Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

COVID-19-Impfung: Gründe für früheres Boostern

(Uni Kiel) – Wer wegen einer chronisch-entzündlichen Erkrankung mit TNF-alpha-Blockern behandelt wird, benötigt vermutlich früher als andere eine Auffrischungsimpfung gegen SARS-CoV-2. Darauf verweist eine Studie des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“.

Patientinnen und Patienten mit rheumatischen Erkrankungen oder Entzündungskrankheiten von Darm (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und Haut (Schuppenflechte) werden häufig mit Wirkstoffen behandelt, die das Immunsystem unterdrücken. Diese immunsuppressiven Therapien können Krankheitsschübe verhindern, eventuell aber auch den Erfolg einer COVID-Impfung schmälern. Ob das tatsächlich der Fall ist, hat ein Kieler Forschungsteam des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) untersucht. Die im März 2021 veröffentlichte Auswertung des kurzfristigen Impferfolgs ergab, dass die neuen mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 bei Menschen mit chronischen Entzündungserkrankungen und immunsuppressiver Therapie wirksam und verträglich sind. Um die langfristige Impfantwort abschätzen zu können, wurden 23 Patientinnen und Patienten mit immunsuppressiver Therapie ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung erneut untersucht und mit 24 gesunden Kontrollpersonen verglichen. Bei einigen von ihnen waren die Antikörperspiegel gegen SARS-CoV-2 stark abgefallen, wie die im rheumatologischen Fachjournal RMD Open veröffentlichte Studie zeigt.

TNF-Therapie: Schneller Rückgang der Antikörperspiegel

„Wir haben gesehen, dass die 13 Patientinnen und Patienten, die mit TNF-alpha-Blockern behandelt wurden, deutlich niedrigere Antikörperspiegel hatten als gesunde Personen, während die Patientinnen und Patienten in unserer Kohorte, die andere Basistherapien bekommen, auch nach sechs Monaten nicht signifikant anders aussehen als Gesunde“, berichtet die federführende Autorin Bimba F. Hoyer, Professorin für Rheumatologie an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Leiterin des Exzellenzzentrums für Entzündungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Daraus ergebe sich aber nicht zwangsläufig, dass die mit TNF-alpha-Blockern behandelten Personen keinen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus mehr hätten. Denn nicht nur die spezifisch gegen das Virus gerichteten Antikörper schützen vor einer Infektion, sondern auch spezialisierte Immunzellen. „Diese zelluläre Impfantwort ist auch nach sechs Monaten bei Patientinnen und Patienten mit TNF-alpha-Blocker-Therapie nahezu unverändert vorhanden. Ein gewisser Schutz ist vermutlich noch da, aber im Vergleich zu anderen Personen wird er etwas schlechter sein“, erklärt Hoyer. „Nach sechs Monaten brauchen die ganz sicher eine Auffrischungsimpfung, aber wahrscheinlich würde man gut daran tun, sie früher zu boostern.“ Ob eventuell auch andere immunsuppressive Therapien den Impfschutz beeinträchtigen, dazu lasse sich aus der relativ kleinen Studie keine Aussage treffen.

Erhöhtes Risiko für Impfdurchbrüche

Der auffälligste Unterschied zwischen den mit TNF-alpha-Blockern behandelten Personen und den anderen Gruppen wurde bei den Konzentrationen der neutralisierenden Antikörper beobachtet. Neutralisierende Antikörper binden sich auf ganz besondere Weise an einen Viruspartikel und verhindern, dass das Virus eine Zelle infiziert. Noch gibt es keinen Grenzwert für die Konzentration von neutralisierenden Antikörpern, ab dem ein Immunschutz vorliegt. „Erste Daten aus Durchbruchsinfektionen deuten aber darauf hin, dass abnehmende Spiegel neutralisierender Antikörper mit einem abnehmenden Schutz gegen SARS-CoV2 korrelieren“, betont die Kieler Rheumatologin. Der in der Kieler Studie beobachtete rasche Rückgang der Antikörperspiegel im Zusammenhang mit einer TNF-Blocker-Therapie müsse noch in größeren Studien bestätigt werden, sollte aber schon jetzt bei der Planung von Auffrischungsimpfungen bedacht werden. Und prinzipiell könnte diese Problematik auch bei anderen Impfungen auftreten.

2G-Impfpass verliert seine Gültigkeit

(Wirtschaftswoche) – Die EU-Kommission will die Gültigkeit der Covid-Impfzertifikate von aktuell zwölf auf nur noch neun Monate verkürzen. Diesen Plan hat EU-Justizkommissar Didier Rynders am Donnerstagmittag in Brüssel vorgestellt. Damit reagiert die Kommission auf den laut mehrerer Studien bereits nach rund einem halben Jahr stark nachlassenden Schutz durch die bisherigen Schutzimpfungen.

Als „vollständig geimpft“ sollen nach den neuen Plänen künftig nur noch Menschen gelten, die – zusätzlich zu den bisherigen Impfdosen – noch eine weitere Auffrischungsimpfung erhalten haben. Über die Pläne der Kommission wird kurzfristig der Ministerrat beraten, das Gremium der Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer. Sofern dieser den Vorschlag akzeptiert, soll die Neuregelung spätestens zum 10. Januar 2022 wirksam werden. Bisher haben EU-Länder rund 650 Millionen Impfzertifikate ausgestellt.

„Wir berücksichtigen mit dem Vorschlag einerseits neue wissenschaftliche Erkenntnisse“, so der belgische EU-Kommissar bei der Vorstellung der Pläne. „Gleichzeitig wollen wir den EU-Staaten aber auch die Möglichkeit geben, ihren Bürgerinnen und Bürgern durch kurzfristige Booster-Kampagnen die volle Reisefreiheit zu sichern.“ Bisher garantiert eine vollständige Impfung mit ein oder zwei Impfdosen, je nach Vakzin, dass EU-Bürger innerhalb der Union reisen können – ohne Quarantäne oder Testpflicht.

Laut dem Vorschlag der Kommission würden nun auch heute als vollständig geimpft geltende EU-Bürger ohne Booster neun Monate nach ihrem letzten Impftermin wieder als ungeimpft gelten. Sie müssten sich dann bei Reisen in andere EU-Staaten erneut testen lassen oder sogar nach Grenzübertritten wieder in Quarantäne begeben. Umgekehrt sollen Zertifikate von Reisenden mit Booster zunächst unbeschränkt gültig bleiben.

„Wir wissen um die nachlassende Wirkung der Impfungen auch schon nach sechs Monaten“, so Rynders in Brüssel, „wir verstehen den Vorschlag für die Gültigkeit der Zertifikate daher als eine Art 6+3-Monats-Regelung – verbunden mit der dingenden Empfehlung an alle Menschen, sich möglichst rasch eine Boosterimpfung zu holen.“ Allerdings seien die entsprechenden Impfkampagnen noch nicht in allen Mitgliedsstaaten angelaufen, sodass die vorgeschlagene Übergangsfrist ein Kompromiss zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren sei.

Warum impfen lassen, wenn die Inzidenz über 500 steigt?

Nach längerer Sendepause möchte ich mich einmal wieder zu Wort melden. Es ist wirklich beunruhigend, wie ein Teil der Bevölkerung in Deutschland mit den hohen Inzidenzen und der ‚4. Corona-Welle‘ umgeht. Deshalb hier der Versuch einer Analyse, der gleichzeitig den Grund, weshalb man sich unbedingt impfen lassen sollte, völlig wertfrei beinhaltet.

Viele Grüße Jean Pütz

Warum impfen lassen, wenn die Inzidenz über 500 steigt, das heißt, wenn sich von 100.000 Bürgern täglich über 500 infizieren?

Das Problem ist, dass dann die Krankenhäuser, insbesondere die Intensiv-Stationen Gefahr laufen, überlastet zu werden und lebensnotwendige Operationen behindern. Die Erfahrung in den Kliniken zeigt, dass sich auf den Intensiv-Station bis zu 80% Patienten befinden, die nicht geimpft waren. Einerseits beweist diese statistische Quote, dass schwere Verläufe der Corona-Erkrankung mit extrem langer Behandlungszeit bis hin zum Tod durch die Impfung mit dem mRNA-Serum von BionTech weitgehend hätten verhindert werden können, und dass selbst bei Gesundung eine Nachwirkung durch Long-Covid-Syndrom wesentlich schwächer ausfällt.

Dagegen sind Ungeimpfte gegenüber den schweren Corona-Verläufen völlig ausgeliefert. Deswegen  lohnt es sich nicht, auf Impfstoffe mit abgetöteten Viren, die wesentlich mehr Nebenwirkungen erzeugen, oder auf sündhaft teure Medikamente, die sich in der Entwicklung befinden, zu warten.

Leider werden von Impfgegnern die Impfdurchbrüche und Nebenwirkungen des mRNA-Serums aufgebauscht. Von vornherein war bekannt, dass selbst der beste Impfstoff nur bei etwas mehr als 90% der Menschen eine ausreichende Immunisierung bewirkt. Übrig bleiben also ca. 10%, das sind in Deutschland, wenn alle geimpft wären, fast 8.000.000 Menschen. Wenn man annimmt, dass nur 1% der Bevölkerung infiziert wird, dann sind das immer noch 80.000, die selbst mit regelmäßiger Impfung erkranken können.

Hinzu kommt, dass das heimtückische Virus durch die schwächer werdende Impfwirkung bereits nach 6 Monaten wieder viel Angriffsfläche findet. Umso wichtiger ist die Nachimpfung, bezeichnet mit der neuen Wortschöpfung ‚Booster-Impfung‘. Wenn man das alles in Betracht zieht, ist die verhältnismäßig geringe Anzahl der Durchbrüche verblüffend und macht, auf die große Zahl bezogen, das Impfen noch wertvoller.

Trotzdem  nutzen die Verschwörungs-Theoretiker diese nach physikalisch-biologischen Gesetzen verständlichen Nebenwirkungen, um ängstliche Bürger zu verunsichern und den Wert der Impfung generell infrage zu stellen. Da bleibt die Frage, welche Absicht steckt hinter diesen oft auch als Querdenker bezeichneten Aktivisten.

Dazu kann ich eigene Erfahrungen beitragen: Nachdem ich objektiv bei Facebook die technische Methode der Impfstoff-Gewinnung mit selbst hergestellten Grafiken dargestellt habe, bekam ich über 750 schriftliche Kommentare meiner Abonnenten. Etwa 100 von ihnen lobten mich über den Klee und verlangten, ich solle in die Politik eintreten. Doch 650 ergossen einen Shitstorm über mich. Was juckt diese Verschwörungs-Idioten, sich überhaupt so zu engagieren. Die Auswertung dieser negativen Zuschriften zeigte mir, dass darunter im Schwerpunkt Menschen standen, die die deutsche Demokratie und den Staat generell verabscheuen. Sie schüren ganz bewusst Ängste, um ihre politischen Ziele, die oft in Richtung  Faschismus oder Extremismus deuten, gegen jegliche Vernunft erreichen zu können. Das ‚Rattenfänger-von-Hameln-Syndrom‘ lässt grüßen.

Wenn Sie das selbst prüfen wollen,  füge ich hier den Link meines Facebook-Beitrags vom 26.10.2021: ‚Joshua Kimmich ins Gästebuch‘, er beschreibt, wie es zu dieser genialen Methode gekommen ist:

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=418193309673443&id=100044483317412

Forschende Soziologen finden dort viele Beweise, warum so viele Menschen veranlasst wurden, die Impfung abzulehnen, und warum eine Minderheit besonders in Deutschland verhindert, dass eine Chance besteht, dem Virus mit Mitteln der Vernunft Herr zu werden. Wären  jetzt schon 95% der Bürger geimpft, hätte die 4. Welle  im Herbst  2021 verhindert werden können. In Ländern wie Portugal und Spanien, in denen der Staat noch eine höhere Glaubwürdigkeit auf die Bürger ausstrahlt, spricht alles für meine These. Dort hatte die Bewegung der Querdenker kaum eine Chance.

Alle diese meine Beiträge finden Sie auch auf meiner täglich aktualisierten Homepage unter dem Button ‚Gedanken zur Zeit‘. Dabei weise ich auch auf die spannende Rubrik ‚Wissenschaft soeben eingetroffen‘ hin, die versucht, neueste Entwicklungen verständlich darzustellen

 

Schneller Blut-Corona-Test

(pte) – Forscher der Interdisziplinären Forschungsgruppe Antimikrobielle Resistenz (AMR) der Singapore-MIT Alliance for Research and Technology (SMART)  und weitere Experten aus Singapur haben einen einfachen Corona-Bluttest entwickelt, der in zehn Minuten eine Immunisierung und letztlich Sars-CoV-2-neutralisierende Antikörper (NAbs) nachweist.

Zu 93 Prozent genau

Für den Test wird ein Tropfen Blut benötigt, der im Normalfall durch einen Piks in die Fingerkuppe gewonnen wird. Dieser wird mit bestimmten Reaktionslösungen vermischt und auf einem Papierstreifen abgelegt, der in ein tragbares Lesegerät geschoben wird. Dieses erkennt die NAb-Signale und zeigt an, ob es fündig geworden ist. Die Genauigkeit des Tests liegt bei bis zu 93 Prozent, sagen die Forscher. Dies sei besser als bei den heute eingesetzten Labormethoden.

Derzeit werden NAbs häufig mit Virusneutralisierungstests nachgewiesen, die den Umgang mit lebenden Viren, ein Labor mit strengen Vorsichtsmaßnahmen für biologische Sicherheit, qualifiziertes Personal und zwei bis vier Tage Verarbeitungszeit erfordern. Daher sind diese Tests nicht für den Einsatz im großen Stil geeignet. Ein solcher Nachweis ist mit der Öffnung von Grenzen, Wirtschaft und Gesellschaft jedoch dringend nötig, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten, sagt Megan McBee, wissenschaftliche Direktorin bei SMART AMR.

Booster-Impfungs-Melder

„Mit diesem Test kann auch entschieden werden, ob jemand eine Booster-Impfung benötigt“, sagt Hadley Sikes, der bei SMART AMR und am MIT arbeitet. Wer Antikörper hat, benötigt sie nicht. Er muss auch keine Tests mehr machen. NAbs können sich nach einer Impfung und nach einer Genesung vom Corona-Virus entwickeln, es muss aber nicht passieren.

Daher weiß heute niemand, ob er sich erneut anstecken und andere gefährden kann. Die Weiterentwicklung des Tests für die Zulassung durch die Aufsichtsbehörden und die Herstellung für den öffentlichen Gebrauch ist im Gange. Das entwickelnde Team hat das Biotech-Start-up Thrixen ausgegliedert, das den Test serienreif macht.

3G in Bus und Bahn: Was Fahrgäste wissen müssen

(Wirtschaftswoche) – Geimpft, genesen oder getestet: Die Politik setzt auf 3G- und 2G-Regeln zur Bekämpfung der Pandemie – und kostenlose Bürger-Schnelltests. Die Hersteller der Kits profitieren vom Run auf die Tests – aber nicht jedes Produkt kann überzeugen.

Plötzlich geht es wieder ganz schnell. Deutschland führt die 3G- und 2G-Regeln ein – und setzt damit eine erhöhte Nachfrage nach Schnelltests in Gang. Bei den Kits für Privatpersonen kommt es bereits zu vereinzelten Engpässen. „Seit September verzeichnen wir einen kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach Corona-Selbsttests“, teilt die Drogeriekette Rossmann auf Nachfrage mit. „Die Verfügbarkeit ist grundsätzlich gesichert, es kann jedoch aufgrund der derzeit hohen Nachfrage punktuell zu kurzfristigen Engpässen kommen.“ Ähnlich äußert sich Konkurrent dm.

Die vierte Welle rollt gerade über Deutschland und die Menschen statten sich offenbar mit den Testkits aus. Regelmäßiges Testen wird zum Türöffner am Arbeitsplatz, bei Events und im Restaurant. Häufig sogar dann, wenn die Leute bereits vollständig geimpft oder genesen sind. „2G plus“, nennt die Politik die doppelte Sicherheit. Testzentren schießen erneut aus dem Boden.

Für die Hersteller der Schnelltests bedeutet das ein Millionengeschäft. Pharmafirmen wie Roche, Abbott, Eurofins und Qiagen verdienen gut am Testgeschäft – selbst wenn die Kits im Großhandel inzwischen zu Centbeträgen gehandelt werden. Privatkunden zahlen dann bei der Drogeriekette dm 1,75 Euro pro Test, bei Rossmann ist er laut Onlineshop etwas teurer – Anfang 2020 lag der Preis bei etwa dem Dreifachen.

„Bis Ende des Jahres dürfte der Produktionsausstoß im hohen dreistelligen Millionenbereich liegen“, heißt es etwa beim Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH). Die Politik hat die Bürgertests nun wieder zu einer kostenfreien Dienstleistung erklärt. Einen nennenswerten Einbruch hat es ohnehin in diesem Jahr kaum gegeben. „Letztlich betrug der Zeitraum, in welchem Bürgertests nicht für alle kostenfrei zur Verfügung standen, lediglich vier Wochen“, heißt es beim VDGH. Für die Diagnostikabranche sei die Herausforderung nun, „auf kurzfristige politische Entscheidungen schnell und flexibel mit entsprechenden Angeboten reagieren zu können“. Und künftig würden 2G-plus oder 3G-plus-Regelungen, die unmittelbar Einfluss auf den Testbedarf haben, von den Bundesländern beschlossen – „also 16-fache Flexibilität“, so der Verband.

Der Schweizer Pharmakonzern Roche ist überzeugt, dass er seine Produktion flexibel anpassen kann. „Wir können derzeit weltweit 50 Millionen Antigen-Schnelltests monatlich bereitstellen und können diese Kapazität, je nach Bedarf der Gesundheitssysteme weltweit, noch weiter steigern“, heißt es auf Anfrage. Mit einem Ende der Teststrategie rechnet bei Roche kaum jemand: „Tests sind neben Impfungen und Therapien der Schlüssel zur Eindämmung der Pandemie“, sagt eine Sprecherin.

Zur Begründung heißt es, dass es im Laufe der Zeit neue Coronavirus-Varianten geben werde, „so dass es unwahrscheinlich ist, dass wir eine Herdenimmunität erreichen werden“. Wenn Menschen geimpft seien, könnten sie das Virus immer noch in sich tragen. „Deshalb werden wir in den nächsten Jahren mit kontinuierlichen Tests rechnen müssen.“ Nicht vorhersehbar sei das Ausmaß der Tests. „Dies hängt unter anderem von der Wirksamkeit der Impfstoffe gegen neue Varianten ab und davon, wie schnell die Menschen weltweit geimpft werden.“

Einer der Marktführer ist der US-Hersteller Abbott. „Bis heute haben wir etwa eine Milliarde COVID-19-Tests in die ganze Welt verschickt“, heißt es auf Anfrage. Und ein Ende ist auch laut Abbott nicht in Sicht: „Schnelltests werden in den kommenden Monaten von entscheidender Bedeutung bleiben, insbesondere wenn die Menschen die Feiertage feiern. Es kommt weiterhin zu Infektionsausbrüchen, der Flugverkehr wird wieder aufgenommen und die Menschen ziehen aufgrund des Wetterwechsels ins Haus.“ Impfstoffe seien das effektivste Mittel zur Bekämpfung von COVID-19 – „aber es ist wichtig, die entscheidende Rolle zu erkennen, die auch Tests spielen. Dies ist keine Situation von entweder/oder – es muss beides sein: Impfstoffe und Tests“, sagt eine Sprecherin.

Drei Fragen und drei Antworten zu Corona

(Morning Briefing) – Die pandemische Lage nationaler Tragik weitet sich aus. Das Drehbuch vom Weihnachtsfest 2020 scheint sich – mit höheren Infektionszahlen und einer apathischen Regierung – zu wiederholen.

Hier sind sieben Fragen und sieben Antworten, die Ihnen als Navigation im nebeligen Gelände der Gegenwart dienen mögen:

Frage 1: Warum sind heute mehr Menschen krank als vor einem Jahr, obwohl damals niemand geimpft war und heute 56,5 Millionen Deutsche?

Antwort: In der Frage steckt ein Denkfehler. Das Impfen allein bringt dem Einzelnen keinen Schutz vor Ansteckung, wie sich in diesen Tagen zeigt. Erst die Impfung, das Einhalten von Maskenpflicht und Abstandsregeln plus eine Reduzierung der persönlichen Kontakte schaffen es, das Infektionsgeschehen zu beruhigen.

Frage 2: Können sich alle bis Weihnachten noch schnell boostern lassen?

Antwort: Die staatliche Impfanstrengung aus den vergangenen Monaten hat einen gefährlichen Energieverlust erlitten. Die Impfzentren wurden vielerorts geschlossen, die Impfbusse in die Garage gestellt. 27 Millionen Menschen will Angela Merkel plötzlich – aufgeschreckt durch das Allzeithoch der Infektionen – bis Weihnachten eine Booster-Impfung verpassen.

Das wären 6,75 Millionen Impfungen pro Woche in den noch verbleibenden Vorweihnachtswochen. Zum Vergleich: Vergangene Woche wurden nur rund 1,7 Millionen Auffrischungsimpfungen verabreicht.

Frage 3: Der Bund hat die „epidemische Notlage von besonderer Tragweite“ beendet – am 25. November läuft sie aus. Was bedeutet das?

Antwort: Der Bund hat damit wichtige Instrumente im Kampf gegen Corona aus der Hand gegeben. So darf er nicht mehr bundesweit die Schließung von Gastronomie-, Bildungs- und Kultureinrichtungen anordnen. Der mit dem Auslaufen des Gesetzes verbundene Freiheitsgewinn, sagt Montgomery, bedeute „die Freiheit zu Krankheit und Tod.“

Bringt ein Corona-Tot-Impfstoff Vorteile ?

(SWR 3) – Der US-Hersteller Novavax hat bei der EMA seinen Totimpfstoff zur Zulassung eingereicht. Die Entscheidung wird schon in wenigen Wochen erwartet. Bringt der neue Impfstoff nun die Impfwende und das Ende der Pandemie?

In Deutschland sind im Moment über 67 Prozent geimpft. Nicht genug, um die hochansteckende Delta-Variante des Corona-Virus im Griff zu behalten. Während sich viele Menschen schon um die Booster-Impfung reißen, gibt es noch einen Teil der Bevölkerung, der sich nicht impfen lassen möchte. Ein Grund dafür ist, dass die Personen den aktuell zugelassenen Corona-Impfstoffen nicht trauen, weil es unter anderem noch keine Langzeitstudien dazu gibt. Die Zulassung des ersten Totimpfstoffs könnte nun die Impfwende bringen. Der US-Hersteller Novavax wartet auf die Zulassung der EMA, um seinen Totimpfstoff in Europa anbieten zu dürfen.

Im Gegensatz zu den bisher bekannten Corona-Impfstoffen von Biontech, Astrazeneca, Moderna oder Johnson & Johnson handelt es sich beim Novavax-Impfstoff weder um ein mRNA- noch um ein Vektorimpfstoff. Der Totimpfstoff enthält aus dem Labor gezüchtete Partikel, die eine Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 sind.

Totimpfstoffe gehören zu einem bewährten Prinzip in der Medizin. Wir kennen die Art des Impfstoffs beispielsweise von der Grippeimpfung.

Alle Corona-Impfstoffe, der mRNA-Impfstoff, Totimpfstoff und Vektorimpfstoff arbeiten mit dem Spike-Protein:

  • mRNA-Impfstoffe wie von Biontech und Moderna liefern unserem Körper den Bauplan des Spike-Proteins. Unsere Zellen produzieren das Spike-Protein und unser Immunsystem baut Antikörper auf, indem er auf die Spike-Proteine reagiert.
  • Mit Totimpfstoffen wie dem von Novavax wird das im Labor hergestellte Spike-Protein direkt verabreicht.
  • Beim Vektorimpfstoff wird der Bauplan des Spike-Proteins in ein ungefährliches, abgestorbenes Virus eingebaut, dass als Transportmittel die

Im Moment geht man davon aus, dass zwei Impfdosen für einen vollständigen Impfschutz verabreicht werden müssen. Im Moment wird auch noch geprüft, ob der Impfstoff für eine Auffrischungsimpfung eingesetzt werden kann.

In einer 3-Phasen-Studie mit 15.000 Probandinnen und Probanden kam man zum Ergebnis, dass der Totimpfstoff Novavax zu 86 Prozent vor der Corona-Variante B.1.1.7, auch bekannt als Alpha-Variante, schützt.

Gerade in Entwicklungsländern könnte der Totimpfstoff ein Gamechanger sein. Der Impfstoff ist bei Kühlschranktemperatur mehrere Jahre haltbar und kann sogar 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert werden, ohne seine Wirksamkeit zu verlieren.

Die Nebenwirkungen ähneln denen der bisher bekannten Corona-Impfungen und treten nach der zweiten Impfung häufiger auf:

  • Schwellung und Schmerz an der Einstichstelle
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit

Die EU sicherte sich bisher 200 Millionen Impfdosen von Novavax. Wenn die EMA in den nächsten Wochen den Totimpfstoff zulässt, muss er noch durch die EU-Kommission genehmigt werden. Bisher darf der Impfstoff nach einer Notfallzulassung auf den Philippinen und in Indonesien an über 18-Jährige verabreicht werden. Eine Zulassung von Novavax wird in den USA Ende des Jahres erwartet.

 

Wirksamkeit-Zeitraum der verschiedenen Corona-Impfstoffe

In der 2. Oktoberhälfte 2021 wurden die schwedischen Daten zur Dauer des Impfschutzes nach der zweiten Dosis mit verschiedenen Vakzinen gegen Covid-19 bekannt, graphisch dargestellt in der untenstehenden Abbildung (aus Lit. 1). Diese ist einem preprint einer Kohortenstudie in Schweden von Nordstöm et al. entnommen (2).

Nach dieser Studie beträgt der Schutz nach zwei Moderna-Impfungen nach 6-7 Monaten noch 50 %, während er nach zwei Biontech-Vakzinationen nur noch 30 % betrug.

Kommentar

Diese Daten unterstreichen die dringende Empfehlung in Deutschland zu einer 3. Booster-Injektion.

Helmut Schatz

Querdenker im Abseits

(Uni Hohenheim) – Nur eine Minderheit von zwölf Prozent der deutschen Internetnutzer:innen hat Verständnis für die so genannten Querdenker, rund drei Viertel stehen der Protestbewegung eher ablehnend gegenüber. Das zeigt eine repräsentative Online-Befragung der Universität Hohenheim in Stuttgart unter etwas mehr als 2.000 Internetnutzer:innen. Diejenigen, die mit den Querdenkern sympathisieren, ordnen sich stärker dem rechten politischen Spektrum zu und halten das deutsche gesellschaftliche und politische System für ungerecht. Zudem glauben sie, wenig politischen Einfluss ausüben zu können, haben geringes Vertrauen in Politik, Journalismus und Wissenschaft, und sie sehen ihre wirtschaftliche Zukunft bedroht. Sie informieren sich stärker in sozialen Medien als andere Internetnutzer:innen.

Viele Menschen, die die Corona-Maßnahmen kritisieren, sammeln sich in so genannten „Querdenker“-Gruppen. Sie fühlen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt und protestieren bundesweit gegen die ergriffenen Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Dabei fordern sie nicht nur die sofortige Aufhebung sämtlicher Maßnahmen, sondern kritisieren auch das politische System an sich.

Wer sind die Menschen, die mit diesen Gruppen sympathisieren, und was sind ihre Einstellungen und Überzeugungen? Mit dieser Frage haben sich Tilman Klawier und Dr. Fabian Prochazka an der Universität Hohenheim beschäftigt. Herausgekommen ist eine Studie, welche die politischen und gesellschaftlichen Einstellungen von Sympathisant:innen der „Querdenker“-Bewegung erfasst. In der repräsentativen Online-Befragung im Frühjahr 2021 äußerten sich etwas mehr als 2.000 Internetnutzer:innen zu ihren Einstellungen und ihrem Verständnis für die Proteste der „Querdenker“.

Pessimistische Sicht der wirtschaftlichen Situation, systemkritisch und orientierungslos

Insgesamt gehören zu denjenigen, die mit den Querdenkern sympathisieren, ähnlich viele Männer wie Frauen. Auch hinsichtlich des Alters gibt es kaum Unterschiede zum Durchschnitt der Bevölkerung. „Unter ihnen finden wir überproportional viele Menschen, die sowohl ihre eigene als auch die wirtschaftliche Zukunft Deutschland eher pessimistisch sehen“, fasst Tilman Klawier ein Ergebnis der Studie zusammen. „So gehen 40 Prozent davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation verschlechtern werde. Bei allen Befragten sind dies nur 28 Prozent.“

Die Forscher interessierten sich auch dafür, inwiefern die Menschen die deutsche Politik und Gesellschaft als gerecht empfinden und wie groß das Gefühl der Orientierungslosigkeit und Undurchschaubarkeit gesellschaftlicher Entwicklungen bei den Befragten ist. Im Durchschnitt sehen alle Befragten das politische und gesellschaftliche System eher kritisch, bei den Querdenker-Sympathisant:innen ist diese Einstellung allerdings besonders ausgeprägt. Dazu kommt bei ihnen noch ein etwas stärkeres Gefühl der Orientierungslosigkeit.

„So hat es uns auch nicht überrascht, dass diese Menschen tendenziell weniger Vertrauen in Wissenschaft, Politik und Journalismus haben,“ sagt Dr. Fabian Prochazka, der vor Kurzem auf eine Juniorprofessur an die Universität Erfurt gewechselt ist. „Wobei das Vertrauen in Politikerinnen und Politiker besonders niedrig ist. Querdenker-Sympathisantinnen und -Sympathisanten glauben zwar häufiger, politische Prozesse zu verstehen, aber sie sehen sich weniger in der Lage, auch Einfluss zu nehmen.“

Menschen, die mit Querdenkern sympathisieren, ordnen sich selbst deutlich häufiger rechts der politischen Mitte ein als die Gesamtheit der befragten Internetnutzer:innen. Dagegen ist der linke Rand des politischen Spektrums unter den Querdenker-Sympathisant:innen etwas geringer ausgeprägt. Das spiegelt sich auch im Wahlverhalten wider: AfD-Wählende sind unter ihnen am stärksten vertreten, während Wählerinnen und Wähler der Unionsparteien, der SPD und der Grünen unterrepräsentiert sind. „Interessant für uns war aber auch, dass sich fast jede vierte Person, die mit den Querdenkern sympathisiert, nicht im Links-Rechts-Spektrum einordnen kann oder will“, sagt Tilman Klawier.

Die Sicht der Querdenker-Sympathisant:innen auf Corona

Querdenker-Sympathisant:innen sind deutlich weniger bereit sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Umgekehrt lehnen aber auch nicht alle Menschen, die Verständnis für die Querdenker zeigen, eine Impfung ab. Immerhin 15 Prozent von ihnen hatten Anfang 2021 eine hohe Impfbereitschaft, weitere 14 Prozent waren unentschlossen. Ebenso äußern nicht alle Personen mit mangelnder Impfbereitschaft auch Verständnis für die Querdenker.

Besonders ausgeprägt bei den Sympathisant:innen von Querdenkern im Vergleich zu allen Internet-Nutzer:innen ist die Überzeugung, dass Corona nicht schlimmer als eine Grippe und Mund-Nasen-Masken schädlich für die Menschen seien. Aussagen wie „Mit der Corona-Impfung sollen den Menschen Mikrochips implantiert werden“ und „5G-Masten verbreiten das Coronavirus“ finden aber auch bei ihnen wenig Zustimmung. Allerdings ist unter Querdenker-Sympathisant:innen der Glaube an übernatürliche Kräfte und spirituelle Erfahrungen etwas stärker ausgeprägt als im Mittel bei allen Befragten.

Die Rolle der Medien

Querdenker-Sympathisant:innen nutzen seltener Fernsehen, Zeitungen und Nachrichtenwebsites als alle befragten Internetnutzer:innen. Über das politische Geschehen informieren sie sich hingegen häufiger in den sozialen Medien. Insbesondere der Instant-Messaging-Dienst Telegram dient hier als Nachrichtenkanal. Andere Medienangebote, die während der Corona-Pandemie kritisch über die Schutzmaßnahmen der Regierung berichteten, sind unter Querdenker-Sympathisant:innen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zwar deutlich bekannter, aber der Anteil der Nutzer:innen ist dennoch relativ gering. Ebenso folgt in den sozialen Medien nur eine Minderheit Personen, die öffentlich fundamentale Kritik an den Corona-Schutzmaßnahmen der Bundesregierung üben.


Expertenliste: Corona-Krise und ihre Folgen

Die weltweite Corona-Pandemie hat bereits jetzt einschneidende Folgen: der Bildungssektor, die Wirtschaft, die Arbeitswelt allgemein, aber auch das menschliche Miteinander werden voraussichtlich auch nach der Krise anders sein als vorher. Um damit sinnvoll umgehen zu können, sind sowohl in der Krise selbst als auch für die Zeit danach wissenschaftliche Fakten wichtiger denn je. Expertinnen und Experten der Universität Hohenheim informieren über die verschiedenen Aspekte der Corona-Krise und ihre Folgen.