Deutsche verprassen Unsummen für Sportwetten
3,2 Mrd. Euro wandern jährlich auf Konten der Wettanbieter
Fans im Stadion: schnell in der Schuldenfalle (Foto: flickr.com/quatro.sinko)
München/Wien (pte015/12.02.2013/12:20) – Die Deutschen verpulvern jährlich mindestens 3,2 Mrd. Euro für Sportwetten. Diese Summe übersteigt die internen Schätzungen der Länder von lediglich 2,7 Mrd. Euro um ein Vielfaches. Der Umsatz ist mithilfe der Steuerzahlungen aller Sportwettanbieter, welche sich auf fünf Prozent des gesamten Wetteinsatzes belaufen, errechnet worden. Besonders alarmierend dabei ist, dass die Wettanbieter in Deutschland eigentlich noch gar nicht tätig werden dürften.
Suchtpotenzial gegeben
Dem hessischen Finanzministerium zufolge hat das Finanzamt in Frankfurt im vergangenen Jahr von Anfang Juli bis Ende Dezember insgesamt 52,6 Mio. Euro an Steuergeldern von den Unternehmen erhoben. Zur gleichen Zeit sind diesen Einnahmen in Schleswig-Holstein noch weitere 28,7 Mio. Euro gefolgt. Da die Konzerne fünf Prozent jedes Wetteinsatzes versteuern müssen, konnte aus dieser Summe ein Jahresumsatz von 3,2 Mrd. Euro ermittelt werden.
"Erste Anzeichen einer beginnenden Spielsucht sind in sehr vielfältiger Weise ausgeprägt. Zum einen neigt man dazu, immer mehr Zeit in Sportwetten zu investieren und die Einsätze stetig zu erhöhen. Zum anderen wird zunehmend mehr Zeit in das Einholen von Informationen über die Sportarten- und Ereignisse, auf die gesetzt wird verwendet. In der Folge werden oft die Familie, Bekanntenkreis und berufliche Tätigkeiten vernachlässigt", so Izabela Horodecki, Leiterin der Spielsuchthilfe Wien http://spielsuchthilfe.at , gegenüber pressetext. Laut der Expertin sind einige Betroffene aufgrund ihres Sportinteresses der Ansicht, den Spielausgang vorhersehen zu können.
Realsumme noch höher
Laut Experten ist das Ergebnis jedoch nicht akkurat, da die Firmen ihr Geschäft zum Teil vom Ausland aus abwickeln, um die Wettumsätze nicht vollständig versteuern zu müssen. Es handle sich bei diesem Resultat lediglich um einen Mindestwert, weil die Konzerne ihre Transaktionen in Deutschland nicht offen darlegen. Bisher haben nur grobe Schätzungen über das Wettverhalten der Deutschen existiert. Daher sind diese konkreten Zahlen umso bedenklicher.