Rheuma bei Schuppenflechte

Frühzeitige Behandlung hilft vielen Patienten

Häufig unerkannt: Rheuma bei Schuppenflechte

Wiesbaden/Mannheim
– Bis zu zehn Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte entwickeln
schmerzhafte Schwellungen an einem oder mehreren Gelenken – die
sogenannte Psoriasis-Arthritis. Häufig bleibt diese rheumatische
Erkrankung unerkannt. Aktuelle Studien zeigen, dass Ärzte die Symptome
mit Medikamenten und engmaschigen Kontrolluntersuchungen nahezu
vollständig unter Kontrolle bringen und damit den Patienten ein
schmerzfreies Leben ermöglichen können – wenn Arzt und Patient die
Krankheit rechtzeitig bemerken. Diese und weitere Entwicklungen in der
Rheuma-Therapie diskutieren Experten der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin e. V. bei der Pressekonferenz am 23. März 2016 anlässlich
des Patiententags in Wiesbaden.  

Viele
Menschen, die an Schuppenflechte leiden, entwickeln zudem
Gelenkbeschwerden, die sich mit den Jahren verschlimmern und immer
schmerzhafter werden. Die Psoriasis-Arthritis äußert sich beispielsweise
in Gelenk-, Sehnenscheiden-, Knochen- und Wirbelsäulenentzündungen.
„Das Gelenk wird, wie bei der rheumatoiden Arthritis, ohne Behandlung
langfristig zerstört“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth
Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie,
Klinische Immunologie, Nephrologie an den Helios Dr. Horst Schmidt
Kliniken Wiesbaden. Dennoch bleibe die Krankheit, die bei jedem zehnten
Schuppenflechten-Patienten auftritt, häufig unerkannt. Dabei ist sie gut
behandelbar: „Wird frühzeitig mit der Medikamentengabe begonnen, können
viele Patienten ein schmerzfreies Leben führen“, so die DGIM-Expertin.

Genetische
Faktoren spielen bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eine
entscheidende Rolle. Jährlich werden in großen internationalen Studien
neue Gene gefunden, die Einfluss auf immunologische Abwehrreaktionen der
Haut und auf Entzündungsvorgänge im Körper nehmen. „Wir haben gelernt,
dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei
einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in
Betracht ziehen müssen, um rechtzeitig reagieren zu können“, sagt
Professor Märker-Hermann. Damit könne den Patienten eine Doppelbelastung
durch Haut- und Gelenkbeschwerden erspart bleiben. Die eingesetzten
Medikamente wirkten sich zudem positiv sowohl auf die rheumatischen
Beschwerden als auch auf die Schuppenflechte aus.

In
der Regel verschreiben Ärzte bei einer Psoriasis-Arthritis
Rheuma-„Basis“-Medikamente, beispielsweise immunologisch wirksame
Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalazin und Leflunomid. Sehr gut
wirksam sind die Biologika, welche den Botenstoff TNF-alpha hemmen.
Zudem sind in den letzten Monaten neue Medikamente zur Therapie der Haut
und der Gelenke zugelassen worden. Wegen der Wirkung auf das
Immunsystem und möglicher Nebenwirkungen müssen die Patienten gut
aufgeklärt werden. „Die Therapie darf aufgrund möglicher Nebenwirkungen
nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, ergänzt Professor
Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM aus Göttingen: „Ziel ist
ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen.“
Neben dem Thema „Rheuma und Haut“ diskutieren die Experten auch die
„Klug entscheiden“-Empfehlungen zur Rheumatologie bei der
Pressekonferenz anlässlich des Patiententags in Wiesbaden am 23. März
2016.