Experte: Tumormarker für die Krebsfrüherkennung nicht empfehlenswert
Stuttgart, Januar 2013 – Ärzte können heute den Verlauf von Krebsleiden durch Labortests beurteilen, die von den Krebszellen in Blut, Urin oder andere Körperflüssigkeit abgegebene Moleküle messen. Der Nutzen dieser Tumormarker für die Krebsfrüherkennung ist jedoch gering, erklärt ein Experte in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2013).
Der bekannteste Tumormarker ist das Prostata-spezifische Antigen, kurz: PSA. Es ist beim Krebs der Vorsteherdrüse vermehrt im Blut nachweisbar. Da es aber in geringerer Menge auch von gesunden Drüsenzellen freigesetzt wird, ist der Test nicht zuverlässig: Nicht alle Männer mit erhöhten PSA-Werten leiden an einem Prostatakarzinom. Andererseits kann eine Krebserkrankung nicht ausgeschlossen werden, wenn der PSA-Wert nur die Hälfte des allgemein anerkannten Schwellenwerts – das sind 4 Nanogramm auf 1 Milliliter Blutserum – erreicht hat, erläutert Professor Günther Wiedemann, Chefarzt an der Oberschwabenklinik in Ravensburg.
Um die Diagnose zu sichern, müssen die Urologen eine Biopsie durchführen. Dabei werden mit feinen Nadeln Gewebeproben aus der Drüse entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Werden dabei Krebszellen gefunden, wird den Patienten meistens zur Entfernung der Prostata durch eine Operation geraten. In den USA hat die Einführung des PSA-Tests zu einer deutlichen Zunahme der Operationen geführt. Professor Wiedemann: Das „Lebenszeitrisiko“ von Männern auf ein Prostatakarzinom ist dort von neun Prozent auf 16 Prozent gestiegen.
Der deutsche Experte stellt den Nutzen des PSA-Tests jedoch in Frage. Zwar sei für Männer in den USA die Wahrscheinlichkeit auf einen Tod am Prostatakarzinom deutlich gesunken. Doch die Lebenserwartung sei deshalb nicht gestiegen. Der Grund: Prostatakrebs tritt meistens im höheren Lebensalter auf und das Wachstum des Tumors ist sehr langsam. Professor Wiedemann: Die meisten Patienten sterben nach einem verhältnismäßig langen Leben an einer anderen Ursache. Durch die Entfernung der Prostata erleiden sie jedoch Nachteile: Zu den Komplikationen der Operation gehören dem Internisten zufolge Infektionen, Blutungen, Darmprobleme, Thrombosen, Harninkontinenz und Erektionsstörungen.
Auch andere Tumormarker sind für die Früherkennung nicht geeignet. Professor Wiedemann nennt die Antigene CA-125, das bei Eierstockkrebs im Blut auftritt, CA-15–3, das von Brustkrebszellen gebildet wird, und das Alpha-Fetoprotein, das auf einen Leberkrebs hinweisen kann. Alle drei Marker wurden in klinischen Studien überprüft. Keiner konnte die Krebsfrüherkennung verbessern. Statt dessen lösten die Tests bei den Patienten häufig Angst aus. Tumormarker führen in der Regel zu Überdiagnosen und Übertherapien, beklagt der Autor.
Die Einführung des PSA-Tests habe allerdings gezeigt, dass Tumormarkertests den Patienten in der Früherkennung kaum vorenthalten werden können. Die gefühlte Sicherheit, nicht an Krebs zu leiden, sei oft stärker als die Statistik, meint Professor Wiedemann. Er rät Ärzten die Nutzen-Risiko-Relation eines PSA-Screenings mit den Betroffenen umfassend und individuell zu erörtern. In den USA hätten Internisten die Notwendigkeit zu einem offenen Dialog mit den Patienten erkannt. Mit choosingwisely.org („Klug auswählen“) würden sie einen offenen Dialog mit den Patienten anstreben. Auf der Internetplattform stellen verschiedene Fachverbände Informationen über Sinn und Unsinn von diagnostischen Maßnahmen und Therapien bereit. Zusammen mit seinen US-Kollegen zählt Professor Wiedemann Tumormarker zu den Top-5 der medizinischen Maßnahmen, die weit verbreitet, teuer und in ihrer Wirkung nicht belegt sind.
Dies gilt allerdings nur für die Früherkennung. Anders ist die Situation bei Patienten, deren Tumor bereits bekannt ist. Onkologen setzen die Tumormarker nach der Krebstherapie regelmäßig zur Nachsorge ein. Ein Anstieg des Tumormarkers kann hier ein erster Hinweis auf ein Rezidiv, den Rückfall des Krebsleidens sein.
J. Wiedemann:
Sinn und Unsinn von Tumormarkern in der Krebsfrüherkennung
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2013: 138 (1/2): S. 43-45
Archiv der Kategorie: Klassische Medizin
Liebe geht durch die Zellen
Liebe geht durch die Zellen
Vortragsreise des Zellbiologen Bruce H. Lipton am 30. Mai 2013 im Allgäu
Bruce H. Lipton: "Der Honeymoon-Effekt – Liebe geht durch die Zellen"
Oy-Mittelberg (pts007/17.05.2013/08:00) – Am Donnerstag, 30.05.2013 um 19:30 Uhr, kommt Dr. Bruce H. Lipton nach Oy-Mittelberg im Allgäu. An diesem Abend erklärt er mit Hilfe der Zellbiologie, der Quantenphysik und der Neurologie, wie wir das herrliche Gefühl der Flitterwochen dauerhaft in unsere Beziehungen holen können. Eine unterhaltsame Tour durch die Wissenschaft von Liebesbeziehungen für alle, die eine Liebesbeziehung in ihr Leben bringen oder lebendig erhalten möchten.
Der Zellbiologe, Forscher, Dozent und Bestsellerautor Dr. Bruce Lipton ist international dafür bekannt, Wissenschaft und Geist miteinander zu verbinden. Dabei schafft er es, durch seine wundervoll einprägsame und amüsante Art, wissenschaftliche Inhalte leicht verständlich zu vermitteln. Mit seinen Forschungen wurde er zum Pionier der Zellbiologie. Seine Bücher sind weltbekannt, darunter die Bestseller: Intelligente Zellen (ISBN-13: 9783936862881) und Spontane Evolution (ISBN-13: 9783867281034).
Mehr Infos über den Autor Bruce H. Lipton
http://www.vielharmonie.com/de/seminare/lipton/flitterwochen.php
Neuer Superkleber zur Wundversorgung entwickelt
Neuer Superkleber zur Wundversorgung entwickelt
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Fingerwunde: Klebstoff stoppt Blutung schnell (Foto: pixelio.de, Maren Beßler) |
Daejeon (pte008/13.04.2015/10:30) –
Ein Klebstoff mit bemerkenswerter Stärke könnte ideal für die Versorgung
von Patienten nach einer Operation sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Studie des Korea Advanced Institute of Science and Technology http://kaist.ac.kr . Bei dem "TAPE" getauften Kleber handelt es sich um eine einfache Mischung von zwei kostengünstigen und sicheren Chemikalien.
Der Klebstoff hält auf Gewebe, das mit Blut oder
Schleim bedeckt ist. Er kann laut einem Bericht des "NewScientist" sogar
wie ein Post-it wiederverwendet werden. Die meisten Kleber sind für
medizinische Anwendungen nicht geeignet. Sie sind entweder giftig oder
versagen beim Kontakt mit Feuchtigkeit. Andere Alternativen wie Fibrin
sind kostenintensiv und kleben nicht besonders gut.
Tanninsäure mit PEG gemischt
Das Team um Haeshin Lee hat Tanninsäure mit
Polyethylenglykol (PEG) gemischt. Die daraus entstehende Substanz
erhielt die Bezeichnung "TAPE". Tanninsäure verfügt über antibakterielle
Eigenschaften. PEG kann hingegen dabei helfen, gerissene Nerven wieder
zusammenzufügen. Die Wissenschaftler testeten bei Mäusen die Fähigkeit
von TAPE, Blutungen zu stoppen.
Dafür wurde in die Leber der Tiere ein Loch gebohrt.
Die mit TAPE behandelten Mäuse bluteten nur ein Sechstel so stark wie
die Tiere, die mit Fibrin versorgt worden waren. Nach zwei Minuten
stoppte die Blutung gänzlich. Die Forschungsergebnisse wurden im
Fachmagazin "Advanced Functional Materials" http://bit.ly/1aMm07G veröffentlicht.
Geißel Migräne
Migräne: Zurückhaltende Bewertung der neuen Migräne-Spritzen
Die
neuen Migräne-Spritzen, die seit Ende letzten Jahres auf dem deutschen
Markt sind, wecken Hoffnungen bei vielen Betroffenen. Ungefähr 10 bis 15
Prozent der Menschen in Deutschland leiden an Migräne. Verschiedene
Medikamente können das Leiden lindern, darunter Schmerzmittel oder
spezielle Migränemittel, sogenannte Triptane. Die Migräne-Spritzen
gelten als völlig neues Therapieprinzip: sie wirken vorbeugend und
unterdrücken konkret die Ursache der Migräne. Die Arzneimittel-Experten
der Stiftung Warentest haben sich
Die
neuen Migräne-Spritzen blockieren die Auswirkungen eines Stoffs, der im
Nervensystem gebildet wird und beim Entstehen der Erkrankung eine große
Rolle spielt. Mehrere Pharmafirmen forschen an dem Prinzip. Der erste
Wirkstoff namens Erenumab ist seit November 2018 in deutschen Apotheken
verfügbar. Er erwies sich in Zulassungsstudien als gut verträglich. Ob
dies bei der Langzeitanwendung an vielen Patienten auch so bleibt, muss
sich allerdings erst noch zeigen. Die Arzneimittel-Experten der Stiftung
Warentest halten den Einsatz von Erenumab bei häufigen, ernsten
Attacken und wenn mehrere andere Vorbeugemittel versagen, für
überlegenswert. Allerdings scheinen selbst dann laut einer Studie
speziell zu diesem Thema nur etwa 30 Prozent der Patientinnen und
Patienten deutlich zu profitieren.
Neben der Spritze sind gegen
Migräne noch viele weitere Medikamente im Einsatz. Ob Schmerzmittel oder
Triptane zur akuten Behandlung oder Betablocker und sonstige Mittel zur
Vorbeugung – in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test listen die
Experten der Stiftung Warentest die Mittel auf, die zur Behandlung der
Krankheit geeignet sind. Je nach Schwere, Häufigkeit,
Begleiterkrankungen und Besonderheiten ist aber vor der Einnahme eine
ärztliche Abklärung ratsam.
Der Test Mittel gegen Migräne findet sich in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test
Vitamin D hilft bei Rheuma
Sonnenvitamin dringend benötigt
Bochum – Etwa jeder zweite Mensch in Deutschland hat einen Vitamin D Mangel. Für die Betroffenen bringt dies nicht nur ein erhöhtes Osteoporose-Risiko mit sich. Wissenschaftliche Studien liefern zunehmend Hinweise darauf, dass Vitamin D möglicherweise über eine anti-entzündliche Wirkung auch gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen wirksam ist. Über die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels bei Arthritis, Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen diskutieren Experten auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der vom 19. bis 22. Sept ember 2012 in Bochum stattfindet.
„Mit der Nahrung nehmen wir in der Regel nur sehr geringe Mengen Vitamin D auf“, erläutert Professor Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari, Leiterin des Zentrums Alter und Mobilität der Universität Zürich. Lediglich in fettem Fisch seien nennenswerte Mengen enthalten und davon müsste man täglich zwei Portionen essen. Unser Körper muss das Vitamin daher selbst produzieren – und benötigt hierfür das Licht der Sonne. Dessen UV-B-Anteil ermöglicht es, dass eine Vorläufersubstanz in der Haut zu Vitamin D umgewandelt wird. „In unseren Breitengraden reicht die Sonnenintensität allerdings nur in den Sommermonaten aus, den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen und das Tragen von Sonnenschutz Cremes vermindert zudem die hauteigene Vitamin D Produktion“, betont Bischoff-Ferrari.
Wie eine Studie zeigt, die auf dem DGRh-Kongress vorgestellt wird, liegt auch bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufig ein Vitamin-D-Mangel vor. Privatdozent Dr. med Hans-Eckhard Langer, Leiter der Schwerpunktpraxis für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf und sein Team untersuchten hierfür das Blut von 641 Patienten. Nur bei einem Drittel der Erkrankten konnten sie eine optimale Versorgung mit Vitamin D feststellen, bei 7,8 Prozent zeigte sich sogar ein schwerer Mangel. Selbst Patienten, denen bereits Vitamin-D-Pr äparate verschrieben worden waren, waren nur zu knapp 40 Prozent optimal versorgt. Womöglich müssten die geltenden Dosisempfehlungen neu überdacht werden, folgern die Autoren.
„Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung wirkt sich positiv auf die Muskel- und Knochengesundheit aus, außerdem bestehen Hinweise aus großen Beobachtungsstudien, dass sich die anti-entzündliche Wirkung von Vitamin D positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt“, erläutert Bischoff-Ferrari. Die Expertin rät dazu – besonders in den Wintermonaten – den Mangel mithilfe von Vitamin-D-Präparaten auszugleichen. „Um Krankheiten vorzubeugen, müssen über das ganze Jahr hinweg stabile Vitamin-D-Spiegel erreicht werden“, so die Expertin. Bislang gibt es Empfehlungen zur Vitamin-D-Einnahme lediglich für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder, sowie für Senioren mit erhöhtem Osteoporose-Risiko. „Ein Vitamin-D-Mangel tritt aber auch in den mittleren Altersgruppen häufig auf“, sagt Heike Bischoff-Ferrari.
„Zur Prävention und Behandlung rheumatisch-entzündlicher Erkrankungen müssen wir die Bedeutung des Vitamin-D-Mangels in der Praxis noch stärker berücksichtigen“, sagt Professor Dr. med. Jürgen Braun, ärztlicher Direktor des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Herne und diesjähriger Präsident des 40. DGRh-Kongresses. Gemeinsam mit der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) und der 22. Jah restagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) findet der Kongress vom 19. bis 22. September 2012 in Bochum statt.
Rheuma-Therapie und neue Impfempfehlungen
Fortschritte in der Rheuma-Therapie und neue Impfempfehlungen
Bremen
– Fast jeder vierte Deutsche ist von einer der mehr als hundert Arten
rheumatischer Erkrankungen betroffen. Die medizinische Situation dieser
Patienten hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert.
Gelenkschmerzen und Behinderungen können heutzutage bei einem Großteil
der Betroffenen verhindert werden. Über die Fortschritte in der
Therapie, immer kleinere Implantate und neue Impfempfehlungen für Kinder
mit Rheuma diskutieren Experten im Rahmen des 43. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Dieser findet vom 2.
bis 5. September in Bremen statt. Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe eröffnet den Kongress mit einem Festvortrag. Es werden 2.500
Teilnehmer erwartet.
Das Bild von schmerzgeplagten und gebrechlichen Rheuma-Patienten ist längst nicht mehr aktuell. „Im Laufe der letzten Dekade ist die Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis bei rheumatologisch betreuten Patientendeutlich heruntergegangen“,
so DGRh-Tagungspräsident Professor Dr. med. Jens Gert Kuipers, Chefarzt
der Klinik für internistische Rheumatologie am Roten Kreuz Krankenhaus,
Bremen. Für medikamentös gut eingestellte Patienten sei auch Sport kein
Problem. Sie können zudem uneingeschränkt einem Beruf nachgehen.
Ähnlich
gute Ergebnisse erzielen Medikamente bei der chronischen
Gelenkentzündung im Kindesalter, der juvenilen idiopathischen Arthritis
(JIA). Zwar sei die Erkrankung nicht heilbar, sagt Professor Dr. med.
Hans-Iko Huppertz, Tagungspräsident der Gesellschaft für Kinder- und
Jugendrheumatologie (GKJR). Rheuma-Therapien werden aber immer früher
und häufiger angewendet. „Kein rheumakrankes Kind muss heute noch
fürchten, dauerhaft nicht am Sportunterricht teilnehmen zu dürfen oder
gar auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein“, so der Klinikdirektor der
Professor-Hess-Kinderklinik in Bremen im Vorfeld des DGRh-Kongresses.
Die
Fortschritte in der Behandlung von Rheuma-Patienten zeigen sich auch
bei chirurgischen Eingriffen. „Einige Betroffenen, darunter vor allem
Menschen mit Arthrose, benötigen innerhalb von 20 Jahren ein künstliches
Gelenk“, erklärt Dr. med. Ingo Arnold, Tagungspräsident Deutschen
Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Durch die moderne
medikamentöse Rheumatherapie ist ein Trend zu mehr gelenkerhaltenden
Eingriffen aber auch minimalisierten Implantaten erkennbar. Damit steigt
auch die Möglichkeit für die Betroffenen wieder Sport zu treiben, so
der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und operative Rheumatologie im
Roten Kreuz Krankenhaus, Bremen. Wo die Grenzen der konservativen zur
operativen Therapie liegen, erörtern die Ärzte auf dem Rheuma-Kongress.
Auch hat die Rheumaforschung das Verständnis der Arthrose-Entstehung
verbessert. Wie zukünftige Behandlungsoptionen aussehen könnten wird in
zwei großen Sessions dargestellt.
Neuigkeiten
haben die Rheumatologen auch in Sachen Impfungen zu berichten. „Ein
guter Impfschutz ist für Rheuma-Patienten besonders wichtig und Bedenken
hinsichtlich der Verträglichkeit gewisser Vakzine sind in den meisten
Fällen nicht berechtigt“, so Kuipers. Dennoch sind die Impfquoten nicht
ausreichend. Auch jedes vierte rheumakranke Kind sei unzureichend
geimpft, ergänzt der GKJR-Kongresspräsident. Die neue Leitlinie
empfiehlt nun erstmals, Mädchen mit JIA bereits früher, im Alter von 9
bis 14 Jahren, gegen das Humane Papillomavirus zur Prävention von
Gebärmutterhalskrebs zu impfen. „Somit können wir häufig noch vor der
Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, einen
wirksamen Impfschutz herbeiführen“, erklärt Huppertz den Vorteil für die
Patientinnen. Das sei deshalb so wichtig, weil diese Medikamente den
Impferfolg gefährden können, die dem Gebärmutterhalskrebs zu Grunde
liegende Infektion aber besonders aggressiv verlaufen kann.
Für
Rheuma-Patienten, Angehörige und Interessierte bietet die Deutsche
Rheuma-Liga einen Patiententag am 5. September 2015 auf dem
DGRh-Kongress in Bremen an. Zudem führt die DGRh wieder das erfolgreiche
Programm für den Nachwuchs durch: Medizinstudenten können sich beim
Kongress unter der Obhut erfahrener Rheumatologen intensiv über das
Fachgebiet informieren.
Wenn Muttermilch Gift ist
Tag der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar 2019
Wenn Muttermilch Gift ist… – Initiative macht auf die seltene Stoffwechselerkrankung Galaktosämie aufmerksam
Düsseldorf
– Galakto … was? Galaktosämie, die genetisch bedingte und
neurodegenerative Stoffwechselerkrankung, betrifft in Deutschland nur
etwa 600 Patienten. Zu wenig, um Forschungsinvestitionen zu
rechtfertigen und zu wenig, um im Alltag von behandelnden Ärzten präsent
zu sein. Die Selbsthilfegruppe „Galaktosämie Initiative Deutschland“
(Gal ID) ist Ansprechpartner für Betroffene und ihre Stimme in der
Öffentlichkeit. Sie wünscht sich – ebenso wie die Betroffenen von weltweit etwa 8000 seltenen Krankheiten –
dass mehr Menschen auf diese aufmerksam werden. Der Tag der Seltenen
Erkrankungen am Donnerstag, den 28. Februar, soll die Öffentlichkeit für
diese Krankheiten sensibilisieren.
Milch,
für die meisten von uns Teil einer gesunden Ernährung, ist für Menschen
mit Galaktosämie Gift. Ein Hauptbestandteil der Milch ist der
galaktosehaltige Milchzucker (Laktose), ein Stoff, der in vielen
Nahrungsmitteln, auch in Muttermilch vorhanden ist. Für an Galaktosämie
erkrankte Babys kann das zur tödlichen Falle werden.
Was
dann passieren kann, erklärt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland,
Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der auch dem
wissenschaftlichen Beirat der Galaktosämie Initiative Deutschland
vorsitzt: „Eine grundlegende Störung aller Formen der Galaktosämie ist,
dass Galaktose nicht ausreichend verstoffwechselt wird und es hierdurch
zu einer Anreicherung von Galaktose und Veränderungen des Stoffwechsels
in den Geweben kommen kann.“ Akute Komplikationen treten beim
Neugeborenen nach erstem Stillen auf und können lebensgefährlich sein.
Daher wird heutzutage schon im Kreissaal mit dem Fersenbluttest danach
gefahndet und bei einer entsprechenden Diagnose die Säuglingsnahrung zum
Beispiel auf Soja-Basis umgestellt.
Aber
die Flaschenzeit ist kurz, Kinder sind neugierig und an jeder Ecke
locken Versuchungen. Das tägliche Essen wird eine aufwändige Aktion:
Streng tabu sind die meisten – auch laktosefreien – Milchprodukte. Bei
Margarine, Backwaren, Wurst, Fertiggerichten, Würzmischungen und
Süßigkeiten muss die Deklaration ganz genau beachtet werden. Noch
schwieriger wird es, wenn die Kinder selbständiger werden: Was haben die
Kindergartenfreunde in ihrer Brotdose? Darf mein Kind die Torte bei der
Geburtstagsparty essen? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die
Eltern von betroffenen Kindern.
Schon
bald weicht aber in vielen Familien die Sorge ums Essen anderen
Problemen: Während einige wenige an Galaktosämie erkrankten Menschen
das Abitur schaffen und studieren, gelingt es den meisten nicht, in der
Schule und in der Ausbildung mit anderen Schritt zu halten. Sie sind
langsamer in ihrer kognitiven und körperlichen Entwicklung, lernen
schwerer zu sprechen, weil ihre Mundmotorik eingeschränkt ist, oder
beginnen zu zittern, wenn sie in Stress geraten. Mädchen kommen meist
nicht ohne Hormontherapie in die Pubertät und der Kinderwunsch wird zum
Problem. „Zu den Spätkomplikationen gehören eventuell Funktionsstörungen
des Nervensystems, der hormonellen Entwicklung und des
Knochenstoffwechsels. Eine lebenslange galaktosearme Diät trägt dazu
bei, dass Spätkomplikationen milder auftreten“, weiß Professor Dr. med.
Dirk Müller-Wieland. „Die Krankheit ist schwerwiegend, aber selten und
in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Daher sind Fördergelder für
die Forschung zu diesem Thema kaum vorhanden und der Kreis von Forschern
sehr klein.“ Eine wesentliche Barriere sei, dass die Erkrankung und ihr
damit verbundenes Leid der Betroffenen und Familien völlig unzureichend
bekannt ist. So müsse mehr Aufklärung betrieben und Verständnis für die
Galaktosämie und der von ihr betroffenen Menschen in der breiten
Öffentlichkeit geschaffen werden.
Mehr
Aufklärung für die Öffentlichkeit – das ist ein zentrales Vorhaben der
Gal ID. Die Initiative ist ein Selbsthilfeverein für Eltern, Angehörige
und Betroffene. Vor 30 Jahren wurde dieser Verein von Eltern gegründet,
die ratlos waren, wie sie in Zeiten vor Google und Facebook Ärzte,
Therapeuten und Ernährungstipps finden sollten. „In erster Linie geht es
darum, zu fühlen: Wir sind nicht allein! Deshalb machen wir
Jahrestreffen, Kinder-, Jugend und Erwachsenenworkshops“, berichtet
Kirstin Krei, die Vorsitzende des Vereins. „Aber natürlich ist uns auch
Forschung wichtig: Was ist das eigentlich für eine Krankheit, warum hat
mein Kind sie und was kann man dagegen tun? Diese Frage beschäftigt
viele Eltern – und eine Antwort darauf zu finden, ist nur mit intensiver
Forschung möglich.“
Kontakt:
Gal ID – Galaktosämie Initiative Deutschland e.V.
Drahtlose Kommunikation, Alzheimer, Hanse und mehr
Drahtlose Kommunikation, Alzheimer, Hanse und mehr
28 Projekte erfolgreich beim Wettbewerb der Leibniz-Gemeinschaft
Die
Leibniz-Gemeinschaft fördert 28 neue Forschungsvorhaben von
Leibniz-Instituten. Sie haben beim Leibniz-Wettbewerb 2015 den Zuschlag
bekommen. Insgesamt stehen dafür 26,2 Millionen Euro in den kommenden
drei Jahren zur Verfügung. Der Leibniz-Wettbewerb folgt seit 2005
zentralen Zielen von Bund und Ländern wie �Nachwuchsförderung� oder
�Vernetzung�. Er ist Teil des Paktes für Forschung und Innovation.
Die neu bewilligten Projekte spiegeln die Vielfalt der Leibniz-Forschung wider, darunter:
– �Ökonomische Unsicherheit und Familie� heißt eine neue Forschergruppe am Leibniz ifo Institut für
Wirtschaftsforschung in München. Sie möchte den Zusammenhang zwischen
makroökonomischer Wirtschaftslage und familienrelevanten Entscheidungen
in Europa besser verstehen. Mit einer Vielzahl an ökonometrischen
Methoden und verschiedenen Datensätzen will sie herausfinden, inwieweit
ökonomische Unsicherheit Einfluss auf Geburtenentscheidungen, das
individuelle Heirats- und Scheidungsverhalten oder die Gesundheit von
Kindern hat.
–�Johanniskraut
gegen Alzheimer � Begegnung einer gesellschaftlichen Herausforderung
durch neue Wege in der Identifizierung, Gewinnung und Anwendung von
Naturstoffen�; das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle will herausfinden,
ob und wie der antidepressive Johanniskraut-Bestandteil Hyperforin den
oftmals raschen Verlauf der Demenzerkrankung Alzheimer hemmen kann. So
sollen gehaltvolle Johanniskraut-Sorten zur Anwendung gezüchtet werden.
–�Globale Ernährungssicherung: Herausforderung für Produktion und Konsum�; das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin widmet sich
dem Thema Bevölkerungswachstum und der daraus folgenden weltweit
wachsenden Nachfrage nach Agrarprodukten; also dem steigenden Konsum
sowie dem Bedarf an alternativen Energieträgern. Das Leibniz DIW will
dabei Anreize zu nachhaltigen Angebotssteigerungen, die Folgen der
Landnutzungskonkurrenz zwischen Energie- und Nahrungsmittelproduktion
sowie Möglichkeiten zur Durchsetzung nachhaltigen Konsumverhaltens
untersuchen.
– �Zwischen Nordsee und Nordmeer: Interdisziplinäre Studien zur Hanse� � unter dem Titel untersucht das Deutsche Schiffahrtsmuseum �
Leibniz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte in Bremerhaven die
vielfältigen Facetten der Handelsbeziehungen norddeutscher Kaufleute zu
den nordatlantischen Inselgruppen Shetland, Färöer und Island vom 15.
Jahrhundert an. Ausgangspunkt ist dabei die so genannte Bremer Kogge,
ein Schiffswrack, das als Leitbild der Hansezeit gilt.
–�Digitale Leistungsverstärker für die drahtlose Infrastruktur der Zukunft�; das
Ferdinand-Braun-Institut � Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik
in Berlin, will bei diesem Vorhaben an der Digitalisierung der letzten
analogen Komponente der drahtlosen Kommunikation auf der
Transmitter-Seite arbeiten. Bisher haben Herausforderungen wie hohe
Ausgangsleistung und Bandbreite, geringe Verzerrungen sowie hohe
Energieeffizienz eine Digitalisierung der Sendeverstärker verhindert.
Einzelheiten zu allen neuen Forschungsvorhaben sind im Internet verfügbar unter
www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/leibniz-wettbewerb/gefoerderte-vorhaben/
Jedes
der 89 Institute der Leibniz-Gemeinschaft ist aufgefordert, jährlich
einen Antrag beim Leibniz-Wettbewerb einzureichen. Mit 84 Anträgen 2015
lag die Beteiligungsquote bei nahezu 95 Prozent. Das Auswahlverfahren
ist zweistufig: Es basiert auf Fachgutachten externer Wissenschaftler,
die der Senatsausschuss Wettbewerb (SAW) der Leibniz-Gemeinschaft
einholt. Dieser bewertet dann auf der Basis der Fachgutachten sowie der
Anträge die Projekte und schlägt dem Senat der Leibniz-Gemeinschaft
entsprechende Förderungen vor.
Natürliches Antibiotikum hilft bei Gefässverschluss
Deutsche Forscher verwenden Antibiotikum von der Oster-Insel
München (pte/17.08.2005/10:52) – Das in Pilzen der polynesischen
Osterinsel Rapa Nui entdeckte Antiobiotikum Sirolimus (Rapamycin) hat
sich nach Studien des Klinikum rechts der Isar und der Fakultät für
Medizin der Technischen Universität München
http://www.med.tu-muenchen.de als erfolgreiches Präparat bei der
Behandlung von Herzkranzgefäßverengungen entpuppt. Die Forscher fanden
heraus, dass Metallröhrchen zur Aufdehnung verengter Herzkranzgefäße –
so genannte Stents – einer erneuten Gefäßverstopfung dann besser
vorbeugen, wenn Sie mit dem Antibiotikum Sirolimus statt mit dem
Krebsmittel Paclitaxel beschichtet sind.
Seit den 80-er Jahren erhalten Patienten, die unter
Herzkranzgefäßverengung leiden, Stents zur Aufdehnung der Gefäße. Für
den Eingriff reicht ein kleiner Schnitt in der Leiste. Mithilfe eines
Katheters werden die kleinen röhrenförmigen Drahtgeflechte bis zu den
Herzkranzgefäßen geführt und millimetergenau an der verengten Stelle
platziert. Eine Narkose ist nicht erforderlich und der Patient spürt
während des Eingriffs keine Schmerzen. Jährlich werden weltweit über
zwei Mio. Menschen so behandelt.
Doch die Methode birgt ein Risiko: Bei über einem Drittel der Patienten
kommt es zu Komplikationen, da die künstlichen Gefäßstützen eine
Fremdkörperreaktion hervorrufen. Die irritierte Wand des Blutgefäßes
bildet verstärkt neue Zellen, diese wandern in das Blutgefäß ein und
drohen es erneut zu verstopfen. Bei fast 20 Prozent der Patienten muss
daher nach knapp einem halben Jahr ein erneuter Eingriff erfolgen. Dies
bedeutet nicht nur eine Belastung für den Patienten, sondern verursacht
auch hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Die Experten versuchen diese
Reaktion durch die Beschichtung der Stents zu vermindern. Es gelang
ihnen die Zahl einer erneuten Gefäßverengung um zehn Prozent zu
verringern. "Doch auch diese Zahl erschien uns immer noch zu hoch", so
Studienleiter Adnan Kastrati, Oberarzt an der TU-Klinik für Herz- und
Kreislauferkrankungen im Münchner Herzzentrum.
Die Münchner Forscher um Albert Schömig und Kastrati haben nun
nachgewiesen, dass das Antiobiotikum Sirolimus besser dafür geeignet
ist, als der Eibenwirkstoff Paclitaxel, berichten sie im New England
Journal of Medicine http://www.nejm.org . In einer zweiten Studie wurde
diese Untersuchung, die zunächst an Diabetes-Typ-2-Patienten
durchgeführt wurde, auch für andere Patienten erfolgreich bestätigt.
Dieses Ergebnis wird heute, Mittwoch, in der amerikanischen
Fachzeitschrift JAMA http://www.jama.com veröffentlicht.
Carotinoide als „Sonnenbrille“ für die Netzhaut
Nahrungsergänzungsmittel beugen Augenleiden vor
Carotinoide als "Sonnenbrille" für die Netzhaut – Prävention vor AMD
Fachfrau Christin Arnold im Labor im Kampf gegen AMD (Foto: J.-Peter Kasper/FSU)
Jena (pte030/16.04.2013/15:22) – Die Altersbezogene Makula-Degeneration (AMD) kann durch die Einnahme von Lutein und Zeaxanthin verhindert werden, sagen Ernährungswissenschaftler der Universität Jena http://www.uni-jena.de . Die AMD ist eine Augenkrankheit, die in Deutschland etwa jeden dritten Menschen über 60 Jahren betrifft. Lutein und Zeaxanthin sind Carotinoide, natürliche Pigmente pflanzlicher Herkunft – sie sind enthalten in Grünkohl, Spinat und Brokkoli.
145 Patienten analysiert
Sie wirken auf die Netzhaut wie eine Art "Sonnenbrille". "Der Mensch kann diese Carotinoide nicht selbst synthetisieren, wir müssen sie über die Nahrung aufnehmen", sagt Forscher Christin Arnold. In Nahrungsergänzungsmitteln finden sich auch Carotinoide. Wird AMD nicht behandelt, kann sie zu einem erheblichen Verlust der Sehkraft führen. Im schlimmsten Fall erscheint das Zentrum des Sehfeldes als blinder Fleck.
Hauptursache für AMD sind absterbende Netzhautzellen. Arnold hat für ihre Studie Unterstützung von der Jenaer Augenklinik bekommen. Die Mediziner wählten insgesamt 145 Patienten aus, die älter waren als 60 Jahre. Ein Teil der Testpersonen nahm über ein Jahr täglich eine Dosis von zehn Milligramm des Carotinoids Lutein ein, eine zweite Gruppe die doppelte Dosis und eine dritte Gruppe bloß ein Placebo.
Täglich zehn Milligramm reichen
"Schon nach einem Monat konnten wir einen deutlichen Anstieg der Lutein-Konzentration im Blutplasma feststellen", so Arnold. Die tägliche Dosis von zehn Milligramm reichte aus. Bei der Patientengruppe mit der doppelten Dosis ergaben sich nur geringfügig höhere Werte. Bei der Placebo-Gruppe hat sich das Blutbild, wie erwartet, nicht geändert. Zwar sei der Verzehr von Gemüse mit den Carotinoiden empfehlenswert: "Die ausreichende Versorgung mit Lutein und Zeaxanthin kann durch die Gabe von Präparaten sichergestellt werden", resümiert Arnold.