Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Schlaganfall – und dann Demenz?

Schlaganfall – und dann Demenz? Experten empfehlen Rauchstopp, Bewegung und gesunde Ernährung zur Prävention

Berlin
– Wer bereits einen Schlaganfall erlitten hat, besitzt gegenüber
Gleichaltrigen ohne Vorbelastung ein viel höheres Risiko, erneut daran
zu erkranken. Nach mehreren Hirninfarkten steigt auch die
Wahrscheinlichkeit an einer vaskulären, also an einer gefäßbedingten
Demenz zu erkranken auf bis zu 40 Prozent an. Die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) klärt auf, wie beide Krankheiten
zusammenhängen – und wie eine Prävention gelingen kann. 

Mehr
als 260 000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen
Schlaganfall. „Dabei werden Nervenzellen in einem bestimmten Areal des
Gehirns durch ein verstopftes oder geplatztes Gefäß geschädigt“,
erläutert Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der
DSG. „Die Patienten zeigen Symptome wie beispielsweise eine halbseitige
Lähmung der Gesichts- oder Körpermuskulatur und können möglicherweise
nicht mehr richtig sprechen.“ Neueste Untersuchungen bestätigen, dass
bereits einzelne Schlaganfälle in strategisch wichtigen Hirnregionen zu
Gedächtnisstörungen und in seltenen Fällen zu einem dementiellen Syndrom
führen können. Diese Form der sogenannten vaskulären Demenz entsteht
durch eine gestörte Blutversorgung des Hirngewebes, vor allem, wenn sich
mehrere Schlaganfälle ereignen. „Während ein Schlaganfall diesbezüglich
meistens noch nicht so kritisch ist, steigt das Risiko eine vaskuläre
Demenz zu erleiden nach mehreren Ereignissen stufenweise an“, erläutert
Schäbitz. Im Gegensatz dazu entwickelt sich die Alzheimer-Demenz
chronisch fortlaufend. Hier wird die Gedächtnisstörung durch das
langsame Absterben von Nervenzellen ausgelöst. Während bei der Alzheimer
Demenz das Kurzzeitgedächtnis sowie die zeitliche und räumliche
Orientierung früh gestört sind, stehen bei Patienten mit vaskulärer
Demenz Konzentrations- und Denkstörungen aber auch Störungen in Abläufen
von Alltagsfunktionen sowie Gangstörungen im Vordergrund.

Bei
Schlaganfall und vaskulärer Demenz bestehen die identischen
Risikofaktoren. „Hierzu zählen ein zu hoher Blutdruck, bestimmte
Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern und Diabetes Mellitus. Und auch
Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, Rauchen und mangelnde Bewegung
erhöhen die Gefahr für einen Schlaganfall und damit für eine vaskuläre
Demenz“, sagt Professor Dr. med. Martin Dichgans, 2. Vorsitzender der
DSG. Maßnahmen, die einem Schlaganfall vorbeugen können, wirken auch
dieser Form der Demenz entgegen. Besonders Menschen, die bereits einen
oder mehrere Hirninfarkte hatten und Personen, die ein erhöhtes Risiko
dafür haben, sollten nach Ansicht des Experten eine gezielte Prävention
betreiben. Professor Schäbitz rät: „Mit ausreichender Bewegung – etwa
einer halben Stunde pro Tag – und einer gesunden Ernährung mit viel
Obst, Gemüse, Salaten, Hülsenfrüchten und Fisch kann einem Schlaganfall
gezielt vorgebeugt werden.“ Rauchern empfiehlt er zudem dringend, sich
den Griff zur Zigarette abzugewöhnen. Menschen mit Bluthochdruck sollten
diesen medikamentös richtig einstellen lassen. Aktuelle Studien zeigen
einmal mehr, dass Vorhofflimmern als mögliche Schlaganfallursache ein
wichtiger Risikofaktor für Demenz ist. „Daher muss nach einem
Schlaganfall intensiv danach gesucht werden und wenn das Vorhofflimmern
festgestellt wird, müssen Patienten unbedingt mit der Einnahme von
Medikamenten zur Blutverdünnung – also mit einer oralen Antikoagulation –
behandelt werden. „Wer nach dem ersten Schlaganfall seinen Lebensstil
umstellt und seine Risikofaktoren konsequent behandelt, kann nicht nur
das Risiko erheblich reduzieren, einen weiteren Schlaganfall zu
erleiden, sondern beugt effektiv der Entwicklung einer vaskulären Demenz
vor“, meint Schäbitz abschließend.

Mundkrebsdiagnose durch Speicheltest

Drei Bakterientypen treten bei den meisten Erkrankungen auf

Boston (pte/07.07.2005/13:45) – Speichelbakterien könnten für einen
einfachen Test zur Erkennung von Mundkrebs eingesetzt werden. Zu diesem
Ergebnis ist eine Studie des Forsyth Institute http://www.forsyth.org
und des Dana Farber Cancer Institute http://www.dfci.harvard.edu
gekommen. Die Wissenschafter identifizierten drei Bakterientypen, die
bei mehr als 80 Prozent der Erkrankungen auftraten. Krebserkrankungen
im Mundbereich werden normalerweise bei Untersuchungen durch den
Zahnarzt erkannt. Im Anschluss daran werden Gewebeproben entsprechenden
Tests unterzogen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin
Journal of Translational Medicine
http://www.translational-medicine.com/home veröffentlicht.

Die leitende Wissenschafterin Donna Mager erklärte, dass die
Identifizierung dieser Bakterien Hoffnung auf die Entdeckung eines
frühen Krebsmarkers mache. "Wenn weitere Studien diese Ergebnisse
bestätigen, könnten groß angelegte Tests Leben retten." Derzeit liegt
die Überlebensrate bei Mundkrebserkrankungen im Zeitraum von fünf
Jahren nach der Diagnose laut BBC bei nur 54 Prozent. Verantwortlich
dafür ist, dass viele Erkrankungen erst spät erkannt werden. Die
Forscher gehen davon aus, dass eine frühe Diagnose in bis zu 90 Prozent
der Fälle rettend sein könnte.

Das Team sammelte Speichelproben von 45 Patienten, die an OSCC (Oral
Squamous Cell Carcinoma) litten. Dabei handelt es sich um eine
Erkrankung, die für 90 Prozent aller Mundkrebsfälle verantwortlich ist.
Zusätzlich wurden Proben von 229 gesunden Personen ausgewertet. Die
Proben wurden auf 40 verschiedene Bakterienarten gestestet. Es zeigte
sich, dass sechs bei den Mundkrebspatienten in deutlich größeren Mengen
vorhanden waren. Drei der Arten, Capnocytophaga gingivalis, Prevotella
melaninogenica und Strepococcus mitis sagten bei mehr als 80 Prozent
der Fälle eine Erkrankung korrekt voraus. Es sei derzeit nicht
ausgeschlossen, dass diese Bakterien die Krebserkrankung verursachen.
Für eine Klärung dieser Frage seien weitere Untersuchungen erforderlich.

Hoffnung für Parkinsonkranke

pte20181115001 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Parkinson: Protein-Blockade zerstört Klumpen

Menschliche Gehirne untersucht – Tests mit Molekül USP13 bei Mäusen erfolgreich durchgeführt

(pte001/15.11.2018/06:00) – Forscher des Georgetown University Medical Center (GUMC) http://gumc.georgetown.edu können nicht nur die für Parkinson charakteristischen Klumpen des
Proteins Alpha-Synuclein im Gehirn auflösen, sondern auch abbauen.
Studien mit Mäusen und menschlichen Gehirnen zeigen: Ein Grund für diese
sogenannten Lewy-Körper ist, dass das Molekül USP13 alle Markierungen
bei Alpha-Synuclein entfernt hat, die dieses Protein für eine Zerstörung
kennzeichnen.

Ubiquitin als Schlüssel

Die in "Human Molecular Genetics" veröffentlichten Ergebnisse zeigen,
dass die Blockierung von USP13 bei Mäusemodellen von Parkinson die
Lewy-Körper nicht nur entfernte, sondern auch eine erneute Bildung
verhinderte. Die Markierung, die USP13 entfernt, trägt die Bezeichnung
Ubiquitin. Durch sie wird das Protein Alpha-Synuclein für den Abbau
markiert.

Laut Forschungsleiter Xiaoguang Liu liefert die aktuelle Studie neue
Beweise dafür, dass USP13 ein therapeutischer Angriffspunkt bei
Parkinson und anderen ähnlichen Erkrankungen sein könnte. Es gibt drei
Formen von motorischen Störungen, die mit einer Ansammlung von
Alpha-Synuclein in Zusammenhang stehen: Parkinson, eine Demenz mit
Lewy-Körpern und die Multiple-System-Atrophie.

Deaktivieren von USP13

Am Beginn der Studie hat das Team der Forschung zur Verfügung gestellte
menschliche Gehirne untersucht. Dazu gehörten elf Gehirne von
Parkinson-Patienten und eine Kontrollgruppe von neun gesunden Personen.
Die Autopsien wurden zwischen vier und zwölf Stunden nach Eintritt des
Todes durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Werte von USP13 im
Mittelhirn der an Parkinson Erkrankten deutlich erhöht waren.

Studien mit Mäusemodellen von Parkinson zeigten in einem nächsten
Schritt, dass das Deaktivieren des USP13-Gens die Ubiquitinierung von
Alpha-Synuclein und damit auch den Abbau verbessern konnte. Zusätzlich
schützte die Deaktivierung von USP13 die Mäuse gegen ein durch
Alpha-Synuclein verursachtes Absterben der Neuronen, wie Seniorautor
Charbel Moussa ausführt. Die Tiere verfügten über verbesserte motorische
Fähigkeiten. Die Werte des Parkin-Proteins erhöhten sich und das
Alpha-Synuclein wurde abgebaut. Zusätzlich verbesserte sich auch die
Wirkung des Proteinkinaseinhibitos Nilotinib. Dieser Wirkstoff ist in
den USA für die Behandlung von bestimmten Formen von Blutkrebs
zugelassen.

Unterschiede in Alterungsprozess

Extreme Unterschiede in Alterungsprozess

Biologisches Alter: Bis zu 20 Jahre Unterschied unter Probanden

Alterung: Von Mensch zu Mensch verschieden (Foto: pixelio.de, Angelina Ströbel)
Alterung: Von Mensch zu Mensch verschieden (Foto: pixelio.de, Angelina Ströbel)

Durham (pte013/07.07.2015/13:00) –

Eine Studie mit gleichaltrigen Teilnehmern legt nun offen, dass es große
Unterschiede bei der Geschwindigkeit gibt, in der ein Körper altert.
Wissenschaftler der Duke University https://duke.edu analysierten dabei Daten wie das Körpergewicht, die Nierenfunktion und
die Gesundheit des Zahnfleisches. Einige der 38 Jahre alten Personen
alterten so schnell, dass ihr biologisches Alter dem eines Menschen vor
der Pension entsprach. Das Team um Terrie Moffitt will in einem nächsten
Schritt erforschen, was die Geschwindigkeit des Alterns beeinflusst.

Geschwindigkeit der Alterung noch unerforscht

Das internationale Wissenschaftlerteam begleitete eine
Gruppe von Menschen aus der gleichen Stadt in Neuseeland. Alle waren
entweder 1972 oder 1973 auf die Welt gekommen. Die Forscher untersuchten
18 Eigenschaften, die mit der Alterung in Zusammenhang gebracht werden.
Diese Untersuchungen wurden im Alter von 26, 32 und 38 Jahren
durchgeführt. Es zeigte sich in den von Proceedings of the National
Academy of Sciences http://www.pnas.org veröffentlichten Forschungsergebnissen, dass das biologische Alter mit
38 Jahren zwischen Ende Zwanzig und sogar fast 60 Jahren liegen konnte.
Moffitt zufolge sieht die letzte Gruppierung "fertig" aus und es fehlt
diesen Menschen an Vitalität.

Laut der Studie schien die Alterung bei einer Gruppe
der Teilnehmer in diesem Zeitraum fast zum Stehen gekommen zu sein.
Andere alterten jedes reale Jahr fast drei biologische Jahre. Menschen,
die biologisch älter waren, schnitten auch bei Tests zur Gehirnfunktion
schlechter ab und verfügten über einen schwächeren Griff. Bei den
meisten Teilnehmern entsprach das biologische Alter mit einer Abweichung
von nur wenigen Jahren ihrem tatsächlichen. Derzeit ist nicht
erforscht, wie sich die Geschwindigkeit der biologischen Alterung im
Verlauf eines Lebens verändert.

Auswirkungen und Prävention

Moffitt betonte gegenüber der BBC, dass daher jeder
Lebensbereich bei dem derzeit nur das tatsächliche Alter berücksichtigt
werde, fehleranfällig sei. "Würden wir mehr über das biologische Alter
wissen, dann können wir fairer und ausgleichender sein." Die
Wissenschaftlerin argumentiert, dass das offizielle Rentenalter für
diejenigen unfair sein könnte, die am Gipfel ihrer Arbeitskraft stehen
und aber genau zu diesem Zeitpunkt aus dem Erwerbsleben ausscheiden
müssen.

Die Forscher hatten laut eigenen Angaben nicht
erwartet, bereits so früh im Leben eines Menschen derartig deutliche
Unterschiede zu finden. Die neuen Forschungsergebnisse könnten jedoch
bei der Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden für Bereiche wie eine
Verlangsamung der Alterung helfen. In Zukunft könnten sie aber auch
Auswirkungen auf die Medizin haben. "Wenn wir den Alterungsvorgang
verlangsamen oder das Eintreten einer Krankheit verhindern wollen, dann
werden wir bei jungen Menschen ansetzen müssen."

Immunzellen werden zu Krebskillern

Forscher programmieren T-Zellen genetisch

Mainz (pte, 26. Jan 2005 10:37) – Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz http://www.uni-mainz.de
haben die Grundlage für die Entwicklung einer neuartigen Immuntherapie
bösartiger Tumorerkrankungen beim Menschen geschaffen: Mithilfe von
genetischer Programmierung werden Immunzellen zu wirksamen
„Krebs-Killern“. Über die Forschungsergebnisse berichten die Mediziner
im Fachmagazin Immunity http://www.immunity.com .

Gesunde Zellen, die sich in Krebszellen umbilden, erzeugen bzw.
präsentieren sich mit großen Mengen an Proteinen, die „Tumor- und
Leukämie-assoziierte Antigene“ (TAA) genannt werden. Obwohl die
Immunzellen diese TAAs erkennen und identifizieren, war es bislang
schwierig, auf der Basis dieses Prozesses Immuntherapien für
Krebspatienten zu entwickeln. Denn viele gesunde Zellen produzieren
ebenfalls kleine Mengen von TAAs, die der menschliche Körper zu einem
gewissen Maß toleriert, was ihn insgesamt von einer heftigen
Immunabwehr abhält.

Dem Team des Hämatologen und Onkologen Matthias Theobald ist es nun
gelungen, die Immuntoleranz der TAAs im menschlichen Körper zu umgehen.
Die Forscher haben sich insbesondere auf das „p53 tumor suppressor
protein“, das bei Tumorerkrankungen meist verändert ist, konzentriert.
P53 wird aber im Körper deswegen toleriert, da auch normale Zellen
geringe Mengen von natürlichem p53 erzeugen. Dem Forscherteam ist es
gelungen, Mäuse zu züchten, die genetisch so verändert waren, dass
deren gewöhnlichen CD8-T-Killerzellen die Fähigkeit zur Entwicklung
einer Immuntoleranz gegenüber dem p53-Protein fehlte. Gleichzeitig
erzeugten sie einen „Immunzell-Rezeptor (T-Zellrezeptor)“, der speziell
das p53 mit ungewöhnlich hoher Effizienz identifiziert. Die Gene für
diesen Rezeptor wurden dann auf die menschlichen Immunzellen übertragen
und führten zu neu ausgerichteten Immunzellen, die die Tumorzellen
aggressiv angriffen.

Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Wolfgang Weitlaner

Stau im Hirn: Forscher finden Ursache für Parkinson

pte20180720011 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Stau im Hirn: Forscher finden Ursache für Parkinson

Eiweiß alpha-Synuklein stört Kommunikation mit anderen Nervenzellen

Gehirn-Scans: Einweiß blockiert Signalwege bei Parkinson (Foto: pixelio.de/rike)
Gehirn-Scans: Einweiß blockiert Signalwege bei Parkinson (Foto: pixelio.de/rike)

Erlangen/Nürnberg (pte011/20.07.2018/12:30) –

Gestörte Transportwege in Nervenzellen, also Staus im Gehirn, können
eine bedeutende Ursache für die Entstehung der Parkinson-Krankheit sein,
wie Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg http://fau.de bestätigen. "Mit unseren Erkenntnissen können wir die
Entstehungsmechanismen bei der Parkinson-Krankheit besser verstehen und
die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien im Verlauf der Krankheit
vorantreiben", sagt Iryna Prots, Erstautorin der Studie.

Fatale Klumpenbildung

Charakteristisch für die Form einer Nervenzelle sind
ihre feinen Fortsätze, die bis zu einem Meter lang werden können und
Kontaktstellen zu anderen Nervenzellen bilden. Um diese wichtige
Aufgabe, nämlich die Kommunikation mit anderen Nervenzellen, zu
erledigen, müssen die fein verästelten Fortsätze und deren Enden, die
Synapsen, aus dem Zellkörper heraus regelmäßig mit Energie versorgt
werden.

Wird die Versorgung unterbrochen, gehen die Synapsen
zugrunde. Es werden Verbindungen zwischen Nervenzellen gestört, was zum
Absterben der Zellen führen kann. Dieser Ablauf ist typisch für die
Entstehung von Parkinson. Auslöser des nun nachgewiesenen Staus ist das
Eiweiß alpha-Synuklein, das auch in gesunden Nervenzellen vorkommt. In
erkrankten Nervenzellen lagert sich das Protein ab, verklumpt sogar, und
führt zu einem Stau, der die Energieversorgung der Zellfortsätze stört
und letztendlich die Synapsen schädigt.

Erfolg durch Substanz

Diesen Mechanismus konnten die Forscher auch in
Zellkulturen von Parkinson-Patienten nachweisen. Dazu wurde den
Betroffenen eine Hautprobe entnommen. Diese Hautzellen wurden dann in
Stammzellen umgewandelt, die zu jedem beliebigen Zelltyp
weiterentwickelt werden können – in diesem Fall zu Nervenzellen. In
ersten Versuchen gelang es, die Bildung von alpha-Synuklein-Klumpen zu
unterdrücken. Der Transport in den Nervenzellfortsätze verbesserte sich.
Allerdings ist die verwendete Substanz noch nicht klinisch zugelassen.

Krebserkrankungen in der Familie: Erbe oder Zufall?

We nn sich Krebserkrankungen in der Familie häufen, kommt leicht die Sorge auf, dass eine Veranlagung dahinter stecken könnte. Doch sind bei einer genetischen Disposition potenziell alle Angehörigen betroffen? Und kann man vorbeugend etwas tun?

Berlin, 1. August 2012 – Bei der Entstehung von Krebserkrankungen spielen Umwelteinflüsse eine große Rolle. Warum aber bekommt mancher schwere Raucher niemals Lungenkrebs, während in seltenen Fällen auch konsequente Nichtraucher bereits in jungen Jahren an Lungenkrebs sterben? Das Zusammenspiel von U mwelteinflüssen und erblicher Veranlagung, eine Krebserkrankung auszubilden, ist in den meisten Fällen nicht vorhersagbar; dagegen gibt es Familien, in denen etwa jeder Zweite an einem bestimmten Organkrebs erkrankt.

Wenn sich Krebserkrankungen in der Familie häufen, kann auch eine genetische Veranlagung dahinter stecken. Über Familienanamnese und Gentests lässt sich heute das individuelle Erkrankungsrisiko einschätzen – und zumindest ein Teil der Angehörigen entlasten.

Im Monatsthema August gibt das Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) einen informativen Überblick über die Thematik und erörtert Pro und Contra der individuellen Testung. Prof. Rita Schmutzler, Gynäkologin am Kölner Universitätsklinikum, spricht im DKG-Experteninterview ergänzend über den aktuellen Wisse nsstand bei erblichen Mammakarzinomen und den Zusammenhang mit Eierstockkrebs. Außerdem erläutert sie Möglichkeiten der Früherkennung und prophylaktische Maßnahmen für betroffene Frauen.
Das ausführliche Gespräch mit vielen weiteren Informationen steht ab sofort unter www.krebsgesellschaft.de/thema_august2012 als mp3 zum Download bereit.

Hinweis: Der Abdruck des Mona tsthemas oder von Teilen des Artikels ist unter Angabe der Quelle „www.krebsgesellschaft.de“ möglich. Bei Publikation oder Teilpublikation in Online-Medien ist darauf zu achten, dass die Quellenangabe auf www.krebsgesellschaft.de verlinkt. Bitte senden Sie ein Belegexemplar (pdf) ihres Artikels an kirsten.herkenrath@dkg-web.de.

Die Reihe „Thema des Monats“ in der Patientenrubrik des DKG-Internetportals richtet sich an Patienten, Angehörige und interessierte Leser. Sie widmet sich 12 Mal im Jahr aktuellen Fragestellungen in den Bereichen Krebserkrankung, Prävention, Vorsorge und Nachsorge.

Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist das größte onkologische Netzwerk von Experten im deutschsprachigen Raum und zählt mehr als. 7.000 Mitglieder. Das Internetportal www.krebsgesellschaft.de hat im Monat mehr als eine Millionen Besucher und ist Deutschlands größtes Wissensportal zum Thema Krebs.

Verdauung passt sich an Gift und Antibiotika an

Verdauung passt sich an Gift und Antibiotika an

Flexibler Metabolismus als Grundlage für die menschliche Evolution

Bauch: Der Darm ist äußerst anpassungsfähig (Foto: pixelio.de, Sigrid Rossmann)
Bauch: Der Darm ist äußerst anpassungsfähig (Foto: pixelio.de, Sigrid Rossmann)

Mailand (pte001/25.06.2015/06:00) –

Die im menschlichen Verdauungsapparat enthaltenen Mikroorganismen können
vor den Auswirkungen von Mangelernährung und toxischen Substanzen
schützen. Das haben Forscher des zum Nationalen Forschungsrat CNR
gehörenden Istituto di Tecnologie Biomediche http://www.itb.cnr.it herausgefunden.

Volk der Hazda untersucht

Ausgangspunkt der Studie waren die Bakterienstämme im
Darm der tansanischen Volksgruppe der Hazda, eine der letzten
Populationen weltweit, die sich noch überwiegend aus ihrer Tätigkeit als
Jäger und Sammler ernähren. Diese wurden mit denen der Einwohner von
Bologna verglichen. "Unsere Studie hat gezeigt, dass die Darmbakterien
eine entscheidende Rolle bei dem für unsere Gesundheit notwendigen
energetischen Gleichgewicht spielen", erklärt Projektleiterin Clarissa
Consolandi.

Die bei den Hazda entdeckten Darmbakterien sind in der
Lage, die in für sie weitgehend fremden Nahrungsmitteln wie Milch und
Eiern vorkommenden essenzielle Aminosäuren zu erzeugen. Umgekehrt können
die bei den Bolognesern untersuchten Darmbakterien in bei ihnen weniger
üblichen Lebensmitteln wie Soja und Reis enthaltene essentielle
Aminosäuren synthetisieren. Eine weitere überraschende Entdeckung: "Die
Darmbakterien der Italiener besitzen die Fähigkeit, toxische Substanzen
wie das aus der Ölproduktion stammende Naphtalen und die zur
Lebensmittelkonservierung verwendete Benzoesäure abzubauen."

Antibiotika-Resistenz ergründet

Die vielfältigen Eigenschaften des menschlichen Darms
sind eine adaptive Reaktion auf xenobiotische Einflüsse, denen vor allem
die städtische Bevölkerung ausgesetzt ist. Außerdem gibt es den
Wissenschaftlern nach eine Spezialisierung in dem Sinne, dass die
Darmflora der Hazda auf Polisacharide aus faserreichen Pflanzen und die
der Italiener eher auf Einfachzucker, wie in Nudeln oder Brot,
eingestellt ist.

Die Studie wurde zusammen mit dem Max-Planck-Institut http://mpg.de und der University of Nevada http://unr.edu durchgeführt. Auch wurde die in den vergangenen 20 Jahren in den
Industrienationen stark zunehmende Resistenz gegen Antibiotika
untersucht. Anhand der Darmvergleiche mit den Hazda konnte nachgewiesen
werden, dass die starke Verwendung von Antibiotika nicht nur zur Bildung
neuer Bakterienstämme, sondern auch zur Mobilität zwischen
Mikroorganismen führt und die Entwicklung wirksamer Antibiotika
erschwert.

Gehirntumor: Neuer Biomarker für bessere Therapie

Gehirntumor: Neuer Biomarker für bessere Therapie

US-Mediziner entwickeln Modell für Prognose und Behandlungserfolg

Gehirn-Scans: Tumore sind schwer behandelbar (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Gehirn-Scans: Tumore sind schwer behandelbar (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

New York (pte002/17.10.2017/06:05) –

Wissenschaftler der Icahn School of Medicine http://icahn.mssm.edu haben einen Biomarker einer Glioblastom-Studie validiert, der Hinweise
auf die Prognose von Patienten und die wahrscheinliche Reaktion auf
spezifische Therapien ermöglicht. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit
Sema4 http://sema4genomics.com und Institutionen wie der Colorado State University und dem Fred Hutchinson Cancer Center durchgeführt.

Molekül BUB1B als Schlüssel

Bei Glioblastomen handelt es sich um eine sehr
aggressive und heterogene Art von Gehirntumoren. Derzeit liegt die
mediane Überlebenszeit nach der Diagnose bei nur einem Jahr. Frühere
Versuche, Glioblastome für eine Präzisionsbehandlung in molekulare
Subtypen zu untergliedern, waren großteils erfolglos. Für die aktuelle
Studie haben die Forscher eine innovative Berechnungsmethode für die
Tumore basierend auf ihrer Abhängigkeit von einem Molekül mit der
Bezeichnung BUB1B entwickelt.

Manche Arten benötigen BUB1B für ihr Überleben. Es
konnten neue Subtypen von Tumoren ermittelt werden. Es zeigte sich auch,
dass BUB1B-sensitive Tumore über eine deutlich schlechtere Prognose
verfügten. Sie sprachen jedoch auch wahrscheinlicher auf zahlreiche
Medikamente an, die bereits eingesetzt werden. Laut Forschungsleiter Jun
Zhu bedeuten die Ergebnisse des Vorhersagemodells neue Hoffnung auf
eine maßgeschneiderte Behandlung, die eher wirksam ist. Die
Forschungsergebnisse wurden in "Cancer Research" veröffentlicht.

Opioide: Erster Erfolg bei Suche nach Alternativen

Lieber Herr Pütz,

das ist ein
interessanter Artikel. Zum Glück verfügen wir in der Neurochirurgie mit
der Neuromodulation bereits jetzt über eine sehr effektive Möglichkeit,
durch elektrische Impulse die lokale Schmerzwahrnehmung zu verändern.
Hier in Krefeld haben wir dazu eine eigene Sektion innerhalb der
Neurochirurgie. Damit kommen chronische Schmerzpatienten auch sehr gut
von Ihren Opiaten weg.

Liebe Grüße, Professor Michael Stoffel



Opioide: Erster Erfolg bei Suche nach Alternativen

Wissenschaftler wollen natürliche Fähigkeiten des Gehirns nutzen

Hirn: Umgang mit Schmerzen besser verstehen (Foto: pixelio.de, Monika Torloxten)

Cambridge (pte017/27.02.2018/10:50) – Forscher unter der Leitung der University of Cambridge http://cam.ac.uk haben ermittelt, wie sich das natürliche System des Gehirns zur
Schmerzbeseitigung als mögliche Alternative zu Opioiden als Behandlung
von chronischen Schmerzen einsetzen lässt. Von chronischen Schmerzen ist
einer von drei Menschen irgendwann einmal in seinem Leben betroffen.

Eigene Schmerzausschaltung

Das Team hat einen Bereich des Gehirns
lokalisiert, der für die endogene Analgesie, also das eigene System des
Gehirns zur Schmerzausschaltung, wichtig ist. Die in "eLife"
veröffentlichten Ergebnisse könnten zu Therapien führen, die das System
durch die Stimulierung dieses Gehirnbereichs aktivieren. Dabei würden
die gefährlichen Nebenwirkungen der Opioide nicht mehr auftreten.

Opioide wie Oxycodon, Hydrocodon und Fentanyl
übernehmen das endogene analgetische System, das macht sie zu so
wirksamen Schmerzmitteln. Sie sind jedoch auch stark suchterzeugend. Das
hat zu einer Opioid-Krise in den USA geführt. Eine Überdosis ist heute
die führende Todesursache bei Menschen unter 50 Jahren. Opioid-Überdosen
sind für zwei Drittel dieser Todesfälle verantwortlich.

"Gesunden Schmerz" nutzen

Laut Forschungsleiter Ben Seymour versuchen
die Forscher derzeit zu verstehen, was das endogene analgetische System
genau ist, wie es arbeitet und wo es im Gehirn kontrolliert wird. "Wenn
wir das herausfinden, könnte es neue Behandlungsansätze geben, die bei
der Behandlung von Schmerzen sehr viel selektiver sind." Laut Seymor
kann Schmerz tatsächlich bei der Heilung helfen, da er den Drang,
unnötige Dinge zu tun, unterdrückt. Das könne in einem gewissen Sinn als
"gesunder Schmerz" angesehen werden.

"Also, warum kann das Gehirn dieses Signal
manchmal ablehnen?", fragt er. Die Forscher nahmen an, dass dieser
"gesunde Schmerz" fallweise ein Problem darstellen kann. Das gelte vor
allem dann, wenn Menschen aktiv etwas tun könnten, das hilft, wie zum
Beispiel, eine Möglichkeit zu suchen, um eine Verbrennung zu kühlen. In
diesen Situationen könnte das Gehirn das System zur Schmerzbeseitigung
aktivieren, um aktiv nach Erleichterung zu suchen.

Um das zu beweisen und herauszufinden, wo im
Gehirn dieses System aktiviert wird, haben die Forscher zwei Experimente
mit Technologien der Gehirn-Scans entwickelt. Beim ersten Experiment
brachten sie eine Metallsonde am Arm einer Reihe gesunder Freiwilliger
an. Sie wurde bis zu dem Grad erhitzt, dass Schmerzen entstanden, aber
es zu keiner Verbrennung kam. Die Teilnehmer spielten dann eine Art von
Glücksspiel, bei dem es darum ging herauszufinden, welche Taste auf
einem kleinen Keypad die Sonde kühler werden ließ. Der
Schwierigkeitsgrad wurde während der Experimente verändert. Manchmal war
es leicht, die Temperatur zu senken, manchmal schwer.

Gehirn erinnert sich fundamental

Während der Tests machten die Teilnehmer immer
wieder Angaben zu ihren Schmerzen. Zusätzlich wurde die Gehirnaktivität
überwacht. Das Ausmaß der Schmerzen, das die Freiwilligen erlebten,
stand in Zusammenhang damit, wie viel Information bei der Aufgabe in
Erfahrung gebracht wurde. Versuchten die Teilnehmer aktiv
herauszufinden, welche Taste sie drücken sollten, verringerte sich der
Schmerz. Wussten sie, welche Taste die richtige war, fand das nicht
statt. Das Gehirn verarbeitete also die Vorteile der aktiven Suche nach
Erleichterung und erinnerte sich in der Folge daran. Das wurde zur
Kontrolle des Schmerzes eingesetzt.

Beim zweiten Experiment konnte das Signal in
einer einzelnen Region des präfrontalen Cortex, dem prägenualen
cingulären Cortex, identifiziert werden. Diese Ergebnisse zeichnen ein
Bild davon, warum und wie das Gehirn unter bestimmten Bedingungen
entscheidet, den Schmerz auszuschalten. Der prägenuale cinguläre Kortex
ist dabei laut Seymor das entscheidende Zentrum zur Kontrolle von
Schmerzen im Gehirn. Die Forscher wollen nun herausfinden, wie sich
dieses Zentrum zur Behandlung von chronischen Schmerzen einsetzen lässt.