Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Nasenspray schützt vor Corona-Infektion

(pte) – Forscher der Universität Helsinki haben ein Nasenspray entwickelt, das vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und seinen Varianten schützen soll. Es wirkt laut den Experten von der ersten Minute der Anwendung an und verhindert für etwa acht Stunden, dass sich die gefährlichen Mikroorganismen einnisten.

Bei Mäusen funktioniert es

Eigenen Angaben der finnischen Fachleute nach verhindert der Wirkstoff, dass sich das Spike-Protein des Virus, das wie eine Nadelspitze aus dem Mikroorganismus herausragt, an eine Körperzelle andocken und sie infizieren kann. „TriSP92“ heißt das Molekül, das die Forscher entwickelt haben. „In Tiermodellen bot nasal verabreichtes TriSb92 Schutz vor Infektionen in einer Expositionssituation, in der sich alle ungeschützten Mäuse infizierten“, sagt Postdoktorandin Anna Mäkelä, die Erstautorin der Studie

„Da die hemmende Wirkung des TriSb92-Moleküls auf eine Stelle des Coronavirus-Spike-Proteins zielt, die alle Varianten des Virus haben, verhindert es Infektionen mit jeglicher Form des Virus, einschließlich Omikron“, so Mäkelä. In Modellvirusstudien konnte TriSb92 sogar die Ausbreitung von SARS verhindern, dem Virus, das Anfang der 2000er-Jahre aufkam. „Wir können ziemlich zuversichtlich davon ausgehen, dass künftige Varianten von SARS-CoV-2 und vielleicht sogar ganz neue Coronaviren, die Pandemien zu verursachen drohen, daran gehindert werden, dass sie sich einnisten“, glaubt die Virologin.

Spray ersetzt Impfung nicht

Das Spray kann die Impfung aber nicht ersetzen, betonen die Virologen. Es sei lediglich für den kurzfristigen Schutz vorgesehen, wenn Menschen in eine Situation geraten, in der sie sich infizieren können. Auch diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, ließen sich mit dem Spray schützen. Zudem auch Menschen, deren Immunsystem auf eine Impfung zu schwach reagiert, sodass sie vor einer Ansteckung nicht geschützt sind. Noch in diesem Frühjahr sollen klinische Tests erfolgen.

Zu welcher Zeit lohnt sich Sport während des Tages – Eine umfassende Studie

(Helmholtz) – Bewegen wir unseren Körper, sendet dieser Hunderte verschiedener Signale aus, die unsere Gesundheit in vielerlei Hinsicht fördern. Forschende haben nun am Mausmodell untersucht, welchen Einfluss die Tageszeit auf die Freisetzung organspezifischer Signale nach körperlicher Betätigung hat. Die Ergebnisse haben sie in einem „Atlas des Bewegungsstoffwechsels“ zusammengefasst – ein wichtiger Schritt für wirksamere Sporttherapien, die auf unsere innere Uhr abgestimmt sind.

Dass Bewegung die Gesundheit fördert, ist allgemein bekannt. Jüngste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Auswirkungen von Bewegung auf den Körper je nach Tageszeit unterschiedlich sind. Warum dies so ist, wurde noch nicht vollständig erforscht. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Helmholtz Munich und dem Karolsinka-Institut in Schweden veröffentliche nun eine umfassende Studie zu diesem Thema in der Fachzeitschrift Cell Metabolism. Ihre Forschungen zeigen, wie der Körper nach dem Sport je nach Tageszeit und organabhängig unterschiedliche gesundheitsfördernde Signale produziert. Diese Signale haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit und beeinflussen den Schlaf, das Gedächtnis, die körperliche Leistungsfähigkeit und das Gleichgewicht unseres Stoffwechsels.

„Wenn wir besser verstehen, wie sich Bewegung zu verschiedenen Tageszeiten auf den Körper auswirkt, könnte dies Menschen mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Adipositas und Typ-2-Diabetes zugutekommen“, so Juleen R. Zierath vom Karolinska-Institut und dem Novo Nordisk Foundation Center for Basic Metabolic Research an der Universität Kopenhagen.

Atlas des Bewegungsstoffwechsels 
Fast alle Zellen regulieren ihre biologischen Prozesse über einen Zeitraum von 24 Stunden, in der Wissenschaft bekannt als zirkadianer Rhythmus. Das bedeutet, dass sich die Empfindlichkeit der verschiedenen Gewebe gegenüber den Auswirkungen von Bewegung je nach Tageszeit ändert. Frühere Forschungsarbeiten haben bestätigt, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Bewegung optimiert werden kann, wenn sie zeitlich auf unseren zirkadianen Rhythmus abgestimmt ist.

Das internationale Forschungsteam wollte diesen Effekt genauer verstehen und führte daher eine Reihe von Untersuchungen an Mäusen durch, die entweder am frühen Morgen oder am späten Abend trainierten. Die Forschenden sammelten und analysierten Blutproben und verschiedene Gewebeproben von Hirn, Herz, Muskel, Leber und Fett. Auf diese Weise konnten sie Hunderte verschiedener Stoffwechselprodukte und Hormonsignalmoleküle in jedem Gewebe nachweisen und verfolgen, wie sie sich durch das Training zu unterschiedlichen Tageszeiten veränderten.

Das Ergebnis ist ein „Atlas des Bewegungsstoffwechsels“ – eine umfassende Karte von Signalmolekülen, die in unterschiedlichen Geweben nach körperlicher Belastung zu verschiedenen Tageszeiten vorhanden sind.

„Dies ist die erste Studie, die den Stoffwechsel in Abhängigkeit von Bewegung und Tageszeit über mehrere Gewebe hinweg beschreibt. Wir verstehen jetzt besser, wie Bewegung gestörte zirkadiane Rhythmen, die mit Adipositas und Typ-2-Diabetes in Verbindung stehen, neu ausrichten kann. Unsere Ergebnisse werden neue Studien ermöglichen, die den richtigen Zeitpunkt körperlicher Belastung für Therapien und die Prävention von Krankheiten erforschen“, sagt Dominik Lutter, der die Studie seitens Helmholtz Munich leitete und sowohl am Helmholtz Diabetes Center als auch beim Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) forscht.

Die Studie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Universität Kopenhagen, dem Karolinska-Institut, der Texas A&M University, der University of California-Irvine und Helmholtz Munich.

Einschränkungen der Studie
Da die Studie an Mäusen durchgeführt wurde, unterliegt sie gewissen Einschränkungen. Mäuse und Menschen teilen zwar viele genetische, physiologische und verhaltensbezogene Merkmale, dennoch gibt es Unterschiede. Mäuse sind beispielsweise von Natur aus nachtaktiv. Außerdem bewegten sich die Mäuse für die Studie nur auf einem Laufband, was zu anderen Ergebnissen führen kann als ein hochintensives Training. Weitere Studien müssen zudem den Einfluss von Geschlecht, Alter und Krankheit auf die Signalproduktion klären.

Hier gehts zum Atlas

5 Gründe gegen die Impfpflicht

(Morning Briefing) – Heute treffen die Ministerpräsidenten mit dem neuen Kanzler zusammen, um – befeuert von Prof. Karl Lauterbach – die allgemeine Impfpflicht vorzubereiten. Doch die Lage hat sich – das sollten der Kanzler und sein Team vorab wissen – seit Beginn der Impfdebatte gravierend verändert. Die frühe Festlegung von Olaf Scholz auf die Impfpflicht („Ich als Abgeordneter werde ihr zustimmen, um das ganz klar zu sagen“ / 30.11.2021) dürfte nicht mehr zu halten sein. Hier die fünf Fakten, die Scholz zum Rückzug veranlassen sollten:

1. Die neue Omikron-Variante setzt sich überall durch – und das ist eine positive Nachricht. Denn: Die Gefahr, sich anzustecken steigt zwar, aber die Gefahr, auf der Intensivstation oder gar auf dem Friedhof zu landen, sinkt. Und sie sinkt rapide. Die Zahlen der Hospitalisierungen und der Toten haben sich vom Infektionsgeschehen entkoppelt.

Eine Analyse von Patienten in Houston fand heraus, dass bei den Omikron-Patienten die Wahrscheinlichkeit der Einlieferung ins Krankenhaus nur ein Drittel gegenüber der Delta-Variante beträgt. In Großbritannien ergab eine Studie, dass die Wahrscheinlichkeit der Hospitalisierung gegenüber Delta um 50 Prozent gesunken ist.

2. Aber: Aufgrund der höheren Infektionszahlen kann auch die geringere Wahrscheinlichkeit der Hospitalisierung zur raschen Überforderung der Kliniken führen. Erstrecht, wenn die langen Quarantäne-Zeiten das medizinische Personal systematisch lahmlegen. Die Experten raten deshalb zur unbedingten Beibehaltung von Home-Office, Abstandsregeln und digitaler Datenrückverfolgung, um bis zum Sommeranfang die Infektionsdynamik zu verlangsamen.

3. Omikron, auch das ist ein wichtiger Unterschied zur Delta-Variante, attackiert nicht mehr den Atmungsapparat des Menschen. Die milderen Verläufe, von denen allenthalben die Rede ist, sind vor allem deshalb milder, weil Omikron nicht so tief in den Körper eindringt. Dr. Rahul Sharma vom New York-Presbyterian Krankenhaus sagte der New York Times:

Auch Prof. Christian Drosten äußerte sich in dieser Woche mit Blick auf die 200.000 täglichen Neuinfektionen in Großbritannien optimistischer als zuvor:

„Die Einweisungsraten auf die Intensivstationen schleppen jetzt so langsam nach, aber ziemlich langsam. Wirklich so langsam, dass man da im Moment den Eindruck hat: Vielleicht baut sich da gar nicht so ein großes Problem auf. “

4. Vor allem die Todeszahlen entwickeln sich günstiger, sodass die apokalyptischen Befürchtungen (Jens Spahn: „geimpft, genesen, gestorben“) sich nicht zu bewahrheiten scheinen. In den USA dauert es üblicherweise drei Wochen, bis sich ein Anstieg der Infektionen in den Todeszahlen abbildet. Vier Wochen nach dem Omikron-Anstieg ziehen die Todesfälle noch immer nicht nach. Im Ursprungsland der Variante, Südafrika – nahezu 100 Prozent der Fälle sind hier Omikron geschuldet – flacht bereits das gesamte Infektionsgeschehen wieder ab.

5. Last, but not least: Der Satz, dies sei die Pandemie der Ungeimpften, ist nicht mehr richtig. Das wiederum ist für die juristische Bewertung und für die Frage, ob eine Impfpflicht noch angemessen ist angesichts der tiefen Eingriffe in das Recht auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit, von großer Bedeutung.

Hier das Faktum: Die Nicht-Geimpften und die Geimpften sind beide Träger des Virus und damit Überträger der Krankheit. Der Geimpfte schützt sich besser – er hat systematisch eine geringere Chance schwer oder gar tödlich zu erkranken – aber: Er schützt nicht automatisch den Nächsten. Er ist weiterhin ein Gefahrenherd für alle anderen, weshalb ein wichtiger Grund für die gesetzliche Impfpflicht, der Schutz der Gesellschaft, nicht mehr in dieser Bestimmtheit angeführt werden kann. Omikron macht auch den Geimpften krank und macht ihn – und darauf kommt es hier an – zum Wirtstier für das Virus.

ZDFheute: Quarantäne verkürzen wegen Omikron?

(ZDF) – Noch ist die vielfach beschriebene „Wand“ aus Omikron-Infektionen nicht in Deutschland angekommen. Eventuell liegt das aber auch nur an den verzögerten Meldewegen über die Weihnachtsfeiertage. Ein Blick ins Ausland zeigt: Omikron treibt die Infektionszahlen in vorher ungekannte Höhen.

Anders als bei vorherigen Corona-Wellen scheint das Hauptproblem diesmal nicht die Schwere der Covid-19-Erkrankungen oder ein gar tödlicher Verlauf zu sein. Es ist vielmehr die schiere Masse an Krankheitsfällen, die die Infrastruktur belasten könnte.
Zusätzlich müssen aktuell Kontaktpersonen zu Omikron-Fällen in Quarantäne. Auch diese Menschen fehlen dann als Personal, etwa in Kliniken oder Betrieben. In Großbritannien und in den USA wird bereits das Krankenhauspersonal knapp, in New York fehlten letzte Woche 2.700 Polizisten Weltweit sind Tausende Flüge ausgefallen weil kein Personal verfügbar war. Auch die Krankenhäuser in Frankreich arbeiten am Rande der Kapazität.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat sich vor diesem Hintergrund dafür ausgesprochen, über eine Verkürzung der Corona-Quarantänezeit nachzudenken. Man müsse sich das genau anschauen, auch mit Bezug auf die kritische Infrastruktur, sagt der CSU-Politiker im ZDF-Morgenmagazin. Er erwarte dazu sehr zeitnah Vorschläge vom Robert-Koch-Institut.

Überarbeitung der Quarantäne-Regeln gefordert

Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Thema bereits ins Spiel gebracht: „Die aktuell gültigen Quarantäne-Regeln bedürfen mit Blick auf eine mögliche explosionsartige Verbreitung von Omikron einer Überarbeitung – wir können nicht das ganze Land in Quarantäne schicken“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Der Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU), hat vorgeschlagen, dass Menschen sich bereits nach fünf Tagen „freitesten“ können sollen, um eine Massenquarantäne zu verhindern.

USA halbieren Quarantänezeit für symptomfreie Infizierte

In den USA wurde genau das bereits von der Gesundheitsbehörde CDC beschlossen: Dort wird die Quarantänezeit für symptomfreie Infizierte halbiert. Wer positiv auf das Virus getestet, aber beschwerdefrei ist, muss künftig nur noch fünf statt zehn Tage in Quarantäne.
Die Entscheidung sei eine Reaktion auf die Omikron-Variante, deren Ausbreitung „alle Teile unserer Gesellschaft“ zu beeinträchtigen drohe, erklärte CDC-Chefin Rochelle Walensky. Die Behörde schlägt in ihren neuen Richtlinien auch vor, dass der fünftägigen Quarantäne eine fünftägige Sicherheitsphase folgen sollte, in der die Betroffenen in Gegenwart anderer eine Schutzmaske tragen.

Am Wochenende wurden in den USA jeweils mehr als 200.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet.

Genaue Daten darüber, wie lange man nach einer Infektion mit der Omikron-Variante ansteckend ist, gibt es noch nicht. Es ist aber bekannt, dass zum Höhepunkt der Ansteckungsgefahr die Virenlast höher ist als bei anderen Varianten, so der Frankfurter Virologe Martin Stürmer auf Anfrage von ZDFheute.

Sollte die Dauer der Ausscheidung infektiöser Partikel bei Omikron insgesamt kürzer sein, könne man eine Verkürzung der Quarantäne gegebenenfalls verantworten, so Stürmer.

Bundesregierung will „schrittweise“ reagieren

Die Bundesregierung strebt wegen Omikron derzeit noch keine Lockerung der Quarantäne-Regeln an, hält aber Änderungen für möglich. „Im Moment besteht dazu kein Anlass“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin.
In der Pandemie müsse „schrittweise“ auf Entwicklungen reagiert werden. Die Ampel-Koalition äußerte sich zuversichtlich, die angepeilte Impfquote von 80 Prozent nun bis Ende Januar zu erreichen.

Neuer Impfstoff auch gegen alle Corona-Mutanten? – ein interessantes Konzept aus Ottawa

(pte) – Am Ottawa Hospital ist mit „TOH Vac1“ ein Impfstoff entwickelt worden, der besser als andere vor einer Ansteckung mit den Corona-Viren schützen soll. Anders als bisher zugelassene Vaccine reproduziert er sich in den Körperzellen, sodass die erwünschte Immunantwort kräftiger ausfällt, heißt es. Arzt John Bell hat diesen Effekt an Mäusen und Affen nachgewiesen. „Wir glauben, dass unser Impfstoff eine länger funktionierende Immunantwort auslöst“, so Bell.

Billig herzustellen, leicht lagerbar

Der Impfstoff sei billig herzustellen, leicht zu lagern und zu transportieren und könne vor allem so modifiziert werden, dass er auch vor den Mutanten schützt, die die Pandemie weiter zu verlängern drohen. „Wir müssen jedes Werkzeug nutzen, um diese Pandemie zu kontrollieren, einschließlich neuer Impfstoffe mit einzigartigen Vorteilen“, unterstreicht Medizinerin Carolina Ilkow, leitende Wissenschaftlerin am Ottawa Hospital und Assistenzprofessorin an der University of Ottawa, die den Impfstoff gemeinsam mit Bell entwickelt hat.

TOH Vac1 basiert auf einem Stamm des Vaccinia-Virus, der in den 1950er-Jahren zur Impfung von Millionen von Menschen gegen Pocken verwendet wurde. Die kanadischen Wissenschaftler haben das Virus gentechnisch so modifiziert, dass es das Spike-Protein des Corona-Virus produziert. Dieses ermöglicht es dem Corona-Virus, in die Wirtszelle einzudringen und sie zu verändern. Der Impfstoff zeigt dem Immunsystem, wie der Eindringling aussieht, den es zu bekämpfen gilt.

Krebsforscher schwenken um

Die Idee, TOH-Vac1 zu entwickeln, kam von einer Gruppe von Postdocs, Doktoranden und Forschungstechnikern, die mit Bell und Ilkow im Krebszentrum des Ottawa Hospital zusammenarbeiten. Das Team konzentriert sich normalerweise auf die Entwicklung von Viren zur Bekämpfung von Krebs, aber als die Pandemie zuschlug, erkannten sie, dass sie ihre Forschung schnell anpassen konnten, um einen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln. Den stellten sie im Biotherapeutics Manufacturing Centre des Krankenhauses her, dem einzigen Labor im Land, in dem sich Vaccine in größeren Mengen herstellen lassen. Jetzt arbeiten die Entwickler am Zulassungsverfahren.

Neuer Covid 19-Impfstoff nach klassischer Methode – eine Alternative für mRNA-Skeptiker

(BMBF) – Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am heutigen Montag die Zulassung des COVID-19-Impfstoffes der US-amerikanischen Firma Novavax in Europa empfohlen.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Die Zulassung eines weiteren Impfstoffs gegen Corona durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) ist eine sehr gute Nachricht. Dadurch wird das Impfangebot in absehbarer Zeit sinnvoll ergänzt und die Impflust angeregt. Es handelt sich bei dem Impfstoff von Novavax um einen traditionellen Protein-basierten Impfstoff, der einem Totimpfstoff sehr ähnelt. Das zugrundeliegende Prinzip hat sich bei Impfstoffen gegen zahlreiche virale Erreger über Jahrzehnte bewährt. Der Impfstoff von Novavax ist mit einer Wirksamkeit von 90 Prozent hoch effektiv und diesbezüglich vergleichbar mit den bereits zugelassenen mRNA-Impfstoffen. Die Arbeiten von Novavax wurden maßgeblich mit Fördergeldern der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) finanziert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte das Corona-Impfstoff-Programm von CEPI bisher mit 350 Millionen Euro. Ich hoffe nun auf eine schnelle STIKO-Empfehlung, damit der neue Impfstoff auch in Deutschland eingesetzt werden kann. Es zeigt sich erneut, welche Chancen in der Forschung liegen und wie wichtig eine konsequente Förderung ist.“

Hintergrund:

Die Arbeiten von Novavax wurden maßgeblich durch die internationale Stiftung CEPI, der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, mit Fördermitteln in Höhe von 414 Mio. US-Dollar finanziert. CEPI verfolgt das Ziel, die Entwicklung von Impfstoffen gegen Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial zu fördern. Deutschland ist Gründungsmitglied von CEPI und einer der Hauptinvestoren.

Die Covid-19-Pandemie hat Deutschland in den letzten Wochen mit einer starken vierten Welle erfasst. Mit der Zulassung des Impfstoffes von Novavax wird die Palette verfügbarer Impfstoffe in absehbarer Zeit sinnvoll ergänzt und dazu beigetragen, dass sich noch mehr Menschen in Deutschland impfen lassen.

Coronaviren und ihre Mutationen aus dem Abwasser ablesen!

(DWA)- Nicht jeder Coronainfizierte wird in Deutschland auf die Omicron-Variante getestet, nicht jeder Infizierte wird über das Meldesystem der Gesundheitsämter erfasst, bezüglich der Verbreitung der Omicron-Variante besteht aktuell eine hohe Dunkelziffer. Über den Abwasserpfad können jedoch belastbare Daten über die Verbreitung von Virusmutationen in Deutschland und in den einzelnen Regionen sowie über die Trendentwicklung gewonnen werden – schnell, umfassend und zuverlässig. Bereits Mitte Dezember konnten Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München die Omicron-Variante in höherer Konzentration im Abwasser der Stadt nachweisen. Prof. Susanne Lackner von der TU Darmstadt analysierte Mitte Dezember einen Anteil von zwei Prozent der Omicron-Variante im Abwasser in hessischen Kläranlagen. „Die Abwasserwirtschaft kann den Gesundheitsbehörden in Deutschland wertvolle Informationen zur Pandemiebekämpfung liefern“, betont Johannes Lohaus, Sprecher der Bundesgeschäftsführung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).

Seit einem Jahr leitet die DWA das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Abwassermonitoring zur Bestimmung des SARS-CoV-2-Infektionsgrades der Bevölkerung und Aufbau eines flächendeckenden Frühwarnsystems – Koordination der Forschungsaktivitäten in Deutschland durch die DWA (CoroMoni)“, das inzwischen bis Ende 2022 verlängert und durch zusätzliche Aufgaben erweitert wurde. „Omicron zeigt erneut, welche Vorteile ein abwasserbasiertes Frühwarnsystem bietet“, so Lohaus.

Neben der Vernetzung der Forschungsakteure unterstützt die DWA mit dem Projekt CoroMoni die Bundesregierung bei der Vorbereitung eines bundesweiten abwasserbasierten Überwachungssystems zur Infektionslage mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Für den gesamten Workflow des Abwassermonitorings, beginnend bei der Probenahme über den laboranalytischen Nachweis der SARS-CoV-2 spezifischen RNA in Abwasserproben bis hin zur Auswertung und Darstellung der Ergebnisse, werden Leitlinien und Hinweise zum Vorgehen erstellt, die allen Beteiligten Orientierung geben. Um das Betriebspersonal auf Kläranlagen mit den besonderen Anforderungen der Abwasserprobenahme für den SARS-CoV-2-Nachweis vertraut zu machen, werden Schulungen, z.B. in Form von Web-Seminaren konzipiert und angeboten. Außerdem wird im CoroMoni-Projekt der Frage nachgegangen, wie ein flächendeckendes Überwachungsnetz in Deutschland strategisch aufgebaut sein muss, um den größtmöglichen Informationsgewinn zu erzielen, ohne alle rund 9500 kommunalen Kläranlagen in Deutschland beproben zu müssen.

Im Abwasser lassen sich SARS-CoV-2-Viren mit einem Vorlauf von bis zu 14 Tagen vor den gemeldeten Fallzahlen nachweisen. Auch neue Virus-Varianten, wie die erstmalig in Südafrika entdeckte Omicron-Variante, können im Abwasser frühzeitig detektiert werden. Im Abwasser von Pretoria gab es frühzeitig Hinweise auf eine rasche Zunahme der Virus-Ladung, die auf Omicron zurückzuführen war. Der Anstieg der Viruslast im Abwasser hilft den Fachleuten und Corona-Krisenstäben, die anteilige Verbreitung der Omicron-Variante mit einem Vorlauf von ein bis zwei Wochen abzuschätzen und Entscheidungen über notwendige Maßnahmen zu treffen.

Die DWA

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.

Genesene Corona-Schwerkranke sterben früher

(pte) – Überlebende einer schweren COVID-19-Infektion verfügen über ein mehr als doppelt so hohes Sterberisiko im Verlauf des folgenden Jahres. Das gilt im Vergleich zu Personen mit einem leichten bis mittleren Krankheitsverlauf und jenen, die keine Infektion durchgemacht haben. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung der University of Florida

13.638 Akten ausgewertet

Ungewöhnlich ist den Experten nach, dass das Sterberisiko bei Patienten unter 65 Jahren größer ist. Zusätzlich starben auch nur 20 Prozent der schwer erkrankten Patienten an typischen Corona-Komplikationen wie Blutgerinnungsstörungen oder Lungenversagen. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine schwere COVID-19-Erkrankung die Gesundheit langfristig schädigt und betonen die Wichtigkeit ihrer Verhinderung durch die Impfung.

Laut dem leitenden Wissenschaftler Arch Mainous hatte bereits eine frühere Studie gezeigt, dass schwer erkrankte Patienten, die sich erholten, über ein deutlich höheres Risiko verfügten, in den nächsten sechs Monaten ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Für die aktuelle Studie wurde das Sterblichkeitsrisiko in den nächsten zwölf Monaten untersucht.

Die Forscher verfolgten die elektronischen Gesundheitsakten von 13.638 Patienten zurück, bei denen innerhalb des Gesundheitssystems der University of Florida PCR-Tests auf COVID-19 durchgeführt worden waren. 178 Personen erkrankten schwer, 246 leicht oder mittel und der Rest der Tests war negativ. Alle Studienteilnehmer erholten sich. Die Forscher überwachten ihre Ergebnisse in den nächsten zwölf Monaten.

Hohe Sterbewahrscheinlichkeit

Patienten, die eine schwere Erkrankung überlebten, verfügen über eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, im Verlauf des nächsten Jahres zu sterben. Bei schwer erkrankten Patienten unter 65 Jahren stieg die Sterbewahrscheinlichkeit im Vergleich mit gesunden Personen in diesem Zeitraum um 233 Prozent an. Dieser Wert war im Vergleich mit Nichtinfizierten höher als der Anstieg der Wahrscheinlichkeit eines Todes bei schwer erkrankten Patienten über 65 Jahren.

Da diese Todesfälle häufig lange nach der ursprünglichen Infektion eintraten, dürften sie von den Familien der Patienten und den Ärzten nie mit COVID-19 in Verbindung gebracht worden sein. Vor allem standen die meisten Todesfälle bei den schwer erkrankten Überlebenden nicht mit den häufigen Komplikationen der Krankheit selbst, wie Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Problemen, in Zusammenhang.

Tatsächlich entfielen 80 Prozent der Todesfälle auf eine Vielzahl von Ursachen, die normalerweise nicht mit COVID-19 in Verbindung gebracht werden. Dies legt nahe, dass die Patienten eine gesamte Verschlechterung ihrer Gesundheit erlitten hatten, die sie anfällig für verschiedene Leiden gemacht hat. Leicht oder mittelschwer erkrankte Patienten verfügten im Vergleich zu Nichtinfizierten über kein signifikant erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Details wurden in „Frontiers in Medicine“ veröffentlicht.

Triage: Hilfe bei der Suche nach Leben und Tod – Beispiel Corona

KI erkennt Corona-Patienten für Intensivstation

(pte) – Forscher der University of Waterloo und das Start-up DarwinAI  haben eine neue Technologie auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt, die Medizinern während der COVID-19-Pandemie dabei hilft, das Beste aus den eingeschränkten Ressourcen zu machen, indem sie Patienten identifiziert, die eine Behandlung auf der Intensivstation benötigen.

Mediziner nicht ersetzen

Die KI-Software nutzt für ihre Entscheidung 200 Punkte klinischer Daten. Dazu gehören Vitalparameter, die Ergebnisse von Bluttest und die medizinische Vorgeschichte. Laut dem leitenden Wissenschaftler Alexander Wong handelt es sich dabei um einen sehr wichtigen Schritt beim sogenannten klinischen „Decision Support Process“ für die Triage von Patienten und der Entwicklung von Behandlungsplänen.

Die Experten haben den Algorithmus mit Daten von fast 400 Fällen am Hospital Sirio-Libanes in São Paulo trainiert, bei denen Ärzte die Entscheidung getroffen hatten, ob Patienten auf die Intensivstation kommen sollten. Basierend auf den von diesen Daten gelernten Lektionen, kann das neuronale Netzwerk die Notwendigkeit einer Einlieferung auf die Intensivstation mehr als 95 Prozent genau ermitteln.

Es identifiziert auch die Schlüsselfaktoren, die dieser Entscheidung zu Grunde liegen, damit die Mediziner ihnen eher vertrauen können. Anstatt Ärzte zu ersetzen, soll die KI sie mit einem neuen Werkzeug ausstatten, um fundiertere Entscheidungen zu treffen und sicherzustellen, dass die Patienten, die die Intensivpflege am dringendsten benötigen, sie auch bekommen.

Open Source für Optimierung

„Ziel ist es, Medizinern dabei zu helfen, basierend auf früheren Fallgeschichten und Ergebnissen raschere und konsistentere Entscheidungen zu treffen. Es geht um die Erweiterung ihrer Expertise, um die Nutzung medizinischer Ressourcen zu optimieren und die Patientenversorgung zu individualisieren“, unterstreicht Wong. Die Technologie wurde für Forscher auf der ganzen Welt für weitere Verbesserungen frei zugänglich gemacht.

Derzeit wird die neue Technologie in ein größeres klinisches Decision-Support-System eingebaut, das von der laufenden COVID-Net-Open-Source-Initiative entwickelt wird, die Ärzte ebenfalls dabei unterstützt, COVID zu erkennen und die Schwere mit Unterstützung der KI festzustellen. Ausgangspunkt dabei ist die Analyse von medizinischen Bildern. Die Forschungsergebnisse werden am 10. Dezember online im Rahmen der Conference on Neural Information Processing Systems präsentiert.

Vom Sterben auf der Intensivstation

(Morning Briefing) – Nirgends stecken sich derzeit mehr Menschen mit dem Coronavirus an als dort, wo die Impfquote besonders niedrig ist. So beispielsweise in Thüringen: Dort sind nur 63,2 Prozent der Menschen doppelt gegen das Coronavirus geimpft. Die 7-Tage Inzidenz in Thüringen liegt derzeit bei 1.023.

Doch welche Auswirkungen hat eine hohe Inzidenz wirklich auf die Belegung von Intensivbetten? Darüber spreche ich im heutigen Morning-Briefing Podcast mit Dr. Caterina Reuchsel. Sie ist die Leiterin der Intensivstation in der Waldklinik Gera. Bei ihr liegen die COVID Patienten. Derzeit ausschließlich Ungeimpfte.

Viele verlangten dann auf der Intensivstation nach der Impfung; zu spät. Dem infizierten Körper wird grundsätzliche keine Impfung mehr verabreicht.

Nirgends stecken sich derzeit mehr Menschen mit dem Coronavirus an als dort, wo die Impfquote besonders niedrig ist. So beispielsweise in Thüringen: Dort sind nur 63,2 Prozent der Menschen doppelt gegen das Coronavirus geimpft. Die 7-Tage Inzidenz in Thüringen liegt derzeit bei 1.023.

Doch welche Auswirkungen hat eine hohe Inzidenz wirklich auf die Belegung von Intensivbetten? Darüber spreche ich im heutigen Morning-Briefing Podcast mit Dr. Caterina Reuchsel. Sie ist die Leiterin der Intensivstation in der Waldklinik Gera. Bei ihr liegen die COVID Patienten. Derzeit ausschließlich Ungeimpfte. Über diese sagt Frau Dr. Reuchsel:

Keiner der Patienten hat damit gerechnet, dass er bei uns landet. Alle sind überrascht. “