Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Backpulver soll bei inneren Entzündungen und Autoimmunerkrankungen helfen

Backpulver hindert Milz an Immunreaktion

Forscher finden Weg gegen Entzündungen bei Autoimmunleiden

Wasser: Tägliche Einnahme von Backpulver gesund (Foto: pixelio.de, RainerSturm)
Wasser: Tägliche Einnahme von Backpulver gesund (Foto: pixelio.de, RainerSturm)

Augusta (pte002/26.04.2018/06:00) –

Eine tägliche Dosis Backpulver könnte die zerstörerischen Entzündungen
bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis verringern. Darauf
weisen erste Forschungsergebnisse des Medical College of Georgia http://augusta.edu/mcg hin. Das billige und überall erhältliche Antazidum bringt die Milz
dazu, eine entzündungshemmende Umgebung zu fördern. Diese Wirkung könnte
zur Behandlung von Entzündungskrankheiten eingesetzt werden.

Trinken Ratten oder gesunde Menschen eine Lösung mit
Natriumhydrogenkarbonat, bildet der Magen mehr Säure, um die nächste
Mahlzeit zu verdauen. Zusätzlich werden die Mesothelzellen der Milz
informiert, dass es keine Notwendigkeit für eine Immunreaktion gibt.
Dabei wird laut dem korrespondierenden Autor Paul O’Connor die Botschaft
weitergegeben: Es ist ein Hamburger und nicht eine bakterielle
Infektion. Mesothelzellen verfügen über kleine Finger, die sogenannten
Mikrovilli, die die Umgebung wahrnehmen und die Organe warnen, dass es
einen Eindringling gibt und daher eine Immunreaktion notwendig ist.

Backpulver verändert Immunzellen

Das Trinken von Wasser mit Backpulver hat nach zwei
Wochen dazu geführt, dass es in der Milz, im Blut und in den Nieren zur
Veränderung bei den Immunzellen kam. Die Makrophagen veränderten sich
von den entzündungsfördernden Zellen M1 hin zu entzündungshemmenden M2.
Die Forscher konnten zusätzlich eine Veränderung bei den T-Zellen
feststellen. Sie hielt bei Menschen mindestens vier Stunden und bei
Ratten vier Tage lang an.

Die Milz scheint dabei eine entscheidende Rolle zu
spielen. Wurde das Organ entfernt oder nur verschoben, wurde die
sensible Verbindung unterbrochen und der Schutz gegen Entzündungen ging
verloren. Das Trinken von Backpulver ist für O’Connor eine potenziell
sichere Möglichkeit zur Behandlung von Entzündungskrankheiten, da es
keinen großen Eingriff in den Körper bedeutet. Die Forschungsergebnisse
wurden im "Journal of Immunology" veröffentlicht.

Schwimmbadkeime gefährlich für die Augen

Schwimmbadkeime gefährlich für die Augen

Schwimmbrille verhindert Infektionen


München
– Bakterien verursachen 80 Prozent aller infektiösen
Hornhauterkrankungen am Auge. Als möglicher Übertragungsort gilt das
Schwimmbad – insbesondere in der Badesaison. Denn trotz des Chlors im
Badewasser sammeln sich Schmutzpartikel und Keime im Becken. Diese
können in Hornhaut und Bindehaut des Auges eindringen und dort
Entzündungen verursachen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
(DOG) rät deshalb, zum Baden eine gut sitzende Schwimmbrille zu tragen
und auf Kontaktlinsen zu verzichten. Bei anhaltenden Beschwerden sollten
Betroffene den Augenarzt aufsuchen.

Bei
sommerlichen Temperaturen laden Freibäder zur kühlen Erfrischung ein.
Viele Badegäste klagen hinterher über gerötete, brennende und tränende
Augen. Schuld daran ist das zur Badewasserdesinfektion eingesetzte
Chlor. Denn durch eine Reaktion von Chlor mit Urin, Schweiß und Schmutz
und Schmutzpartikeln im Badewasser entstehen reizende, chemische
Verbindungen, die den schützenden Tränenfilm der Augen angreifen.
Normalerweise klingen die Symptome nach wenigen Stunden ab. Augentropfen
mit Tränenersatzflüssigkeit lindern das Brennen. „Halten die
Beschwerden jedoch länger als 24 Stunden an, sollten Betroffene
unbedingt einen Augenarzt aufsuchen, um eine mögliche Infektion
auszuschließen“, rät Privatdozent Dr. med. Philip Maier, Leiter des
Schwerpunkts Hornhaut- und Bindehauterkrankungen am Universitätsklinikum
Freiburg.

Zum
Schutz der Augen rät der DOG-Experte zu einer gut sitzenden,
abdichtenden Schwimmbrille: Diese hält nicht nur die aggressiven
Substanzen, sondern auch Schmutz und Bakterien von den Augen fern.
Insbesondere Kontaktlinsenträger sollten ihre Augen schützen. „Beim
Schwimmen ohne Brille kann sich die Kontaktlinse am Auge festsaugen“,
erklärt Maier. Dadurch könne es zu sehr schmerzhaften Abschürfungen an
der Hornhaut kommen. Außerdem können sich gefährliche Keime wie
Akanthamöben oder Pilze unbemerkt in das weiche Material der
Kontaktlinse einnisten und dort vermehren. Unbehandelt drohen in solchen
Fällen bleibende Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung. Ein
nachlässiger Umgang mit Kontaktlinsen und mangelnde Pflege gelten
aktuellen Daten zufolge als Hauptursachen für infektiöse
Hornhauterkrankungen.

Moderne
Schwimmbrillen mit geschliffenen Gläsern machen Sehhilfen im Wasser
überflüssig. Eine Schwimmbrille schützt außerdem davor, dass die Linsen
aus den Augen gespült werden. Wer gar nicht auf Kontaktlinsen verzichten
möchte, sollte Tageslinsen verwenden und diese nach dem
Schwimmbadbesuch entsorgen. Gründliches Händewaschen zum Einsetzen und
Entfernen der Linsen sowie geeignete Pflegemittel gehören
selbstverständlich zum sachgemäßen Gebrauch.

Kurvige Frauen leben länger

Kopenhagen (pte/04.06.2005/10:25) – Eine üppige Rundung der Hüfte ist
nicht nur ästhetisch sondern laut jüngsten Forschungsergebnissen auch
äußerst gesund. Denn ein Forschungsteam des Institute of Prevantative
Medicine http://www.ipm.hosp.dk hat festgestellt, dass kurvige Frauen
länger leben und besser gegen Herzerkrankungen geschützt sind. Denn das
Fett, das in die Hüften eingelagert ist, enthält einen natürlichen,
entzündungshemmenden Stoff. Das so genannte Adiponectin wirkt sich
positiv auf Arterien aus und verhindert das Anschwellen und Blockieren
der Adern. Frauen, die einen Hüftumfang von weniger als 100 Zentimetern
(Größe 42) haben, verfügen jedoch nicht über die gleichen natürlichen
Schutzfunktion wie breithüftige Frauen. Die Forschungsergebnisse sind
in der aktuellen Ausgabe der Obesity Research
http://www.obesityresearch.org publiziert worden.

Die Forscher untersuchten im Zeitraum von 1987 bis 1988 mehr als 3.000
Männer und Frauen im Alter von 35 bis 65 Jahren. Sie maßen deren
Körpergröße, Gewicht und ihren Body Mass Index (BMI). Bis zum Jahr 2001
verfolgten sie den gesundheitlichen Zustand der Patienten und
ermittelten wie viele Patienten an Herz- und Gefäßerkrankungen litten
und wie viele im Versuchzeitraum verstarben. Dabei konnten sie
feststellen, dass verglichen mit der Gruppe von Frauen mit den
schmalsten Hüften, jene Frauen mit den breitesten Hüften ein bis zu 87
Prozent reduziertes Todesrisiko hatten. Diese Frauen hatten auch ein 86
Prozent geringeres Risiko an koronaren Herzerkrankungen zu leiden sowie
ein 46 Prozent reduziertes Risiko eine kardiovaskuläre Erkrankung zu
entwickeln. Bei Männern führte ein breiterer Hüftumfang jedoch nicht zu
einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes des Herzens.

"Nicht nur das Körpergewicht, sondern auch die Formung des Körpers sind
ausschlaggebend für die Gesundheit. Schmale Hüften mit nur wenig
Muskelfett und geringer Knochenmasse führen zu einem erhöhten
Herzinfarktrisiko", resümierte Studienleiterin Berit Heitmann.

Erfolgversprechend: Mit Protonen gegen Krebs

Wie der Teilchenstrahl seine Struktur bekommt

HZDR-Forscher prägen mit rein optischer Methode Strukturen in lasergetriebenen Protonenstrahl

Die Behandlung von Tumoren mit Protonen
gilt als sehr vielversprechend. Bislang werden dafür allerdings große
und kostspielige Anlagen benötigt, die diese geladenen Teilchen auf die
nötige Energie bringen. Eine Alternative könnte die Beschleunigung per
Laserkraft sein, was kompaktere Geräte ermöglichen würde. Im Profil der
lasergetriebenen Protonenstrahlen kommt es jedoch immer wieder zu
Unregelmäßigkeiten, was hinderlich für die medizinische Anwendung ist.
Bislang ging die Forschung davon aus, dass dies auf komplizierte
Plasmaprozesse im Beschleuniger zurückgeht, die schwer zu kontrollieren
sind. Physiker des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) haben
nun eine alternative Erklärung im Fachmagazin Nature Communications
(DOI: 10.1038/s41467-018-07756-z) vorgestellt.

Wenn ein hochintensiver Laserpuls mit der Leistung
von fast einer Billiarde Watt auf ein dünnes Stück Metall trifft, bringt
das selbst so träge Teilchen wie Protonen auf Höchstgeschwindigkeiten.
Unter den richtigen Bedingungen entsteht ein Protonenstrahl, in dem die
Strahlungsdosis der Teilchen gleichmäßig verteilt ist. Hin und wieder
schleichen sich allerdings Unregelmäßigkeiten ein. Das tatsächliche
Strahlprofil weicht von den Erwartungen ab. „Bisher dachten wir, dass
dies an der Wechselwirkung zwischen dem Laser und dem sogenannten
Target, also dem Material, auf das der Puls trifft, liegt“, erklärt
Lieselotte Obst-Hübl. Mit weiteren Kollegen aus Deutschland und den USA
ist die Doktorandin vom HZDR-Institut für Strahlenphysik vor kurzem auf
eine andere Erklärung gestoßen.

„Bei einigen Experimenten mit Wasserstoff an
unserem Hochleistungslaser DRACO ist uns etwas Merkwürdiges
aufgefallen“, erzählt Obst-Hübl. „Damit die Laserpulse die hohe Leistung
erreichen, durchlaufen sie mehrere Verstärkerstufen – sie werden
fokussiert und treffen anschließend auf das Target. Standardmäßig
untersuchen wir zuvor allerdings einen Ausschnitt des Laserstrahls auf
seine Eigenschaften.“ Dafür steht während der Experimente ein kleiner
Spiegel im Strahl. An dieser Stelle ist das Laserlicht geblockt, wodurch
ein Schatten im Strahlprofil entsteht. „Genau die Form dieses Schattens
fanden wir später auch im Protonenstrahl“, fährt die Forscherin fort
und fügt an: „Das war überraschend, da sie im fokussierten Strahl nicht
auftaucht. Eine physikalische Erklärung für dieses zufällig entdeckte
Phänomen zu finden, war eine echte Herausforderung.“

Leichtere Manipulation des Protonenstrahls möglich

Wie die Dresdner Physikerin nachweisen konnte, sind
zwei Bedingungen dafür verantwortlich: Das Target muss etwas kleiner
als der Fokus des Laserstrahls und der Druck in der Vakuumkammer, in der
sich der Prozess abspielt, ein wenig höher als normalerweise üblich
sein. Durch letztere Abweichung befindet sich noch etwas Restgas im
Vakuum, das der Laser unabhängig vom eigentlichen Target ebenfalls
ionisiert. „Das Licht, das um das Target herumgebeugt wird, erzeugt
quasi-statische elektrische Felder im ionisierten Restgas“, erläutert
Obst-Hübl. „Diese Felder fungieren als ‚Speichermedium‘ für die
Eigenschaften des Laserstrahls. Die gespeicherten Strukturen werden auf
den Protonenstrahl übertragen, indem Protonen in den Feldern abgelenkt
werden.“

Auf diese Weise gelang es dem internationalen
Forscherteam in einem weiteren Experiment mit dünnen Drähten als Target,
die Buchstaben „HZDR“ in den Strahl einzuprägen, ohne den eigentlichen
Beschleunigungsprozess zu stören. Die Protonendosis war an dieser Stelle
entsprechend gering. „Indem wir den Druck in der Kammer variierten,
konnten wir den Effekt ein- und ausschalten“, beschreibt Lieselotte
Obst-Hübl das Ergebnis, das nach Ansicht der Nachwuchswissenschaftlerin
zu einer Neuinterpretation früher beobachteter Unregelmäßigkeiten im
Strahlprofil führen dürfte.

Die Möglichkeit, den Strahl gezielt zu
strukturieren, könnte darüber hinaus den Einsatz der
Laser-Teilchenbeschleunigung in weiteren Forschungszweigen erleichtern.
„Bis jetzt konnten wir das Profil des Protonenstrahls mit optischen
Methoden nicht so gezielt beeinflussen“, erzählt Obst-Hübl. „Mit unserem
Verfahren lässt sich das nun relativ einfach erreichen. Für viele
Anwendungen, zum Beispiel bei archäologischen Untersuchungen oder in der
Radioonkologie könnte das von großem Nutzen sein. Gerade die Option,
die Protonendosis in bestimmten Bereichen des Strahls zu blocken, dürfte
sehr interessant sein.“

Publikation:

L. Obst-Huebl, T. Ziegler, F.-E. Brack, J

Europa soll rauchfrei werden – fraglich …

Deutschland erhöht Tabaksteuer – Englands Züge werden rauchfrei

Heidelberg/London/Wien (pte/29.08.2005/14:51) – Europa hat den Rauchern
den Kampf angesagt. Zumindest einige EU-Länder haben drastische
Verschärfungen gegen den Tabakkonsum unternommen: Ab 1. September 2005
werden die Zigarettenpreise in Deutschland angehoben und in
Großbritannien hat GNER http://www.gner.co.uk, einer der größten
Bahnbetreiber der Insel, ab heute, Montag, alle Züge zur rauchfreien
Zone erklärt. Lediglich Österreich hinkt, so der Sprecher der
Initiative "Ärzte gegen Raucherschäden" http://www.aerzteinitiative.at
, Manfred Neuberger, weit hinterher.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum http://www.dkfz.de in Heidelberg
jubelt anlässlich der bevorstehenden Preiserhöhung. In einer heute,
Montag, veröffentlichten Publikation rechnen die Experten die Folgen
des Nikotin-Abusus vor: Täglich fordern durch Rauchen bedingte
Krankheiten in Deutschland rund 350 Menschenleben. Die meisten dieser
Todesfälle wären durch effektive Tabakkontrollmaßnahmen, insbesondere
Preiserhöhungen, vermeidbar, so das DKFZ. "Diese Erkenntnisse beruhen
auf Studien im anglo-amerikanischen Raum", erklärt Neuberger vom
Institut für Umwelthygiene an der Universität Wien im Interview mit
pressetext. Die positiven Folgen der Tabaksteuererhöhungen, die den in
Deutschland seit Jahrzehnten hohen Zigarettenkonsum deutlich verringern
konnten, fasst eine gemeinsame Publikation des Deutschen
Krebsforschungszentrums und des Instituts für Gesundheitsökonomie und
Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln zusammen.

Aufgrund von Steuererhöhungen ist der Tabakkonsum in Deutschland um 12
Prozent gesunken. Offensichtlich nahm gerade bei Kinder und
Jugendlichen der Griff zum Glimmstängel deutlich ab: Der Raucheranteil
unter den 12- bis 17-Jährigen fiel von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 20
Prozent im Jahr 2005. Der Konsumrückgang könnte sogar noch größer sein,
wenn Zigaretten und Feinschnitt gleich hoch besteuert wären. Dabei sind
die Preisunterschiede von fast 13 Prozent zwischen Fabrikzigaretten und
selbst gedrehten Zigaretten enorm. Viele der Raucher sind deshalb auf
Tabak umgestiegen.

Auch in Österreich fordert die Initiative "Ärzte gegen Raucherschäden"
einen weiteren Anstieg der Tabakpreise, wie Neuberger das gegenüber
pressetext betont. "Geschehen ist vom Forderungskatalog der Initiative
aber praktisch nichts", ärgert sich der Experte. Zollkontrollen, die
eine Einfuhr von Schmuggelware erschweren, müssten mit der Erhöhung der
Preise einhergehen, sonst sei das ganze sinnlos.

Auch Großbritannien berichtet von einen weiteren Erfolg gegen die
Raucher: Nachdem 90 Prozent der Zugspassagiere Nichtraucher sind, und
die Zahl der Beschwerden von Reisenden über Raucher in zwei Jahren um
172 Prozent gestiegen sind, hat der Betreiber GNER, der jährlich 17
Mio. Gäste befördert prompt reagiert: "Wir haben einen Zeitpunkt
festgelegt, um mit dem Rauchen endlich aufzuhören", lautet der Slogan.
Solche Regelungen machen Österreichs Antiraucherkampagnen verdrossen.
"Wir sind mit einigen der neuen EU-Staaten das Schlusslicht in Europa",
meint Neuberger, der dennoch davon ausgeht, dass sich das Rad der Zeit
zugunsten der Nichtraucher dreht. Wie schlimm die Folgen des
Tabakkonsums sind, wissen die meisten. Die Kosten, die in Deutschland
jährlich etwa 30 Mrd. Euro betragen, entstehen durch die Behandlung
tabakbedingter Krankheiten, Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamente
sowie durch krankheitsbedingte Produktivitätsausfälle. Etwa die Hälfte
aller regelmäßigen Raucher stirbt vorzeitig an den Folgen des
Tabakkonsums, meist infolge von Herz-Kreislauf-Krankheiten,
Krebserkrankungen oder Atemwegserkrankungen. In Deutschland sind jedes
Jahr 110.000 bis 140.000 Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen.

Weitere Informationen: http://www.tabakkontrolle.de

Chronischer Rückenschmerz durch Bakterien

Selten, aber möglich: Chronischer Rückenschmerz durch Bakterien

fzm, Stuttgart, September 2014 – Mit Antibiotika
gegen chronische Rückenschmerzen vorzugehen – das klingt ungefähr so
effektiv wie der Versuch, mit der Gabel eine Suppe zu essen. Doch belegt
eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie aus Dänemark, dass es
bei manchen Patienten tatsächlich eine bakterielle Infektion ist, die
dem Schmerz zugrunde liegt. Was es mit den bakteriell verursachten
Rückenschmerzen auf sich hat, hat die Physio- und Manualtherapeutin
Stephanie Moers im Interview mit dem niedergelassenen Arzt und geprüften
MAST-Therapeuten Mathias Rosenbaum erfragt. Das Gespräch ist in der
Fachzeitschrift „physiopraxis“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014)
dokumentiert.

Das Kürzel MAST steht für „Modic Antibiotic Spine Therapy“ –
und die Erklärung dieses Begriffes führt bereits mitten hinein ins
Thema. Denn der dänischen Studie zufolge sind es ausschließlich
Patienten mit so genannten Modic-Veränderungen an den Wirbelkörpern, die
für eine Antibiotikatherapie infrage kommen. Diese von dem
amerikanischen Neurologen und Radiologen Michael T. Modic erstmals 1988
beschriebenen Veränderungen sind nur im MRT sichtbar und betreffen das
direkt an die Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper angrenzende
Knochenmark.

„Diese Modic-Veränderungen kommen in der Normalbevölkerung zu
rund sechs Prozent vor, bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen
dagegen zu 40 Prozent“, erläutert Mathias Rosenbaum. Bei einigen dieser
Patienten gehen die Veränderungen auf eine Infektion mit dem
Aknebakterium Propionibacterium acnes zurück, das beispielsweise bei
Zahnbehandlungen oder auch bereits beim normalen Zähneputzen in den
Blutkreislauf gelangen kann. Nach einem Bandscheibenvorfall kann das
Bakterium in seltenen Fällen auch in die Bandscheibe eindringen und dort
zu einer chronischen Entzündungsreaktion führen. Eigentlicher Auslöser
der Modic-Veränderung ist in solch einem Fall die von den Aknebakterien
produzierte Propionsäure. Diese löst rotes Knochenmark und korrodiert
Knochentrabekel, wodurch Mikrofrakturen und Ödeme entstehen.

Bei den meisten Patienten gehen die Modic-Veränderungen
jedoch nicht auf eine bakterielle Infektion zurück, sondern haben
mechanische Ursachen. „Die derzeitige Studienlage spricht dafür, dass
höchstens ein Prozent aller Rückenschmerz-Patienten für eine MAST, also
eine Antibiotikatherapie, infrage kommt“, sagt Rosenbaum, der in seiner
Wirbelsäulen-Schwerpunktpraxis derzeit seinen ersten Patienten per MAST
behandelt. Da die Bandscheiben nicht durchblutet sind und das
Antibiotikum nur über den Knochen an den Wirkungsort diffundieren kann,
muss der Patient das Antibiotikum über einen Zeitraum von 100 Tagen
einnehmen. Eine solch aufwändige Therapie sollte keinesfalls einfach auf
Verdacht eingeleitet werden, betont Mathias Rosenbaum – vor allem
angesichts der Tatsache, dass nur ein sehr geringer Teil der Patienten
davon profitiert.

Einen Bluttest, mit dem sich ein bakterieller
Bandscheibenbefall nachweisen ließe, gibt es nicht. Modic-Veränderungen,
die rein durch mechanische Über- oder Fehlbelastung entstanden sind,
sprechen in der Regel jedoch gut auf eine spezifische
physiotherapeutische Behandlung an. Diese sei daher immer die Therapie
der ersten Wahl. Erst wenn der Schmerz länger als sechs Monate bestehen
bleibe und durch die Übungen nicht besser werde, könne eine MAST in
Erwägung gezogen werden, sagt Mathias Rosenbaum. Nur so lasse sich ein
massenhafter Fehlgebrauch der Medikamente vermeiden. Da es noch eine
Reihe weiterer Kriterien zu berücksichtigen gelte, solle die Diagnostik
zudem immer von einem ausgebildeten MAST-Therapeuten vorgenommen werden.

S. Moers
MAST know – Antibiotikatherapie bei Rückenschmerzen
physiopraxis 2014; 7-8: S. 34-37

Leberkrebs richtig erkennen und behandeln

Leberkrebs richtig erkennen und behandeln

Neue S3-Leitlinie zum hepatozellulären Karzinom

Hannover/Berlin – Etwa 7500 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu am Leberzellkarzinom, Männer zwei- bis dreimal häufiger als Frauen. Die neue S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms“ soll jetzt die Behandlung und Betreuung der Patienten verbessern. Der praxisnahe Handlungsleitfaden basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) haben mehr als 100 Experten die Leitlinie erstellt. Die DGVS baut darauf, dass alle an der Behandlung von Menschen mit Leberkrebs Beteiligten die Leitlinie umfassend umsetzen.

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Bis vor einiger Zeit galt HCC als eine relativ seltene Tumorerkrankung in Deutschland. Inzwischen nimmt die Häufigkeit hierzulande und in anderen Ländern Europas jedoch deutlich zu, was mit einer steigenden Zahl von Leberzirrhosepatienten sowie der hohen Rate von Hepatitis-C-Neuinfektionen in den letzten vier Jahrzehnten in Zusammenhang gebracht wird.

Die neue Leitlinie richtet sich an alle Berufsgruppen, die Patienten mit hepatozellulärem Karzinom betreuen, und an interessierte Patienten oder Selbsthilfegruppen. Sie ist eine gute Grundlage für Entscheidungen in der täglichen Praxis und wird dazu beitragen, die Versorgung, die therapeutischen Perspektiven und letztlich die Lebensqualität der Patienten zu optimieren.

Etwa sieben von zehn Leberzellkarzinomen werden erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, da insbesondere im Anfangsstadium der Tumorerkrankung keine typischen Symptome existieren. Wird das Karzinom erst spät erkannt, sind die Therapieoptionen häufig sehr ungünstig. Die Leitl inie widmet sich daher vor allem auch den Risiken und der Vorbeugung. Dem folgt eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Diagnoseverfahren, der operativen und interventionellen Verfahren und der systemischen Therapien. In einem weiteren Kapitel beschreiben die Autoren mögliche supportive Therapien und beantworten palliativmedizinische und psychoonkologische Fragestellungen.

Für die Erstellung der Leitlinie haben sich über 100 führende Experten verschiedener Disziplinen aus über 20 Fachgesellschaften und Organisationen zusammengefunden. Unter Leitung der Koordinatoren Professor Dr. Tim F. Greten, Leiter der Sektion für Gastrointestinale Onkologie am National Cancer Institute in Bethesda, Professor Dr. Nisar P. Malek, Leiter der Abteilung Innere Medizin I am Universitätsklinikum Tübingen und Dr. Sebastian Schmidt von der Medizinischen Hochschule Hannover haben sie die aktuellsten medizinischen Entwicklungen der letzten Jahre rund um das hepatozelluläre Karzinom strukturiert zusammengetragen. Der Leitlinienprozess wurde administrativ und organisatorisch von der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt. Die DGVS erhofft sich von allen Berufsgruppen und Patientenorganisationen, die mit der Betreuung von HCC-Patienten befasst sind, eine umfassende Umsetzung der Leitlinie in der gesamten Breite des deutschen Gesundheitssystems. Eine Patientenleitlinie wird noch im Laufe des Jahres 2013 erscheinen.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet . Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Katheter sicher führen dank Ultraschall

Katheter sicher führen dank Ultraschall:

Zentrale Venenkatheter immer unter Sichtkontrolle legen

Berlin
– Zentrale Venenkatheter zum Herzen sollten Ärzte immer unter
zeitgleicher Ultraschallkontrolle legen, empfiehlt eine neue europaweite
Leitlinie zur Interventionellen Sonografie. Untersuchungen haben
gezeigt, dass dabei weniger Fehler passieren und es seltener zu
Komplikationen kommt als beim traditionellen Vorgehen, betonen Experten
der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), die
maßgeblich an der Erstellung der Leitlinie beteiligt waren.

Zentrale
Venenkatheter dienen dazu, Patienten herznah Medikamente zu
verabreichen oder ihren Venendruck zu messen. Um einen solchen Katheter
zu legen, führt der Arzt durch einen Zugang von der inneren Halsvene
(Vena jugularis interna) oder der Schlüsselbeinvene (Vena subclavia)
einen dünnen Kunststoffschlauch bis zum Herzen vor. Bisher orientierten
sich Ärzte dabei vorrangig anatomisch an den Körperkonturen. „Sich
alleinig an anatomischen Landmarken zu orientieren ist jedoch längst
nicht mehr zeitgemäß“, so DEGUM-Experte Professor Dr. med. Christoph F.
Dietrich aus Bad Mergentheim. Im Idealfall sollte der Arzt mit der einen
Hand die Kanüle des Katheters führen, mit der anderen Hand einen steril
verpackten Ultraschallkopf. Dieser gibt ihm am Bildschirm ein genaues
Bild von der Lage des Katheters. Eine Metaanalyse von 2013 zeigt, dass
Komplikationen wie falsch gesetzte Kanülen, Verletzungen von
Blutgefäßen, Blutergüsse oder Blutansammlungen im Brustkorb unter
Ultraschallkontrolle deutlich seltener vorkommen als bei der
Landmarken-Technik.

Mit
der Leitlinie zur „Interventionellen Sonografie“ legt die European
Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology (EFSUMB)
jetzt erstmals Standards für medizinische „Interventionen“ vor, bei
denen der Ultraschall als Hilfsmittel zur Sichtkontrolle dient.
„Ultraschall ist das Mittel der Wahl, um Eingriffe zeitgleich am
Bildschirm zu kontrollieren“, erläutert  Dietrich, der als Koordinator
maßgeblich an der Erstellung der Leitlinie mitgewirkt hat. Der Experte
vertritt die DEGUM im Vorstand der Dachgesellschaft.

Klar
ist: Unter Sichtkontrolle durch den Ultraschall können Eingriffe
besonders zielgenau und sicher erfolgen. So kommt die Sonografie etwa
dann zum Einsatz, wenn Mediziner Flüssigkeit zwischen Lunge und
Brustwand ablassen, bei einem Krebsverdacht Gewebe entnehmen oder
Eiteransammlungen entlasten. „Bei all diesen Eingriffen ist die
Erfahrung des Arztes, die Wahl der richtigen Instrumente, die Einhaltung
von Hygieneregeln und auch die Wahl der richtigen „Route“ im Körper
entscheidend“, so Dietrich. Die Leitlinie setze hier Standards an denen
Ärzte sich orientieren können. 

Da
der Interventionelle Ultraschall technisch anspruchsvoll ist, empfiehlt
die DEGUM Ärzten, sich durch Schulungen fortzubilden. Wichtig seien
neben den Kenntnissen der Anatomie und der Ultraschalltechnik die
praktischen Fertigkeiten. „Die Prozeduren sollten beispielsweise an
Übungspuppen trainiert werden, bevor es an den Patienten geht“, so
Dietrich.  Für die Ultraschall-geleitete Gewebeentnahme über ein
Endoskop etwa empfiehlt die Leitlinie, dass der Arzt die Untersuchung
mindestens 50 Mal unter Aufsicht geprobt hat, bevor er sie eigenständig
durchführt. „Ziel der DEGUM ist es, ultraschall-kontrollierte Eingriffe
noch sicherer zu machen“, betont Dietrich.

Informationen im Internet:

Leitlinien der European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology (EFSUMB): http://www.efsumb.org/guidelines/guidelines01.asp

Über die DEGUM

Die
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein
Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch
auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000
Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten,
Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das
am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin.
Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende
Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM
zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter:
www.degum.de.

Lebensbedrohliche Lungenembolie

Lebensbedrohliche Lungenembolie

Neue Leitlinie: Experten empfehlen nuklearmedizinische Untersuchung

Berlin
– Plötzliche Luftnot, starke Brustschmerzen: Wenn ein Blutgefäß in der
Lunge verstopft, droht Lebensgefahr. Ärzte müssen sich sofort Gewissheit
verschaffen, um die richtige Therapie einleiten zu können. Der
Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) weist darauf hin,
dass dies besonders bei Frauen wegen der nur geringen Strahlenbelastung
mit einer Szintigraphie geschehen sollte. So legt es die neue deutsche
Leitlinie zur „Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der
Lungenembolie“ fest.

Jährlich
sterben in Europa 370.000 Menschen an einer Lungenembolie, in
Deutschland sind es 7.000. „Davon ereignen sich 90 Prozent aller
Todesfälle innerhalb von zwei Stunden nach Symptombeginn“, berichtet der
BDN-Vorsitzende Professor Dr. med. Detlef Moka. Ursache ist ein in der
Lunge verstopftes Blutgefäß – meist durch ein Blutgerinnsel, das sich
etwa aus einer Beinvenenthrombose losgelöst hat und zum Herzen gewandert
ist. Gerade bei jüngeren Frauen während der Schwangerschaft und im
Wochenbett ist diese Gefahr aufgrund hormoneller Veränderungen und der
Zunahme des Blutvolumens besonders hoch, in dieser Lebensphase zählt die
Venenthrombose mit Lungenembolie zu den führenden Todesursachen. „Jeder
Verdacht muss deshalb sofort und definitiv abgeklärt werden“, betont
BDN-Experte Moka.

Wie
die neue Leitlinie feststellt, ist die Lungenszintigraphie bei
Schwangeren zu bevorzugen, wenn es um die Diagnostik der Lungenembolie
geht. Denn die Strahlenbelastung für die Brüste ist bei diesem
bildgebenden Verfahren deutlich geringer als bei einer
Computertomographie (CT), schreiben die Autoren der neuen
interdisziplinären Leitlinie. „In der Schwangerschaft sind die Brüste
sehr empfindlich, da ist das Sicherheitsprofil der Szintigraphie mit
Blick auf die Brustkrebsgefahr günstiger als eine CT“, erläutert Moka.
„Das gilt darüber hinaus für alle Frauen bis zum Alter von 50 Jahren,
deren Brustgewebe noch hormonell aktiv ist.“

Bei
der Szintigraphie spritzen die Ärzte radioaktiv markierte
Eiweißteilchen in die Vene der Patienten, die sich in schlecht
durchbluteten Gefäßen der Lunge weniger gut anreichern – Verstopfungen
werden so über eine Kamera sichtbar gemacht. „Die Strahlenbelastung der
Lungenszintigraphie entspricht der Dosis von Röntgenaufnahmen und liegt
damit unterhalb der jährlichen natürlichen Strahlenbelastung in
Deutschland“, sagt Moka. Konkret: Die Strahlenbelastung der
Lungenszintigraphie beläuft sich auf ein bis zwei mSv (milli-Sievert),
jeder Mensch ist einer natürlichen Strahlung ausgesetzt, die etwa zwei
mSv pro Jahr beträgt. „Ein negativer Effekt für das ungeborene Kind
durch die nuklearmedizinische Untersuchung ist nicht nachweisbar“,
ergänzt der Nuklearmediziner.

Auch
bei Patienten mit Nierenschwäche wird bei Verdacht auf Embolie eine
Lungenszintigraphie empfohlen. „Bei ausgeprägter Nierenschwäche kann das
Kontrastmittel, das bei einer CT-Untersuchung gegeben wird, zu einem
Nierenversagen führen“, begründet Moka. Patienten mit einer
Schilddrüsenerkrankung sollten ebenfalls von einer Computertomographie
Abstand nehmen. Da die meisten Röntgen-Kontrastmittel Jod enthalten,
kann die Untersuchung eine Schilddrüsenüberfunktion provozieren – mit
beispielsweise Herzrhythmusstörungen als mögliche Folge. Hier rät die
neue Leitlinie ebenfalls zur Szintigraphie.

Anders
verhält sich die Situation bei einem ansonsten gesunden Patienten, der
mit Verdacht auf Lungenembolie eingeliefert wird. „In diesen Fällen ist
eine Computertomographie angezeigt“, erklärt BDN-Experte Moka. Gleiches
gilt für einen älteren herzkranken Mann, der Symptome einer
Lungenembolie zeigt. „Weil verschiedene Ursachen in Frage kommen, sind
die Herzultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie besser
geeignet, um die Diagnose abzusichern“, erklärt der Nuklearmediziner.

Handelt
es sich um eine weniger schwere Lungenembolie, können
gerinnungshemmende Medikamente ein weiteres Wachstum des Blutgerinnsels
verhindern. In ernsteren Fällen veranlassen die Ärzte eine
Lyse-Therapie, die das Gerinnsel auflösen soll. Bei besonders schweren
Embolien verschaffen sich Spezialisten über einen Katheter Zugang zur
Lunge, um den Blutpfropf mechanisch zu zerkleinern. „Doch egal, welcher
Schweregrad schließlich vorliegt, der Verdacht auf eine Lungenembolie
ist immer ein Notfall“, betont Moka.

Quelle:

www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/065-002.html

Gesunder Lebensstil kann Jobstress ausgleichen

Koronare Herzkrankheiten

Wer im Berufsleben viel Stress erlebt, leidet häufiger an koronaren Herzkrankheiten. Ein gesunder Lebensstil kann diese negativen Auswirkungen zumindest teilweise ausgleichen, lässt eine europäische Metastudie vermuten. Die koronare Herzerkrankung (KHK) ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die für die Blutversorgung des Herzens zuständig sind. Durch Ablagerungen werden sie immer enger. Der zunehmend gestörte Blutfluss kann zu Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Plötzlichem Herztod führen.

In sieben Studien mit insgesamt 102.000 gesunden Teilnehmern wurden Berufstätige in Fragebögen nach psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und ihren Lebensgewohnheiten befragt. Sie waren durchschnittlich 44 Jahre alt und kamen aus Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweden und Finnland. Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei der Auswertung der Lebensweise auf vier Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum (Männer: mindestens 28 Getränke, Frauen: mindestens 21 Getränke pro Woche), Fettleibigkeit (BMI mindestens 30) und Bewegungsmangel. Zudem nahmen die Probanden an medizinischen Untersuchungen teil. Die Analyse der Daten hat gezeigt, dass rund 16 Prozent der Teilnehmer an beruflichem Stress litten. In den folgenden sieben Jahren wurde in 1.086 Fällen eine koronare Herzerkrankung (KHK) festgestellt.

Besonders häufig erkrankten Menschen mit Jobstress und einer ungesunden Lebensweise. Die Studie ergab, dass innerhalb eines 10-Jahre-Intervalls durchschnittlich 31,2 KHK-Ereignisse pro 1.000 Personen auftreten würden. Wer nicht rauchte, maßvoll Alkohol konsumierte, Normalgewicht hatte und sich regelmäßig bewegte, konnte die Erkrankungsrate um mehr als die Hälfte senken (14,7 KHK-Ereignisse pro 1.000).

Menschen, die übermäßigen Stress bei der Arbeit nicht vermeiden können, sollten daher besonders auf einen gesunden Lebensstil achten. Selbst kleine Änderungen können das Risiko für Herzerkrankungen senken. So beugt eine vollwertige Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, tierischen Lebensmitteln in Maßen sowie wenig Fett und Snacks Übergewicht vor. Planen Sie fünf feste Mahlzeiten ein und essen Sie diese in Ruhe und nicht vor dem Fernseher oder Computer, rät der aid infodienst, Bonn. Im Alltag lässt sich mehr Bewegung einbauen, wenn man beispielsweise die Treppe statt den Aufzug nimmt und Besorgungen zu Fuß oder mit dem Rad erledigt (aid)