Archiv der Kategorie: Psychologie

Albträume – kein Einzelfall

Hörspielserie "Leon Traumgänger" macht Albträume hörbar
 
Hamburg (pts/12.10.2009/16:25) – Spätestens, wenn auf der Frankfurter Buchmesse mehr als 10.000 Demo-CDs verteilt werden, tauchen Hörspielfreunde in (alb)traumhafte Hörwelten ein: Die neue spannende Urban-Fantasy-Serie "Leon Traumgänger" des Hamburger Zaubermond Verlags erzählt mit Top-Sprechern und ausgefeiltem Sounddesign die Geschichte eines 14-jährigen Jungen, der einen fürchterlichen Mord mit ansehen muss und auf eigene Faust zu ermitteln beginnt. Denn Leon kann sich in die Träume anderer Menschen hineinversetzen – Träume, die schmerzlicher nicht sein könnten…

Damit durchlebt die Hauptfigur der Hörspielserie den "nächtlichen Alltag" der Millionen von Deutschen, die während des Schlafs mit schauderhaften Erlebnissen zu kämpfen haben: ein Sturz in die Tiefe, Verfolgung, die Unfähigkeit sich zu bewegen, Verschwinden oder Tod – die "Hitliste" der Albtraum-Handlungen ist lang. Jeder vierte Deutsche ab 14 Jahren wird laut GfK Marktforschung im Traum von anderen Menschen verfolgt, und sogar jeder dritte träumt von einem tödlichen Sturz.

Während jeder von uns – mehr oder weniger intensiv – träumt, um Tagesgeschehnisse und Erfahrungen zu verarbeiten und Platz für neue Informationen zu schaffen, kommen Leons Träume eine weitere, viel wichtigere Rolle zu: Sie lassen Leon mit den Augen desjenigen sehen, der als Serienmörder in der Region Düsseldorf schon früher bestialisch sein Unwesen trieb. Welche bizarren Erfahrungen der Jugendliche dabei macht, lässt das aufwändig produzierte Hörspiel des Zaubermond Verlags den Hörer nahezu "live" miterleben.

Die dreiteilige Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jürgen Großmeyer, der im September 2009 im Droste-Verlag erscheint – eine spannende Mischung aus Fantasy, Mystery und Krimi. Weitere Bücher sind bereits in Planung, ebenso die akustischen Versionen in Form von Hörspielen – allesamt hochkarätig besetzt. So wird zum Beispiel Leon von Nicolas Artajo gesprochen, der Filmfreunden als "Eragon" und Hörspielfreunden aus "Die drei ??? Kids" bekannt sein dürfte.

Doch beim Hören von "Leon Traumgänger" ist Vorsicht geboten: Die Träume, die Leon durchlebt, sind nicht unbedingt reine "Fantasy", sondern entsprechen durchaus realen Gehirnaktivitäten, während wir schlafen. Diplom-Psychologin Sigrid Riedel von der Universität Leipzig verweist auf den wissenschaftlichen Nachweis, dass unser Gehirn während der Träume aktiver sei als am Tag: "Da unser Gehör im Schlaf nicht abschaltet und wir während des Traumschlafes in einer leichten Schlafphase sind, können auch Außengeräusche einfließen, so dass inhaltlich oft eine bunte Vielfalt oder gar Bizarres entsteht."

Bizarr und vor allem spannend ist auch die XXL-Hörprobe, die auf http://www.zaubermond.de sowie auf der Buchmesse-Demo-CD abrufbar ist. Sie macht Appetit auf eine der "vielversprechendsten Hörspielserien des Jahres", wie bereits mehrere Fachmedien über "Leon Traumgänger" urteilten. Die drei Teile werden zurzeit im norddeutschen Delta Radio sowie online über http://www.deltaradio.de ausgestrahlt. Die CDs sind erhältlich zum Preis von je 9,95 Euro direkt beim Verlag, bei Online-Versendern sowie im Buch- und Tonträgerhandel.

Kinderschutz: Denkfehler und Praxisirrtümer sind häufig

"Der folgende Bericht deutet plastisch darauf hin, wie schnell wissenschaftliche Ergebnisse
durch Praktiker fehlgeleitet werden können. Ich denke, das ist ein didaktisches
Problem: Wie sag ich es meinem Kinde, wobei meines Erachtens im Vorfeld die
Gefahren der Deutung solch wissenschaftlicher Ergenisse vorhersehbar sind, das h. jeder Wissenschaftler,
der etwas veröffentlicht, muss auch diese Kriterien intensiv im Auge
behalten." Ihr Jean Pütz

Kinderschutz: Denkfehler und Praxisirrtümer
sind häufig

Die Fehlerrisiken im Kinderschutz sind auch für
qualifizierte und engagierte Fachkräfte hoch. Daher werden strukturierte,
wissenschaftlich fundierte Einschätzungsverfahren immer häufiger eingesetzt. Ob
damit das Irrtumspotential im Kinderschutz signifikant reduziert wird, ist noch
offen. Dr. Heinz Kindler (Deutsches Jugendinstitut München) hat eine persönlich
gefärbte, reichhaltige Fehler-Übersicht zusammengestellt. Sie erschien im
Handbuch "Erfassung von Kindeswohlgefährdung in Theorie und
Praxis".
 
Als Beispiel alltäglicher Schwachstellen nennt Kindler die
sogenannte "Verfügbarkeitsheuristik": Eine Fachkraft sieht eine unspektakuläre
Problemfamilie und fühlt sich an ein desaströses Ereignis erinnert; letzteres
"koloriert" die aktuelle Beobachtung und löst eine Fehleinschätzung aus. Auf
diese Weise kann nach einem Todesfall die Bereitschaft zu Zwangsmaßnahmen
überproportional steigen.
 
Noch häufiger entwickeln sich
Fehlschlüsse, wenn die Fachkraft initial eine Arbeitshypothese aufstellt und im
Anschluss selektiv v.a. die Beobachtungen verarbeitet, die die Annahme zu
bestätigen scheinen; andere Informationen werden unterbewertet oder
ignoriert.
 
Immer wieder beobachtet Kindler eine "negative
Mobilisierung": Risiken werden stärker wahrgenommen als Chancen. Negative
Mobilisierung ist einerseits sinnvoll, da eine Gefährdung zu irreversiblen
Schädigungen bei Kindern führen kann. Daraus folgt u.U. die Entscheidung: Lieber
einmal zu oft ein Kind Inobhut nehmen als einmal zuwenig. Es wird nicht mehr
ernsthaft geprüft, ob eine weniger einschneidende Maßnahme angezeigt
wäre.
 
Kindler warnt allerdings vor dem Eindruck, "in der deutschen
Kinderschutzpraxis komme es im Alltag nur mit viel Glück nicht täglich zu
mehreren schwerwiegenden Fehlschlägen." Er sieht in kritischer Selbstreflexion
und interdisziplinärer Kollegialität optimale Chancen für eine
Qualitätssicherung.
 
H. Kindler: Denkfehler und andere Praxisirrtümer im
Kinderschutz.

Killervideo kann zum Mord motivieren

Phantasien, Tag- oder Nacht-Träume entwickeln sich häufig zu einer Art
"Nebenrealität"; sie kann durch Medienkonsum intensiviert werden. Unter
Umständen kann die Grenze zwischen Realität und Nebenrealität
verschwimmen, die Nebenrealität wird in die Tat umgesetzt. Jürgen
Bartsch – Mörder von vier kleinen Jungen – war das prominenteste
Beispiel, schreibt der Psychiater Prof. Dr. Reinhart Lempp (Stuttgart)
in der aktuellen Ausgabe "Forensische Psychiatrie und Psychotherapie".

 

"Wer sehr häufig und regelmäßig Videos oder Filme mit einer bestimmten
Figur anschaut, die seiner Wunschvorstellung entspricht, wird sich mit
dieser identifizieren – je länger, je intensiver." Im Extremfall einer
"Überidentifikation meint der Rezipient, er sei jetzt tatsächlich
derjenige, mit dem er sich identifiziert hatte und der er immer sein
wollte. Wir finden diese Überidentifikation am ehesten bei Jugendlichen
in der Pubertät oder unmittelbar danach – oder bei Menschen mit einer
Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ." In diesem Kontext sieht
Lempp eine große Zahl von Straftätern – und besonders spektakulär
School Shootings.

 

"Bei dem Maskenmörder in Gersthofen, der am 12. März 2002 ein ihm
unbekanntes achtjähriges Mädchen ohne äußeren Anlass tötete, gab es
eine typische Vorbereitungsphase mit intensivem Konsum eines bestimmten
Videos mit der Gestalt des Todes, mit dem er sich identifizierte und
dessen Habitus er kopierte." Nicht die Aggression gegen ein bestimmtes
Opfer war das Motiv, sondern die Übernahme einer ganz bestimmten Rolle,
in die er sich über eine längere Zeit eingelebt hatte. "Das Motiv lag
in dieser Überidentifizierung."   

 

Reinhart Lempp:

Mörderische Phantasien und Wirklichkeit – die kriminologische Bedeutung der Nebenrealität

Forensische Psychiatrie und Psychotherapie 3/2006, S. 17-49

 

 

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Hormontherapie häufig nicht gerechtfertigt

Aktuelle Studienergebnisse beim Psychosomatik-Kongress

Wechseljahre: Hormontherapie häufig nicht gerechtfertigt

Berlin
– Die Wechseljahre der Frau gelten als Ursache zahlreicher körperlicher
und psychischer Beschwerden, gegen die in vielen Fällen eine
Hormontherapie verschrieben wird. Wissenschaftler haben nun jedoch
herausgefunden, dass lediglich Hitzewallungen typisch für die
hormonellen Umstellungen vor und nach der Menopause sind. Sie fordern
deshalb, den Einsatz der Hormontherapie kritischer und individualisiert
zu gestalten. Detaillierte Ergebnisse stellen Experten auf der
Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Kongresses für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie vor, die am 26. März 2015 in Berlin
stattfindet.

Die
Liste der körperlichen und psychischen Beschwerden, die mit den
Wechseljahren in Verbindung gebracht werden, ist lang. Sie reicht von
Hitzewallungen, Muskel- und Gelenkschmerzen über Schlafstörungen,
Stimmungsschwankungen, Ängstlich- und Vergesslichkeit bis hin zu
Trockenheit der Scheide und dem Nachlassen sexueller Lust. „Diese
Symptome werden mit dem sinkenden Östrogenspiegel erklärt und deshalb
häufig mit einer Hormontherapie behandelt, die aber zu unerwünschten
Nebenwirkungen, etwa einem höheren Brustkrebsrisiko, führen kann“, sagt
Professor Dr. med. Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik
für Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik Dresden. Ein
Forscherteam unter ihrer Leitung hat in einer umfangreichen Studie
untersucht, welche Beschwerden tatsächlich auf die hormonellen
Veränderungen in den Jahren vor und nach der Menopause zurückzuführen
sind.

Das
Team hat dazu im vergangenen Jahr rund 1400 Frauen im Alter von 14 bis
95 Jahren und rund 1200 Männer befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass
körperliche Beschwerden sowohl unter den Frauen als auch unter den
Männern mit steigendem Alter zunehmen. Typisch für die Wechseljahre sind
bei den Frauen lediglich Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Keine
alterstypischen Zusammenhänge fanden die Forscher bei den psychischen
Symptomen. Deren Auftreten hänge vielmehr mit Faktoren wie
Selbstwirksamkeit, Bildungsabschluss, Einkommen, Partnerschaft und
Berufstätigkeit zusammen.

„Die
Wechseljahre sind immer mit zahlreichen Beschwerden in Verbindung
gebracht worden, was durch unsere Ergebnisse in Frage gestellt werden
muss“, sagt Weidner. „Eine allgemeine Deutung dieser Phase als krankhaft
und eine vorschnelle Zuschreibung der Symptome muss in jedem Fall
unterbleiben.“ Nur bei schweren Beeinträchtigungen, gegen die
Verhaltensänderungen nicht helfen – zum Beispiel das Tragen von
Schichtenkleidung bei Hitzewallungen – sei eine zeitlich begrenzte
Hormontherapie gerechtfertigt. „Letztendlich handelt es sich bei den
Wechseljahren im psychosomatischen Sinne um eine typische
Schwellensituation mit körperlichen, psychischen und sozialen
Veränderungen“, so Weidner.

„Einmal
mehr zeigen uns diese Ergebnisse, das medikamentöse Therapien als
Monotherapie leider häufig nicht Teil eines Gesamtbehandlungsplans sind
und häufig vorschnell zum Einsatz kommen“, ergänzt Kongresspräsident
Professor Dr. med. Stephan Zipfel, Ärztlicher Direktor der Abteilung
Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am
Universitätsklinikum Tübingen. Körperliche Beschwerden resultierten
häufig aus zahlreichen Einflüssen, denen Patienten alternativ auch mit
integrativen, psychosomatischen Behandlungsansätzen begegnen könnten.

Die
detaillierten Ergebnisse der Studie stellt Weidner auf der
Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Kongresses für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie am 26. März 2015 in Berlin vor.

Zappelphilipp im Erwachsenenalter

fzm – Der "Struwwelpeter" des Allgemeinarztes Heinrich Hoffmann war unbeabsichtigt die erste Beschreibung eines Syndroms, das bis vor etwa zehn Jahren als Kinderkrankheit betrachtet wurde: die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Erst dann rückte die Ausformung der typischen ADHSSymptomatik im Erwachsenenalter zunehmend ins Interesse der Öffentlichkeit. Bei knapp zwei Dritteln der Betroffenen setzt sich die ADHS bis ins höhere Lebensalter fort. Bei manchen Menschen findet sich eine leichte Ausprägung, die dann von ihrer Umgebung als chaotisch und sprunghaft, kreativ oder temperamentvoll wahrgenommen wird. Bei anderen erreicht die ADHS die Dimension einer Krankheit mit erheblichen Einschränkungen in der Lebensführung und teilweise massiven psychosozialen Beeinträchtigungen. Ein Aufsatz in der Zeitschrift "Psychiatrie und Psychotherapie up2date" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007) zeigt, wie diesen Menschen geholfen werden kann. Voraussetzung ist natürlich eine exakte Diagnose. Dabei ist bedeutsam, dass es im Rahmen dieses Krankheitskonzeptes auch Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität gibt. Die ADHS wird mit hoher Wahrscheinlichkeit vererbt. Die verdächtigten Gene betreffen das System der Neurotransmitter.

Bei der Mehrzahl aller Erwachsenen mit ADHS finden sich eine oder mehrere Begleiterkrankungen, die oft erst zum Anlass genommen werden, einen Arzt aufzusuchen. Das können Angststörungen sein, aber auch Substanzabhängigkeit (vor allem Alkohol, Cannabis, Nikotin), Depressionen, Zwangssymptome und Persönlichkeitsstörungen. Personen mit ADHS erreichen weniger häufig höherwertige Schul- und Ausbildungsabschlüsse, verlieren häufiger ihren Job und Scheidungen oder Partnerwechsel scheinen häufiger vorzukommen. Gemäß den im Jahre 2003 veröffentlichten deutschsprachigen Leitlinien wird eine Kombinationstherapie aus Medikamenten und Psychotherapie angestrebt. Medikament der ersten Wahl ist Methylpendidat (z.B. Ritalin), das durch die Medien als Mittel zum "Hirndoping" zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Bei den psychotherapeutischen Verfahren soll eine Unterstützung der Patienten in ihrem Alltag erreicht werden, wie Organisationshilfen, Verbesserung der Aufmerksamkeit oder Erhöhung der sozialen Kompetenz. Auch gruppentherapeutische Konzepte scheinen sich zu bewähren mit dem übergeordneten Ziel, Symptome der ADHS besser zu verstehen und selbst kontrollieren zu lernen, anstatt von der ADHS kontrolliert zu werden.
A. Philipsen:
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter.
Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2007; 1 (6); S. 433-446

Furcht vor Schmerzen steigert Empfinden enorm

Furcht vor Schmerzen steigert Empfinden enorm
Experten raten: Lange Wartezeiten vor OPs sollten vermieden werden
 
Zwecke: Angst vor Schmerz stärker als Schmerz selbst (Foto: pixelio.de/Rossmann)

London (pte014/25.11.2013/11:35) – Die Erwartung des Schmerzes ist schlimmer als der Schmerz selbst, wie das University College London http://ucl.ac.uk herausgefunden hat. Das kann bedeuten, dass Menschen gerne bereit sind, etwas mehr Schmerz auszuhalten, wenn sie weniger lange darauf warten müssen. Klassische Entscheidungstheorien gehen davon aus, dass Menschen Belohnungen vorziehen und Bestrafungen eher aufschieben. Ereignisse in einer ferneren Zukunft haben so weniger Gewicht. Diese Theorie scheint jedoch, wenn es um Schmerz geht, nicht zu stimmen.

Tests mit Elektroschocks

Eine Erklärung für das Phänomen ist, dass schon die Erwartung von Schmerz unangenehm ist. Diesen Zustand haben Forscher mit Furcht in Zusammenhang gebracht. Das Team um Giles Story wollte untersuchen, wie sehr sich diese Furcht im Laufe der Zeit unterscheiden kann. 33 Freiwillige wurden für Tests mit einem Gerät verbunden, das ihnen leichte elektrische Schocks versetzte. Zusätzlich konnten die Studienteilnehmer zwischen den Optionen hinsichtlich der Stärke der Schocks und dem Zeitpunkt wählen.

In jedem Testabschnitt wurde ein Minimum von zwei Schocks verabreicht, das Maximum lag bei 14 Schocks. Bevor die Teilnehmer einen Schock erhielten, mussten sie jedoch wählen, ob sie zum Beispiel sofort neun zusätzliche Schocks sofort wollten oder sechs zusätzliche Schocks fünf Abschnitte später. Die Stärke des jeweils verabreichten Schocks war von diesen Entscheidungen abhängig. Obwohl sich einige Personen immer für den maximalen Schmerz entschieden, wollten 70 Prozent die Anzahl der zusätzlichen Schocks lieber sofort hinter sich bringen und nicht eine geringere Anzahl später erhalten.

Erkenntnisse wichtig für Ärzte

Durch das Variieren der Anzahl der Schocks und des Zeitpunkts des Eintretens konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass die Furcht vor dem Schmerz am größten war, wenn der Schmerz quasi pünktlich eintrat. Ähnliche Ergebnisse erzielte ein Test mit angenommenen Terminen beim Zahnarzt. Laut George Loewenstein von der Carnegie-Mellon University ist es wahrscheinlich keine Übertreibung zu behaupten, dass viel Schmerz im Leben aus der Erwartung und der Erinnerung kommt und nicht von einer aktuellen Erfahrung.

Die in PLOS Computional Biology http://ploscompbiol.org veröffentlichte Studie könnte Auswirkungen auf die Medizin und die Gesundheitspolitik haben. Zu verstehen, wie Menschen Schmerz beurteilen, ist wichtig, wenn es darum geht, ihnen Optionen zu potenziell schmerzhaften Behandlungen zu präsentieren. Laut Giles Story sollten Wartezeiten für Patienten nicht hervorgehoben werden: "Kann man etwas als unvermeidlich darstellen, dann werden sich die Menschen eher stellen, um die Furcht davor geringer werden zu lassen."

 

Tratsch und Ausgrenzung haben ihre Vorteile

Tratsch und Ausgrenzung haben ihre Vorteile
Vermeintliche Gemeinheiten können gut für das Gemeinwohl sein
 
Tratschen über Dritte: kann sinnvoll sein (Foto: Maren Beßler, pixelio.de)

Stanford (pte002/29.01.2014/06:05) – Obwohl Tratsch und Ausgrenzung als echte Gemeinheiten gelten, können sie eigentlich sehr gut für die Gesellschaft sein, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Denn sie dienen häufig als Werkzeug, um Rüpel zu resozialisieren und das Ausnutzen netter Menschen zu verhindern. "Gruppen, die ihren Mitgliedern das Tratschen erlauben, fördern Zusammenarbeit und verhindern Selbstsucht besser als jene, die das nicht tun", sagt Matthew Feinberg, Soziologe an der Universität Stanford http://stanford.edu .

Zu diesem Schluss kamen die Forscher durch ein Spiel, bei dem 216 Personen in kleineren Gruppen finanzielle Entscheidungen zu treffen hatten, die für die Gruppe vorteilhaft sein können. Dabei hat sich gezeigt, dass dank Tratsch wirklich kooperationsbereite Personen leichter zusammenfinden. Letztlich zurecht ausgegrenzte Egomanen wiederum wurden dadurch motiviert, aus ihren Fehlern lernen.

Schikanen nicht immer schädlich

Eigentlich gelten soziale Schikanen generell als großes Übel, wird doch beispielsweise Cyber-Mobbing in sozialen Netzwerken als Killer für die Psyche gehandelt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20130917003 ). Doch Tratsch und Ausgrenzung sind womöglich besser als ihr Ruf.

"Wenngleich beide Verhaltensweisen missbraucht werden können, legen unsere Ergebnisse nahe, dass sie eine wichtige Funktion für Gruppen und die Gesellschaft haben", erklärt Feinberg. Speziell, wenn es um wenig vertrauenswürdige Personen geht, können die vermeintlichen Gemeinheiten letztlich dem Gemeinwohl dienen.

Das hat sich im Studien-Spiel gezeigt. Zwischen den einzelnen Runden konnten die Teilnehmer tratschen, ehe sie einer neuen Gruppe zugeteilt wurden. Anhand dieses Tratsches war es den Probanden möglich, offenbar selbstsüchtige Mitspieler zu identifizieren und zu meiden – was letztlich gut für die Gruppe ist. "Indem sie Abtrünnige ausschließen, können kooperativere Menschen freier in das Gemeinwohl investieren, ohne Ausnutzung befürchten zu müssen", so die Forscher.

Ausgrenzung fördert gutes Benehmen

Zudem kann der Studie zufolge sozialer Druck unsozialere Individuen dazu motivieren, sich zu bessern. Denn wer sich im Spiel konsequent selbstsüchtig verhalten hat, über den wurde laut Robb Willer, Soziologie-Professor in Stanford, entsprechend getratscht. Schon das Risiko der Ausgrenzung habe letztlich oft selbstsüchtigem Verhalten vorgebeugt. Die Studie bestätigt den Forschern zufolge frühere Arbeiten, nach denen Menschen, die wissen, dass über ihren Ruf gesprochen wird, sich eher großzügig zeigen.

"Trotz negativer Besetzung hat die Paarung aus der Möglichkeit zu tratschen und unerwünschte Personen aus Gruppen auszugrenzen, einen starken positiven Einfluss auf den Grad der Kooperation in Gruppen", schließt Willer. In weiterer Folge will sein Team Feldstudien durchführen, um die Auswirkung der Androhung von Tratsch unter realweltlichen Bedingungen zu beobachten. So ist vorgesehen Autoreperaturwerkstätten anzurufen, um Kostenschätzungen einzuholen – wobei eine Anrufe-Gruppe betonen soll, dass sie aktive Nutzer des Empfehlungsportals Yelp http://yelp.de sind.

Fester Händedruck verrät mentale Fähigkeite

Meine Stellungnahme: Nicht ganz ernst zu nehmen:


Fester Händedruck verrät mentale Fähigkeiten

Personen mit starkem Handschlag lösen kognitive Aufgaben schneller

Handschlag: Festigkeit ist Indiz für Hirngesundheit (Foto: pixelio.de, joakant)
Handschlag: Festigkeit ist Indiz für Hirngesundheit (Foto: pixelio.de, joakant)

Oxford/Wien (pte018/24.04.2018/10:30) –

Ein fester Händedruck verrät mehr als ein gutes Selbstvertrauen: Eine Studie von Forschern der University of Manchester http://manchester.ac.uk hat bewiesen, dass Personen mit dieser Eigenschaft über bessere
Problemlösungs-, Argumentations- sowie Gedächtnisfähigkeiten verfügen.
Des Weiteren zeigen jene Probanden mit einem festen Handschlag überdies
schnellere Reaktionszeiten.

Keine Rückschlüsse auf Intelligenz

"Ein Zusammenhang könnte daher resultieren, da man
bereits eine Korrelation zwischen Selbstsicherheit und Händedruck kennt.
Dieser Selbstsicherheit liegt ein positives Gefühl zugrunde, Probleme
und schwierige Situationen eigenständig lösen zu können. Problemlösen
wiederum korreliert stark mit kognitiven Fähigkeiten. Es ist somit eine
Wechselwirkung oder auch Kettenreaktion zwischen den Faktoren ‚kognitive
Fähigkeiten‘-‚Problemlösen‘-‚Selbstsicherheit‘ und darauf folglich ein
festerer Händedruck nicht erstaunlich", so Psychologin Karin
Flenreiss-Frankl http://psychologin-wien.at gegenüber pressetext.

Dieses Ergebnis soll aber nicht generalisiert werden,
auch unsichere Personen können eine hohe Intelligenz aufweisen. "Somit
ist ein Rückschluss vom Händedruck auf die genannten Faktoren nicht
zulässig. Menschliches Verhalten sowie Fähigkeiten sind niemals
eindimensional, bei Ursache und Wirkungsfragen sind Störvariablen stets
vorhanden", resümiert die Expertin. Weitere Untersuchungen seien
angebracht.

Eine Datenbank von mehr als 475.000 Personen hat
gezeigt, dass jene, die mehr Muskelkraft in den Händen haben, auch über
eine bessere Gehirnleistung verfügen. Vorgehende Studien belegen, dass
Personen mit einem laschen Händedruck von einen Abbau der weißen
Substanz betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine wesentliche
Verbindungskomponente zwischen den unterschiedlichen Hirnregionen.

Muskeltraining als hilfreiches Mittel

Aus der aktuellen Erhebung geht hervor, dass die
Versuchspersonen in zwei Minuten mehr logische Problemstellungen lösten,
sich mehr Zahlen einprägten sowie auf visuelle Reize schneller
reagierten. "Wir können hier eine klare Verbindung zwischen muskulärer
Stärke und Hirngesundheit erkennen. Dennoch müssen wir noch weitere
Studien durchführen, um festzustellen, ob wir unser Gehirn durch die
Stärkung unserer Muskeln – beispielsweise durch Gewichtstraining –
zielgerichtet unterstützen können", erklärt Joseph Firth von der
University of Manchester.

Ein schwacher Händedruck – wie er zum Beispiel bei
älteren Menschen vorkommt – wurde mithilfe eines hydraulischen Geräts
zur Handdruckmessung festgestellt. Dies steht in Verbindung mit einem
höheren Risiko für Stürze und allgemeine Gebrechlichkeit. Andere Studien
haben sogar ergeben, dass diese Methode sicherer ist, um Herzprobleme
festzustellen als eine Blutdruckmessung. Die aktuelle Studie, in der ein
Zusammenhang von Händedruck und mentalen Fähigkeiten herausgestellt
wurde, bezieht sich auf Personen im Alter zwischen 40 und 55 sowie jenen
über 55 Jahren.

Wie man negative Gefühle überwindet

Wie man negative Gefühle überwindet

Stanford (pte027/06.07.2011/13:56) – Relativeren oder Ablenken – so lauten die beiden Strategien, die Menschen am häufigsten bei negativen Gefühlen anwenden. Das Relativieren und Neudeuten einer Situation funktioniert jedoch nur bis zu einer bestimmten Grenze, haben Forscher aus Stanford http://stanford.edu und Groningen nun herausgefunden. Wird die Emotion zu stark, lenken sich die meisten ab und verdrängen ihr Gefühl dadurch, berichten sie in der Zeitschrift "Psychological Science".

Geheimnis der Illustrierten

Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt – weshalb die Forscher ihn als Beispiel heranziehen. "Viele lenken sich im Wartezimmer vom Gedanken an die Behandlung ab, indem sie Klatschzeitschriften durchblättern – was deren Beliebtheit auch erklären dürfte. Oder sie reden sich selbst etwa zu: Nun gut, ich muss die Wurzelbehandlung hinter mich bringen, hab aber schon Schlimmeres hinter mir und lebe immer noch", so Studienleiter Gal Sheppes.

Welche Taktik wann zum Einsatz kommt, wurde in zwei Experimenten sichtbar. Freiwilligen zeigte man zunächst Bilder von unterschiedlicher Bedrohlichkeit – etwa von Schlangen, die entweder im Gras lagen oder den Mund zum Angriff öffneten. Schließlich bereitete man sie darauf vor, Elektroschocks zu empfangen, die unterschiedlich schmerzhaft ausfallen sollten. Die Probanden berichteten gleichzeitig, ob sie mit ihrer Angst durch Relativieren oder Verdrängen begegnete – beide Strategien hatte man mit ihnen zuvor trainiert.

Trainieren statt Kreiseln

Neudeutung und Relativieren ist die am häufigsten angewandte Strategie, allerdings nur bei schwach negativen Gefühlen. Bei großer Angst flüchten die meisten ins Verdrängen und Ablenkung, zeigte die Auswertung. Für die Forscher ein Hinweis, der wertvoll für die Therapie sein kann. "Gefühle sind nützlich und schützen uns, da sie auf Flucht oder Kampf vorbereiten. Menschen mit Depression oder Phobien schaffen es allerdings kaum, angemessen auf ihre Gefühle zu reagieren. Spezielles Training könnte hier helfen", so Sheppes.

Lösungsstrategien für Konflikte in der Weihnachtszeit

Lösungsstrategien für Konflikte in der Weihnachtszeit

Neu und kostenlos zum Download: Der Konfliktratgeber und Konfliktleitfaden von go4health

Konflikte in der Weihnachtszeit (Foto:iStockphoto.com)
Konflikte in der Weihnachtszeit (Foto:iStockphoto.com)

Wien (pts007/14.12.2017/07:30) – Ausgerechnet in der
friedlichsten Zeit im Jahr eskalieren Spannungen in der Familie am
häufigsten. Hohe Erwartungen an ein besonders schönes Fest, aber auch
der Druck nach Harmonie sind oft Auslöser dafür. go4health gibt mit dem
Konfliktratgeber und dem neuen Konfliktleitfaden fundierte Anleitungen
an die Hand, wie die Kommunikation besser gelingt und Konflikte
strategisch gelöst werden können.

Familiäre Situationen können zu Weihnachten besonders
schwierig sein. Gerade zwischen Ex-Partnern und in Patchworkfamilien ist
die Frage "Wer feiert wann mit wem?" oft ein scheinbar unlösbares
Problem, das nicht selten in Streit und Enttäuschungen endet. Ebenfalls
ein klassisches Thema am Heiligabend: Oma und Opa sind alleine, aber die
Jungfamilie möchte Weihnachten eigentlich am liebsten unter sich
bleiben. Und Sticheleien von der Schwiegermutter gab es ohnehin fast
immer, also diesmal besser ohne sie! Doch auch das "falsche" Geschenk
unter dem Weihnachtsbaum kann – insbesondere zwischen Partnern – zu
Missverständnissen und Kränkungen führen. Konflikte sind für alle
Betroffenen sehr belastend. Kinder leiden am meisten unter Konflikten in
der Weihnachtszeit – besonders dann, wenn sie ausgerechnet jetzt
eskalieren. Wie kann man also mit zwischenmenschlichen Schwierigkeiten
gut umgehen, damit das Weihnachtsfest nicht zum Kampfplatz wird?

2 kostenlose Ratgeber zum Download

"Viele zwischenmenschliche Probleme können durch
konstruktive Kommunikation gelöst oder sogar im Vorfeld vermieden
werden", sagt Claudia Cech von go4health. Darum hat go4health zwei
eBooklets herausgebracht, die den Umgang mit schwierigen
zwischenmenschlichen Situationen erleichtern sollen: Der go4health
Konfliktratgeber vermittelt grundlegende Kommunikationsstrategien und
Techniken, um Konflikte zu lösen. Im neuen go4health Konfliktleitfaden
kann jeder anhand eines konkreten persönlichen Konfliktes ein
Selbstcoaching absolvieren.

Dabei reflektiert der Leser seine eigene Position in
der Konfrontation und wird sich auch über die möglichen Wünsche,
Bedürfnisse und Empfindungen des Anderen klar. Anschließend können
anhand von konkreten Techniken Strategien erarbeitet werden, um die
Situation zu entschärfen und neue Lösungen zu finden. "Ein Konflikt ist
keinesfalls dadurch gelöst, dass der Klügere nachgibt", stellt Cech
klar, "Doch im Idealfall bringt der konstruktive Umgang mit Konflikten
Klarheit in bestehende Probleme und bietet Chancen für neue
Herangehensweisen, die im Endresultat zu Win-Win-Situationen für alle
führen können."

Friedlich durch die Weihnachtszeit

Die wichtigste Kommunikationsregel lautet bei
Konflikten, Botschaften aus der eigenen Sicht zu formulieren. "Dadurch
fühlt sich das Gegenüber nicht so schnell angegriffen, was einen
partnerschaftlichen Austausch auf Augenhöhe möglich macht", sagt Cech.
Hier sind die wichtigsten Tipps, um angespannte Situationen zu
entschärfen:

Vorwürfe vermeiden

Erklären Sie, wie Sie die Situation empfinden und sprechen Sie Ihre Gefühle offen an.

Wahrnehmen, nicht bewerten

Eine der häufigsten Ursachen für Missverständnisse sind vorschnelle
Interpretationen. Schätzen Sie die Situation objektiv ein, ohne in "gut"
oder "schlecht" zu bewerten.

Aktives Zuhören

Lassen Sie den anderen aussprechen und seine Wünsche, aber auch seinen
Ärger und seine Ängste formulieren. Wiederholen Sie, was Sie verstanden
haben und versuchen Sie sich, in den anderen hineinzuversetzen. So wird
gegenseitiges Verständnis möglich, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Über go4health

go4health entwickelt innovative, digitale Services und
Produkte rund um nachhaltiges Gesundheitsmanagement im Dreiklang
Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit.

Weitere Informationen & Kontakt: http://www.go-4-health.com

Download: https://www.go-4-health.com/shop/konfliktratgeber/

und https://www.go-4-health.com/shop/konflikt-leitfaden