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Neuer Herzschrittmacher arbeitet schmerzfrei

(pte) – Ingenieure der University of Arizona haben eine neue Art von Herzschrittmacher entwickelt, der das Herz wie die Blütenblätter einer Blume umhüllt, keine Schmerzen verursacht, wenn er aufgrund von Unregelmäßigkeiten korrigierend eingreift, und zudem keine Batterie benötigt.

Muskelzellen im Visier

Das Gerät verwendet Licht und eine Technik namens Optogenetik. Diese zielt nur auf Kardiomyozyten ab, die Zellen des Muskels, die die Kontraktion auslösen, also den Herzschlag. Schmerzempfindliche Bereiche werden nicht berührt. Diese Architektur ermöglicht es dem Herzschrittmacher auch, auf verschiedene Arten von Unregelmäßigkeiten angemessener zu reagieren. Zum Beispiel schlagen während des Vorhofflimmerns die oberen und unteren Kammern des Herzens asynchron. Die Rolle des Herzschrittmachers besteht dann darin, die beiden Teile wieder in Einklang zu bringen.

„Während wir im Moment das ganze Herz schocken müssen, damit das gelingt, können diese neuen Geräte viel präziser zielen, was die Defibrillation sowohl effektiver als auch weniger schmerzhaft macht“, sagt Igor Efimov, Biomedizintechniker der Northwestern University, der die Geräte im Labor getestet hat. „Diese Technologie könnte Patienten auf der ganzen Welt das Leben erleichtern und gleichzeitig Wissenschaftlern und Ärzten helfen, mehr über die Überwachung und Behandlung der Krankheit zu erfahren.“

Blaue LEDs liefern das Licht

Das benötigte blaue Licht liefern winzige Leuchtdioden, die ihren Strom aus einem thermoelektrischen Generator beziehen, der die Körperwärme zur Stromerzeugung nutzt. Das neue Schrittmachermodell besteht aus vier blütenblattartigen Strukturen aus dünner, flexibler Folie, die Lichtquellen und einen Sensor enthalten, der den Herzschlag überwacht. Die Blütenblätter hüllen das Herz ein.

„Aktuelle Herzschrittmacher lösen einen elektrischen Impuls aus, wenn das Herz arhythmisch zu schlagen beginnt. Unser Gerät verfügt dagegen über einen Computer, der mit verschiedenen Algorithmen gefüttert ist, die je nach Art der Störung unterschiedliche Zellen mit Licht gezielt aktivieren“, sagt Entwickler Philipp Gutruf.

Verbrennermotorverbot: Weg mit Otto und Dieselmotor?

Selbstmord der deutschen Automobilindustrie? Auch der Verbraucher bleibt auf der Strecke! Opfer für nix und wieder nix??
Demnächst kann der Normalbürger sich kein individuelles Auto mehr leisten. Lohnt es sich nur für die Reichen mit Eigenheim und Garage? Mag sein, dass das von Grünideologen so gewünscht ist, aber bringt das die Klimarettung weiter?
Abgesehen davon, dass Europa nicht der Nabel der Welt ist und, dass es eher darum geht auch die Länder der Dritten Welt mit in das Boot der Klimarettung zu integrieren. Es hat den Eindruck, dass besonders Deutschland sich opfert auf Kosten der kleinen Leute. Dieses wäre vielleicht nach demokratischer Abstimmung zu akzeptieren, wenn es tatsächlich die notwendige Klimarettung weiterbrächte. Aber so wird auch allgemein die Mobilitätsfreiheit der Menschen extrem in der Zukunft eingeengt. George Orwell lässt schön grüßen. Aber noch viel schlimmer: In der bisher sehr erfolgreichen deutschen Automobilindustrie gehen hunderttausende von Arbeitsplätzen verloren, weil die deutsche Weltführerschaft in der Entwicklung von Verbrennungsmotoren ohne Not aufgegeben wird. Schon heute zeichnet sich ab, dass der chinesische Markt für deutsche Elektroautoproduzenten in den nächsten Jahren ausfällt, weil China auch in diesem Sektor autonom werden will. In Deutschland ist das nur durch hohe staatliche Subventionen verkaufbar.
Die Frage sei erlaubt, ob überhaupt batterieschwere Elektroautos nach dem Vorbild von Tesla ökologische Vorteile bringen. Dazu empfehle ich Ihnen den folgenden Link:
Ökobilanz des Elektroautos:
Mein Facebookkommentar vom Januar 2019!
Gibt es innerhalb der begrüßenswerten Elektromobilität überhaupt Alternativen? Die Antwort ist eindeutig ja! Es ist der sogenannte serielle Hybrid, der am geringsten Energie benötigt. Viel weniger als Modell Tesla. Das gilt sowohl für elektrische Energie oder für die Energie in flüssiger Form. Apropos flüssige Treibstoffe: Besonders in deutschen wissenschaftlichen Instituten, wurden die Technologien entwickelt, die es ermöglichen auf energiearmen katalytischem Wege die Umwandlung aus solarem Wasserstoff zu gewinnen. Das trifft vor allem für das grüne Methanol zu. Insofern ist es der Energieträger der Zukunft, denn es kann alle fossilen Energieträger ersetzen. Es ist ein chemischer Wasserstoffgasspeicher, der sämtliche milliardenschweren Investitionen in die Infrastruktur zur Verteilung und Anwendung des Wasserstoffs erübrigt. Alles ist von der fossilen Welt schon vorhanden.
Natürlich lassen sich auch sogenannte E-Fuels ebenfalls aus Wasserstoff ähnlich entwickeln. Diese sind vorwiegend im Übergang notwendig, um über 2035 hinaus die vorhandenen Benzin und Dieselautos mit klimaschonenden Treibstoffen zu versorgen.
Zum Thema „Grünes Methanol“ empfehle ich Ihnen folgenden Link:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Insbesondere in kritischen Zeiten.
Folge 274, der Vernunft eine Chance.

 

 

Platin gegen den Stromhunger von Chips

(pte) – Die Schalteffizienz von Oxid-Halbleiter-Bauelementen lässt sich durch Platin-Nanopartikel maximieren und damit der Stromverbrauch entscheidend senken, wie Forscher um Junwoo Son und Minguk Cho vom Institut für Materialwissenschaften der Pohang University of Science & Technology (POSTECH) http://international.postech.ac.kr sagen. Son vergleicht die Technik mit Trittsteinen, die in Bächen liegen, um Fußgängern das Überqueren mit trockenen Füßen zu ermöglichen. Die Nanopartikel seien die Trittsteine, die den Elektronen, also dem elektrischen Strom, den Weg erleichtern und damit den Energieverbrauch senken.

Oxidmaterial als Schlüssel

Das Oxidmaterial, bei dem die Phase eines Materials bei Erreichen einer bestimmten Schwellenspannung schnell von einem Isolator zu einem Metall wechselt, ist das Schlüsselmaterial zur Herstellung von Halbleiterbauelementen mit geringem Strombedarf. Die Platin-Partikel senken ihn noch einmal. Wenn eine Spannung angelegt wird, überspringt der Strom sie gewissermaßen und der Wechsel vom Isolator zum Metall gelingt schneller. Zudem können derartige Halbleiter-Bauelemente mit niedrigerer Spannung betrieben werden, heißt es.

Die Forscher erwarten, dass ihre Technologie für die Entwicklung elektronischer Geräte der nächsten Generation unerlässlich wird, etwa für intelligente Halbleiter und sogenannte neuromorphe Halbleiter-Bauelemente, die riesige Datenmengen mit weniger Strom verarbeiten könnten. Der Stromverbrauch von Halbleitern begrenzt zunehmend deren Leistungssteigerung, weil sie nicht zu heiß werden dürfen und die Kühlleistung beschränkt ist. Verbrauchsarme Systeme könnten den Bedarf nach immer mehr Rechenleistung auf immer kleinerem Raum decken.

Wissenschaft muss allgemeinverständlich sein

(pte) – Der 53-jährige Max-Planck-Chemiker und -Molekularbiologe (MPG) Patrick Cramer hat gezeigt, wie das Coronavirus sein Erbgut kopiert und wie die COVID-19-Medikamente Remdesivir und Molnupiravir in diesen Kopierprozess eingreifen. Durch eigene Arbeiten und langjährige Nachwuchsförderung hat Cramer zur Entwicklung der Biowissenschaften beigetragen. Der für die Amtsperiode 2023 bis 2029 gewählte MPG-Präsident http://mpg.de engagiert sich auch für die Wissenschaftsreihe im Rahmen des Göttinger Literaturherbsts 2022 http://literaturherbst.com . Im Interview mit pressetext erläutert Cramer seine Vorstellungen, wie trotz mächtiger Algorithmen, Bots, Fake News unter anderem Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sachlich, fundiert und verständlich kommuniziert werden.

pressetext: Herr Cramer, Sie moderieren am 2. November in Göttingen die Veranstaltung mit den BioNTech-Gründern Özlem Türeci und Ugur Sahin sowie dem Journalisten Joe Miller. Was kann das Event zur Standortbestimmung und weiteren sachlichen Informationen rund um das Thema COVID-19 beitragen?

Zunächst geht es darum, was es konkret bedeutet, in so extrem kurzer Zeit einen Corona-Impfstoff herzustellen, noch dazu basierend auf der neuen mRNA-Technologie. Der Erfolg baut auf Jahrzehnten von Grundlagenforschung auf. Auch kamen in den letzten Jahren viele technologische Entwicklungen hinzu. Schließlich geht es um die Frage, wie es jetzt weitergeht im Kampf gegen das Virus: Lassen sich Impfstoffe so kombinieren, dass verschiedene Subtypen abgedeckt werden? Wie geht man damit um, dass noch immer viele skeptisch sind gegenüber der Impfung? Wie kann die Technologie noch verwendet werden, gegen welche andere Krankheiten werden wir bald neue Mittel in der Hand halten?

pressetext: Mit ihrem Team haben Sie gezeigt, wie das Coronavirus sein Erbgut kopiert und wie Remdesivir sowie Molnupiravir in diesen hochkomplexen Kopierprozess eingreifen. Wie lassen sich derartige Erkenntnisse und komplizierte Wirkmechanismen „Normalbürgern“ verständlich erklären?

Wir haben uns bemüht, eine anschauliche Sprache und ganz einfache Abbildungen zu wählen. Zudem haben wir Erklärvideos ins Netz gestellt und auch Aufzeichnungen von Vorträgen. Ich kam immer wieder mit der Öffentlichkeit ins Gespräch und habe auch allgemeine Artikel zum Thema Impfen geschrieben, um den vielen Fake News etwas entgegenzustellen. Die Schwierigkeit ist dabei nicht, dass man oft viele beleidigende oder bedrohende Kommentare erhält. Vielmehr sollten wir einen Weg finden, wie wir an das eine Drittel der Bevölkerung kommen, das sich mit solchen Videos, Vorträgen und Veröffentlichungen nicht erreichen lässt. Ein Schlüssel liegt in den sozialen Medien, auch wenn man dann in eine Blase geraten kann. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind auch wichtig, denn sie produzieren sehr gute Erklärvideos, die weit verbreitet werden sollten.

pressetext: Komplexität und Informationsfülle überfordern immer mehr Menschen. Die Sehnsucht nach einfachen Antworten auf komplizierte Fragen steigt. Fake News sind allgegenwärtig. Wie können Wissenschaft, Politik und Medien aus Ihrer Sicht gegensteuern?

Die zunehmende Kompliziertheit unserer Umwelt und die Komplexität einiger Bereiche unserer globalisierten Welt führen oft zu Überforderung und stellen eine Bedrohung für freie Gesellschaften und demokratische Staaten dar. Denn nur Menschen, die urteilsfähig sind, treffen an der Wahlurne informierte Entscheidungen. Die Demokratien sollten organisierter Fehlinformation durch Kampagnen und Bots in den sozialen Medien vehement entgegentreten, wenn nötig auch durch entsprechende Gesetzgebung. Wichtig sind auch die Schulen. Hier sollte eingeübt werden, wie man mit den digitalen Medien umgeht und wie man sich sachkundig und neutral informieren kann. Die Wissenschaft hat nicht nur die Pflicht, ihre Ergebnisse allgemeinverständlich darzustellen. Wissenschaftler müssen auch Ergebnisse, die die Menschen direkt betreffen – Stichwort Klimaforschung oder Gesundheitsforschung – umgehend kommunizieren. Allerdings gibt es nicht nur eine Bringschuld der Wissenschaft, es gibt auch eine „Holschuld“ der Politik und Gesellschaft, wie es Reimar Lüst einmal formuliert hat. Damit gemeint ist eine Offenheit gegenüber der Wissenschaft und das Hochhalten der Prinzipen der Aufklärung.

pressetext: Der menschengemachte Klimawandel hat massive Auswirkungen. Am 4. November diskutieren Sie in Göttingen mit der Meeresbiologin Antje Boetius, was das für Ozeane, Tiefsee, Polarregionen und mikrobielle Biodiversität bedeutet. Wie lassen sich Klimaleugner überzeugen, die Fakten in Abrede stellen?

Dass es menschliche Aktivitäten sind, die zur derzeitigen Erderwärmung geführt haben, wurde bereits vor rund 100 Jahren vermutet und ist seit den 1980er-Jahren eindeutig belegt. Gerade habe ich das Max-Planck-Institut in Hamburg besucht, wo dieser Nachweis erbracht wurde durch den Nobelpreisträger Klaus Hasselmann und seine Mitarbeitenden. 2022 zu leugnen, dass der Klimawandel menschengemacht ist, ist nicht akzeptabel. Selbst wenn man die wissenschaftlichen Hintergründe nicht versteht, muss auffallen, wie sehr sich Dürren, Hochwasser und andere extreme Wettersituationen in den letzten beiden Jahrzehnten gehäuft haben und dass dies kein Zufall ist. Auch der Verlust an Biodiversität ist nicht von der Hand zu weisen und hat unseren Alltag erreicht. Tierarten sterben in nie da gewesener Geschwindigkeit aus.

pressetext: Algorithmen als „Gatekeeper“ von Information und Wissen sind nicht unumstritten. Wie kann die Wissenschaft aktuelle Ergebnisse ungefiltert, unverfälscht und direkt an den Bürger vermitteln? Wie müssen Künstliche Intelligenz (KI) und Algorithmen strukturiert sein, um, unabhängig von Meinungen und Interessen, Wissen sachbezogen und aktuell zu kommunizieren?

Algorithmen definieren unsere Medien-Blasen. Zudem bleiben die öffentlich-rechtlichen Sender wichtig, um Dinge zu hinterfragen und so aufzuarbeiten, dass ein ausgewogenes Bild entsteht. Demokratien müssen sich auch durch Gesetze gegen die zunehmende Macht der Maschinen über Meinungen wehren, denn es werden durch Bots ja bereits Wahlen beeinflusst. Im Moment werden die Such- und Sortier-Algorithmen im Netz von den globalen IT-Riesen vorgegeben. Hier geht es vor allem um die Maximierung von Konsum, etwa durch gezielte Werbung. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass wir durch frühe Aufklärung in den Schulen und gesetzliche Maßnahmen auch diese Bedrohung in den Griff bekommen. Große Sorgen machen mir sogenannte Deep Fakes, die inzwischen so realitätsnah sind, dass selbst Experten darauf hereinfallen. Auch hier scheinen mir gesetzliche Leitplanken sinnvoll.

pressetext: Google, Meta, Apple, Amazon oder Unternehmer wie Elon Musk schaffen im Zeitalter von Internet und KI häufig einfach Fakten und setzen um, was technisch machbar ist. Die Folgen ihres Handeln auf den Menschen scheinen dabei auf der Strecke zu bleiben.

Wir erleben eine nie da gewesene Beschleunigung der kulturellen Evolution. Auch kann der Gesetzgeber manches Mal erst spät korrigierend eingreifen. Globalen Firmen unterhalten große Forschungsabteilungen, die die Entwicklung neuer Produkte weiter beschleunigt. Das Grundprinzip, wie Neues in die Welt kommt, bleibt erhalten. Alles beginnt mit Grundlagenforschung, angetrieben von unserer natureigenen Neugier. Solch eine aus Neugier getriebene, freie Grundlagenforschung auf höchstem Niveau ist die große Stärke der MPG und das so generierte Wissen ihr essenzieller Beitrag zu unserer Zukunft. Die Grundlagenforschung liefert „Vorratswissen“ und schafft neue Handlungsoptionen. Welche dieser Optionen dann umgesetzt werden, entscheiden wir als demokratische Gesellschaft. Oft entstehen aus der Forschung aber auch Ideen für die Anwendung und so kommt es zu Firmengründungen, zu neuen Produkten oder Dienstleistungen. Deshalb legen wir in der MPG großen Wert auf Scouting, um solche verwertbaren Ideen auch früh zu entdecken.

pressetext: Mit Ihrer MPG-Präsidentschaft verlagert sich einer Ihrer Arbeitsschwerpunkte nach München. Wie weit werden Sie dann noch die Wissenschaftsreihe des Göttinger Literaturherbsts 2023 mit initiieren und begleiten können?

Ich werde es mir erlauben, weiterhin ab und zu Vorschläge für Einladungen von herausragenden Autoren und Vortragenden zu unterbreiten, aber darüber werden dann allein meine Kollegen in Göttingen entscheiden, denen ich das Beste für künftige Veranstaltungen wünsche. Ich werde auch versuchen, in Zukunft nach wie vor bei der ein oder anderen Veranstaltung des Literaturherbsts dabei zu sein. Ich plane auch, das erfolgreiche Format der Abendveranstaltungen aus der Wissenschaftsreihe in München oder Berlin bei einzelnen Veranstaltungen anzuwenden. Vermissen werde ich den Literaturherbst in jedem Fall sehr.

Medikament: Coronaviren vernichten sich selbst

(pte) – Mit dem Medikament NMT5, das von der US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration http://fda.gov für neurologische Erkrankungen bereits zugelassen ist, lässt sich das COVID-19-Virus voraussichtlich entschärfen, sagen Forscher von Scripps Research http://scripps.edu , einer medizinischen Forschungseinrichtung mit Schwerpunkt Biomedizin und Chemie.

Anklammern ist nicht mehr

NMT5 klammert sich an den Virus. Wenn es derart ausgestattet angreift, verändert sich der menschliche ACE2-Rezeptor, an den sich das Spike-Protein des Coronavirus normalerweise klammert, um in Zellen einzudringen und sie zu infizieren. Die Änderung verhindert diesen Klammerprozess, das Virus kann nicht mehr in die Zelle eindringen. Greift das Virus nicht an, funktioniert der Rezeptor wie gewohnt. Er hat eine ganze Reihe von Funktionen, die für den menschlichen Körper wichtig sind.

„Das Schöne an diesem Medikament ist, dass wir das Virus tatsächlich gegen sich selbst wenden. Es ist unsere Rache am Virus“, so Scripps-Forscher Stuart Lipton. Vor der Pandemie hatten Lipton und seine Kollegen lange Zeit Variationen des Medikaments Memantin untersucht, das Lipton in den 1990er-Jahren zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer entwickelt hatte. Während Memantin aus einem Anti-Influenza-Medikament stammte, das in den 1960er-Jahren verwendet wurde, begannen Kliniker, es auf seine Wirkung auf andere Krankheiten zu untersuchen, nachdem sie bemerkt hatten, dass es einer Frau mit Parkinson-Symptomen besser ging, als sie das Medikament gegen Grippe einnahm.

Medikament mit „Sprengköpfen“

„Mein Team hat diese antiviralen Medikamente für das Gehirn verbessert, und als COVID-19 auftauchte, fragten wir uns, ob es nicht auch hier helfen könnte“, sagt Lipton. Das Team hat daraufhin eine ganze Reihe von Wirkstoffen getestet, die Memantin ähneln, aber mit zusätzlichen pharmakologischen Sprengköpfen ausgestattet sind. Sie identifizierten den Wirkstoffkandidaten NMT5, bei dem sie zwei Schlüsseleigenschaften vermuteten. Er könnte eine Pore auf der Oberfläche des Coronavirus erkennen und sich daran anheften, und er könnte menschliches ACE2 chemisch modifizieren, indem es ein Fragment von Nitroglycerin als „Sprengkopf“ nutzt. Letzteres stellte sich als richtig heraus. Das Virus transportierte höchstpersönlich eine Chemikalie, die seinen eigenen Untergang bedeutete.

Nachhaltiges Kerosin: Produktion im industriellen Maßstab beschleunigen

(KIT) – Das Bundesministerium für Bildung- und Forschung (BMBF) fördert das internationale Forschungsprojekt CARE-O-SENE (Catalyst Research for Sustainable Kerosene) mit 30 Millionen Euro. Es soll die Herstellung nachhaltigen Kerosins im industriellen Maßstab verbessern. Hierfür entwickeln die Verbundpartner, darunter das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), maßgeschneiderte Katalysatoren, um die in der Kraftstoffproduktion etablierte Fischer-Tropsch-Synthese (FTS) für die Nutzung erneuerbarer Energieträger weiterzuentwickeln.

Mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent sind fossile Energieträger noch immer der mit Abstand wichtigste Rohstoff für Kraftstoffe, das Heizen und die chemische Industrie (Quelle: International Energy Agency, IEA). Nachhaltige Kraftstoffe basieren auf grünem Wasserstoff und Kohlendioxid – und soll wesentlich dazu beitragen, Sektoren wie die Luftfahrt zu dekarbonisieren, in denen fossile Energieträger besonders schwer zu ersetzen sind. Im Projekt CARE-O-SENE forschen deshalb sieben südafrikanische und deutsche Projektpartner an Fischer-Tropsch-Katalysatoren der nächsten Generation.

Maßgeschneiderte Katalysatoren für die Fischer-Tropsch-Synthese

Im Fokus des anwendungsorientierten Projekts steht die Entwicklung von ressourcenschonenden Katalysatoren für die Fischer-Tropsch-Synthese. Bei diesem Verfahren werden Wasserstoff und Kohlenmonoxid unter hohem Druck und hohen Temperaturen zu Kohlenwasserstoffen und Wasser umgesetzt. Die noch leicht weiter modifizierten Kohlenwasserstoffe sind die Grundlage des Kerosins. Durch die Verwendung grünen Wasserstoffs und Kohlendioxids aus biogenen Quellen oder durch Separation aus der Luft (Direct Air Capture) erhält man auf diese Weise nachhaltiges Kerosin.

„Die Katalysatoren müssen effizienter, selektiver und langlebiger werden“, sagt Professor Jan-Dierk Grunwaldt vom Institut für Katalyseforschung und -technologie (IKFT) des KIT und Vorsitzender des Komitees Forschung mit Synchrotronstrahlung. Für die Entwicklung eines optimalen Designs untersuchen er und sein Team Strukturen und Verhalten der bei der FTS eingesetzten Kobalt-Katalysatoren unter realen Prozessbedingungen – bei über 200 Grad und einem Druck von mehr als 20 bar. „Wir wollen das genau verstehen, um dann maßgeschneiderte Katalysatoren entwickeln zu können“, so Grunwaldt.

Für die Untersuchungen setzt das Team Methoden der Synchrotron-Forschung ein: Sie nutzen hochenergetische Photonen, um zum einen mittels Röntgenabsorptionsspektroskopie den chemischen Zustand der einzelnen Metall-Partikel und zum anderen mittels Röntgenbeugung die Strukturen des gesamten Katalysators zu untersuchen. „Damit können wir FTS-Katalysatoren erstmals im laufenden Betrieb bei der Arbeit zuschauen und dies bis auf die molekulare Ebene“, sagt Dr. Anna Zimina, Leiterin der CATACT-Messlinie an der KIT Light Source.

Die Messungen geben nicht nur Aufschluss über störende Strukturveränderungen, die während der chemischen Reaktion entstehen können und die Ausbeute des Zielprodukts erniedrigen. Die hierbei entstehenden Daten fließen auch in theoretische Modelle und Nachhaltigkeitsberechnungen ein. Auf dieser Basis können die Forschenden Vorhersagen treffen, wie der Katalysator sich verändert und welche Anpassungen notwendig sind, um auf dieser Basis den industriellen Prozess stabil, ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten. „Theoretische Berechnungen erlauben es uns heutzutage, die molekularen Prozesse auf Katalysatoren abzubilden und somit besser zu verstehen. Dies hilft dann Vorhersagen für bessere Katalysatoren zu machen“, sagt Professor Felix Studt, Leiter der Abteilung Theoretische Katalyse am IKFT.

Das KIT erhält von den Fördermitteln des BMBF rund fünf Millionen Euro. Ein Teil davon geht an die Universität Kapstadt als Unterauftragnehmer.

Ziel: dezentral und selektiver sowie in größerem Maßstab produzieren

Regionen wie Südafrika, in denen Solar- und Windenergie zuverlässig und über einen langen Zeitraum für die Erzeugung grünen Wasserstoffs zur Verfügung stehen, bieten nach Überzeugung der an CARE-O-SENE beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler große Potenziale, um grünes Kerosin entweder dezentral in modularen Anlagen, aber auch in größerem Maßstab zu produzieren. „Dieses Potenzial wollen wir mit diesem Projekt und unseren starken Konsortialpartnern heben und die Ausbeute erhöhen“, sagt Grunwaldt.

Über CARE-O-SENE

Das BMBF fördert CARE-O-SENE mit 30 Millionen Euro. Zusätzlich steuern die industriellen Konsortiumspartner zehn Millionen Euro bei. An dem Forschungsvorhaben, das ein wichtiger Baustein der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist, beteiligen sich sieben Partner aus Südafrika und Deutschland. Die Koordination liegt bei dem integrierten Chemie- und Energieunternehmen Sasol und dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. Als dritter großer Partner ist das KIT mit dem Institut für Katalyseforschung und -technologie und dem Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion beteiligt. Weitere Partner sind die Ineratec GmbH, eine Ausgründung aus dem KIT, die Universität Kapstadt, zu der vom KIT seit Jahren intensive Beziehungen existieren, und das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS). (sur)

Offener Brief für Kraft-Wärme-Kopplung – so kann der Stromgau begrenzt werden

(BKWK) – Während seiner Jahreskonferenz in Leuven (Belgien) am 11. Oktober 2022 überreichte COGEN Europe – der Europäische Verband zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung – der Europäischen Kommission einen offenen Brief, der von 46 CEOs und Führungskräften aus der gesamten Energiewertschöpfungskette unterzeichnet wurde, darunter auch der B.KWK und mehrere seiner Mitglieder. Der Brief fordert die Priorisierung einer effizienten Erzeugung von Strom und Wärme als Teil lokal integrierter und diversifizierter Energiesysteme.

Die Energie- und Klimakrise, mit der Europa konfrontiert ist, wird einen raschen und weit verbreiteten Einsatz aller sauberen Energietechnologien erfordern, um die Ziele des europäischen Green Deal und REPowerEU zu erreichen.  Auf Europas Weg zur Dekarbonisierung ist die Kraft-Wärme-Kopplung eine der entscheidenden Lösungen, um sicherzustellen, dass Bürger, Unternehmen und Industrien heute und in Zukunft Zugang zu sauberer, erschwinglicher und effizienter Energie haben. Um REPowerEU und den EU Green Deal umzusetzen, fordern Industrie-CEOs und -Führungskräfte die politischen Entscheidungsträger auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um:

  • das Prinzip „Energieeffizienz zuerst“ anzuwenden
  • belastbare und lokal integrierte Energiesysteme zu ermöglichen
  • wettbewerbsfähige, sichere und saubere Energie für die Industrie zu fördern.

Während Europa mit einer beispiellosen Krise konfrontiert ist, kommt der KWK-Sektor zusammen, um Ehrgeiz und Solidarität zu zeigen“, sagte Marco Pezzaglia, CEO von Gruppo Professionale Energia und Vorsitzender von COGEN Europe. „Energieeffizienz muss jetzt und langfristig Vorrang haben und gleichzeitig sichergestellt werden, dass Bürger, Unternehmen und Industrie Zugang zu zuverlässiger, erschwinglicher und sauberer Energie haben.“ „Mit diesem offenen Brief zeigen CEOs und Industrieverbände ihr Engagement, REPowerEU und den EU Green Deal zu erfüllen, und fordern die EU-Führungsspitzen auf, die Energieeffizienz als Teil integrierter Energiesysteme auf lokaler Ebene zu steigern.“ fügte Herr Pezzaglia hinzu.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments, Cristian Bușoi, sprach ebenfalls auf der Konferenz von COGEN Europe. „Jetzt ist es wichtiger denn je, Energieverschwendung zu stoppen, unseren Bedarf zu reduzieren, aber auch Energie so effizient wie möglich zu produzieren. Aus diesem Grund begrüße ich den heute von COGEN Europe veröffentlichten Aufruf zur Priorisierung einer effizienten Strom- und Wärmeerzeugung.“

Kraft-Wärme-Kopplung liefert bereits 12 % des Stroms und 16 % der Wärme, die in europäischen Haushalten, in der Industrie und in der Fernwärme verbraucht werden. Sie liefert Energieeinsparungen von etwa 30 Mrd. Kubikmeter pro Jahr, von denen 15 Mrd. Kubikmeter direkt mit Erdgaseinsparungen verbunden sind. Langfristig werden KWK-Lösungen die Verbraucher weiterhin stärken und erhebliche Energieeinsparungen ermöglichen und gleichzeitig zunehmend zur Widerstandsfähigkeit des Energiesystems beitragen.

Dieselmotor für Wasserstoff umgerüstet – 26 Prozent effizienter

(futurezone) – Dieselmotor für Wasserstoff umgerüstet, 26 Prozent effizienter© UNSW
Forscher*innen der University New South Wales in Sydney haben einen Dieselmotor so umgerüstet, dass er mit 90 Prozent Wasserstoff laufen kann. Der Motor spart so nicht nur CO2 ein, sondern ist auch effizienter.
Das Team rund um Professor Shawn Kook verbrachte 18 Monate mit der Entwicklung des Motors. Laut den Forscher*innen können bestehende Dieselmotoren, etwa von Lkw, in der Landwirtschaft oder im Bergbau, rückwirkend auf ihr neues System umgerüstet werden.

86 Prozent an CO2 wird eingespart

Die Studie, die im International Journal of Hydrogen Energy veröffentlicht wurde, gibt eine CO2-Einsparung von 86 Prozent an. Voraussetzung ist natürlich, dass es sich beim verwendeten Wasserstoff um grünen Wasserstoff handelt, der mit erneuerbaren Energien durch den Prozess der Elektrolyse erzeugt wurde.
“Diese neue Technologie reduziert die CO2-Emissionen bestehender Dieselmotoren erheblich und könnte daher eine große Rolle dabei spielen, unseren CO2-Fußabdruck viel kleiner zu machen”, sagt Kook in einer Aussendung Die Möglichkeit, bereits bestehende Dieselmotoren umzurüsten, sei außerdem viel schneller, als auf die Entwicklung von neuartigen Brennstoffzellen zu warten.

 

Deutschland widersteht Corona – 90% besitzen Antikörper

(BMBF) – Heute wurden die Zwischenergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten IMMUNEBRIDGE-Studie zum Immunisierungsgrad in der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 veröffentlicht. Die Studie wird im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin durchgeführt.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Die Immunitätsstudie ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Corona-Datenlage. Sie zeigt, wie wichtig die Wissenschaft zur Bewältigung der Pandemie ist. Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus. Das zeigen die Zwischenergebnisse der Studie, die vom Bundesforschungsministerium mit rund drei Millionen Euro gefördert wird. Demnach ist ein Großteil der Menschen in Deutschland im kommenden Herbst und Winter moderat bis gut gegen schwere Corona-Verläufe geschützt. Dank der Studiendaten können Modelle verbessert werden, um verschiedene Pandemie-Szenarien zu simulieren. Auch diese zeigen, dass wir gut für den Herbst und Winter aufgestellt sind. Mit Blick auf den Entscheidungsspielraum der Länder heißt das: Sie müssen nur dann auf zusätzliche Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte. Mein Dank gilt allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in so kurzer Zeit eine große Forschungsleistung erbracht haben.:

IMMUNEBRIDGE-Sprecherin Prof. Dr. Sabine Blaschke, Zentrale Notaufnahme, Universitätsmedizin Göttingen, ergänzt:

„Die IMMUNEBRIDGE-Studie liefert mit den Antikörperuntersuchungen und Datenerhebungen zu Impfungen und Infektionen hochrelevante Informationen zum bestehenden Immunitätsschutz vor schweren Verläufen sowie Infektion im Kontext der Corona-Pandemie in Deutschland. Mit den Analysen in populationsbasierten Kohortenstudien, der Querschnittstudie GUIDE und der IMMUNEBRIDGE_ED Studie in der Notaufnahme wird dabei das gesamte Spektrum von der Allgemeinbevölkerung über Kinder und Jugendliche bis hin zu den vulnerablen Risikogruppen infektionsepidemiologisch erfasst. Auf diese Weise können die Ergebnisse der IMMUNEBRIDGE Studie einen wichtigen Beitrag zur Pandemiesteuerung in Deutschland leisten.“

IMMUNEBRIDGE-Sprecher Prof. Dr. Hendrik Streeck, Institut für Virologie, Universitätsklinik Bonn, ergänzt:

„Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie effektiv eine Vernetzung der Wissenschaft in Deutschland funktionieren kann, insbesondere auch weil diese Ergebnisse nachhaltig für weitere Projekte einsetzbar sind. 95 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hierzulande haben inzwischen eine Grundimmunität entwickelt. Dies bedeutet in der Pandemie-Bekämpfung, dass Infektionszahlen nicht mehr in erster Linie ausschlaggebend sind, sondern wie viele Patienten im Krankenhaus ‚mit‘ Corona behandelt werden. Die Daten zeigen aber auch, dass wir eine deutliche Immunitätslücke in den Risikogruppen haben und das Impfkampagnen bei über 70-Jährigen dringend notwendig sind.

Hintergrund

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte IMMUNEBRIDGE-Studie erfasst kurzfristig valide und repräsentative Daten zum Immunisierungsgrad in der deutschen Bevölkerung und ermöglichst so eine Abschätzung der Krankheitslast für den Herbst und Winter 2022. Für die nun vorliegenden Zwischenergebnisse wurden die Daten von >25.000 Teilnehmenden aus acht verschiedenen Studien eingeschlossen.

Modellierungen des Pandemieverlaufs sind wichtig, um Infektionswellen frühzeitig erkennen und einschätzen zu können. Deshalb fördert das BMBF bis 2025 sieben interdisziplinäre Modellierungsverbünde mit über 15 Millionen Euro. Ziel ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Modellierung untereinander zu vernetzen sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit relevanten Fachdisziplinen wie Virologie und Epidemiologie zu intensivieren.

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde im April 2020 als Reaktion auf die Corona-Pandemie vom BMBF gegründet. Ziel des NUM ist es, die Corona-Forschung an allen 36 Universitätskliniken in Deutschland zu koordinieren. Es handelt sich um eine bislang einzigartige Initiative zur bundesweiten Vernetzung und Bündelung von Kompetenzen, Ressourcen und Forschungsaktivitäten.

Erfundene Krankheiten – Milliardengeschäft der Psychiatrie

(pte) – Die Psychiatrie möchte Sie glauben machen, es sei eine Epidemie an Geisteskrankheiten ausgebrochen, die mit Psychopharmaka (Bewusstseinsverändernden Substanzen!) unter Kontrolle gehalten werden muss.

Normale menschliche Emotionen wie etwa Trauer, Wut, Trotz oder Fröhlichkeit etc. werden plötzlich zu Krankheiten erklärt, die angeblich eine lang anhaltende Einnahme von Psychopharmaka erfordern. Dabei gibt es für die Existenz dieser „Störungen“ keinen wissenschaftlichen Beweis. Es sind einfach erfundene Krankheiten. Wer profitiert davon? Gibt es eine unheilige Allianz zwischen Psychiatrie und Pharmaindustrie?

In Wien fand ein Psychiatrie-Kongress statt. Zu den „Partnern“ des Kongresses zählen milliardenschwere Pharmafirmen, die dort bei einer „Industrieausstellung“ unter anderem Psychopharmaka bewerben. Getarnt wird diese Marketingveranstaltung als „Medizinische Fortbildung“.

Schlimme Nebenwirkungen

Bis zu 80 Prozent der Patienten, die Antidepressiva nehmen, klagen über Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Gefühllosigkeit, Schlafstörungen, Persönlichkeitsveränderungen oder sexuelle Funktionsstörungen. Selbstmord und aggressives Verhalten zählen ebenfalls dazu, genau wie Nervenschäden und letztendlich Tod. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus der Liste der Nebenwirkungen von Psychopharmaka.

Depression wird nicht durch chemisches Ungleichgewicht verursacht – neue Studie bringt falsche Theorie zum Einstürzen

Seit Jahrzehnten wird behauptet, der Auslöser für Depressionen sei ein Serotonin-Mangel im Gehirn, also ein chemisches Ungleichgewicht. Das Wirkprinzip von Antidepressiva beruht darauf, diesen Mangel auszugleichen und rechtfertigte die Verschreibung.

Die neue Studie von Prof. Dr. Joanna Moncrieff und Dr. Mark Horowitz besagt allerdings, dass ihre neuen Forschungsergebnisse keine eindeutigen Beweise dafür liefern, dass der Serotoninspiegel, oder die Serotoninaktivität für Depressionen verantwortlich sind.

Mehr unter: https://www.ucl.ac.uk/news/2022/jul/analysis-depression-probably-not-caused-chemical-imbalance-brain-new-study

Dr. Joanna Moncrieff ist eine britische Psychiaterin, Professorin für kritische und soziale Psychiatrie am University College London, führende Persönlichkeit im Critical Psychiatry Network. https://joannamoncrieff.com/2013/11/21/models-of-drug-action/
Dr. Mark Horowitz ist ein akademischer Psychiater in der Ausbildung zum Absetzen von Psychopharmaka.

Über CCHR
Die Citizens Commission on Human Rights (CCHR) wurde im Jahre 1969 von Mitgliedern der Scientology Kirche und Dr. Thomas Szasz, emerierter Professor für Psychiatrie gegründet. In Deutschland ist sie als Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM) bekannt, in Österreich und in der Schweiz als Bürgerkommission für Menschenrechte. Sie setzt sich dafür ein, psychiatrischen Missbräuchen ein Ende zu setzen und für den Schutz der Patienten zu sorgen.