Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Tote nach Impfungen: Dämpfer für Biontech – Mit einer Einschätzung von Jean Pütz

Vermutlich werden auf diese Meldung hin die Verschwörungstheoretiker und Impfgegner überdimensional herausstellen. Ich bitte, das Ganze nicht aus dem Auge zu verlieren. Erstens ist die Ursache des Versterbens dieser Bürger noch nicht geklärt, zweitens halte ich ein Impfen von Bürgern, deren Immunsystem nachweislich nicht mehr funktioniert, für falsch, denn der Impfstoff richtet sich ja direkt an das Immunsystem. Drittens habe ich ein Beispiel: Mein 98jähriger Freund Rolf (Nachname gebe ich an Fach-Wissenschaftler, die sich dafür interessieren, gerne weiter), ist schon vor 14 Tagen mit diesem Impfstoff geimpft worden, ebenso seine 95jährige Gefährtin. Er hat das sehr gut vertragen, ohne krank zu werden.

Hier nund der exakte Wortlaut der Meldung aus der seriösen Zeitung faz

Jean Pütz

(FAZ) – Tote nach Impfungen: Norwegens Gesundheitsbehörde stuft die Zahl der Vorfälle als „nicht alarmierend“ ein. Währenddessen verringert Pfizer kurzfristig die Lieferungen des Impfstoffs an Deutschland.

Nach dem Corona-Impfstart richtet sich das Augenmerk der Welt auf mögliche Nebenwirkungen. Tatsächlich kursieren immer wieder Nachrichten von Toten „nach“ einer Impfung, obwohl ein Zusammenhang nicht erwiesen ist. In Norwegen haben nun die Gesundheitsbehörden vor Risiken für kranke Patienten über 80 Jahren gewarnt. Den Informationen zufolge sind bislang 23 Menschen im Land kurze Zeit nach ihrer ersten Impfdosis gestorben. 13 dieser Toten wurden untersucht – die Ergebnisse legen nahe, dass sie unter den üblichen Nebeneffekten einer Impfung litten. Diese Nebeneffekte sollen bei ihnen zu sehr schwerwiegenden körperlichen Reaktionen geführt haben. Die Rede ist von gebrechlichen älteren Personen.

Schon eigentlich relativ milde Nebenwirkungen könnten bei dieser Gruppe zu ernsten Konsequenzen führen, betonte das norwegische Institute of Public Health. Für Menschen mit einer ohnehin noch kurzen Lebenszeit könne der Vorteil einer Impfung dann marginal oder irrelevant sein, hieß es. Die Empfehlung bedeutet nicht, dass junge und gesunde Menschen auf die Impfung verzichten sollten. Beobachter sehen sie aber als Indiz, worauf künftig die Verantwortlichen verstärkt zu achten haben.

Die Impfstoffanbieter Pfizer und Biontech sagten in einer gemeinsamen Stellungnahme, sie seien über die gemeldeten Todesfälle in Kenntnis gesetzt worden und arbeiteten mit der norwegischen Gesundheitsbehörde zusammen. Die Unternehmen wiesen darauf hin, dass in Norwegen derzeit in erster Linie Menschen geimpft würden, die sehr alt und teilweise unheilbar krank seien. Die Gesundheitsbehörde stufe die Zahl der Vorfälle bislang als „nicht alarmierend“ und „im Rahmen der Erwartungen“ ein; es werde geprüft, ob ein Zusammenhang zu den Impfungen bestehe. Die Regierung erwäge derweil, ihre Impfanweisungen anzupassen und dabei den Gesundheitszustand von Patienten stärker zu berücksichtigen.

Todesfälle auch in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es Personen, die nach Covid-19-Impfungen gestorben sind. Eine Sprecherin des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts macht aber darauf aufmerksam, dass aus dem „zeitlichen Zusammenhang“ noch kein ursächlicher abzuleiten sei. Die Wissenschaftler des Instituts weisen auf die ohnehin erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit in einem gewissen Alter hin und stellen mit Blick auf die deutschen „Impftoten“ fest: „Das bedeutet, dass die beobachtete Fallzahl die erwartete nicht signifikant übersteigt.“

Das Paul-Ehrlich-Institut hat zwischen dem Beginn der Kampagne am 27. Dezember und dem 10. Januar rund 614.000 Impfungen gezählt. In dieser Zeit wurden in 325 Einzelfallmeldungen 913 „unerwünschte Reaktionen“ geschildert. In 51 Fällen galten sie als „schwerwiegend“, das entspricht einer Quote von 0,08 je 1000 Impfungen. Eine der geimpften Personen erlitt einen bleibenden Schaden, sieben Menschen verstarben.

Diese Personen, vier Frauen und drei Männer, waren zwischen 79 bis 93 Jahren alt und verstarben im zeitlichen Abstand von 2,5 Stunden bis zu vier Tagen nach der Impfung. Eine Patientin mit Bluthochdruck und Diabetes verstarb an einer Lungenembolie und Herzkreislaufstillstand. Bei den anderen Patienten ist die Todesursache noch unklar, aber alle hatten schwerwiegende Vorerkrankungen wie Karzinome, Niereninsuffizienz oder Alzheimer. Diese Leiden seien „vermutlich todesursächlich“ gewesen, teilt das Institut mit, weitere Informationen stünden aber noch aus.

Schon die Genehmigung für den Impfstoff hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur mit einer Reihe von Einschränkungen versehen. Aufgelistet wurde eine Reihe eigens benannter Risiken einer Impfung für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören unter anderem Menschen mit Vorerkrankungen und weiteren gesundheitlichen Problemen. Zu den aufgeführten Gefahren gehören demnach mögliche anaphylaktische Reaktionen wie ein allergischer Schock, der nach der Einnahme von Medikamenten auftreten kann. Auch gebrechliche und immungeschwächte Patienten oder solche mit Autoimmunerkrankungen werden als Risikogruppen benannt.

Produktion hinkt noch hinterher
Unterdessen werden in Europa vorübergehend weniger Dosen des Impfstoffs ausgeliefert als zunächst geplant. Allerdings liegt der Grund dafür nach Darstellung von Pfizer darin, dass nun insgesamt in diesem Jahr mehr Impfdosen bereitgestellt werden sollen. Vor wenigen Tagen haben Pfizer und Biontech ihre Prognose von

Wie Pfizer nun mitteilte, sind dazu aber Anpassungen in der Produktionsstätte im belgischen Puurs nötig, in dem die Impfstoffe für den europäischen Markt und auch einige andere Regionen gefertigt werden. Dazu brauche das Unternehmen noch zusätzliche Genehmigungen von Regulierungsbehörden, und dies werde dazu führen, dass Ende Januar und Anfang Februar weniger Impfstoffe ausgeliefert werden könnten. Von Ende Februar an könnten dann aber die Auslieferungen erheblich aufgestockt werden.

Am Freitag haben die hessischen Behörden die angestrebte Produktion von zusätzlichem Biontech-Impfstoff in Marburg genehmigt. Wie die Staatskanzlei in Wiesbaden mitteilte, gab das zuständige Regierungspräsidium in Gießen am Freitag die dafür nötige Erlaubnis für den Betrieb der Anlage. Das Mainzer Unternehmen Biontech hatte Anfang Dezember die Anträge für Umbau und Betrieb eines zuvor gekauften Werks in Marburg gestellt.

Weitere Nebenwirkungen von Corona-Infizierten – der plötzliche Herztod

(pte) – Vermehrte plötzliche Todesfälle während der Pandemie entsprechen in New York dem Ausmaß der Virusinfektionen in einem Stadtviertel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Northwell Health-Lenox Hill Hospital http://lenoxhill.northwell.edu . Die Forscher haben das Auftreten von plötzlichen Todesfällen außerhalb des Krankenhauses in den sehr unterschiedlichen Nachbarschaften von New York mit dem Prozentsatz der positiven SARS-CoV-19-Tests verglichen.

Daten von Antikörpertests
Laut Forschungsleiter Stavros E. Mountantonakis bestätigen die Ergebnisse den bereits früher beobachteten Zusammenhang zwischen plötzlichen Todesfällen außerhalb des Krankenhauses und der wahrscheinlich mit COVID-19 in Verbindung stehenden Mortalität. Die Forscher haben die Ergebnisse aller Antikörpertests gesammelt, die zwischen 3. März und 20. August 2020 dem New York City Department of Health gemeldet wurden. Diese Daten umfassen alle Postleitzahlen. Nicht enthalten waren acht Gewerbegebiete.

New York schreibt die verpflichtende Meldung aller Tests vor. Die Daten von Patienten, die während des Corona-Höhepunkts vom 20. März bis 22. April 2020 wegen eines plötzlichen Herzstillstands für tot erklärt wurden, bekamen die Forscher vom Fire Department of New York City. Für den Vergleich wurden Daten für den gleichen Zeitraum 2019 gesammelt. Volkszählungsdaten wurden herangezogen, um einen Einfluss von Faktoren wie Alter, Ethnie, Zugang zu Krankenversicherung, Bildung und Einwanderungsstatus zu untersuchen.

Viele Fragen bleiben offen
Es zeigte sich, dass ein plötzlicher Tod in den Stadtvierteln sehr unterschiedlich auftrat. Dabei gab es einen moderat positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl der plötzlichen Todesfälle in einer Nachbarschaft und dem Prozentsatz der positiven Antikörpertests. Die Anzahl der plötzlichen Todesfälle im Jahr 2019 war zudem prädikativ für einen Anstieg plötzlicher Todesfälle während des ersten Höhepunkts der Pandemie.

Den Forschern nach ist unklar, ob dieser Zusammenhang kausal ist oder ob es Faktoren gibt, die eine geografische Verteilung des Sekundentodes und Infektionen mit SARS-CoV-2 in einem ähnlichen Ausmaß betreffen. Mountantonakis zufolge sind die epidemiologischen Daten ein direkter Stellvertreter der Virusbelastung und stehen indirekt damit in Verbindung, dass Menschen plötzlich zu Hause sterben. Es müsse erst ermittelt werden, ob dafür Herzkomplikationen in Zusammenhang mit dem Virus verantwortlich sind oder der schlechte Zugang zur Gesundheitsversorgung in den Viertel, die von der ersten Welle der Pandemie am stärksten betroffen waren. Details wurden in „Heart Rhythm“ veröffentlicht.

Fachärzte über ihre Probleme mit Corona-Leugnern

(fr) – Seit Wochen sind die Zahlen der registrierten Neuinfektionen und der im Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbenen hoch: Auch fast ein Jahr nach ihrem Beginn hat die Corona-Pandemie Deutschland fest im Griff. Gleichzeitig gelangen Forscherinnen und Forscher täglich zu neuen Erkenntnissen zu den Auswirkungen einer COVID-19-Erkrankung auf die inneren Organe sowie ihren Langzeitfolgen und Therapiemöglichkeiten. Auf der anderen Seite bestreiten einige Menschen nach wie vor die vom Coronavirus ausgehende Gefahr. Corona-Leugner und Impfgegner vertrauen nicht auf wissenschaftlich gesicherte Fakten. Auch Internistinnen und Internisten haben in ihrem Alltag in Klinik und Praxis immer wieder mit Patienten zu tun, die solchen Ansichten teilen. Solche Diskussionen überdecken gelegentlich berechtigte Fragen, die die Pandemie auch aufwirft, beispielsweise was die Inneren Medizin hinsichtlich der zu erbringenden Leistungen und Ressourcenschutz von der Krise lernen kann. Zudem führt uns die Pandemie einmal mehr die Notwendigkeit vor Augen, dass das Fachwissen über Infektionen und Infektionskrankheiten wieder bei eigens dafür ausgebildeten Fachärzten liegen sollte.

Die Blutgruppe hat Einfluss auf Gesundheit und Darmflora

Wer hätte das geglaubt, die Blutgruppe bestimmt zum Teil das Mikrobiom und seine Zusammensetzung. Selbst für die Darmflora haben die Blutgruppen eine Bedeutung. Warum, das beschreibt der folgende Beitrag

Jean Pütz

(CAU) – CAU-Forschungsteam weist in großer Genomstudie Zusammenhänge bestimmter Genvarianten mit der Zusammensetzung der Bakterienbesiedlung im menschlichen Körper nach

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit erforschen seit einigen Jahren, inwiefern die Mikroorganismen, die in und auf dem menschlichen Körper leben, zentrale Lebensprozesse und damit Gesundheit und Krankheit beeinflussen. Sie gehen heute davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen der Gesamtheit der mikrobiellen Besiedlung, dem menschlichen Mikrobiom, und der Entstehung von Krankheiten gibt. Speziell chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind wahrscheinlich eng mit der Zusammensetzung und Balance des Darmmikrobioms verknüpft. Doch wie das Mikrobiom und die Krankheitsentstehung ursächlich zusammenhängen und was die Zusammensetzung des Mikrobioms im Individuum bestimmt, ist noch weitgehend ungeklärt.

Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben nun mögliche Einflüsse der Genetik, also der individuellen menschlichen Erbinformationen, auf die Ausprägung des Mikrobioms untersucht. Dazu haben sie in einer großangelegten Genomuntersuchung mit Daten von rund 9000 Probandinnen und Probanden nach konkreten Verbindungen zwischen Genetik und besiedelnden Mikroorganismen gesucht. Das Forschungsteam vom Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) unter Leitung von Professor Andre Franke konnte unter anderem einen bislang unbekannten Zusammenhang von für die Blutgruppe verantwortlichen genetischen Variationen und dem Vorkommen und der Häufigkeit bestimmter Bakterienarten belegen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Rahmen des CAU-Sonderforschungsbereichs (SFB) 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“ heute in der renommierten Fachzeitschrift Nature Genetics.

Individuelle genetische Ausstattung beeinflusst Mikrobiom
Die neue Publikation des Kieler Forschungsteams baut auf Erkenntnissen aus einer kleineren Studie auf, die erste Hinweise auf den Einfluss der genetischen Variationen auf das Darmmikrobiom fand. Nun gelang es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Darmmikrobiom-Proben aus fünf umfangreichen Kohorten von drei deutschen Standorten – vor allem aus Kiel, Augsburg und Greifswald – zu analysieren und damit die bundesweit größte sogenannte genomweite Assoziationsstudie (GWAS) durchzuführen. Dabei stieß das Forschungsteam auf 38 auffällige sogenannte genetische Loci, also die physischen Positionen einzelner Gene innerhalb der gesamten Erbinformationen, die auf einen Zusammenhang von individueller Genetik und der Zusammensetzung des Mikrobioms hinweisen.

„Die interessanteste Beobachtung haben wir im Zusammenhang der genetischen Faktoren gemacht, die für die Ausprägung der Blutgruppe beim Menschen verantwortlich sind“, hebt Erstautor Dr. Malte Rühlemann, Wissenschaftler am Kieler IKMB und SFB 1182-Mitglied hervor. „Diese für das AB0-Blutgruppensystem verantwortlichen Gene entscheiden über die Zugehörigkeit zu einer der darin zusammengefassten Blutgruppen. Bei einigen Menschen, den sogenannten ‚Sekretoren‘, werden diese Blutgruppenantigene nicht nur auf der Oberfläche von roten Blutkörperchen gebildet, sondern auch in den Darm abgegeben. Dies sind vor allem Zuckerreste, die von einigen Bakterien der Bacteroides-Gruppe vermutlich als Energiequelle genutzt werden können, so dass diese vermehrt vorkommen. Insbesondere bei Menschen mit den Blutgruppen A, AB oder B scheint der Mechanismus also direkt das Vorkommen dieser Bakterien im menschlichen Darm zu begünstigen“, so Rühlemann weiter.

Dieser Zusammenhang hat potenziell eine große gesundheitliche Bedeutung, denn bei etwa 20 Prozent der weltweiten Bevölkerung, die zur Gruppe der ‚Nicht-Sekretoren‘ gehören sowie bei Personen mit der Blutgruppe 0, fällt die Abgabe der Zuckerreste weg und ihre Mikrobiom-Zusammensetzung weicht in der Folge ab. „Diese Stoffwechselprodukte scheinen wichtige Moleküle in der Interaktion von Wirt und verschiedensten Mikroorganismen zu sein“, erklärt Rühlemann, der auch im Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) forscht. „Frühere Studien konnten zeigen, dass Menschen ohne diesen Sekretionsweg zum Beispiel besser vor Norovirus-Infektionen geschützt sind“, so Rühlemann weiter. In der Arbeitsgruppe von SFB 1182-Mitglied und Co-Autor Professor John Baines vom Institut für Experimentelle Medizin werden diese Stoffwechselwege seit einigen Jahren intensiv erforscht.

Das Beispiel verdeutlicht, welche Effekte die individuelle genetische Variation auf den menschlichen Stoffwechsel hat und so die Zusammensetzung des Mikrobioms mitbestimmen kann. Auf welchen Mechanismen dieses Zusammenspiel von Mensch und Mikroorganismen im Detail beruht, wollen die Forschenden künftig besser verstehen. Im größeren Maßstab liefern die neuen Ergebnisse des Kieler Forschungsteams weitere Erklärungsansätze für das Zustandekommen des menschlichen Mikrobioms insgesamt: Neben Umwelt- und Ernährungseinflüssen ist offenbar auch die Genetik des menschlichen Körpers ein zentraler Faktor, der die bakterielle Besiedlung des Körpers beeinflusst. Damit wäre das Mikrobiom mehr als eine zufällige Zusammenstellung von in der Umwelt verfügbaren Mikroorganismen.

Therapieziele im Darmmikrobiom?
Um künftig klare ursächliche Zusammenhänge zwischen der bakteriellen Besiedlung des Körpers und der Krankheitsentstehung ableiten zu können, wollen die Kieler Forschenden im SFB 1182, im Exzellenzcluster PMI sowie innerhalb der CAU-Forschungsgruppe miTarget Stück für Stück weitere Faktoren identifizieren, die die Zusammensetzung und Balance des Darmmikrobioms mitbestimmen. Ein Ansatz dabei wird es sein, einzelne kritische Bakterienarten zu erkennen, deren Vorkommen und Häufigkeit sowohl als Risiko- wie auch als Schutzfaktoren die mikrobielle Besiedlung des Körpers maßgeblich beeinflussen. „Unsere Analysen großer Mengen genetischer Daten im Rahmen von möglichst umfangreichen Kohorten-Studien werden Klinikerinnen und Klinikern bei dieser Suche wertvolle Hinweise liefern, an welchen Stellen sie am besten in das Mikrobiom eingreifen können, um künftig auf einer gestörten Bakterienbesiedlung beruhende Krankheiten gezielt zu behandeln“, betont Professor Andre Franke, Mitglied im SFB 1182 und Exzellenzcluster PMI sowie Sprecher der Forschungsgruppe miTarget. „Die Identifizierung solcher Therapieziele ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu einer künftigen Behandlung beispielsweise von chronischen Darmentzündungen durch gezielte Veränderungen der Zusammensetzung des Mikrobioms“, so Franke weiter.

Angebliche lebensgefährliche Nebenwirkungen Biontech/Pfizer-Impfstoff

Mir entzieht sich die Motivation der Berichterstattung, die der ehemalige Professor an der Universität Mainz,  Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, im Internet verbreitet. Was veranlasst einen ehemals seriösen Wissenschaftler zu den Verschwörungstheoretikern zu wechseln und tausenden von gläubigen Bürgern mit Fehlinformationen zu bedienen, die dazu führen, ihre häufig vorhandenen Angst vor dem Impfen zu verstärken? Wenn überhaupt eine Chance gegenüber dem Corona-Virus besteht,  ohne die Bürgerrechte für den Alltag komplett aufzuheben und die geschädigte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, dann ist es die Methode des Impfens. Vermutlich scheint dieser Herr in seinem früheren Berufsleben deswegen frustriert worden zu sein, dass er von der Wissenschaft nicht wahr genommen wurde. Jetzt versucht er das auf unverantwortliche populistische Art zu kompensieren. Hier sein Steckbrief aus der Google-Suche:

Sucharit Bhakdi  ist ein deutscher Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er war bis zu seinem Ruhestand[2] Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und von 1991 bis 2012 Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene.

Für seine vorwiegend in Videos und Interviews geäußerten Thesen zur COVID-19-Pandemie wurde er mehrfach kritisiert. Seine Positionen wurden von Experten und Institutionen, darunter Vertreter der Universitäten Mainz und Kiel, scharf zurückgewiesen und als irreführend bis falsch beschrieben. Er ist Mitautor des Buchs Corona Fehlalarm?.

Damit Sie, als Besucher meiner Homepage, die Chance haben, stets objektiv informiert zu werden, hier ein Faktencheck, der in der Welt der der Wissenschaft, der sogenannten Science Community, akzeptiert wurde.

Jean Pütz

(swr3) – In mehreren Sendungen hat der umstrittene Infektionsepidemiologe Sucharit Bhakdi geschildert, dass der neue Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gefährlich sei. Seiner Ansicht nach gibt es vier große mögliche Gefahren der Impfung. Wir prüfen seine Thesen.

Seit Beginn der Pandemie äußert sich der Professor im Ruhestand, Sucharit Bhakdi, regelmäßig über das neuartige Coronavirus. Seine Thesen sind umstritten. So sehr, dass die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sich mehrfach, zuletzt Ende Oktober, von ihrem ehemaligen Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene distanziert hat. Die Universität und das Institut betrachtet seine Positionen als „irreführend bis falsch“.

Löst die Impfung von Biontech und Pfizer schwere Nebenwirkungen aus?
Die erste Gefahr ist laut Bhakdi, dass die Impfung viele Nebenwirkungen auslöst, die „recht schwer“ sind. „Junge, gesunde Menschen“ sollen „Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und krank“ gewesen sein.

Richtig ist: Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gegen das neue Corona-Virus kann Nebenwirkungen haben, darunter auch die, die Sucharit Bhakdi angegeben hat. Eine Studie im New England Journal of Medicine bringt Klarheit darüber, was uns nach der Impfung mit dem Corona-Wirkstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharma-Riesen Pfizer erwarten kann. Zu den bereits bekannten Nebenwirkungen gehören Rötungen, Schwellungen oder auch leichte Schmerzen an der Einstichstelle. Außerdem kann es in den ersten drei Tagen nach der Impfung zu Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen. Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit ab.

Aber: Bhakdi schätzt diese Nebenwirkungen als „recht schwer“ ein. Der Direktor des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Uniklinik Erlangen, Christian Bogdan hält den Impfstoff von Biontech und Pfizer für „reaktogener“ im Vergleich zu vielen etablierten Impfstoffen. Die Nebenwirkungen können also häufiger auftreten als etwa bei Grippe-, Tetanus- oder Diphtherieimpfungen. Viele Impfexperten vergleichen die Reaktionen auf den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer mit denen nach einer Gürtelrose-Impfung. Kein Grund aber für größere Bedenken.

Die Verträglichkeit des Impfstoffes wird aber auch nach der Zulassung der EU weiter überprüft. Das für Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut ist daher auf Meldungen von Herstellern, Ärzten, aber auch von Patienten angewiesen.

Haben wirklich keine Menschen aus der Risikogruppe die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer getestet?
Das behauptet zumindest Sucharit Bhakdi im Interview – ohne dabei seine Quellen anzugeben. Und liegt damit falsch.

Richtig ist: An der Studie mit rund 45.000 Geimpften nahmen nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur auch Menschen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht teil. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer der Impfstudie in Phase 3 waren laut Hersteller Biontech zwischen 65 und 85 Jahren.

Löst die Corona-Impfung schlimme allergische Reaktionen aus?
Die dritte Gefahr ist laut Bhakdi, dass der Impfstoff „ganz schlimme allergische Reaktionen“ hervorrufen kann.

Richtig ist: In Großbritannien, wo bereits mehr als 140.000 Menschen den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhielten, zeigten zwei Geimpfte größere allergische Reaktionen. Die Behörden riefen daraufhin Menschen mit einer „signifikanten“ Allergiegeschichte auf, sich vorerst nicht impfen zu lassen. Auch in Alaska reagierte ein Mensch nach einer Impfung mit starken Allergie-Symptomen.

Aber: Der Mikrobiologe und Impfexperte an der Uni Wien Herwig Kollaritsch sagt, eine derartige Frequenz von allergischen Nebenwirkungen bei hochallergischen Personen sei nicht ungewöhnlich.

Auch der Infektiologe an der Berliner Charité, Leif Erik Sander, sagt, bei den beiden Fällen in Großbritannien handele es sich um Personen mit einer Geschichte von schwersten, lebensbedrohlichen Allergien, die ständig ein Notfallset mit sich tragen.

Solche Menschen hätten bei jedem Arzneimittel und bei jeder Impfung ein starkes Risiko und seien auch nicht in der Zulassungsstudie berücksichtigt worden. Sehr wohl hätten da aber auch Menschen mit Allergien teilgenommen. Allergische Nebenwirkungen seien in der Studie jedoch nicht erhöht gewesen.

Reagiere ich durch die Corona-Impfung stärker auf andere Virusinfektionen?
Doch kann die neue Impfung tatsächlich dazu führen, dass wie Bhakdi sagt, eine nachfolgende Infektion, nicht nur mit dem Coronavirus, sondern auch mit anderen Viren, wie dem Grippevirus, verstärken kann? Nach Ansicht von Bhakdi könnte das zu einem „explosionsartigen Verlauf“ führen.

Richtig ist: Theoretisch ist es möglich, dass sich durch eine Impfung sogenannte unerwünschte infektionsverstärkende Antikörper bilden. Das Paul-Ehrlich-Institut gibt an, das sei ein „theoretisches Risiko“ und forscht deshalb bei den Corona-Impfstoffkandidaten dazu und verlangt auch, dass die Impfstoffentwickler selbst dazu Untersuchungen durchführen.

Falsch ist: Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass durch die Impfung eine Infektion verstärkt wird – weder im Tierversuch, noch bei geimpften Personen. Das sagt das Paul-Ehrlich-Institut. Bislang wurden auch bei anderen mRNA-Impfstoffkandidaten für andere Infektionskrankheiten keine solcher infektionsverstärkenden Antikörper beobachtet.

Löst die Impfung eine Autoimmunerkrankung aus?
Bhakdi spricht in dem Interview außerdem davon, dass die mRNA-Impfung gegen das Corona-Virus deshalb gefährlich ist, weil sie eine Autoimmunkrankheit auslösen könnte.

Richtig ist: Es ist theoretisch möglich, dass eine Autoimmunkrankheit entstehen kann. Das sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek auf einer Pressekonferenz am 8. Dezember mit dem Robert-Koch-Institut. Mit solchen theoretischen Gefahren beschäftigt sich das Institut nach eigener Aussage ausführlich – in klinischen Untersuchungen und in Tierversuchen.

Aber: Es gibt laut Klaus Cichutek, dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Insituts, bislang keine Hinweise darauf, dass die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer eine Autoimmunkrankheit auslöst.

Macht die Corona-Impfung unfruchtbar?
Laut Bhakdi besteht eine weitere Gefahr darin, dass die Impfung unfruchtbar oder sich auf Schwangere oder ihr Embryo auswirken könnte. Auch diese Gefahr benennt er, ohne seine Quellen offenzulegen.

Falsch ist: Bhakdi behauptet, das alles sei nie geprüft worden. Das stimmt allerdings nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts nicht. Bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der mRNA-Impfstoff unfruchtbar machen könnte – weder in präklinischen Untersuchungen noch in den klinischen Prüfungen, sagt das Paul-Ehrlich-Institut auf unsere Anfrage. Auch die Tierversuche stellten keinerlei Auswirkungen fest. Weitere Studien mit schwangeren Probandinnen sind nächstes Jahr geplant, das gab Biontech auf der Pressekonferenz am 22. Dezember bekannt.

Wer ist Professor Sucharit Bhakdi?
Wer ist eigentlich dieser Mann, der auf Youtube mit seinen Thesen viele Menschen erreicht? Sucharit Bhakdi ist Professor im Ruhestand, Humanmediziner und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er war bis 2012 Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Mainz. Auf seinem Youtube-Kanal beschreibt er sich selbst als Experten, aber was heißt das schon?

 

 

Forscherinnen ausgezeichnet für Methode zur Genom-Editierung

(SWR 2) – Der diesjährige Nobelpreis für Chemie geht an die Französin Emmanuelle Charpentier und die Amerikanerin Jennifer A. Doudna. Sie erhalten den Preis für die Entwicklung von CRISPR /Cas9, einer Methode zur Genom-Editierung.

Mit der CRISPR/Cas – Technologie, die landläufig auch „Genschere“ genannt wird, könnten Forscher*innen mit hoher Präzision das Erbgut, also die die DNA, von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen verändern. Diese Technologie habe die Biowissenschaften revolutioniert, trage zu neuen Krebstherapien bei und könne möglicherweise dabei helfen, Erbkrankheiten zu heilen, heißt es in der Begründung des Nobelpreis-Komitees.

Scharlachbakterien haben Superkräfte
Die Französin Emmanuelle Charpentier, seit 2018 Gründungs- und geschäftsführende Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene, hat 2011 per Zufall entdeckt, dass Scharlachbakterien (Streptococcus pyogenes) Superkräfte besitzen. Einen Virusangriff überstehen sie mit einer ganz speziellen Taktik:

Wenn ein Virus ein Bakterium angreift, injiziert es sein Erbgut in die Bakterienzelle. Das Bakterium reagiert – und baut ein Stück der Virus-DNA in sein eigenes Erbgut ein. So erstellt das Bakterium ein Feindarchiv – es „merkt“ sich den Angreifer – und kopiert einen Strang der Virus-DNA. Diese Kopie dient nun als Vergleichsmuster. Es heftet sich an ein Enzym, das wie eine Schere DNA zerschneiden kann. Ein Abgleich mit dem Muster und die Genschere macht die DNA des Eindringlings unschädlich.

Austausch und Reparatur von Genen möglich
Ihre Entdeckung hat Emmanuelle Charpentier dann zusammen mit der US-amerikanischen Biochemikerin Jennifer Doudna so weiterentwickelt, dass dieser Abwehrmechanismus nun für ganz andere Zwecke genutzt werden kann.

In ihrer natürlichen Form kann die Genschere die DNA von Viren erkennen. Charpentier und Doudna konnten aber beweisen, dass die Genschere so kontrolliert werden kann, dass sie jedes DNA-Molekül an einer vorbestimmten Stelle schneiden kann. Und damit ist es möglich, den Code des Lebens neu zu schreiben.

Die Forscherinnen können diese Genscheren in abgewandelter Form auch in Zellen anderer Lebewesen einschleusen, die dann ganz gezielt fehlerhafte Stellen im Erbgut erkennen und die DNA genau hier zerschneiden. Mutierte Gene, die z.B. Krankheiten verursachen, können so ausgeschaltet werden. Mithilfe dieser Methode könnten nicht nur Gene zerschnitten, sondern auch repariert oder ausgetauscht werden.

Seit der Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas durch Charpentier und Doudna im Jahr 2012 kam die Methode immer häufiger zum Einsatz. Dieses Werkzeug hat zu vielen wichtigen Entdeckungen beigetragen in der Grundlagenforschung und in der Praxis:

  • Pflanzenforscher konnten Pflanzen entwickeln, die gegenüber Schimmel, Schädlingen und Trockenheit unempfindlich sind
  • In der Medizin gibt es klinische Studien zu neuen Krebstherapien.
  • Erbkrankheiten könnten erstmals geheilt werden.

Diese genetischen Scheren haben in den Biowissenschaften eine neue Epoche eingeläutet und bringen der Menschheit in vielerlei Hinsicht „den größten Nutzen“, so die Aussage des Nobelpreiskomitees.

Ethische und medizinische Bedenken gegenüber CRISPR/Cas
Aber es gibt gegenüber der Genschere auch einige ethische und medizinische Bedenken. So hatte im Herbst 2018 ein chinesischer Forscher bekanntgegeben, dass er die Gene von zwei ungeborenen Mädchen verändert hat – mithilfe der Technik CRISPR/Cas.

Der chinesische Forscher He war vermutlich der erste, der mit der CRISPR/Cas Methode in die menschliche Keimbahn eingriff und dabei direkt das Erbgut veränderte. Die manipulierten Gene sind also in allen Zellen des Körpers und werden auch an spätere Nachkommen der Zwillinge weitergegeben. Der Forscher wollte mit dem Eingriff die Babys gegen eine HIV-Infektion immunisieren.

Emanuelle Charpentier, eine der Entdeckerinnen der Genschere CRISPR/Cas, sprach damals von einer roten Linie, die überschritten wurde. Außerdem ist das gentechnische Werkzeug CRISPR/Cas laut vielen Experten noch nicht so weit entwickelt, dass es sich zur Anwendung beim Menschen eignet. Hinzu kommen ethische Bedenken, ob man die Gene von Embryonen überhaupt verändern sollte. CRISPR/Cas ist also eine Methode, die zwar viele Möglichkeiten bietet, mit der aber auch verantwortungsvoll umgegangen werden muss.

Patentstreit noch nicht vorbei
Spannend bei der Vergabe des Preises an Charpentier und Doudna ist, dass sich die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hier in einen laufenden Patentstreit einmischt. Denn neben den beiden Forscherinnen gibt es noch weitere Kandidaten, die an der Entdeckung von CRISPR/Cas9 beteiligt waren, die jetzt leer ausgingen.

Dass CRISPR/Cas9 mit einem Nobelpreis geehrt wird, war aber vielen Experten klar – die Frage war nur wann. Toni Cathomen, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie des Universitätsklinikums Freiburg sagte zu der Vergabe:

„Die Entdeckerinnen erhalten völlig zu Recht den Nobelpreis. CRISPR/Cas ist ein absoluter Glücksfall für die Lebenswissenschaften.“

Die Preisträgerinnnen
Emmanuelle Charpentier, geboren 1968 in Juvisy-sur-Orge, Frankreich. Abteilungsleiterin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover (2013-2015). Seit 2018 Gründungs- und geschäftsführende Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene.

Jennifer A. Doudna Cate, geboren 1964 in Washington D.C. Sie erwarb 1989 einen PhD an der Harvard University. Die Biochemikerin und Molekularbiologin ist seit 2003 Professorin an der University of California, Berkeley Doudna forscht außerdem seit 1997 für das Howard Hughes Medical Institut in Maryland, USA.

Mit Charpentier und Doudna teilen sich das erste Mal zwei Frauen den Chemienobelpreis. Sie sind außerdem erst die sechste und siebte Frau, die den Preis gewinnen.

Für alle Impfskeptiker: Faktencheck der alles beantwortet was Sie wissen sollen

Ein großes Kompliment an die Kollegen vom SWR3, die einen bemerkenswerten Faktencheck gemacht und alle Informationen zusammengetragen haben.
Jean Pütz

(SWR 3) – Ist die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer wirklich gefährlich?
In mehreren Sendungen hat der umstrittene Infektionsepidemiologe Sucharit Bhakdi geschildert, dass der neue Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gefährlich sei. Seiner Ansicht nach gibt es vier große mögliche Gefahren der Impfung. Wir prüfen seine Thesen.

Wir zeigen die Videos an dieser Stelle bewusst nicht, um deren Reichweite nicht zu unterstützen, schlüsseln aber die Kernthesen auf und unterziehen sie einem Faktencheck.
Seit Beginn der Pandemie äußert sich der Professor im Ruhestand, Sucharit Bhakdi, regelmäßig über das neuartige Coronavirus. Seine Thesen sind umstritten. So sehr, dass die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sich mehrfach, zuletzt Ende Oktober, von ihrem ehemaligen Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene distanziert hat. Die Universität und das Institut betrachtet seine Positionen als „irreführend bis falsch“.

Löst die Impfung von Biontech und Pfizer schwere Nebenwirkungen aus?
Die erste Gefahr ist laut Bhakdi, dass die Impfung viele Nebenwirkungen auslöst, die „recht schwer“ sind. „Junge, gesunde Menschen“ sollen „Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und krank“ gewesen sein.
Richtig ist: Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gegen das neue Corona-Virus kann Nebenwirkungen haben, darunter auch die, die Sucharit Bhakdi angegeben hat. Eine Studie im New England Journal of Medicine bringt Klarheit darüber, was uns nach der Impfung mit dem Corona-Wirkstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharma-Riesen Pfizer erwarten kann. Zu den bereits bekannten Nebenwirkungen gehören Rötungen, Schwellungen oder auch leichte Schmerzen an der Einstichstelle. Außerdem kann es in den ersten drei Tagen nach der Impfung zu Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen. Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit ab.
Aber: Bhakdi schätzt diese Nebenwirkungen als „recht schwer“ ein. Der Direktor des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Uniklinik Erlangen, Christian Bogdan hält den Impfstoff von Biontech und Pfizer für „reaktogener“ im Vergleich zu vielen etablierten Impfstoffen. Die Nebenwirkungen können also häufiger auftreten als etwa bei Grippe-, Tetanus- oder Diphtherieimpfungen. Viele Impfexperten vergleichen die Reaktionen auf den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer mit denen nach einer Gürtelrose-Impfung. Kein Grund aber für größere Bedenken.

Es ist halt ein bisschen unangenehm. Ganz ohne geht es nicht.
Stefan Kaufmann, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie

Die Verträglichkeit des Impfstoffes wird aber auch nach der Zulassung der EU weiter überprüft. Das für Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut ist daher auf Meldungen von Herstellern, Ärzten, aber auch von Patienten angewiesen.

WAS DER PIKS MIT UNS MACHT
Nebenwirkungen der Corona-Impfung: Unangenehm, aber nicht gefährlich

Haben wirklich keine Menschen aus der Risikogruppe die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer getestet?

Das behauptet zumindest Sucharit Bhakdi im Interview – ohne dabei seine Quellen anzugeben. Und liegt damit falsch.
Richtig ist: An der Studie mit rund 45.000 Geimpften nahmen nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur auch Menschen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht teil. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer der Impfstudie in Phase 3 waren laut Hersteller Biontech zwischen 65 und 85 Jahren.

Löst die Corona-Impfung schlimme allergische Reaktionen aus?
Die dritte Gefahr ist laut Bhakdi, dass der Impfstoff „ganz schlimme allergische Reaktionen“ hervorrufen kann.
Richtig ist: In Großbritannien, wo bereits mehr als 140.000 Menschen den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhielten, zeigten zwei Geimpfte größere allergische Reaktionen. Die Behörden riefen daraufhin Menschen mit einer „signifikanten“ Allergiegeschichte auf, sich vorerst nicht impfen zu lassen. Auch in Alaska reagierte ein Mensch nach einer Impfung mit starken Allergie-Symptomen.
Aber: Der Mikrobiologe und Impfexperte an der Uni Wien Herwig Kollaritsch sagt, eine derartige Frequenz von allergischen Nebenwirkungen bei hochallergischen Personen sei nicht ungewöhnlich.
Auch der Infektiologe an der Berliner Charité, Leif Erik Sander, sagt, bei den beiden Fällen in Großbritannien handele es sich um Personen mit einer Geschichte von schwersten, lebensbedrohlichen Allergien, die ständig ein Notfallset mit sich tragen.
Solche Menschen hätten bei jedem Arzneimittel und bei jeder Impfung ein starkes Risiko und seien auch nicht in der Zulassungsstudie berücksichtigt worden. Sehr wohl hätten da aber auch Menschen mit Allergien teilgenommen. Allergische Nebenwirkungen seien in der Studie jedoch nicht erhöht gewesen.

Reagiere ich durch die Corona-Impfung stärker auf andere Virusinfektionen?
Doch kann die neue Impfung tatsächlich dazu führen, dass wie Bhakdi sagt, eine nachfolgende Infektion, nicht nur mit dem Coronavirus, sondern auch mit anderen Viren, wie dem Grippevirus, verstärken kann? Nach Ansicht von Bhakdi könnte das zu einem „explosionsartigen Verlauf“ führen.
Richtig ist: Theoretisch ist es möglich, dass sich durch eine Impfung sogenannte unerwünschte infektionsverstärkende Antikörper bilden. Das Paul-Ehrlich-Institut gibt an, das sei ein „theoretisches Risiko“ und forscht deshalb bei den Corona-Impfstoffkandidaten dazu und verlangt auch, dass die Impfstoffentwickler selbst dazu Untersuchungen durchführen.
Falsch ist: Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass durch die Impfung eine Infektion verstärkt wird – weder im Tierversuch, noch bei geimpften Personen. Das sagt das Paul-Ehrlich-Institut. Bislang wurden auch bei anderen mRNA-Impfstoffkandidaten für andere Infektionskrankheiten keine solcher infektionsverstärkenden Antikörper beobachtet.

Löst die Impfung eine Autoimmunerkrankung aus?
Bhakdi spricht in dem Interview außerdem davon, dass die mRNA-Impfung gegen das Corona-Virus deshalb gefährlich ist, weil sie eine Autoimmunkrankheit auslösen könnte.
Richtig ist: Es ist theoretisch möglich, dass eine Autoimmunkrankheit entstehen kann. Das sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek auf einer Pressekonferenz am 8. Dezember mit dem Robert-Koch-Institut. Mit solchen theoretischen Gefahren beschäftigt sich das Institut nach eigener Aussage ausführlich – in klinischen Untersuchungen und in Tierversuchen.
Aber: Es gibt laut Klaus Cichutek, dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Insituts, bislang keine Hinweise darauf, dass die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer eine Autoimmunkrankheit auslöst.

Macht die Corona-Impfung unfruchtbar?
Laut Bhakdi besteht eine weitere Gefahr darin, dass die Impfung unfruchtbar oder sich auf Schwangere oder ihr Embryo auswirken könnte. Auch diese Gefahr benennt er, ohne seine Quellen offenzulegen.
Falsch ist: Bhakdi behauptet, das alles sei nie geprüft worden. Das stimmt allerdings nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts nicht. Bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der mRNA-Impfstoff unfruchtbar machen könnte – weder in präklinischen Untersuchungen noch in den klinischen Prüfungen, sagt das Paul-Ehrlich-Institut auf unsere Anfrage. Auch die Tierversuche stellten keinerlei Auswirkungen fest. Weitere Studien mit schwangeren Probandinnen sind nächstes Jahr geplant, das gab Biontech auf der Pressekonferenz am 22. Dezember bekannt.

Wer ist Professor Sucharit Bhakdi?
Wer ist eigentlich dieser Mann, der auf Youtube mit seinen Thesen viele Menschen erreicht? Sucharit Bhakdi ist Professor im Ruhestand, Humanmediziner und Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er war bis 2012 Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Mainz. Auf seinem Youtube-Kanal beschreibt er sich selbst als Experten, aber was heißt das schon?
Die Kollegen vom Bayerischen Rundfunk haben genauer nachgeschaut:

Auf Plattformen wie Web of Science oder researchgate kann man nachvollziehen, wie viel einzelne Forscher veröffentlichen oder wie oft sie von anderen zitiert werden. Das gilt als Gradmesser für die Resonanz, die die Forschung von Wissenschaftlern findet.

Die Suche nach Sucharit Bhakdi auf diesen Plattformen zeigt: Er wird zwar immer wieder zitiert, aber es gibt viele andere Forscher, die genauso viel oder mehr Resonanz erfahren als er. Tatsächlich sagen Fachkollegen, dass Bhakdi in den neunziger Jahren ein renommierter Mikrobiologe war.

Allerdings ist er seit acht Jahren im Ruhestand. Sein Forschungsgebiet waren zum Beispiel Atherosklerose, bakterielle Toxine, Malaria und Dengue. (Wikipedia, Researchgate). Epidemiologische Fragen, wie er sie rund um das neuartige Coronavirus in seinen Videos thematisiert, standen nicht im Zentrum.

An alle Impfgegener – Pocken Dank Impfung ausgerottet

Obwohl die modernen Impfungen, bei denen nur noch Teile eines Virus ausreichen, um den Körper zu immunisieren, gibt es leider immer noch viele Gegner, die das überhaupt nicht berücksichtigen. Sie meinen, Impfen sei immer noch so gefährlich wie zu Zeiten der Pockenimpfung.
Dass aber selbst damals schon die Impfung ein großer Segen war, sieht man an den beigefügten Fotos. Seinerzeit bestand sogar Impfpflicht, obwohl das Risiko hoch war, denn es wurden aktive Viren verabreicht. Es hat immerhin dazu geführt, dass diese schrecklichen Pocken mindestens die Hälfte der Bevölkerung weltweit dahinrafften. Heute bin ich ein Gegner der Impfpflicht, allerdings hoffe ich, dass die derzeitigen Impfgegner durch die vielen positiven Argumente überzeugt werden. Der Vernunft eine Chance
Jean Pütz

(MIMIkama) – Dieses Foto, das 1901 von Dr. Allan Warner im Leicester Hospital in Leicester, Großbritannien, aufgenommen wurde, zeigt links ein ungeimpftes Kind, das an Pocken erkrankt ist, und rechts ein anderes, das den Impfstoff gegen dieselbe Krankheit erhalten hat. Wissen Sie, warum man heutzutage keine so schrecklichen Bilder wie dieses mehr sieht? Denn die Pocken gelten dank einer der größten Erfindungen der modernen Wissenschaft namens VACCIN als ausgerottet.

 

Sprache der Pandemie

(Sigismund Kobe) – Der Einfluss von Sprache auf das Verhalten der Menschen darf nicht unter-schätzt werden. Der Literaturwissenschaftler Victor Klemperer (1881–1960) hat in seinem Buch „LTI“ über die Sprache des Dritten Reiches analysiert, wie diese durch die Machthaber bewusst als Mittel zur ideologischen Beeinflussung der Gesellschaft eingesetzt wurde.

Gewarnt werden muss aber auch vor den Folgen, die von einem fahrlässigen Umgang mit Worten ausgehen. Bei der Beschreibung der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit werden Fehler gemacht, indem allzu sorglos Begriffe aus der wissenschaftlichen Kommunikation übernommen werden. Diese haben aber in der Umgangssprache oft eine ganz andere Bedeutung. Man spricht von einem exponentiellen Wachstum, das unbedingt vermieden werden müsse. Was „exponentiell“ im strengen mathematischen Sinn bedeutet, ist nicht allen bekannt. Also wird „Wachstum“ gedanklich mit einem länger andauernden Prozess verknüpft. Es braucht nun mal eine gewisse Zeit, bis jemand erwachsen wird. Tatsächlich ist aber exponentielles Wachstum eine mathematische Beschreibung für eine Explosion. Und eine solche lässt sich in ihrem zeitlichen Verlauf nicht mehr steuern, nachdem sie erst einmal ausgebrochen ist.

Die Bezeichnung Infektionsketten ist ebenfalls missverständlich. Eine Kette kann unterbrochen werden, indem man ein Glied herauslöst. Die Ausbreitung der Pandemie erfolgt dagegen nicht entlang von linearen Ketten, sondern auf Netzwerken, die durch vielfältige Kontakte gebildet werden. Das Ziel von Maßnahmen eines Lockdowns ist es, ein großes Kommunikationsnetz in lauter kleine Maschen, z.­ B. solche von Hausständen, aufzuteilen und möglichst wenige Verbindungen zwischen diesen Maschen zuzulassen. Die verbleibenden Verbindungen zwischen den Maschen müssen stark eingeschränkt und kontrolliert werden. So wird auch klar, warum ein „Lockdown light“ nicht geeignet ist, eine erneute Explosion zu verhindern.

Mit dem Begriff Welle verbinden viele von uns angenehme Erinnerungen an Urlaub und Strand, die wenigsten denken an einen Tsunami. Das durch die Politik kürzlich formulierte Ziel, die Welle der Pandemie zu brechen, ist daher eher ein Ausdruck der Hilflosigkeit im Umgang mit der Pandemie.

Gefährlich ist auch die Vereinfachung, wenn von Zahlen der „Sieben-Tage-Inzidenz“ berichtet wird. Hierbei handelt es sich immer um Mittelwerte. Gerade die statistischen Abweichungen nach oben haben zum Überschreiten von Kipppunkten geführt mit der Folge, dass die Nachverfolgung der Infizierten durch die Gesundheitsämter urplötzlich nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Und was soll man eigentlich von den offiziellen Verlautbarungen halten, die täglich gebetsmühlenartig verkünden, dass so und so viele Patienten als genesen gelten? In der deutschen Sprache wird der Begriff „gelten“ dann verwendet, wenn man selbst von einer Aussage nicht vollständig überzeugt ist und deren Richtigkeit im Grunde genommen bezweifelt wird.

Auch der Begriff der Querdenker ist positiv besetzt. Bedeutende Wissenschaftler wie Galilei, Newton und Einstein waren Querdenker, denen es mit einem Blick über den Tellerrand gelang, aus gewohnten Denkschemata ihrer Wissenschaften auszubrechen.

Will man Erkenntnisgewinn, muss querdenken erlaubt sein, selbst in der Beurteilung der gegenwärtigen schwierigen Situation der weltweiten Ausbreitung einer Pandemie. Wenn sich allerdings die Organisatoren einer Bewegung mit einem gehörigen Maß von Selbstüberschätzung „Querdenker“ nennen und gleichzeitig bewusst Teile der Realität wie die Folgen der Pandemie im Stadtteil Bronx von New York, den Favelas von Rio de Janeiro und in die Intensivstationen mit Covid-19-Patienten hierzulande ausblenden, sollte man sie Ignoranten nennen.

Prof. em. Dr. rer. nat. habil. Sigismund Kobe ist emeritierter Professor am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Dresden.