Palmöl ja oder nein

Das Zutatenverzeichnis informiert

Aus mit dem Versteckspiel: Wer wissen will, ob Palmöl in seinem
Lieblingskeks, dem Brotaufstrich oder der Salat-Mayonnaise steckt,
schaut einfach ins Zutatenverzeichnis. Denn seit Dezember 2014 muss die
botanische Herkunft raffinierter Pflanzenöle immer gekennzeichnet
werden, so eine neue Vorschrift, die sich in der europäischen
Lebensmittelinformationsverordnung findet. Vorher durfte dafür auch die
Sammelbezeichnung „pflanzliche Öle“ verwendet werden.

Palmöl ist aufgrund seiner guten Hitze- und Oxidationsstabilität und seiner
kostengünstigen Herstellung ein beliebter Rohstoff in der
Lebensmittenbranche und anderen Industriezweigen. Nach Angaben von „Brot
für die Welt“ hat sich die globale Produktion von Palmöl in den
vergangenen 30 Jahren verzehnfacht. Die steigende Nachfrage beeinflusst
die Umwelt, das Klima und auch die regionale Bevölkerung, da für seine
Gewinnung Regenwälder gerodet und Kleinbauern vertrieben werden. Erst 20
Prozent des weltweit erzeugten Palmöls sind als nachhaltig
zertifiziert, so der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO), das
heißt der größte Teil stammt aus nicht nachhaltigen Quellen. Und auch
das RSPO-Zertifizierungssystem hat noch große Schwächen kritisieren
Umweltverbände und die Organisation „Brot für die Welt“.

Mit der neuen Kennzeichnung können kritische Kundinnen und Kunden Produkte
mit Palmöl erkennen und entsprechende Kaufentscheidungen treffen. Sie
bezieht sich allerdings nur auf Lebensmittel. Bei Kosmetika, Kerzen oder
auch Kraftstoffen ist keine Kennzeichnung vorgeschrieben.
Dr. Christina Rempe, Gesa Maschkowski, aid

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.