Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

DFG fördert Graduiertenausbildung in der Entzündungsforschung

Graduiertenkolleg „Gene, Umwelt und Entzündung“ geht in die nächste Runde
DFG fördert Graduiertenausbildung in der Entzündungsforschung mit weiteren gut 3 Millionen Euro
Seit
2011 finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das
Graduiertenkolleg „Gene, Umwelt und Entzündung“ (RTG 1743). Dieser
gemeinsame Forschungsverbund von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
(CAU) und Universität zu Lübeck untersucht seitdem erfolgreich den
Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entstehung chronisch-entzündlicher
Krankheiten wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Psoriasis. Zudem sorgt er
für die Ausbildung höchstqualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen
und -wissenschaftler. Die hervorragenden Ergebnisse der bisherigen
Zusammenarbeit der Kieler und Lübecker Entzündungsforschenden und die
strategische Einbettung des Graduiertenkollegs in den Exzellenzcluster
Entzündungsforschung haben die DFG erneut überzeugt:
Vergangene Woche sagte
sie offiziell die Finanzierung für weitere viereinhalb Jahre zu und
unterstützt das Vorhaben mit weiteren 3,2 Millionen Euro.
CAU-Präsident
Professor Lutz Kipp sieht darin eine weitere Stärkung des
Forschungsstandorts Schleswig-Holstein: „Mein herzlicher Glückwunsch
geht an alle Beteiligten im Graduiertenkolleg! Mit ihrer Förderung
bestätigt die DFG die strategische Forschungsausrichtung der
Universitäten in Kiel und Lübeck im Exzellenzcluster
Entzündungsforschung. Unsere gemeinsame Graduiertenausbildung auf
höchstem internationalen Niveau stellt die Zukunft der Spitzenforschung
im nördlichsten Bundesland auf ein solides Fundament.“
Prof.
Dr. Hendrik Lehnert, Präsident der Universität zu Lübeck, sagt: „Die
Förderung dieses Graduiertenkollegs für weitere fünf Jahre ist ein
großartiger Erfolg für beide Universitäten. Dies bestätigt eindeutig die
konzeptuelle Ausrichtung und Schwerpunktbildung auf beiden Campi und
wird der Forschung im Norden weiteren erheblichen Aufschwung geben.“
Der
Sprecher des RTG 1743, Professor Andre Franke vom Institut für
Klinische Molekularbiologie an der CAU, betont: „In der ersten
Förderphase ist es uns gelungen, das Zusammenspiel von Umweltfaktoren
und genetischer Veranlagung in der Entstehung chronischer Entzündungen
grundlegend zu untersuchen. Die weitere Unterstützung seitens der DFG
bereitet nun den Weg dafür, weitere Grundlagen und Mechanismen für
neuartige Therapiemöglichkeiten zu beforschen und damit weiteres Wissen
in die Krankenversorgung der schleswig-holsteinischen
Universitätsmedizin einfließen zu lassen.“
Aktuell
arbeiten unter dem Dach des Graduiertenkollegs acht internationale
Doktorandinnen und Doktoranden. Aus ihrer Arbeit in den themenverwandten
Forschungsprojekten des RTG 1743 sind bis jetzt insgesamt 16
wissenschaftliche Publikationen mit Erstautorenschaft und 27 weitere
Veröffentlichungen unter Beteiligung von Ko-Autorinnen und Autoren aus
dem Graduiertenkolleg hervorgegangen; sie publizierten unter anderem in
renommierten Fachzeitschriften wie Nature Genetics, Nature oder Nucleic
Acids Research.
Um
an diese Erfolge anzuknüpfen, werden in der zweiten Phase wieder
insgesamt acht Stellen für Doktorandinnen und Doktoranden bis 2021
eingerichtet, fünf davon in Kiel und drei in Lübeck. Weiterhin schreibt
das Graduiertenkolleg über die gesamte Laufzeit insgesamt acht
Jahresstipendien für Studierende der Medizin aus. Allen steht dabei eine
intensive Betreuung während ihrer Graduiertenausbildung zur Verfügung.
Dabei
geht es zunächst um die Vermittlung fachlicher Kompetenzen zum Beispiel
in Form zellbiologischer, tierexperimenteller oder
genetisch-bioinformatischer Methoden. Das Angebot des RTG 1743 umfasst
zusätzlich individuelle Lernprogramme, die nicht-fachliche
Qualifikationen zum Beispiel in Bereichen wie Zeitmanagement, Ethik oder
Führungskompetenz vermitteln. Insgesamt kann das Graduiertenkolleg
„Gene, Umwelt und Entzündung“ nun weiterhin exzellent ausgebildeten
wissenschaftlichen Nachwuchs hervorbringen, der sich auch im
internationalen Vergleich der Forschungsstandorte als konkurrenzfähig
erweist.
Bilder stehen zum Download bereit:
www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-392-1.png
Bildunterschrift: Professor Andre Franke ist der Sprecher des verlängerten Graduiertenkollegs „Gene, Umwelt und Entzündung“.
Foto: Christian Urban/CAU
Bildunterschrift:
Seit 2011 wird im Kiel-Lübecker Graduiertenkolleg „Gene, Umwelt und
Entzündung“ das Zusammenspiel von Umweltfaktoren und genetischer
Veranlagung bei der Entstehung chronischer Entzündungen untersucht.
Jetzt sollen aus den Erkenntnissen neue Therapiemöglichkeiten entwickelt
werden.
Foto: Christian Urban/CAU
Weitere Informationen:
Graduiertenkolleg „Gene, Umwelt und Entzündung“ (RTG 1743):
Exzellenzcluster Entzündungsforschung:
Kontakt:
Prof. Andre Franke
Sprecher Graduiertenkolleg „Gene, Umwelt und Entzündung“

Wissenschaftler zeigen, wie Erinnerungen entstehen

Wissenschaftler zeigen, wie Erinnerungen entstehen

Gehirn-Rezeptor TrkB spielt wichtige Rolle bei Synapsen-Transformation

Bücher: Forscher gehen dem Lernen auf den Grund (Foto: pixelio.de, Lupo)
Bücher: Forscher gehen dem Lernen auf den Grund (Foto: pixelio.de, Lupo)

Durham/Jupiter (pte027/30.09.2016/12:30) –

Erinnerungen werden über Veränderungen in den Synapsen abgespeichert. Forscher der Duke University http://duke.edu und des Max Planck Florida Institute for Neuroscience http://maxplanckflorida.org konnten unerwartete molekulare Mechanismen in diesem Bereich
nachweisen. Die in "Nature" veröffentlichten Ergebnisse könnten neue
Einblicke in die Entstehung von Krankheiten wie Epilepsie ermöglichen.

Kleine Noppen, große Wirkung

Laut Mitautor James McNamara von der Duke University
beginnt die Wissenschaft jetzt zu verstehen, wie Erinnerungen in
gesunden Gehirnen entstehen und auch wie sich ein normales Gehirn in ein
an Epilepsie erkranktes verwandelt. Beim Erwerb neuer Erinnerungen
verstärken sich die Verbindungen zwischen bestimmten Neuronen. Vor allem
die Infos empfangenden Enden der Neuronen, kleine Noppen, werden etwas
größer.

Forscher gehen seit einiger Zeit davon aus, dass der
Gehirn-Rezeptor TrkB beim Wachstum dieser Noppen eine Rolle spielt. Die
aktuelle Studie bestätigt, dass das tatsächlich der Fall ist. Zusätzlich
konnten weitere Erkenntnisse über seine Funktion gewonnen werden.
Entscheidend für die Arbeit der Wissenschaftler war die Entwicklung
eines molekularen Sensors zur Beobachtung der Aktivitäten von TrkB und
entsprechender Mikroskope, die es ermöglichten, eine einzelne Noppe bei
lebendem Gehirngewebe von Mäusen in Echtzeit zu visualisieren.

Es gelang zusätzlich, mit Glutamat eine winzige Menge
einer Signal gebenden Chemikalie hinzuzufügen. Das Ziel bestand darin,
nachzuahmen, was während des Lernens geschieht. Es zeigte sich, dass die
Noppen dabei tatsächlich wuchsen. Laut McNamara verfügt das Gehirn
einer Maus über rund 70 Mio. Neuronen, die meisten besitzen eine
Vielzahl dieser Noppen. Auch konnte nachgewiesen werden, dass es ohne
TrkB zu keinem Wachstum der Noppen als Reaktion auf Glutamat kommt.

Wissen um Temporallappen-Epilepsie

Die Wissenschaftler vermuteten, dass mit BDNF ein
weiterer Faktor eine entscheidende Rolle spielt, da er der molekulare
Schlüssel zum Schloss von TrkB ist. Daher entwickelte das Team auch für
BDNF einen Sensor. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Nachahmung
des beim Lernen entstehenden Signals zur Freisetzung von BDNF am
empfangenden Ende der Synapse führt. Das war insofern überraschend, da
bisher davon ausgegangen wurde, dass BDNF nur vom sendenden Neuron und
nicht vom empfangenden freigesetzt wird.

Obwohl diese Experimente bislang nur bei Mäusen
durchgeführt wurden, dürfte die Interaktion zwischen TrkB und BDNF laut
McNamara auch beim Menschen eine wichtige Rolle spielen. Sie dürften vor
allem bei einer der häufigsten Formen von Epilepsie, der
Temporallappen-Epilepsie, von Bedeutung sein. Dabei werden die
Gehirnregionen in Mitleidenschaft gezogen, die für das Lernen und das
Gedächtnis relevant sind.

Schlaganfallrisiko

Schon geringe Lebensstiländerungen können viel bewirken

Bereits geringfügige Veränderungen im Lebensstil können das Risiko für Schlaganfall offenbar deutlich senken. Das ist das Resultat einer US-amerikanischen Studie, an der knapp 23.000 Menschen ab 45 Jahren beteiligt waren. Die Probanden machten in Telefoninterviews und Fragebögen Angaben zu ihrer Ernährungs- und Lebensweise und nahmen an medizinischen Untersuchungen teil. Die Wissenschaftler beurteilten den individuellen Lebensstil anhand der „Sieben Faktoren für ein herzgesundes Leben“ der Amerikanischen Herzgesellschaft.

Dazu gehören Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte sowie Körpergewicht, Ernährung, körperliche Bewegung und Rauchen. Nach einem einfachen Punktesystem wurde jeder Faktor für jeden Teilnehmer als schlecht (0 Punkte), mittelmäßig (1 Punkt) oder ideal (2 Punkte) für die Herzgesundheit bewertet, sodass insgesamt 0 bis 14 Punkte erreicht werden konnten. Ideal wären zum Beispiel ein normaler Blutdruck, Nichtrauchen, Normalgewicht, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. In den darauf folgenden fünf Jahren wurden die auftretenden Schlaganfälle registriert und in Zusammenhang mit den zuvor vergebenen Punkten gebracht.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass jeder der sieben Gesundheitsfaktoren mit dem Schlaganfallrisiko in Zusammenhang stand. Je mehr Komponenten ideal für die Herzgesundheit waren, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit. Jeder Punkt höher auf der Skala verringerte das Risiko um acht Prozent, schreiben die Autoren im Fachjournal Stroke.

War der Lebensstil insgesamt ideal für die Herzgesundheit (10 bis 14 Punkte), sank das Schlaganfallrisiko um 48 Prozent – bei durchschnittlichen Werten (5 bis 9 Punkte) um immerhin 27 Prozent. Der wichtigste Risikofaktor war jedoch der Blutdruck: Mit optimalen Werten ließ sich das Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Menschen mit Bluthochdruck um sechzig Prozent verringern. (aid)

Drogen beeinflussen nur weibliches Hirnvolumen

Drogen beeinflussen nur weibliches Hirnvolumen

Erstaunlich: Tomographie von Männern weist kaum Unterschiede auf

Drogen: Frauen verlieren an Hirnvolumen (Foto: Bernd Kasper/pixelio.de)
Drogen: Frauen verlieren an Hirnvolumen (Foto: Bernd Kasper/pixelio.de)

Aurora (pte002/15.07.2015/06:05) –

Drogenmissbrauch reduziert das Gehirnvolumen von Frauen deutlich,
während bei Männern kaum Auswirkungen darauf zu beobachten sind. Zu
diesem Ergebnis kamen Forscher der University of Colorado Denver School
of Medicine http://ucdenver.edu im Rahmen einer aktuellen Forschungsarbeit.

Regionale Verkleinerungen

In der Studie wurden mit Hilfe der
Magnetresonanztomographie (MRI) 127 Männer und Frauen analysiert. 59 von
ihnen waren bereits einmal in ihrem Leben über ein Jahrzehnt von
Kokain, Amphetaminen oder Metamphetaminen abhängig gewesen. Die anderen
gleichaltrigen 68 Probanden waren hingegen völlig gesund.

Die MRI-Ergebnisse zeigen nach Abschluss der Messungen
auf, dass bei einer durchschnittlichen Zeit der Abhängigkeit von 13,5
Jahren signifikante Veränderungen im Gehirn auftreten. Die Frauen, die
in der Studie unter den Betroffenen waren, hatten deutlich weniger
Volumen in frontalen, limbischen und temporalen Regionen des Gehirns zur
Verfügung als die gleichaltrigen männlichen Probanden.

Impulsives Verhalten

Die Forscher untersuchten auch, wie sich die
unterschiedlichen Kapazitäten auf das Verhalten auswirkten. "Die mit den
geringen Volumenwerten reagieren auf Eindrücke sehr viel impulsiver und
zeigen ein Streben nach Belohnungen für ihr Verhalten an. Aber auch ein
weiterer Drogenmissbrauch wird durch die Benachteiligung begünstigt",
erklärt Studienautorin Jody Tanabe.

Fettleibigkeit macht Brustkrebs aggressiver

Botenstoffe, die bei Fettleibigkeit
ins Blut abgegeben werden, beeinflussen den Stoffwechsel von
Brustkrebszellen, die dadurch aggressiver werden. So berichten es
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München,
der Technischen Universität München (TUM) und des Universitätsklinikums
Heidelberg in ‚Cell Metabolism‘. Das Team konnte den Mechanismus
bereits durch einen Antikörper unterbrechen.

Die Zahl der Menschen mit hohem Übergewicht
steigt weltweit rasant. Erst kürzlich berichtete das Deutsche
Krebsforschungszentrum, dass sich nach WHO Schätzungen die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas zwischen 1975 und 2016 verzehnfacht habe.
Starkes Übergewicht kann zu verschiedenen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen führen. Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt
Adipositas beispielsweise auch die Entstehung von Krebs und die Bildung
von Metastasen.

In der aktuellen Studie beschreiben die
Forscherinnen und Forscher einen bislang unbekannten Mechanismus, der
dafür sorgt, dass sich Brustkrebs stärker ausbreitet. „Dabei spielt das
Enzym ACC1* eine entscheidende Rolle“, erklärt Dr. Mauricio Berriel
Diaz, stellvertretender Direktor des Instituts für Diabetes und Krebs
(IDC) am Helmholtz Zentrum München. Er leitete die Studie gemeinsam mit
Prof. Dr. Stephan Herzig, Direktor des IDC und Professor für Molekulare
Stoffwechselkontrolle an der TUM sowie am Universitätsklinikum
Heidelberg. „ACC1 ist eine zentrale Komponente der Fettsäuresynthese“,
führt Berriel Diaz aus. „Allerdings kann es durch die Botenstoffe Leptin
und TGF-β an seiner Arbeit gehindert werden.“ Diese Botenstoffe treten
im Blut von schwer übergewichtigen Menschen besonders häufig auf.

Fettsäurevorstufen begünstigen Metastasen

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass diese Hemmung von ACC1 dazu
führt, dass sich Acetyl-CoA, eine Fettsäurevorstufe, in den Zellen
ansammelt und bestimmte Genschalter (Transkriptionsfaktoren) aktiviert.
Dadurch werden vor allem Gene abgelesen, die bei Krebszellen zu einer
verstärkten Metastasierungsfähigkeit führen. 

„Anhand von menschlichem Gewebe aus
Brustkrebsmetastasen konnten wir zeigen, dass ACC1 dort signifikant
weniger aktiv war“ erklärt Marcos Rios Garcia, Erstautor der Studie.
Blockierten die Wissenschaftler den bisher unbekannten Signalweg mit
einem Antikörper (gegen den Leptin-Rezeptor), so führte das im
Versuchsmodell zu einer deutlich reduzierten Ausbreitung und
Metastasierung von Brustkrebstumoren. Ob es sich dabei um eine mögliche
Therapieoption handelt, müsse sich zeigen, so die Forscher.

Künftig wollen sie die Datenlage zum neu
gefundenen Mechanismus in weiteren Studien erhärten. Darüber hinaus
denken sie über mögliche Stellschrauben nach, durch die man
therapeutisch eingreifen könnte. „Die Blockade der genannten Signalwege
beziehungsweise das Abschalten der Metastasierungsgene könnten einen
therapeutischen Angriffspunkt darstellen“, blickt Studienleiter Herzig
voraus. „Im Rahmen einer sogenannten neo-adjuvanten** Therapie könnte
man schon vor der operativen Entfernung des Tumors das Risiko von
Metastasen beziehungsweise des Wiederauftretens von Tumoren reduzieren.“

Weitere Informationen

* ACC1 steht für
Acetyl-CoA-Carboxylase 1, eine zentrale Komponente der
Fettsäuresynthese. ACC1 vermittelt die chemische Addition von
Kohlenstoffdioxid an Acetyl-CoA, wobei Malonyl-CoA entsteht. Diese
Reaktion ist der erste und geschwindigkeitsbestimmende Schritt bei der
Fettsäuresynthese aller Lebewesen.

** Der Begriff neo-adjuvante Therapie
bezeichnet eine Therapie, die vor der geplanten operativen Behandlung
einer Tumorerkrankung verabreicht wird. Sie kann aus einer
Chemotherapie, Bestrahlung oder Hormontherapie bestehen. Ziel ist es,
eine verbesserte Ausgangssituation für die Operation zu erreichen, eine
Erkrankung überhaupt erst operabel zu machen oder auf verstümmelnde
Eingriffe verzichten zu können. (Quelle: http://flexikon.doccheck.com/de/Neoadjuvante_Therapie)

Neue Augenzellen erstmals im Labor „ausgedruckt“

Neue Augenzellen erstmals im Labor "ausgedruckt"
Ganglien- und Gliazellen als Teile der Netzhaut erfolgreich hergestellt
 
Sehkraft: Hoffnung auf Zellen aus dem Drucker (Foto: Pasieka/SPL)

Cambridge (pte013/18.12.2013/11:24) – Forscher der University of Cambridge http://cam.ac.uk haben neue Augenzellen "gedruckt", die zur Behandlung des Verlustes der Sehkraft eingesetzt werden können. Im Fachmagazin Biofabrication berichten die Experten, dass das Verfahren mit Tierzellen funktioniert. Damit ist der Weg für maßgeschneiderte Therapien bei Menschen mit Schädigungen der Netzhaut geebnet. Weitere Tests sind jedoch nötig, bevor Studien mit Patienten durchgeführt werden können.

Experimente mit Ratten erfolgreich

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Tintenstrahldrucker eingesetzt werden können, um zwei Arten von Zellen der Netzhaut erwachsener Ratten zu drucken – und zwar Ganglien- und Gliazellen. Diese übertragen Informationen vom Auge in bestimmte Bereiche des Gehirns und liefern Unterstützung und Schutz für Nervenzellen. Die gedruckten Zellen blieben im Labor gesund und behielten ihre Fähigkeit zu überleben und zu wachsen.

Laut den Co-Autoren der Studie, Keith Martin und Barbara Lorber vom John van Geest Centre for Brain Repair der University of Cambridge http://brc.cam.ac.uk , führt der Verlust von Nervenzellen in der Retina bei vielen Patienten zur Erblindung. Die Netzhaut ist eine sehr komplex aufgebaute Struktur, bei der die genaue Anordnung von Zellen für das Sehen von entscheidender Bedeutung ist.

Lichtempfindliche Photorezeptoren

"Unsere Studie hat erstmals nachgewiesen, dass Zellen aus dem zentralen Nervensystem mit einem piezoelektrischen Tintenstrahldrucker hergestellt werden können. Das Ziel ist es eine Technologie zu entwickeln, die eines Tages für die Wiederherstellung der Retina eingesetzt werden kann", kommentieren die Wissenschaftler. Derzeit arbeitet das Team an dem Versuch, andere Arten von Retinazellen wie etwa lichtempfindliche Photorezeptoren, also Stäbchen und Zapfen, drucken zu können.

Wissenschaftlern ist es bereits gelungen, eine Erblindung bei Mäusen mit Stammzellentransplantaten rückgängig zu machen. Es gibt auch Fortschritte bei elektronischen Retinaimplantaten bei Patienten. Clara Eaglen von der Hilfsorganisation RNIB http://rnib.org.uk zufolge wird es in Zukunft entscheidend sein, wie viel Sehkraft den Menschen wiedergegeben werden kann. "Auch ein klein wenig mehr Sehkraft kann für Patienten wirklich einen Unterschied machen. Es kann bedeuten, dass sie das Haus selbstständig verlassen können", heißt es abschließend.

Schlafmittel Jazz

45 Minuten sanfte Musik für bessere Nachtruhe

Taipeh (pte, 03. Feb 2005 13:15) – Schlafstörungen lassen sich am
besten durch entspannte Musik beheben. Zu diesem Schluss kommen
Forscher der University of Taiwan im Fachmagazin Journal of Advanced
Nursing http://www.journalofadvancednursing.com. Das beste Rezept
entspannt zu schlummern war, so die Forscher, der Genuss von Jazz,
Folkmusik und orchestralen Stücken. 45 Minuten Musik vor dem
Zubettgehen waren ausreichend, berichtet BBC-Online
http://news.bbc.co.uk .

Hui-Ling Lai vom Buddhist Tzu-Chi General Hospital und der University
of Taiwan erklärte, dass die Technik sich mit dieser Methode zur Ruhe
zu begeben einfach zu erlernen sei. Am besten eigneten sich
Musikstücke, die etwa 60 bis 80 Beats pro Minute hatten. Das Musikhören
führte auch zu physischen Veränderungen der Probanden: So verlangsamten
sich Herz und Atemrhythmus und halfen dadurch beim Schlafen. Der
Forscher hatte 60 ältere Patienten mit Schlafstörungen genau untersucht
und einen Teil mit Musiktherapie behandelt, den anderen Teil gar nicht.

Unter den Musiktherapierten konnten 35 Prozent über einen besseren
Schlaf berichten. Dazu zählten das leichtere Einschlafen, längere
Schlafperioden und weniger Dysfunktionen tagsüber. „Bereits nach einer
Woche Musiktherapie berichteten die Probanden über eine deutliche
Verbesserung der Schlafgewohnheiten“, so Lai.

Neue interessante Waffen gegen Krebs

Th17-Zellen verfügen über unerwartete Eigenschaften

   
Houston (pte/30.10.2009/10:00) – Autoimmunerkrankungen haben verheerende Auswirkungen auf das gesunde Gewebe. Jetzt wurden die Zellen, die den Körper zur Zerstörung treiben können, bei Mäusen im Kampf gegen Krebs eingesetzt. Es handelt sich um den erst 2005 entdeckten Immunzellen-Typ Th17. Experten nehmen an, dass Th17-Zellen eine wichtige Rolle beim Auslösen von Entzündungen und Gewebezerstörungen spielen, die mit Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang gebracht werden. Sie helfen allerdings auch bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen.

Verhalten der Th17-Zellen überrascht

Dem Team um Natalia Martin-Orozco vom MD Anderson Cancer Center http://www.mdanderson.org fiel auf, dass Th17-Zellen kanzeröse Tumore infiltrieren. Entzündungen fördern jedoch bekanntlich das Krebswachstum, also nahmen die Wissenschaftler an, dass die Zellen die Tumore beim Wachstum unterstützen. Zur weiteren Untersuchung schufen die Forscher Mäuse mit einem Mangel an Th17-Zellen und injizierten ihnen Melanom-Zellen, die die Lungen angreifen. Diese Tiere litten jedoch in der Folge an einem weitaus aggresiveren Krebswachstum als normale Mäuse. Innerhalb von 16 Tagen waren die Lungen vollständig mit Krebszellen bedeckt. Damit sei, betont Martin-Orozco, genau das Gegenteil des Erwarteten eingetreten.

In einem nächsten Schritt wurden Th17-Zellen mit Proteinen inkubiert, die für Melanome der Lunge spezifisch sind. Damit sollte den Zellen ermöglicht werden, einen Tumor zu erkennen. Dann wurden diese Tumor-spezifischen Zellen Mäusen gleichzeitig mit den Melanom-Zellen verabreicht. Nach 16 Tagen verfügten die Tiere mit diesen Zellen kaum über erkennbare Tumore. Wurden diese Zellen Tieren injiziert, die bereits Tumore hatten, verringerte sich die Masse der Tumore um 75 Prozent.

Chemikalien bringen dendritische Zellen zum Einsatz

Martin-Orozco geht davon aus, das die Th17-Zellen die Tumore erkennen und als Reaktion Chemikalien freisetzen, die dendritische Zellen auf den Tumor aufmerksam machen. Diese erfassen die Tumorproteine und bringen sie in die Lymphknoten, wo die dendritischen Zellen T-Zellen dazu bringen, den Tumor zu erkennen und zu zerstören. In einem nächsten Schritt soll laut NewScientist erforscht werden, ob menschliche Th17-Zellen auch diese Wirkung haben und eines Tages zur Behandlung eingesetzt werden können.

Details der Studie wurden im Fachmagazin Immunity http://www.cell.com/immunity veröffentlicht.

Dünndarmtransplantationen erfolgreich in Berlin

fzm – Der Ausfall des Dünndarms bedeutete für die betroffenen Menschen bis früher eine lebenslange künstliche Ernährung. Erst seit wenigen Jahren besteht die Möglichkeit, den Patienten durch eine Transplantation wieder zu einem funktionsfähigen Dünndarm zu verhelfen. Eines der führenden Zentren in Europa ist die Berliner Charité. Dort wurde im Juni 2000 die erste Dünndarmtransplantation durchgeführt. Von den ersten 13 Patienten sind heute noch zehn am Leben. Das Team um Prof. Peter Neuhaus zieht in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005) eine erste positive Bilanz.


Der Dünndarm des Menschen ist etwa fünf Meter lang. Mindestens ein Meter wird benötigt, um genügend Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen zu können. Die in Berlin operierten Patienten hatten nur noch weniger als 30 Zentimeter funktionsfähigen Dünndarm. Die Ärzte sprechen von einem Kurzdarmsyndrom. Ursache ist häufig die Verlegung der Blutgefäße des Dünndarms mit Gerinnseln (Thrombosen). Den Patienten müssen dann die zum Leben notwendigen Nährstoffe über Infusionen zugeführt werden. Diese Ernährung scheitert früher oder später, weil die Ärzte keine Venenzugänge mehr finden oder weil es zur Blutvergiftung (Sepsis) kommt, an denen viele Patienten früher starben.


Erste Versuche mit Dünndarmtransplantationen hat es bereits Ende der 1980er-Jahre gegeben“, berichten die Berliner Chirurgen. Damals wurde auch in Kiel eine Frau operiert. Doch die Überlebenschancen waren gering. Neuhaus: „Das Problem waren die hohen Abstoßungsraten und Infektionen, die von Erregern aus dem Dickdarm ausgingen“. Seit einigen Jahren stehen stärkere Medikamente zur Verfügung, die eine Abstoßung besser verhindern. Nur deshalb wurde es möglich, ab 2001 mit dem Aufbau eines Dünndarmtransplantationsprogramms zu beginnen.


Die bisherigen Ergebnisse des Berliner Teams sind gut. Nur drei Patienten verstarben. Einmal kam es zu einer schweren Infektion, einmal ging das Transplantat wegen schlechter Durchblutung (Ischämie) zugrunde und einmal trat eine schwerste Abstoßungsreaktion auf. Den meisten anderen Patienten gehe es heute gut, versichern die Chirurgen: „Die Lebensqualität beträgt in einem Score 90 bis 100 Prozent. Vier Patienten sind berufstätig, davon zwei in Vollzeit. Eine fünfte Patientin konnte ihr Medizinstudium fortsetzen.“


Die Operation ist technisch anspruchsvoll. Im Durchschnitt werden drei Meter Dünndarm verpflanzt. Inzwischen ist sie aber fast Routine. In Berlin wurde inzwischen auch die erste „Multiviszeraltransplantation“ durchgeführt. Dabei wurde neben dem Dünndarm, der Magen, der Zwölffingerdarm, die Bauchspeicheldrüse, die Leber, Teile des Dickdarms sowie eine Niere samt Nebenniere transplantiert. Hinzu kam, um die Blutversorgung der neuen Organe sicher zu stellen, ein Teil der Bauchschlagader.


A. Pascher et al.:
Klinische Ergebnisse der Dünndarm- und Multiviszeraltransplantation an der Berliner Charité
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (8): 387-392

Warnung vor gefährlichen Arzneimittelcocktails

London (pte/12.04.2005/12:15) – Mediziner sollten sich genau über deren
Ernährungsgewohnheiten informieren, ehe sie ihren Patienten
Arzneimittel verschreiben. Mehr als 200 Arzneimittel können giftig oder
weniger effektiv werden, wenn sie mit gewissen Lebensmitteln in
Verbindung kommen. Als besonderes Beispiel nennen die Wissenschaftler
der britischen Food Standards Agency http://www.food.gov.uk in einem
Bericht Grapefruit-Juice. Dieser kann bei einigen Präparaten zu
heftigen Reaktionen führen, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk .

Besonders gefährdet sind demnach Patienten, die bis zu zehn
verschiedene Medikamente täglich verabreicht bekommen. Damit steigt das
Risikopotenzial immens an, berichtet das unabhängige Committee on
Toxicity. Als Beispiele führen die Experten die unerwünschte
Nebenwirkung eines Versagens oraler Verhütungsmittel bei der Gabe von
Johanniskraut an. Der Gerinnungshemmer Warfarin reagiert mit
Preiselbeeren. Wissenschaftler fürchten auch, dass ein Bestandteil in
der Sojasauce zu unerwünschten Nebenwirkungen beim Brustkrebsmedikament
Tamoxifen führen kann.

Die meisten Menschen müssen sich allerdings kaum bei ihrer Diät
umstellen, wenn sie Medikamente einnehmen, so das Schlussstatement des
Berichts. Die meisten Wechselwirkungen wie etwa die verminderte Wirkung
von Antibiotika bei gleichzeitigem Genuss von Milchprodukten sowie das
Aussetzen der Wirkung von oralen Verhütungsmitteln bei der Einnahme von
Antibiotika, sind auf den meisten Gebrauchsanweisungen der Medikamente
beschrieben. Die Experten raten daher dringend, vor dem Einnehmen von
Arzneimitteln die Gebrauchsinformationen genau zu lesen.