GRACE-Konsortium kann Kritik an Fütterungsstudie nicht
entkräften
Testbiotech schreibt an neuen EU-Kommissar und fordert die Offenlegung
weiterer Daten
18. November 2014 / Nachdem Testbiotech die Mängel einer Fütterungsstudie mit
Gentechnik-Mais angeprangert hatte, die von dem EU-Projekt GRACE durchgeführt
wurde, liegt eine erste Reaktion vor. In einem offenen Brief weist Joachim Schiemann,
der Koordinator des GRACE-Konsortiums, die Vorwürfe von Testbiotech zurück. Dabei
entkräftet er allerdings weder die Kritikpunkte von Testbiotech, noch geht er auf die
Interessenverflechtungen im Umfeld der Publikation ein. Er versucht die
wissenschaftlichen Mängel der Studie zu verteidigen, indem er im Wesentlichen die
Inhalte der von Testbiotech kritisierten Fütterungsstudie wiederholt. Im Ergebnis kann
das GRACE-Konsortium die von Testbiotech geäußerte Kritik nicht entkräften.
Testbiotech hatte gezeigt, dass die Fachzeitschrift Archives of Toxicology, in der die kritisierte
Studie veröffentlicht wurde, eine außerordentliche Nähe zur Industrie hat und dass relevante
Interessenkonflikte der Autoren nicht benannt wurden. Zudem gibt es vielfältige persönliche
Beziehungen zwischen einem Hauptautor der Studie, Pablo Steinberg, und den Herausgebern
der Zeitschrift. Testbiotech befürchtet, dass unter diesen Bedingungen die Ergebnisse der
Studie nicht ausreichend gründlich durch unabhängige Gutachter geprüft wurden. Auf diese
Vorwürfe geht das GRACE-Konsortium in seinem offenen Brief mit keinem Wort ein.
Das Konsortium widerspricht Testbiotech darüber hinaus in Bezug auf die Interpretation der
vorliegenden Daten. Die Bewertung durch einen erfahrenen Toxikologen zeigt jedoch, dass
die Argumente von GRACE die Kritik von Testbiotech nicht entkräften können. Vielmehr
muss man weiterhin davon ausgehen, dass nach den vorliegenden Daten die Verfütterung von
Gentechnik-Mais MON810 biologisch relevante, statistisch signifikante und dosisabhängige
Effekte ausgelöst hat. Davon betroffen sind der Gehalt an Gesamteiweiß im Blutserum und
das Gewicht der Bauchspeicheldrüse bei einer gleichzeitigen Erhöhung des
Blutzuckerspiegels. Diese Veränderungen können ein Hinweis auf ernsthafte gesundheitliche
Schäden der Tiere sein.
Testbiotech hat sich schriftlich an den neuen EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis und an das
GRACE-Konsortium gewandt, um Aufklärung gebeten und bekräftigt die Forderung die
Studie zurückzuziehen und neu zu begutachten. Zudem solle die Identität der Experten
bekannt gegeben wird, welche die Studie vor ihrer Publikation geprüft haben. Testbiotech
fordert zudem die Offenlegung von Daten, die im Rahmen einer weiteren einjährigen
GRACE-Fütterungsstudie mit dem Gentechnik-Mais MON810 bislang erhoben wurden. Nach
den internationalen Richtlinien der OECD sind bei Langzeit-Fütterungsstudien
Untersuchungen von Blutwerten nach drei und sechs Monaten Versuchsdauer vorgeschrieben.
Die zusätzliche Studie mit MON810 läuft bereits seit Anfang 2014. Entsprechende Daten
müssten daher vorliegen.
Kontakt: Christoph Then
Archiv der Kategorie: Landwirtschaft, Tier- Pflanzenwelt
Killeralgen
Portland/Köln (pte/22.10.2009/15:25) – Supervulkane und Meteoriteneinschläge werden in der Erdgeschichte für die großen Massensterben verantwortlich gemacht. Einer neuen Theorie zufolge könnten es allerdings giftige Algen gewesen sein, die Massen von Tierarten das Leben gekostet haben, meinen James Castle und John Rodgers von der Clemson University http://www.clemson.edu. Ihre Untersuchungen sind beim jährlichen Treffen der Geological Society of America in Portland präsentiert worden.
Algenblüte durch plötzliche Temperaturveränderung
Toxische Algen gibt es in nahezu allen Gewässern, allerdings nur in geringen Konzentrationen. Eine plötzliche Veränderung der Temperatur oder Sedimenteinträge können zu einer Algenblüte führen, die dann ein Massensterben von Fischen und Weichtieren auslöst. Sogar Menschen können daran sterben. Castle und Rodgers gehen davon aus, dass genau solche Ereignisse während der fünf großen Aussterbenswellen in der Erdgeschichte geschehen sind. Jedes Mal, wenn es zu einem solchen Massensterben gekommen ist, habe es in den fossilen Algenmatten, die Stromatolithen genannt werden, einen Hinweis gefunden.
"Wenn man sich die Theorien zum Massensterben ansieht, gibt es immer noch viele Ungereimtheiten", so Castle. "Nimmt man etwa einen Einschlag heran, stellt sich die Frage, wie Lebewesen umgekommen sind. Waren es der Klimawandel oder der Staub in der Atmosphäre? Aber das allein bringt ja nicht gleich alle Lebewesen einer Art um", meint der Forscher. Die nährstoffreichen Staubpartikel gelangen irgendwann ins Wasser und werden zur Nahrung von Algen, die sich dann massenhaft vermehren.
Theorie ist reine Spekulation
Für den deutschen Botaniker Michael Melkonian von der Universität Köln http://www.melkonian.uni-koeln.de ist die Theorie der beiden Forscher allerdings reine Spekulation. "Die in den Stromatolithen entdeckten Abdrücke könnten von Cyanobakterien stammen. Und nicht einmal das ist sicher", meint Melkonian im pressetext-Interview. Es sei auch fraglich, ob Cyanobakterien zu dieser Zeit überhaupt toxisch waren. Von anderen Algen gebe es keine fossilen Spuren.
"Der Rückschluss darauf, dass es Algen waren, die zu den großen Aussterbensereignissen geführt haben, ist wissenschaftlich somit nicht nachvollziehbar", so Melkonian. Der Beweis dafür fehle. "Offensichtlich haben die Forscher so lange nach passenden Arbeiten gesucht, bis sie welche gefunden haben", kritisiert der Wissenschaftler.
"Cyanobakterien sind für eine Vielzahl von toxischen Substanzen bekannt, die auch über den Stammbaum weit verteilt sind", so der chemische Ökologe Uwe John vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung http://www.awi.de im pressetext-Gespräch. Das heißt, dass es nicht auszuschließen sei, dass die Cyanobakterien bereits damals giftig waren. "Wenn man von einem Massenauftreten solcher Bakterien ausgeht, werden dabei zahlreiche Substanzen freigesetzt, die sich massiv auf andere Lebewesen auswirken können", erklärt John.
Die beiden Forscher berichten auch darüber, dass mit dem Temperaturanstieg toxische Algen in den USA immer weiter nach Norden wandern und eine Gefahr für Fische, aber auch für den Menschen werden.
Pflanzenschutzmittel auf Äpfeln
Arbeitshandschuhe mögliche Quelle für Rückstände
Dithiocarbamate zählen zu den wichtigsten Fungiziden im Obstbau. In der Saison 2012/13 wurden bei Apfelproben an der Niederelbe Dithiocarbamatrückstände festgestellt, obwohl diese nachweislich nicht mit dithiocarbamathaltigen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden waren. Als mögliche Quelle für die Kontamination hat der Obstbauversuchsring des alten Landes e. V. auch Arbeitshandschuhe untersuchen lassen.
Dithiocarbamate werden in der Gummiwarenindustrie als Vulkanisationsbeschleuniger und Antioxidationsmittel verwendet. Alle untersuchten Modelle von Arbeitshandschuhen enthielten Dithiocarbamate, die zum Teil deutlich über der Nachweisgrenze von 0,01mg/kg lagen. Um zu untersuchen, ob die Dithiocarbamate von Arbeitshandschuhen auf Äpfel übertragen werden können, wurden drei Modelle mit unterschiedlich hoher Belastung ausgesucht. Von 12 Mischproben mit jeweils fünf Äpfeln konnte in einem Fall eine Übertragung nachgewiesen werden. Bei der Verwendung der untersuchten Modelle besteht also zumindest ein potenzielles Risiko der Übertragung. Als bedenklich sieht es der Obstbauversuchsring an, dass auch in Handschuhen, die ausdrücklich als für die Verwendung mit Lebensmitteln geeignet ausgezeichnet waren, Dithiocarbamate nachgewiesen werden konnten.
Auf den Einsatz von Handschuhen kann im Obstbau aus Arbeitsschutz- und Hygienegründen nicht komplett verzichtet werden. Nylonhandschuhe oder solche aus Polyethylen sind aus anderen Gründen ungeeignet und können nicht empfohlen werden.
Beim Nachweis von Dithiocarbamaten könne nach diesen Untersuchungsergebnissen nicht von vornherein auf eine Fehlanwendung durch den Obstanbauer geschlossen werden. Vielmehr sollte die Unschuldsvermutung für den Obstproduzenten gelten, heißt es dazu in einem Beitrag in der Zeitschrift „Obstbau“. Auch müsse geklärt werden, wie hoch ein potenzielles Kontaminationsrisiko generell beim Kontakt mit Kunststoffen ist. Denn auch im Lebensmitteleinzelhandel würden Schutzhandschuhe getragen und in Sortieranlagen oder in Obstkisten komme das Obst ebenfalls mit diversen Kunststoffteilen in Berührung. (aid)
Naturschutz und Energiewende: Einklang ist möglich – Mit einer Stellungnahme von Jean Pütz
Meine persönliche Bemerkung:
Energiewende ist notwendig,
aber es müssen nicht nur Artenvielfalt und Klimaschutz erreicht werden.
Es bringt nichts, wenn dabei die volkswirtschaftlichen Bedingungen
insbesondere der Industrie so gestaltet werden, dass Deutschland
konkurrenzunfähig bleibt. Viel hilft viel ist nicht immer das Gebot der
Stunde. Extremer Naturschutz und grüne Ideologie kann auch schädlich
werden. insbesondere müssen Grenzaufwand, Grenzertrag und Grenzwirkung
berücksichtigt werden. Es bringt nichts, wenn nur Deutschland den
Musterknaben spielt und die ganze Welt darauf pfeift. Selbst wenn
national nur noch regenerativ gewirtschaftet würde, und alle möglichen
Grenzwerte – teilweise willkürlich festgelegt – erreichbar wären, würde
das dem Weltklima bei 2-3 % Verminderung nicht viel helfen. Effizienter
wäre es, wenn Deutschland Technologien zur Verfügung stellt, die
insbesondere den Entwicklungsländern hilft, auf regenerative Energien
ohne wirtschaftliche Nachteile zurückzugreifen. Ein Beispiel dafür ist
die derzeitige Dieseldiskussion. Alle in Deutschland ausrangierten
Kraftfahrzeuge finden bereits in Tschechien, Polen und Ungarn reißenden,
weil billigen Absatz. Dem Klima ist dabei nicht geholfen. Das ist meine
persönliche Meinung. Ich bin gerne bereit, mich eines Besseren belehren
zu lassen.
Trotzdem unterstütze ich mit den genannten Einschränkungen den folgenden Energie-Report aus dem Bundesamt für Naturschutz
Ihr Jean Pütz
Naturschutz und Energiewende: Einklang ist möglich
Bundesamt für Naturschutz legt „Erneuerbare Energien Report“ vor:
• Ausbau der erneuerbaren Energien muss effizienten Umgang mit Fläche stärker berücksichtigen
• Landschaftliche Qualitäten erhalten, hilft Akzeptanz zu erhalten
Berlin/Leipzig,
13. Februar 2019: „Der Ausbau erneuerbarer Energien ist zum Erreichen
der Klimaschutzziele zwingend erforderlich und muss auch Arten und
Lebensräume vor den Folgen des Klimawandels schützen. Die Energiewende
muss natur- und umweltverträglich erfolgen. Eine wichtige Rolle spielen
dabei ein effizienter Umgang mit der Fläche und die Berücksichtigung der
jeweiligen landschaftlichen Gegebenheiten“, sagt Prof. Beate Jessel.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz hat heute den
Erneuerbare Energien Report des BfN vorgestellt.
Der
Report beruht auf den Ergebnissen von mehr als 40 Vorhaben des
Forschungsschwerpunkts „Naturschutz und erneuerbaren Energien“ am BfN.
Mit dem aktuellen Überblick zeigt das BfN eine Vielzahl von
Möglichkeiten auf, den tiefgreifenden Umbruch der Energieversorgung in
Einklang mit dem Naturschutz zu gestalten. Im Fokus stehen dabei die
Aspekte „Fläche“ und „Landschaft“. Denn die hohe Anzahl und die weite
räumliche Verbreitung von Anlagen erneuerbarer Energien tragen zum
Wandel von Landnutzung und Landschaftsbild bei, sie bergen außerdem
Risiken für bestimmte Arten und ihre Lebensräume. Aktuell ist
beispielsweise zu beobachten, dass für die erneuerbaren Energien
zunehmend naturnahe Flächen wie beispielsweise Wälder oder extensiv
genutztes Grünland in Anspruch genommen werden.
„Doch ein
naturverträglicher EE-Ausbau kann gelingen – das macht unser
Energiereport deutlich“, betont Prof. Jessel. „So ist und bleibt es für
den Naturschutz wie auch überhaupt für das Gelingen der Energiewende
weiterhin zentral, vorrangig Energieeinsparungen und Effizienzmaßnahmen
voranzutreiben und damit den Energiebedarf an sich zu begrenzen.“ Von
besonderer Bedeutung ist weiterhin ein sparsamer Umgang mit der
begrenzten und begehrten Ressource Fläche: „Wir sollten im ländlichen
Raum den Fokus auf flächeneffiziente Technologien sowie eine sorgfältige
Standortwahl legen und gleichzeitig stärker als bisher bestehende
Dachflächen vor allem in den großen Ballungsräumen für Solar-Anlagen
nutzen“, so die BfN-Präsidentin. „Ein vermehrter verbrauchsnaher Ausbau
kann so zum Schutz der ,freien Landschaft‘ beitragen. Keine
ausbaufähigen und naturverträglichen Handlungsoptionen sehen wir
hingegen für Bioenergie aus Anbaubiomasse. Außerdem sollten in den
Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Energiewende landschaftliche
Qualitäten und damit das Schutzgut Landschaft stärkere Berücksichtigung
finden. Dies ist auch für die Akzeptanz der Energiewende von zunehmender
Bedeutung.“
Im
„Erneuerbare Energien Report 2019“ werden darüber hinaus auch Ansätze
für die konkrete Umsetzung des Anlagenausbaus vorgestellt. So wurden
unter anderem Möglichkeiten für die naturschutzgerechte Standortwahl und
zum naturschutzgerechten Bau und Betrieb von erneuerbaren
Energieanlagen weiter ausgearbeitet. Beispielsweise können intelligente
Vermeidungsmaßnahmen im Umfeld von Windparks dabei helfen,
Artenschutzkonflikte zu minimieren.
Erneuerbare Energien Report 2019 – Ergebnisse
•
Der Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) ist zum Erreichen der
Klimaschutzziele notwendig und muss im Einklang mit den Zielen des
Natur- und Umweltschutzes er-folgen. Er ist daher bewusst so zu steuern,
dass er im Einklang mit Natur und Landschaft verwirklicht wird.
•
Die Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung ist
eine we-sentliche Voraussetzung für das Erreichen einer
naturverträglichen Energiewende.
• Ziel muss ein landschafts- und
standortbezogener Mix aus (flächen)effizienten EE-Anlagen mit möglichst
niedrigen Auswirkungen auf Mensch, Natur und Landschaft sein. Dafür sind
auch neue Wege nötig. Unerlässlich ist beispielsweise das stärkere
Einbeziehen der städtischen Räume, insbesondere durch den dezentralen
Ausbau von Photovoltaik auf Dächern.
•
Landschaftsbild und Landschaftserleben sollten bei der Planung und
Zulassung von EE-Anlagen künftig besser berücksichtigt werden, auch
sollten die Bürgerinnen und Bürger verstärkt in diese Prozesse
eingebunden werden.
• Sowohl bei der Standortplanung wie auch bei
strategischen Überlegungen für den weiteren EE-Ausbau sind
Naturschutzaspekte frühzeitig mit zu berücksichtigen. Dazu sind unter
anderem auch Instrumente zur bundesweiten räumlichen Verteilung zu
diskutieren.
Hintergrund
Der Forschungsschwerpunkt „Naturschutz und erneuerbaren Energien“
Im
Forschungsschwerpunkt „Naturschutz und erneuerbaren Energien“ am
Bundesamt für Naturschutz befassen sich mehr als 40 Forschungs- und
Entwicklungs-Vorhaben mit Fragen zur naturverträglichen Energiewende.
Dabei handelt es sich auch um strategische Überlegungen zur weiteren
Ausrichtung des Energiesystems. Mit dem „Erneuerbare Energien Report“
legt das Bundesamt für Naturschutz eine Synthese der
Forschungsergebnisse vor. Dabei stehen Lösungen und Lösungsansätze für
ein Miteinander von Naturschutz und Energiewende im Mittelpunkt. Denn
ein großer Teil der Energiewende steht noch bevor: Im Jahr 2018 betrug
der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung 35 Prozent,
bis zum Jahr 2050 soll dieser auf mindestens 80 Prozent steigen.
Weiterführende Informationen über die Forschung des BfN an der Schnittstelle Naturschutz und Energiewende finden Sie unter www.bfn.de/themen/erneuerbare-energien.html und auf der Website www.natur-und-erneuerbare.de
Reisestress für Honigbienen
Kürzeres Leben durch Umsiedlungen
Mehr und mehr stehen Honigbienen im Zentrum der Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, hängt doch eine Menge von ihrer Bestäubungsleistung ab. Jährlich werden in den USA mehr als eine Million Bienenvölker mehr oder weniger weit durch die Landschaft transportiert, um beispielsweise Apfel- oder Mandelplantagen in Kalifornien zu bestäuben. Der Ertrag der Bäume ist unmittelbar von der Leistung der Bienenvölker abhängig.
Doch Reisen ist offenbar nicht nur für Menschen anstrengend und belastend für das Immunsystem, auch Bienen sind erhöhtem Stress und damit Erkrankungsrisiko ausgesetzt, wenn sie transportiert werden. Das hat eine Studie der North Carolina State University ergeben, die die Lebensspanne von Bienenvölkern unter verschiedenen Transportbedingungen mit der von stationären Bienen verglichen hat. Demnach leben transportierte Bienen rund einen Tag kürzer als stationär gehaltene, was zunächst wenig erscheint, bei einer Gesamtlebensdauer von 20 Tagen aber durchaus ins Gewicht fällt.
Allerdings sind die Auswirkungen unzureichenden Futterangebotes ebenso stressig für die fleißigen Bestäuber – sind keine Blüten mehr da, verkürzt sich ebenfalls die Lebensdauer. Um diese negativen Effekte auszugleichen, empfehlen die Wissenschaftler entweder den Transport in reiche blühende Bestände mit sofortigem Futterangebot oder die Verabreichung von Nahrungsergänzungsfutter.
Die Studie ist ein weiterer Schritt dahin zu erforschen, welche Faktoren Bienenvölker krankheitsanfällig machen. Das ist von besonderer Relevanz, seit die berüchtigte Varroa-Milbe zu einem umfangreichen Bienensterben geführt hat.
Friederike Heidenhof (aid)
Mit 27 Kühen im grünen Bereich
(aid) – Mit 27 Milchkühen begegnet Landwirt Ezra Lehman im schleswig-holsteinischen Sterup erfolgreich der Misere auf den Milchmärkten. Während größere und vielfach auch modernere Betriebe unter den schlechten Milchpreisen an den Rand der Existenz getrieben werden, erwirtschaftet Lehman mit seiner eher bescheidenen Herde den Lebensunterhalt für sich und seine sechsköpfige Familie. "Es ist unser einziges wirtschaftliches Standbein", tritt der aus den USA stammende Landwirt Vermutungen entgegen, das "echte Geld" werde auf andere Art und Weise verdient.
Das Geheimnis seines wirtschaftlichen Erfolges ist seine Philosophie einer konsequenten Kostenminimierung. Das beginnt schon bei der Art der Haltung. Auf umfassende Investitionen in Stallanlagen verzichtete der Landwirt. Stattdessen werden die Kühe von April bis November auf der Weide gehalten. Selbst in den Wintermonaten erhalten die Tiere Weidegang, sofern es das Wetter zulässt. Auf diese Weise konnte auf Ausgaben im Bereich der Entmistung verzichtet werden. Die Tiere koten draußen, insofern sei kein Mist auszubringen, das schont auch die Dieselrechnung.
Durch die ausgeprägte Weidehaltung spart der Landwirt Kraftfutter. "Der hohe Frischfutteranteil in der Tagesration der Kühe spart uns pro Kuh und Jahr gut 1,25 Tonnen Kraftfutter", ist der Landwirt stolz, "da kommt bei unseren 27 Kühen schon einiges zusammen". Zudem zeigten sich seine Kühe widerstandsfähiger, "auf Antibiotika verzichte ich bei meinen Kühen seit nunmehr vier Jahren." Als Gras wurde ein spezielles Hoch-Zucker-Gras aus Wales angesät, das sich ideal an den maritimen Standort einfügt und besonders nahrhaft ist.
Aus diese Weise senkte Lehman die Kosten um 11 Cent auf aktuell 33 Cent/kg Milch. Durch eine Aufstockung der Herde auf 60 Kühe sollen die Kosten je kg Milch um weitere zehn Cent gedrückt werden. Da die Produktion den Regeln für amerikanische Biolebensmittel genügt, erhielten die Lehmans im März noch gute 43 Cent.
Die Familie pachtete den etwa 20 Hektar großen Betrieb vor sieben Jahren von der Stiftung Aktion Kulturland. Nach irischen und neuseeländischen Vorbildern folgten die Pächter dem Ansatz des "Low-Cost-Managements". Hierzu zählte auch die Wahl einer geeigneten Rinderrasse, die die Familie in Jersey- und Angler Rinder fand. "Die Tiere geben nur 6.200 Liter Milch pro Jahr, doch ihre Haltung ist wesentlich kostengünstiger", erklärt Lehman seinen Schritt, "die Rinder sind einfach robuster".
aid, Dr. Uwe Scheper
Kiri-Baum – 5 Jahre WeGrow
Zum Film: www.youtube.com/watch?v=J-MeSt6cgOA
Kiri-Baum – 5 Jahre WeGrow
Der Kiri-Baum gilt als der starkwüchsigste Baum der Welt. Schafft man die
für ihn notwendigen Wachstumsvoraussetzungen, ist er in der Lage, in einem Jahr
über 5 Meter zu wachsen und in einem Zehntel der Zeit so viel Holzvolumen zu
produzieren wie eine Eiche.
Wir bei WeGrow lieben Kiri. Als Erfinder unserer eigenen geschützten
Kiribaum-Sorte NordMax21® für den kommerziellen Anbau in Deutschland und Europa
übernehmen wir mit unseren Plantagen die Gestaltung der nachhaltigen
Holzproduktion der Zukunft. Seit 10 Jahren bildet der Kiri-Baum die Basis
unserer täglichen Arbeit. Unser Ziel ist es, ihm in jeder Phase seines
Lebenszyklus die besten Voraussetzungen zu ermöglichen, um sein volles
Wachstumspotential zu entfalten und ihn entlang seiner gesamten
Wertschöpfungskette zu begleiten.
Unsere Kiri-Bäume produzieren wir selbst, in unserem Jungpflanzenlabor und
unseren Gewächshäusern. Hier vermehren wir die von uns entwickelten und
sorgfältig ausgewählten Sorten über Mikro-Stecklinge. Die sterilen
Laborbedingungen sowie der Einsatz innovativer IT-Lösungen und
umweltfreundlicher LED-Belichtungstechnologien gewährleisten die Produktion
vitaler, sortenreiner und gesunder Pflanzen.
Selbstverständlich arbeiten wir auch hier vollständig ohne die Anwendung von
Gentechnologie und nutzen unser Fachwissen aus der Biologie und Pflanzenkunde.
Durch die Steuerung der Spektralbereiche unseres Kulturlichtes im Labor können
wir pflanzenphysiologische Vorgänge wie Wurzelbildung und Sproßwachstum noch
viel präziser steuern und zudem den herkömmlichen Energiebedarf um bis zu 60
Prozent reduzieren. Unsere mit permeablen Folien verschlossenen, vollständig
keimfreien Vermehrungs-Trays fassen jeweils 126 Pflanzen und dienen der Anzucht
sowie dem schonenden und platzsparenden Transport. In einem Karton können wir
2.500 Pflanzen transportieren, verladen auf eine einzige Euro-Palette bewegen
wir bis zu 30.000 Jungpflanzen.
In unseren Gewächshäusern verwenden wir eigens konzipierte Rolltisch-Systeme, die
eine naturgetreue Abhärtung unserer Kiri-Bäume ermöglichen. Hier führen wir
einen weiteren mehrwöchigen Kulturschritt durch, um die Pflanzen für die
Auspflanzung auf die Plantagen vorzubereiten. Durch die Inokulation mit
symbiotischen Mikroorganismen fördern wir die Ausbildung eines homogenen
Wurzelsystems und kräftigen Leittriebes unserer Jungpflanzen und erhöhen ihre
Widerstandsfähigkeit auf der Plantage.
Weitere Infos unter : www.wegrow.de/kirinews.html
Ökologische Pflanzenzüchtung
Nutzung und Sicherung genetischer Ressourcen
Die Entwicklung qualitativ hochwertiger Pflanzensorten für den ökologischen Anbau steht im Mittelpunkt einer neu eingerichteten Fachgruppe an der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen. Die „Fachgruppe Genetische Ressourcen und Ökologische Pflanzenzüchtung“ soll im Praxisbetrieb anwendbare züchterische Methoden entwickeln, um mit Problemen im ökologischen Anbau umzugehen, wie beispielsweise der begrenzten Nährstoffverfügbarkeit und der nötigen Feldresistenz gegen Schadpilze. Die Universität Göttingen wird dabei von der gemeinnützigen Software AG-Stiftung aus Darmstadt sechs Jahre lang finanziell unterstützt.
„Um das kreative Potenzial der Pflanzenzüchtung wieder verstärkt gesellschaftlich zu verankern, arbeiten wir gemeinsam mit Menschen aus der gesamten Wertschöpfungskette – Züchtung, Saatgutproduktion, Anbau, Beratung, Groß- und Einzelhandel sowie Verbrauch – zusammen“, sagt der Leiter der Fachgruppe Dr. Bernd Horneburg. „Mit der Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft ist auch der Bedarf an ökologischer Pflanzenzüchtung gestiegen; deshalb ist die Ausbildung von Nachwuchs eine zentrale Aufgabe.“ Schon seit 2003 werden in internationaler Zusammenarbeit im Göttinger Freiland-Tomatenprojekt robuste Tomaten gezüchtet. Die Standortanpassung von Landsorten der Linse wird untersucht und an der Möglichkeit der Anpassung von Sojabohnen an kühlere Klimate wird gearbeitet.
Die Fachgruppe soll darüber hinaus die Entwicklung von frei zugänglichen, nachbaufähigen Sorten und die Sicherung genetischer Ressourcen für zukünftige Generationen unterstützen. „Die Sicherung der Nahrungsqualität, die Transparenz der Forschung, die Förderung durch eine gemeinnützige Einrichtung und nicht zuletzt die Nachhaltigkeit des Projekts sind gute Gründe für eine Zusammenarbeit der Universität mit der Stiftung“, sagt Professorin Dr. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Universität Göttingen. (aid)
Genschere (CRISPR)
Genschere (CRISPR):
Lesen Sie dazu meine kurze Stellungnahme und
anschließend vor allen Dingen die Beurteilung des Präsidenten der
Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina), Prof. Dr. Jörg Hacker
und zusätzlich im Link die Expertenliste mit Ansprechpartnern für
Recherchen und Interviews
Meine Stellungnahme:
Genetische Pflanzenzüchtung
war und ist immer noch ein schwieriges Thema. Als seinerzeit das
entsprechende Max-Planck-Institut in Köln zum ersten Mal lachsrot
blühende Petunien zum Feldversuch freigab, haben wir von der WPK –
Wissenschaftspressekonferenz Bonn/Berlin eine PK veranstaltet. Ich
sollte sie leiten. Doch dagegen hatte das sogenannte Gentechnik-Netzwerk
Einwände. Diese äußerten sich handfest, in dem sie eine Stunde vor dem
Termin sämtliche Eingänge des Instituts mit Motorrad-Vorhängeschlössern
blockierten. Es blieb uns nichts anderes üblich, als diese
Pressekonferenz durch den Zaun zu realisieren, die Journalisten außen,
die eingesperrten Wissenschaftler innen.
Für mich war das das erste
Beispiel von mit reinen Emotionen gegängelte Wissenschaft. Die Folge,
dass wir Journalisten mit Tomaten und Eiern beworfen wurden, während
sich die Wissenschaftler aus dem Staub machen konnten.
Nichtdestotrotz behielt ich
meine vernunftbetonte Skepsis gegen die Gentechnologie und machte das
auch in meinen Sendungen deutlich.
Als im Jahr 2010 Emmanuelle
Charpentier die Möglichkeit entdeckte, bestimmte Abschnitte aus einem
Genom gezielt herauszulösen (Genschere oder CRISPR genannt) änderte sich
meine Einstellung.
Während bei herkömmlicher
Pflanzenzüchtung die Samen mit dubiosen Mitteln malträtiert wurden, z.
B. mit Röntgen-, mit radioaktiven Strahlen oder mit aggressiver Chemie,
und anschließend eine Auslesung nach dem Darwin’schen Prinzip in
aufwendigen und sehr teuren Experimenten erfolgen musste, die ebenfalls
große Risiken bergen, kann man mit CRISPR im bestehenden Erbgut
bestimmte Eigenschaften gezielt herauslösen oder ergänzen. Meines
Erachtens ist dabei das Risiko wesentlich geringer als bei der
klassischen Pflanzenzüchtung. Nur als Beispiel genannt: Die
Getreide-Ähren des Weizens erhielten auf diese herkömmliche Weise viel
kürzere Strohhalme. Als Nebenwirkung entstand dabei das Risiko, dass
Körner mit Mutterkorn verseucht wurden, denn die Pilzsporen aus der Erde
nutzen die verkürzten Halme zur Ausbreitung.
Was mich besonders ärgert
ist, dass die europäischen Politiker nicht in der Lage waren, die
Bedeutung und Nebenwirkung von CRISPR in Gesetzen so darzustellen, dass
diese fantastische Forschung auch juristisch adäquat möglich wurde.
Jetzt haben Richter des
Europäischen Gerichtshofs, also Juristen, die selbst keine
naturwissenschaftliche Qualifikation haben, lediglich auf Grund von
Gutachten, die, wie bei allen Problemen rund um die Gentechnologie,
traditionell sehr emotional und kontrovers aufgeladen sind, eine
katastrophale Entscheidung getroffen haben. Damit wird die Genforschung
der Pflanzen in Europa für lange Zeit ins Abseits gestellt und große
Konzerne erheblich bevorzugt.
Auch bei
Gerichtsentscheidungen sollten Nebenwirkungen und Risiken nicht
ausgeschlossen werden. Ich hoffe, dass – wenn überhaupt möglich – eine
Revision bald in Angriff genommen wird.
Dass ich kein einsamer Rufer in der Wüste bin, können Sie an der folgenden Stellungnahme von Professor Dr. Hacker erkennen.
Ihr Jean Pütz
Expertenliste und Zitat zum EuGH-Urteil zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO)
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute
entschieden, dass mittels Genome Editing gezüchtete Pflanzensorten als
gentechnisch veränderte Organismen (GVO) gelten. Anlässlich des Urteils
äußert sich der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina Prof. Dr. Jörg Hacker folgendermaßen:
"Der Europäische Gerichtshof hat heute ein
folgenreiches Urteil zur Richtlinie für das europäische Gentechnikrecht
abgegeben: Mittels Genome Editing gewonnene Pflanzen, die auch durch
konventionelle Methoden hätten gezüchtet werden können, dürfen nicht
unter denselben Bedingungen wie diese in den Verkehr gebracht werden,
sondern müssen wie gentechnisch veränderte Organismen behandelt werden.
Das EuGH-Urteil weist in eine andere Richtung als diejenige, welche die
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und zahlreiche andere
Forschungsinstitutionen seit langem vorgeschlagen haben: Nicht das
Züchtungsverfahren sollte für den Gesetzgeber ausschlaggebend sein,
sondern das Produkt. Darüber hinaus müssen wir abwarten, wie sich das
EuGH-Urteil auf die Chancen für die molekulare Pflanzenzüchtung in
Europa auswirkt, insbesondere auch auf kleinere Biotech-Unternehmen, die
vorteilhafte, etwa trockentolerante oder schädlingsresistente
Pflanzensorten auf den Markt bringen möchten."
Mit freundlichen Grüßen
Caroline Wichmann
Expertenliste zum Thema Pflanzenzüchtung
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Fachgebiete/Themen |
Prof. Dr. Jens Boch |
Molekularbiologie
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Prof. Dr. Jochen Taupitz |
Rechtswissenschaften
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Prof. Dr. Detlef Weigel |
Molekularbiologie
|
Immer mehr verheerende Waldbrände
Mittelmeer: Immer mehr verheerende Waldbrände
|
Brand außer Kontrolle: Events nehmen zu (Foto: pixelio.de, Hermann Schönhofer) |
Padua (pte002/18.07.2017/06:05) –
Aktuelle Klimaverhältnisse im Mittelmeerraum wirken sich immer
deutlicher auf die Waldbrandgefahr aus, wie Wissenschaftler des zum
Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Geoscienze e
Georisorse http://igg.cnr.it herausgefunden haben. "Bisher war unklar, ob die Brände eher von den
meteologischen Bedingungen der Vorjahre oder von denen im Jahr ihres
Auftretens abhängig sind", so Projektleiter Antonello Provenzale.
Breite Datenanalyse
Die Experten haben als Variablen das Brandgebiet
(Burned Area, BA) mit der jeweiligen Trockenheit (Standardized
Precipitation Evapotranspiration Index, SPEI) verglichen und
signifikante Abweichungen von den jeweiligen Mittelwerten erhoben. Zu
diesem Zweck konnten auch die statistischen Daten des European Forest
Fire Information System genutzt werden.
"Wir haben festgestellt, dass beim BA auftretende
Anomalien nahezu gleichförmig mit den Anomalien beim SPEI einhergehen",
sagt Provenzale. Tatsache sei aber auch, dass mehrere aufeinander
folgende Trockenjahre weniger Vegetation mit sich bringen und deshalb
den im Sommer oft auch ohne menschliches Zutun entstehenden Feuern
weniger Nahrung bieten.
Zunahme der Ereignisse
Die im Rahmen der Studie gewonnenen Erkenntnisse bieten
sich an, diese in die bestehenden Frühwarnsysteme zur Eindämmung von
Waldbränden und in die Entwickung neuer transnationaler
Monitoringssysteme einzubringen. Laut dem Forscher ist in den kommenden
Jahren und Jahrzehnten mit einer Zunahme der Waldbrände im
Mittelmeerarum zu rechnen.
Die zum europäischen Forschungsprogramm "Ecopotentail" http://ecopotential-project.eu gehörende wissenschaftliche Untersuchung ist in enger Zusammenarbeit
mit Universitäten in Spanien, Portugal und Kalifornien durchgeführt
worden. Einzelheiten wurden in der internationalen Fachzeitschrift
"Scientific Reports" veröffentlicht.