Immunzellen werden zu Krebskillern

Forscher programmieren T-Zellen genetisch

Mainz (pte, 26. Jan 2005 10:37) – Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz http://www.uni-mainz.de
haben die Grundlage für die Entwicklung einer neuartigen Immuntherapie
bösartiger Tumorerkrankungen beim Menschen geschaffen: Mithilfe von
genetischer Programmierung werden Immunzellen zu wirksamen
„Krebs-Killern“. Über die Forschungsergebnisse berichten die Mediziner
im Fachmagazin Immunity http://www.immunity.com .

Gesunde Zellen, die sich in Krebszellen umbilden, erzeugen bzw.
präsentieren sich mit großen Mengen an Proteinen, die „Tumor- und
Leukämie-assoziierte Antigene“ (TAA) genannt werden. Obwohl die
Immunzellen diese TAAs erkennen und identifizieren, war es bislang
schwierig, auf der Basis dieses Prozesses Immuntherapien für
Krebspatienten zu entwickeln. Denn viele gesunde Zellen produzieren
ebenfalls kleine Mengen von TAAs, die der menschliche Körper zu einem
gewissen Maß toleriert, was ihn insgesamt von einer heftigen
Immunabwehr abhält.

Dem Team des Hämatologen und Onkologen Matthias Theobald ist es nun
gelungen, die Immuntoleranz der TAAs im menschlichen Körper zu umgehen.
Die Forscher haben sich insbesondere auf das „p53 tumor suppressor
protein“, das bei Tumorerkrankungen meist verändert ist, konzentriert.
P53 wird aber im Körper deswegen toleriert, da auch normale Zellen
geringe Mengen von natürlichem p53 erzeugen. Dem Forscherteam ist es
gelungen, Mäuse zu züchten, die genetisch so verändert waren, dass
deren gewöhnlichen CD8-T-Killerzellen die Fähigkeit zur Entwicklung
einer Immuntoleranz gegenüber dem p53-Protein fehlte. Gleichzeitig
erzeugten sie einen „Immunzell-Rezeptor (T-Zellrezeptor)“, der speziell
das p53 mit ungewöhnlich hoher Effizienz identifiziert. Die Gene für
diesen Rezeptor wurden dann auf die menschlichen Immunzellen übertragen
und führten zu neu ausgerichteten Immunzellen, die die Tumorzellen
aggressiv angriffen.

Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Wolfgang Weitlaner