Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Herausforderung Alter – BMI ungeeignet

Das Alter hat gewisse Vorteile. Ab dem sogenannten Ruhestand hat
Mann/Frau mehr Freiheiten und kann sagen, was er/sie denkt, ohne gleich
der eigenen Karriere oder der einer anderen Person zu schaden. Aber wie
das immer so ist…wo Vorteile sind, gibt es auch oft Herausforderungen. Der Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) beschäftigte sich Anfang Oktober 2015 auf einer zweitägigen Veranstaltung mit diesen Herausforderungen, die im Alter entstehen.

Dass das Thema nicht neu ist und die demographischen Zahlen ebenso wenig, ist keine Überraschung. Und dennoch nehmen Jüngere (bis etwa 65 Jahre) oft nur strahlende Silverager in der Werbung für Nahrungsergänzungsmittel wahr.

Die Fakten: Kein Bevölkerungsanteil wächst so rapide wie jener der Hochbetagten (85+). Die Lebenserwartung ist bei uns in nur 120 Jahren – also in nur fünf Generationen – um 44 Jahre gestiegen. „Jedes zweite Baby kann heute mit einem Lebensalter von mehr als 100 Jahren rechnen“, so Dr. Erika Lasser-Ginstl, Ernährungswissenschafterin aus Krems in
Österreich. Weltweit leben etwa 343.000 Menschen, die bereits den hundertsten Geburtstag überschritten haben. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird es voraussichtlich mehr als eine Million Hundertjährige geben. Natürlich gibt es auch mehrere Möglichkeiten, die Lebenserwartung zu verringern: „rauchen, keine Bewegung, schlecht essen“, zählt Lasser-Ginstl nicht ganz ernst gemeint auf.

Die Frage ist also nicht, ob die Gesellschaft insgesamt altert, sondern wie. Durch altersbedingte physiologische Prozesse können zum Beispiel Mangelerscheinungen auftreten. Denn es passiert (schleichend) im Alter eine Menge: Nährstoffe werden vom Körper schlechter aufgenommen und der Energiebedarf sinkt. Gleichzeitig bleibt aber der Nährstoffbedarf unverändert, so dass Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte das Mittel
der Wahl sind. Das wiederum bedeutet aber eventuell einen Abschied von jahrzehntelangen Essgewohnheiten – und das ist nicht einfach. Zudem kann je nach gesundheitlichem Status der Energiebedarf schwanken. Demente Personen zum Beispiel sind meist hyperaktiv und brauchen entsprechend mehr Energie.

Zu allem Überfluss taugt auch der Body Mass Index (BMI) als Abschätzung eines Gesundheitsrisikos im Alter nicht mehr. „Die fettfreie Masse sinkt mit zunehmendem Alter, die Körpergröße nimmt ab und somit stimmen die Korrelationen nicht mehr“, so Dr. Karin Schindler von der Universitätsklinik Wien. „Die Fixierung auf den BMI kann dazu führen,
dass wesentliche Faktoren im Hinblick auf ein ernährungsabhängiges
Gesundheitsrisiko im Alter nicht wahrgenommen werden.“ Schindler empfiehlt daher eher das Körpergewicht im zeitlichen Verlauf zu beobachten (schnelle Abnahme ist ein Hinweis auf einen Mangel) und die Wahrnehmung auf das Essverhalten, den Appetit und die veränderte Mobilität zu richten.

Ein weiterer Schwerpunkt der physiologischen Veränderungen im Alter ist
das Fortschreiten der Atrophie, also der Gewebeschwund. Muskelkraft und
Muskelmasse nehmen ab. Damit beschäftigt sich die Forschungsplattform
„Active Ageing“, die Professor Karl-Heinz Wagner von der Universität Wien mit Partnern gegründet hat. „Durch den Alterungsprozess und passiven Lebensstil verliert der Mensch bis zum 80. Lebensjahr 20 bis 40 Prozent Muskelmasse. Ältere Menschen verlieren dazu noch drei bis vier Prozent Kraft pro Jahr“, so Wagner. Durch zahlreiche Studien ist belegt,
dass vor allem durch den Schwund der Muskelmasse die Mobilität sinkt und damit ein weiterer Verlust von Muskelmasse und Kraft einhergeht.

Ein „Teufelskreislauf“, der letztlich die Mortalität (Sterberate) erhöht. Das Entscheidende ist aber laut Wagner, dass „die Kraft bis ins hohe Alter trainierbar ist.“ So zeigen erste Ergebnisse einer Studie der Forschungsplattform, dass sowohl angepasstes Krafttraining als auch kognitives Training (Gedächtnis und Feinmotorik) zu erheblichen Verbesserungen von Kraft und Ausdauer führen.

Eine Verbesserung der Lebensqualität im Alter hängt also sehr von der individuellen Betrachtung des Einzelnen ab UND entsprechenden Angeboten in Privathaushalten und Einrichtungen. Die Herausforderungen, die in den nächsten Jahrzehnten auf die Gesellschaft zukommen, sind also zu meistern, wenn man rechtzeitig die Weichen in die richtige Richtung stellt.

Harald Seitz, (aid)

Frühe Infektionen verkürzen Lebenserwartung

Frühe Infektionen verkürzen Lebenserwartung
Starkes Immunsystem dient nur der Arterhaltung
 
Bakterienkultur: Immunsystem muss sich anstrengen (Foto: aboutpixel.de/Ute Pelz)

Sheffield (pte008/20.06.2011/11:10) – Ist das Immunsystem früh im Leben sehr aktiv, kann das die Lebenserwartung verringern. Das gilt laut Wissenschaftlern der University of Sheffield http://www.shef.ac.uk zumindest für Käfer. Diese Studienergebnisse bestätigen die Theorie, dass ein starkes Immunsystem einer Art hilft, ein Alter zu erreichen in dem sie sich vermehren kann, damit einher geht jedoch auch bedingt durch die Bekämpfung von Infektionen ein früherer Tod. Details der Studie wurden in PLoS One http://www.plosone.org veröffentlicht.

Zehn Prozent kürzere Lebenserwartung

Das Team um Jens Rolff aktivierte das Immunsystem der Larven von Mehlkäfern entweder mit abgestorbenen Bakterien oder einem Stück Nylon. Ziel war die Irritation der Darmwand. Bei den infizierten Käfern war die Lebenserwartung um zehn Prozent kürzer als in der Kontrollgruppe. Sie betrug nur 202, statt 224 Tage. Verursacht wurde der Tod durch eine Blockierung der malphigischen Gefäße mit Melanin. Melanin wird als Folge der Aktivierung des Immunsystems gebildt. Die malphigischen Gefäße ihrerseits übernehmen bei den Käfern ähnliche Aufgaben wie die Nieren beim Menschen.

Andere Wissenschaftler gehen laut NewScienstist ebenfalls davon aus, dass eine frühe Aktivierung des Immunsystems die Lebenserwartung senken kann. Caleb Finch von der University of Southern California http://www.usc.edu sieht diese Theorie in der Analyse der Grippe-Epidemie von 1918 bestätigt. Eine Belastung vor der Geburt habe 60 Jahre später zu einer 25prozentigen Erhöhung der Herzerkrankungen geführt.

Vogelgrippe: Neuer Test erkennt zehn Virenstämme

Bisheriger Goldstandard deckt nur ein Drittel ab – Singapur rüstet sich
 
Tropf: Krankheitserkennung im Frühstadium wichtig (Foto: pixelio.de, s.media)

Singapur (pte010/30.05.2012/10:00) – Wissenschaftler des Tan Tock Seng Hospital http://ttsh.com.sg in Singapur haben den bisher umfangreichsten Test entwickelt, der zehn verschiedene Stämme des H5N1-Vogelgrippe-Virus erkennen kann. Der aktuelle Test, der derzeit von der Weltgesundheitsorganisation WHO http://who.int als Goldstandard empfohlen wird, ist auf drei Stämme beschränkt.

Frühdiagnose entscheidend

60 Prozent der Menschen, die bisher weltweit mit H5N1 infiziert wurden, sind einem Bericht des NewScientist an den Folgen dieser Erkrankung gestorben. Es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten. Sie sind am wirksamsten, wenn sie so früh wie möglich eingesetzt werden. Und genau das verleiht laut dem Wissenschaftler Timothy Barkham einer genauen und frühzeitigen Diagnose eine entscheidende Bedeutung.

Der an der Entwicklung des Tests beteiligte Wissenschaftler geht davon aus, dass Singapur auf mögliche Entwicklungen vorbereitet sein will. "Jetzt habe ich etwas in meinem Kühlschrank, das ich bei einem Ausbruch einfach herausnehmen kann." Laut Barkham soll der von AITbiotech http://aitbiotech.com auf den Markt gebrachte Test auch als Lizenz in anderen Ländern Südostasiens verkauft werden.

Kochsalz, Mikrobiom und Blutdruck – Joghurt gegen Hypertonie?

Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

Kochsalz, Mikrobiom und Blutdruck – Joghurt gegen Hypertonie?

Hannover, 9. Dezember 2017:

Zu kaum einem anderen ernährungsmedizinischen Thema gibt es so viele
Mythen wie über den Zusammenhang von Kochsalz und Bluthochdruck. Eine
neue Studie (1) könnte nun eine Erklärung liefern, warum der
Bluthochdruck bei manchen Menschen durch Salz ansteigt und bei anderen
nicht. Die kürzlich in der Zeitschrift NATURE publizierte Studie des
Max-Delbrück-Zentrums für Molekulare Medizin in Zusammenarbeit mit der
Charité Berlin deutet auf einen Zusammenhang zwischen salzreicher
Ernährung, Darmmikrobiom, TH17-Immunzellen und Blutdruck hin.

Zunächst beobachteten die Wissenschaftler, dass sich bei Mäusen,
deren Futter eine um vier Prozent erhöhte Salzkonzentration aufwies,
das Darmmikrobiom veränderte. Besonders markant war dabei die
Verminderung des Milchsäurebakteriums Lactobacillus murinus (L.
murinus). Diese Verminderung ging Hand in Hand mit einer Vermehrung von
TH17-Immunzellen und einem Anstieg des Blutdrucks. TH17-Immunzellen
stehen im Verdacht, den Blutdruck zu erhöhen und Entzündungsprozesse zu
begünstigen (2). Im nächsten Schritt der Studie konnte dann gezeigt
werden, dass Zufuhr von L. murinus mit der Nahrung sowohl die durch
salzreiche Kost verursachte Vermehrung der TH17-Immunzellen als auch den
Blutdruckanstieg verhindert.

In einer kleinen Pilotstudie mit zwölf Probanden untersuchten
die Wissenschaftler anschließend, ob diese Ergebnisse auch auf den
Menschen übertragbar sind. Die Umstellung der Probanden auf eine sehr
salzreiche Ernährung mit 14 Gramm Kochsalz pro Tag (die WHO empfiehlt
eine Salzaufnahme von 5-6 Gramm pro Tag) führte sowohl zu einem
Blutdruckanstieg als auch zu einem Rückgang von L. murinus im
Darm. Jene Probanden, die zusätzlich zu der salzreichen Kost ein
Probiotikum mit Milchsäurebakterien erhielten, zeigten jedoch keinen
Blutdruckanstieg. Die Milchsäurebakterien scheinen also auch bei
Menschen zu verhindern, dass salzreiche Lebensmittel den Blutdruck
erhöhen.

Die individuelle Zusammensetzung des Darmmikrobioms könnte somit
darüber entscheiden, wie sich Kochsalz auf den Blutdruck auswirkt. Die
regelmäßige Aufnahme von Laktobazillus mit der Nahrung könnte vor diesen
unerwünschten Salzeffekten schützen. Laktobazillus wird auch für die
Herstellung fermentierter Milchprodukte wie zum Beispiel Joghurt
genutzt. Bereits seit einigen Jahren wird die Bedeutung der menschlichen
Darmbakterien für die Entstehung von Bluthochdruck diskutiert (3).

Zudem liefern die aktuellen Studienergebnisse eine mögliche Erklärung
dafür, weshalb der Blutdruck bei verschiedenen Menschen unterschiedlich
empfindlich auf die Kochsalzzufuhr mit der Nahrung reagiert. Die
Zusammensetzung des jeweiligen Darmmikrobioms könnte der Schlüssel dazu
sein.

 Kommentar: Joghurt gegen Bluthochdruck?

Die Ergebnisse könnten sich als wegweisend für die zukünftige
Forschung erweisen, mit möglicherweise gravierenden Konsequenzen für die
praktischen Ernährungsempfehlungen. Bevor nun aber der Rat gegeben
wird, die negativen Folgen einer salzreichen Ernährung durch einen
Joghurt zwischendurch zu kompensieren, müssen natürlich noch weitere,
große Studien folgen. Ein paar Mäuse und zwölf Probanden sind hier nicht
besonders viel. Doch die Ergebnisse sind derart schlüssig und werden
durch weitere immunologische Parameter bestätigt, sodass sich vermutlich
ein ganz neuer Ansatz zur Prävention der Hypertonie auftun wird.

Bei der Diskussion über den schädlichen Einfluss von zu viel Salz auf
das Herz-Kreislauf System sollte nicht vergessen werden, dass auch die
Aufnahme von zu wenig Salz Herzkreislauf-Ereignisse und Gesamttodesfälle
sowohl bei Menschen mit als auch bei Menschen ohne Bluthochdruck erhöht (4).

Klaus-D. Döhler, Hannover

Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom weit verbreitet

Keine "Modekrankheit"

Wien (pts/23.06.2005/09:00) – Was ist ADHS und was hat es mit aktiven Kindern zu tun?

ADHS bzw. das hyperkinetische Syndrom (HKS) ist eine anhaltende,
schwere Verhaltensstörung, die im diagnostischen und statistischen
Handbuch der psychischen Störungen des American Psychiatric
Associations, 4th Ed. (DSM-IV) bzw. in der internationalen
Klassifizierung der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation
(ICD-10) definiert wird. Sie betrifft weltweit sowohl ca. 5% der Kinder
als auch zwischen 30 und 70% der Erwachsenen, die als Kinder davon
beeinträchtigt waren. ExpertInnen gehen davon aus, dass es heutzutage
nicht mehr ADHS-Kinder als früher gibt – nur fallen sie in der
gegenwärtigen Umwelt- und Schulsituationen mehr auf. ADHS bzw. das HKS
äußert sich bereits vor dem vollendeten 6./7. (lt. ICD 10) Lebensjahr.
Die Hauptmerkmale sind in mindestens 2 Situationen beobachtbar, z.B.
zuhause und in der Schule. Es handelt sich um keine sogenannte
"Modekrankheit". ADHS bzw. das HKS wird in der medizinischen und
sonstigen Literatur (unter verschiedenen Namen) schon seit dem 19.
Jahrhundert beschrieben. Bekannt ist der "Struwwelpeter" von Dr.
Hoffmann in Deutschland. Hoffmann dürfte – wie viele andere begabte
Menschen, z. B. Hermann Hesse, Mozart oder Leonardo da Vinci –
möglicherweise selbst davon betroffen gewesen sein.

ADHS wird durch folgenden Verhaltensweisen gekennzeichnet:

·    ein hohes Niveau an Aktivität und Impulsivität (mit extremen Emotionen)

oder

·    diese 2 Symptome plus inkonsistente (zu viel od. zu wenig) Aufmerksamkeit

oder

·    lediglich inkonsistente Aufmerksamkeit.

Was für Auswirkungen kann ADHS haben und wo kommt es her?

Eine undiagnostizierte und unbehandelte ADHS beeinträchtigt meist nicht
nur das Familien-, Kindergarten- und Schulleben, die Ausbildungs- bzw.
Berufchancen sowie die sozialen Beziehungen sondern auch die
persönliche Zufriedenheit. Die Symptomatik einer nicht erkannten ADHS
kann in schlimmen Fällen zu Drogen- und Alkoholsucht, Risikoverhalten
u.a. im Straßenverkehr, Arbeitslosigkeit, Scheidung, schweren
Stimmungsstörungen (z.B. Depressionen und Angststörungen) und sogar
kriminellem Verhalten führen. Aus Zwillings- und Adoptionsstudien ist
bekannt, dass das Risiko ADHS zu bekommen, zu etwa 80% genetisch
bedingt ist. Kopfverletzungen, Alkohol, Nikotin und Drogen in der
Schwangerschaft können ebenfalls zu einem ADHS-Verhalten führen.

Gibt es einen Test für ADHS?

In einigen Medien sowie in der Populärliteratur ist mitunter zu
vernehmen, dass ADHS ein umstrittenes Thema sei, mit jahraus jahrein
stattfindenden Auseinandersetzungen bezüglich dessen Existenz, Diagnose
und Therapie. Die Europäische Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie (ECAP) stellt jedoch fest, dass die Verhaltensweisen,
woraus eindeutig auf ADHS geschlossen werden kann, keine willkürliche
Ansammlung von Symptomen sind. Was die diagnostischen Methoden
betrifft, weist die ECAP darauf hin, dass es bisher bei keiner
psychischen Störung einen biologischen oder psychologischen Test gibt,
der für die Erstellung einer exakten Diagnose geeignet ist. Die ECAP
nimmt an, dass lediglich bei einer Minderheit von Kindern mit ADHS
dieses Symptom auch erkannt und behandelt wird. Ferner dürfte auch eine
gewisse Anzahl von Kindern, die gar kein ADHS haben, mit Medikamenten
behandelt werden. Diese Situationen sind selbstverständlich
unbefriedigend.

Wie behandelt man ADHS?

Die multimodale Therapie – bestehend sowohl aus handlungsorientierten
Lösungen zuhause und in der Schule als auch ggf. einer von der ECAP
abgesegneten medikamentösen Behandlung – wird in der medizinischen
Literatur als durchaus erfolgreich bezeichnet. Ein spezifisches ADHS-
orientiertes Elterntraining und eine kognitive Verhaltensintervention
in der Schule bzw. auf Sommerlagern etc. haben sich für ADHS- Kinder
als äußerst wirksam erwiesen. Die Medikation stellt Kinder nicht
"ruhig", wie oft behauptet wird, sondern ermöglicht häufig erst den
Beginn andere wesentliche Therapien und wirkt darüber hinaus
prophylaktisch gegen Sucht.

Ergänzend können auch Ergotherapie, Logopädie, Neurofeedbacktherapie,
soziales Kompetenztraining und Behandlung der meist vorhandenen
Begleitstörungen (z.B. Teilleistungsschwächen, oppositionelles
Verhalten, Depressionen, Angst) zur Anwendung kommen.

Die von verschiedenen (z.T. unqualifizierten) Personen empfohlenen
Behandlungsmethoden, wie z.B. die Familienaufstellung, Kinesiologie,
Homöopathie, Festhalte-, Kraniosakrale- und Hörtherapie, die Behandlung
mit AFA-Algen oder Bachblüten, phosphatfreie, salicylatfreie od.
zuckerreduzierte Diäten aber auch die Psychoanalyse zählen nicht zu den
wissenschaftlich anerkannten ADHS-Therapien.

Information:

Verein ADAPT

Wien

Tel. 0676/5165687

verein_adapt@yahoo.com

http://www.adapt.at         

Verein f. hyperaktive Kinder

Linz, OÖ

Tel. 0676/4744532

office@hyperaktivekinder.at

http://www.hyperaktivekinder.at

SHG AD(H)S-Kinder Pinzgau

Zell am See, Sbg

Tel. 0650/4571361

dany.klaus@sbg.at

http://www.salzburg.at/miniweb/adhskinderpinzgau/

Beratungsstelle f. Kinder mit hyperaktiven Störungen

Wolkersdorf, NÖ

Tel. 02245/6870

beratung.wodo@asn.netway.at

http://www.schulfragen.at

Schlaganfall: Alkohol erhöht Risiko nicht immer

Schlaganfall: Alkohol erhöht Risiko nicht immer

Leichter Konsum hat positive Wirkung, hoher ist dagegen schädlich

Bier: Alkohol beeinflusst Risiko von Schlaganfall (Foto: pixelio.de/Wandersmann)
Bier: Alkohol beeinflusst Risiko von Schlaganfall (Foto: pixelio.de/Wandersmann)

Stockholm/Cambridge (pte001/25.11.2016/06:00) –

Ein gemäßigter Alkoholkonsum von bis zu zwei Getränken pro Tag steht mit
einem geringeren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls in
Zusammenhang. Einen positiven Einfluss auf dieses Risiko gibt es laut
einer neuen Studie des Karolinska Institutet http://ki.se und der University of Cambridge http://cam.ac.uk jedoch nicht. Ein hoher Alkoholkonsum erhöht hingegen in jedem Fall das
Risiko eines Schlaganfalls, betont das Team um Susanna Larsson.

Richtiges Maß entscheidend

Den Experten nach erklärt der unterschiedliche
Zusammenhang des Alkoholkonsums mit verschiedenen Arten von
Schlaganfällen auch einen Teil widersprüchlicher Ergebnisse früherer
Studien. Dabei wurde nicht zwischen den verschiedenen Formen der
Erkrankung unterschieden. Laut Larsson ist die aktuelle Analyse die
erste, die die Ergebnisse aller zur Verfügung stehenden vorausschauenden
Studien zum Konsum von Alkohol und zum Risiko eines hämorrhagischen
Schlaganfalls kombiniert.

"Starke Trinker verfügen über ein rund 1,6-fach höheres
Risiko einer intrazerebralen Blutung und erleiden um das 1,8-Fache eher
subarachnoidale Blutungen. Der Zusammenhang zwischen starkem
Alkoholkonsum und diesen beiden Arten von Schlaganfällen war deutlicher
als bei einem ischämischen Schlaganfall." Ein ischämischer Schlaganfall
wird durch Blutgerinnsel verursacht, die erkrankte oder geschädigte
Hirnarterien blockieren. Dazu kommt es, wenn ein geschwächtes Blutgefäß
wie ein Aneurysma platzt.

18.289 Schlaganfälle analysiert

Laut Larsson haben frühere Studien einen Zusammenhang
zwischen Alkoholkonsum und geringeren Werten des Proteins Fibrinogen
hergestellt, das die Bildung von Blutgerinnseln unterstützt. Damit
könnte der Konnex zwischen einem geringen bis gemäßigten Alkoholkonsum
und dem geringeren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls erklärt
werden. "Die negativen Folgen des Alkoholkonsums auf den Blutdruck,
einem der Hauptrisikofaktoren bei Schlaganfällen, könnte jedoch das
Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls erhöhen und alle möglichen
Vorteile aufheben", gibt Larsson zu bedenken.

Für die Untersuchung wurden 25 vorausschauende Studien
analysiert. Zudem wurde eine Meta-Analyse durchgeführt sowie Daten der
Cohort of Swedish Men und der Swedish Mammography Cohort einbezogen.
Damit entstand ein Sample von 18.289 ischämischen Schlaganfällen. Der
Alkoholkonsum wurde in allen Studien entweder mittels eines Fragebogens
oder Interviews ermittelt und in Hinblick auf die Anzahl von Getränken
standardisiert. Als leichter Alkoholkonsum galt dabei weniger als ein
Getränk pro Tag, als moderater ein bis zwei Getränke, als hoher zwei bis
vier und als starker mehr als vier Getränke. Die Ergebnisse wurden im
Fachmagazin "BMC Medicine" http://bit.ly/2g7gTpO veröffentlicht.

Diabetes oft viel zu spät erkannt

Britische Healthcare Commission fordert Verbesserung der Versorgung

London (pte/19.09.2005/09:20) – Bei einem Viertel der Menschen, die in
Großbritannien an Diabetes leiden, wurde diese Erkrankung nicht
diagnostiziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie der
Healthcare Commission.
http://www.healthcarecommission.org.uk/Homepage/fs/en Bei
Diabetikerinnen über 40 Jahren wurde die Erkrankung bei 45 Prozent
nicht erkannt. In den Jahren 2003 und 2004 führte die
Überwachungsbehörde des NHS http://www.nhs.uk eine Überprüfung von
250.000 Patienten durch. Dabei wurden 1.700 Arztpraxen und 47
Krankenanstalten berücksichtigt. Mehr als 1,7 Millionen Menschen in
England leiden laut BBC an Diabetes. 75 Prozent der Betroffenen sind an
Typ 2 Diabetes erkrankt. Aktivisten fordern, dass das NHS als
Gesundheitsbehörde sicherstellen muss, dass Erkrankungen erkannt werden
bevor Langzeitkomplikationen eintreten.

Die aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass nur 77 Prozent der
Diabeteserkrankungen diagnostiziert wurden. Für die Ermittlung dieses
Prozentsatzes wurden die Aufzeichnungen der Ärzte mit den
epidemiologischen Schätzungen der Anzahl wahrscheinlicher Erkrankungen
verglichen. Der Prozentsatz sank bei Frauen über 40 Jahren auf 55
Prozent. Es wird angenommen, dass der Grund für die fehlende Diagnose
bei älteren Frauen darin zu suchen ist, dass die einzige systematische
Untersuchung auf Diabetes bei Herzerkrankungen durchgeführt wird. Ein
größerer Anteil dieser Patienten ist jedoch männlichen Geschlechts.

Die Überwachungsorganisation wies ebenfalls nach, dass bei weniger als
50 Prozent der diagnostizierten Patienten Augentests durchgeführt
wurden. Damit wurden sie dem Risiko einer Erblindung ausgesetzt, einer
der Langzeitkomplikationen bei Diabetes. 56 Prozent der Patienten
gelang es nicht, ihre Glukosewerte innerhalb des vorgeschriebenen
Bereiches zu halten. Die Kontrollbehörde empfiehlt daher, dass
frühzeitig für den Großteil der Patienten Glukose-, Cholesterin- und
Blutdrucktests durchgeführt werden sollten. Anna Walker,
Generaldirektorin der Healthcare Commission, erklärte, dass sie
Fortschritte seitens des NHS erwarte. Regionale Behörden würden in
Zukunft dahingehend bewertet werden.

Störungen des Hormonsystems durch chemische Substanzen vermutet

Endokrine Disruptoren: Störungen des Hormonsystems durch 800 verschiedene chemische Substanzen bekannt oder vermutet

Bochum, 12. März 2013: Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation fordern in ihrem Gemeinsamen Bericht 2012 (1) für chemische Substanzen, die das Hormonsystem schädigen können, 1. bessere Tests, 2. mehr Forschung, 3. umfangreichere Berichterstattung und Information sowie 4. vermehrte Kooperation und Informationsaustausch unter den Wissenschaftlern.

A. Bergman aus Stockholm und Mitarbeiter (1) schreiben in dem bis heute umfassendsten Bericht über endokrine Disruptoren, dass von annähernd 800 chemischen Substanzen bekannt ist oder angenommen wird, dass sie mit Hormonrezeptoren, der Hormonsynthese oder Hormonumwandlungsprozessen interferieren. Nur eine sehr kleine Zahl dieser Chemikalien sei bisher untersucht und auf ihre endokrinen Effekte im intakten Organismus getestet worden. Endokrine Disruptoren wie etwa Bisphenol A oder Phthalate werden synthetisch hergestellt, finden sich aber auch in der Natur. Sie kommen in Pestiziden, elektronischen Artikeln, Kosmetika und anderen persönlichen Produkten sowie in der Nahrung vor.

Der neue Bericht befasst sich insbesondere mit den potentiellen Effekten einer Exposition auf die Entwicklung des kindlichen Nervensystems, Genitalmissbildungen bei Jungen, das Aufmerksamkeits/Hyperaktivitätssyndom bei Kindern und auf endokrin-bezogene Krebsformen von Prostata, Brust und Schilddrüse. Chemikalien interferierten auch mit dem Stoffwechsel, der Fettspeicherung und der Entwicklung des Knochen- und des Immunsystems. Endokrine Disruptoren würden aus vielen Quellen stammen wie industriellen und städtischen Emissionen, aus in der Landwirtschaft eingesetzten Produkten oder auch aus der Abfallbeseitigung. Sie könnten über viele Wege in den Körper gelangen wie das Wasser und Nahrungsmittel, über die Luft oder Hautkontakt. Da das Hormonsystems auch unabhängig von chemischen Disruptoren gestört werden kann wie zum Beispiel durch weitere Umweltfaktoren, das mütterliche Alter, die Ernährung oder Virusinfektionen sei eine intensivere Forschung nötig.
Es werden vier Empfehlungen gegeben, wie schon im ersten, einleitenden Satz ausgeführt: Sie betreffen Teste, Forschung, Information und Kooperation.

Kommentar des Referenten

Auf die zunehmende Bedeutung der Endokrinen Disruptoren hat die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie schon seit mehreren Jahren in Kongressreferaten, Pressemitteilungen und Blogbeiträgen immer wieder hingewiesen. Dies betraf vor allem Bisphenol A wie aus der Innenbeschichtung von Konservendosen, sowie die Phthalate, die als „Weichmacher“ in der Plastikindustrie breite Verwendung finden (2-5). Die Europäische Union hat erst vor wenigen Tagen eine Sitzung zum Thema : „Wachsende Verwendung von Plastikmaterial und Zunahme von Plastikmüll“ abgehalten Das Fernsehen hat in Deutschland breit darüber berichtet, wobei auch die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie ihre Bedenken äussern konnte. Bei den vielen Anfragen von Fernsehanstalten und Journalisten zu diesem Thema, aber auch zu anderen in der Nahrung enthaltenen oder zugesetzten Substanzen wird der Mediensprecher regelmäßig gefragt, „was man denn machen könne, um sich vor allen diesen (potenziell) schädlichen Substanzen zu schützen. Die Antwort ist stets: „So natürlich wie möglich leben, naturnah essen und trinken“. Also so wenig wie möglich Fertigkost, in Plastik Verpacktes, statt Konserven Frisches vom Markt, frisches Leitungswasser oder Getränke nicht aus Plastikflaschen oder Verbundpackungen. Nicht alle nur erdenklichen Kosmetika auf die Haut auftragen oder Sprays verwenden usw. Wenn man so will, gewissermaßen ein „Zurück zur Natur“. Dass freilich nicht überall, wo „Bio“ drauf steht, „Bio“ drin ist, haben wir ja erst kürzlich erfahren müssen.

Helmut Schatz

Schnabeltier-Milch als Waffe gegen Killer-Keime

Schnabeltier-Milch als Waffe gegen Killer-Keime

Struktur von entscheidendem Protein erstmals im Labor entschlüsselt

Schnabeltier hat antibakterielle Milch (Foto: csiro.au/Laura Romin/Larry Dalton)
Schnabeltier hat antibakterielle Milch (Foto: csiro.au/Laura Romin/Larry Dalton)

Canberra (pte011/15.03.2018/10:30) –

Forscher der Commonwealth Scientific and Industrial Research Oganisation http://csiro.au und der Deakin University http://deakin.edu.au haben das Rätsel um die antibakterielle Wirksamkeit der Milch des
Schnabeltiers gelöst. Damit rückt eine neue Waffe im Kampf gegen
weltweite Resistenzen gegen Antibiotika näher. Möglich gemacht wurde die
Entdeckung durch die Nachbildung eines speziellen Proteins der Milch im
Labor.

Antibakterielle Eigenschaften

Laut Forschungsleiterin Janet Newman haben
Schnabeltiere eine außergewöhnliche Biochemie. "Das Schnabeltier gehört
zu den Kloakentieren, einer kleinen Gruppe von Säugetieren, die Eier
legen und Milch produzieren, um ihren Nachwuchs zu ernähren. "Durch die
genauere Untersuchung der Milch haben wir ein neues Protein beschrieben,
das über antibakterielle Eigenschaften verfügt, die das Potenzial
haben, Leben zu retten."

Da Schnabeltiere über keine Zitzen verfügen, wird die
Milch am Bauch für die Jungen freigesetzt. Die sehr nahrhafte Milch wird
der Umwelt ausgesetzt, die Jungtiere werden dabei anfällig für
Bakterien. Laut Julie Sharp von der Deakin University ist das der Grund,
warum die Milch der Schnabeltiere ein Protein mit ungewöhnlichen und
schützenden Eigenschaften enthält. Daher war das Team an der Struktur
des Proteins und seinen Eigenschaften interessiert. Man wollte
herausfinden, welcher Teil des Proteins genau wofür verantwortlich ist.

Bisher unbekannte 3D-Faltung

Mittels neuer Verfahren wurde Protein im Labor
hergestellt und seine Struktur entschlüsselt. Dabei entdeckten die
Forscher eine bisher unbekannte 3D-Faltung. Aufgrund seiner
lockenartigen Form erhielt das Protein die Bezeichnung "Shirley Temple".
Eine Referenz an die Locken des früheren Kinderstars. Laut Newman ist
die neue Proteinfaltung sehr ungewöhnlich.

"Obwohl wir dieses Protein als nur bei Kloakentieren
vorkommend identifiziert haben, verbessert diese Entdeckung unser Wissen
über Proteinstrukturen im Allgemeinen und wird bei unserer Forschung
anderer Medikamente berücksichtigt werden." Derzeit suchen die
Wissenschaftler nach Partnern für die weitere Erforschung der Milch der
Schnabeltiere. Die Forschungsergebnisse wurden in "Structural Biology
Communications" veröffentlicht.

Mehr Sport, weniger Pillen

Mehr Sport, weniger Pillen: Körperliche Aktivität zur Vorbeugung und Therapie von Erkrankungen

fzm, Stuttgart, November 2013 – Sport ist manchmal die beste Medizin. Bei einigen Krankheiten ist körperliche Aktivität sogar wirksamer als Medikamente, so schreibt ein renommierter Sportmediziner in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2013). Er regt an, bewegungsunwilligen Patienten gegebenenfalls Sport per Rezept zu verordnen.
Für Professor Herbert Löllgen, niedergelassener Sportkardiologe aus Remscheid, kann Sport wie ein Medikament verordnet werden: Wie bei einer Arznei gebe es bestimmte Anwendungsgebiete, eine mit der Dosis steigende Wirkung, aber auch Risiken und Nebenwirkungen. Für einige Patienten sei Sport auch kontraindiziert, also nicht geeignet. Jeder Arzt, gleich welcher Fachrichtung, sollte bei jedem Patientenkontakt auch nach regelmäßiger körperlicher Aktivität fragen, fordert Professor Löllgen. „Bewegungsmuffel“ sollten hierbei zu mehr Bewegung im Alltag motiviert werden. Auch ein individuelles Rezept für Bewegung zur Therapie oder Prävention einer Erkrankung sei möglich, setze aber eine eingehende sportärztliche Untersuchung voraus, erklärt Professor Löllgen. Gefolgt von einer individuellen Trainingsberatung erhielten die Patienten damit eine gute Basis ihren Gesundheitszustand zu verbessern.
Nach Auskunft des Experten reichen schon zwei bis zweieinhalb Stunden Sport in der Woche, um eine nachhaltige vorbeugende Wirkung zu erzielen. Dies entspreche einer Walking- oder Jogging-Strecke von etwa 19 Kilometern. Wer mehr trainiert, verbessere zwar seine Leistungsfähigkeit, die präventive Wirkung werde jedoch nicht gleichermaßen gesteigert. Wichtig sei die Umstellung von Inaktivität auf eine mäßige Aktivität. Sie bringt bei vielen Krankheiten die relativ größte Verbesserung oder Risikominderung.
Für Sport gibt es viele Anwendungsgebiete, angefangen beim hohen Blutdruck. In Studien hat körperliche Aktivität den oberen systolischen Wert um fast vier mm Hg und den unteren diastolischen um etwa zweieinhalb mm Hg gesenkt, berichtet der Sportkardiologe. Viele Medikamente seien hier auch nicht besser wirksam. Durch die Blutdrucksenkung beugt Sport langfristig Herzkreislauferkrankungen vor. Doch auch Menschen, die bereits an Herzinfarkt oder Schlaganfall erkrankt sind, können und sollten Sport treiben. Professor Löllgen erwähnt eine Studie, in der durch sehr intensives tägliches Training über ein Jahr eine bessere Wirkung erzielt wurde als mit einer Herzkatheterbehandlung und Einlage eines Stents in eine verengte Herzkranzarterie. Langzeitergebnisse stünden allerdings noch aus.
Selbst Patienten mit Herzschwäche können durch Sport ihre Fitness stärken und die Herzfunktion häufig verbessern. Und nach einem Schlaganfall ist körperliches Training heute ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Für Menschen mit arterieller Verschlusskrankheit gibt es für Professor Löllgen kein besseres Mittel als regelmäßiges Gehen, um die Durchblutung in den Beinarterien zu verbessern.
Auch bei Diabetes mellitus, ist regelmäßige Bewegung neben einer Gewichtsabnahme schon lange ein unabdingbarer Bestandteil der Therapie. Schon 15 min täglich waren in einer Studie mit einer Verminderung der Gesamtsterblichkeit um 14 Prozent verbunden, berichtet der Experte. Aber auch Patienten mit Nierenerkrankungen, Menschen mit Asthma und chronischer obstruktiver Lungenkrankheit sowie Krebspatienten profitieren von einem gewissen Sporttraining. Für den Mediziner ist Sport nicht zuletzt ein „psychoaktives“ Medikament gegen Depressionen und zur Steigerung der kognitiven Funktionen.
Neben einem Ausdauertraining – etwa 30 Minuten täglich an fünf Tagen in der Woche – verordnen Sportmediziner wie Professor Löllgen ihren Patienten heute auch ein Krafttraining. Es kann vor allem im Alter den Abbau von Muskelmasse verhindern. Zweimal in der Woche sollten Senioren Übungen zum Erhalt oder zur Verbesserung ihrer Muskelkraft durchführen-, rät der Experte. Selbst wenn der Besuch im Fitnessstudio in der Regel nicht kostenlos ist, gehört körperliche Bewegung zu den preiswerten Mitteln, die anders als Tabletten auch eine Motivationskomponente haben. Professor Löllgen: „Der Patient kann hier eigenverantwortlich etwas für die eigene Gesundheit und Gesunderhaltung tun.“