Ulraschall rettet bei Thrombose-Infarkt

Welt-Thrombose-Tag: Blutgerinnsel effektiv und schonend per Ultraschall aufspüren

Berlin, Oktober 2018 Zwischen
40.000 und 100.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland an einer
Lungenembolie, die infolge einer Thrombose entsteht.
Die
Lungenembolie ist damit nach Herzinfarkt und Schlaganfall die
dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Anlässlich des
Welt-Thrombose-Tags am Samstag, den 13. Oktober, machen Experten der
Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf
die Diagnosemöglichkeiten per Ultraschall aufmerksam. Die Sonografie ist
mittlerweile das Verfahren der ersten Wahl bei Thromboseverdacht. Sie
ermöglicht eine exakte Darstellung des Blutgerinnsels und ist zudem
besonders gesundheitsschonend. Wer Symptome der Thrombose, wie ein
verstärktes Spannungsgefühl oder Schwere in den Beinen verspürt, sollte
die Diagnostik wahrnehmen. 

Bei
einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel, also ein Thrombus, in
einem Blutgefäß oder direkt im Herzen. Dieser Blutpfropf behindert
einerseits den Blutstrom, andererseits kann er sich lösen und mit dem
Blutstrom verschleppt werden. „Eine rasche Diagnose und Behandlung der
Thrombose sind sehr wichtig “, sagt Dr. med. Emilia Stegemann, Leiterin
des DEGUM-Arbeitskreises Vaskulärer Ultraschall.

Die
häufigste Thrombose in Blutgefäßen findet sich in den
Becken-Bein-Venen. Diese Thrombosen sind aufgrund der Gefahr einer
konsekutiven Lungenembolie besonders risikobehaftet. Der Patient kann
Symptome wie ein Gefühl der Spannung oder Schwere in den Beinen
empfinden, die Haut ist möglicherweise wärmer oder verfärbt. Auch
Schwellungen oder Schmerzen können auftreten. Löst sich der Thrombus aus
den Beinvenen und wird er dann mit dem Blutstrom über das Herz in die
Lunge verschleppt, verursacht er eine Lungenembolie: Eine Ader in der
Lunge wird dabei verstopft und damit ein Teil des Lungengewebes von der
Blutversorgung abgeschlossen, dadurch ist der Sauerstoffaustausch über
die Lunge beeinträchtigt und das Herz akut stark belastet.

„Je
größer das Gerinnsel, desto gefährlicher ist die Situation. Die
Lungenembolie kann sich beispielsweise mit Schmerzen in der Brust oder
Atemnot bemerkbar machen und ist ein Fall für den Notarzt“, warnt Dr.
Emilia Stegemann, Angiologin und Kardiologin, Chefärztin der Klinik für
Allgemeine Innere Medizin und Angiologie der AGAPLESION DIAKONIE
KLINIKEN KASSEL.

Voraussetzung
für die richtige Diagnose und Behandlung einer Thrombose ist eine
sorgfältige ärztliche Untersuchung. „Bei begründetem Thromboseverdacht
stellt der Ultraschall das Untersuchungsverfahren der Wahl dar. Im
Gegensatz zu der früher häufig durchgeführten Phlebographie
(Röntgenuntersuchung der Venen mit Kontrastmittel) ist ein Ultraschall
für den Patienten in keiner Weise belastend“, so die Expertin Dr.
Stegemann. Die Methode ist einerseits sehr sensitiv, andererseits kann
der Untersucher neben Gefäßen und vorhandenen Blutgerinnseln auch
Strukturen erkennen, die die Thrombose verursacht haben, wie zum
Beispiel Zysten im Bereich des Kniegelenkes. „Die
Untersuchungsergebnisse werden noch exakter, wenn spezielle
Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz kommen, die den Blutfluss in den
Gefäßen darstellen“, sagt Stegemann. „Hier sind beispielsweise die
sogenannte farbkodierte Duplexsononografie und die Dopplersonografie
geeignete Verfahren.“

Bei
nicht eindeutigem Befund empfehlen die aktuellen Leitlinien eine
erneute Ultraschalluntersuchung nach fünf bis sieben Tagen. Weitere
bildgebende Verfahren wie Gefäßdarstellungen mittels Kontrastmittel,
Schichtröntgen (CT) oder Kernspintomografie (MRT) sind in der Regel
weitgehend unnötig. „Wie bei allen Untersuchungsverfahren ist jedoch die
Aussagekraft des Ultraschalls entscheidend von der Fachkenntnis des
Untersuchers abhängig“, erklärt Dr. Stegemann. Ultraschallexperten für
Gefäßuntersuchungen sind in der DEGUM im Arbeitskreis Vaskulärer
Ultraschall vertreten. Der Arbeitskreis bietet über die
Ultraschallakademie der DEGUM regelmäßig Kurse zum Erlernen und
Vertiefen dieser Untersuchungsverfahren unter fachkundiger Anleitung in
Kleingruppen an, die erfreulicherweise stark frequentiert werden.

Hintergrund: Risikofaktoren für eine Thrombose

Ein
erhöhtes Risiko für Thrombosen haben Menschen beim längeren Liegen, zum
Beispiel während eines Krankenhausaufenthaltes, bei einer
Krebserkrankung oder bei vererbter Thromboseneigung. Auch ein
veränderter Hormonhaushalt durch eine Schwangerschaft, die
Anti-Baby-Pille oder Hormonpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden
können eine Thrombose begünstigen.

Über die DEGUM:
Die
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein
Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch
auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000
Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten,
Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das
am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin.
Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende
Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III.
DEGUM-zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter:
www.degum.de