Archiv der Kategorie: Landwirtschaft, Tier- Pflanzenwelt

Vorsicht bei der Pilzsuche

Flüchtlinge besonders gefährdet

Wer im Wald nach Pilzen sucht, muss sich auskennen. Vor allem Flüchtlinge und Asylsuchende sollten aufpassen, denn in Deutschland gibt es einige sehr giftige Arten, die essbaren Pilzen aus anderen Ländern und Regionen sehr stark ähneln, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Ein Beispiel ist der hochgiftige Knollenblätterpilz, der leicht mit dem essbaren Eier-Wulstling aus dem Mittelmeerraum verwechselt werden kann. Rund 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen gehen auf diese Verwechslung zurück. Der Knollenblätterpilz wächst von Juli bis Oktober in Laubwäldern und Parks und sieht auch dem hiesigen Champignon sehr ähnlich. Besonders gefährlich ist, dass er keinen abstoßenden Geschmack hat und die Vergiftungssymptome erst nach vielen Stunden auftreten. Für Erwachsene kann bereits ein Frischpilz von 50 g tödlich sein, für Kinder etwa die Hälfte.

Für das Jahr 2015 sind dem BfR insgesamt 27 Fälle von Pilzvergiftungen bekannt, von denen zwei tödlich endeten. Betroffene reagieren meist mit Magenkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen. Zur eigenen Sicherheit sollten nur Pilze gesammelt werden, die sich eindeutig bestimmen lassen. Beim kleinsten Zweifel lässt man den Pilz besser stehen oder wendet sich an eine Beratungsstelle. Auch nasse, zerfressene und unansehnliche Exemplare gehören nicht in den Korb.

Wenn nach einer Pilzmahlzeit Unwohlsein auftritt, sollte immer ein Arzt oder die Giftinformationszentrale befragt werden. Im Allgemeinen gehören Wildpilze nur gelegentlich auf den Speiseplan. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen reichern Pilze Schwermetalle wie Quecksilber aus dem Erdboden an. Zum anderen können Wildpilze je nach Region als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl noch radioaktiv belastet sein. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit rät Verbrauchern, pro Woche nicht mehr als 200 bis 250 Gramm zu essen. Bei Kindern sollte der Verzehr entsprechend ihres Körpergewichts geringer sein. Gegen den gelegentlichen Genuss, auch in größeren Mengen, bestehen aber keine Bedenken. Allerdings müssen alle Wildpilze vor dem Verzehr gut durcherhitzt werden – zwei Minuten lang bei 70 Grad Celsius. Dann sind sie auch leichter verdaulich.

Heike Kreutz, (aid)

Invasive Schädlinge bedrohen heimische Pflanzen

Aus fernen Ländern eingeschleppt.

Mit der Globalisierung und Klimaerwärmung machen sich mehr Schädlinge und Krankheitserreger aus fernen Ländern, sogenannte Quarantäneschaderreger, bei uns breit.   Dass ein kleines Bakterium namens Xylella fastidiosa hektarweise Olivenbäume vernichtet, ist schwer vorstellbar, aber bereits geschehen. So sind in Apulien 2014 bereits 23.000 Hektar Olivenbäume dem Bakterium zum Opfer gefallen.

Das Bakterium befällt das Xylem, also das Leitgewebe, von Gehölzen. Das wird zunächst braun und stirbt schließlich ganz ab. Als Überträger wirken Insekten, die am Xylem saugen wie zum Beispiel die Wiesenschaumzikade.Solche sogenannten Vektoren, Krankheitsüberträger, nehmen die Bakterien beim Saugen an einer infizierten Pflanze auf und übertragen sie auf gesunde Pflanzen. Ein weiterer Übertragungspfad ist das Anpflanzen bereits befallener Gehölze. Die Europäische Union hat daraufhin mit einem Durchführungsbeschluss reagiert. Danach dürfen aus den Befallsgebieten in Italien stammende bestimmte Pflanzen nicht mehr zu uns kommen bzw. im Freiland gesetzt werden und müssen getestet sein. Allerdings sind die gefährlichen Bakterien über infizierte Kaffeepflanzen aus Costa Rica bereits in Deutschland angekommen, wie das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig nachgewiesen hat.

Folgende Symptome können auf Xylella fastidiosa hinweisen: Die Blätter zeigen zunächst leichte Chlorosen oder verfärben sich vom Blattrand beginnend in einen Bronzeton, werden dann wässrig, bevor sie braun werden und schließlich ganz absterben. Meist sind an einzelnen Zweigen gleichzeitig alle Blätter betroffen. Das Bakterium kann sowohl in Gärten und Parks als auch in Baumschulen auftreten.

Neben Quarantäneerregern beobachten die Pflanzenschutz-Experten neue invasive Schädlinge. Nach Buchsbaumzünsler und Kirschessigfliege ist dieses Jahr die Bläulingszikade ins Visier der Wissenschaftler geraten. Diese aus den USA stammende Wanze tritt in großen Kolonien auf und befällt über sechzig verschiedene Bäume und Sträucher. Darunter Haselnuss, Oleander und Tulpenbaum. Krautige Pflanzen welken und die Triebe vertrocknen. Typische Symptome sind viel Wolle an der Blattunterseite und starkauftretender Honigtau. All das macht Zierpflanzen unverkäuflich.

Ebenfalls auf dem Vormarsch ist die Marmorierte Baumwanze, die an Blättern und Früchten von Ahorn, Schmetterlingsflieder, Hibiskus und Co., aber auch an Paprika und Tomaten saugt. Gefährlich ist dieses auch als Stinkwanze bekannte Insekt besonders für Obstplantagen. Der aus Ostasien stammende Schädling unterscheidet sich von der harmlosen Grauen Gartenwanze durch fünf helle Flecken auf dem Rücken. Charakteristisch ist überdies die kreisrunde Eiablage.

Die staatlichen Pflanzenschutzämter versuchen zu verhindern, dass die eingewanderten Schädlinge bei uns Fuß fassen. „Üblicherweise erobern invasive Arten zuerst Parks und Gärten und landen dann in den Gewächshäusern oder auf den Feldern“, berichtet Dr. Mareile Zunker vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg. Die Karlsruher Pflanzenschützer haben gerade erst ein neues hermetisch abgeriegeltes Gewächshaus aufgestellt, um gefährliche Schadorganismen in Quarantäne zu nehmen und besser zu erforschen. „Glücklicherweise hat jeder dieser Schädlinge auch eine Reihe natürlicher Feinde. Gegenspieler der Bläulingszikade sind beispielsweise  aus den USA stammende Parasitoide wie zum Beispiel Schlupfwespen. Auch harte Winter würden viele eingewanderte Schädlinge vernichten“, erklärt Gartenbauingenieurin Zunker.

Auf jeden Fall heißt es für Gärtner immer wachsam zu bleiben.  Wer unbekannte Schädlinge findet, sollte sie direkt oder gute Fotos von ihnen an die örtlichen Pflanzenschutzämter schicken. In Deutschland sind die jeweiligen Pflanzenschutzämter der Länder zuständig. Jutta Schneider-Rapp, (aid)

Wie Korallenriffe überleben

Korallenschleim erklärt Darwinsches Riffparadoxon
 
Korallenschleim als Dünger
[ Fotos ]

Bremen (pte007/25.07.2012/06:15) – Die Frage, wie die sehr produktiven Korallenriffe in ihrer extrem nährstoffarmen Umgebung überleben können, hat schon Charles Darwin vor ein Rätsel gestellt. Schon im Jahr 2004 hat ein Meeresbiologen-Team um Christian Wild vom Leibniz Zentrum für marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen http://www.zmt-bremen.de eine Antwort darauf in einer vielbeachteten Nature-Publikation gefunden. Nun hat der Meeresforscher weitere wichtige Erkenntnisse gewonnen.

"Ein gelartiger Schleim, der von den Korallenpolypen in Form von langen Fäden ausgeschieden wird, ist des Rätsels Lösung", so Wild gegenüber pressetext. Da dieser Schleim sehr klebrig ist, bleiben nicht nur Teile abgestorbener Organismen aus der Wassersäule, sondern auch Kleinstlebewesen wie etwa Ruderfußkrebse an ihm hängen. Wenn der Schleim anschließend zu Boden sinkt, dient er praktisch als Dünger des Riffs.

Hohe Effizienz in schwierigem Umfeld

"Lange Zeit hat man die Bedeutung dieses Schleims bei weitem unterschätzt", erklärt der Riffökologe. "Er wirkt quasi wie eine Falle für alle möglichen Substanzen." Die Schleimfäden fangen wichtige Nahrungsbestandteile ein, bevor diese mit den Meeresströmungen aus dem Riff hinausdriften und damit verloren gehen.

Nach der Bildung von immer schwereren Schleimaggregaten, sinken diese zu Boden, wo Mikroorganismen das organische Material abbauen und ihre Stoffwechselprodukte dem Riff wieder als Nahrung zur Verfügung stellen. Dabei werden nicht nur Kohlenstoff, sondern auch lebenswichtige Elemente wie Stickstoff und Phosphor, die im Riffhabitat Mangelware sind, wieder neu verfügbar.

Perfekter Kreislauf der Natur

"Wie Studien am Großen-Barriere-Riff von Australien zeigten, können täglich bis zu fünf Liter Schleim pro Quadratmeter Riffoberfläche abgegeben werden", erklärt Wild. Dies belege, wie wichtig die Schleimabgabe durch Korallen für das Funktionieren von Riffökosystemen ist.

Seit der ersten Publikation dieser wichtigen ökologischen Erkenntnis konnten Wild und seine internationalen Kollegen in einer Reihe von Nachfolgestudien- etwa im Roten Meer und in der Karibik – zeigen, dass die Schleimabgabe durch Korallen generell in allen Rifftypen eine wichtige Rolle spielt.

Wasserströmung als stimulierender Faktor

"Unsere aktuelle Studie offenbarte, dass Korallen bei Strömung deutlich mehr Schleim abgaben als bei ruhendem Wasser", so Wild. "Riffe sind in der Natur teilweise sehr starken Wasserbewegungen wie Gezeitenströmungen und Wellen ausgesetzt."

Insofern deuten die neuen Ergebnisse darauf hin, dass bei bisherigen Quantifizierungen die Schleimabgabe durch Korallen unterschätzt wurde, da sie unter Stillwasserbedingungen durchgeführt wurden, erklärt der Forscher. Die wichtige ökologische Funktion der Schleimabgabe ist daher sehr wahrscheinlich noch deutlich ausgeprägter als bisher bekannt.

Forscher lüften Geheimnis um Wurzelsymbiose

Forscher lüften Geheimnis um Wurzelsymbiose

Pflanzen nutzen ausgeklügelten Mechanismus zur Nährstoffaufnahme

Bäumchenförmige Arbuskel in Wurzelzellen (Foto: uni-muenchen.de/Priya Pimprikar)
Bäumchenförmige Arbuskel in Wurzelzellen (Foto: uni-muenchen.de/Priya Pimprikar)

München (pte003/30.03.2016/06:10) –

Forscher der Universität München http://www.uni-muenchen.de haben einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, mit dem Pflanzen
die Intensität ihrer Symbiosen steuern können. Damit die
Nährstoffübergabe funktioniert, dringen Pilzhyphen in die Wurzelzellen
der Pflanzen ein und bilden dort bäumchenartige Strukturen. Diese
Arbuskeln entlassen dann wiederum Mineralstoffe in die Pflanzenzelle.

Arbuskeln als wichtiger Schlüssel

"Die Ausbildung dieser ,Alien-Strukturen‘ innerhalb der
Pflanzenzelle erfordert eine regulatorische und metabolische
Meisterleistung von der Pflanze", sagt die Münchner Biologin Caroline
Gutjahr. Wie stark der Pilz die Wurzeln besiedelt, hänge vom
physiologischen Zustand der Pflanze ab, unter anderem von ihrem
tatsächlichen Nährstoffbedarf. Bei guter Phosphatversorgung etwa wird
die Arbuskelbildung gehemmt.

"Es war aber bisher noch kein molekularer Mechanismus
bekannt, der das Ausmaß der Arbuskelbildung mit den physiologischen
Bedürfnissen der Pflanze verknüpfen könnte", ergänzt die Expertin. Um
den Mechanismus der Arbuskelbildung besser zu verstehen, wurde eine
Mutante der Pflanze Lotus japonicus untersucht, deren Arbuskelbildung
gestört ist.

"In dieser Pflanze entdeckten wir eine Mutation des
Gens RAM1, das für die Aktivierung von Genen und somit für die Umsetzung
genetischer Informationen in Boten-RNA verantwortlich ist, die
anschließend in Proteine übersetzt wird", erklärt Gutjahr. Die
resultierenden Proteine seien wichtig für die Ausführung der
Arbuskelbildung in der Pflanzenzelle. Die Entschlüsselung ihrer Funktion
wollen sich die Wissenschaftler in künftigen Projekten vornehmen.

CYCLOPS und DELLA aktivieren RAM1

Während der Arbuskelbildung wird RAM1 stark aktiviert,
daher sind die Mechanismen dieser Aktivierung interessant. Laut den
Fachleuten sind an der Aktivierung gleich zwei regulatorische Proteine
beteiligt: Zum einen ist es der Transkriptionsfaktor CYCLOPS, von dem
sie bereits wussten, dass er eine Schlüsselrolle bei der Regulation von
Wurzelsymbiosen spielt. Das andere Protein namens DELLA war bisher nur
aus anderen Zusammenhängen bekannt, und zwar als wichtiger Faktor in der
Signalkette des Pflanzenhormons Gibberellin, in der es für die
Regulation von Physiologie und Wachstum der Pflanze essenziell ist.

"Die beiden Proteine CYCLOPS und DELLA interagieren bei
der Aktivierung von RAM1 sogar direkt", ergänzt Prijya Pimprikar,
Doktorandin in Gutjahrs Team und Erstautorin der Studie. "Wir gehen
davon aus, dass wir mit dieser Interaktion erstmals eine zentrale
Schaltstelle gefunden haben, an der Informationen zur Symbiose und zur
Physiologie der Pflanze direkt zusammenlaufen, so dass die Pflanze die
Menge der Wurzelbesiedlung durch den Pilz an ihre physiologischen
Bedürfnissen zum Beispiel den Nährstoffbedarf anpassen kann", so
Gutjahr.

Affen sind auch „Gutmenschen“

Schimpansen teilen Nahrung mit Freunden

Max-Planck-Forscher haben Menschenaffen im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste beobachtet

Schimpansen bei Teilen von Nahrung (Foto: Liran Samuni, Taï Chimpanzee Project)
Schimpansen bei Teilen von Nahrung (Foto: Liran Samuni, Taï Chimpanzee Project)

Leipzig
(pte013/10.10.2018/10:30) – In der Natur freilebende Schimpansen teilen
besonders beliebte Nahrungsmittel wie Fleisch, Honig oder große Früchte
vor allem mit ihren Freunden. Dabei beeinflusst weder der Rang eines
Tieres noch die Bettelei des Gegenübers die Entscheidung der
Menschenaffen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscher-Team
am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie http://www.eva.mpg.de .

Nahrung gegen Gefälligkeit

Die Wissenschaftler haben die Schimpansen im Taï-Nationalpark an der
Elfenbeinküste beim Teilen ihrer Nahrung beobachtet. Sie fanden dabei
heraus, dass die Tiere sehr selektiv vorgehen und unabhängig vom Rang
besonders beliebte Nahrung eher mit ihren Freunden teilen. Belegt werden
konnte auch, dass Schimpansen nach einer erfolgreichen Jagd andere
beteiligte Jäger belohnten, indem sie die Beute mit ihnen teilten.

"Unsere Untersuchungen zeigen: Schimpansen berücksichtigen bei ihrer
Entscheidung, mit wem sie ihre Nahrung teilen, wer ihnen dafür am
wahrscheinlichsten später eine Gefälligkeit erweisen würde",
verdeutlicht Liran Samuni, Studien-Erstautorin die Forschungslage und
ergänzt: "Oder – wie es nach Gruppenjagden der Fall ist – revanchieren
sich die Tiere bei anderen Jägern für die Hilfe bei der gemeinsamen
Jagd."

Oft kooperatives Verhalten

Früheren Studien zu einer anderen Schimpansen-Unterart zufolge, teilten
die Tiere dann häufig ihr Futter, wenn sie sich von bettelnden
Artgenossen belästigt fühlten. "Das war bei den Taï-Schimpansen nicht
der Fall, was die große Variationsbreite kooperativen Verhaltens
zwischen verschiedenen Schimpansenpopulationen verdeutlicht", betont die
leitende Autorin Catherine Crockford.

Auch menschliche Populationen unterscheiden sich in ihrer
Kooperationsbereitschaft und Forschung zu Menschen wie Tieren erklärt,
warum manche Populationen kooperativer sind als andere. "Eine Einheit
mit anderen Artgenossen zu bilden, um nicht selbst Raubtieren zum Opfer
zu fallen, oder die Fähigkeit, gemeinsam reiche Nahrungsquellen zu
erschließen, sind zwei beispielhafte Szenarien, die kooperative
Handlungen begünstigen", erklärt Roman Wittig, der zweite leitende
Studienautor.

Flugrouten antarktischer Raubmöwen erforscht

Tiere fliegen nicht immer instinktiv gleichen Weg zum Überwintern
 
Hans-Ulrich Peter: Forscht seit 1983 in der Antarktis (Foto: uni-jena.de)

Jena (pte001/06.12.2011/06:00) – Raubmöven folgen nicht immer der gleichen Route in den Norden. Ein Großteil der Südpolar-Skuas, die zu den Raubmöwen gehören, verbringen den antarktischen Winter im Nordatlantik, während etwa ein Drittel, zehntausende Kilometer entfernt, im Nordpazifik überwintern. Dieses ungewöhnliche Verhalten hat ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Polar-Ornithologen Hans-Ulrich Peter von der Friedrich-Schiller-Universität Jena http://www.uni-jena.de beobachtet.

Überwinterung in zwei Ozeanen

Um die Flugrouten der Vögel zu bestimmen, hat Doktorand Matthias Kopp unter der Leitung von Peter die Tiere in ihren Brutgebieten auf King George Island, rund 120 Kilometer vor dem antarktischen Festland, mit Datenloggern versehen. Mit Hilfe dieser Datenlogger konnte er die Positionsdaten der Raubmöven über mehrere Jahre aufzeichnen und ausgewerten.

"Anhand dieser Daten können wir jetzt erstmals eindeutig sagen, dass die Südpolar-Skuas nicht, wie ihre nahen Verwandten die Braunen Skuas, vor der Küste Argentiniens, sondern überwiegend auf der Nordhalbkugel überwintern. Das Besondere an diesen Möven ist, dass sie in zwei Ozeanen überwintern", sagt Peter gegenüber pressetext. Wo die Tiere genau überwintern und auf welchen Routen sie ihre Winterquartiere ansteuern, darüber konnten die Forscher bisher lediglich spekulieren.

"Die Beobachtungen einzelner Tiere ließ uns zwar vermuten, dass die Tiere im Atlantik überwintern. Dass ein erheblicher Teil von ihnen sich im Winter in der Mitte des Nord-Pazifiks aufhält, war bisher jedoch nicht bekannt", so der Jenaer Wissenschaftler. Die Flugrouten der Vögel führen nach Norden und die Rückreise nach Süden jeweils in Form einer Schleife, die sich auf Höhe des Äquators kreuzen. Zusammen betrachtet, beschreiben die Tiere auf ihrem Flug eine große "Acht".

Ausgedehnte Ruhephasen nötig

Während die Skuas, die ihr Winterquartier im Atlantik haben, zunächst in einem breiten Korridor entlang der Ostküste Südamerikas gen Norden fliegen, ändern sie – nachdem sie den Äquator passiert haben – die Richtung und schwenken nach Nordwesten ein. Ende Mai erreichen sie ihr Quartier im Nordatlantik. Mit dem Wind und der Meeresströmung wandern sie während der drei Monate, die sie hier auf offener See verbringen, mehr als 1.000 Kilometer ostwärts, bevor sie Ende August den Rückflug antreten.

Vor der Ankunft in ihrem Brutgebiet auf King Georg Island legen sie jedoch noch einen Zwischenstopp ein: Bis zu drei Wochen lang rasten die Vögel vor der Küste Patagoniens und füllen ihre Kraftreserven auf. Auch die Flugroute in den Nordpazifik führt zunächst entlang der Küste Südamerikas und wechselt über dem Äquator die Richtung gen Nordwesten. Mitte Mai – zwei Wochen früher als ihre Artgenossen, die im Atlantik überwintern – erreichen die Skuas ihr Winterquartier im Pazifik.

Auch hier lassen sich die Tiere bis Ende August von Wind und Wellen bis zu 3.000 Kilometer ostwärts treiben. Der Rückweg führt sie in einem weiten Bogen südwestwärts in Richtung Neuseeland und schwenkt schließlich in südöstlicher Richtung auf den antarktischen Kontinent ein. Auch sie rasten einige Tage, bevor sie in ihr Brutgebiet zurückkehren. "Wir vermuten, dass die Tiere diese Ruhephase brauchen, um sich von den Strapazen der langen Reise durch die nahrungsarmen Tropen zu erholen", sagt Polar-Ornithologen Peter.

Forscher züchten bessere Pflanzen

Resistenter, gesünder, nutzbarer: Forscher züchten bessere Pflanzen

Schavan: "Deutschland ist Vorreiter beim Strukturwandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft/ BMBF-Stand auf der Internationalen Grünen Woche

Gerste, die auch bei Trockenheit gehaltvolle und hohe Erträge bringt; Erdbeeren, die einen besonders hohen Gehalt ihrer gesundheitsfördernden Substanzen haben; Energiepflanzen, deren Zellwände für die Herstellung von Bio-Treibstoff optimiert sind: "Diese Beispiele zeigen, wie Pflanzenforschung dazu beitragen kann, die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan anlässlich der Internationalen Grünen Woche, die vom 21. bis 30. Januar in Berlin stattfindet. "Pflanzen sind die Grundlage unserer Ernährung. Wir müssen sicherstellen, dass der wachsenden Weltbevölkerung ausreichende und gesunde Nahrungsmittel zur Verfügung stehen und dass wir dem Klimawandel mit Dürreperioden, Überflutungen und Ausbreitung von Schädlingen wirkungsvoll begegnen. Biomasse stellt auch eine wichtige Energiequelle dar, deren nachhaltige Nutzung wir so fördern müssen, dass keine Konkurrenz zur Ernährung besteht.

Der Erfolg bei der Entwicklung immer besserer Pflanzen beruht auf immer zielgenaueren Methoden der Pflanzenzüchtung. Um die seit Jahrtausenden praktizierte klassische Züchtung zu beschleunigen und die gewünschten Eigenschaften gezielter zu erreichen, setzen die Forscherinnen und Forscher auf biotechnologische Verfahren. So können biochemische und genetische Analysen dazu beitragen, die Pflanzenzüchtung präziser zu steuern.

Die Pflanzenforschung des BMBF ist Teil der kürzlich auf den Weg gebrachten "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030. "Deutschland ist damit internationaler Vorreiter bei einem Strukturwandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft. Dies wird langfristig auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern zugute kommen, sagte Schavan.

Drei Beispiele aus der Pflanzenforschung des BMBF:
Herausforderung Klimawandel: Die Gerste ist eine der ältesten vom Menschen genutzten Getreidearten und wird vor allem als Viehfutter verwendet. Ihr Anbau ist jedoch zunehmend durch den Klimawandel beeinträchtigt: Weltweit aber auch in Europa führen Dürreperioden zu Ernteverlusten. Das BMBF-Projekt GABI-GRAIN, ein Zusammenschluss von mittelständischen Pflanzenzuchtbetrieben und Forschungseinrichtungen, will Gerstensorten  entwickeln, die längere Trockenperioden ohne Ernteverluste überstehen.

Erste Erfolge: Es wurden trockenresistente Gerstelinien gefunden, darunter sogar einzelne, deren Ertrag bei Trockenheit höher ist als unter normalen Bedingungen. Darüber hinaus konnten Gene identifiziert werden, deren Aktivität mit hohem Stärke- und Eiweißgehalt im Korn und damit mit hohem Ertrag korrelieren.

Herausforderung gesunde Ernährung: Erdbeeren schmecken nicht nur gut, sie enthalten auch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die das Risiko für chronische Leiden wie Krebs, herz- und neurodegenerative Krankheiten reduzieren können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München versuchen, Erdbeersorten zu züchten, die mit einem möglichst hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen heranreifen. In dem Projekt FraGenomic suchen sie mit Partnern aus Spanien und Frankreich nach genetischen Merkmalen, mit deren Hilfe sich die Züchtung solcher Erdbeeren beschleunigen lässt.

Erste Erfolge: Es wurden erste wichtige Daten zum Verständnis der genetischen Kontrolle der Merkmale gefunden, die die Bildung der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe beeinflussen.

Herausforderung Nachhaltigkeit: Bioethanol der ersten Generation wird aus Maiskörnern, Zuckerrohr und Zuckerrüben hergestellt. Um nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion zu stehen, sollen künftig vorrangig Pflanzenteile wie Halme, Stängel oder Blätter genutzt werden, die in der Lebensmittel- oder Futterindustrie bisher nur als Abfall galten. Das Problem: Die Zellstruktur dieser Pflanzenteile lässt sich mit gängigen Verfahren oft nur schwer aufschließen und in Treibstoff verwandeln. Das internationale Verbundprojekt GABI-CELLWALL unter Federführung des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie will den Zellwandaufbau in Pflanzen so verändern, dass sie sich leichter für die Herstellung von Treibstoff verwenden lassen.

Erste Erfolge: Erste Ergebnisse zeigen, dass die hochkomplexen Zuckermoleküle der Zellwände durch weniger komplexe ersetzt werden können und die Stabilität der Pflanze trotzdem erhalten bleibt.

Über verschiedene Methoden der Pflanzenzüchtung informieren Exponate auf dem BMBF-Stand der Grünen Woche in Halle 3.2 am Beispiel verschiedener Kartoffel- und Maissorten.

Nützlinge statt Gift

Marienkäfer helfen gegen Blattläuse im Garten

Wenn Gemüsepflanzen von Blattläusen befallen sind, müssen Gartenbesitzer nicht zu chemischen Mitteln greifen. Der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern ist effektiv und umweltfreundlich, informiert die Deutsche Wildtier Stiftung. Eine einzige Marienkäfer-Larve vertilgt täglich bis zu 150 Blattläuse. Auch die erwachsenen Käfer gehen auf Beutejagd und fressen bis zu 50 Blattläuse am Tag.

Die Insekten kann man problemlos im Internet bestellen. Sie werden im Larvenstadium verschickt, da sie dann besonders gefräßig sind. Auch andere nützliche Helfer sind online erhältlich: So werden Florfliegen, Gallmücken und Raubmilben gegen unerwünschte Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse eingesetzt.

Optimale Bedingungen für die Marienkäferlarven sind Temperaturen von rund 18° Celsius und eine relative Luftfeuchte von bis zu 60 Prozent. Öffnen Sie den Behälter erst am Einsatzort und berühren Sie die Nützlinge nicht. Die Larven werden freigelassen und suchen dann aktiv nach ihrer Beute. Da sie blind sind, finden sie die Blattläuse vor allem über den Tastsinn. Über einen Zeitraum von zwei Wochen werden drei Häutungen durchlaufen, bis sich die Larve verpuppt und nach rund einer Woche der erwachsene Marienkäfer schlüpft. Zunächst sind seine Hinterflügel noch gelb gefärbt und ohne Punkte. An einem geschützten Ort können sie aushärten und die typische Färbung ausbilden. Zur Überwinterung brauchen die erwachsenen Käfer Verstecke wie Nischen in Fassaden und unter Holzrinde. Dann können die Nützlinge auch im nächsten Jahr die Schädlinge in Schach halten. Sie legen ihre Eipakete, aus denen die Larven schlüpfen, in der Nähe der Blattläuse ab.

Im Garten können Blattläuse sich in kurzer Zeit stark vermehren und eine echte Plage sein. Sie saugen Pflanzensäfte und übertragen auch Pflanzenkrankheiten, sodass Pflanzenteile vertrocknen und junge Triebe absterben. Die tierische Schädlingsbekämpfung hat viele Vorteile. Das Gemüse aus dem eigenen Garten bleibt frei von Pflanzenschutzmittel-Rückständen. Zudem ist der Einsatz von Marienkäfer & Co. selektiv, verschont andere Nützlinge wie Wildbienen oder Falter und entlastet Boden und Grundwasser. (aid)

Vorsicht Zeckenplage

**Zecken im Garten**
 Schutz durch einfache Verhaltensregeln

 (aid) – Zecken leben nicht nur im Wald, sondern fühlen sich auch
in Gärten wohl. Selbst in den Wintermonaten sind die Blutsauger
aktiv, hat eine Studie der Universität Hohenheim bestätigt. Die
Wissenschaftler hatten seit dem Jahr 2014 regelmäßig rund 100 Haus-,
Obst- und Schrebergärten im Großraum Stuttgart auf Zecken
kontrolliert. Sie erfassten, ob die Gärten naturbelassen oder in
Waldnähe waren. Die Zeckenzahl wurde mithilfe der „Beflaggung“
eingeschätzt, bei der weiße Stoffbahnen über Rasen und Büsche
gezogen werden. Die Zecken wechseln auf die Zeckenfahnen, werden
abgesammelt und gezählt. Allerdings kann man mit dieser Methode nur
Tiere erfassen, die aktiv auf Wirtssuche sind.

http://www.zeckenwetter.de/bilder/pic_gemeiner-holzbock.jpg

 In 60 Prozent der Gärten ließen sich die Spinnentiere nachweisen.
Die Blutsauger waren in unterschiedlichen Umgebungen zu finden.
Faktoren wie ein naher Wald, Unterholz und hohes Gras begünstigten
große Zeckenpopulationen. Aber auch in kleinen gepflegten Gärten in
Stadtaußengebieten waren Zecken nachweisbar. Meist war die
Verbreitung nicht gleichmäßig, sondern auf wenige Stellen im Garten
beschränkt.

 Es wurden drei verschiedene Arten von Zecken gefunden, von denen eine
vor allem durch Vögel in den Garten eingeschleppt wird. Weitere
Wirtstiere sind Mäuse, Igel und Haustiere. Infolge des Klimawandels
sind die Schädlinge ab Februar bis in den Dezember hinein aktiv.

 Der gemeine Holzbock (/Ixodes ricinus/) ist die häufigste Zeckenart
und bundesweit verbreitet. Er kann verschiedene Krankheiten wie
Borreliose und die Frühsommermeningitis (FSME) übertragen. Die
Gebiete mit FSME-Vorkommen liegen überwiegend in Baden-Württemberg
und Bayern und in kleinen Teilen von Thüringen, Hessen, Sachsen und
Rheinland-Pfalz. Inzwischen werden auch in Mecklenburg-Vorpommern und
Sachsen-Anhalt Fälle gemeldet.

 Die Studienergebnisse haben bestätigt, dass Zecken nicht
vollständig gemieden werden können. „Durch richtiges Verhalten
kann man Gesundheitsrisiken aber deutlich verringern“, erklärt
Rainer Schretzmann vom aid infodienst. „Tragen Sie möglichst festes
Schuhwerk und lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden“. Das
erschwert den Hautkontakt. Nach einem Ausflug in Wald, Wiese oder an
stark bewachsenen Bachläufen sollte man die Kleidung und den ganzen
Körper nach Zecken absuchen. „Vor allem im Schritt, in den Achseln,
Ellbogenbeugen und Kniekehlen halten sich die Blutsauger gerne auf“,
so Schretzmann. Hat sich die Zecke bereits fest eingerichtet, muss sie
mit einer speziellen Zeckenpinzette zügig entfernt werden.

Nanoreaktoren revolutionieren Chemie

Nanoreaktoren revolutionieren Chemie

Russische Wissenschaftler erreichen hohe Energieeinsparung in Kombination mit Licht

Künstlerische Grafik eines winzig kleinen Nanoreaktors (Bild: Allen Dressen)
Künstlerische Grafik eines winzig kleinen Nanoreaktors (Bild: Allen Dressen)

Moskau (pte015/11.10.2018/10:30) – Forscher der Russischen Universität der Völkerfreundschaft http://eng.rudn.ru haben nanometergroße Reaktoren entwickelt, die die Herstellung von
Pharmaka, Düngemitteln, Pestiziden, Lebensmittelzusätzen und anderen
Produkten revolutionieren könnten. Es handelt sich um winzige Würfel mit
extrem dünnen Wänden aus Titandioxid. Da die Wände extrem dünn sind,
kann Licht ungehindert einfallen. Das beschleunigt die Reaktion der
Stoffe, die sich im Inneren befinden oder ermöglicht sie erst.

Zimmertemperatur reicht aus

Die Reaktionen laufen bei Zimmertemperatur ab, während sie im Normalfall
oft erst bei hohen Temperaturen und Drücken in Gang kommen. Trotzdem
ist, so die Wissenschaftler, die neue Methode 28 Mal effektiver als die
klassische. Photokatalyse nennt sich dieses Verfahren, das dazu angetan
ist, den gewaltigen Energiehunger der chemischen Industrie massiv zu
reduzieren. Titandioxid gilt als eines der wichtigsten
photokatalytischen Materialien. In feinster Pulverform reinigt es
beispielsweise Wasser von organischen Verschmutzungen, wenn das
ultraviolette Licht der Sonne hilft.

Rafael Luque, Direktor des Zentrums für molekulares Design, und sein
Team haben zwei Jahre benötigt, um die hohlen Nanowürfel (BHC-TiO2) zu
entwickeln. Die Herstellung findet in vier Hauptschritten statt.
Zunächst stellen die Chemiker Nanowürfel aus Hämatit her, einem
weitverbreiteten Eisenoxid (Fe2O), und überziehen es mit Titandioxid. Im
zweiten Schritt entfernen die Forscher das Hämatit mit Salzsäure. Übrig
bleibt nur die Hülle aus Titandioxid. Anschließend erhitzen sie den
Würfel in einer Atmosphäre aus Wasserstoff und Argon auf eine Temperatur
von über 500 Grad Celsius. Danach sind die BHC-TiO2 fertig.

Extrem vielseitige Einsetzbarkeit

"Unsere Würfel lassen sich leicht herstellen, sind sehr haltbar und
können für unterschiedliche Reaktionen genutzt werden", so Luque. In
ersten Experimenten gelang unter anderem die Synthese von Benzimidazol,
einem wichtigen Ausgangsmaterial für die Herstellung von Arzneimitteln,
Farben und Kunststoffen. Dabei verließen sich die Forscher allerdings
nicht auf das natürliche Sonnenlicht, das zu wenig ultraviolettes Licht
enthält. Sie setzten Halogenstrahler ein.

Bei realer Produktion sind den Experten nach Millionen dieser Reaktoren
einsetzbar, sodass auch große Mengen herstellbar sind. Nanoreaktoren
haben neben der Energieeinsparung noch einen weiteren wesentlichen
Vorteil. In ihnen selbst lassen sich hochexplosive Materialien ohne
sonderliche Sicherheitsvorkehrungen verarbeiten. Wenn es zu einem Unfall
kommt, sind die Folgen wegen der Winzigkeit des Reaktionsraums
vernachlässigbar gering.