur Diagnose der Erkrankung gibt es laut Mertens inzwischen zuverlässige Tests, an deren Entwicklung deutsche Universitätsinstitute für Virologie federführend beteiligt waren.

Stillen und höhere Intelligenz hängen zusammen

Stillen und höhere Intelligenz hängen zusammen

Daten von 3.500 Kindern aus allen sozialen Schichten untersucht

Stillen: Auswirkung auf den IQ bleibt umstritten (Foto: pixelio.de, Karin)
Stillen: Auswirkung auf den IQ bleibt umstritten (Foto: pixelio.de, Karin)

Pelotas (pte009/18.03.2015/10:30) –

Eine Langzeitstudie der Universidade Federal de Pelotas http://portal.ufpel.edu.br hat einen Zusammenhang zwischen dem Stillen und der Intelligenz der
Kinder nachgewiesen. Das Team um Bernardo Lessa Horta analysierte die
Daten von fast 3.500 Babys aus allen Gesellschaftsschichten. Es zeigte
sich, dass Kinder, die länger gestillt wurden, als Erwachsene bei
IQ-Tests besser abschnitten. Die Ergebnisse wurden in "The Lancet Global
Health" http://bit.ly/1FAefRe veröffentlicht.

Kein endgültiger Beweis

Experten sehen trotz der aktuellen Forschungsergebnisse
jedoch noch keinen endgültigen Beweis, der für eine Empfehlung dienen
könte, Kinder sechs Monate lang zu stillen. Zusätzlich zum Stillen
könnte jedoch eine Reihe anderer Faktoren eine Auswirkung auf die
Intelligenz haben. Für die aktuelle Studie wurden wichtige Faktoren wie
die Bildung der Mutter, das Familieneinkommen und das Geburtsgewicht
berücksichtigt.

Es zeigte sich, dass manche Kinder weniger als einen
Monat und andere mehr als ein Jahr gestillt wurden. Jene Kinder, die
länger gestillt worden waren, schnitten als Erwachsene bei
Intelligenztests besser ab. Sie verfügten zusätzlich eher über ein
höheres Einkommen und mehr Schulbildung. Laut Horta bringt Muttermilch
Vorteile, da sie reich an gesättigten langkettigen Fettsäuren ist, die
für die Entwicklung des Gehirns von Bedeutung sind.

Weitere Forschung nötig

Trotz der durchgeführten Erhebung ist den Fachleuten
nach mehr Forschung nötig, um einen Zusammenhang zwischen dem Stillen
und der Intelligenz eines Menschen zu belegen. Colin Michie vom Royal
College of Paediatrics http://www.rcpch.ac.uk nach gibt es zwar bereits zahlreiche Studien zum Zusammenhang zwischen
dem Stillen und der Intelligenz. Es seien jedoch immer wieder begründete
Zweifel aufgekommen.

Neuregelungen in der Transplantationsmedizin

Nationalakademie Leopoldina plädiert für Neuregelungen in der Transplantationsmedizin und bei der Verteilung von Spenderorganen

Das
Vertrauen in das derzeitige System der Organverteilung in der deutschen
Transplantationsmedizin ist stark gesunken. Auslöser waren
Richtlinienverstöße an mehreren Kliniken. Wie kann die Frage nach der
Verteilung von Spenderorganen künftig besser gelöst werden? Wie kann
Vertrauen zurückgewonnen werden? Um diese Fragen zu diskutieren, hat die
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina am 20. Februar
(Transplantations-)Mediziner, Juristen und Ethiker
sowie Vertreter der zuständigen Gremien der Bundesärztekammer und
Eurotransplant in einem Symposium zusammengebracht. Im Anschluss an die
Diskussion veröffentlicht die Leopoldina nun Vorschläge für mögliche
Neuregelungen in der Transplantationsmedizin und
bei der Verteilung von Spenderorganen. Ergänzend erscheint eine
Dokumentation des Symposiums, um transparent zu machen, entlang welcher
Konfliktlinien die Diskussionen verliefen.

Im Mittelpunkt des Symposiums standen Fragen nach Kriterien der
Organverteilung, der Durchführung von Transplantationen, dem
Rechtsschutz für Patienten und der Kontrolle von Abläufen und ihrer
Qualität in der Transplantationsmedizin. Auf der Grundlage der
Fachdiskussion
wurde ein Papier der Reihe „Leopoldina-Diskussion“ erstellt. Dieses
analysiert einige der zentralen Problemfelder des jetzigen Systems und
nimmt die verschiedenen Anregungen des Symposiums zu Neuregelungen auf.

Das Diskussionspapier empfiehlt einen effektiven Rechtsschutz für
Patienten. Dieser soll Möglichkeiten eröffnen, gegen die Entscheidung,
nicht in Wartelisten aufgenommen zu werden beziehungsweise von diesen
gestrichen zu werden, zu klagen. Hierfür bedarf es
klarer rechtlicher Zuständigkeiten und Strukturen, die zeitnahe
Entscheidungen ermöglichen.

Hinsichtlich der Verteilungskriterien empfehlen die Autoren, stärker als
bisher zu berücksichtigen, dass medizinische Expertise zwar eine
zentrale Rolle spielt, die Verteilungskriterien jedoch auch eine starke
normative Dimension haben. Diesbezügliche Regelungen
können deshalb nur vom demokratisch legitimierten Parlament vorgenommen
werden.

Zudem schlagen die Experten Änderungen in der Organisationsstruktur der
Transplantationsmedizin vor: Bislang wird die Kontrolle der Abläufe und
ihrer Qualität von der Bundesärztekammer mit ehrenamtlichen Experten
versehen. Es sollte darüber nachgedacht werden,
stattdessen eine unabhängige Institution mit hauptamtlichen
Mitarbeitern einzurichten. Diese wäre gehalten, mittels transparenter
Struktur und Arbeitsweise das Vertrauen in die Transplantationsmedizin
nachhaltig zu sichern.

Schließlich enthält das Diskussionspapier ein Plädoyer dafür, die Anzahl
der Kliniken zu reduzieren, an denen Transplantationen durchgeführt
werden. An diesen Transplantationszentren sollte dabei neben dem
chirurgischen Eingriff auch die Vor- und Nachsorge
sowie eine entsprechende Forschungstätigkeit angesiedelt sein.

Teilnehmer des Symposiums am 20. Februar in Berlin waren Wissenschaftler
aus den Fachgebieten Medizin, Rechtswissenschaften, Philosophie und
Ethik, darunter Vertreter der Ständigen Kommission Organtransplantation
der Bundesärztekammer, der Vertrauensstelle
Transplantationsmedizin der Bundesärztekammer, der Stiftung
Eurotransplant sowie der Ethikkommission der Deutschen
Transplantationsgesellschaft. Initiator des Fachgesprächs waren die
beiden Wissenschaftlichen Kommissionen „Gesundheit“ und
„Wissenschaftsethik“
der Leopoldina unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor
Rüdiger Siewert, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg,
und Mitglied der Leopoldina.

Das Diskussionspapier und die Dokumentation des Symposiums sind frei zugänglich unter:
www.leopoldina.org/de/transplantation

Transplantationsmedizin und Organallokation in Deutschland: Probleme und
Perspektiven, Leopoldina-Diskussion Nr. 5, ISBN: 978-3-8047-3444-9

Forschung über seltene Erkrankungen

DGIM: Forschung über seltene Erkrankungen hilft viel mehr Menschen als nur den Betroffenen

Wiesbaden
– Wenn weniger als fünf von 10 000 Menschen von einer Krankheit
betroffen sind, gilt diese als selten. Derzeit gibt es mehr als 7 000
verschiedene seltene Erkrankungen. Alleine in Deutschland sind etwa vier
Millionen Menschen davon betroffen. Oft gibt es gegen seltene
Erkrankungen kaum Medikamente, ihre Erforschung ist teuer und schwierig.
Doch neue Erkenntnisse über sie helfen auch bei der Therapie anderer
Krankheitsbilder. Warum und wie wir von seltenen Erkrankungen lernen
können, erläutern Experten im Rahmen der Pressekonferenz der
Kooperativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
(DGIM) am 14. Oktober 2015 in Wiesbaden.

Nur
ein Bruchteil der seltenen Erkrankungen, beispielsweise die
Mukoviszidose oder die durch die Ice Bucket Challenge bekannte
Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), sind Menschen
außerhalb des medizinischen Fachs ein Begriff. Noch immer sind Patienten
mit einer seltenen Erkrankung häufig unzureichend versorgt. Oft
verlaufen ihre Erkrankungen schwer, sind schmerzhaft oder
lebensbedrohlich. Es fehlt an systematischen Therapien und Diagnostik.
„Bisher mangelt es oftmals schon am Grundverständnis für eine Krankheit,
sagt Professor Dr. Jürgen R. Schäfer vom Zentrum für unerkannte und
seltene Erkrankungen (ZusE) an der UKGM Uniklinik Marburg.
„Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Forschung wären sehr wichtig,
doch die Forschungsförderung bei seltenen Erkrankungen ist noch viel zu
gering.“ Dabei habe die Erforschung seltener Erkrankungen eine enorme
Bedeutung für das Verständnis und die Behandlung häufig auftretender
Krankheitsbilder. Denn das daraus gewonnene Wissen gelte oft für
verschiedenste grundlegende körperliche Vorgänge. Diese zu verstehen,
könne sich nicht nur für die Behandlung einzelner Patienten, sondern
auch für viele sogenannten Volkskrankheiten lohnen.

Professor
Schäfer führt ein Beispiel aus der Herz-Kreislauf-Forschung an: „Etwa
die Erforschung der homozygoten familiären Hypercholesterinämie (FH),
einer seltenen, erblich bedingten Fettstoffwechselstörung, war ein
großer Fortschritt für die Behandlung von Patienten mit Atherosklerose.“
Denn bei Menschen mit FH ist aufgrund eines Gendefektes der
Blutfettwert des „schlechten Cholesterin“ LDL extrem erhöht. Auch der
DGIM-Vorsitzende und Kardiologe Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß aus
Göttingen betont: „Die Erkenntnis, dass ein defekter LDL-Rezeptor massiv
hohe LDL-Werte zur Folge hat, ist essentiell für unser Verständnis des
Herzinfarkts.“ Aus den Untersuchungen von FH-Patienten kamen
entscheidende, grundlegende Hinweise für die Notwendigkeit der
Entwicklung von blutfettsenkenden Medikamenten, etwa Statine. Das hat
erstmals die Möglichkeit geliefert, ursächlich gegen Herzinfarkte
vorzugehen.

Eine
weitere bisher noch ungenutzte Ressource sind ungewöhnliche
Krankheitsverläufe. Ein Beispiel hierfür sind Patienten, die wider
Erwarten Bauchspeicheldrüsenkrebs überleben – eine Krebserkrankung mit
sehr schlechten Aussichten auf Heilung oder aber auch Menschen wie
Altkanzler Helmut Schmidt, die immun gegen die schädlichen Effekte des
Rauchens zu sein scheinen. Diese Mechanismen zu erforschen und zukünftig
zu nutzen, wäre ein wichtiger Gewinn für die Medizin. Darüber, wie
neueste Erkenntnisse über seltene Erkrankungen auch anderen Patienten
helfen, diskutieren die Korporativen Mitglieder der DGIM im Rahmen der
Pressekonferenz anlässlich Ihres Herbstsymposiums am 14. Oktober 2015 in
Wiesbaden.

Grüner Tee gegen Krebs

Was grüner Tee tatsächlich mit Krebszellen macht
Erstmals biochemischer Mechanismus beobachtet, der die krebshemmende Wirkung erklärt

15.03.2004 – Gesundheit Ein Inhaltsstoff in grünem Tee heftet sich
gezielt an Krebszellen und kann damit das Wachstum von Tumoren bremsen.
Das haben japanische Forscher gezeigt, die erstmals sowohl den
Wirkstoff als auch das passende Gegenstück auf der Oberfläche der
Krebszellen identifizieren konnten. Diese Andockstelle ist für die
Ausbildung von Zellkontakten wichtig und kommt auf verschiedenen
Tumorzellen vor. Schon der Genuss von zwei bis drei Tassen grünen Tees
täglich könne diesen gesundheitsfördernden Effekt hervorrufen. Das
berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Structural &
Molecular Biology (Online-Vorabveröffentlichung DOI: 10.1038/nsmb743).

Grüner Tee wird häufig zur Vorbeugung von Lungenkrebs, Prostata- und
Brustkrebs empfohlen. Studien zufolge beruht diese natürliche
Krebsbekämpfung auf den im Tee enthaltenen so genannten sekundären
Pflanzenstoffen. Der genaue Wirkmechanismus dieser Stoffe, darunter die
Substanz Epigallocatechin-Gallat (EGCG), war jedoch bislang nicht
bekannt. Auch war in den bisherigen Laborexperimenten wesentlich mehr
EGCG für einen nachweisbaren Effekt nötig, als tatsächlich im Blut von
Teetrinkern zu finden ist.

Hirofumi Tachibana und seine Kollegen von der Kyushu-Universität in
Fukuoka zeigten nun jedoch an Lungenkrebszellen, dass ein
wachstumshemmender Effekt von EGCG bei bestimmten Krebszellen schon in
Konzentrationen auftrat, die beim Teetrinken leicht erreicht werden.
Voraussetzung ist, dass die Zellen den für die Zellkontakte wichtigen
so genannten Laminin-Rezeptor tragen. Je mehr von diesem Rezeptor auf
der Zelloberfläche zu finden ist, desto wahrscheinlicher ist die
Ausbreitung des Tumors in das Nachbargewebe.

Die Wissenschaftler benutzten zur Charakterisierung der Bindung der
Substanz EGCG die so genannte Oberflächen-Plasmon-Resonanz, die es
erlaubt, die Wechselwirkung einzelner Moleküle mit ihren Rezeptoren zu
betrachten. So konnten sie die Bindungsstärke messen und die
Wachstumshemmung des Tee-Inhaltsstoffs gezielt mit konkurrierenden
Molekülen blockieren.

Wie EGCG nach dem Andocken an die Krebszellen das Ausbreiten des Tumors
verhindert und was sich im Inneren der Zelle im Detail abspielt, ist
noch nicht bekannt. Da dieser Rezeptor aber auch die Auslöser der so
genannten Prionenkrankheiten, wie zum Beispiel BSE und
Creutzfeldt-Jakob, bindet, könnte dieses Wissen nach Ansicht der
Autoren weitreichende Bedeutung haben und in die Entwicklung neuer
Therapeutika münden.

ddp/bdw – Karin Otzelberger

Forscher lassen gelähmte Ratten wieder gehen

Rückenmark in Chemikalien gebadet und mit Elektrizität behandelt
 
Ehemals gelähmte Ratte: steigt nun sogar wieder Stufen (Foto: EPFL)

Zürich (pte009/01.06.2012/10:30) – Wissenschaftlern der ETH Zürich http://ethz.ch ist es gelungen, gelähmte Ratten wieder gehen zu lassen. Nachdem ihr Rückenmark in Chemikalien gebadet und mit Elektrizität behandelt worden war, konnten man den Tieren sogar wieder beibringen, mit Hilfe einer Stimulation des Rückenmarks zu rennen. Experte Reggie Edgerton von der University of California Los Angeles http://ucla.edu sowie Bryce Vissel vom Garvan Institute http://garvan.org.au sind sich darin einig, dass die in Science http://sciencemag.org veröffentlichten Ergebnisse außergewöhnlich sind und das Wiederherstellen der Funktion nach einer Lähmung nicht mehr länger als Wunschtraum abgetan werden kann.

Sogar Stufensteigen möglich

2011 konnte der Amerikaner Rob Summers wieder gehen, nachdem sein Rückenmark mit Elektrizität stimuliert worden war. Dem Team um Gregoire Courtine ist es jetzt gelungen, bei Ratten eine viel größere Beweglichkeit wiederherzustellen. Die Tiere können wieder rennen und sogar Stufen steigen. Das Rückenmark wurde an zwei Stellen durchtrennt. Das bedeutete, dass keine Informationen mehr vom Gehirn an die Beine weitergegeben werden konnte. Das Rückenmark blieb dabei aber immer noch in einem Stück.

In einem nächsten Schritt versuchen die Wissenschaftler den Schaden zu reparieren. Ins Rückenmark wurden Chemikalien injiziert, die die Nerven in der Wirbelsäule stimulierten. Zusätzlich wurde auch die Basis der Wirbelsäule elektrisch stimuliert. Damit erweckten die Forscher das "Gehirn" der Wirbelsäule wieder zu neuem Leben. Das alles reichte jedoch nicht aus, um die Fähigkeit zur Bewegung wiederherzustellen.

Wiederherstellung völlig unerwartet

Die Ratten wurden in einem nächsten Schritt von einem Robotergeschirr unterstützt. Ihnen wurde eine Leckerei gezeigt, auf die zuzugehen sie lernen mussten. Laut Courtine lernen die Tiere im Laufe der Zeit einen Schritt nach dem anderen. In der Folge hatten sie die Fähigkeit, Stufen zu steigen und auch Hindernisse zu überwinden. Der Wissenschaftler betont, dass diese Art von Wiederherstellung völlig unerwartet gewesen ist. Einem BBC-Bericht nach bewegten sich die Tiere am Ende der Versuchsreihe wieder ohne Anreize selbstständig.

Fraglich : Geschlechterwahl durch Spermienauswahl ?

Patent umfaßt technisches Verfahren und Spermien

München/Brüssel (pte/07.07.2005/11:59) – Die Erteilung eines Patents,
das zur Auswahl des Geschlechts von Kindern dient, die aus künstlicher
Befruchtung hervorgehen, führt zu heftigen Kritiken am Europäischen
Patentamt (EPA). Die Umweltorganisation Greenpeace
http://www.greenpeace.de berichtet heute, Donnerstag, dass das Patent
bereits im Februar 2005 erteilt wurde. Laut Patentschrift werden
Samenzellen tiefgekühlt und nach den Geschlechts-Chromosomen getrennt.
Das Patent umfasst das technische Verfahren und die Samenzellen selbst.

Die Umweltorganisation sieht darin die Tatsache bestätigt, dass
Menschen damit auf eine Ebene mit Verfahren in der Tierzucht gestellt
werden. "Durch derartige Patente wird menschliches Leben zum technisch
optimierten Produkt", sagt Christoph Then, Greenpeace-Patentexperte.
Greenpeace wirft dem EPA vor, dass es derzeit Patente fast nach
Belieben erteilen kann, da die europäischen Regelungen lückenhaft und
zum Teil widersprüchlich sind.

Das aktuelle Patent mit der Nummer EP 1257 168 B verletze gleich
mehrere Gesetze: Die Patentierung menschlicher Keimzellen (Samen und
Eizellen) ist in Europa nicht erlaubt, auch Verfahren zur Auswahl des
Geschlechts sind in den meisten Ländern verboten. Selbst die
Biomedizin-Konvention des Europarates verbietet Geschlechtswahl mit der
Ausnahme etwa geschlechtsspezifischer schwerer Erbkrankheiten. Der
Patentinhaber ist nach Recherchen von Greenpeace das US-amerikanische
Unternehmen XY Inc. http://www.xyinc.com . Das Unternehmen
spezialisiert sich nach eigenen Angaben auf die Geschlechtsauswahl von
nicht-humanen Säugetieren wie Rindern, Pferden, Schweinen und anderen
vom Aussterben bedrohten Tieren.

Der Ethikexperte Dietmar Mieth von der Universität Tübingen warnt
davor, dass das Patent sogar über die Methode der Geschlechtswahl
hinausgehen könnte: "Der Patentantrag schließt die Verfügung über
selektiertes, manipuliertes und konserviertes menschliches Sperma mit
bestimmten Charakteristika ein, von welchen die Wahl des Geschlechts
nur ein Beispiel ist. Damit ist die Methode für Verwendungen zur nicht
medizinisch begründeten Geschlechtswahl bis hin zur Menschenzüchtung
offen", erklärt Mieth.

In den vergangenen Jahren wurden mindestens drei Patente auf
menschliche Samen- und Eizellen vom Europäischen Patentamt vergeben.
Greenpeace hatte in diesem Zusammenhang dem EPA bereits mehrfach
vorgeworfen, einer Kommerzialisierung des menschlichen Körpers den Weg
zu bereiten. Die Umweltorganisation präsentiert den aktuellen Fall
heute, Donnerstag, in der Arbeitsgruppe für Bioethik des Europäischen
Parlaments und fordert dabei eine Neuordnung des EU-Patentrechts.

Rheuma bei Schuppenflechte

Frühzeitige Behandlung hilft vielen Patienten

Häufig unerkannt: Rheuma bei Schuppenflechte

Wiesbaden/Mannheim
– Bis zu zehn Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte entwickeln
schmerzhafte Schwellungen an einem oder mehreren Gelenken – die
sogenannte Psoriasis-Arthritis. Häufig bleibt diese rheumatische
Erkrankung unerkannt. Aktuelle Studien zeigen, dass Ärzte die Symptome
mit Medikamenten und engmaschigen Kontrolluntersuchungen nahezu
vollständig unter Kontrolle bringen und damit den Patienten ein
schmerzfreies Leben ermöglichen können – wenn Arzt und Patient die
Krankheit rechtzeitig bemerken. Diese und weitere Entwicklungen in der
Rheuma-Therapie diskutieren Experten der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin e. V. bei der Pressekonferenz am 23. März 2016 anlässlich
des Patiententags in Wiesbaden.  

Viele
Menschen, die an Schuppenflechte leiden, entwickeln zudem
Gelenkbeschwerden, die sich mit den Jahren verschlimmern und immer
schmerzhafter werden. Die Psoriasis-Arthritis äußert sich beispielsweise
in Gelenk-, Sehnenscheiden-, Knochen- und Wirbelsäulenentzündungen.
„Das Gelenk wird, wie bei der rheumatoiden Arthritis, ohne Behandlung
langfristig zerstört“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth
Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie,
Klinische Immunologie, Nephrologie an den Helios Dr. Horst Schmidt
Kliniken Wiesbaden. Dennoch bleibe die Krankheit, die bei jedem zehnten
Schuppenflechten-Patienten auftritt, häufig unerkannt. Dabei ist sie gut
behandelbar: „Wird frühzeitig mit der Medikamentengabe begonnen, können
viele Patienten ein schmerzfreies Leben führen“, so die DGIM-Expertin.

Genetische
Faktoren spielen bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eine
entscheidende Rolle. Jährlich werden in großen internationalen Studien
neue Gene gefunden, die Einfluss auf immunologische Abwehrreaktionen der
Haut und auf Entzündungsvorgänge im Körper nehmen. „Wir haben gelernt,
dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei
einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in
Betracht ziehen müssen, um rechtzeitig reagieren zu können“, sagt
Professor Märker-Hermann. Damit könne den Patienten eine Doppelbelastung
durch Haut- und Gelenkbeschwerden erspart bleiben. Die eingesetzten
Medikamente wirkten sich zudem positiv sowohl auf die rheumatischen
Beschwerden als auch auf die Schuppenflechte aus.

In
der Regel verschreiben Ärzte bei einer Psoriasis-Arthritis
Rheuma-„Basis“-Medikamente, beispielsweise immunologisch wirksame
Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalazin und Leflunomid. Sehr gut
wirksam sind die Biologika, welche den Botenstoff TNF-alpha hemmen.
Zudem sind in den letzten Monaten neue Medikamente zur Therapie der Haut
und der Gelenke zugelassen worden. Wegen der Wirkung auf das
Immunsystem und möglicher Nebenwirkungen müssen die Patienten gut
aufgeklärt werden. „Die Therapie darf aufgrund möglicher Nebenwirkungen
nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, ergänzt Professor
Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM aus Göttingen: „Ziel ist
ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen.“
Neben dem Thema „Rheuma und Haut“ diskutieren die Experten auch die
„Klug entscheiden“-Empfehlungen zur Rheumatologie bei der
Pressekonferenz anlässlich des Patiententags in Wiesbaden am 23. März
2016.

Gesundheits-TÜV im mittleren Lebensalter

Gesundheits-TÜV im mittleren Lebensalter

DGIM plädiert für die Beibehaltung und Anpassung des Check-up 35

Wiesbaden
– Mit 35 fühlen die meisten Menschen sich fit und gesund, der Gedanke
an Altersbeschwerden ist noch weit weg. Und doch werden in diesem Alter
bereits die Weichen dafür gestellt, wie viele gesunde Jahre man noch vor
sich hat. Daher wurde vor knapp 30 Jahren der so genannte Check-up 35
ins Leben gerufen – eine Untersuchung, die allen gesetzlich Versicherten
ab 35 offensteht und Risikofaktoren für die häufigsten Volkskrankheiten
ermittelt. Derzeit wird der Check-up im Gemeinsamen Bundesausschuss
(G-BA) neu verhandelt. Im Vorfeld hat die Deutsche Gesellschaft für
Innere Medizin (DGIM) ein Diskussionspapier verfasst, in dem sie
Vorschläge für Änderungen und Ergänzungen am Check-up 35 macht.

Der
Gesundheitscheck kann ab dem 35. Geburtstag alle zwei Jahre in Anspruch
genommen werden und umfasst eine Anamnese, eine körperliche
Untersuchung und die Bestimmung einiger Blut- und Urinwerte, die auf
beginnende oder bislang unentdeckte Probleme wie Nierenschäden,
Herz-Kreislauf-Risiken oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes hindeuten
können. „Das Ziel solcher allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen ist es,
behandelbare Erkrankungen möglichst früh zu entdecken oder zu
verhindern“, sagt Professor Dr. med. Tilman Sauerbruch, der für die DGIM
die Zusammenarbeit mit dem G-BA koordiniert. Der Wert einer solchen
allgemeinen Gesundheitsuntersuchung war in den letzten Jahren jedoch in
Zweifel gezogen worden, nachdem eine große Metaanalyse keinen Effekt auf
die Überlebenszeit der Teilnehmer gefunden hatte – auch nicht in Bezug
auf Herz-Kreislauf-Todesfälle, obwohl die Suche nach kardiovaskulären
Risikofaktoren einen der Schwerpunkte des Check-ups darstellt.

Die
Internisten verweisen jedoch auf gewichtige Vorteile des Tests jenseits
dieser sogenannten „harten“ Endpunkte. So können sich bei den
Teilnehmern etwa der Blutdruck, der Cholesterinspiegel oder das
Rauchverhalten nach entsprechenden Interventionen verbessern. Auch
„weiche“ Parameter, beispielsweise eine Stärkung des
Arzt-Patient-Verhältnisses, schlagen aus Sicht der DGIM-Experten positiv
zu Buche. „Die Möglichkeit, den Gesundheitszustand unabhängig von
Symptomen regelmäßig zu beurteilen und Anregungen für eine Anpassung des
Lebensstils zu geben, kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt
Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der Gesellschaft
aus Kiel. Es werde dadurch außerdem leichter, Patienten zur Teilnahme an
anderen Screenings – etwa zur Krebsvorsorge – oder an Disease
Management-Programmen zu motivieren.

Dennoch
sieht die DGIM auch Raum für Verbesserungen: So spricht das
Positionspapier sich etwa dafür aus, im Rahmen des Check-ups auch den
Serumkreatinin-Wert zu bestimmen, um die Diagnostik von
Nierenerkrankungen zu verbessern. Auch sollten die Blutfettwerte
detaillierter aufgeschlüsselt werden als es der Check-up bislang
vorsieht. Bei Patienten mit vorhandenen Risikofaktoren wie Übergewicht
oder Hypertonie sollte neben der Nüchternglukose auch der HbA1c-Wert
bestimmt werden. Der gerade veröffentlichte Beschlussentwurf des G-BA
berücksichtigt dieses Anliegen bereits.

Bisherige
Daten zu Gesundheitsscreenings belegen, dass die Untersuchungen vor
allem dann sinnvoll werden, wenn der Patient sie wiederholt wahrnimmt.
Bislang sind es besonders ältere Menschen mit guter Bildung, die am
Check-up teilnehmen. „Ein wichtiges Ziel sollte es daher sein, das
Screening bekannter zu machen und verstärkt zur Teilnahme aufzurufen“,
sagt Internist Sauerbruch. Im Sinne einer langjährigen
Arzt-Patienten-Bindung hofft er, dass dann auch viele jüngere Menschen
die Check-up-Untersuchung für sich entdecken, selbst wenn diese
Altersgruppen zunehmend auf digitale Plattformen zurückgreifen.

Leuchtendes Sperma – Indikator für Unfruchtbarkeit

Quallenprotein lässt Sperma grün leuchten

Oxford (pte/21.09.2005/09:15) – Ein Verfahren, das Sperma grün leuchten
lässt, soll Fortschritte in der Erforschung von Ursachen für eine
Unfruchtbarkeit ermöglichen. Wissenschafter der University of Oxford
http://www.ox.ac.uk haben ein Gen extrahiert, das ein grünes Protein
bei einer Qualle hervorbringt. In der Folge wurde damit in den Hoden
von Hamstern grünes Sperma geschaffen. Das grün fluoreszierende Protein
wird nur im mittleren Bereich des Spermas sichtbar. Verantwortlich
dafür ist, dass das Protein auf die Mitochondrien abzielt, die nur in
diesem Bereich vorhanden sind. Die Fluoreszenz selbst ist nur bei Licht
einer bestimmten Wellenlänge unter dem Mikroskop sichtbar. Hamster
verfügen über ein ähnliches Sperma wie der Mensch und sind daher ein
ideales Modell für die Untersuchung der menschlichen Spermaentwicklung
und möglicher Fehlfunktionen. Die Details der Studie wurden in dem
Fachmagazin Biology of Reproduction http://www.biolreprod.org
veröffentlicht.

Die Wissenschafter gehen davon aus, dass das neue Verfahren eine genaue
Analyse der Genfunktionen bei Sperma ermöglichen wird. Mittels des
Quallenproteins sollen spezifische Gene im Sperma sichtbar gemacht und
in der Folge auch ihre Fortschritte verfolgt werden können. Der
leitende Wissenschafter John Parrington erklärte, dass das eigentliche
Ziel sei, dieses Verfahren für die Erforschung der Gene einzusetzen,
die während der Befruchtung entscheidend sind und eine Unfruchtbarkeit
auslösen können, wenn ihre Funktion gestört ist. Dieses
Forschungsvorhaben sei vor allem daher wichtig, da eine Studie kürzlich
ergab, dass ein von sieben britischen Paaren unter
Fruchtbarkeitsproblemen leidet. Ein Drittel dieser
Fruchtbarkeitsprobleme sei auf unbekannte Ursachen zurückzuführen.

Zahlreiche Zellen des Körpers können im Labor kultiviert und
gentechnisch verändert werden. Bei Spermazellen ist das aufgrund ihrer
geringen Größe und außergewöhnlichen Form nicht möglich. Dazu kommt,
dass sie außerhalb des Körpers nur eine kurze Zeit überlebensfähig
sind. Die Wissenschafter wollen sich auf den Mechanismus konzentrieren
durch den Sperma, das in eine Eizelle eindringt, sie dazu bringt sich
zu einem Embryo zu entwickeln. Das neue Verfahren könnte es zusätzlich
erlauben, gentechnisch veränderte Tiere für eine Reihe anderer
Forschungsvorhaben zu schaffen. Derzeit entstehen gentechnisch
veränderte Mäuse durch die Platzierung synthetischer Gene in einer
Eizelle. Dieses Verfahren ist laut BBC vergleichsweise wenig effizient.
Aus diesem Grund sind bisher Versuche gentechnisch veränderte Versionen
wichtiger Modelltiere wie Hamster oder Meerschweinchen zu schaffen
gescheitert. Die Schaffung transgener Tier aus transgenem Sperma könnte
eine Lösung für dieses Problem bieten.