Archiv der Kategorie: Psychologie

Verschwörungstheoretiker sind oft kriminell

pte20190227039 Kultur/Lifestyle, Forschung/Technologie

Verschwörungstheoretiker sind oft kriminell

Britische Psychologen bestätigen ungewöhnlichen Zusammenhang in aktueller Untersuchung

Canterbury/Stoke-of-Trent (pte039/27.02.2019/13:38) –
Verschwörungstheorien verführen deren Anhänger dazu, in die
Kleinkriminalität abzurutschen oder sie zumindest zu akzeptieren. Das
ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie von Karen Douglas,
Psychologin an der University of Kent http://kent.ac.uk , und ihrem Team.

Mangel an Bindungen

Bisher wurde der Hang zu derartigen Theorien bereits mit Vorurteilen,
politischem Desinteresse und Untätigkeit in Verbindung gebracht. Jetzt
kommt dazu, dass Verschwörungstheoretiker antisoziales Verhalten an den
Tag legen. Typisch ist es den Forschern nach, dass diese beispielsweise
den Umtausch von Produkten oder die Erstattung des Kaufpreises
verlangen, obwohl sie dazu kein Recht haben. Das Stehlen von
Einkaufswagen in Supermärkten zählen die Wissenschaftler ebenfalls dazu.

Dieses kleinkriminelle oder unsoziale Verhalten verbinden die Experten
mit einem gefühlten Mangel an gesellschaftlichen Bindungen und einer
sogenannten Anomie. Darunter verstehen Soziologen einen Zustand
fehlender oder schwacher sozialer Normen, Regeln und Ordnung. "Unsere
Arbeit hat erstmals gezeigt, welche Rolle Verschwörungstheorien bei der
Haltung von Menschen gegenüber der alltäglichen Kriminalität spielen
können", sagt Douglas. Es zeige, dass Menschen, die nach eigenem Gefühl
Opfer von Verschwörungen sind, eher geneigt sind, ein unethisches
Verhalten an den Tag zu legen als andere.

Recht und Ordnung egal

Dan Jolley von der Staffordshire University http://staffs.ac.uk im britischen Stoke-of-Trent, kommentiert das Forschungsergebnis aus
Canterbury so: "Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, neigen
dazu, die alltäglichen kriminellen Aktionen kleinzureden. Diese Theorien
führen dazu, dass Menschen das Gefühl für Recht und Unrecht verlieren."
Das wiederum begünstige kriminelle Aktivitäten.

Achtsamkeit in der Verhaltenstherapie

fzm – Wesentlichstes Kennzeichen der "dritten Welle" der Verhaltenstherapie ist der Versuch, die bisher angestrebte Verhaltensänderung (kognitive Umstrukturierung des Patienten) mit der Förderung von Akzeptanz in Bezug auf inneres Erleben sowie mit Achtsamkeit zu verbinden. Damit werden qualitativ neue Prinzipien in die Psychotherapie eingeführt, die zum Teil erhebliche Akzentverschiebungen mit sich bringen. Während sich Verhaltenstherapie ursprünglich ausschließlich auf eine Modifikation des Verhaltens konzentrierte, erweiterte die zweite Phase seit den frühen siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Verhaltenstherapie um kognitive Prozesse, wie Gedanken und Überzeugungen. Ein Aufsatz in der Zeitschrift "PPmP Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) sieht in diesen jüngsten Veränderungen der "dritten Welle" mit aller Vorsicht einen Paradigmenwechsel, handelt es sich doch um eine zum Teil diskontinuierliche Veränderung von Grundüberzeugungen. Der Begriff "Achtsamkeit" bezeichnet ein zentrales Prinzip buddhistischer Meditationspraxis, in welchem die Aufmerksamkeit ganz bewusst und absichtsvoll auf die Hier-und-jetzt-Erfahrung gelenkt wird. Wenn man beispielsweise achtsam duscht, dann duscht man, und denkt nicht an die bevorstehenden Aufgaben des Arbeitstages.

Stattdessen verlangt das Prinzip der Achtsamkeit, dass man sich gegenwärtig bewusst ist, dass man duscht. Man spürt das Wasser auf der Haut, den Geruch der Seife etc. Im Rahmen der Kultivierung von Achtsamkeit wird versucht, eine achtsame Haltung in allen Lebenslagen zu entwickeln, sowohl in als angenehm als auch in als unangenehm empfundenen Situationen. Akzeptanz meint in diesem Zusammenhang eine Bereitschaft, Ereignisse ohne innerliche oder äußerliche Ablehnung oder Vermeidung aktiv und offen aufzunehmen und zu erleben, so wie sie sind, etwa Gedanken, körperliche Empfindungen. Das bedeutet nicht, Erfahrungen oder Dinge einfach zu ertragen oder mit einer passiv-resignativen Haltung zu erleben und gutzuheißen. Psychisches Leiden ist demnach nicht die Folge schwieriger Emotionen, irrationalen Denkens oder dysfunktionaler Schemata, sondern entsteht, wenn wir unser Verhalten darauf ausrichten, aversives inneres Erleben "nicht zu haben2, das heißt wenn wir krampfhaft versuchen, ungewolltes Erleben zu kontrollieren oder zu reduzieren. Jede Maßnahme, subjektives Leiden absichtsvoll zu reduzieren, führt zu der natürlichen Paradoxie, dass der Versuch, es zu beseitigen, das Leiden aufrecht erhält und seine Bedeutsamkeit erhöht. Patienten werden zu Akzeptanz motiviert, indem sie die Hoffnungslosigkeit bisheriger Kontrollversuche erfahren, die zugleich die Botschaft vermitteln, dass Akzeptanz eine mögliche Alternative ist.

Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege.
Balance von Veränderungen und achtsamer Akzeptanz: Die dritte Welle der Verhaltenstherapie.
PPmP Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie 2007; 57 (12);
S. 475-486

Wer über Toleranz spricht, muss über Menschenrechte sprechen

"Wer über Toleranz spricht, muss über Menschenrechte sprechen"

Bischof Bünker plädiert für mehr Verantwortung im Umgang mit Religion

Diskutanten in Fresach
Diskutanten in Fresach
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Fresach (pte024/22.05.2015/18:15) –

"Das, was wir brauchen, ist keine passive Toleranz, sondern eine, die
stark und aktiv ist. Wir brauchen ein lebendiges Interesse, Anteilnahme
und die Anerkennung der Andersheit", erläuterte Bischof Michael Bünker,
das Oberhaupt der Evangelischen Kirche A.B., heute, Freitag, bei den
Europäischen Toleranzgespräche in Fresach. Mit seinem Statement führte
Bünker die Gäste des Denk.Raum.Fresach in eine Podiumsdiskussion mit dem
Titel "Modernität, Menschenrechte und Islam". http://fresach.org

Toleranz als Privileg der Mächtigen

"Das, was wir gegenwärtig erleben, ist eine wahre
Inflation des Kulturbegriff", erklärte Sama Maani zu Beginn der
Diskussion. Der österreichische Autor mit iranischen Wurzeln
kritisierte, dass Kultur und Natur immer öfter gleichgesetzt würden.
Sigmund Freud habe hingegen noch klar unterschieden zwischen diesen
beiden Begriffen, indem er von der Kultur sprach als etwas, das die
Natur des Menschen "unterdrückt". Der Philosoph Pravu Mazumdar knüpfte
mit seinen darauffolgenden Ausführungen an jene von Maani an und sprach
von Kultur als etwas, das "von uns fabriziert wird". "Kultur erfinden
ist wichtig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir sie erfunden
haben", so Mazumdar.

Der Kulturbegriff ist in aller Munde – "Leitkultur",
"fremde Kultur", "Kampf der Kulturen" -, und gerade deswegen muss er
detailliert analysiert und kritisch betrachtet werden, ebenso wie die
Toleranz. Sozialwissenschaftlerin Claudia Brunner zeichnet ihr
skeptischer bis kritischer Blick auf den Toleranzbegriff besonders aus.
Sie legt den Fokus auf die Machtverhältnisse, die sich hinter der
Toleranz verstecken und fragt, wer spricht wann, wo, wie, und mit wem
über Toleranz. "Toleranz tritt erst dann zu Tage, wenn Konflikte
auftreten. Und diese sind wiederum asymmetrisch", erläuterte Brunner.
Sie kritisierte, dass Politisches immer öfter kulturalisiert werde
anstatt sozioökonomische Ungleichheiten zu hinterfragen.

Verantwortung im Umgang mit Religion

Während Brunner die Kulturalisierung des Politischen
kritisiert, beobachtet Bünker die zunehmende "Religionisierung" von
gesellschaftlichen Konflikten mit Sorge. "Wir brauchen nicht ein Mehr an
Religion, sondern mehr Verantwortung im Umgang mit ihr", erklärte der
Bischof. In Hinblick auf Toleranz und religiös motivierte Gewalt werfen
vor allem die jüngsten Geschehnisse in Syrien und im Irak große Fragen
auf.

Nahost-Expertin Karin Kneissl skizzierte in ihrem
Statement die historische Entwicklung des politischen Islam und sieht
den Grund für die in Arabien zunehmende Islamisierung im dortigen
Scheitern aller politischen Ideen der vergangenen 50 Jahre. Sie warnt
davor, die Welt in Gläubige und Ungläubige einzuteilen und rät, sich
nicht in interreligiösen Dialogen zu verstricken, sondern für politische
Probleme auch politische Lösungen zu suchen.

Im Anschluss an die Diskussion erzählte Danica Purg,
Professorin an der Bled School of Management, was die Politik und
Gesellschaft von modernen Managementmethoden lernen kann.

Warum Stress am Arbeitsplatz krank macht

Depressionen und Herzinfarkt: Warum Stress am Arbeitsplatz krank macht

fzm, Stuttgart, Juli 2014 – Hohe Anforderungen,
permanenter Zeitdruck und geringe Kontrollmöglichkeiten, eine nicht
angemessene Belohnung und keine Aussicht auf Beförderung. Das alles kann
Arbeiter und Angestellte krank machen. So steigert Arbeitsstress das
Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um 40 Prozent, das Risiko, eine
Depression zu entwickeln, sogar um 80 Prozent, warnt ein Experte in der
Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme
Verlag, Stuttgart. 2014).

Arbeitsstress ist ein Alltagsbegriff, dessen Auswirkungen auf
die Gesundheit kaum fassbar erscheinen. Wissenschaftler haben in den
letzten Jahren jedoch Fragebögen entwickelt, mit denen sie potenziell
gesundheitsgefährdenden Stress erkennen und bewerten können.
„Arbeitsstress ist messbar“, schreibt Professor Peter Angerer, Leiter
des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, und nennt gleich drei Arten, wie
Arbeitsstress die Menschen krank macht. Das „Job Strain“-Modell
vergleicht die Anforderungen am Arbeitsplatz mit den Möglichkeiten des
Arbeiters sie zu erfüllen. Wenn Zeit- und Handlungsspielräume und
Lerngelegenheiten fehlen, kann die Arbeit schnell über den Kopf wachsen,
was auf Dauer krank macht. „Diese Konstellation findet sich häufig bei
Beschäftigten mit gering qualifizierter Industriearbeit, etwa
Fließbandarbeit in hohem Tempo“, schreibt Angerer. Aber auch einfache
immer gleiche Bürotätigkeiten könnten krank machen, wenn die
Anforderungen zu hoch geschraubt werden. Ein 11-Punkte-Fragebogen zeigt
den Forschern, ob die Gesundheit eines Arbeiters oder Angestellten
gefährdet ist.

Unter Belohnungs- oder Gratifikationskrisen leiden Menschen,
die für ihre berufliche Karriere Vorleistungen erbracht haben und sich
gegen Konkurrenten durchsetzen wollen. Wenn der Erfolg ausbleibt, neigen
viele zu einem ungesunden Überengagement. „Stresstheoretisch stehen
enttäuschte Erwartungen sozialer Belohnungen im Zentrum“, erläutert der
Experte. Auch dies ist mittlerweile mit einem Fragebogen messbar.

Der dritte Stressor entsteht durch Willkür und nicht korrekte
Umgangsformen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Auch ein Mangel
an Fairness und Respekt im Umgang miteinander ist ungesund.
Arbeitsmediziner bezeichnen dies als mangelnde
Organisationsgerechtigkeit, die sie ebenfalls mit einem Fragebogen
erfassen können.

In den letzten Jahren haben Arbeitsmediziner die Fragebögen
genutzt, um die Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit zu messen.
Ihre Ergebnisse zeigen, dass Arbeitsstress das Risiko auf Depressionen
um 80 Prozent und das Risiko auf einen Herzinfarkt um 40 Prozent
steigert. Für die Depressionen sei dies noch eine zurückhaltende
Schätzung, so Professor Angerer. Die wissenschaftliche Befundlage sei
„robust“. Für Arbeitsstress als Ursache spreche die Übereinstimmung der
Ergebnisse in verschiedenen Studien und eine „Dosis-Wirkungsbeziehung“:
Je stärker der Stress ist und je länger er anhält, desto höher ist das
Risiko von Depressionen. Die Lebensgeschichte der Arbeiter und die
Persönlichkeit haben nach Einschätzung des Experten zwar einen gewissen
Einfluss: „Auf Dauer können sie den Effekt gefährdender
Arbeitsbedingungen nicht wesentlich abschwächen“, warnt er. Die
Belastungen können sogar so hoch sein, dass es für den Arbeiter im
Einzelfall gesünder sein kann, den Job zu kündigen. Arbeitslosigkeit
beeinflusse die psychische Gesundheit zwar negativ, die Beschäftigung in
hochgradig belastenden Berufen könne jedoch noch ungesünder sein. Dies
hat laut Professor Angerer eine Studie aus Australien ergeben.

Auch die schädliche Wirkung auf Herz- und Kreislauf ist gut
untersucht. Professor Angerer sieht zwei „Stressachsen“. Über das
sympathische Nervensystem werden Adrenalin und Noradrenalin, sogenannte
Katecholamine, freigesetzt. Messbar ist dies an einer verminderten
Herzfrequenzvariabilität: Der Herzschlag bleibt so auch bei Entlastung
und Entspannung erhöht. Gleichzeitig schüttet die Nebenniere vermehrt
Cortisol aus, was mit einem morgendlichen Speicheltest gemessen werden
kann. Arbeiter mit erhöhten Werten in den Tests haben ein erhöhtes
Risiko auf einen hohen Blutdruck sowie auf Herzinfarkt oder
Schlaganfall.

Arbeitsstress ist für Professor Angerer vermeidbar.
„Arbeitsbedingungen im Unternehmen sind grundsätzlich modifizierbar und
ein günstigeres Verhalten im Umgang mit Belastungen lässt sich
erlernen“, schreibt der Arbeitsmediziner. Betriebsärzte und
Personalverantwortliche sollten hier zusammenarbeiten. Eine
Stressvermeidung käme dem Betrieb und auch der Gesellschaft zugute. Denn
so Professor Angerer: „Gut belegt ist, dass sich der Anteil psychischer
Diagnosen an Fehlzeiten und Frühberentungen im letzten Jahrzehnt stark
erhöht hat.“

P. Angerer et al.:
Stress: Psychosoziale Arbeitsbelastung und Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Depression
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139 (24); S. 1315-1320

Deutsche verprassen Unsummen für Sportwetten

Deutsche verprassen Unsummen für Sportwetten
3,2 Mrd. Euro wandern jährlich auf Konten der Wettanbieter
 
Fans im Stadion: schnell in der Schuldenfalle (Foto: flickr.com/quatro.sinko)

München/Wien (pte015/12.02.2013/12:20) – Die Deutschen verpulvern jährlich mindestens 3,2 Mrd. Euro für Sportwetten. Diese Summe übersteigt die internen Schätzungen der Länder von lediglich 2,7 Mrd. Euro um ein Vielfaches. Der Umsatz ist mithilfe der Steuerzahlungen aller Sportwettanbieter, welche sich auf fünf Prozent des gesamten Wetteinsatzes belaufen, errechnet worden. Besonders alarmierend dabei ist, dass die Wettanbieter in Deutschland eigentlich noch gar nicht tätig werden dürften.

Suchtpotenzial gegeben

Dem hessischen Finanzministerium zufolge hat das Finanzamt in Frankfurt im vergangenen Jahr von Anfang Juli bis Ende Dezember insgesamt 52,6 Mio. Euro an Steuergeldern von den Unternehmen erhoben. Zur gleichen Zeit sind diesen Einnahmen in Schleswig-Holstein noch weitere 28,7 Mio. Euro gefolgt. Da die Konzerne fünf Prozent jedes Wetteinsatzes versteuern müssen, konnte aus dieser Summe ein Jahresumsatz von 3,2 Mrd. Euro ermittelt werden.

"Erste Anzeichen einer beginnenden Spielsucht sind in sehr vielfältiger Weise ausgeprägt. Zum einen neigt man dazu, immer mehr Zeit in Sportwetten zu investieren und die Einsätze stetig zu erhöhen. Zum anderen wird zunehmend mehr Zeit in das Einholen von Informationen über die Sportarten- und Ereignisse, auf die gesetzt wird verwendet. In der Folge werden oft die Familie, Bekanntenkreis und berufliche Tätigkeiten vernachlässigt", so Izabela Horodecki, Leiterin der Spielsuchthilfe Wien http://spielsuchthilfe.at , gegenüber pressetext. Laut der Expertin sind einige Betroffene aufgrund ihres Sportinteresses der Ansicht, den Spielausgang vorhersehen zu können.

Realsumme noch höher

Laut Experten ist das Ergebnis jedoch nicht akkurat, da die Firmen ihr Geschäft zum Teil vom Ausland aus abwickeln, um die Wettumsätze nicht vollständig versteuern zu müssen. Es handle sich bei diesem Resultat lediglich um einen Mindestwert, weil die Konzerne ihre Transaktionen in Deutschland nicht offen darlegen. Bisher haben nur grobe Schätzungen über das Wettverhalten der Deutschen existiert. Daher sind diese konkreten Zahlen umso bedenklicher.

Selbst gewählte Profilbilder sind schlecht

Selbst gewählte Profilbilder sind schlecht

Fremde Vorschläge machen den besseren Eindruck

Bilder-Pool: Die richtige Wahl ist schwer (Foto: David White)
Bilder-Pool: Die richtige Wahl ist schwer (Foto: David White)

Sydney (pte003/18.04.2017/06:10) –

Egal, ob Dating-Plattform, Karriere-Netzwerk oder einfach Facebook – das
Profilbild ist online ein Schlüssel zu einem guten Ersteindruck. Damit
dieser möglichst gut ausfällt, sollte man sein Profilbild besser nicht
selbst wählen, wie eine aktuelle Studie von Forschern der University of
New South Wales http://unsw.edu.au zeigt. Im Experiment haben von Fremden ausgewählte Profilbilder bei Betrachtern nämlich eher positive Assoziationen geweckt.

Richtige Idee, suboptimale Wahl

102 Studenten haben im Rahmen der Studie einerseits für
sich selbst, andererseits für einen zufälligen anderen Teilnehmer aus
Sätzen von zwölf Fotos Profilbilder für soziale Netzwerke, Dating-Sites
sowie Karriere-Netzwerke ausgewählt. "Unsere Ergebnisse haben gezeigt,
dass die Leute wissen, wie sie Profilbilder für den jeweiligen
Netzwerkkontext wählen, um einen guten ersten Eindruck zu machen", meint
nun Studienleiter David White. Denn für Dating-Seiten haben die
Teilnehmer attraktiver wirkende, für Karriere-Netzwerke eher Kompetenz
ausstrahlende Profilbilder gewählt.

Die richtige Grundidee alleine freilich bedeutet noch
keine optimale Wahl – und eben an der scheitern viele Nutzer. "Die Leute
treffen anscheinend schlechte Entscheidungen, wenn sie vorteilhafte
Profilbilder von sich selbst wählen", meint White. Denn als die Forscher
die Profilbilder Fremden online gezeigt haben, waren es eher die von
Fremden ausgesuchten Bilder, die wirklich punkten konnten. Die
Online-Betrachter haben diese stärker mit positiven Eigenschaften wie
Vertrauenswürdigkeit oder Kompetenz assoziiert als jene Profilbilder,
die teilnehmende Studenten für sich selbst gewählt hatten.

Problem in allen Lebenslagen

Das Nutzer für sich selbst nur passende, aber nicht die
besten Profilbilder aus einer Auswahl finden, kann im Online-Zeitalter
weitreichende Folgen haben. Immerhin kann der Eindruck, den ein
Profilbild erweckt, Vieles beeinflussen: von einfachen
Freundschaftsanfragen bis hin zur Entscheidung, ob jemand einen Job
bekommt. Es sei also weitere Arbeit nötig, um zu klären, "warum die
Leute eine begrenzte Fähigkeit zur Wahl der vorteilhaftesten Bilder
ihrer selbst zu haben scheinen", so White.

Lügen werden mit Training zur Wahrheit

Lügen werden mit Training zur Wahrheit
Mit Anleitung lässt sich Flunkern perfektionieren
 
Lange Nase: Lügen werden mit Übung wahr (Foto: pixelio.de, G. Altmann)

Evanston/Wien (pte030/10.12.2012/13:30) – Lügen können so trainiert werden, dass sie von der Wahrheit nicht mehr unterschieden werden können. Zu dieser Erkenntnis sind Forscher der Northwestern University http://northwestern.edu gekommen. Bei unehrlichen Aussagen überlegen Menschen meist länger und machen mehrere Fehler als bei wahren Informationen. Alleine die Anleitung zum Lügen reduziert die Reaktionszeit für täuschende Antworten und kann durch Training perfektioniert werden. Diese Erkenntnis ist laut den Forschern beim Kampf gegen Kriminalität nützlich. Meist besteht ein gewisser Zeitraum zwischen einer kriminellen Tat und dem Verhör. Die Täter hätten demnach häufig genug Zeit, sich auf dieses vorzubereiten.

"Lügen kann sinnvoll sein"

"Menschen lügen häufig aus Selbstschutz oder zum Schutz der Anderen", sagt Psychologe Klaus Pötzlberger http://klaus-poetzlberger.com im Gespräch mit pressetext. Demnach könne die Unwahrheit in bestimmten Situation durchaus sinnvoll sein.

"Eltern lügen ihre Kinder zum Beispiel manchmal an, weil sie denken, die Wahrheit sei für ihren Nachwuchs nicht zumutbar und wollen ihn somit schützen", so der Experte. Umgekehrt lügen Kinder bei schlechten Noten ihre Eltern oft zum Selbstschutz an. "Es gibt aber auch Menschen, die ganz bewusst lügen und dies zu ihrer Lebensstrategie machen", sagt Pötzlberger.

Enttarnung durch Mimik und Gestik

Ein Lügendetektor misst den Blutdruck, Puls, die Atmung sowie die Leitfähigkeit der Haut. Bei Nervosität schlägt die Nadel aus. "Für die Kriegsführung zum Beispiel werden Soldaten trainiert, ihre Gefühle zu unterbinden, so dass der Lügendetektor bei Unwahrheit nicht mehr ausschlägt", erläutert der Spezialist.

Das Gerät ist laut dem Experten als zusätzliches Instrument zu einem Begutachter sinnvoll. "Es ist wichtig, auch die Mimik und Gestik zu lesen sowie auf Wortwiederholungen und Reaktionszeit zu achten", führt Pötzlberger aus. Bei einer adhoc-Antwort könne man eher von einer wahren Aussage ausgehen als bei längerem Überlegen.

Wichtiger sei jedoch die Körpersprache, denn diese geschehe unbewusst. "Der Körper lügt nie", erläutert der Fachmann. Wenn sich demnach ein Befragter unter anderem an der Stirn, hinter dem Ohr oder am Adamsapfel kratzt, so könne dies bereits ein Indiz einer Lüge sein. Die Gestik ist laut Pötzlberger genauso viel wert wie ein Lügendetektor. Faktoren wie Mimik, Gestik, Stimmführung und Ähnliches seien für geschulte Menschen wichtige Indizien.

Effizienter werben mit menschlichen Sensoren

Effizienter werben mit menschlichen Sensoren
SportSense analysiert Twitter nach Aufregungsniveau
 

Houston (pte007/11.10.2011/10:00) – Lin Zhong und Siqi Zhao von der Rice University http://rice.edu in Houston haben ein Programm entwickelt, das den Grad der Aufregung von Twitter-Usern messen kann. Die im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Betaworks-Gruppe des Motorola Mobility Applied Research Center entdeckten Erkenntnisse flossen in das "SportSense" genannte Tool ein.

Schneller als TV-Newsticker

SportSense analysiert Kurznachrichten rund um NFL-Footballspiele nach Thema und Frequenz des Auftretens. Damit kann auch der Spielverlauf wiedergegeben werden, ohne eine weitere Informationsquelle zu benötigen.
"Das Programm weiß innerhalb von 20 Sekunden, wenn ein wichtiges Ereignis, etwa ein Touchdown, eintritt", so Zhong gegenüber CultureMap. "Wir haben oft schon von einer Spielszene gewusst, noch bevor sie auf den Newstickern von Sportseiten gemeldet werden."

Teure Werbung zum richtigen Zeitpunkt

Die Forscher sehen in dem Programm wesentlich mehr Potenzial als einfach nur die Wiedergabe der Wichtigkeit von Spielen. "Ich denke, es wird sich als sehr nützlich für Werbetreibende erweisen", erklärt Zhong. "Wenn das Publikum sehr aufgeregt ist, wenn es etwas sieht, dann ist es normalerweise auch interessierter und beschäftigter." Während dieser Zeitspanne greift Reklame besser, der Werbeplatz kann dementsprechend teurer verkauft werden. "Die Zahlen zeigen auch, wenn das Publikum nicht so aufmerksam ist."

Jedes Ereignis mit hoher Zuseherzahl, so der Forscher, hat das Potenzial, effektiv Werbung in bestimmten Momenten zu platzieren. Den richtigen Zeitpunkt kann SportSense dank seiner "menschlichen Sensoren" in Echtzeit ermitteln.

Wetteralarm denkbar

Zhong und Zhao denken nun auch über lokale Verwendungsmöglichkeiten für ihr Programm nach, wo man es abseits von Werbung auch für usergenerierte Wetterwarnungen einsetzen könnte. Dies könnte etwa dazu beitragen, das Eintreffen eines Unwetters genauer vorherzusagen.

Freitag der 13. erhöht Aufmerksamkeit

Freitag der 13. erhöht Aufmerksamkeit
Experte: "Datum lässt Gehirn Missgeschicke besser abspeichern"
 
Freitag, der 13.: Laut Unfallsstatistik besonders sicher (Foto: pixelio.de/Dehn)

Freiburg (pte001/13.01.2012/06:00) – Menschen warten am Freitag, den 13., regelrecht auf ihr Unglück – und sorgen damit für den schlechten Ruf des Tages. Das erklärt der Hirnforscher Thomas Grüter http://thomasgrueter.de , Autor des Buches "Magisches Denken". "Unser Gehirn arbeitet stets mit Assoziationen. An normalen Tagen bringt man ein Missgeschick nicht mit dem Datum in Verbindung – sehr wohl jedoch am Freitag, den 13.", so der Experte im pressetext-Interview.

Besonders sicherer Tag

Trifft am Freitag, den 13., ein Unglück ein, so ist die "Erfüllung" bloß Produkt der geschärften Wahrnehmung, versichert Grüter. Er vergleicht es mit dem Warten an der Supermarktkasse. "Beim Nachdenken wähnt sich jeder stets in der Schlange, die am längsten braucht – nur wegen der Erwartungshaltung, die Tage des schnellen Vorwärtskommens nicht abspeichert. Denn objektiv ist die Chance immer 50 zu 50."

Objektiv gesehen ist auch der vermeintliche Tag der Pleiten, Pech und Pannen kein Unglückstag, sondern vielmehr ein besonders sicherer Tag. Eine aktuelle Analyse der Techniker Krankenkasse (TK) http://tk.de zeigt, dass es in Deutschland am besagten Datum im Schnitt 1.430 Unfälle gibt – um sechs weniger als an den anderen Freitagen. Nicht zuletzt dürfte das eine Folge von Vermeidungsverhalten sein, das manche Menschen an ihrem Unglückstag besser Acht geben lässt als sonst.

Christliche Ursprünge

Der Respekt vor dem Freitag, den 13., ist jedoch kein globales Phänomen. In Japan und China ist Acht die Unglückszahl, in Teilen Südamerikas die Zehn. "Die Abneigung gegen die Zahl 13 entstand im christlichen Kulturkreis, wo Zwölf aufgrund der zwölf Apostel stets als vollkommen galt, 13 als zuviel. Ebenso sah man den Freitag, den Todestag von Christus, als Unglückstag", berichtet Grüter. Heute verzichten manche Fluglinien auf die Sitzreihe 13 und manche Hotels auf diese Zimmernummer, um Abergläubische nicht zu verstören.

Nicht geglaubt, doch gerne gelesen

Dass der Freitag, der 13., so populär wurde, hängt eindeutig auch mit seiner Verbreitung in den Massenmedien im 20. Jahrhundert zusammen. Denn selbst in aufgeklärten und rationalen Zeiten kam der Menschheit der Sinn für Magie nicht abhanden, so der Experte. "Man liest gerne Berichte über jemanden, der morgens mit dem Fuß im Farbeimer landete, mittags von der Leiter fiel und abends beim Einschlafen den Rücken verdrehte und alles ein Freitag, der 13. war."

Dennoch steht für den Experten fest, dass kaum jemand tatsächlich an den Unglückstag glaubt. "Es ist ein Halbglaube, der weit verbreitet ist und jenem der Fußballer entspricht, die ebenfalls ihre Maskottchen und ritualisierten Bewegungen besitzen. Fragt man sie danach, so distanzieren sie sich davon. Aber es beruhigt sie, und der Aufwand dafür ist ja gering", so Grüter.

 

Rot macht vorsichtig

Farbwirkung: Rot macht vorsichtig
Zurückschrecken und Unterwürfigkeit aufgrund der Evolution
 
Rote Ampel und Stop-Schild: Warnfarbe der Evolution (Foto: pixelio.de/Sturm)

Hanover/Neu Isenburg/Bettendorf (pte028/09.06.2011/13:55) – Die Evolution ist schuld daran, dass Stopp- und Warnsignale meist Rot sind und Kampfsportler mit roten Trikots einen leichten Vorteil haben. Das behaupten Gehirnforscher vom Dartmouth College http://dartmouth.edu in der Zeitschrift "Psychological Science". "Das Meidungsverhalten und die Unterwürfigkeit, die Rot auslöst, stammt scheinbar aus einer vererbten psychischen Veranlagung. Denn ein rötliche Gesicht des Gegenübers deutet auf starke Erregung und macht vorsichtig", so Studienleiter Jerald D. Kralik.

Affen verzichten auf Leckerbissen

Die Forscher machten dazu Verhaltenstests mit Rhesusaffen-Männchen. Jeweils zwei Personen legten diesen ein Apfelstück vor und gingen dann zwei Schritte zurück. Fast immer griffen die Affen zu und verschwanden mit seiner Beute, wobei es egal war, ob die durchführenden Personen männlich oder weiblich waren und auch ob sie grüne oder blaue Kleidung trugen. War ein Kleidungsstück jedoch rot, ließen die Affen die Mahlzeit meist liegen, was die Forscher als erhöhten Respekt deuten.

Die Farbpsychologin Karin Hunkel http://farb-gefuehl.de erklärt das Ergebnis durch ein Phänomen der Physik. "Rot ist die langwelligste Farbe und wird deshalb am schnellsten und stärksten wahrgenommen. Es könnte sein, dass die Affen die anderen Farben gar nicht gesehen haben", so die Expertin im pressetext-Interview. Rot stecke deshalb in allen Warnschildern und sei auch die erste Farbe, die Babys im Mutterleib sehen oder nach der sie später greifen.

Feuer und Blut statt Kommunikation

"Rot ist Feuer und Blut. Auch wenn wir das Feuer gebändigt haben, brennt es trotzdem immer wieder, und viele sind bei Blut wie gebannt", erinnert Farbforscher Harald Braem http://haraldbraem.de gegenüber pressetext. Rot wird von der linken Gehirnhälfte verarbeitet, sorgt für Adrenalin und leichtes Schwitzen. Die Aufmerksamkeit des Publikums bekommen selbst kleine Rotflächen immer – daher auch die Farbwahl des Tuches beim Stierkampf. "Für den farbenblinden Stier ist hingegen nur die Bewegung entscheidend", so Braem.

Beide Farbexperten mahnen zur Vorsicht gegenüber zuviel Rot. "Es macht aggressiver und bringt das Wutpotenzial hoch. Während unsichere Menschen durch rote Kleidung auf festeren Beinen stehen, sollten aggressiv Veranlagte deshalb lieber andere Farben wählen", so Hunkel. Braem rät Frauen, sparsam mit Rot umzugehen. Zuviel Kraft stecke in der Farbe, die Männer zwar hingucken lässt, doch jegliche Kommunikation verunmöglicht. Rot ist Eye-Catcher und versetzt in höchste Alarmbereitschaft. Im Supermarkt wird das überstrapaziert."