Neuer Impfstoff auch gegen alle Corona-Mutanten? – ein interessantes Konzept aus Ottawa

(pte) – Am Ottawa Hospital ist mit „TOH Vac1“ ein Impfstoff entwickelt worden, der besser als andere vor einer Ansteckung mit den Corona-Viren schützen soll. Anders als bisher zugelassene Vaccine reproduziert er sich in den Körperzellen, sodass die erwünschte Immunantwort kräftiger ausfällt, heißt es. Arzt John Bell hat diesen Effekt an Mäusen und Affen nachgewiesen. „Wir glauben, dass unser Impfstoff eine länger funktionierende Immunantwort auslöst“, so Bell.

Billig herzustellen, leicht lagerbar

Der Impfstoff sei billig herzustellen, leicht zu lagern und zu transportieren und könne vor allem so modifiziert werden, dass er auch vor den Mutanten schützt, die die Pandemie weiter zu verlängern drohen. „Wir müssen jedes Werkzeug nutzen, um diese Pandemie zu kontrollieren, einschließlich neuer Impfstoffe mit einzigartigen Vorteilen“, unterstreicht Medizinerin Carolina Ilkow, leitende Wissenschaftlerin am Ottawa Hospital und Assistenzprofessorin an der University of Ottawa, die den Impfstoff gemeinsam mit Bell entwickelt hat.

TOH Vac1 basiert auf einem Stamm des Vaccinia-Virus, der in den 1950er-Jahren zur Impfung von Millionen von Menschen gegen Pocken verwendet wurde. Die kanadischen Wissenschaftler haben das Virus gentechnisch so modifiziert, dass es das Spike-Protein des Corona-Virus produziert. Dieses ermöglicht es dem Corona-Virus, in die Wirtszelle einzudringen und sie zu verändern. Der Impfstoff zeigt dem Immunsystem, wie der Eindringling aussieht, den es zu bekämpfen gilt.

Krebsforscher schwenken um

Die Idee, TOH-Vac1 zu entwickeln, kam von einer Gruppe von Postdocs, Doktoranden und Forschungstechnikern, die mit Bell und Ilkow im Krebszentrum des Ottawa Hospital zusammenarbeiten. Das Team konzentriert sich normalerweise auf die Entwicklung von Viren zur Bekämpfung von Krebs, aber als die Pandemie zuschlug, erkannten sie, dass sie ihre Forschung schnell anpassen konnten, um einen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln. Den stellten sie im Biotherapeutics Manufacturing Centre des Krankenhauses her, dem einzigen Labor im Land, in dem sich Vaccine in größeren Mengen herstellen lassen. Jetzt arbeiten die Entwickler am Zulassungsverfahren.