Schnabeltier-Milch als Waffe gegen Killer-Keime

Schnabeltier-Milch als Waffe gegen Killer-Keime

Struktur von entscheidendem Protein erstmals im Labor entschlüsselt

Schnabeltier hat antibakterielle Milch (Foto: csiro.au/Laura Romin/Larry Dalton)
Schnabeltier hat antibakterielle Milch (Foto: csiro.au/Laura Romin/Larry Dalton)

Canberra (pte011/15.03.2018/10:30) –

Forscher der Commonwealth Scientific and Industrial Research Oganisation http://csiro.au und der Deakin University http://deakin.edu.au haben das Rätsel um die antibakterielle Wirksamkeit der Milch des
Schnabeltiers gelöst. Damit rückt eine neue Waffe im Kampf gegen
weltweite Resistenzen gegen Antibiotika näher. Möglich gemacht wurde die
Entdeckung durch die Nachbildung eines speziellen Proteins der Milch im
Labor.

Antibakterielle Eigenschaften

Laut Forschungsleiterin Janet Newman haben
Schnabeltiere eine außergewöhnliche Biochemie. "Das Schnabeltier gehört
zu den Kloakentieren, einer kleinen Gruppe von Säugetieren, die Eier
legen und Milch produzieren, um ihren Nachwuchs zu ernähren. "Durch die
genauere Untersuchung der Milch haben wir ein neues Protein beschrieben,
das über antibakterielle Eigenschaften verfügt, die das Potenzial
haben, Leben zu retten."

Da Schnabeltiere über keine Zitzen verfügen, wird die
Milch am Bauch für die Jungen freigesetzt. Die sehr nahrhafte Milch wird
der Umwelt ausgesetzt, die Jungtiere werden dabei anfällig für
Bakterien. Laut Julie Sharp von der Deakin University ist das der Grund,
warum die Milch der Schnabeltiere ein Protein mit ungewöhnlichen und
schützenden Eigenschaften enthält. Daher war das Team an der Struktur
des Proteins und seinen Eigenschaften interessiert. Man wollte
herausfinden, welcher Teil des Proteins genau wofür verantwortlich ist.

Bisher unbekannte 3D-Faltung

Mittels neuer Verfahren wurde Protein im Labor
hergestellt und seine Struktur entschlüsselt. Dabei entdeckten die
Forscher eine bisher unbekannte 3D-Faltung. Aufgrund seiner
lockenartigen Form erhielt das Protein die Bezeichnung "Shirley Temple".
Eine Referenz an die Locken des früheren Kinderstars. Laut Newman ist
die neue Proteinfaltung sehr ungewöhnlich.

"Obwohl wir dieses Protein als nur bei Kloakentieren
vorkommend identifiziert haben, verbessert diese Entdeckung unser Wissen
über Proteinstrukturen im Allgemeinen und wird bei unserer Forschung
anderer Medikamente berücksichtigt werden." Derzeit suchen die
Wissenschaftler nach Partnern für die weitere Erforschung der Milch der
Schnabeltiere. Die Forschungsergebnisse wurden in "Structural Biology
Communications" veröffentlicht.