Schlaganfall: Alkohol erhöht Risiko nicht immer

Schlaganfall: Alkohol erhöht Risiko nicht immer

Leichter Konsum hat positive Wirkung, hoher ist dagegen schädlich

Bier: Alkohol beeinflusst Risiko von Schlaganfall (Foto: pixelio.de/Wandersmann)
Bier: Alkohol beeinflusst Risiko von Schlaganfall (Foto: pixelio.de/Wandersmann)

Stockholm/Cambridge (pte001/25.11.2016/06:00) –

Ein gemäßigter Alkoholkonsum von bis zu zwei Getränken pro Tag steht mit
einem geringeren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls in
Zusammenhang. Einen positiven Einfluss auf dieses Risiko gibt es laut
einer neuen Studie des Karolinska Institutet http://ki.se und der University of Cambridge http://cam.ac.uk jedoch nicht. Ein hoher Alkoholkonsum erhöht hingegen in jedem Fall das
Risiko eines Schlaganfalls, betont das Team um Susanna Larsson.

Richtiges Maß entscheidend

Den Experten nach erklärt der unterschiedliche
Zusammenhang des Alkoholkonsums mit verschiedenen Arten von
Schlaganfällen auch einen Teil widersprüchlicher Ergebnisse früherer
Studien. Dabei wurde nicht zwischen den verschiedenen Formen der
Erkrankung unterschieden. Laut Larsson ist die aktuelle Analyse die
erste, die die Ergebnisse aller zur Verfügung stehenden vorausschauenden
Studien zum Konsum von Alkohol und zum Risiko eines hämorrhagischen
Schlaganfalls kombiniert.

"Starke Trinker verfügen über ein rund 1,6-fach höheres
Risiko einer intrazerebralen Blutung und erleiden um das 1,8-Fache eher
subarachnoidale Blutungen. Der Zusammenhang zwischen starkem
Alkoholkonsum und diesen beiden Arten von Schlaganfällen war deutlicher
als bei einem ischämischen Schlaganfall." Ein ischämischer Schlaganfall
wird durch Blutgerinnsel verursacht, die erkrankte oder geschädigte
Hirnarterien blockieren. Dazu kommt es, wenn ein geschwächtes Blutgefäß
wie ein Aneurysma platzt.

18.289 Schlaganfälle analysiert

Laut Larsson haben frühere Studien einen Zusammenhang
zwischen Alkoholkonsum und geringeren Werten des Proteins Fibrinogen
hergestellt, das die Bildung von Blutgerinnseln unterstützt. Damit
könnte der Konnex zwischen einem geringen bis gemäßigten Alkoholkonsum
und dem geringeren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls erklärt
werden. "Die negativen Folgen des Alkoholkonsums auf den Blutdruck,
einem der Hauptrisikofaktoren bei Schlaganfällen, könnte jedoch das
Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls erhöhen und alle möglichen
Vorteile aufheben", gibt Larsson zu bedenken.

Für die Untersuchung wurden 25 vorausschauende Studien
analysiert. Zudem wurde eine Meta-Analyse durchgeführt sowie Daten der
Cohort of Swedish Men und der Swedish Mammography Cohort einbezogen.
Damit entstand ein Sample von 18.289 ischämischen Schlaganfällen. Der
Alkoholkonsum wurde in allen Studien entweder mittels eines Fragebogens
oder Interviews ermittelt und in Hinblick auf die Anzahl von Getränken
standardisiert. Als leichter Alkoholkonsum galt dabei weniger als ein
Getränk pro Tag, als moderater ein bis zwei Getränke, als hoher zwei bis
vier und als starker mehr als vier Getränke. Die Ergebnisse wurden im
Fachmagazin "BMC Medicine" http://bit.ly/2g7gTpO veröffentlicht.