Reisestress für Honigbienen

Kürzeres Leben durch Umsiedlungen

Mehr und mehr stehen Honigbienen im Zentrum der Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, hängt doch eine Menge von ihrer Bestäubungsleistung ab. Jährlich werden in den USA mehr als eine Million Bienenvölker mehr oder weniger weit durch die Landschaft transportiert, um beispielsweise Apfel- oder Mandelplantagen in Kalifornien zu bestäuben. Der Ertrag der Bäume ist unmittelbar von der Leistung der Bienenvölker abhängig.

Doch Reisen ist offenbar nicht nur für Menschen anstrengend und belastend für das Immunsystem, auch Bienen sind erhöhtem Stress und damit Erkrankungsrisiko ausgesetzt, wenn sie transportiert werden. Das hat eine Studie der North Carolina State University ergeben, die die Lebensspanne von Bienenvölkern unter verschiedenen Transportbedingungen mit der von stationären Bienen verglichen hat. Demnach leben transportierte Bienen rund einen Tag kürzer als stationär gehaltene, was zunächst wenig erscheint, bei einer Gesamtlebensdauer von 20 Tagen aber durchaus ins Gewicht fällt.

Allerdings sind die Auswirkungen unzureichenden Futterangebotes ebenso stressig für die fleißigen Bestäuber – sind keine Blüten mehr da, verkürzt sich ebenfalls die Lebensdauer. Um diese negativen Effekte auszugleichen, empfehlen die Wissenschaftler entweder den Transport in reiche blühende Bestände mit sofortigem Futterangebot oder die Verabreichung von Nahrungsergänzungsfutter.

Die Studie ist ein weiterer Schritt dahin zu erforschen, welche Faktoren Bienenvölker krankheitsanfällig machen. Das ist von besonderer Relevanz, seit die berüchtigte Varroa-Milbe zu einem umfangreichen Bienensterben geführt hat.

Friederike Heidenhof (aid)