Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Rauchen und Fettleibigkeit lassen Menschen rascher altern

London (pte/14.06.2005/09:15) – Übergewicht und Rauchen machen Menschen
biologisch älter als schlanke gleichaltrige Nichtraucher. Zu diesem
Ergebnis ist eine Studie des St Thomas‘ Hospital
http://www.twin-research.ac.uk und von amerikanischen Wissenschaftern
gekommen. Das Rauchen beschleunigte die Alterung entscheidender Teile
der DNA um rund 4,6 Jahre. Bei Fettleibigkeit erhöhte sich dieser Wert
auf neun Jahre. Diese genetischen Codes spielen eine wichtige Rolle bei
der Zellteilung und werden mit altersbedingten Erkrankungen in
Zusammenhang gebracht. Die in The Lancet http://www.thelancet.com
veröffentlichte Studie basiert auf den Daten von 1.122 Zwillingen.

Die Wissenschafter konzentrierten sich auf die Telomere, jene schmalen
DNA Streifen am Ende der Chromosome, die sie zu schützen und
stabilisieren scheinen. Telomere verkürzen sich bei jeder Zellteilung
bis nichts mehr übrig ist. In der Folge wird die Zellteilung weniger
zuverlässig und das Krankheitsrisiko steigt. Dieser Vorgang gehört zum
Älterwerden. Das Team um Tim Spector untersuchte, ob die bekannten
Risikofaktoren Rauchen und Fettleibigkeit die Verkürzung der Telomere
beschleunigten. Von den zwischen 18 und 76 Jahre alten Teilnehmerinnen,
waren 119 klinisch fettleibig. 203 rauchten und 369 hatten früher
geraucht.

Die Analyse von Blutproben hinsichtlich der DNA ergab laut BBC wie
erwartet, dass sich die Länge der Telomere im Laufe der Zeit ständig
verringerte. Die Telomere der fettleibigen Frauen und der Raucherinnen
waren jedoch deutlich kürzer als jene von schlanken Frauen und jene von
gleichaltrigen Frauen, die nie geraucht hatten. Jedes "Pack Year" – die
Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten multipliziert mit der Anzahl
der Jahre – entsprach einem Verlust von zusätzlichen 18 Prozent. Eine
Frau, die 40 Jahre lang täglich eine Packung Zigaretten geraucht hat,
beschleunigte ihre Alterung gemessen an der Länge der Telomere um 7,4
Jahre. Laut Spector altert der ganze Körper durch das Rauchen, nicht
nur das Herz oder die Lungen.

Oxytocin macht die eigene Partnerin attraktiver

Oxytocin macht die eigene Partnerin attraktiver

Hannover, 29. November 2013

Zeigt man Männern Bilder ihrer Partnerin sowie Bilder anderer Frauen, dann erhöht die Verabreichung von Oxytocin bei diesen Männer die Attraktivität der Partnerin, nicht aber die Attraktivität der anderen Frauen.

Ein Wissenschaftlerteam der Universität Bonn unter Leitung von Prof. Hurlemann und unter Beteiligung von Forschern der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Chengdu (China) zeigte insgesamt 40 heterosexuellen Männern, die in einer festen Beziehung lebten, Bilder von ihren Partnerinnen und zum Vergleich Bilder von fremden Frauen. Das Experiment wurde doppel-blind und intraindividuell durchgeführt, d.h. die Probanden kamen zu zwei Terminen. Bei dem einen Termin erhielten sie eine Oxytocin-Dosis mit einem Nasenspray verabreicht und bei dem anderen Termin ein Placebo. Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Probanden mit Hilfe funktioneller Magnetresonanztomographie. Erhielten die Männer Oxytocin anstatt des Placebos, war ihr Belohnungssystem im Gehirn beim Anblick der Partnerin sehr aktiv und sie empfanden die Partnerin auch als attraktiver als die fremden Frauen (1).

In einer weiteren Untersuchungsreihe testeten die Forscher, ob Oxytocin die Aktivierung des Belohnungszentrums nur beim Anblick der Partnerin verstärkt, oder ob es einen ähnlichen Effekt auch bei Bildern von langjährigen Bekannten und Arbeitskolleginnen gibt. Die Aktivierung des Belohnungssystems mit Hilfe von Oxytocin wirkte sehr selektiv mit den Bildern der Partnerinnen, nicht aber, wenn es sich um Bilder von langjährigen Bekannten handelte.

Kommentar

Die Autoren sind nach diesen Ergebnissen überzeugt, dass bloße Vertrautheit nicht ausreicht, um den Bindungseffekt zu stimulieren. Es müsse sich schon um Liebespaare handeln. Jeder Mensch sei darauf angelegt, durch sein Verhalten maximale Belohnung zu erzielen. Kuscheln, Küssen und andere Intimitäten sorgen sowohl bei Frauen als auch bei Männern dafür, dass Oxytocin im Gehirn ausgeschüttet wird. Es wirkt demnach in einer Partnerschaft ähnlich wie eine Droge. Ein Mann muss, rein neurobiologisch gesehen, also mit seiner Partnerin in Liebe und Zuneigung zusammenbleiben, damit er diesen „Belohnungskick“ durch Oxytocin auch in Zukunft bekommt. Ein Paar, das durch Zärtlichkeiten den Oxytocin-Spiegel im Körper des Partners aufrechterhält, so vermuten die Autoren, schützt sich hierdurch in gewisser Weise also auch vor Untreue. Und das wiederum habe den Effekt, dass ein Paar länger zusammenbleibt.

Bereits zuvor wurden Studien zur Applikation von Oxytocin in zwei DGE-Blogs besprochen (2, 3). In einer der Studien hatte die gleiche Bonner Arbeitsgruppe festgestellt, dass Männer, die in einer Beziehung mit einer Frau lebten, nach Oxytocin-Gabe eine größere physische Distanz zu einer fremden attraktiven Frau wahrten als Männer, die als Singles lebten oder die aus der mit Placebo behandelten Kontrollgruppe stammten (2). Diese Beobachtungen passen in das Konzept, dass Oxytocin die Anziehungskraft zwischen Liebespaaren stärkt und gleichzeitig der Versuchung entgegen wirkt, sich mit einer neuen Partnerin einzulassen. In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu erfahren, wie sich in der gleichen Testsituation Frauen verhalten, die in einer Liebesbeziehung zu einem Mann stehen.

Der Zusammenhang zwischen Oxytocin und zwischenmenschlichen Beziehungen lässt sich möglicherweise auch therapeutisch nutzen. Um das Sozialverhalten und die sozialen Entscheidungsprozesse bei Borderline-Persönlichkeitsstörung und vielleicht auch bei anderen Diagnosen wie etwa bei Depression zu verbessern wurde im Rahmen einer anderen Studie vorgeschlagen, psychosoziale Interventionen mit Medikamente zur Erhöhung der Oxytocin-Aktivität zu kombinieren (3).

Klaus-D. Döhler

Neues Medikament gegen Malaria

"DDD107498": Neues Medikament gegen Malaria

Klinische Studien geplant – Behandlung sowie Prävention im Fokus

"DDD107498": neuer Behandlungsansatz bei Malaria (Foto: dundee.ac.uk)

Dundee (pte010/18.06.2015/10:30) –

Forscher der University of Dundee http://dundee.ac.uk haben einen neuen Wirkstoff entdeckt, der Malaria behandeln und
gleichzeitig Menschen vor der Krankheit schützen und seine Ausbreitung
verhindern kann. Das alles soll laut den in "Nature" veröffentlichten
Ergebnissen mit einer einzelnen Dosis möglich sein. "DDD107498" wurde
von der Drug Discovery Unit http://drugdiscovery.dundee.ac.uk und Medicines for Malaria Venture http://mmv.org entwickelt.

Schwangere und Kinder als Ziel

In dem aktuellen Vorstoß liegen große Hoffnungen. Denn
der WHO wurden 2013 weltweit rund 200 Mio. Malaria-Erkrankungen
gemeldet. 584.000 Menschen starben an den Folgen der Krankheit. Die
meisten Betroffenen waren Schwangere oder Kinder unter fünf Jahren. Laut
Forschungsleiter Kevin Read gibt es einen dringenden Bedarf für neue
Medikamente.

"Die Resistenzen gegen die gegenwärtige als
Goldstandard geltenden Medikamente bedeuteten heute eine wirkliche
Bedrohung. Der Wirkstoff, den wir entdeckt haben, wirkt anders als alle
anderen auf dem Markt zur Verfügung stehenden oder in Entwicklung
befindlichen Medikamente. Er zielt auf die Herstellung von Proteinen
innerhalb der Parasiten ab, die die Malaria verursachen."

Hoffnung auf neue Behandlung

Die Wissenschaftler arbeiten seit 2009 mit Medicines
for Malaria Venture an neuen Behandlungsansätzen. Laut CEO David Reddy
stellt Malaria für fast die Hälfte der Weltbevölkerung eine Bedrohung
dar. Betroffen sind vor allem jene Menschen, die über die geringsten
finanziellen Mittel verfügen. DDD107498 macht Hoffnung auf eine neue
Therapieform, ist aber auch eine Möglichkeit, diese Menschen zu
schützen.

Am Beginn des Projekts wurden durch die Drug Discovery
Unit rund 4.700 Substanzen hinsichtlich ihrer Schädlichkeit für die
Malariaparasiten getestet. Einer der Wirkstoffe stand am Anfang des
neuen Medikaments, das in der Folge entscheidend weiterentwickelt wurde.
Derzeit werden Sicherheitstests durchgeführt. Klinische Studien mit
Patienten sind laut einem Bericht der "BBC" bereits im nächsten Jahr
geplant.

Referenzwerte für den Energieverbrauch der Deutschen

fzm – Der Energieverbrauch eines in der westlichen Welt lebenden
Menschen ist geringer als bislang angenommen. Um das Gewicht zu halten,
scheint bei derzeitigen Ernährungsempfehlungen viel mehr Bewegung nötig
als bisher empfohlen. Wie viel Energie ein in unserer Gesellschaft
lebender Mensch tatsächlich braucht, untersuchte deshalb eine Gruppe
von Wissenschaftlern unter Leitung von Professor Dr. med. Manfred James
Müller vom Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde an der
Universität Kiel. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Forscher nun in
der Fachzeitschrift Aktuelle Ernährungsmedizin (Georg Thieme Verlag,
Stuttgart 2005).

Der Ruheenergieverbrauch (resting energy expenditure, kurz REE) ist
jene Menge an Energie, die der Körper – hauptsächlich die inneren
Organe – auch dann umsetzt, wenn der Mensch äußerlich inaktiv ist.
Berechnet wird der REE bis heute mit nicht mehr zeitgemäßen
Vorhersageformeln der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese
Berechnungen weichen zum Teil deutlich von den aktuell gemessenen
Werten ab. Die DACH-Referenzwerte für die Ernährung aus dem Jahr 2000 –
DACH steht für die beteiligten Ernährungsgesellschaften in Deutschland,
Österreich und der Schweiz – veranlassten die Forscher, neue Formeln
für die Berechnung des REE zu entwickeln.

Die Wissenschaftler untersuchten Messwerte des Ruheenergieverbrauchs
von insgesamt 2.528 Personen im Alter von fünf bis 91 Jahren. Diese
waren zwischen 1985 und 2002 in sieben verschiedenen deutschen
Forschungsinstituten erhobenen worden. In Kombination mit Parametern
wie Gewicht, Alter, Geschlecht, Körperfett und fettfreie Masse
entwickelten sie zwei neue, auf die deutsche Bevölkerung
zugeschnittene, Vorhersageformeln für den REE. Diese bilden die Basis
für zukünftige Empfehlungen zum Energiebedarf in unserer Gesellschaft.

Die Standardalgorithmen der WHO-Formeln stammen zwar aus dem Jahr 1985,
beruhen aber zum Teil auf fast 100 Jahre alten und sehr heterogenen
Daten aus reichen und armen Ländern. Zu einem Drittel flossen in die
damaligen Erhebungen die Werte unterernährter Menschen mit ein. Für
eine Gesellschaft mit überwiegend sitzendem Lebensstil wie auch der
deutschen ist die Gültigkeit der WHO-Angaben deshalb fraglich.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die WHO-Algorithmen oft
zu falschen, weil zu hohen Werten führen, sondern auch die
DACH-Referenzwerte aus dem Jahr 2000 nicht stimmen. Gemessen an der
heute üblichen eher bewegungsarmen Lebensweise sind sie zu hoch. Bei
einer ausgewogenen und "bedarfsdeckenden" Ernährung nach den bisherigen
Empfehlungen ist daher viel mehr Bewegung erforderlich, um das
Körpergewicht konstant zu halten.

Bewegung ist Leben

„Bewegung ist Leben“
Orthopäden und Unfallchirurgen setzen sich für aktiven Lebensstil ein

Berlin, Juni
2017 – Jedes Jahr verletzen sich 1,25 Millionen Bundesbürger beim Sport
so schwer, dass sie ärztlich versorgt werden müssen 1.
Überbelastung, hohe Risikobereitschaft und eine mangelnde Vorbereitung
auf das Training führen immer wieder zu Unfällen. Gleichzeitig leben in
Deutschland viele Millionen Menschen, die sich aufgrund einer Erkrankung
nicht mehr schmerzfrei bewegen können. Auf dem Deutschen Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) stellen Experten vom 24. bis 27.
Oktober Therapien vor, mit denen sie Beweglichkeit bis ins hohe Alter
erhalten und verlorene Beweglichkeit wiederherstellen können. Mit mehr
als 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland ist der DKOU der größte
europäische Kongress dieser Fachrichtung.

 

„Orthopädie und
Unfallchirurgie haben in den vergangenen Jahren neue Methoden
entwickelt, die Unfallopfer und Verletzte immer schneller wieder mobil
machen“, sagt Professor Dr. med. Ingo Marzi, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) mit Blick auf den DKOU 2017.
Während Patienten früher wochenlang im Gips lagen, kennen
Unfallchirurgen und Orthopäden heute modernere Verfahren, die den
Patienten schneller wieder auf die Beine bringen.

Sportverletzungen vermeiden und behandeln

„Als Orthopäden und
Unfallchirurgen begrüßen wir den hohen Stellenwert, den Sport
mittlerweile in unserer Gesellschaft eingenommen hat“, betont Marzi,
Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
am Universitätsklinikum Frankfurt. „Immer wieder behandeln wir auch
ältere Patienten, die ihr Leben noch aktiv gestalten können und sich bei
Unfällen schmerzhafte Verletzungen zuziehen.“ Rekonstruktive Eingriffe
werden daher bei immer älteren Patienten erfolgreich durchgeführt.

Mit Bewegung gegen die Schmerzen

„Sich schmerzfrei
bewegen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes,
selbstbestimmtes Leben“, erklärt auch Professor Dr. med. Andrea Meurer,
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie (DGOOC). Erkrankungen der Gelenke können in jedem Lebensalter –
bei Kindern ebenso wie bei älteren Menschen –  die Beweglichkeit und
damit die Lebensqualität einschränken. Die Betroffenen leiden an
Schmerzen und fallen deswegen oft in eine Schonhaltung. Dadurch gerieten
sie aber in einen Teufelskreis, so Meurer, die die Orthopädische
Universitätsklinik Friedrichsheim leitet: „Schont sich der Patient, wird
weniger Gelenkflüssigkeit produziert und die Knorpel werden rau und
spröde, was wiederum zu mehr Verschleiß und Schmerzen führt.“
Regelmäßiges, moderates Training hilft dagegen, die Gelenkfunktion
länger zu erhalten.“ Dies gelte auch für Patienten, die bereits eine
Endoprothese tragen: Bewegung stabilisiert das Zusammenspiel zwischen
Kunstgelenk, Knochen und Muskeln.

Bewegung beugt Erkrankungen vor

In einer Forsa-Umfrage
mit 1210 Teilnehmern gaben nur zwei Drittel der Befragten an, sich
mindestens 30 Minuten am Tag per Fahrrad oder zu Fuß zu bewegen2.
Die meiste Zeit des Tages verbringen die Deutschen im Sitzen, davon
fast drei Stunden täglich im Fernsehsessel. „Bewegungsmangel ist, neben
kalorienreicher Ernährung, der häufigste Grund für Übergewicht und
Fettleibigkeit. Übergewicht verdoppelt das Risiko für eine
Knie-Arthrose, Fettleibigkeit verdreifacht es“, sagt Professor Dr. med.
Alexander Beck, Vorstandsmitglied im Berufsverband für Orthopädie und
Unfallchirurgie (BVOU). „Es ist daher unsere Aufgabe, den Patienten zu
einer Gewichtsreduktion zu raten und sie darüber aufzuklären, wie sie
mehr Bewegung in ihren Alltag integrieren können und wie sie gesund
Sport treiben können“, betont der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie,
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Juliusspital in Würzburg.

Im Rahmen des DKOU 2017 wird auch wieder ein Patiententag stattfinden.

Der
gemeinsame Kongress der DGOOC, DGU und des BVOU findet vom 24. bis 27.
Oktober 2017 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Die
Anmeldung zum DKOU 2017 ist im Internet möglich. Unter http://dkou.org/ können Interessenten ausgewählte Vorträge außerdem live verfolgen.
Nähere Informationen sind bei Intercongress GmbH, Wilhelmstraße 7, 65185
Wiesbaden, Tel. 0611 977-160,
dkou@intercongress.de erhältlich. Journalisten akkreditieren sich über die Pressestelle.

Hörverlust: Risiko bei Rauchern signifikant höher

Hörverlust: Risiko bei Rauchern signifikant höher

Japanische Forscher haben Daten von 50.000 Personen ausgewertet

Zigarette: Gehör leidet sehr unter dem Qualm (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)
Zigarette: Gehör leidet sehr unter dem Qualm (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)

Tokio (pte009/14.03.2018/10:30) –

Rauchen steht mit einem erhöhten Risiko eines Hörverlusts in
Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des National Center for
Global Health and Medicine http://rincgm.jp/en in einer neuen Studie, an der mehr als 50.000 Personen acht Jahre lang
teilgenommen haben. Die Forscher analysierten die Daten der jährlichen
Vorsorgeuntersuchungen inklusive Hörtests und einen Fragebogen zu
Lebensstil und Gesundheit.

Untersucht wurden die Auswirkungen des Raucherstatus in
Hinblick darauf, ob ein Teilnehmer rauchte, früher geraucht oder nie
geraucht hatte, die Anzahl der Zigaretten pro Tag und die Dauer der
Raucherentwöhnung vor dem Hörverlust. Auch als Faktoren wie die
Geräuschbelastung am Arbeitsplatz berücksichtigt wurden, war das Risiko
eines Hörverlusts bei Rauchern im Vergleich zu jenen, die nie geraucht
hatten, um das 1,2- bis 1,6-Fache erhöht.

Klare Effekte nachgewiesen

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und einem Hörverlust
im hohen Frequenzbereich war stärker als bei einem Hörverlust im tiefen
Frequenzbereich. Beide Arten des Hörverlustes nahmen jedoch mit dem
Zigarettenkonsum zu. Das erhöhte Risiko eines Hörverlustes nahm
innerhalb von fünf Jahren nach dem Rauchstopp ab.

Laut Forschungsleiter Huanhuan Hu liefert die aktuelle
Studie mit ihrem großen Sample, dem langen Beobachtungszeitraum und der
objektiven Feststellung des Hörverlustes aussagekräftige Beweise dafür,
dass Rauchen beim Hörverlust ein unabhängiger Risikofaktor ist. Die
Forschungsergebnisse wurden in "Nicotine & Tobacco Research"
veröffentlicht.

Patientenleitlinie Magenkrebs erschienen

Patientenleitlinie Magenkrebs erschienen

Berlin – Jedes Jahr erkranken in Deutschland knapp 20 000 Menschen an Magenkrebs oder Krebs in der unte ren Speiseröhre. Da diese bösartigen Krebsarten oft lange unbemerkt bleiben, sind sie zum Zeitpunkt der Diagnose häufig schon weit fortgeschritten. Welche neue Behandlung dann sinnvoll ist und was auf die Betroffenen zukommt – etwa bei der Tumorentfernung mittels Endoskop oder bei einer Chemotherapie vor der Operation – beschreibt die neue „Patientenleitlinie Magenkrebs“. Sie basiert auf der ärztlichen Leitlinie Magenkarzinom, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) entstanden ist. Der Ratgeber aus dem „Leitlinienprogramm Onkologie“ bietet Informationen für Patienten, Angehörige und Interessierte.

„Da die klinisch e Forschung in den letzten Jahren die Diagnostik und Therapien deutlich verbessert hat, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Magenkrebs heute vielfältig“, erklärt DGVS-Experte Professor Dr. med. Markus Möhler von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. „Für Patienten ist es gerade auch bei interdisziplinären Verfahren nicht immer einfach, das medizinische Vorgehen nachzuvollziehen“. Als Leitlinienkoordinator war der Gastroenterologe maßgeblich an der Erstellung der erschienenen ärztlichen Leitlinie beteiligt. Diese basierte auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird in regelmäßigen Abständen von einem Expertenteam aktualisiert.

Die Patientenleitlinie, die nun im Internet zum kostenlosen Download bereitsteht, übersetzt die Handlungsempfehlungen in eine allgemeinverständliche Form. Patienten können hier nachlesen, welche Informationen die Ärzte einer Gewebeprobe entnehmen können und welche Wirkstoffe derzeit für eine Chemotherapie zur Verfügung stehen. Sie erfahren, wie die einzelnen Medikamente wirken, welche Nebenwirkungen sie haben und wie sich diese lindern lassen.

Der Ratgeber erklärt auch, warum eine Operation nicht immer sinnvoll ist. „Unheilbar kranke Patienten sind im späten Tumorstadium durch die Erkrankung oft sehr geschwächt“, sagt Möhler. Für diese Patientengruppe sei es entscheidend , die Möglichkeiten der „palliativen“ Therapien auszuschöpfen. „Das Ziel der Behandlung ist dann – neben der Lebensverlängerung – vor allem auch die Lebensqualität der Patienten möglichst lange zu erhalten“, erklärt der gastrointestinale Onkologe.

Die „Patientenleitlinie Magenkrebs“ hilft Betroffenen und Angehörigen nicht nur bei rein medizinischen Fragestellungen, sondern auch bei konkreten Fragen im Alltag mit der Erkrankung. So finden Patienten hier zum Beispiel Empfehlungen zur Ernährung. Hilfreich sind auch Hinweise zu Patientenrechten, Adressen von Beratungsstellen und Informationen über eine psychoonkologische Betreuung oder auch Sterbe begleitung. Die Leitlinie bietet auch ein Glossar für den Fall, dass Patienten beim Arztbesuch und in ärztlichen Unterlagen mit unverständlichen Begriffen konfrontiert werden.

„Patienten die über ihre Erkrankung gut Bescheid wissen, haben eher die Möglichkeit mitzureden, mitzuhandeln und existenzielle Fragen aktiv mitzuentscheiden“, sagt Professor Möhler. Herausgeber der Patientenleitlinie Magenkrebs ist das „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane R 11; zum Wohle des Patienten.

Schädelknochen von Gehirngröße beeinflusst

pte20140410003 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Schädelknochen von Gehirngröße beeinflusst

Forscher haben Embryo-Analyse von 134 Tierarten durchgeführt

(pte003/10.04.2014/06:00) – Die Schädel von Säugetieren entwickeln
sich bei den Embryos im Mutterleib zeitlich gestaffelt und modular. Wie
Paläontologen der Universität Zürich http://www.uzh.ch anhand der Embryo-Analyse von 134 Tierarten herausgefunden haben,
bilden sich die einzelnen Schädelknochen nach einem definierten und
aufeinander abgestimmten Zeitplan aus. So hat die für Säugetiere
typische Zunahme der Gehirngröße im Laufe der Evolution zu Veränderungen
dieses Entwicklungsplans geführt.

Entstehung in Phasen unterteilt

Das von Forscher Marcelo Sánchez-Villagra geleitete internationale
Wissenschaftsteam analysierte vor allem die Schädelentstehung und
stellte dabei fest, dass sich die einzelnen Schädelknochen in
verschiedenen, für die jeweilige Tiergattung charakteristischen Phasen
entwickeln. Wie genau sich die Ausprägung der Schädelknochen darstellt,
hängt auch entscheidend von der Größe des Gehirns der Säugetiere ab.

Die Schädel der ausgewachsenen Tiere bestehen aus einer Vielzahl
zusammengewachsener Einzelknochen. Hierbei sind zwei Knochentypen zu
unterscheiden: dermale und endochondrale Knochen. Letzgenannte entstehen
aus Knorpelgewebe, das im Laufe der Entwicklung verknöchert. Dermale
Knochen hingegen werden in der Lederhaut gebildet. Diese Art der Knochen
machen den größten Teil des Schädels aus. Das Innere des Schädels sowie
das Felsenbein und ein Teil des Schläfenknochens sind endochondrale
Knochen.

Einblick in Stammesgeschichte

Die Forscher haben herausgefunden, dass sich die verschiedenen
Knochentypen nicht synchron entwickeln. Dermale Schädelknochen entstehen
vor den endochondralen. Die zeitliche Staffelung verdeutlicht, dass
sich die einzelnen Knochen nach einem genau festgelegten und aufeinander
abgestimmten Zeitplan bilden, der für jede Tierart charakteristisch ist
und auch Rückschlüsse auf die Stammesgeschichte erlaubt. Zudem haben
sich einzelne Knochen im Bereich des Hinterkopfes in der Evolution
anders entwickelt.

Dresdner Netzwerk für Krebs-Forschung gegründet

Fachübergreifend werden unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Forschung, Lehre und Krankenversorgung für Hirntumore gebündelt

Dresden. Zu einem fachübergreifenden Netzwerk „Hirntumore“ haben sich Forscher und Ärzte des Dresdner Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus am heutigen Welthirntumortag der Deutschen Hirntumorhilfe zusammengeschlossen. Unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) werden die aktuellen Forschungsprojekte gebündelt und deren Ergebnisse sollen künftig noch schneller dem Patienten helfen.

Jährlich erkranken in Deutschland laut der Deutschen Hirntumorhilfe etwa 8.000 Menschen neu an einem primären Hirntumor, davon 6.000 mit bösartigem Hirntumor. Bei über 50.000 Betroffenen anderer Krebsentitäten werden Hirnmetastasen diagnostiziert. Bei Kindern sind die Tumoren des Nervensystems die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Heilungschancen für Patienten mit dieser Diagnose haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert. „Unser Ziel ist es deshalb, auf dem Gebiet der Hirntumore das Wissen und Know-how der Forscher und Kliniker über die Fachdisziplinen hinweg zu vernetzen“, erklärt die Sprecherin des Dresdner Netzwerks „Hirntumore“ und Direktorin des Instituts für Klinische Genetik der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Evelin Schröck. „Translationale Forschungsprojekte werden nun verstärkt und zielgerichteter gemeinsam durchgeführt, um aktuelle Ergebnisse möglichst schnell in die Patientenversorgung integrieren zu können.“

Wissenschaftler und Ärzte der Forschungsgruppen nehmen regelmäßig an den klinischen Tumorboards teil, den so genannten onkologischen Ärztekonferenzen des Universitäts KrebsCentrums. Neue Biomarker werden verstärkt in die Diagnostik einbezogen und für klinische Therapiestudien genutzt. Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden und auf einen normalen biologischen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Sie erlauben eine immer gezieltere Therapie, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Schwachstellen eines Tumors zu und liefern Hinweise dafür, welche Medikamente geeignet sind. Das steigert nicht nur den therapeutischen Erfolg, sondern es verschont auch Patienten vor belastenden und für sie unwirksamen Behandlungen.

Die Schaffung einer Hirntumor-Bio-Datenbank in Verbindung mit dem UCC-Tumorregister zählt ebenfalls zu den Aufgaben des Netzwerks. Damit wird es möglich, Ergebnisse aus Diagnostik und Forschung einfacher mit dem Verlauf der Erkrankung zu vergleichen. Leistungsfähige Technologien, wie das „Next Generation Sequencing“, werden genutzt, um zukünftig eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie entwickeln und einsetzen zu können. Erste Projekte zwischen Mitgliedern des Netzwerks laufen bereits, zum Beispiel zur Identifizierung von Genen als Therapieziele, und weitere sind aktuell auf den Weg gebracht worden, wie die umfassende genetische Analyse aller operierten Hirntumore.

Das Dresdner UCC-Netzwerk „Hirntumore“ wurde von Vertretern des Instituts für Klinische Genetik, der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, des Bereichs Neuropathologie des Instituts für Pathologie, des Zentrums für Innovationskompetenz für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay, des Instituts für Immunologie, der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und der Abteilung für Neuroradiologie des Instituts und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik gegründet. Darüber hinaus beteiligen sich die Klinik und Poliklinik für Neurologie, die Medizinische Klinik I, die Arbeitsgruppe Tumorepidemiologie des Universitäts KrebsCentrums (UCC), das Institut für Medizinische Informatik und Biometrie und die Arbeitsgruppe Chirurgische Forschung der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie an dem Netzwerk.

Kontakt

Prof. Dr. med. Evelin Schröck

Sprecherin des UCC-Netzwerks „Hirntumore“ und

Direktorin des Instituts für Klinische Genetik

Tel. (0351) 458-5136

E-Mail: Evelin.Schrock@uniklinikum-dresden.de

Bluthochdruck: Impfung soll Tabletten ersetzen

Erste Tests mit neuem Impfstoff viel versprechend

Schlieren (pte/07.03.2008/10:00) – Eine Viermonatsimpfung soll in Zukunft die Medikamente ersetzen, die heute regelmäßig zur Kontrolle des Blutdrucks eingenommen werden müssen. Wissenschaftler des Biotechnologieunternehmens Cytos http://www.cytos.com haben nachgewiesen, dass die Impfung gegen das Hormon Angiotensin im Blut den Blutdruck deutlich senkt. Das Team um Martin Bachmann testete den Impfstoff an 72 Patienten mit hohem Blutdruck – scheinbar ohne ernsthafte Nebenwirkungen. Die stärkste Reaktion glich den Symptomen einer leichten Grippe. Die Forscher und unabhängige Experten sind sich einig, dass diese Ergebnisse viel versprechend sind. Es müssen allerdings groß angelegte Tests folgen. Details der Studie wurden in The Lancet http://www.thelancet.com veröffentlicht.

Bluthochdruck verdoppelt laut BBC das Risiko, an einem Herzanfall oder einem Schlaganfall zu sterben. Betroffen ist rund ein Viertel aller Erwachsenen. Allein in Großbritannien wird zu hoher Blutdruck für rund 60.000 Todesfälle jährlich verantwortlich gemacht. Viele der Patienten müssen täglich Medikamente einnehmen. Ein Großteil hält sich jedoch nicht an die verordnete Medikation, nicht zuletzt da häufig Symptome fehlen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Impfstoff gegen Angiotensin, das für das Zusammenziehen der Blutgefäße und das Ansteigen des Blutdrucks verantwortlich ist, eine einfache Alternative darstellen könnte.

Bei dem 14 Wochen dauernden Test wurden zwei Dosierungen des Impfstoffes erprobt, 300 und 100 Mikrogramm. Zusätzlich wurden einer Kontrollgruppe Blindpräparate verabreicht. Die Impfung wurde zu Beginn dieses Zeitraumes, nach vier Wochen und nach zwölf Wochen verabreicht. Diese Menge war ausreichend, um eine Resistenz für vier Monate aufzubauen. Keine der beiden Dosierungen senkte den Blutdruck in der Nacht entscheidend. Während des Tages senkte die höhere Dosierung den Blutdruck deutlich, vor allem am späten Vormittag, wenn der Blutdruck bekanntermaßen ansteigt. Laut Bachmann könnte dieser Impfstoff die Kontrolle des Blutdrucks deutlich einfacher machen. Er würde einfach bei den regelmäßigen Arztbesuchen verabreicht.