Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Neuer Bluttest erkennt Auslöser für Infektionen

Neuer Bluttest erkennt Auslöser für Infektionen

Innerhalb
von zwei Stunden liegen die Ergebnisse vor
Bluttest: Bessere Diagnose bei Infektionen (Foto: pixelio.de, Andrea Damm)
Bluttest: Bessere Diagnose
bei Infektionen (Foto: pixelio.de, Andrea
Damm)

Tirat Carmel (pte010/19.03.2015/10:30) – Ein neuer Bluttest kann
innerhalb von zwei Stunden herausfinden, ob eine Infektion von Bakterien oder
Viren hervorgerufen wird. Israelische Wissenschaftler haben den Test in
Zusammenarbeit mit dem Unternehmen MeMed http://me-med.com entwickelt. Mit diesem Test könnte laut den Forschern verhindert werden, dass
Patienten Antibiotika erhalten, obwohl es nicht notwendig ist. Laut BBC arbeitet
das Team bereits an einem tragbaren Gerät, das den Test, der sich noch im
Versuchsstadium befindet, durchführen kann.

Derzeit können Routinetests zur Identifizierung eines
Krankheitserregers mehrere Tage in Anspruch nehmen. Häufig sind sogar die
Entnahme von Proben und eine Kultivierung der Erreger im Labor erforderlich. Das
Testen von Partikeln im Blut kann ebenfalls Hinweise liefern. Bei einigen ist
jedoch die Anzahl bei Infektionen, die durch Viren oder Bakterien verursacht
sind, sowie bei Krebs und Traumata erhöht. In der Folge werden fallweise
Antibiotika, die aber nur bei Bakterien wirksam sind, zu häufig eingesetzt.

Test liefert
sehr genaue Ergebnisse

Die Analyse von Blutproben von mehr als 300 Patienten mit dem
neuen Test ergab, dass beim Großteil richtig erkannt wurde, ob es sich um ein
Infektion durch Bakterien oder einen Virus handelte. Bei allen Teilnehmern wurde
angenommen, dass sie unter einer Infektion litten. Eran Eden von MeMed betonte
laut BBC, dass der Test genau sei: "Bei den meisten Patienten steht das Ergebnis
innerhalb von zwei Stunden fest. Der Test ist nicht perfekt und kann die
Diagnose eines Arztes nicht ersetzen. Er ist jedoch besser als die meisten
Routinetests, die heute eingesetzt werden."

Die Funktion des Tests beruht darauf, dass Bakterien und Viren
nach der Infektion im Körper bei Proteinen verschiedene Signalwege auslösen
können. Das Protein TRAIL war bei Virusinfektionen besonders aktiv und bei
Bakterieninfektionen kaum. Die Wissenschaftler kombinierten es mit zwei weiteren
Proteinen. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin Plos One http://journals.plos.org/plosone veröffentlicht.

Stramme Oberschenkel schützen das Herz

Wiesbaden – Dünne, wenig muskulöse Beine gehen mit Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterberisiko einher. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Dänemark. Ein Oberschenkelumfang von weniger als 60 Zentimetern erhöht bei Frauen und Männern das Risiko für Koronare Herzkrankheit (KHK) und verfrühten Tod. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) unterstreicht das Ergebnis den Nutzen körperlicher Fitness für die Gesundheit. Zudem könne der Oberschenkelumfang dabei helfen, Menschen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko frühzeitig zu identifizieren und angemessen vorzubeugen.

Arbeit am Schreibtisch begünstig nicht nur Übergewicht – was erwiesenermaßen mit einem erhöhten Risiko für das Herz einhergeht. Mit der fehlenden Bewegung schwindet auch die Muskulatur. Das betrifft vor allem die Oberschenkel, denn sie sind mit großen, kräftigen Muskeln ausgestattet. In einer Langzeitstudie verglichen Kopenhagener Forscher bei 1436 Männern und 1380 Frauen den Umfang der Schenkel in Höhe der Gesäßfalte. Dabei zeigte sich: Bei mehr als der Hälfte der untersuchten Erwachsenen im Alter von 35 bis 65 Jahren maßen die Oberschenkel weniger als 60 Zentimeter im Umfang. Diese Teilnehmer entwickelten in den folgenden zehn Jahren zwei- bis dreifach häufiger als die übrigen Verengungen der Herzkranzgefäße – Hauptursache für Herzinfarkte – oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Gesamtsterberisiko war mehr als doppelt so hoch wie bei Menschen mit muskulöseren Oberschenkeln.

Die Wissenschaftler vermuten, dass mangelnde körperliche Fitness die eigentliche Ursache für das Herz-Kreislauf-Risiko ist. Die Folge ist eine schwache Muskulatur. Dies wiederum lässt die Wirksamkeit des Blutzucker regulierenden Hormons Insulin sinken, zeigen andere Studien. „Die Spätfolge dieser Insulinresistenz ist dann ein Typ-2-Diabetes mellitus, auch Alterszucker genannt“, sagt Professor Dr. med. Hans-Peter Schuster, Generalsekretär der DGIM aus Hildesheim. Diabetes habe wiederum gehäuft KHK zur Folge. Wichtig ist aus Sicht des Mediziners auch, dass der verminderte Oberschenkelumfang ein eigenständiger Risikofaktor ist: Er lässt sich in der Studie nicht auf andere bekannte Risiken wie Rauchen, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder auch Gewichtsprobleme zurückführen.

Dies mache die Dicke der Beine zu einem unabhängigen Merkmal. „Bei der Beratung der Patienten sollten Ärzte dem Oberschenkelumfang deshalb eine ähnliche Bedeutung beimessen wie der Bestimmung von Bauchumfang und Body-Mass-Index“, empfiehlt Professor Schuster. Die Studie bestätige die derzeitigen Empfehlungen der DGIM und anderer Fachgesellschaften: Erwachsene mit überwiegend sitzender Tätigkeit sollten fünfmal in der Woche mindestens eine halbe Stunde Sport treiben. Ob sich bestimmte Sportarten wie Radfahren oder Übungen zur Stärkung der Muskeln im Fitness-Studio besser eignen als andere Ausdauersportarten, ist noch unklar. Wie sich die einzelnen Sportarten auf das Herzkreislaufrisiko genau auswirken, ist bisher noch zu wenig untersucht, sagt Professor Schuster. Auch im Rahmen des 116. Internistenkongresses vom 10. bis 14. April 2010 in Wiesbaden diskutieren Experten aktuelle Erkenntnisse zu verschiedenen Herzkreislaufrisiken.

Quelle:

B. Heitmann; P. Frederiksen:

Thigh circumference and risk of heart disease and premature death: prospective cohort study.

British Medical Journal 2009; 339: b3292

doi:10.1136/bmj.b3292

Besseres Gedächtnis durch spezifisches Nasenspray

Molekül des Immunsystems beeinflusst Schlaf und Erinnerung

  
 
Lübeck (pte/05.10.2009/06:05) – Wird ein bestimmtes Molekül des körperlichen Immunsystem per Nasenspray verabreicht, kann das Gehirn emotionale Gedächtnisinhalte während des REM- reichen Schlafes der zweiten Nachthälfte besser speichern. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Lübeck http://www.uni-luebeck.de im Journal FASEB, der Zeitschrift der amerikanischen Gesellschaften für experimentelle Biologie. Sie nahmen das Molekül Interleukin-6 unter die Lupe, wobei es sich um einen Regulator von Entzündungsreaktionen handelt, das Lymphozyten stimuliert. "Wir konnten zeigen, dass Interleukin-6 sowohl Schlaf als auch bestimmte Typen des Gedächtnisses beeinflussen kann", erklärt Studien-Mitautorin Lisa Marshall vom Institut für Neuroendokrinologie im pressetext-Interview.

Die Forscher baten 17 junge Männer, zwei Nächte im Labor zu verbringen.
Vor dem Einschlafen ließ man sie stets Kurzgeschichten mit verschiedenem Inhalt lesen. "Teils waren das emotionale Texte, die von Menschen berichten, die auf schlimme Weise verletzt werden. Andere waren neutral verfasst und handelten zum Beispiel über neue Modetrends", berichtet die Wissenschaftlerin. Zusätzlich erhielten die Männer entweder Interleukin-6 oder eine Placebo-Flüssigkeit in die Nase gesprayt. Am Morgen nach dem Aufwachen lautete die Aufgabe, so viele Wörter wie möglich von den abends gelesenen Texten wieder aufzuschreiben. Die Probanden, die Interleukin-6 erhalten hatten, konnten sich an mehr Wörter erinnern als ihre Kollegen. "Dieser Effekt trat allerdings nur bei den emotionalen Inhalten ein", so Marshall.

Auf den Hinweis kamen die Forscher durch frühere Studien, die den Zusammenhang von Interleukin-6 mit dem Schlaf zeigen konnten, der wiederum für die Gedächtniskonsolidierung Bedeutung hat. Auf welche Weise genau das Interleukin auf das emotionale Gedächtnis Einfluss nimmt, ist den Forschern bisher noch nicht klar. "Sicher erhöhte Interleukin-6 jedenfalls im Tiefschlaf der zweiten Nachthälfte die Leistung der elektrischen Hirnaktivität im niedrigen Frequenzbereich unter vier Hertz. Weiters scheint es zu einem verstärkten Zusammenspiel zwischen Hippocampus und der sogenannten Mandelkern-Region im Gehirn zu kommen, welche an der Verarbeitung von Emotionen wesentlich beteiligt ist", so Marshall. Die Verabreichung über die Nase schien aufgrund der direkten Einwirkung ins Gehirn geeignet, wobei auch hier der genaue Kanal der Übertragung noch nicht ausreichend geklärt ist.

Abstract der Studie unter http://www.fasebj.org/cgi/content/abstract/23/10/3629

Marihuana kann Risiko einer Geisteskrankheit verdoppeln

Chemische Veränderungen im Gehirn verantwortlich


Dunedin (pte, 01. Mär 2005 09:15) – Das Rauchen von Marihuana kann das Risiko an einer Geisteskrankheit wie Schizophrenie zu erkranken verdoppeln. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Otago http://www.otago.ac.nz gekommen. Das Team um David Fergusson vermutet, dass das erhöhte Risiko auf chemische Veränderungen im Gehirn zurückzuführen ist, die durch das Rauchen von Cannabis verursacht werden. Die Wissenschafter begleiteten mehr als 1.000 Personen, die 1977 geboren wurden, für die Dauer von 25 Jahren. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Addiction http://www.addictionjournal.org veröffentlicht.


Die Wissenschafter befragten Teilnehmer der so genannten Christchurch Health and Development Study im Alter von 18, 21 und 25 Jahren zu ihrem Cannabiskonsum. Zusätzlich wurden sie hinsichtlich verschiedener Aspekte ihrer geistigen Gesundheit interviewt. Es zeigte sich laut BBC, dass psychotische Symptome unter Cannabisrauchern verbreiteter waren. Diese Ergebnisse wurden analysiert um festzustellen, ob eher die Krankheit den Drogenkonsum verstärkte als die Droge für den Gesundheitszustand mitverantwortlich war. Laut den Wissenschaftern war ein Zusammenhang zwischen geistiger Krankheit und einem verstärkten Wunsch Cannabis zu rauchen unwahrscheinlich. Anstatt dessen könne Cannabis die Wahrscheinlichkeit einer Psychose durch chemische Veränderungen im Gehirn erhöhen. Faktoren wie die Familiengeschichte, bestehende psychische Störungen und illegaler Drogenmissbrauch wurden berücksichtigt.

Herzerkrankung und Schlaganfall

Herzerkrankung und Schlaganfall:
Handout mit den wichtigsten Ergebnissen und Recherchequellen
1. Die Ausgangslage:
 Mindestens 20% der Schlaganfälle werden durch Blutgerinnsel aus dem Herzen verursacht.
 Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen.
 Vorhofflimmern ist eine Art "Abnutzungserscheinung" des Herzmuskels, der lebenslang Pumparbeit leistet.
 Es tritt umso häufiger auf, je älter ein Patient ist.
 Häufig beginnt Vorhofflimmern mit kürzeren Phasen, die von selbst wieder enden.
 Mit der Zeit dauern diese Phasen meist immer länger an bzw. gehen in permanentes Vorhofflimmern über.
 Vorhofflimmern tritt häufig bei Menschen mit Bluthochdruck auf und kann durch die Therapie des Hochdrucks gebessert werden.
2. Der Mechanismus der Gerinnselbildung
 Der unregelmäßige Herzrhythmus bei Vorhofflimmern vermindert die Effizienz, mit der das Blut aus den Vorhöfen in die Herzkammern gepumpt wird.
 Blutgerinnsel entstehen dadurch, dass das Blut bei Vorhofflimmern zu langsam durch die Vorhöfe fließt und sich dort absetzen kann.
 Die Blutgerinnsel werden durch die linke Herzkammer über Körperschlagader (Aorta) und die Halsschlagader mit dem Blutstrom direkt ins Gehirn transportiert.
 Die aufsteigenden Blutgerinnsel bleiben in der sich verzweigenden Blutstrombahn stecken und verstopfen dort eine Hirn-Ader.
 Die durch diese Ader versorgten Gehirnregionen werden von der Blutversorgung abrupt abgeschnitten. Ohne schnelle Hilfe kommt es zum Absterben der Gehirnregion – Diagnose: Schlaganfall.
 Die Gerinnsel können das Volumen einer Fingerkuppe haben.
 Der körpereigene Auflösungsmechanismus (Lyse) kann kleinere Gerinnsel selbst wieder abbauen.
3. Die Möglichkeiten der Diagnose
 Die Diagnose: Woran Patient und Arzt merken, dass Vorhofflimmern vorliegt:
– Beschreibungen des Patienten über ein „stolperndes Herz“, Herzrasen, Druck auf dem Brustbein, Atemnot, nachlassende körperliche Belastbarkeit, oft auch begleitende Angstzustände
– EKG bei permanentem Vorhofflimmern, Langzeit-EKG oder Übertragung per Tele-EKG bei nur passageren Symptomen
Wichtig: Die Beschwerden bei Vorhofflimmern werden als neu, ungewohnt, bisher nie dagewesen beschrieben!
 Tipp der Mediziner für Patienten: Bei solchen Symptomen immer sofort zum Arzt gehen und immer eine sorgfältige Untersuchung durchführen lassen
 Bei Blutdruckselbstmessung mit Hausgerät oder in der Apotheke: Ist der Herzschlag regelmäßig und gleichmäßig laut? Wenn nicht, sollte der Arzt aufgesucht werden. Denn es könnte ein Symptom sein, das auf Vorhofflimmern hinweist.
4. Weitere Erkenntnisse über das Risiko von Vorhofflimmern und Schlaganfall
 Das Schlaganfallrisiko ist unabhängig von Häufigkeit und Dauer des Vorhofflimmerns
 Das bedeutet für Betroffene: Jedes Anzeichen – auch wenn es selten auftritt – ist unbedingt ernst zu nehmen
 Jedes Vorhofflimmern kann einen Schlaganfall auslösen
 Nach Alkoholgenuss oder beim Rauchen einer Zigarette scheint das Risiko erhöht zu sein, dass bei Menschen mit Vorhofflimmern ein Schlaganfall auftritt.
 Noch ist die Dunkelziffer der Schlaganfälle, die durch Vorhofflimmern ausgelöst wurden, sehr hoch.
5. Die sechs wichtigsten Themen mit Titel- und Motto-Vorschlägen
Oberzeile: Das unbekannte Risiko für Schlaganfall:
Titelzeile: Vorsicht, Vorhofflimmern
Vorspann: Was nur wenige Patienten wussten, ist nun Gewissheit: Fast jeder vierte Schlaganfall wird durch Vorhofflimmern verursacht. Welche Folgen hat das für die Vorbeugung beim Schlaganfall?
Oberzeile: Die Herzkrankheit, die keiner kennt
Titelzeile: Was Vorhofflimmern alles anrichtet
Vorspann: Von dieser Krankheit nie gehört? Das sollten Sie aber. Denn Vorhofflimmern kann gefährliche Folgen haben. Welche, verrät ihnen unser Beitrag
Oberzeile: Warnzeichen, die sie kennen sollten
Titelzeile: So erkennen Sie Vorhofflimmern
Vorspann: Welche Warnzeichen die gefährliche Herzkrankheit hat. Und warum Sie sich rasch behandeln lassen sollten
Oberzeile: Welche Therapie hilft bei Vorhofflimmern?
Titelzeile: Schlaganfall: Richtig vorbeugen!
Vorspann: Vorhofflimmern selbst ist kaum zu behandeln. Was kann man aber tun, um der Gefahr eines Schlaganfalles durch diese Herzkrankheit zu begegnen?
Oberzeile: Blutverdünnung bei Vorhofflimmern
Titelzeile: Das schützt vor Schlaganfall
Vorspann: Ein Viertel aller Schlaganfälle entstehen durch Vorhofflimmern. Oft ist Blutverdünnung die einzige Therapie. Alles über ihre Chancen und Risiken
Oberzeile: Blutverdünnung bei Vorhofflimmern
Titelzeile: Was gegen Schlaganfall am besten hilft
Vorspann: Es gibt verschiedene Medikamente zur Blutverdünnung. Doch nicht jedes eignet sich für jeden Patienten. Lesen Sie hier, welche Mittel für verschiedene Patienten die richtigen sind.
6. Die Behandlung zum Schutz vor dem Schlaganfall bei Vorhofflimmern
 70% der Patienten, die wegen Vorhofflimmern einen Schlaganfall erleiden, bleiben langfristig schwerbehindert oder sterben.
 Nur jeder dritte Patient mit Vorhofflimmern, der von einer Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten Nutzen hätte, erhält diese tatsächlich.
 Medikamente zur Gerinnungshemmung haben wie alle Arzneimittel ein für und wider: Die offiziellen Leitlinien für Ärzte zur Behandlung bei Vorhofflimmern besagen aber eindeutig, dass Gerinnungshemmer dem Patienten viel mehr Nutzen bringen als sie Risiken bergen.
 Bei manchen Patienten bestehen schwerwiegende Vorurteile gegenüber der Blutgerinnungshemmer-Therapie. Diese beziehen sich vor allem auf die komplizierte Anwendung und das Gerücht der „Giftigkeit“ der alten Präparate (Vitamin-K-Antagonisten, allgemein bekannt ist hier das Medikament Marcumar)
 Die größte Gefahr, wenn Gerinnungshemmer eingenommen werden, sind Blutungen im Gehirn als Folge .
 Achtung: Die Gabe von Acetylsalicylsäure (bekannt als Aspirin) bietet im Gegensatz zur landläufigen Laien-Meinung keinen Schutz vor dem Schlaganfall bei Vorhofflimmern!
 Untersuchungen zeigen: Gefährliche Blutungen im Gewebe sind relativ unwahrscheinlich, auch bei den klassischen Vitamin-K-Antagonisten, wenn die Präparate genau nach Vorschrift eingenommen werden und die Gerinnungswerte im Blut regelmäßig überwacht werden (beim Arzt oder durch Selbstkontrolle)
 Das Risiko ist nach jüngeren Untersuchungen 10:1 von Schlaganfall zu Einblutung: Daher sollte bei Vorhofflimmern immer ein Gerinnungshemmer eingesetzt werden
 Die Erkenntnisse zeigen: Bei richtiger Dosierung und Anwendung sowie bei gut informierten Patienten, die auch die Überwachung lückenlos einhalten, ist eine Therapie mit den klassischen Vitamin-K-Antagonisten sicher.
 Mit den Gerinnungshemmern der neuen Generation wird die Gefahr von gefährlichen Hirn-Blutungen um etwa die Hälfte vermindert.
 Die Therapie mit den neuen Gerinnungshemmern ist einfacher, es ist keine Kontrolle der Gerinnungswerte mehr nötig.
 Die neuen Gerinnungshemmer sind aber vergleichsweise teuer und können deshalb beim aktuellen Preisniveau nicht allen Betroffenen zur Verfügung gestellt werden.
 Die neuen Gerinnungshemmer werden derzeit bei Menschen eingesetzt, die komplizierte Behandlung mit den klassischen Vitamin-K-Antagonisten nicht bewältigen können.
7. Zuverlässige Recherche Quellen für Journalisten:
Vorhofflimmern-Netz: www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de
Deutsche Herzstiftung e.V.: www.herzstriftung.de
Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe: www.schlaganfall-hilfe.de
Nationale Koordinierungsstelle
für Selbsthilfegruppen: www.nakos.de
Workshop-Experten: Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstand
Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50
60322 Frankfurt am Main, Telefon 069 955128-0
info@herzstiftung.de
Priv.-Doz. Dr. med. Elmar W. Busch, F.A.H.A.
Chefarzt der Klinik für Neurologie und klinische
Neurophysiologie, Evangelische Kliniken Gelsenkirchen
Munckelstr. 27, 45879 Gelsenkirchen
busch@evk-ge.de
Workshop-Moderatoren: Prof. Dr. Christoph Fasel, Direktor ifv, Bussardweg 7, 72076 Tübingen
christoph.fasel@institut-verbraucherjournalismus.de
Dr. med. Ulrike Hennemann, Chefredakteurin
Medical Tribune, Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden ulrike.hennemann@medical-tribune.de
8. Ansprechpartner Boehringer Ingelheim GmbH
María Isabel Rodríguez Fernandéz, Pressereferentin
Corporate Department Media & PR
Binger Straße 173, 55216 Ingelheim
maria_isabel.rodriguez_fernandez@boehringer– ingelheim.com

Selbstmedikation und ihre Schattenseiten

Selbstmedikation und ihre Schattenseiten

Risiken und Nebenwirkungen „verheimlichter“ Medikamente

fzm – Viele Menschen nehmen während eines Krankenhausaufenthaltes
Medikamente ein, die nicht vom Arzt verordnet wurden und die diesem
verschwiegen werden. Die wenigsten Patienten ahnen, dass sie dadurch
möglicherweise den Behandlungserfolg gefährden, warnt ein klinischer
Pharmakologe in der aktuellen Ausgabe der DMW Deutsche Medizinische
Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005). Prof. Walter
Haefeli von der Universität Heidelberg hat die Urinproben von
Klinikpatienten untersucht. Bei jedem fünften Patienten wies er in
mehreren Stichproben Medikamente nach, die nicht in der Krankenakte
aufgeführt waren. Bei weiteren 20 Prozent der Patienten war eine Probe
positiv. Hier ist eine Einnahme während des Krankenhausaufenthaltes
zwar nicht sicher, aber doch höchst wahrscheinlich. „Viele Patienten
verheimlichen die Einnahme nicht bewusst“, vermutet der Pharmakologe:
„Langjährige Routine oder eine einmalige reflexartige Einnahme bei
akuten Beschwerden werden beim Arztgespräch einfach nicht als
Arzneimitteleinnahme erinnert.“ Am häufigsten wies Prof. Haefeli
übrigens Schmerz- und Beruhigungsmittel oder Mittel gegen Sodbrennen
nach. Was auch immer der Grund sein mag. Die Konsequenzen können
schwerwiegend sein, vor allem wenn bestimmte pflanzliche Heilmittel wie
Johanneskrautöl eingenommen werden. „Johanneskrautöl beschleunigt den
Abbau anderer Medikamente in der Leber“, erläutert der
Arzneimittelexperte: „Die Folge ist dann eine Unterdosierung.“
Besonders gefährdet sind Menschen nach Organtransplantationen. Wenn die
Mittel zur Verhinderung einer Abstoßung nicht mehr wirken, kann das
Organ verloren gehen. Bei HIV-Patienten kann es zu einer
lebensgefährlichen Vermehrung der Viren kommen, wenn die Virusblocker
nicht mehr wirken. Solche Fälle seien an der Uni Heidelberg schon
gesehen worden. Besonders bedenklich sind importierte oder über das
Internet gekaufte Mittel. Prof. Haefeli: „Einige Pflanzenzubereitungen
aus Asien enthalten sogar giftige Konzentrationen an Arsen, Blei und
Quecksilber.“ Sein Rat: Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten die
Patienten offen mit ihrem Arzt über die Mittel sprechen, die sie
einnehmen, auch wenn es ihnen manchmal schwer falle.

H. Kaulen: Verheimlichte Medikamente: Schattenseite der Selbstmedikation
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (1/2): 12

Osteoporose und Passivrauchen

Knochendichte bei Rauchern allgemein geringer

Toronto (pte/07.08.2006/06:00) – Eine Studie amerikanischer und
chinesischer Wissenschaftler hat nachgewiesen, dass Passivrauchen das
Osteoporose-Risiko bei Frauen vor der Menopause um das Dreifache
erhöht. Bei einer Tagung der International Osteoporosis Foundation
http://www.osteofound.org berichteten Forscher der Harvard School of
Public Health http://www.hsph.harvard.edu, das Frauen und Männer ihr
Osteoporose-Risiko durch das Rauchen erhöhen. Von Osteoporose sind laut
BBC eine von drei Frauen und einer von zwölf Männern betroffen. Die
Krankheit ist in Großbritannien jährlich für 200.000 gebrochene Knochen
und 40 Todesfälle pro Tag verantwortlich. Osteoporose gilt vielfach als
stille Krankheit, da viele Menschen von einer Erkrankung nichts wissen
bis es zu spät ist.

Obwohl davon ausgegangen wird, dass Osteoporose eine Alterskrankheit
ist, wird angenommen, dass die Ursprünge bereits in der Jugend liegen.
Für die aktuelle Studie untersuchten die Forscher die Daten von mehr
als 14.000 Männern und Frauen vor der Menopause aus ländlichen Regionen
Chinas. Ermittelt wurde die Dichte der Hüftknochen und ermittelten
Frakturen, die nichts mit dem Rückgrat zu tun hatten, sowie die
Rauchgewohnheiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als Passivrauchen
wurde das Zusammenleben mit einem oder mehreren Menschen definiert, die
täglich rauchten. Frauen vor der Menopause, die mit einem Raucher
lebten, verfügten über ein mehr als doppelt so hohes
Osteoporose-Risiko. Jene Frauen, die mit zwei oder mehreren Rauchern
zusammenlebten, waren einem drei Mal so hohem Risiko ausgesetzt.
Zusätzlich war ihr Risiko eine Fraktur zu erleiden um das 2,6-fache
erhöht.

Eine Studie der Göteborgs Universitet http://www.gu.se untersuchte die
Daten von 1.000 jungen Männern zwischen 18 und 20 Jahren. Es zeigte
sich, dass die Knochendichte von Rauchern in Wirbelsäule, Hüfte und dem
gesamten Körper geringer war als bei nicht rauchenden Gleichaltrigen.
Mittels eines CAT-Scanners wurden 3D-Bilder der Knochen hergestellt.
Rauchen scheint vor allem den kortikalen Knochen durch die Verringerung
seiner Dichte in Mitleidenschaft zu ziehen. Dieser sehr dichte Knochen
bildet eine Schicht ähnlich dem Zahnschmelz um weichere,
schwammartigere Knochen. Der Effekt war in der Hüfte am stärksten
ausgeprägt, wo die Mineraldichte um mehr als fünf Prozent geringer war
als bei Nichtrauchern.

Geniale Stammzellen aus der Nabelschnur

CBEs vereinen Eigenschaften embryonaler und adulter Zellen

Kingston (pte/18.08.2005/09:15) – Bei der Erforschung der
Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten mittels Stammzellen aus dem
Blut der Nabelschnur dürfte ein entscheidender Durchbruch gelungen
sein. Wissenschafter der Kingston University http://www.kingston.ac.uk
haben primitive Zellen entdeckt, deren klinisches Potenzial dem der
embryonalen Stammzellen entspricht. Die Wissenschafter wenden eine neue
Mikrogravitationstechnologie an, um ausreichende Mengen der Stammzellen
für die Heilung von Gewebeschäden beim Menschen zu erhalten. Dieses
Verfahren wurde ursprünglich von der NASA für die Internationale
Raumstation entwickelt. Die neu entdeckten "cord-blood-derived
embryonic-like stem cells" (CBEs) sind laut NewScientist nicht so
primitiv wie embryonale Stammzellen. Sie scheinen jedoch deutlich
wandlungsfähiger als adulte Stammzellen zu sein. Die Ergebnisse der
Studie wurden in dem Fachmagazin Cell Proliferation
http://www.blackwellpublishing.com/journal.asp?ref=0960-7722
veröffentlicht.

Colin McGuckin, der gemeinsam mit Nico Forraz das Wissenschafterteam
leitete, erklärte, dass eine einzigartige Gruppe von Zellen gefunden
wurde, die die entscheidenden Eigenschaften beider Arten von
Stammzellen erstmals in sich vereinten. In Laborexperimenten wurden
CBEs erfolgreich dazu gebracht, sich zu Leberzellen zu entwickeln.
Zusätzlich wiesen die Forscher nach, dass diese Zellen über den
Großteil der Oberflächenmarker verfügen, die als Kennzeichne für
embryonale Stammzellen gelten und dass sie die charakteristischen
embryoähnlichen Körperchen bilden. Von entscheidender Bedeutung könnte
jedoch sein, dass das Blut der Nabelschnur ohne ethische Bedenken
gewonnen, gelagert und verarbeitet werden kann. Laut McGuckin gibt es
allein in Großbritannien derzeit bereits acht Einrichtungen, die als
spezielle Blutbanken arbeiten. Man habe auch bereits nachgewiesen, dass
CBEs sich in die drei fundamentalen Zelltypen verwandeln können, aus
denen alles erwachsene Gewebe entsteht.

Ulraschall rettet bei Thrombose-Infarkt

Welt-Thrombose-Tag: Blutgerinnsel effektiv und schonend per Ultraschall aufspüren

Berlin, Oktober 2018 Zwischen
40.000 und 100.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland an einer
Lungenembolie, die infolge einer Thrombose entsteht.
Die
Lungenembolie ist damit nach Herzinfarkt und Schlaganfall die
dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Anlässlich des
Welt-Thrombose-Tags am Samstag, den 13. Oktober, machen Experten der
Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf
die Diagnosemöglichkeiten per Ultraschall aufmerksam. Die Sonografie ist
mittlerweile das Verfahren der ersten Wahl bei Thromboseverdacht. Sie
ermöglicht eine exakte Darstellung des Blutgerinnsels und ist zudem
besonders gesundheitsschonend. Wer Symptome der Thrombose, wie ein
verstärktes Spannungsgefühl oder Schwere in den Beinen verspürt, sollte
die Diagnostik wahrnehmen. 

Bei
einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel, also ein Thrombus, in
einem Blutgefäß oder direkt im Herzen. Dieser Blutpfropf behindert
einerseits den Blutstrom, andererseits kann er sich lösen und mit dem
Blutstrom verschleppt werden. „Eine rasche Diagnose und Behandlung der
Thrombose sind sehr wichtig “, sagt Dr. med. Emilia Stegemann, Leiterin
des DEGUM-Arbeitskreises Vaskulärer Ultraschall.

Die
häufigste Thrombose in Blutgefäßen findet sich in den
Becken-Bein-Venen. Diese Thrombosen sind aufgrund der Gefahr einer
konsekutiven Lungenembolie besonders risikobehaftet. Der Patient kann
Symptome wie ein Gefühl der Spannung oder Schwere in den Beinen
empfinden, die Haut ist möglicherweise wärmer oder verfärbt. Auch
Schwellungen oder Schmerzen können auftreten. Löst sich der Thrombus aus
den Beinvenen und wird er dann mit dem Blutstrom über das Herz in die
Lunge verschleppt, verursacht er eine Lungenembolie: Eine Ader in der
Lunge wird dabei verstopft und damit ein Teil des Lungengewebes von der
Blutversorgung abgeschlossen, dadurch ist der Sauerstoffaustausch über
die Lunge beeinträchtigt und das Herz akut stark belastet.

„Je
größer das Gerinnsel, desto gefährlicher ist die Situation. Die
Lungenembolie kann sich beispielsweise mit Schmerzen in der Brust oder
Atemnot bemerkbar machen und ist ein Fall für den Notarzt“, warnt Dr.
Emilia Stegemann, Angiologin und Kardiologin, Chefärztin der Klinik für
Allgemeine Innere Medizin und Angiologie der AGAPLESION DIAKONIE
KLINIKEN KASSEL.

Voraussetzung
für die richtige Diagnose und Behandlung einer Thrombose ist eine
sorgfältige ärztliche Untersuchung. „Bei begründetem Thromboseverdacht
stellt der Ultraschall das Untersuchungsverfahren der Wahl dar. Im
Gegensatz zu der früher häufig durchgeführten Phlebographie
(Röntgenuntersuchung der Venen mit Kontrastmittel) ist ein Ultraschall
für den Patienten in keiner Weise belastend“, so die Expertin Dr.
Stegemann. Die Methode ist einerseits sehr sensitiv, andererseits kann
der Untersucher neben Gefäßen und vorhandenen Blutgerinnseln auch
Strukturen erkennen, die die Thrombose verursacht haben, wie zum
Beispiel Zysten im Bereich des Kniegelenkes. „Die
Untersuchungsergebnisse werden noch exakter, wenn spezielle
Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz kommen, die den Blutfluss in den
Gefäßen darstellen“, sagt Stegemann. „Hier sind beispielsweise die
sogenannte farbkodierte Duplexsononografie und die Dopplersonografie
geeignete Verfahren.“

Bei
nicht eindeutigem Befund empfehlen die aktuellen Leitlinien eine
erneute Ultraschalluntersuchung nach fünf bis sieben Tagen. Weitere
bildgebende Verfahren wie Gefäßdarstellungen mittels Kontrastmittel,
Schichtröntgen (CT) oder Kernspintomografie (MRT) sind in der Regel
weitgehend unnötig. „Wie bei allen Untersuchungsverfahren ist jedoch die
Aussagekraft des Ultraschalls entscheidend von der Fachkenntnis des
Untersuchers abhängig“, erklärt Dr. Stegemann. Ultraschallexperten für
Gefäßuntersuchungen sind in der DEGUM im Arbeitskreis Vaskulärer
Ultraschall vertreten. Der Arbeitskreis bietet über die
Ultraschallakademie der DEGUM regelmäßig Kurse zum Erlernen und
Vertiefen dieser Untersuchungsverfahren unter fachkundiger Anleitung in
Kleingruppen an, die erfreulicherweise stark frequentiert werden.

Hintergrund: Risikofaktoren für eine Thrombose

Ein
erhöhtes Risiko für Thrombosen haben Menschen beim längeren Liegen, zum
Beispiel während eines Krankenhausaufenthaltes, bei einer
Krebserkrankung oder bei vererbter Thromboseneigung. Auch ein
veränderter Hormonhaushalt durch eine Schwangerschaft, die
Anti-Baby-Pille oder Hormonpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden
können eine Thrombose begünstigen.

Über die DEGUM:
Die
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein
Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch
auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000
Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten,
Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das
am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin.
Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende
Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III.
DEGUM-zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter:
www.degum.de

Superbremse gegen Tumorwachstum entdeckt

Superbremse gegen Tumorwachstum entdeckt

Mutation des Proteins p53 unterdrückt Ausbreitung von Krebs

Laura Attardi:
Laura Attardi: "Neue Therapien denkbar" (Foto: med.stanford.edu, Steve Fisch)

Stanford (pte019/19.10.2017/12:30) –

Eine Art Superbremse für die Entwicklung von Krebszellen haben Forscher an der Stanford University School of Medicine http://med.stanford.edu entdeckt. Es handelt sich um eine Mutation des Proteins p53, das schon
immer als Krebsunterdrücker galt. Die jetzt erforschte Abart hat jedoch
ungleich größere Wirkung. Das Protein fungiert im Genom wie ein
Marionettenspieler, der dafür sorgt, dass krebsrelevante Gene für den
Kampf gegen Tumore aktiviert oder deaktiviert werden.

Versuche mit Labormäusen

"Es handelt sich um etwa 1.000 Gene, die dafür in Frage
kommen", sagt Laura Attardi, Professorin für Radiologie und Genetik.
"Herauszufinden, welche dieser Gene eine Rolle bei der Bekämpfung von
Krebs eine Rolle spielen, ist keineswegs trivial." Attardi hat die
Wirkung von zahlreichen p53-Mutationen in Mäusen, die eine Veranlagung
für Bauchspeicheldrüsenkrebs hatten, getestet. Eine dieser Mutationen
sorgte dafür, dass die damit behandelten Mäuse länger tumorfrei blieben
als andere.

Die Forscherin konnte in ihrer Studie zeigen, dass 40
Prozent der Mäuse mit dem normalen p53-Protein nach 400 Tagen an Krebs
erkrankt waren. In der Kontrollgruppe mit der Superbremse war es keine
einzige. "Man kann nicht sagen, dass die Mäuse mit dem Super-p53 niemals
an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken", sagt Attardi. "Aber unser
Versuch zeigt, dass dieses Protein in der Lage ist, das Wachstum von
Tumoren zu unterbinden."

Hoffnung für neue Therapien

Die Forscher wollten herausfinden, welches Gen p53 dazu
bringt, Tumore zu bekämpfen. Immerhin 100 kamen nach einem ersten
Sichtungsvorgang noch in Frage. Schließlich blieb das Attardi-Team an
einem Gen namens Ptpn14 hängen, das das Protein Yap reguliert. Dieses
schaltet Gene ein, die das Krebswachstum begünstigen. Die Wirkung der
Superbremse ist jetzt folgende: Sie aktiviert Ptpn14, das wiederum Yap
stoppt.

Laut Attardi ist dieser biologische Mechanismus nicht
unbedingt der einzige, der die Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
beeinflusst. "Es könnte auch noch andere Einflussfaktoren geben." Die
jetzt gewonnenen Erkenntnisse könnten dennoch zu einer neuen
Therapieform bei dieser Krebsart führen, glaubt die Forscherin. Jetzt
untersucht ihr Team, ob p53 auch bei anderen Krebsarten wirksam ist.