Archiv der Kategorie: Psychologie

Panik verstärkt durch soziale Netzwerk

Meine persönliche Bemerkung:

Noch nie konnte der einzelne
Mensch auf s viele Informationen zurückgreifen wie heute. Trotzdem
führt das paradoxerweise zu einer Verarmung des Wissens. Das ist die
Folge des von mir sogenannten ‚selektiver Wahrnehmung‘. Das heißt, der
Mensch zieht sich aus dem Chaos der Informationen nur das heraus, was in
seine Vorstellung bzw. Vorurteile passt. Hinzu kommt, dass er sich
durch die Vervielfältigung und teilweise durch Manipulation durch
automatische Mailproduktion von Interessen-Gruppen extrem verstärkt
wird. Das haben die Republikaner in Amerika über den Verkauf von
Millionen Daten an  die mittlerweile in Konkurs gegangene Firma
Cambright-Analysis bei der Wahl von Trump rücksichtslos ausgenutzt.
Damit seinen Wahlsieg möglich gemacht und der Demokratie zu einem
Phurrhussieg verholfen.

Aber auch auf dem Bereich
der Wissenschaft können völlig irrsinnige Behauptungen kolportiert
werden, die z. B. dazu führen, dass es in Amerika unzählige Menschen
gibt – man nennt sie Kreationisten – die glauben, trotz Darwin und
genetischer Forschung, dass die Welt in sieben Tagen entstanden ist, wie
in der Bibel seinerzeit beschrieben. Auch diese Gruppe hat Trump zum
Wahlsieg verholfen. Sie sprechen davon, dass Trump durch die Leugnung
der Erderwärmung bei solchen Bevölkerungsgruppen auf fruchtbaren Boden
fällt.

Dazu der folgende Artikel

Bedrohlicher wirkende Welt durch Teilen in sozialen Netzwerken


Coventry
(pte001/11.06.2018/06:00) – Nachrichten, wie etwa über Terrorismus,
Krankheitsausbrüche, Naturkatastrophen und andere potenzielle
Bedrohungen werden laut einer neuen Studie von Forschern der University
of Warwick http://warwick.ac.uk immer negativer, ungenauer und hysterischer, wenn sie von einer Person
zur nächsten in sozialen Netzwerken weitergegeben werden.

Korrektur bleibt oft aus

"Je mehr Menschen
Informationen teilen, desto negativer werden sie, desto weiter weicht
sie von den Fakten ab und desto resistenter werden sie für eine
Korrektur", betont Studienautor Thomas Hills. Die Forscher haben 154
Teilnehmer analysiert, die in sozialen Medien aktiv sind. Diese wurden
in 14 Ketten von jeweils acht Personen aufgeteilt. Jeweils die erste
Person in jeder Kette las ausgewogene, sachliche Nachrichtenartikel und
sollte eine Nachricht an die nächste Person über die Geschichte
schreiben. Der Empfänger musste dann wieder eine neue Nachricht für die
nächste Person schreiben und so weiter.

Die sechste Person in jeder
Kette erhielt die Nachricht von der vorherigen Person und auch den
ursprünglichen, neutralen Nachrichtentext. In jeder der 14 Nutzer-Ketten
wurden Geschichten über bedrohliche, negative Themen zunehmend
schlimmer und führten zu Panik und Angst. Dieser Effekt wurde auch nicht
gemildert, wenn die ursprünglichen unvoreingenommenen Fakten bei der
sechsten Person wieder eingeführt wurden.

Nebeneffekt von Social Media

Die Ergebnisse der Studie
zeigen laut den Forschern wichtige Faktoren der heutigen Gesellschaft.
Die ständige Verbreitung von Nachrichten (korrekt und gefälscht),
Gerüchten, Retweets und Nachrichten in sozialen Medien sei sehr kritisch
zu beobachten. "Diese Forschungsarbeit erklärt, warum unsere Welt trotz
der konsequenten Reduzierung von realen Bedrohungen immer bedrohlicher
wird", resümiert Hills.

Zehn Minuten ohne Handy: Panik

Zehn Minuten ohne Handy: User geraten in Panik

Suchtverhalten steigert sich mit kontinuierlicher Nutzung signifikant

Smartphone: macht so schnell süchtig wie Drogen (Foto: pixelio.de, Lupo)
Smartphone: macht so schnell süchtig wie Drogen (Foto: pixelio.de, Lupo)

Long Beach (pte001/15.07.2014/06:00) –

Nimmt man Menschen ihr Smartphone weg, halten sie es nicht einmal zehn
Minuten aus, ohne unruhig zu werden. Zu diesem Fazit kommt die
California State University http://calstate.edu . Das Team um Larry Rosen hat 163 Studenten in drei Gruppen aufgeteilt.
Probanden, die ihr Handy selten, häufiger und oft nutzten. Die eine
Hälfte der Studenten saß ohne Telefone still da. Bei der anderen Hälfte
war es zwar ausgeschaltet und nicht in Sichtweite, die Teilnehmer hatten
es aber bei sich.

Nutzer deutlich angespannt

Laut den Experten spielte es keine Rolle, wo sich das
Telefon befand. Schon nach zehn Minuten waren jene, die ihr Smartphone
sehr viel nutzen, deutlich angespannter als jene, die es nur selten
gebrauchten. Die Anspannung nahm insgesamt bis zum Ende des Experiments
zu. Die Studienergebnisse werden in Kürze im Fachmagazin "Computers in
Human Behavior" veröffentlicht.

Laut einer Studie der Bank of America http://bankofamerica.com kommt fast die Hälfte der Amerikaner nicht auch nur einen Tag ohne ihr
Smartphone aus. US-Experten, die auf Süchte und emotionale Probleme
spezialisiert sind, treibt die starke Nutzung von Smartphones immer mehr
Menschen in Richtung eines Suchtverhaltens, das auch aus den Bereichen
Spiel, soziale Netzwerke, Pornografie und Sex bekannt ist.

Volkskrankheit Handy-Sucht

"Wir haben immer mehr mit Smartphones zu tun, die dann
ein Teil von anderen Lebensbereichen sind", lässt sich Joel Edwards,
Direktor von Morningside Recovery http://morningsiderecovery.com von Marketwatch http://marketwatch.com zitieren. "Diese Technologien fördern ein Suchtverhalten stärker und
mit größerer Intensität als es je zuvor der Fall gewesen ist", weiß der
Experte abschließend.

Trauernden mangelt es an Zukunftsvisionen

Trauernden mangelt es an Zukunftsvisionen
Tod von Mitmenschen kann Lebenswillen von Hinterbliebenen dämpfen
 
Trauernder Engel: Tod von Ehepartner schmerzt (Foto: pixelio.de, Erwin Lorenzen)

Hamburg (pte001/21.03.2013/06:00) – Menschen in Trauer haben ein anderes Verständnis für die Zukunft, wie Richard McNally von der Havard University http://harvard.edu anhand von Interviews mit Betroffenen herausgefunden hat. Zudem konnte der Psychologe belegen, dass Trauernde bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit vergessen. Allerdings erinnern sie sich sehr lebhaft an Situationen mit der verstorbenen Person.

Stockstarre keine Seltenheit

"Die Erinnerung an den Verstorbenen wird lange wach gehalten, man hält sich daran fest", sagt Heike Blumenberg, Trauerbegleiterin sowie im Vorstand des Instituts für Trauerarbeit in Hamburg http://ita-ev.de , gegenüber pressetext. Personen, die einen geliebten Menschen verloren haben, kommen zunächst in eine Schockstarre.

"Der Schritt ins Leben dauert", sagt Blumenberg. McNally konnte feststellen, dass die Trauer vieler Menschen ausklingt. Es gebe aber auch Fälle, wo Betroffene immer wieder Wellen von Trauer und Hoffnungslosigkeit empfinden. Der US-Forscher vergleicht die Trauernden mit Menschen, die eine posttraumatische Störung haben oder auch schwere Depressionen.

Positiv in die Zukunft schauen

Gemeinsam mit seinem Team hat der Psychologe über drei Jahre lang Menschen beobachtet und interviewt, die ihren Ehepartner verloren hatten. "Die Zurückgebliebenen können sich häufig keine Zukunft ohne die Verstorbenen vorstellen", sagt McNally. Die Forscher empfehlen den Betroffenen, trotzdem Wünsche und Ziele für die Zukunft zu formulieren. Nur sollte der Verstorbene in der Vision nicht vorkommen.

Emotionen lenken Kommunikationsverhalten

Meine persönliche Bemerkung:

Noch nie in der Geschichte
der Menschheit konnte der Einzelne, das Individuum, über so viele
Nachrichtenquellen verfügen wie heutzutage. Auf den ersten Blick müsste
das der Idee der Demokratie Vorschub leisten. Leider ist das Gegenteil
der Fall. Dem steht die von mir als sozial-psychologische
Gesetzmäßigkeit formulierte ‚selektive Wahrnehmung‘ entgegen. In der
Praxis bedeutet dass, das Menschen vorwiegend die Nachrichten aufnehmen
und verarbeiten, die in ihnen bekannte Strukturen passen. Darunter
befinden sich – insbesondere bei vorwiegend emotional reagierenden
Bürgern, eine große Zahl von Vorurteilen. Diese werden sehr oft durch
Wunschdenken gespeist. Viele Gefühle rühren aber auch, sozusagen
instinktiv verankert, aus Zeiten, in denen der Homo sapiens im Sinne von
Charles Darwin entstand. Damals waren diese Gefühle lebensnotwendig und
lebenserhaltend und brachten dem Träger enorme Vorteile, so dass er
sich besser vermehren konnte als andere. Das ist der Grund, dass  sich
auch in unseren Genen wiederspiegeln und zu Instinkten wurden. Dazu
gehören u. v. a. Fremdenfeindlichkeit, vorschießender
Selbstbehauptungswillen, Hass, Neid und das Verhalten von
Gemeinschaften, sich – koste es was es wolle – zusammenzuschließen, wenn
eine äußere Bedrohung entsteht.  Solche Instinkte sind in der heutigen
Zeit, wo der Verstand des Menschen immer mehr durch Bildung und
Erfahrung obsiegte, kontraproduktiv. Genau diese in uns verankerten
Gefühle und Instinkte nutzen Populisten als Köder, um wie der
Rattenfänger von Hameln Menschen hinter sich zu scharen.

Das zweite Phänomen, das ich
nennen möchte, bedroht genauso auf den Verstand notwendigen
demokratischen Strukturen. Es ist der sogenannte Tunnelblick, der
verhindert, dass andere für die Gesamtbeurteilung der Situation
notwendige Fakten unterdrückt werden. So ist nur zu erklären, dass der
Einzelne so leicht auf emotionalisierende Fake News herein fällt. Das
machen sich die Extremisten, vom Faschismus bis zum Kommunismus, von
aller Arten von Mafiosi bis hin zu religiösen Sektierern geschickt
zunutze, das soweit führt, dass selektive Selbstmorde möglich werden. Um
eine Gesellschaft zu kontrollieren reicht es aus, etwa bis 2 % der
Bevölkerung, die zum Terror bereit ist, ganze politische Systeme zu
unterwandern. Dem könnte nur gegengesteuert werden, wenn auf die
 Zivilcourage  des einzelnen Bürgers weiter entwickelt wäre. Das ist
aber nur äußerst selten verbreitet, wie die historische Erfahrung lehrt.
So konnten in der Vergangenheit unter dem Motto: bist Du nicht für
mich, dann bist du gegen mich, ganze Gesellschaft manipuliert werden.
Große Königreiche, Fürstentümer zusammengehalten und moderne
faschistische und kommunistische Terrorregime entstehen.

Die Idee der Demokratie
sollte dem Einhalt gebieten und hat es zumindest zeitweise erreicht wie
z. B. in der Bundesrepublik Deutschland und anderen Staaten, was bei uns
immerhin 70 Jahre Frieden brachte.

Neuerdings machen sich
jedoch Autokraten wie z. B. in der Türkei Erdogan, in den USA á la
Trump, in Brasilien mit Bolsonaro, auf den Philippinen mit Duterte, in
vielen postsowjetische Staaten, und viele andere, die unter dem Signum
der Demokratie diese Urinstinkte zunutze. Bei uns sind es die
populistischen Parteien, die den Bürgern einfache Lösungen vorgaukeln
und versprechen, die Sterne vom Himmel zu holen.

Dies alles ist der Grund,
weil leider die sozialen Medien der Demokratie wider alle Erwartung
keinen Vorteil leistet, sondern unsere Demokratie auf lange Sicht
gefährden. Das z. B. so etwas wie der Brexit entstehen konnte und ein
britisches Parlament zu Statisten des Populismus degradierten oder ein
Präsident Trump ohne Scharm die Erkenntnisse der Wissenschaft was die
Erderwärmung anbelangt, völlig negieren konnte.

Aber Demokratie ist auf
Vernunft angewiesen, die eben nur in Grenzen manipuliert werden kann.
Sie funktioniert nur, wenn ‚vernunftbegabte aller Länder sich
vereinigen‘ . Ganz nach Marx, der das seinerzeit aber auf die
Proletarier bezog, die nicht mehr existieren müssen.

Das Emotionen ganz
entscheidend an der Willensbildung beteiligt sind, beweist auch die
nachfolgende wissenschaftlich Untersuchung:

pte20190115022 Computer/Telekommunikation, Medien/Kommunikation

Emotionen lenken Kommunikationsverhalten

Neutrale Nachrichten werden laut Forschern der WU Wien deutlich seltener weiterverbreitet

Social Media: Emotionale News häufiger verbreitet (Foto: pixabay.com, geralt)
Social Media: Emotionale News häufiger verbreitet (Foto: pixabay.com, geralt)

Wien
(pte022/15.01.2019/13:30) – Emotionale Nachrichten werden signifikant
häufiger weiterverbreitet als neutrale News. Zu diesem Schluss kommen
Forscher der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) http://wu.ac.at in ihren aktuellen Studien. "Dies wurde zum Beispiel auch bei der
Detailauswertung zu den Ausschreitungen beim G20-Gipfel 2017 deutlich",
so WU-Wien-Wissenschaftler Mark Strembeck.

"Undoing Hypothesis" bestätigt

Im Zuge der Analysen wurde im großen Maßstab die Existenz sogenannte
"Undoing Hypothesis" in sozialen Medien nachgewiesen. "Dies bedeutet,
dass auch in Bezug auf negative Ereignisse eine erstaunlich große Zahl
an positiven Nachrichten versendet wird. Die ‚Undoing Hypothesis‘ stammt
aus dem Bereich der psychologischen Forschung und besagt, dass bei
negativen Ereignissen dennoch in signifikantem Ausmaß positive Emotionen
auftreten."

Laut Studienautor Strembeck ist der Grund hierfür vor allem der Versuch,
positive Emotionen gewissermaßen als "Gegenmittel" gegen negative
Emotionen einzusetzen. Aber auch der Einfluss von Social Bots wächst.
Insbesondere bei polarisierenden Ereignissen, wie zum Beispiel Wahlen,
versuchen sie die Diskussion mithilfe emotionaler Botschaften gezielt zu
beeinflussen. Dem Experten nach hat sich zudem gezeigt, dass
menschliche User generell eher der Grundstimmung einer Diskussion
folgen, während Social Bots versuchen, die Stimmung durch
entgegengesetzte Emotionen, sogenannten "Shifted Emotions" zu drehen.

Programmierschnittstellen genutzt

Im Rahmen des Projekts wurden mithilfe der öffentlichen
Programmierschnittstellen, die von Facebook, Twitter und YouTube zur
Verfügung gestellt werden, systematisch verschiedene Datensätze
gesammelt. Die Sammlung der Daten umfasste Ereignisse, die vornehmlich
als positiv wahrgenommen wurden (wie Feiertage oder Geburtstag eines
Prominenten), als auch solche, die mehrheitlich als negativ wahrgenommen
wurden (wie Terroranschläge oder Kriegshandlungen) und solche, die
polarisierend wirken (wie Wahlen).

Schulleistungen und Selbstvertrauen fördern

Traditionell lernen Kinder linear: Input – Speicherung/Verarbeitung – Output. Die Ergebnisse sind meist bescheiden. Sie lassen sich jedoch mit einem zyklischen selbstregulierten Lernen deutlich verbessern. Prof. Dr. Heidrun Stöger (Universität Regensburg) und Prof. Dr. Albert Ziegler (Universität Ulm) haben die Überlegenheit der Methode nachgewiesen und in zwei Trainingshandbüchern Lehrern sowie Eltern zugänglich gemacht.
 
Die pädagogischen Psychologen beschreiben den Zyklus selbstregulierten Lernens:
– Einschätzung des eigenen Lernstandes und des eigenen Lernens
– Selbstständiges Setzen von Lernzielen
– Auswahl geeigneter Lernstrategien zur Erreichung dieser Lernziele
– Beherrschung der Lernstrategien
– Überwachung des eigenen Lernprozesses
– Selbstständige Korrektur ineffektiver Lernprozesse
– Abschätzung des Lernertrags
 
Bei diesen Teilkompetenzen handelt es sich um die einzelnen Schritte eines Lernzyklus. Mit der Abschätzung des Lernertrags schließt sich ein Zyklus selbstregulierten Lernens – und ein weiterer Zyklus kann durchlaufen werden. Dieser beginnt wieder damit, dass die Lernenden erneut ihren Lernstand einschätzen und ein weiteres Ziel ins Auge fassen.
 
Jedes Durchschreiten des Lernzyklus dient somit nicht nur dem Erreichen des Lernziels, sondern verbessert gleichzeitig auch die Lernkompetenz.
 
Die Psychologen sehen zusätzlich gute Wirkungen für das Selbstvertrauen, den Angstabbau und die Arbeitsfreude.
 
 
Albert Ziegler, Heidrun Stöger:
Trainingshandbuch selbstreguliertes Lernen I.
Lernökologische Strategien für Schüler der vierten Jahrgangsstufe zur Verbesserung mathematischer Kompetenzen
Pabst, ISBN 978-3-89967-234-3
 
Heidrun Stöger, Albert Ziegler:
Trainingshandbuch selbstreguliertes Lernen II.
Grundlegende Textverständnisstrategien für Schüler der 4. bis 8. Jahrgangsstufe
Pabst, ISBN 978-3-89967-499-6

Hautkrankheit tritt gemeinsam mit psychischem Leiden

Haut als „Spiegel der Seele“

Jede dritte Hautkrankheit tritt gemeinsam mit psychischem Leiden auf

Berlin
– Nesselsucht als Folge unterdrückter Wut, Neurodermitis durch zu viel
Stress – eine Vielzahl von Hauterkrankungen hat seelische Ursachen. Eine
neue europäische Studie belegt nun, dass fast jeder dritte Hautkranke
auch unter psychischen Problemen leidet. In Anbetracht dieser Ergebnisse
fordert die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (DGPM),
bei der Behandlung von Hautkrankheiten Diagnostik und Therapie
gleichzeitig auftretender seelischer Erkrankungen stärker als bisher zu
berücksichtigen.

In
den vergangenen Jahrzehnten haben Hauterkrankungen immer mehr
zugenommen. Neurodermitis oder Schuppenflechte etwa sind zu
Volkskrankheiten geworden. Meistens sind die Hautleiden genetisch
veranlagt. Doch darüber, ob und wann sie ausbrechen, entscheiden viele
Faktoren mit – vor allem auch die psychische Verfassung.

Dies
belegt eine neue europäische Studie, in der Wissenschaftler in dreizehn
Staaten insgesamt rund 3600 Menschen mit Hautkrankheiten befragt und
untersucht haben. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass 29 Prozent
der Hautkranken gleichzeitig auch an einer psychischen Erkrankung
litten. Zum Vergleich: In der Kontrollgruppe, die aus 1400 Menschen ohne
Hautkrankheiten bestand, lag dieser Anteil bei nur 16 Prozent. Die
Forscher stellten außerdem fest, dass der Anteil von Menschen mit
Depressionen unter den Hautkranken mehr als doppelt so hoch war, und
Angsterkrankungen oder Suizidgedanken anderthalbmal so häufig vorkamen
wie in der Kontrollgruppe.

„In
solch großem Umfang wurde der Zusammenhang von Haut- und psychischen
Krankheiten bisher nicht nachgewiesen“, sagt Professor Dr. med. Uwe
Gieler, der als kommissarischer Leiter der Universitäts-Hautklinik in
Gießen maßgeblich an der Studie beteiligt war und sich nun Fortschritte
bei der Behandlung Hautkranker verspricht. „Wenn eine Hauterkrankung auf
psychische Probleme zurückgeht, ist die Behandlung nur adäquat, wenn
die psychischen Probleme erkannt und mitbehandelt werden“, betont
Gieler. Vor allem bei allergischen Hauterkrankungen gebe es zunehmend
Hinweise auf seelische Ursachen. „Neurodermitis kann sich durch
belastenden Stress verschlimmern, unterdrückte Wut in Nesselsucht
äußern“, erläutert der DGPM-Experte. Ursache sind höchstwahrscheinlich
Neuropeptide – Botenstoffe, die der Körper in Stress-Situationen
ausschüttet. Diese könnten durch die Nervenbahnen bis zu den Organen
gelangen und dort Entzündungen verstärken.

„Gerade
die Haut reagiert häufig als Überdruckventil der Seele“, sagt Gieler.
In der deutschen „Leitlinie Allergieprävention“, an der Gieler als
Experte der DGPM mitarbeitete, findet sich seit diesem Jahr erstmals der
Bezug zu psychischen Leiden: Schwerwiegende Lebensereignisse, wie die
Trennung der Eltern oder der Tod eines Elternteils, in der
Schwangerschaft oder in der frühen Kindheit, erhöhen das Risiko für
spätere allergische Erkrankungen der Kinder. „Diese Leitlinie
verdeutlicht, wie wichtig es ist, beispielsweise im Fall frühkindlicher
Traumata gegebenenfalls frühzeitig eine psychische Behandlung in Angriff
zu nehmen, bevor das seelische Leid in einer Allergie oder
Hauterkrankung mündet “, sagt Professor Dr. med. Harald Gündel,
Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie in Ulm und Mediensprecher der DGPM.

Wenn Alkohol zu Gewalt führt

Köln – Alkoholkonsum und Gewaltausbrüche sind eng miteinander verbunden. Das zeigt die aktuelle Kriminalstatistik der Bundesrepublik. Mehr als 30 Prozent aller Gewaltverbrechen geschehen demnach unter Alkoholeinfluss. Besonders hoch ist der Anteil der betrunkenen Täter bei schwerer und gefährlicher Körperverletzung. Wie Alkohol und Gewalt zusammenhängen und welche Lösungsansätze es gibt, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz des 2. Deutschen Suchtkongresses in Köln.

„Die Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Gewalt sind ein hochkomplexes Thema. Hier gilt es noch viele Fragen zu klären – zum Beispiel, wie stark der Einfluss anderer Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozialer Herkunft ist“, sagt Professor Dr. rer. nat. Michael Klein, Tagungspräsident des 2. Deutschen Suchtkongresses und Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln. „Dass es jedoch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und gewalttätigen Handlungen gibt, zeigt eine Vielzahl von Untersuchungen“, so Klein weiter.

Eine davon ist der „Freiburger StreetTalk“: 308 Personen wurden zu Alkoholkonsum und Gewalterleben in der Freiburger Innenstadt befragt. Den Ergebnissen zufolge hatten 90 Prozent der an einer Schlägerei Beteiligten vorher Alkohol getrunken. Besondere Bedeutung kommt dabei jenen zu, die bereits vor dem Ausgehen im heimischen Umfeld Alkohol trinken. „Diese „Vorglüher“ verlagern nicht einfach nur den Ort des Trinkens. Sie trinken vielmehr insgesamt deutlich mehr Alkohol als „Nicht-Vorglüher“ – und zwar auch noch beim Ausgehen selbst. „Vorglüher“ haben ein ganz anderes, deutlich problematischeres Konsummuster als Personen, die sich nüchtern auf den Weg in die Stadt machen“, erklärt Diplompsychologin Jeanette Piram, Leiterin der Drogenhilfe Freiburg, im Vorfeld des 2. Deutschen Suchtkongresses. Der „StreetTalk“ habe gezeigt, dass sie signifikant häufiger an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt seien. „Zwei Drittel der an einer Schlägerei beteiligten Personen hatten bereits zu Hause getrunken.“

Weitere Ergebnisse der Befragung sowie mögliche Lösungsansätze wird Piram mit ihren Kollegen auf der Pressekonferenz des Suchtkongresses diskutieren. Der 2. Deutsche Suchtkongress findet vom 16. bis zum 19. September 2009 in der Fachhochschule Köln statt. In 180 Vorträgen und 45 Symposien bietet er einen Überblick über das gesamte Spektrum der Suchtforschung.

Vergewaltiger suchen Aufmerksamkeit im Netz

Vergewaltiger suchen Aufmerksamkeit im Netz
Immer mehr sexuelle Straftäter offenbaren sich auf Plattform Reddit
 
Missbrauchte Frau: Opferschutz im Web gefordert (Foto: flickr.com/nirvana328)

New York/Innsbruck (pte002/01.08.2012/06:05) – "Ich habe mehrere Mädchen mit Hilfe von Alkohol und anderen Taktiken über einen Zeitraum von drei Jahren vergewaltigt." Mit diesen Worten richtet sich ein anonymer Nutzer des Online-Portals Reddit http://reddit.com an die Leser eines Forums, das sich mit sexuellen Übergriffen beschäftigt. Die Fragestellung dazu lautet: "Es gibt hier viele Foren über Opfer von Vergewaltigungen. Aber wie sieht es mit der anderen Seite der Geschichte aus? Was ist eure Motivation? Bereut ihr es?" Die Reaktionen sind kontrovers. Experten diskutieren jetzt, ob solche Diskussionen bei der Prävention helfen können.

Opferschutz hat Vorrang

"Diese Vorgehensweise von Vergewaltigern ist exibitionistisch und hat absolut keine therapeutische Wirkung. Diese detaillierten Schilderungen der Tat sind eine Reproduktion in Worten. Vergewaltigungen ziehen schwere Traumata nach sich – auch im Internet muss man an den Opferschutz denken. Für die Täter gibt es nur den Weg zur Polizei und Männerberatung, um ihr Verhalten unter Kontrolle zu bringen", sagt Doris Staucher von der Beratungsstelle Frauen gegen Vergewaltigung http://bit.ly/Mh3Wc9 gegenüber pressetext.

Laut der Polizeistatistik werden in Deutschland jedes Jahr ungefähr 47.000 Menschen Opfer von Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen. Die Zahl der versuchten Vergewaltigungen ist fast doppelt so hoch. Und auch die Dunkelziffer ist sehr hoch, denn viele Frauen zeigen den Täter nicht an, weil sie sich schämen, fürchten oder den Täter kennen. Eine Studie des Rape, Abuse and Incest National Network http://rainn.org besagt, dass zwei Drittel aller Vergewaltigungen im Familienkreis stattfinden. Ähnliche Untersuchungen werden im Reddit-Forum immer wieder zitiert.

Experten uneinig

Reddit ist eine von Männer dominierte Plattform – das bestätigt eine Statistik von Google DoubleClick Ad Planner http://bit.ly/ryoYo , die einen Männer-Anteil von 72 Prozent feststellt. Cyberstalking-Expertin Alexis Moore sagt gegenüber der Huffington Post, dass diese Art von Foren einen ernüchternde Auswirkung auf Opfer hat, die sich davor fürchten, dass ihr Vergewaltiger im Internet über die Tat schreibt. "Im schlimmsten Fall setzt sich die Schikanierung des Opfers dadurch fort", so Moore.

Anwältin Gloria Allred hat ihr berufliches Leben den Frauenrechten gewidmet. Nachdem sie sich das Forum durchgelesen hat, kommt sie zum Schluss, dass auch Täter bei der Thematisierung von Vergewaltigungen eine Rolle spielen sollten: "Wenn wir die Motivation von Tätern verstehen würden, könnten wir bessere Sicherheitsvorkehrungen treffen und den Vergewaltigern den Schaden, den sie angerichtet haben, vor Augen führen." Ein Vergewaltigungsopfer findet die Diskussion hingegen unangebracht und fordert von den Betreibern das Forum einzustellen.

Vergewaltiger ausforschen

Das Internet wird bei der Kriminalarbeit immer wichtiger. Harold Copus, ehemaliger FBI-Agent, empfiehlt den Behörden die IP-Adressen von Nutzern, die im Forum zugeben jemanden vergewaltigt zu haben, zu sichern und strafrechtliche Maßnahmen einzuleiten. "Wir müssen diese Diskussion zu einem logischen Ende führen. Jemand wird ins Gefängnis gehen müssen", sagt der dreifache Familienvater. Er fügt hinzu, dass er der Erste wäre, der sich auf Reddit einloggt, wenn eine seiner drei Töchter einem Vergewaltiger zum Opfer fallen würde.

 

Mythos ade: Schlafqualität verbessert sich im Alter

Mythos ade: Schlafqualität verbessert sich im Alter
Wahrnehmung wichtig – Menschen mittleren Alters schlafen nicht gut
 
Schlafender Mann: Guter Schlaf altersabhängig (Foto: pixelio.de, Elke)

Philadelphia (pte007/01.03.2012/09:55) – Die Vorstellung, dass ältere Menschen schlechter schlafen, könnte laut Wissenschaftlern des Center for Sleep and Circadian Neurobiology der University of Pennsylvania http://www.med.upenn.edu/sleepctr falsch sein. Eine Telefonumfrage mit mehr als 150.000 Erwachsenen hat ergeben, dass sich – abgesehen von einem kurzen Zeitraum nach dem 40. Lebensjahr – die Qualität des Schlafes mit zunehmendem Alter verbessert.

Besserer Schlaf im Alter

Laut dem Fachmagazin Sleep http://journalsleep.org schliefen jene Teilnehmer am besten, die ihren 80. Geburtstag bereits gefeiert hatten. Derk-Jan Dijk vom Surrey Sleep Research Centre http://bit.ly/z3S9FH betont, dass Gesundheitsprobleme zwar den Schlaf beeinträchtigen können. Es ist dem Schlafforscher nach jedoch ein "Mythos", dass Alter allein eine Rolle spielt, berichtet die BBC.

Universitäten verfügen über die Ausstattung, um die Dauer des Schlafes und Unterbrechungen bei Freiwilligen zu messen. Die so gewonnenen Daten entsprechen jedoch nicht immer der Wahrnehmung der Betroffenen. Das Team um Michael Grandner konzentrierte sich daher auf die Befragung einer großen Anzahl nach dem Zufallsprinzip ausgewählter Personen. Zusätzlich wurden sie nach ihrer Abstammung, Einkommen, Ausbildung, Stimmung und allgemeinem Gesundheitszustand befragt.

Ergebnis: Depressionen und gesundheitliche Probleme standen in einem Zusammenhang mit einer schlechten Schlafqualität. Als die Wissenschaftler diesem Umstand jedoch Rechnung getragen hatten, zeigte sich plötzlich ein charakteristisches Muster. Beschwerden über Schlafprobleme nahmen ab, je älter die Menschen waren. Am wenigsten klagten Teilnehmer über 70 Jahren. Die einzige Ausnahme in diesem Trend zeigte sich bei Menschen mittleren Alters. Sie schliefen eigenen Angaben nach schlechter.

Glückliches Leben entscheidend

Grandner betont, dass der ursprüngliche Grund für die Durchführung dieser Studie gewesen war, genau das Gegenteil zu bestätigen, nämlich dass die Schlafqualität mit zunehmendem Alter schlechter wird. "Diese Studienergebnisse zwingen uns zu überdenken, was wir über den Schlaf von älteren Menschen wissen." Der Wissenschaftler hält es auch für denkbar, dass ältere Menschen zwar schlechter schlafen, es aber weniger als Belastung empfinden. Das würde bedeuten, dass sich die Haltung der Menschen zum Schlaf mit dem Alter ändert.

Schlafforscher Dijk gibt jedoch auch zu bedenken, dass die Befragung von Menschen zu ihrer subjektiven Meinung zu Antworten führen könnte, die von der Stimmung zum Zeitpunkt der Befragung abhängen. "Ist man wütend, weil der Chef die Gehaltserhöhung nicht genehmigt hat, kann die Wahrnehmung der Schlafqualität ganz anders sein, als wenn man ein zufriedenes Leben führt."

Handy statt Klötze: Kinder nur noch vor Bildschirm

Handy statt Klötze: Kinder nur noch vor Bildschirm

Heranwachsende verbringen schon 18,6 Stunden pro Woche mit Games

Draußen spielen: ein seltener Anblick (Foto: Daniel Kocherscheidt, pixelio.de)
Draußen spielen: ein seltener Anblick (Foto: Daniel Kocherscheidt, pixelio.de)

Wilton/Washington (pte001/20.03.2018/06:00) –

Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren verbringen inzwischen mehr Zeit
mit elektronischen Geräten, als im Freien oder drinnen zu spielen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Spielzeugherstellers
Melissa & Doug http://melissaanddoug.com in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Gallup http://gallup.com .

Eltern wollen nur Erfolge

Laut den Researchern kommen Kinder pro Woche im
Durchschnitt auf 18,6 Stunden mit Bildschirm-Spielen. Nur 14,6 Stunden
werden mit traditionellen Spielen drinnen verbracht. Im Freien werden
wöchentlich im Schnitt nur etwa 10,6 Stunden gespielt. "Das Spielen ist
doch dafür verantwortlich, all die Fähigkeiten aufzubauen, die am
wichtigsten sind, um uns zu unabhängigen, selbstständigen und
problemlösenden Erwachsenen zu machen", mahnt Melissa Bernstein von
Melissa & Doug.

Trotz der bekannten physischen, kognitiven, sozialen
und emotionalen Vorteile rückt die Spielzeit für schulische,
organisierte und strukturierte Aktivitäten in den Hintergrund. Dies ist
den Researchern zufolge besonders darauf zurückzuführen, dass Eltern
sich vermehrt darauf konzentrierten, "erfolgreiche" Kinder zu erziehen.

Kreativität richtig ausleben

80 Prozent der befragten Eltern bestätigen zwar, dass
unstrukturiertes, von Kindern geleitetes Spiel zur Förderung der
Kreativität beiträgt, aber nur 22 Prozent gaben Kreativität als eine der
wichtigeren Qualitäten für Kinder im Alter von zehn Jahren an. Die
American Academy of Pediatrics http://aap.org empfiehlt Eltern etwa, Spielgruppen zu organisieren, die bereits im
Alter von zwei oder drei Jahren beginnen. Die Aktivität der Kinder soll
dabei nicht vorgegeben werden, sondern lediglich ein paar Werkzeuge, mit
denen sie zusammen spielen können und ihrer eigenen Fantasie freien
Lauf lassen.