Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Säuglinge haben vielfache Sinneseindrücke direkt nach der Geburt

pte20181204002 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Säuglinge haben multisensoriale Fähigkeiten

Bereits wenige Stunden nach der Geburt werden visuelle und auditive Infos gezielt verarbeitet

(pte002/04.12.2018/06:05) – Neugeborene können bereits wenige Stunden
nach ihrer Geburt aus ihrer unmittelbaren Umgebung stammende visuelle
und auditive Informationen verarbeiten. Zu diesem Schluss kommen
Forscher des Dipartimento di Psicologia dello Sviluppo e della
Socializzazione der Università di Padova http://unipd.it .

Tests mit Geräuschen und Videos

Im Rahmen ihrer Tests haben die Wissenschaftler Gruppen von Neugeborenen
mit zwei Videofilmen konfrontiert, auf denen sich Gegenstände
abwechselnd auf sie zu und von ihnen weg bewegten. Gleichzeitig wurden
je nach Entfernung unterschiedlich starke akustische Laute erzeugt,
wobei jedoch nur eine Videoaufnahme eine übereinstimmende Darstellung
von Gegenstandsnähe und Lautstärke aufwies. Dabei wurden die
Reaktionszeiten auf die jeweiligen sensoriellen Stimulanzien gemessen.

"Unsere Erkenntnisse haben bestätigt, dass Neugeborene bereits wenige
Stunden nach ihrer Geburt multisensorielle Fähigkeiten besitzen, die sie
zu einer komplexen Wahrnehmung ihrer Umgebung befähigen", so
Projektleiterin Teresa Farroni. Diese Feststellung gehe soweit, dass die
Säuglinge sogar bestimmte Erwartungen zeigen, wie sich die sie
umgebenden Objekte folgerichtig zu verhalten haben. Die Studie wurde
zusammen mit der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk durchgeführt. Details sind in "Current Biology" unter dem Titel
"Multisensory perception of looming and receding objects in human
newborns" veröffentlicht.

Rauchende Mütter erhöhen das Krebsrisiko ihres Fötus

Genetische Mutation verursacht Erkrankung im späteren Leben des Kindes


Barcelona (pte, 09. Mär 2005 13:00) – Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, haben ein erhöhtes Risiko, die Gene ihres ungeborenen Fötus zu beschädigen, berichtet der Branchendienst Science Daily http://www.sciencedaily.com. Wissenschafter der spanischen Universitat Autonoma de Barcelona http://www.uab.es konnten erstmals in einer Studie den genetischen Beweis der Schädlichkeit des Rauchens für den sich entwickelnden Fötus erbringen. „Die genetischen Mutationen, die wir in unseren Untersuchungen feststellten, erhöhen das Risiko des Ungeborenen an Krebs zu erkranken und Leukämie zu bekommen“, erklärte Josep Egozcue, der Leiter der Studie. Die Ergebnisse der Studie wurden heute, Mittwoch im Journal of the Medical Association http://www.jama.ama-assn.org der Öffentlichkeit vorgestellt.


Die Experten untersuchten ein Sample von 50 schwangeren Frauen, von denen die Hälfte seit über zehn Jahren täglich mindestens zehn Zigaretten rauchten und stellten ihnen eine Kontrollgruppe von 25 Nichtraucherinnen gegenüber. Um zu bestimmen, ob das Rauchverhalten der Mütter einen genotoxischen Effekt auf die amniotischen Zellen hatte, analysierten die Experten die chromosomale Instabilität und eruierten, ob bestimmte chromosomale Regionen besonders betroffen waren. Die amniotischen Zellen, die sich im Fruchtwasser befinden, wurden in weiterer Folge in Routinekontrollen analysiert.


Die Forscher fanden heraus, dass die Zellen jener Föten, deren Mütter Raucherinnen sind, um 12 Prozent mehr chromosomale Abnormitäten aufwiesen als die Föten der Kontrollgruppe, mit einer Beschädigungsrate von vier Prozent. Darüber hinaus konnte eine bestimmte chromosomale Region als besonders betroffen eruiert werden, der in früheren Studien eine Schlüsselfunktion bei der Entstehung von Krebs, der die Blutzellen und das Blut betrifft, zugeschrieben wurde. Die Experten ziehen aus der ermittelten erhöhten chromosomalen Abnormität durch den genotoxischen Effekt von Tabak den Schluss, dass die Föten in weiterer Folge ein erhöhtes Risiko haben, an Krebs zu erkranken. „Rauchen während der Schwangerschaft kann der Auslöser für Krebs im späteren Leben des Kindes sein“, resümierte Egozcue.


Schon frühere Studien haben ergeben, dass das Rauchen während der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf das Ungeborene hat. So werden zum Beispiel die Einnistung des Fötus außerhalb der Gebärmutter, Blutungen in der neonatalen Phase, verzögertes Wachstum des Kindes oder Entbindungskomplikationen dem Rauchen zugeschrieben. „Manche Studien geben sogar Hinweis darauf, dass sich durch das Rauchen das genetische Material des sich entwickelnden Fötus ändert“, erklärt David DeMarini vom der US Environmental Protection Agency http://www.epa.gov .

Menschliches Auge bevorzugt rote Nahrungsmittel

Menschliches Auge bevorzugt rote Nahrungsmittel

Grün gefärbtes Essen wird evolutionsbedingt deutlich hinten angestellt

Roter Schinken auf grünem Spargel: Fleisch gewinnt (Foto: pixelio.de, Noname)
Roter Schinken auf grünem Spargel: Fleisch gewinnt (Foto: pixelio.de, Noname)

Triest (pte025/24.11.2016/11:30) –

Unabhängig vom Verarbeitungsgrad bevorzugen Menschen rote Lebensmittel,
wie Mitarbeiter der Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati http://sissa.it in einer Untersuchung zur menschlichen Wahrnehmung und Beurteilung von Nahrungsmitteln herausgefunden haben.

Überleben durch Unterscheidung

Die Netzhaut des menschlichen Auges enthält drei Arten
von Fotorezeptoren, die überwiegend auf drei verschiedenen
Frequenzbereichen des Sehspektrums arbeiten. "Es hat sich gezeigt, dass
der Mensch infolge seiner historischen Vergangenheit als Nahrungssucher
in der Natur besonders darauf getrimmt ist, Rotes von Grünem zu
unterscheiden", erklärt Projektleiterin Raffaella Rumiati.

Die Entscheidung für ein Nahrungsmittel richtet sich
der Analyse nach vor allem nach dem vermuteten Kalorien- und
Proteingehalt. Deshalb werden gekochte den naturbelassenen Speisen
vorgezogen. Bei einem rohen, unverarbeiteten Lebensmittel hingegen wird
davon ausgegangen, dass rote Farbe für einen hohen Reifegrad und
Nährwert steht.

Auch rotes Gekochtes präferiert

"Bei den von uns eingesetzten Testpersonen hatten rote
Lebensmittel eine deutlich höhere Anziehungskraft als grüne", ergänzt
die italienische Wissenschaftlerin. Erstaunlicherweise habe sich diese
Beobachtung auch bei gekochten oder gegarten Lebensmitteln bestätigt.
Verantwortlich dafür seien die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen
Evolution, die vor der Einführung verabeiteter Speisen herrschten.

Die eindeutige Präferenz zugunsten von Rot gilt dagegen
nicht bei Dingen, die für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind. Die
aus der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse könnten beim Marketing für
spezielle Lebensmittel wie beispielsweise für Heilzwecke oder zum
Abnehmen genutzt werden. Um eine gesündere Ernährung schmackhaft zu
machen, könnte auf künstliche Farbmittel zurückgegriffen werden.

Kondom postet Ort des Vergnügens

Kondom postet Ort des Vergnügens
QR-Code soll Verhütung für junge Generation interessant machen
 
Kondom: künftig mit Draht ins Netz (Foto: pixelio.de, Thomas Siepmann)

Seattle (pte021/28.02.2012/12:03) – Die Non-Profit-Organisation Planned Parenthood http://www.plannedparenthood.org hat im Zuge einer Kampagne, die junge Menschen zur Verhütung erziehen soll, Kondomhüllen mit QR-Codes versehen. Die Kondome wurden an Studenten verteilt, wie cnet.com berichtet. Über den Code gelangt man zur Webseite http://wheredidyouwearit.com , wo man die ungefähre Adresse angeben und zusätzliche Informationen zum Kondomgebrauch angeben kann. Die Privatsphäre bleibt dabei gewahrt. Die Seite ist auch ohne QR-Kondom aufrufbar. Auch aus dem deutschsprachigen Raum gibt es bereits einige Einträge, die den Einsatz von Kondomen bewerben. In Österreich gibt es bisher noch keine vergleichbaren Kampagnen.

"Die Idee ist sehr gut. Je öfter die Jugendlichen hören, dass Verhütung wichtiger ist, desto größer die Chance, dass sie ihr Verhalten ändern. Derzeit sinkt die Akzeptanz von Kondomen unter österreichischen Jugendlichen", sagt Angela Tunkel, Geschäftsführerin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung http://www.oegf.at , gegenüber pressetext. Die Hauptgründe für das sinkende Interesse an Kondomen sind laut der Expertin zunehmend positive Medienmeldungen über HIV-Medikamente, unpassende Einheitsgrößen der Kondome im Handel und die Weigerung vieler Jugendlicher Kondome auch neben anderen Verhütungsmitteln einzusetzen.

Junge Zielgruppe

Mit der Kampagne soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Verhütung bei der "Generation Social Media" gesteigert werden. Über die Interaktion sollen vor allem Diskussionen zum Thema angestoßen werden. Die QR-Kondome gibt es zurzeit nur in der Gegend um Seattle, die übergreifende Kampagne "Wheredidyouwearit" verbreitet sich jedoch bereits weltweit. Auf der Webseite können postkoitale Besucher Angaben zu ihrem ungefähren Standort, den Geschlechtern der beteiligten Personen, dem Grund für die Verwendung des Kondoms, der Qualität des Gummi-Einsatzes und der Offenheit in der Beziehung zum Thema Verhütung hinterlassen.

Die Privatsphäre der Nutzer wird laut Planned Parenthood nicht verletzt. Namen werden nicht abgefragt und die Internetseite speichert keine Daten. Der Standort auf der für alle Besucher aufrufbaren Karte ist so ungenau, dass kein Eintrag exakt einem Haus zugeordnet werden kann. So kann auch nach Sex im eigenen Heim ungeniert gepostet werden. Wer sich nicht daran stört, dass andere ein Stück weit Einblick ins Sexleben erhalten, kann Links zur eigenen Liebes-Fahne auf der Wheredidyouwearit-Landkarte via Button auch bei Facebook oder Twitter einstellen.

Anonymisierte Daten

Einträge auf der Karte verraten nach einem Klick zusätzliche Informationen, etwa: Ein 20-jähriger Mann und eine Frau, bei denen es um Liebe geht und die schon über Verhütung gesprochen haben, haben ein Kondom im Bett benutzt und es war großartig. Nachdem eine gewisse kritische Menge an anonymen Einträgen vorhanden ist, ist auch die Veröffentlichung von Statistiken auf der Webseite geplant. "Zum Beispiel: ’79 Prozent der Mitzwanziger haben mit ihren Partnern über Verhütung gesprochen. Du auch?‘ Das sind momentan nur Ideen, aber wir freuen uns schon auf die neuen Möglichkeiten", sagt Projektkoordinator Nathan Engebretson.

Widerspruchslösung in der Organspende

Chirurgen-Präsident fordert Widerspruchslösung in der Organspende

„Deutschland profitiert in unangemessener Form von seinen Nachbarländern“

Berlin
– Deutschland liegt bei den Organspenden auf einem der hintersten
Plätze in Europa, täglich sterben drei Patienten auf der Warteliste. Um
die Situation zu verbessern, fordert der Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Professor Dr. med. Matthias Anthuber,
die doppelte Widerspruchslösung. Sie ist in vielen Nachbarländern
bereits üblich. „Deutschland importiert viel mehr Organe aus dem
Ausland, als es einbringt. Wir verschlechtern somit die
Transplantationschancen von Patienten auf ausländischen Wartelisten“,
erklärte Anthuber auf der Jahrespressekonferenz der DGCH.

Die
doppelte Widerspruchslösung sieht vor, dass automatisch jeder als
Spender gilt – sofern er nicht zu Lebzeiten ausdrücklich „Nein“ gesagt
hat. Im Sinne einer doppelten Schranke sind zudem die Angehörigen zu
befragen, die eine Organentnahme bei fehlendem Widerspruch immer noch
ablehnen können. Diese Regelung wird nach Auskunft der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung europaweit bisher in Belgien, Estland,
Finnland, Litauen und Norwegen praktiziert. In Deutschland sind
Organentnahmen derzeit nur bei ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Die
radikalere Form der Widerspruchslösung ist stärker verbreitet. Sie gilt
in Bulgarien, Frankreich, Irland, Italien, Lettland, Liechtenstein,
Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei,
Slowenien, Spanien, Tschechien, der Türkei, Ungarn und Zypern. In der
Praxis werden bei fehlendem Widerspruch aber auch in den meisten dieser
Länder vor einer Organentnahme erst einmal Angehörige befragt.

„Überall
dort, wo Organspende auf der gesetzlichen Grundlage der sogenannten
Widerspruchslösung geregelt ist, sind die Organspendezahlen deutlich
höher als in Ländern mit Zustimmungs- oder Entscheidungslösung“,
erläutert Anthuber. Der DGCH-Präsident geht davon aus, dass sich die
Menschen in Deutschland durch die Gesetzesänderung in einem höheren Maße
als bisher mit Fragen der Organspende und -transplantation
auseinandersetzen und in der Folge die Spende-Raten ansteigen würden. In
diese Richtung weisen auch Umfrage-Ergebnisse. „Circa 80 Prozent der
Deutschen stehen der Organspende positiv gegenüber, aber nur circa 20
Prozent haben dies auch in Form eines Organspendeausweises
unmissverständlich dokumentiert“, berichtet Anthuber, der als Direktor
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am
Klinikum Augsburg tätig ist.

Als
weiteren Vorteil einer Gesetzesneuregelung führt der DGCH-Präsident den
Umstand an, dass mit einer Widerspruchslösung Druck von den Angehörigen
genommen wird. „Im Augenblick müssen Hinterbliebene in einer denkbar
schwierigen Situation den vermuteten Willen des Verstorbenen
hinsichtlich der Organspende zum Ausdruck bringen“, so Anthuber. „Das
kann als sehr belastend empfunden werden.“

Dass
die doppelte Widerspruchslösung einen Eingriff in die Freiheit des
Einzelnen darstellen würde, wie von Kritikern angeführt, kann der
Augsburger Chirurg nicht nachvollziehen. „Niemand wird zur Organspende
im Sinne einer Organabgabepflicht gezwungen“, betont Anthuber. „Die
Bürgerinnen und Bürger werden jedoch zur aktiven Entscheidung
aufgefordert. Damit bleibt die individuelle Freiheit, ob man nun
Organspender sein will oder nicht, vollumfänglich erhalten.“

Beispielgebend
für ein mögliches Vorgehen bei der Implementierung der
Widerspruchslösung in Deutschland könnte der Nachbarstaat Holland sein.
„Zuletzt haben die Niederlande eine Gesetzesinitiative auf den Weg
gebracht, die nach umfangreicher und stufenweiser Information der
Bevölkerung zum Ziel hat, ab 2020 die Widerspruchslösung einzuführen“,
berichtet Anthuber.

Eines
der zentralen Argumente für die doppelte Widerspruchslösung besteht für
den DGCH-Präsidenten in der Beseitigung eines innereuropäischen
Ungleichgewichts. „Wir müssen in Deutschland anerkennen, dass wir unter
den derzeit bestehenden gesetzlichen Regelungen bei uns und in unseren
Nachbarländern in unangemessener Form von den gesetzlichen Regelungen
der Organspende um uns herum profitieren“, sagt Anthuber. „Deutschland
importiert viel mehr Organe aus dem Ausland, als es in das solidarisch
getragene System von Eurotransplant einbringt, und verschlechtert somit
die Transplantationschancen von Patienten auf ausländischen
Wartelisten.“ Ein Organspender kann über seinen eigenen Tod hinaus bis
zu sieben Menschen helfen und damit insgesamt mehr als 60 neue
Lebensjahre schenken.

Darüber
hinaus sei es richtig, betont Anthuber abschließend, die Rolle der
Transplantationsbeauftragten in den Kliniken zu stärken, wie es
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plant.

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)

Warum manche alte Menschen gegen Demenz resilient sind

Mein Motto seit jeher: "Gehirnzellen müssen genauso trainiert werden wie die
Muskeln. Jede Zelle, die nicht gebraucht wird, wird vom Körper abgebaut."

Neue Erkenntnisse aus der Demenzforschung: Warum manche alte Menschen gegen Demenz resilient sind

Kyoto (pts004/16.09.2017/10:30) – 90+, Plaques im
Gehirn und trotzdem geistig fit: Warum manche Menschen anfälliger für
eine Demenz sind und andere nicht, diskutierten Experten auf dem
Weltkongress für Neurologie in Kyoto. Neuere Studien zeigen, was
Menschen kognitiv gesund hält.

Warum werden manche Menschen im Alter dement und andere
nicht, selbst wenn sie hochbetagt werden? Internationale Experten sind
derzeit beim XXIII. Weltkongress für Neurologie in Kyoto dem Vergessen
auf Spur. Prof. Dr. Claudia Kawas von der University of California,
Irvine, hat sich in "The 90+ Study" mit dem kognitiven Zustand von
Hochbetagten beschäftigt. Die Langzeitstudie zählt mit über 1.700
Teilnehmern zu den größten Untersuchungen dieser Art. "Es ist wichtig,
dass wir die kognitive Gesundheit Hochbetagter studieren, denn von
dieser am schnellsten wachsenden Altersgruppe können wir viel lernen",
so Prof. Kawas. Prognosen dänischer und deutscher Experten zur
Lebenserwartung zufolge werden die meisten seit dem Jahr 2000 in
Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, den USA, Kanada, Japan
und anderen Ländern mit hoher Lebenserwartung geborenen Menschen ihren
100. Geburstag erleben. "Angesichts der demographischen Entwicklungen
ist es entscheidend, dass es uns gelingt, die Demenzentwicklung
einzudämmen", so Prof. Kawas. "Könnten Interventionen den
Krankheitsbeginn bei Alzheimer-Patienten um nur zwei Jahre verzögern,
dann würde das allein für die USA im Jahr 2050 zwei Millionen Fälle
weniger als prognostiziert bedeuten."

Wie sich herausstellte, litten 40 Prozent der
Teilnehmer der "90+ Study" unter demenziellen Erkrankungen, wobei Frauen
stärker betroffen waren als Männer. "Interessanterweise weist etwa die
Hälfte der nicht-dementen Hochbetagten bei der Autopsie eine hochgradige
Alzheimer-Pathologie auf, obwohl sie zu Lebzeiten geistig rege waren",
erklärt Prof. Kawas. Umgekehrt lassen sich bei der Hälfte der
Demenzpatienten Symptome von geistigem Abbau feststellen, ohne dass
solche neuropathologischen Veränderungen vorlagen.

Gesunder Lebensstil für geistige Fitness

Gründe für diese kognitive Resilienz könnten zum Teil
mit dem Lebensstil zusammenhängen: Die Gruppe der resilienten
Studienteilnehmer machte zum Beispiel mehr Bewegung und sah weniger fern
– wobei "kognitive Resilienz" in dieser Studie die spezielle
Konstellation beschrieb, dass die betreffenden Personen zwar typische
Alzheimer-Pathologien aufwiesen, aber keine Demenz-Symptome.

Besonders deutlich manifestiert sich der Faktor Bildung
bei Personen, bei denen der PET-Scan die für Alzheimer typischen
Ablagerungen im Gehirn nachweisen konnten: "Menschen mit geringer
Bildung hatten in dem Fall ein um viermal höheres statistisches Risiko,
an Demenz zu erkranken, als Menschen mit höherem Abschluss. Bei Personen
ohne Plaque machte der Bildungsunterschied hingegen nichts aus",
erläutert die Expertin.

Ein anderer interessanter Befund: Multiple Pathologien
scheinen an der Wurzel von Demenzsymptomen in allen Altersgruppen zu
sein. Prof. Kawas: "Bei Hochbetagten ist das Auftreten multipler
Pathologien mit einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert, und die Anzahl
der Pathologien scheint relevant zu sein für den Schweregrad der Demenz.
Um die Krankheitslast durch Demenzen zu reduzieren, müssen wir diesen
multiplen Pathologien auf die Spur kommen."

Unsicherheiten gibt es nach wie vor in der Frage, wie
sich demenzielle Erkrankungen in allen Altersstufen verhindern oder ihr
Verlauf verlangsamen lassen. Damit beschäftigte sich "Preventing
Cognitive Decline and Dementia", eine aktuelle Studie der National
Academies of Science, Engineering and Medicine, die den Forschungsstand
im Auftrag des National Institute on Aging (NIA) erhoben hat. "Dabei
konnten keine spezifischen Interventionen zum Erhalt der kognitiven
Gesundheit identifiziert werden. Es kristallisierte sich aus den
bisherigen Ergebnissen eine generelle Botschaft heraus, berichtet Prof.
Kawas: "Wer Gehirn und Körper aktiv hält, hat eine gute Chance, seine
kognitiven Fähigkeiten zu schützen."

Training für das Hirn sind beispielsweise
Problemlösungsaufgaben oder Übungen, um Gedächtnis oder geistige
Verarbeitungsgeschwindigkeit zu fordern. Für die Wirksamkeit von
kommerziellen computerbasierten "Gehirntrainings" gibt es derzeit keine
Beweise, sie scheinen nur kurzfristige Erfolge zu bringen und diese nur
bezogen auf die gleichen, immer wieder trainierten Aufgaben, so die
Expertin.

Körperliche Aktivität – oder der Mangel davon – wurde
als einer der beeinflussbaren Risikofaktoren identifiziert, der den
größten Einfluss auf kognitive Störungen und Demenz hat. Eine Studie
(AHRQ systematic review) zeigt, dass Bewegung einen Beitrag leisten
kann, um altersbedingten kognitiven Abbau hinauszuschieben oder zu
verlangsamen. Unter Einbeziehung von Daten einer prospektiven
Kohortenstudie und Erkenntnissen von neurobiologischen Prozessen folgert
das Untersuchungskomitee allerdings, dass der abschließende Beweis
dafür noch nicht erbracht ist.

Es scheint für die kognitive Gesundheit wichtig zu
sein, zu hohen Blutdruck in den Griff zu bekommen. Das gilt besonders
für den mittleren Lebensabschnitt zwischen 35 bis 65 Jahren. Auch wenn
der entscheidende Beweis noch nicht erbracht ist, gibt es doch zunehmend
Hinweise darauf, dass dies Demenz vorbeugen, hinausschieben oder
verlangsamen kann. "Interessanterweise ist eine gute Blutdruckkontrolle
zwar generell ein wichtiges präventives Element für Demenz, aber bei den
Hochbetragten über 90 ist das Bild differenzierter", so Prof. Kawas.
"Bei ihnen gibt es Hinweise dafür, dass hoher Blutdruck unter Umständen
sogar einen gewissen protektiven Effekt haben kann."

Forschungsansätze schärfen

"Die Menschen sollten in geeigneter Form darüber
informiert werden, was sie aus heutiger Sicht der Wissenschaft gegen
geistigen Abbau tun können. Die Ergebnisse des Berichts sind allerdings
nicht dazu geeignet, Public-Health-Strategien gegen die Volkskrankheit
Demenz abzuleiten. Wir brauchen noch weitere Untersuchungen, um die
Wirkung potenzieller Maßnahmen besser beurteilen zu können", betont
Prof. Kawas. Das Komitee schlägt verfeinerte Forschungsansätze vor, die
verschiedene Bevölkerungsgruppen gesondert zu betrachten und
beispielsweise den ethnischen oder sozioökonomischen Hintergrund der
Menschen oder den Zeitpunkt der Anti-Demenz-Intervention
mitzuberücksichtigen. Außerdem sei es erforderlich, weitere Behandlungen
einzubeziehen, die Betroffene bekommen. Dazu gehören neue
Anti-Demenz-Behandlungen, Diabetes- und Depressionstherapien,
lipidsenkende Medikamente, die Gabe von B12plus-Folsäure oder
Interventionen, die auf Ernährung, Schlafqualität oder soziales
Engagement zielen.

Quellen: The 90+ Study: http://www.90study.org ; Leshner et al, Preventing Cognitive Decline and Dementia. A Way
Forward, Washington (DC): National Academies Press (US); 2017 Jun. The
National Academies Collection: Reports funded by National Institutes of
Health. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28650595 ; Christensen et al. Aging populations, the challenges ahead. The
Lancet, Volume 374, No. 9696, p1196-1208, 3 October 2009; Kawas et al.
Multiple pathologies are common and related to dementia in the
oldest-old. Neurology. 2015 Aug 11;85(6):535-42.

WCN Pressestelle

Zecken übertragen Verwandten des Malaria-Erregers

Babesiose: Zecken übertragen Verwandten des Malaria-Erregers

fzm, Stuttgart, Mai 2014 – Zecken können in Deutschland Parasiten übertragen, die wie die Malaria-Erreger die roten Blutkörperchen befallen. Die sogenannte Babesiose verläuft bei den meisten Menschen unbemerkt, bei einer Abwehrschwäche kann es jedoch zu einer tödlichen Erkrankung kommen, warnt eine Expertin in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014).

Babesien sind vor allem bei Vögeln und Säugetieren verbreitet, darunter Rehwild und Kleinnager. Nur drei der über hundert Arten können für den Menschen in Europa gefährlich werden, berichtet Dr. Anke Hildebrandt vom Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Jena. Alle drei werden von Zecken übertragen, am häufigsten durch den Gemeinen Holzbock Ixodes ricinus. Die Ansteckung erfolgt laut Hildebrandt in der Zeit der größten Zeckenaktivität von Mai bis September, wobei sich ein großer Anteil der Patienten später an keinen Zeckenstich erinnern könne. Denn eine Wanderröte (Erythema migrans) auf der Haut wie bei der Borreliose gebe es nicht. Die meisten Menschen würden die Infektion nicht bemerken, vermutet die Expertin und Ärzte würden die Symptome, in erster Linie ein vorübergehendes Fieber, nicht einer möglichen Parasiten-Infektion zuordnen.

Dabei sind Babesien-Infektionen keineswegs selten. Mitautor Professor Klaus-Peter Hunfeld, Chefarzt am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main, hat in einer früheren Studie Antikörper gegen Babesien bei gut fünf Prozent aller Personen nachgewiesen, die ihr Blut nach einem Zeckenstich oder wegen einer Borreliose untersuchen ließen. Da Antikörper nach einer Infektion oft lebenslang im Immunsystem vorhanden sind, ist ihr Nachweis nicht mit einer aktiven Erkrankung gleichzusetzen. Für eine Diagnose müssen die Erreger in einem Blutausstrich mit einer bestimmten Färbung in den roten Blutkörperchen sichtbar gemacht werden. Diese Untersuchung wird allerdings nur selten durchgeführt. Die Alternative ist ein Gennachweis der Erreger mit der Polymerasekettenreaktion. In Deutschland und sogar in ganz Europa sei aktuell kein kommerzieller Test routinemäßig verfügbar, schreiben die beiden Forscher.

Bei den meisten Menschen heilt die Babesiose von selbst aus. Die infizierten roten Blutzellen werden in der Milz von Abwehrzellen erkannt und vernichtet. Bei Menschen ohne Milz kann es laut Dr. Hildebrandt zu sehr schweren Krankheitsverläufen kommen. Auch Menschen mit einer ausgeprägten Immunschwäche sind gefährdet. Dann können sich die Parasiten in großer Menge im Blut vermehren. Die Patienten leiden unter hohem Fieber bis 40 Grad Celsius und den Folgen einer schweren Blutarmut: Dazu gehören Luftnot, Müdigkeit und Erschöpfung. Der Zerfall der roten Blutzellen hat auch eine Gelbsucht zur Folge, der Urin ist dunkel gefärbt. In besonders schweren Fällen kann es zu einem tödlichen Multiorganversagen kommen.

Diese schweren Verläufe sind äußerst selten. Die Diagnose einer Babesiose wird deshalb kaum gestellt. Laut Dr. Hildebrandt sind in ganz Europa bisher nur etwa 50 Fälle einer Babesiose beim Menschen gut dokumentiert. In den USA ist die Erkrankung seit 2011 meldepflichtig. In Deutschland ist dies bisher nicht vorgesehen. Eine übersehene Diagnose bei Blutspendern kann eine Übertragung durch Blutprodukte zur Folge haben. In den USA wurden bereits mehr als 150 Fälle bekannt. Mindestens zwölf Menschen sind dort nach einer Bluttransfusion an einer Babesiose gestorben. In Deutschland wurde bisher nur ein einziger Fall bekannt, berichtet Professor Hunfeld, der nicht ausschließt, dass weitere Fälle übersehen wurden. Die Bedeutung des Erregers für die Transfusionsmedizin sei in Europa bislang nicht ausreichend untersucht, kritisiert die Expertin.

Bei einer frühzeitigen Diagnose kann eine Babesiose in der Regel effektiv behandelt werden. Üblich ist die Kombination von einem Antibiotikum und einem Malariamittel. Besser ist selbstverständlich die Vorbeugung. Dr. Hildebrandt rät zu den bekannten Maßnahmen zur Vermeidung von Zeckenbissen: das Tragen heller geschlossener Kleidung, die Anwendung von Repellentien, ein schnelles Entfernen von Zecken sowie erhöhte Aufmerksamkeit für klinisch unspezifische Symptome nach Zeckenkontakt.

A. Hildebrandt und K.-P. Hunfeld:
Humane Babesiose – eine seltene aber potenziell gefährliche Zoonose

Multiple Sklerose: Immunzellen im Gehirn spielen entscheidende Rolle

Lösungsansätze auch für Parkinson und Alzheimer möglich

Göttingen (pte, 11. Feb 2005 15:15) – Einem internationalen
Wissenschaftsteam ist es gelungen nachzuweisen, dass auch die
Immunzellen im Gehirn entscheidend für den Verlauf der Krankheit
Multiple Sklerose (MS) sein können. Bisher galten vor allem die
Immunzellen des im Körper zirkulierenden Blutes als wichtig für die
Entstehung der Entzündung im Hirn. Über die Ergebnisse berichten
Forscher der Universität Göttingen http://www.med.uni-goettingen.de,
die an der Studie teilgenommen haben, in der jüngsten Ausgabe von
Nature Medicine http://www.nature.com .

Die Forscher aus Göttingen, Zürich, Köln und Berlin konnten im
Tiermodell erstmalig nachweisen, dass die Hirnimmunzellen wesentlich
für den Verlauf von MS sind. Bei den hirneigenen immunkompetenten
Zellen handelt es sich um Fresszellen, so genannte Makrophagen. Diese
hochsensiblen „Polizisten der Immunabwehr“ sind im ruhenden Zustand im
Gehirn diffus verteilt und können dort jegliche Veränderungen bei
verschiedenen Hirnerkrankungen erkennen. Wie diese Zellen reagieren und
welche Funktion sie haben, konnten die Wissenschaftler sogar erstmals
am lebenden Organismus zeigen.

Für die Versuche haben die Forscher ein Tiermodell der MS verwendet.
Bei der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE) kann die
Erkrankung durch die zusätzliche Gabe von Hirneiweißen hervorgerufen
werden. In den Versuchen konnten die Wissenschaftler Makrophagen
genetisch so verändern, dass es möglich wurde, sie gezielt
„abzuschalten“. Das Ergebnis war verblüffend, da die Tiere weitaus
weniger erkrankten und kaum Entzündungsherde zeigten. Daraus zogen die
Wissenschaftler den Schluss, dass die hirneigenen Immunzellen eine
wesentlich größere Rolle für den Verlauf der MS haben könnten als
bisher angenommen. „Damit ergeben sich neue Ansätze für die
Behandlungsmöglichkeiten der MS“, so der Göttinger Neuropathologe Marco
Prinz. Da diese Fresszellen auch bei anderen Hirnerkrankungen wie
Alzheimer und Parkinson sowie allen entzündlichen Erkrankungen des
Zentralnervensystems vermehrt auftreten, wird es nun möglich sein,
deren Rolle bei diesen Erkrankungen aufzuklären.

MS ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des
Zentralnervensystems. Die Erkrankung kann chronisch oder schubförmig
verlaufen, die Ursache ist nicht geklärt. Frauen im Alter zwischen 20
und 40 Jahren sind häufiger als Männer betroffen. Allein in Deutschland
gibt es etwa 120.000 MS-Patienten. In den fortgeschrittenen Stadien der
Erkrankung werden viele von ihnen rollstuhlpflichtig. Die Forscher
nehmen an, dass die MS eine Autoimmunerkrankung ist, bei der Blutzellen
irrtümlicherweise Strukturen des Zentralnervensystems angreifen und
dadurch die Entzündung hervorrufen.

Bei Grünem Star auch tagsüber mit Licht Auto fahren

Bei Grünem Star auch tagsüber mit Licht Auto fahren

Berlin
– Altersbedingte Makuladegeneration, Grüner Star und Morbus Alzheimer
führen zu Einbußen bei der visuellen Wahrnehmung. Gestörte
Reaktionsfähigkeit, falsche Einschätzung von Geschwindigkeiten, blinde
Flecken im Gesichtsfeld sowie verminderte Sehschärfe bei Tag und in der
Dämmerung sind häufige Folgen. Autofahren kann dann zur Gefahr werden.
Was Betroffene und Angehörige tun können, um die Sicherheit im Verkehr
zu erhöhen, erklären Experten anlässlich des bevorstehenden Kongresses
der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Die
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) mindert die Sehschärfe am Tag
und beeinträchtigt das Sehvermögen in der Dämmerung und bei Nacht. „Das
kann dazu führen, dass der Fahrer Geschwindigkeiten von anderen
Verkehrsteilnehmern falsch einschätzt oder dritte Personen vollständig
übersieht“, sagt Professor Dr. med. Karl Ulrich Bartz-Schmidt,
Kongress-Präsident der DOG und Ärztlicher Direktor der
Universitäts-Augenklinik Tübingen.

Beim
Grünen Star, dem Glaukom, zeigen sich darüber hinaus auch Defekte im
Gesichtsfeld. Es entstehen gewissermaßen „Lücken“ in der Wahrnehmung,
die den Betroffenen selbst oft gar nicht bewusst sind, weil das Gehirn
diese blinden Flecken automatisch mit Informationen aus dem Umfeld
auffüllt. „Das kann zur Folge haben, dass Fahrzeuge, Fußgänger oder
Radfahrer komplett übersehen werden“, ergänzt Professor Dr. rer. nat.
Dr. med. Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der DOG-Verkehrskommission.
Studien belegen: Ist das Sehvermögen bei Dämmerung herabgesetzt, steigt
das Risiko für Dunkelheitsunfälle. „Fahrer mit herabgesetzter
Tagessehschärfe wiederum sind häufiger in Überholunfälle verwickelt, die
leider oft tödlich enden“, betont Lachenmayr.

Um
diese Gefahren zu reduzieren, sollten Betroffene und Angehörige
Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. „Oftmals hilft es, nur noch tagsüber in
bekanntem Umfeld zu fahren und auf Überholmanöver zu verzichten“,
berichtet Lachenmayr. Auch der Tipp, Brille und Windschutzinnenscheibe
regelmäßig zu reinigen sowie auf getönte Frontscheiben zu verzichten,
ist sinnvoll – zusammen mit ungünstigen Wetterverhältnissen können all
diese Faktoren den Lichteinfall ins Auge um mehr als zwanzig Prozent
verringern.

„Zusätzlich
erscheint es sinnvoll, wenn die Betroffenen auch bei Tag mit
Scheinwerferlicht fahren, am besten mit einem echten Tagfahrlicht“, so
Lachenmayr. Dadurch wird der Fahrer besser von anderen
Verkehrsteilnehmern und Fußgängern wahrgenommen, was deren Sicherheit
erhöht. Zusätzliche elektronische Hilfen wie Nachtsichtgeräte können
dagegen schnell zu einer Überforderung des Fahrers führen, der ohnehin
an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit operiert.

Verschlimmert
sich die Kondition des Fahrers allerdings weiter und ist Gefahr in
Verzug, muss der behandelnde Arzt ein Fahrverbot aussprechen. „Dem
nachzukommen, fällt vielen Betroffenen schwer“, berichtet Lachenmayr.
Häufig mangele es auch an Einsicht, vor allem bei Alzheimer-Patienten.
„Dann müssen Dritte wie Hausarzt und Familienangehörige mithelfen und
Überzeugungsarbeit leisten“, betont Lachenmayr. Im Extremfall kann der
Augenarzt bei den Behörden ein Fahrverbot vorschlagen, die dann den
Entzug der Fahrerlaubnis veranlassen.

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung

Die
DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als
6000 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren
und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in
der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche
Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche
Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den
wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum
Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im
Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste
medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

Partnerschaft: Ähnlichkeiten machen Ehe glücklich

Britische Frauen sind gerne Singles

Iowa City/London (pte, 14. Feb 2005 11:15) – Nicht Gegensätze ziehen
sich an, sondern ähnliche Denkweisen. Zu diesem Ergebnis kommen
Wissenschaftler der University of Iowa http://www.uiowa.edu. Knapp 300
Paare, die mehr als drei Jahre lang zusammen waren, hatten die
Psychologen untersucht. Generell waren jene Pärchen, die am meisten
Ähnlichkeiten in ihrem Charakter hatten, jene, die am glücklichsten
waren, berichten die Forscher im Fachmagazin Journal of Personality and
Social Psychology http://www.apa.org .

Das Aufeinanderprallen von zwei Persönlichkeiten sorgt für den größten
Stunk in einer Beziehung, auch wenn die beiden Partner anfangs die
gleichen Wertvorstellungen hatten. Generell gesehen hatten jene Pärchen
harmonischere Beziehungen, die einander ähnlich waren. Die Forscher
untersuchten dabei die Bindung der beiden zueinander, ob sie extro-
oder introvertiert und ob sie ehrlich waren. Anschließend wurden die
Probanden getrennt voneinander gefragt wie glücklich sie ihre eigene
Beziehung einschätzten. Dabei zeigte sich ein deutlicher Trend: Je
ähnlicher sich die beiden Partner waren, desto glücklicher war ihre
Beziehung.

„Es ist wichtig für Pärchen, dass sie genug gemeinsamen Gründe finden
um ihre Partnerschaft aufrecht zu erhalten und dadurch eine Intimität
zu schaffen“, so die Beziehungsexpertin Christine Nelson. So zähle zum
Beispiel eine Übereinstimmung der Wertigkeiten und der Dinge, die im
Leben wichtig sind, als Maß für eine erfolgreiche Beziehung. Die
Forscherin sieht in gewissen Maß aber auch Gegensätze als anziehend.
Diese dürfen allerdings nicht zu stark polarisiert sein.

Für viele Singles stellt sich die Frage nach einer Partnerschaft aber
gar nicht: Nach einer heute bei BBC http://news.bbc.co.uk
veröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Mintel
http://www.mintel.com sind die britische Frauen glückliche Singles. 56
Prozent der Befragten gaben an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein.
Hingegen waren die männlichen Singles weit weniger glücklich: 46
Prozent von ihnen sehnten sich nach Umarmungen, die das Leben erst
angenehm mache. Mintel hatte mehr als 1.000 Briten zwischen 25 und 70
Jahren befragt. Dass nicht nur die italienischen Männer Nesthäkchen im
„Hotel Mama“ sind, kam bei der Untersuchung ebenfalls ans Tageslicht:
Jeder vierte Mann im Alter von 25 bis 40 lebte noch bei seinen Eltern.
Bei den Frauen waren es nur 13 Prozent. Am meisten fehlt den befragten
Single-Männern allerdings der Sex. Mehr als 50 Prozent von ihnen
beklagte sich darüber, dass dies der größte Nachteil des Alleinseins
wäre.