Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Ärzte müssen Eigendiagnosen kritisch prüfen

Medizinrechts-Beratungsnetz bietet Patienten kostenfreies Orientierungsgespräch

Wenn Patienten gegenüber Ärzten sachkundig erscheinende Eigendiagnosen äußern, müssen Ärzte trotzdem eigenverantwortlich alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Erkrankung zu untersuchen und zu behandeln. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz mit Beschluss vom 30.01.2012 (Az. 5 U 857/11) festgehalten.

Ein Patient, selbst von Beruf Rettungssanitäter, hatte gegenüber einem Orthopäden über starke Schmerzen in der linken Körperseite geklagt und den Verdacht geäußert, Grund hierfür sei ein eingeklemmter Nerv im Bereich der Halswirbelsäule. Beim Internisten wäre er bereits gewesen. Der Arzt, der davon ausging, die Untersuchung – die in Wirklichkeit Monate zurücklag – habe am selben Tag stattgefunden, entließ den Patienten nach Hause. Hier verstarb er an einem Herzinfarkt. Das OLG befand, dass der Orthopäde, unabhängig von seinem eigenen medizinischen Fachgebiet, die Äußerung des Patienten hätte kritischer hinterfragen und ihn unmittelbar zu einem Internisten überweisen müssen. Das selbstbewusste und sachkundige Auftreten des Patienten spiele dabei keine Rolle. Der Mediziner muss Schadenersatz an die Familie des Verstorbenen zahlen.

Bei Fragen zum Medizinrecht oder medizinnahen Sozialrecht, wie etwa vermuteten Behandlungsfehlern oder Problemen mit der Krankenkasse, bietet das Medizinrechts-Beratungsnetz eine Anlaufstelle für Patienten und deren Angehörige. Sie erhalten dort ein für sie kostenfreies juristisches Orientierungsgespräch bei einem Vertrauensanwalt in Wohnortnähe. Ratsuchende können Beratungsscheine online anfordern ( www.medizinrechts-beratungsnetz.de/beratungsschein-anfordern ) oder unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 / 0 73 24 83 (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr).

Weitere Informationen unter:
www.medizinrechts-beratungsnetz.de

Für Patienten in Köln: Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten

Kostenlose Veranstaltungen für Patienten und Interessierte in Köln:

Aktuelle Erkenntnisse zu Diagnostik und Therapie bei

Colitis ulcerosa/Morbus Crohn sowie Hämochromatose

Samstag, 17. September 2005, Congress-Centrum Köln Messe

im Rahmen der 60. Jahrestagung der Dt. Ges. f. Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, 14. bis 17. September 2005.

Köln – Rund 300.000 Menschen in Deutschland leiden an Colitis ulcerosa
oder Morbus Crohn – Formen der chronisch entzündlichen Darmerkrankung
(CED). Jeder fünfte Neuerkrankte ist ein Kind oder ein Jugendlicher.
Obwohl die Ursachen der Erkrankungen nach wie vor nicht bekannt sind,
gibt es neue Erkenntnisse zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Die Hämochromatose ist eine der häufigsten erblichen
Stoffwechselstörungen. Etwa 250.000 Menschen haben die Erbanlagen von
beiden Elternteilen geerbt und werden unbehandelt an Hämochromatose
erkranken. Dies bedeutet eine verstärkte Eisenaufnahme aus der Nahrung
und dessen Einlagerung in Organen und Gelenken – mit Zellschäden durch
die langfristige Eisenvergiftung.

Die beiden Selbsthilfeverbande DCCV (Deutsche Morbus Crohn / Colitis
ulcerosa Vereinigung e.V.) und die Hämochromatose Vereinigung
Deutschland veranstalten im Rahmen der 60. Tagung der DGVS vom 14. bis
17. September 2005 in Köln jeweils ein Arzt-Patienten-Seminar. Dort
stellen Experten die neuesten Erkenntnisse zu Diagnose und Therapie
Patienten und Interessierten vor.

Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Der Einlass ist
kostenlos. Das Programm ist im Internet unter
www.thieme-kongressportal.de/dgvs2005/samstag.htm.

Wir würden uns freuen, wenn Sie die Veranstaltungen ankündigen würden:

Arzt-Patienten-Seminar DCCV, Samstag, 17. September, 9.00 bis 13.30
Uhr, mit Pause von 11.15 bis 11.45 Uhr, Kleiner Auensaal,
Congress-Centrum Köln Messe

Arzt-Patienten-Seminar Hämochromatose Vereinigung Deutschland, Samstag,
17. September, 10.00 bis 13.00 Uhr, Konferenzraum C, Congress-Centrum
Köln Messe

Menschliche innere Uhr steuert wichige Körperfuktion:

wie bereiten sich Muskelzellen auf einen anstrengenden Arbeitstag vor? Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Mitglieder im Deutschen
Zentrum für Diabetesforschung (DZD), haben diese Frage untersucht und
die Ergebnisse in ‚PLOS Biology‘ publiziert. Die Arbeit deckt ein ganzes
Stoffwechselnetzwerk auf, das wider Erwarten nicht durch das Gehirn
sondern über die ‚innere Uhr‘ der Muskelzellen gesteuert wird.

Quasi alle Zellen des menschlichen Körpers
besitzen eine eigene innere Uhr. Sie steuert sämtliche Vorgänge, die
nicht gleichzeitig stattfinden oder nicht mit immer gleicher Intensität
ablaufen sollen. „Das betrifft beispielsweise die Verwertung von
Nährstoffen wie Fett und Proteinen“, erklärt Prof. Dr. Henriette
Uhlenhaut. Sie ist Gruppenleiterin am Institut für Diabetes und
Adipositas des Helmholtz Zentrums München (IDO) sowie am Genzentrum der LMU.
„Gerät die innere Uhr des Körpers aber aus dem Takt, so kann das
schwere Folgen für den Stoffwechsel haben. So ist beispielsweise
bekannt, dass Menschen, die viel im Schichtdienst arbeiten, besonders
anfällig für Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes sind.“

In der aktuellen Arbeit konzentrierte sich das
Team um Uhlenhaut nun erstmals auf den 24-Stunden-Stoffwechsel-Rhythmus
der Muskeln. „Wir hatten speziell zwei Proteine im Blick, die als
sogenannte Master Regulatoren der inneren Uhr fungieren“, sagt Dr.
Kenneth Dyar, Wissenschaftler am IDO und Erstautor der aktuellen Studie.
„Diese beiden Moleküle binden an die DNA und stoßen alle nachfolgenden
Prozesse an.“ In Muskelzellen von Mäusen konnten die Wissenschaftler die
Aktivität dieser beiden Proteine im Tagesverlauf sehr genau ermitteln.
„Dabei haben wir angefangen bei der Bindung an das Erbgut über die zu-
oder abnehmende Genaktivität bis hin zu den entsprechenden Gen- und
Stoffwechselprodukten alles gemessen“, erklärt Kenneth Dyar den
umfassenden Ansatz. Aufbauend auf früheren Studien untersuchten die
Wissenschaftler den Auf- und Abbau von Fetten und Proteinen – ein Ansatz
der auch für Sportler interessant sein dürfte.

Stoffwechselnetzwerk aufgedeckt

In Zusammenarbeit mit italienischen und
österreichischen Kollegen (vom Venezianischen Institut für Molekulare
Medizin sowie den Universitäten von Padua, Triest und Graz) arbeiteten
die Wissenschaftler bestimmte Vorgänge heraus, die nachts von den
Regulatoren der inneren Uhr angeschaltet werden: „Darunter fällt
beispielsweise das Speichern von Fett, der Zuckerstoffwechsel oder die
Sensitivität gegenüber dem Hormon Insulin“, erklärt Henriette Uhlenhaut.
Gleichzeitig würden gegenläufige Prozesse wie die Fettsäureoxidation
oder der Proteinabbau heruntergefahren, so die Autoren. Diese Muster
seien vor allem in den Stunden vor dem Aufwachen besonders ausgeprägt
und bereiten die Muskeln auf den kommenden Tag vor.

Im letzten Schritt untersuchten die
Wissenschaftler Eingriffsmöglichkeiten in diese Vorgänge. Dazu
beobachteten sie Mäuse, bei denen einer der Master Regulatoren fehlte.
Ohne ihre innere Uhr bildeten die Tiere deutlich weniger Fettmasse und
die Produktion von Muskelproteinen wurde erhöht. „Zusammengenommen deckt
unsere Arbeit auf mehreren Ebenen ein ganzes Stoffwechselnetzwerk auf“,
erklärt Studienleiterin Uhlenhaut. „Biologisch spannend dabei ist auch,
dass der Taktgeber dafür nicht wie zu vermuten zentral im Gehirn sitzt,
sondern die innere Uhr der Muskelzellen selbst ist.“ Langfristig wollen
die Autoren die Mechanismen auch im Menschen untersuchen und eine
Möglichkeit finden, darin einzugreifen. So wäre es demnach denkbar, eine
Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes zu bekämpfen, oder die
Energieverbrennung anzukurbeln, um krankhaftes Übergewicht zu
reduzieren.  

Weitere Informationen

Hintergrund:
Konkret
verglichen die Autoren die genomweite Bindung der beiden
Transkriptionsfaktoren BMAL1 und REV-ERBα. Die Autoren Michaël Hubert
und Katrin Fischer sind Teilnehmer am Doktoranden-Ausbildungsprogramms
Helmholtz Graduate School Environmental Health, kurz HELENA.

Original-Publikation:
Dyar, K. et al. (2018): Transcriptional programming of lipid and amino acid metabolism by the skeletal muscle circadian clock. PLOS Biology, DOI: 10.1371/journal.pbio.2005886

Immunsystem und der Alterungsprozess – gibt es ein Wundermittel gegen das Altern? Mit einer Stellungnahme von Jean Pütz

Meine persönliche Bemerkung:

Der originale Titel dieser Mitteilung
lautet:"Wundermittel"
verspricht ewige Jugend

Eigentlich wollte ich das als
unwissenschaftlich ablegen und nicht veröffentlichen, aber die
wissenschaftliche Forschungs-Methode schien mir so interessant, dass ich sie
Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten wollte. Ganz speziell der Hinweis auf
die Mitwirkung des Immunsystems auf den Alterungsprozess scheint mir
erwähnenswert. Daraus allerdings ein Anti Aging-Medikament zu entwickeln, was
natürlich enorme Profite verspricht, ist noch in weiter Ferne. Meine
persönliche – nicht mit Wissenschaftlern abgestimmte Meinung – ist allerdings,
dass man auf dieses Mittel dann verzichten kann, wenn man sein Immunsystem
lebenslang fördert. Ganz entscheidend ist dafür eine gesunde Darmflora, denn
der Darm spielt eine wichtige Rolle, was leider immer noch nicht in der Medizin
verankert ist. Dazu gehört aber auch, sich regelmäßig impfen zu lassen, nicht
nur die üblichen Impfungen in der Jugend und ggf.gegen Tropenkrankheiten, sondern auch gegen Grippe, gegen
Lungenentzündung (Pneumokokken) usw.

Mein Freund, …. Hat schon vor 30 Jahren
darauf hingewiesen, dass jede Impfung gleichzeitig auch das gesamte Immunsystem
stärkt, deswegen verstehe ich nicht, warum so viele Menschen sich generell
gegen das Impfen wehren. Das gilt insbesondere bei den modernen Impfstoffen,
die keine lebenden Viren mehr enthalten , sondern teilweise nur Bruchstücke,
die aber das Immunsystem durch Bildung von Antikörper und Phagen aktivieren

Ihr Jean Pütz

pte20190103001 Medizin/Wellness,
Forschung/Technologie

"Wundermittel" verspricht ewige
Jugend

Verstärkte Entfernung alternder Zelle hält
laut israelischen Wissenschaftlern deutlich länger fit

(pte001/03.01.2019/06:00) – Forscher am
Weizmann Institute of Science http://weizmann.ac.il haben ein neues Medikament
getestet, das dazu beiträgt, alternde Zellen in Mäusen schneller als es die
Natur vorsieht abzubauen. Die leitenden Wissenschaftler Valery Krizhanovsky und
Yossi Ovadya haben zunächst entdeckt, dass das Immunsystem in eine wichtige
Aktivität eingebunden ist: In die Entfernung von alternden Zellen, die den
Körper belasten, wenn sie nicht schnell genug abgebaut werden. Diese Zellen
sind noch nicht abgestorben, haben aber einen großen Teil ihrer
Funktionsfähigkeit eingebüßt. Sie können Krankheiten auslösen, etwa
Entzündungen.

Experimente mit Mäusen

Die Experten arbeiteten mit Mäusen, denen
ein für die Entfernung alternder Zellen wichtiges Gen fehlte. Als die Tiere
zwei Jahre alt waren, zeigte sich, dass sich in deren Körper mehr alternde
Zellen befanden als in denen einer Vergleichsgruppe mit intakten Genen. Die
Mäuse mit dem fehlenden Gen litten an chronischen Entzündungen. Außerdem waren
zahlreiche Funktionen ihrer Körper stark eingeschränkt. Sie sahen älter aus und
starben früher.

Als nächstes verabreichten die Forscher
den gealterten Versuchstieren Medikamente, die Proteine blockierten, die das
Überleben von alternden Zellen hinauszögern. Die Wirkung war frappierend.
Bluttests zeigten einen deutlichen Rückgang an Entzündungen. Außerdem nahm die
Aktivität der Mäuse zu und das Körpergewebe ähnelte stärker dem von gleich
alten Mäusen mit intakten Genen. Krizhanovsky und Ovadya zählten schließlich
die im Körper der Tiere verbliebenen alternden Zellen und stellten eine
deutliche Abnahme fest. Die Folge war eine höhere Lebenserwartung.

Übertragbarkeit auf Mensch

Ob sich die Forschungsergebnisse auch auf Menschen
übertragen lassen, ist noch offen. Die israelischen Wissenschaftler suchen
jetzt Möglichkeiten, auch bei Menschen die Abstoßung von alternden Zellen zu
beschleunigen. Möglicherweise lässt sich das Immunsystem so verändern, dass es
diese Aufgabe verstärkt übernimmt. Ziel ist die Entwicklung einer
Anti-Aging-Therapie. Die mythische Vorstellung eines Jungbrunnens, aus dem man
trinkt, um ewiges Leben zu genießen, wäre dann zumindest teilweise realistisch.

Übergewicht bei Schwangeren erhöht Risiko für Fehlbildungen beim Ungeborenen

Vorgeburtliche Ultraschalldiagnostik:

Übergewicht bei Schwangeren erhöht Risiko für Fehlbildungen beim Ungeborenen

Berlin/Innsbruck Bei werdenden Müttern, die übergewichtig oder adipös sind, ist das
Risiko erhöht, dass ihr ungeborenes Kind eine Fehlbildung entwickelt.
Dies zeigte eine Fallkontrollstudie an 322 Frauen, bei denen zwischen
2007 und 2011 ein fehlgebildetes Kind diagnostiziert wurde:
Das Risiko war für Schwangere mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 25 im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen erhöht, für adipöse Mütter mit einem BMI über 30 sogar verdoppelt. Der Zusammenhang zwischen mütterlichem Body-Mass-Index und fetalen Fehlbildungen ist ein Thema
des 38. Dreiländertreffens der Deutschen, Österreichischen, Schweizer
und Europäischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM,
ÖGUM, SGUM, EFSUMB). Unter dem Motto „Wissen schaf(f)t Bildung –
Forschung schafft Wissen“ findet der Kongress vom 29. bis 31. Oktober
2014 in Innsbruck/Österreich statt.

Bei
Schwangeren mit höherem BMI finden sich häufiger kindliche
Fehlbildungen, ergab eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie: „Wir
führten die Studie mit 322 Frauen durch, bei denen zwischen 2007 und
2011 pränatal ein fehlgebildetes Kind diagnostiziert wurde“, erläutert
Privatdozentin Dr. med. Christel Eckmann-Scholz, Oberärztin der
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Aus dieser Gruppe wurden zunächst Mütter mit vorbestehendem Diabetes, Kinder mit Chromosomenanomalien
oder genetischen Veränderungen ausgeschlossen. Es verblieben 182 Mütter
mit erkranktem Kind, denen mittels Zufallsprinzip zur Kontrolle eine
Mutter mit gesundem Kind zugeordnet wurde, die jeweils in Bezug auf die
Kriterien Rauchen, Anzahl bereits geborener Kinder und Alter
übereinstimmten. Die Teilnehmerinnen beider Gruppen wurden hinsichtlich
ihres Body-Mass-Indexes verglichen: „Der BMI in der Gruppe der Mütter
mit fehlgebildeten Kindern war mit durchschnittlich 23,7 signifikant
höher als in der Kontrollgruppe, die im Durchschnitt einen BMI von 22,8
aufwies“, erläutert Dr. Eckmann-Scholz.

Das Risiko, ein fehlgebildetes Kind zu bekommen, war für Mütter mit einem BMI von 25
oder höher im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen erhöht, was sich am
deutlichsten in der Kategorie neurologische Fehlbildungen zeigte. „Für
adipöse Mütter mit einem BMI
von 30
oder mehr war das Risiko sogar verdoppelt, hier überwogen die multiplen
Fehlbildungen“, so Dr. Eckmann-Scholz. In knapp 95 Prozent aller Fälle
wurde bereits vor der Geburt die zutreffende Diagnose gestellt.
„Eine
qualifizierte Ultraschalldiagnostik ist daher bei Schwangeren mit
erhöhtem Body-Mass-Index von besonderer Bedeutung“, betont Dr.
Eckmann-Scholz. Sie stellt die Studie im Rahmen
des
38. Dreiländertreffens der Deutschen, Österreichischen, Schweizer und
Europäischen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin vom 29. bis 31.
Oktober 2014 in Innsbruck/Österreich vor.
Ärzte
und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen diskutieren auf der
Tagung in Vorträgen und Kursen über den Einsatz der Sonografie als
bildgebendes diagnostisches Verfahren. Weitere Informationen bieten die
Webseiten
www.ultraschall2014.at und www.degum.de.

Vorbeugen mit Vitamin D- Nutzung im Alter nutzlos

Bewegung, nicht Vitamin D zur Vorbeugung von Stürzen und Knochenbrüchen! Die neuesten Empfehlungen

Bochum, 18. April 2018:

Gestern erschienen im Journal der Amerikanischen Ärztegesellschaft
(JAMA) online eine Reihe von wissenschaftlichen Artikeln, Stellungnahmen
und Editorials (1,2), welche die Vitamin-D-Gabe zur Verhinderung von
Stürzen und Knochenbrüchen untersuchten und keinen Nutzen von Vitamin D
mit oder ohne Kalzium fanden.

Die aktualisierte Stellungnahme der US-amerikanischen Behörde zur
Krankheitsverhütung (USPSTF, Lit. 1) revidierte auf Grund der jetzt
vorliegenden Daten aus 62 Studien an 35.000 Personen ihre eigene
Einstufung von 2012 bei Personengruppen ohne Osteoporose und ohne
Vitamin-D – Mangel, wie auch immer dieser definiert worden war: Anstelle
der früheren Empfehlung von Grad B stufte sie jetzt den  Nutzen von
Vitamin-D auf Grad D zurück: „The D recommendation means that the task
force discourages use because of moderate or high certainty of no net benefit or that  harms outweigh benefits“. Zu den Schädigungen (harms) heisst es: „The task force did find sufficient evidence confirming an increased risk for kidney stones with combined vitamin D and calcium supplementation, and indicating no increased incidence of cardiovascular disease with vitamin D” (etwa über Koronarverkalkung, aber auch keine Verringerung; Anmerkungen  des Referenten).

Für Frauen >65 Jahre, die nicht in  betreuten
Heimen leben, wird Vitamin-D-Supplementierung nicht durchgehend
empfohlen. Vielmehr wird auf Grund der Analysen der multifaktoriellen
Programme mit verstärkter körperliche Aktivität diesen
ein hoher Nutzen zur Verhinderung von Stürzen und damit von
Knochenbrüchen zugesprochen. Darüber hinaus würde verstärkte körperliche
Aktivität auch in dieser Bevölkerungsgruppe die Risiken anderer
chronischer Erkrankungen wie sie im Alter auftreten reduzieren (2).

Für asymptomatische Männer und prämenopausale Frauen gebe es nicht genügend Evidenz, dass Vitamin-D – und
Kalziumsupplementation, allein oder kombiniert, Knochenbrüche verhindern
würde. Für postmenopausale Frauen sei die Evidenz zu
gering, als dass die Nutzen-Schaden-Relation für eine tägliche
Supplementgabe von Vitamin-D-Dosen über 400 Einheiten und von Kalzium
über 1000 mg ausreichend sei. Von täglichen Gaben unter 400 Einheiten
Vitamin-D und unter 1000 mg Kalzium wird abgeraten. Die Task Force
identifizierte aber eine Arbeit mit 100.000 Einheiten  Vitamin-D alle
vier Monate, die einen Nutzen zeigte (3), andererseits auch eine mit
100.000 Einheiten Vitamin-D monatlich, die kein verringertes
Frakturrisiko ergab (4).

Für eine hoffentlich definitive Antwort auf die Frage zum Nutzen
einer Vitamin-D-Gabe wird man die Auswertung der beiden großen,
prospektiven randomisierten Doppelblindstudien abwarten müssen, der
amerikanischen VITAL-Studie und der australischen D-HEALTH Study.
Deren Resultate sollten Ende 2018 bzw. 2025 vorliegen. Gewiss wird man
eine Differenzierung zwischen Menschen mit etablierten
(muskuloskelettalen und anderen) Erkrankungen sowie unterschiedlichen
Vitamin-D-Ausgangsspiegeln und / oder deren Werten im Verlauf, soweit
vorhanden, vornehmen.

Helmut Schatz

Mindert Magnesiumverzehr die Anfälligkeit für Herzkreislauf-Erkrankungen?

Mindert Magnesiumverzehr die Anfälligkeit für Herzkreislauf-Erkrankungen?
Ernährungswissenschaftler Jürgen Vormann im Gespräch
 
Prof. Dr. Jürgen Vormann
[ Fotos ]

Bonn (pts008/27.02.2012/10:00) – Laut Statistischem Bundesamt sind Herz-/Kreislauferkrankungen für 41% aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich und damit die häufigste Todesursache. Uns ist durchaus bewusst, dass unsere Ernährung einen gewissen Einfluss auf unsere Herzgesundheit hat. Aber wie genau diese Zusammenhänge aussehen, wissen wir kaum. Die Wissenschaft hat hier in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Die Grundlage sind epidemiologische Untersuchungen, Studien an größeren Bevölkerungsteilen über Jahre hinweg, die die Häufigkeit, Verteilung und Ursachen von Krankheiten feststellen.

Der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Vormann, Leiter des Instituts für Prävention und Ernährung in Ismaning/München, fasst die internationalen Erkenntnisse so zusammen: "Große epidemiologische Untersuchungen deuten auf eine erhebliche schützende Bedeutung einer hohen Magnesiumzufuhr für das Herz-/Kreislaufsystem hin. In der in den USA durchgeführten ARIC-Studie an zirka 14.000 Teilnehmern konnte eine deutliche Verminderung des Koronar-Risikos bei hoher Magnesiumkonzentration festgestellt werden. Andere Untersuchungen zeigten, dass ernährungsbedingter Magnesiummangel bei einem Drittel der Probanten zu massiven Herzrhythmusstörungen führte."

Unser heutiges Lebensmittelangebot konzentriert sich leider viel zu sehr auf pflanzliche Kohlenhydratspeicher wie Weißmehlprodukte oder Reis. Auch industriell verarbeitete Fette oder fetthaltige Milch- und Fleischprodukte stehen zu oft auf unserem Speisezettel. Der Anteil der Nahrung, mit der wir Magnesium aufnehmen, wie zum Beispiel Vollkornprodukte, Nüsse, Kerne, Gemüse, besonders Blattgemüse, Hülsenfrüchten, gewisse Obstsorten, ist dagegen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Eine Ergänzung der Nahrung mit Magnesium aus der Apotheke wie etwa mit Magnesium-Diasporal 300 macht es leicht, den Bedarf trotzdem zu decken. Das Trinkgranulat mit reinem Magnesiumcitrat, wie es auch als Baustein im Körper vorkommt, ist einfach zu dosieren: Der Inhalt eines 300-mg-Briefchens löst sich schnell in Wasser, Saft oder Tee auf und ist die ideale Basis zur Deckung des täglichen Magnesiumbedarfs. Es enthält keine künstlichen Süß- oder Farbstoffe und hat einen angenehm leichten Orangengeschmack.

Weitere Informationen: http://www.diasporal.de

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

DGVS aktualisiert Leitlinie Pankreaskarzinom:

Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs auf Basis neuester Studien verbessern

Berlin – Rund 15 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da die Erkrankung oft lange unentdeckt bleibt, sind die Überlebenschancen der Patienten so schlecht wie bei kei ner anderen Krebserkrankung. Mit der aktualisierten S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzinom“ will die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) die Behandlung von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern: Ziel der Empfehlungen sei es sicherzustellen, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs bundesweit nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen optimal versorgt werden, so die Fachgesellschaft.

„Trotz aller wissenschaftlicher Fortschritte ist die Therapie des Pankreaskarzinoms noch heute eine sehr schwierige und komplexe Aufgabe“, sagt Leitlinienkoordinator Professor Dr. med. Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klini k für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm. Deshalb müssten alle an der Behandlung Beteiligten – also Chirurgen, onkologisch tätige Internisten, Palliativmediziner, Pathologen, Radiologen und Strahlentherapeuten – sehr eng zusammenarbeiten und ihr Wissen für den Patienten bündeln. Neben Vertretern dieser Fächer beteiligten sich auch Patientengruppen an der Erstellung der neuen Leitlinie, die unter Federführung der DGVS entstand.

Die Empfehlungen richten sich an Ärztinnen und Ärzte, die Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen chronischen Erkrankungen des Pankreas behandeln. Eine bessere Versorgung streben die Experten vor allem auch für jene Patienten an, bei denen die Erkrankung nicht mehr heilbar ist. „Das Pankreaskarzinom gehört weltweit immer noch zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose“, erklärt  DGVS-Experte Professor Seufferlein. „Eine vollständige Operation mit dem Ziel einer Heilung ist bei diesem Tumor häufig nicht möglich, da die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits zu weit fortgeschritten ist und sich Metastasen gebildet haben.“ Ziel der palliativen Therapie sei es dann, das Leben der Patienten deutlich zu verlängern und dabei die Lebensqualität zu erhalten.

Entsprechend der Fülle neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in diesen Bereichen legten die Experten bei der Überarbeitung der Leitlinie ihren Fokus zunächst auf die Kapitel „Palliative Therapie& #8220;, „Chirurgische Therapie“ und „Adjuvante und neoadjuvante Therapie“. „Die aktualisierte Leitlinie enthält einen deutlich größeren Anteil „evidenzbasierter“ Empfehlungen als die Version von 2006“, betont Seufferlein. Eine Überarbeitung der anderen Kapitel stünde an.

Die neue S3-Leitlinie, die von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Onkologischen Leitlinienprogramms gefördert wurde, können Interessierte im Internet kostenfrei abrufen.

Die Leitlinie im Internet:

http://www.dgvs.de/leitlinien/exokrines-pankreaskarzinom/

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Malaria-Erreger lauert im Knochenmark

Malaria-Erreger lauert im Knochenmark

Abwehrmechanismen des Körpers werden umgangen

Infektion: Von Malaria befallenes rotes Blutkörperchen (Foto: flickr.com/NIAID)
Infektion: Von Malaria befallenes rotes Blutkörperchen (Foto: flickr.com/NIAID)

Boston (pte011/10.07.2014/11:00) –

Parasiten, die mit Malaria infiziert sind, können sich im Inneren des
Knochenmarks verstecken und so die Abwehrmechanismen des Körpers
umgehen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Harvard School of Public
Health http://hsph.harvard.edu gekommen. Diese Entdeckung könnte zur Entwicklung neuer Medikamente
oder Impfstoffe führen, die eine Übertragung verhindern. Die in dem
Fachmagazin Science Translational Medicine http://stm.sciencemag.org veröffentlichten Forschungsergebnisse schließen laut dem Team um
Matthias Marti eine entscheidende Wissenslücke in der Biologie dieser
Krankheit.

Von Moskitos übertragen, führt der Parasit zur
schwersten Form von Malaria. An den Folgen der Erkrankung sterben
weltweit jährlich mehr als 500.000 Menschen. Die aktuelle Studie hat
nachgewiesen, dass der Parasit sich im Knochenmark verbergen kann, wo er
den Angriffen des Immunsystems entgehen und so eine Erkrankung
verursachen kann. Die Theorie, dass sich der Parasit während der Reifung
im Knochenmark verstecken kann, ist seit Jahrzehnten bekannt.

Analyse von Gewebeproben Verstorbener

Unter der Leitung von Marti wiesen die Wissenschaftler
jetzt genau nach, wo der Parasit sich im Knochenmark einnistet. Dafür
analysierten sie Gewebeproben von Autopsien. Der Wissenschaftler
erklärte gegenüber der BBC, dass jetzt eindeutig nachgewiesen sei, dass
die Malaria verursachenden Parasiten sich im Knochenmark verbergen
können. Die neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation legen nahe,
dass 2012 mehr als 600.000 Menschen an den Folgen von Malaria gestorben
sind. 90 Prozent der Todesfälle waren in Staaten südlich der Sahara zu
beklagen.

Rauchfrei durch Dampf? E-Zigaretten bieten keinen Weg aus der Sucht

Rauchfrei durch Dampf?
Lungenärzte warnen: E-Zigaretten bieten keinen Weg aus der Sucht

Berlin
– Für Menschen, die das Rauchen aufgeben möchten, bieten E-Zigaretten
keinen „sanften Ausstieg“ aus der Sucht. Darauf weist die Deutsche
Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin. Das Dampfen
könne zwar helfen, zeitweise auf Tabakprodukte zu verzichten. Es führe
aber auch in eine neue Abhängigkeit, deren Folgen Experten bis heute
nicht genau abschätzen können. E-Zigaretten und Rauchentwöhnung sind
auch Themen auf dem 60. Kongress der DGP, der vom 13. bis 16. März 2019
in München stattfindet.

Eine aktuelle Studie im New England Journal of Medicine (NEJM) an 886 Rauchern untersuchte, ob E-Zigaretten bei der
Tabakentwöhnung besser helfen als Nikotinersatzprodukte wie
beispielsweise Kaugummis oder Pflaster (1). Die Autoren kamen zu dem
Ergebnis, dass die E-Zigarette der erfolgreichere Ansatz sei: Nach einem
Jahr Dampfen waren doppelt so viele Studienteilnehmer abstinent wie mit
Nikotinkaugummi und Co.

Professor
Dr. med. Stefan Andreas, Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen bei
Göttingen, kommentiert dieses Fazit: „Wer E-Zigarette raucht, ist
keineswegs abstinent – er ersetzt lediglich die eine Abhängigkeit durch
eine andere.“ So zeigen die Ergebnisse, dass 80 Prozent der
E-Zigaretten-Raucher, denen es gelungen war, auf Tabakzigaretten zu
verzichten, nach einem Jahr immer noch regelmäßig E-Zigaretten
inhalierten. Nur 9 Prozent derjenigen, die Pflaster und Co. verwendeten,
nutzten diese Produkte ein Jahr später noch.

Welche
Folgen der langfristige Konsum von E-Zigaretten hat, sei heute noch
nicht absehbar, betont Andreas: „Da die E-Zigarette erst einige Jahre
auf dem Markt ist, gibt es noch keine Langzeitstudien zu ihren
gesundheitlichen Auswirkungen. Es hat ja auch über 50 Jahre gedauert,
die Folgen des Tabakrauchens zu untersuchen.“ Tierversuche und einige
Studien am Menschen zeigen aber, dass der Dampf das Gewebe in den
Bronchien und Lungenbläschen krankhaft verändert (2).

Viele
andere Studien zeigen, dass eine Raucher-Entwöhnung mit E-Zigaretten
die Chancen, tatsächlich mit dem Rauchen aufzuhören, sogar verringern
kann. Nach einer Metaanalyse von 38 Studien war die Wahrscheinlichkeit
einer erfolgreichen Raucher-Entwöhnung mit E-Zigaretten um 28 Prozent
niedriger als ohne E-Zigaretten (3). Viele Raucher, die auf die
E-Zigarette umsteigen, kehren langfristig wieder zur Tabakzigarette
zurück.

Die
Studie im NEJM wurde von zwei Leitartikeln begleitet. In beiden wurden
strenge Regelungen zum Verkauf und zur Vermarktung von E-Zigaretten
gefordert. Deutsche Experten fordern zum Schutz von Jugendlichen schon
lange ein Werbeverbot für Tabakprodukte, das auch E-Zigaretten mit
einschließt (4). Auch die European Respiratory Society warnt in einem
aktuellen Report davor, dass der Nutzen von E-Zigaretten für die
Tabakentwöhnung nicht belegt sei und Gesundheitsschäden keineswegs
ausgeschlossen werden können (5).

„Wir
müssen realisieren, dass die Tabakkonzerne ihren Markt durch die
E-Zigarette erweitert haben, um eine größere Zielgruppe an sich zu
binden“, erklärt Andreas. „Schließlich hat die Industrie kein Interesse
daran, ihren Absatz durch eine erfolgreiche Rauchentwöhnung zu
verringern.“ Der Lungenarzt fordert professionelle Entwöhnungsprogramme
für Raucher, die kostenfrei und flächendeckend verfügbar sind. Davon
gäbe es in Deutschland nämlich viel zu wenige.

Über
die möglichen Folgen der E-Zigarette und gesunde Wege der
Tabakentwöhnung spricht Andreas auf einer Pressekonferenz, die am 14.
März 2019 im Rahmen des 60. DGP-Kongresses in München stattfindet. Auf
der Fachtagung präsentieren Experten auch erfolgreiche Strategien für
den Rauchstopp.