Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Vertrauensförderndes Hormon entdeckt

Zürich (pte/02.06.2005/10:49) – Einem Wissenschaftsteam der Universität
Zürich ist es erstmals gelungen der Biologie des Vertrauens auf die
Spur zu kommen. Die Forscher haben die neurobiologischen Determinanten
dieses menschlichen Verhaltens entschlüsselt. Demnach spielt das Hormon
Oxytocin eine wesentliche Rolle für das prosoziale Verhalten, berichten
die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com.

Bisher wussten die Forscher relativ wenig, welche biologischen und
psychologischen Voraussetzungen es Menschen ermöglichen, Vertrauen
auszubilden. Das Züricher Forschungsteam von Ernst Fehr und Michael
Kosfeld vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung
http://www.iew.unizh.ch sowie Markus Heinrichs vom Institut für
Psychologie http://www.psychologie.unizh.ch konnte jetzt zeigen, dass
das Hormon Oxytocin wesentlich zur Vertrauensbildung beiträgt.
Probanden, denen das Hormon nasal verabreicht wurde, hatten ein
signifikant größeres Vertrauen in andere Menschen als jene, denen ein
Placebo verabreicht wurde. Der Einfluss von Oxytocin auf das Vertrauen
ist jedoch nicht einfach eine Folge einer allgemein angestiegenen
Risikobereitschaft: Experimente machten vielmehr deutlich, dass das
Hormon die individuelle Bereitschaft für soziale Risiken im Umgang mit
anderen Menschen spezifisch beeinflusst.

"Mit unserer Studie haben wir die ersten Bausteine der biologischen
Basis von Vertrauen entdeckt", erklärt Kosfeld, der einräumt, dass
diese Ergebnisse Aussichten eröffnen, weitere Bausteine der Biologie
des prosozialen Verhaltens zu finden. Die Ergebnisse der Schweizer
Forscher stimmen mit Untersuchungen aus der Tierwelt überein, denn bei
Säugetieren besitzt das Oxytocin eine Schlüsselposition für die
Paarbindung, die mütterliche Fürsorge, das Sexualverhalten sowie die
soziale Bindungsfähigkeit. Das Hormon vermindert zudem Ängstlichkeit
und die neuroendokrine Antwort auf sozialen Stress. Männliche
Präriewühlmäuse, die zahlreiche Oxytocinrezeptoren im Gehirn besitzen,
sind monogam und kümmern sich um ihren Nachwuchs. Die mit ihnen nahe
verwandte Bergwühlmaus hingegen, die kaum Oxytocinrezeptoren besitzt,
ist polygam und die Männchen zeigen keine elterliche Fürsorge.

"Die neuesten Ergebnisse könnten positive Auswirkungen auf die
Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen im Bereich des
Sozialverhaltens haben. Zu diesen Störungen gehören etwa soziale Phobie
und Autismus", so Heinrichs. Soziale Phobien, das sind Ängste in
sozialen Situationen und die Vermeidung von Kontakten, zählen zu den
häufigsten psychischen Störungen.

Hitzewallungen deuten auf erhöhtes Herzrisiko hin

Hitzewallungen deuten auf erhöhtes Herzrisiko hin

Junge Frauen sollten entsprechendes Auftreten ernst genug nehmen

Herz: Wichtiges Organ bei Frauen besonders gefährdet (Foto: heart.org)
Herz: Wichtiges Organ bei Frauen besonders gefährdet (Foto: heart.org)

Cleveland (pte001/13.04.2017/06:00) –

Bei Frauen zwischen 40 und 53 Jahren deuten vermehrte Hitzewallungen auf
eine vaskuläre Dysfunktion hin, die ihrerseits zu einer Herzerkrankung
führen kann. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer im Fachmagazin
"Menopause" http://www.menopause.org veröffentlichten Studie.

Folgen für die Blutgefäße

An der aktuellen Erhebung nahmen 272 Nichtraucherinnen
zwischen 40 und 60 Jahren teil. Laut eigenen Angaben wurde erstmals der
Zusammenhang zwischen physiologisch beurteilten Hitzewallungen und der
Funktion der Endothelzellen untersucht, die das Innere der Blutgefäße
auskleiden. Die Auswirkungen von Hitzewallungen auf die Fähigkeit der
Blutgefäße, sich zu erweitern, wurde bisher nur bei jüngeren noch
fruchtbaren Frauen im Sample untersucht.

Bei älteren Frauen zwischen 54 und 60 Jahren wurde kein
Zusammenhang festgestellt. Das weist darauf hin, dass frühe
Hitzewallungen für das Herzrisiko von größter Bedeutung sind. Diese
Zusammenhänge traten unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren für
das Herz auf. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten bei Frauen als die
führende Todesursache.

Immer öfter frühe Schübe

Die Ergebnisse der Studie "Physiologically assessed hot
flashes and endothelial function among midlife women" könnten Infos für
die Beurteilung eines Herzrisikos bei Patientinnen in der Menopause
liefern. 70 Prozent der Frauen berichten von Hitzewallungen. Rund ein
Drittel beschreibt sie als häufig oder stark. Neuere Studien weisen
darauf hin, dass sie oft früher auftreten als bisher angenommen –
möglicherweise bereits gegen Ende der reproduktiven Lebensjahre. Auch
können sie ein Jahrzehnt oder länger anhalten.

Laut JoAnn Pinkerton, Direktorin der North American
Menopause Society, sind Hitzewallungen mehr als nur eine unangenehme
Plage. "Es gibt einen Zusammenhang zur Gesundheit von Herz und
Kreislauf, den Knochen und dem Gehirn." Die aktuelle Studie weist darauf
hin, dass eine Verbindung zwischen festgestellten Hitzewallungen und
Herz-Kreislauf-Veränderungen zu Beginn der Umstellungen während der
Menopause existiert.

Fortschritte der Epigenom-Forschung

Fortschritte der Epigenom-Forschung
Sammelveröffentlichung
des International Human Epigenome Consortiums mit Beiträgen von Kieler
Arbeitsgruppen des Exzellenzclusters Entzündungsforschung
Das
weltweite Forschungskonsortium IHEC (International Human Epigenome
Consortium) veröffentlicht jetzt eine Sammlung von 41 Arbeiten in
renommierten Forschungszeitschriften. Auch Kieler Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler sind Teil des Konsortiums, das grundlegende Prozesse
erforscht, die in Zellen Gene an- und ausschalten und damit regulieren,
wie sich Zellen spezialisieren, wie sie Funktionen steuern oder wie
Krankheiten entstehen. Mit maßgeblicher Unterstützung aus Kiel konnten
neue Erkenntnisse zu hoch spezialisierten Zellen des Immunsystems, den
T-Zellen, gewonnen werden.  „Wir verstehen jetzt, wie ein Gedächtnis in
das Erbgut der Immunzellen programmiert wird und warum die Zellen beim
erneuten Kontakt mit einem Krankheitserreger sehr viel schneller und
effektiver reagieren können “, erklärt Professor Philip Rosenstiel vom
schleswig-holsteinischen Exzellenzcluster Entzündungsforschung.
Rosenstiel und sein Team vom Institut für Klinische Molekularbiologie an
der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
(CAU) haben sich auf die Analyse des Transkriptoms spezialisiert. Das
Transkriptom, also die Gesamtheit der abgelesenen Gene spiegelt die
Aktivität der Genexpression einer Zelle wieder. Die Ergebnisse der
Studie zur Gedächtnisbildung von T-Zellen werden jetzt in der
Fachzeitschrift  Immunity publiziert. Kooperationspartner war eine Arbeitsgruppe des Deutschen Rheumaforschungszentrums in Berlin.
Wie
werden in Zellen Gene an- und ausgeschaltet? Dies ist vereinfacht
ausgedrückt die Frage mit der sich die Epigenetik beschäftigt. Um zu
verstehen, wie sich Zellen spezialisieren, Körperfunktionen gesteuert
werden oder auch Krankheiten entstehen, reicht es nicht aus das Genom zu
entschlüsseln, also die Bausteinfolge der einzelnen Gene zu kennen.
Auch der Aktivitätszustand der Gene ist von Bedeutung, und dieser wird
über kleine chemische Veränderungen der Erbsubstanz, so genannte
epigenetische Markierungen, wesentlich bestimmt. Zu den epigenetischen
Steuerungselementen gehört zum Beispiel die DNA-Methylierung. Das heißt
an einen DNA-Baustein wird eine Methylgruppe angehängt. Dadurch werden
regulatorische Sequenzen quasi abgeschottet, das heißt die Maschinerie,
die das Gen abliest, kann nicht mehr an die DNA binden und das Gen kann
dann nicht aktiv werden. Eine andere chemische Modifikation betrifft die
Verpackung der DNA. Vereinfacht gesagt, kann ein Gen abgelesen werden,
wenn die DNA locker verpackt ist, sonst eher nicht.
Diese
und weitere chemische DNA-Modifikationen werden seit 2010 weltweit im
International Human Epigenome Consortium (IHEC) systematisch erfasst.
Ziel des Großprojektes ist, das epigenetische Profil von jedem Zelltyp
des Menschen zu erstellen. Diese Referenzepigenome sollen öffentlich
zugänglich sein, so dass sie als Vergleichsdaten für zukünftige
Forschungsprojekte dienen können. Aus Kiel sind zwei Arbeitsgruppen am
deutschen Part von IHEC, dem Deutschen Epigenom Programm  DEEP,
beteiligt. Diese befassen sich mit epigenetischen Modifikationen bei
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Leitung: Professor Stefan
Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters Entzündungsforschung) und mit
der Analyse des Transkriptoms (Leitung: Professor Philip Rosenstiel).
Aktuelle
Erkenntnisse der Epigenomforschung von IHEC werden jetzt in einer
umfangreichen Sammlung von insgesamt 41 Artikeln veröffentlicht,
darunter 4 von deutschen Partnern des Konsortiums. Die Publikationen
beleuchten unterschiedliche Aspekte epigenetischer Steuerung in Zellen
des menschlichen Körpers. „Der Wissensgewinn ist vergleichbar mit dem
des 1000-Genomes-Projects, bei dem die Genome von rund 2500 Menschen
sequenziert und daraus ein detaillierter Katalog menschlicher
genetischer Variationen erstellt wurde“, konstatiert
Cluster-Vorstandsmitglied Professor Philip Rosenstiel.
Rosenstiel und sein Team waren als Kooperationspartner an einer Studie[1] beteiligt, die erstmalig das gesamte epigenetische Netzwerk von
langlebigen T-Zellen erfasst hat. Diese hochspezialisierten Zellen des
Immunsystems, sind einerseits essenziell für die Abwehr von
Krankheitserregern, können andererseits jedoch auch
Autoimmunerkrankungen verursachen, wenn die körpereigenen
Kontrollmechanismen versagen. In dem publizierten Projekt wurde
untersucht wie das Epigenom zur Bildung, Stabilität und Funktion
verschiedener Entwicklungsstadien der T-Zellen beiträgt. In dem weltweit
umfassendsten Datensatz zu diesen Zellen konnten sie genomweite sowie
genspezifische Veränderungen und ihre funktionellen Konsequenzen
erfassen. Mit Hilfe der Daten konnten neben bekannten Regulatoren auch
gänzlich neue Faktoren identifiziert werden, die für die Entwicklung der
Gedächtniszellen im Blut gesunder Menschen wichtig sind. Zugleich
werden sie die Grundlage sein, um kritische epigenetische Veränderungen
in T-Zellen zu identifizieren, die bei chronisch-entzündlichen und
Autoimmunerkrankungen auftreten und entscheidend für Krankheitsverlauf
und Therapieerfolg sein können.

Umweltgifte beeinflussen Geschlechtschromosome

Lund, Schweden (pte/28.04.2005/14:40) – Umweltgifte können die Zahl der
Spermien, die weibliche und männliche Chromosome tragen, signifikant
ändern. Forscher der Universität Lund http://www.lu.se konnten eine
spezielle Gruppe von Umweltgiften eruieren, welche die Zahl der X- und
Y-Chromosome in den Spermien – die das Geschlecht von Babys bestimmen –
ändern. DDE und CB-153 sind Umweltgifte, die als Nebenprodukt bei
industriellen und landwirtschaftlichen Produktionsprozessen anfallen
und möglicherweise dazu führen, dass mehr Jungen als Mädchen geboren
werden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe des
Human Reproduction Journals http://humrep.oupjournals.org publiziert.

Das Forscherteam untersuchte die Auswirkungen einer dauerhaften
Belastung durch die beiden Umweltgifte, die vor allem durch den Verzehr
von sehr fettem Fisch aufgenommen werden. Dazu wurde der
Gesundheitszustand von 149 Fischern erfasst. Die Ergebnisse der Studie
belegen, dass jene Männer, die eine hohe Konzentration des Umweltgifts
DDE aufwiesen, um 1,6 Prozent mehr Y-Chromosome in ihrem Sperma hatten.
Eine hohe CB-153-Konzentration erhöhte die Zahl der Y-Chromosome um 0,8
Prozent. "Wenn allein diese Chemikalien schon einen derartigen Effekt
aufweisen, haben andere Giftstoffe möglicherweise eine ähnliche
Auswirkung auf die Geschlechtsentwicklung und das könnte enorme
Konsequenzen nach sich ziehen", erklärte Studienleiter Aleksander
Giwercman.

Jüngste Untersuchungen des Macaulay Land Research Institutes
http://www.macaulay.ac.uk ergaben, dass es auch bei Tieren durch das
Fressen von schadstoffbelastetem Futter zu einer Änderung der
körperlichen Strukturen kam. Denn bei einer Versuchsreihe mit Schafen
konnte festgestellt werden, dass sich männliche Lämmer durch das
kontaminierte Futter viel "weiblicher" verhielten.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/4492721.stm

Was Kinder vor Allergien und Asthma schützt

Saubere Luft, gesunde Ernährung und Spielen im Kuhstall:
was Kinder vor Allergien und Asthma schützt

Berlin
– Nach Schätzungen von Experten leidet jedes zehnte Schulkind in
Deutschland an Asthma. Neben den Genen beeinflussen vor allem
Umweltfaktoren wie Passivrauchen, Ernährung oder Bewegungsmangel, ob ein
Kind an Asthma erkrankt oder nicht. Schützende Faktoren wie der Umgang
mit Tieren oder der Konsum von Rohmilch sind durch Studien belegt und
werden derzeit weiter untersucht. Über aktuelle Erkenntnisse zur
Vorbeugung und Behandlung von Asthma berichten Experten auf einer
Pressekonferenz am 6. März in Berlin, die im Vorfeld des 60. Kongresses
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
stattfindet.

Allergisches
Asthma ist die häufigste Form des Asthmas bei Kindern. Für die
Betroffenen bedeutet die Erkrankung einen hohen Leidensdruck, weil sie
etwa beim Spielen und Toben stark eingeschränkt sind. „Eine Behandlung
mit Inhalatoren kann die Beschwerden zwar sehr gut lindern, eine Heilung
gibt es aber nicht“, berichtet Professor Dr. med. Erika von Mutius,
Kongresspräsidentin des 60. DGP-Kongresses. Laut der Leiterin des
Instituts für Asthma- und Allergieforschung am Helmholtz Zentrum München
trägt neben den Genen auch die Umwelt, in der ein Kind aufwächst, zur
Entstehung der Erkrankung bei. So sind häufig Kinder betroffen, deren
Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben oder die in der frühen
Kindheit oft Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Auch Übergewicht,
Bewegungsmangel oder einseitige Ernährung können Asthma begünstigen.

Es
gibt aber auch Umweltfaktoren, die Kinder vor Asthma schützen können.
So zeigen Studien, dass Bauernhofkinder, die sich regelmäßig im Kuhstall
aufhalten und Rohmilch trinken, seltener an Asthma und Allergien
erkranken. Wissenschaftler aus München und Regensburg sehen in diesen
Ergebnissen einen guten Ansatz zur Vorbeugung. In der MARTHA-Studie
untersuchen sie deshalb, ob Kinder, die nach der Stillzeit mit frischer,
minimal behandelter Kuhmilch ernährt werden, seltener an Asthma
erkranken, als Babys, die herkömmliche Milch aus dem Supermarkt
bekommen. Die Ergebnisse der Studie werden in einigen Jahren erwartet.

Um
das Risiko für Asthma und Allergien bei den eigenen Kindern gering zu
halten, empfiehlt von Mutius, für eine rauchfreie Umgebung zu sorgen.
„Vor allem während der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt
sollten Eltern vermeiden, dass ihr Kind Zigarettenrauch ausgesetzt ist“.
Gesundes und abwechslungsreiches Essen, Bewegung an frischer Luft oder
der Kontakt zu Tieren können zusätzlich schützen.

Über
die verschiedenen Formen des Asthmas, neue Erkenntnisse und
Behandlungsansätze sprechen Experten auf einer Pressekonferenz, die am
6. März 2019 in Berlin stattfindet.

Weitere Informationen zur MARTHA-Studie gibt es unter www.martha-studie.de.

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

Sucht nach Sonne

Kirksville, USA (pte/13.07.2006/14:25) – Das Bräunen in Sonnenstudios
kann süchtig machen. Zu dieser Erkenntnis gelangten Wissenschaftler
durch eine kleine amerikanische Studie, die in der jüngsten Ausgabe des
Magazins Journal of the American Academy of Dermatolgoy veröffentlicht
wurde. In der Studie stellten die Forscher fest, dass es zu
Entzugssymptomen wie Übelkeit und Zittern kommt, wenn regelmäßige
Sonnenbankbesucher von ihrer Gewohnheit lassen.

"Die Sucht zum Bräunen gibt es tatsächlich. Man bezeichnet dies als
Tanorexie", erklärt Klaus Hoffmann, Leitender Oberarzt an der Klinik
für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum
http://www.derma.de/bochum, im Gespräch mit pressetext. Kunstbräune
bewirkt eine Stimmungsaufhellung und schützt vor Depressivität, die
Wärme des Solariums führt zur Muskelentspannung, man schottet sich im
Solarium ab und die Bräune gilt als Schönheitsideal, auch wenn dies nur
von kurzer Dauer ist. Außerdem erhöht sich durch die Kunstsonne das
Glückshormon Serotonin, so Hoffmann. Folgen wie Hautalterung,
Pigmentierung, Hautverdünnung und Hautkrebs werden bei den meisten
Nutzern allerdings verkannt und ignoriert.

An der Studie nahmen 16 Personen teil. Acht Personen waren regelmäßige
Besucher von Bräunungsstudios, sie ließen sich acht bis 15 Mal pro
Monat bräunen. Die anderen acht Personen dienten als Kontrollgruppe,
sie legten sich maximal zwölf Mal pro Jahr unter die Sonnenbank. Beiden
Versuchsgruppen wurden Naltrexon als Opiod-Antagonisten oder
Schein-Medikamente verabreicht. Wirkstoffe aus der Gruppe der
Opiod-Antagonisten blockieren den Effekt des Bräunens auf den
Endorphinhaushalt des Körpers, sie besitzen eine starke
Bindungsfähigkeit an das Zentralnervensystem. Nach der Medikamentengabe
bräunten sich die Versuchspersonen in zufälliger Reihenfolge in
Solarien mit oder ohne UV-Licht. Danach mussten sie angeben, wo sie
sich wohler gefühlt hatten. Die Forscher stellten fest, dass häufige
Nutzer der Solarien unter Placebo und einer geringen Menge von
Naltrexon die Sonnenbank mit UV-Licht bevorzugen. Dieser Anteil
verringerte sich, als die Naltrexon-Menge gesteigert wurde. Vier von
acht Häufig-Bräunern hatten dabei sogar unerwünschte Effekte wie
Übelkeit und Zittern. Bei zwei Versuchspersonen waren die Beschwerden
so stark, dass sie die Studie abrechen mussten. Die Studienleiter
werteten diese Wirkung als Entzugssymptome.

Von den Betreibern der Solarien wird Kunstbräune als durchaus positiv
dargestellt. Die Stabilisierung des Immunsystems, ein verbessertes
Wohlbefinden, gesteigerte sexuelle Lust sowie eine erhöhte Vitamin D
Produktion zur Stärkung der Knochen soll potenzielle Besucher
überzeugen. Diese Aussagen sind korrekt in Bezug auf echte
Sonnenstrahlen und Wärme, eine Übertragung auf das Kunstlicht wurde
bislang aber noch nicht bewiesen. Bisher konnte nicht belegt werden,
dass sich die Zahl der Abwehrzellen nach einem Solariumsbesuch erhöht.
Solarien arbeiten mit UVA-Strahlen, die als ungefährlich galten,
aktuelle Studien zeigen aber das Gegenteil. Experten empfehlen, dass
man nicht mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr zu je 20 Minuten genießen
sollte.

Tanorexiker jagen einer Hautbräune hinterher, die ein Nordeuropäer
unter normalen Bedingungen nie erreichen könnte. Zu dem Suchtbild
gehören übertriebene, fast tägliche Besuche der Sonnenstudios und
Ausnutzung jeder Möglichkeit zum Sonnenbad. Die Betroffenen sehen die
Nutzung des Solariums als unkritisch. Dermatologen schätzen, dass rund
20 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einen Hautkrebs
entwickeln, dennoch nutzen 11 Prozent der deutschen Bevölkerung bis 45
das Solarium.

Niedergelassene Ärzte versorgen spezialfachärztlich

Nicht mehr nur Kliniksache: Zukünftig versorgen auch niedergelassene Ärzte ambulant spezialfachärztlich

Wiesbaden � Künftig dürfen niedergelassene Vertragsärzte und Medizinische Versorgungszentren seltene oder schwer verlaufende Erkrankungen wie Mukoviszidose oder Krebs versorgen. Bislang war dies Krankenhäusern vorbehalten. Diese �ambulante spezialfachärztliche Versorgung� soll bundesweit die fachärztliche Versorgung verbessern und auch in dünn besiedelten Gebieten eine hoch spezialisierte Diagnostik und Therapie sicherstellen. Eine entsprechende Richtlinie liegt laut Versorgungsstrukturgesetz bis Ende des Jahres vor. Was dies für Ärzte und Kliniken bedeutet und wie sich die Gesundheitskosten dadurch entwickeln werden, diskutieren Vertreter aus Medizin und Gesundheitswesen, von Krankenkassen und Fachgesellschaften im Rahmen des Herbstsymposiums der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) am 9. Oktober 2012 in Wiesbaden.

Das Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VStG) soll sicherstellen, dass Patienten wohnortnah, bedarfsgerecht und flächendeckend medizinisch versorgt sind. Denn in einzelnen Regionen Deutschlands fehlt es bereits heute an Ärzten. Der Gesetzgeber ergänzt die bisherige Regelung der ambulanten Behandlung im Krankenhaus deshalb jetzt durch die ambulante spezialfachärztliche Versorgung. �Mit der daraus entstehenden neuen Versorgungsschiene müssen sich insbesondere die Fachärzte aber auch die Kliniken arrangieren�, sagt DGIM Generalsekretär Professor Dr. med. Ullrich R. Fölsch aus Kiel. Denn viele Ärzte erhofften sich davon zwar eine Vergütung in Euro und Cent, die nicht budgetiert sei. �Doch gleichzeitig stehen die Fachärzte damit zukünftig in unmittelbarem Wettbewerb mit den Krankenhäusern, sie konkurrieren dann direkt um die Patienten�, so Fölsch, der auch Beauftragter der Korporativen Mitglieder der DGIM ist. Denn künftig dürfen nicht mehr nur Krankenhäuser sondern � unter denselben Qualitäts- und Vergütungsbedingungen � auch niedergelassene Vertragsärzte und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) ambulant spezialfachärztlich behandeln.

Für Leistungserbringer besteht nach der Neufassung des § 116b SGB V grundsätzlich freier Zugang zu dem neuen Versorgungsbereich: Interessierte Ärzte melden sich dafür bei ihrem Landesausschuss. Hört der Arzt innerhalb von zwei Monaten nichts Gegenteiliges, ist er berechtigt, die betreffenden Patienten zukünftig ambulant spezialfachärztlich zu versorgen. Welche Anforderungen teilnehmende Ärzte zu erfüllen haben, regelt ab Januar 2013 eine neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Das am 1. Januar 2012 in Kraft getretene Versorgungsstrukturgesetz soll bürokratische Hemmnisse abbauen, den Zugang zu erforderlichen Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln sichern und optimale Behandlungsabläufe für Patientinnen und Patienten zwischen Krankenhäusern, Ärzten und anderen Einrichtungen gewähren. Teil des Konzeptes ist die ambulante spezialfachärztliche Versorgung. Was sie in der Praxis bedeutet und welche Chancen und Risiken sie für den ambulanten und stationären Sektor mit sich bringt, diskutieren Experten auf dem Herbstsymposium 2012 der DGIM mit ihren Korporativen Mitgliedern. Darüber hinaus wird der Einfluss auf die Gesundheitskosten sowohl aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung als auch der Klinik betrachtet.

Suizid-Prognose: Forscher arbeiten an DNA-Test

Suizid-Prognose: Forscher arbeiten an DNA-Test
RNA-Biomarker identifiziert – Missbrauch nicht auszuschließen
 
Frau mit Selbstmordgedanken: Gentest gibt Aufschluss (Foto: P. Bork, pixelio.de)

Indianapolis/Wien (pte003/21.08.2013/06:10) – Wissenschaftler an der Indiana University School of Medicine (IU) http://medicine.iu.edu haben einen RNA-Biomarker identifiziert, der Hinweise auf das Suizidrisiko geben könnte. Vor allem im Blut von Patienten mit bipolaren Störungen und Suizidgedanken, aber auch im Blut von Selbstmördern wurde der Strang identifiziert.

Problemlage Selbstmord

Laut Alexander Niculescu, Psychiatrieprofessor an der IU, sind die Resultate Errungenschaften einer Machbarkeitsstudie, durch die bei einer Person mit erhöhtem Suizidrisiko Hinweise auf impulsives suizidales Verhalten gefunden werden können. "Suizid ist ein großes Problem in der Psychiatrie – und es gibt keine objektiven Frühwarner", erklärt der Wissenschaftler. Man brauche Methoden, um diese tragischen Ereignisse besser zu identifizieren und vorbeugen zu können.

Alle drei bis sechs Monate sammelte das Forscherteam Blutproben, über drei Jahre hinweg. Dabei analysierten die Wissenschaftler Blut von nicht-suizidgefährdeten Patienten gleichermaßen wie von höchst suizidgefährdeten Menschen. Letztendlich identifizierten sie den Marker "SAT1" zusammen mit einigen anderen, die den größten Hinweis auf suizidale Veranlagung geben könnten.

Gene allein bewirken laut Ute Lewitzka, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention http://suizidprophylaxe.de , nicht ein erhöhtes Suizidrisiko. Auch soziale Umstände würden eine Rolle spielen. Auf Nachfrage von pressetext, wann der Suizid-Gentest angewandt werden könnte, sagt Lewitzka: "Dann, wenn ein Patient kommt, der in einer schweren Depression steckt und sich behandeln lässt. Mit einem solchen Test kann man bei der Wahl des Settings sicherer werden." Das heißt beispielsweise: Ob der Patient stationär oder ambulant aufgenommen werden sollte oder ob andauernde psychologische Betreuung notwendig ist. Den Test zu missbrauchen, wäre hingegen "eine Katastrophe", warnt Lewitzka.

Aussagekräftig bei Langzeitrisiko

"Die Genmarker spiegeln mehr als nur ein akutes Suizidrisiko wider. Sie könnten Anhaltspunkte dafür sein, wie hoch das Suizidrisiko auf lange Sicht ist", so Forscher Niculescu. Der Psychiater ist sich zwar sicher, dass die Biomarker aussagekräftig sind, doch alle Probanden der Arbeit sind männlich. "Es könnte geschlechtsspezifische Unterschiede geben", erklärt Niculescu. Zusätzlich zur Untersuchung weiblicher Patienten würde er gerne normative Studien mit einer größeren Anzahl an Patienten durchführen. Bisher bezieht sich der Marker nur auf männliche Testpersonen, die an einer bipolaren Störung leiden, und auf Männer, die impulsiv einen "harten" Suizid begehen.

Grüner Tee reduziert Fettzunahme bei Mäusen

Gesteigerte Fettverbrennung und verminderte Nahrungsaufnahme im Darm


Potsdam (pte, 01. Mär 2005 10:47) – Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke http://www.dife.de haben entdeckt, dass Polyphenol aus grünem Tee die Körperfettzunahme bei Mäusen reduziert. Der Effekt ist nicht auf eine appetithemmende Wirkung der Substanz zurückzuführen, sondern auf eine verminderte Aufnahme der Nahrung im Darm und eine gesteigerte Fettverbrennung, berichtet das Forschungsteam um Susanne Klaus im Fachmagazin „International Journal of Obesity“ http://www.nature.com/ijo .


Den Forschern ist schon lange bekannt, dass grüner Tee große Mengen an Polyphenolen, hauptsächlich Catechine, enthält. Diesen Catechinen werden zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte zugesprochen. Sie haben antikanzerogene, antioxidative, Blutdruck- und Cholesterinspiegel-senkende Wirkungen. In Studien wurde auch belegt, dass diese Substanzen gewichtsreduzierende Eigenschaften besitzen. Die Wissenschaftlerin hat bei Mäusen verschiedene Untersuchungen mit dem Polyphenol (Epigallocatechingallat EGCG) durchgeführt. Um andere Wirkstoffe des Tees auszuschließen, hat die Wissenschaftlerin ein gereinigtes Extrakt verwendet, das zu mehr als 94 Prozent aus EGCG besteht.


Die Versuchstiere erhielten über vier Wochen unterschiedliche Konzentrationen des Extrakts und zusätzlich eine fettreiche Diät, die schnell zu Übergewicht führt. Obwohl die aufgenommenen Futtermengen annähernd gleich waren, hatten die mit EGCG behandelten Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren nach 29 Tagen ein deutlich niedrigeres Körpergewicht mit vermindertem Körperfettanteil. Kot-Analysen der Tiere lassen vermuten, dass die verminderte Gewichtszunahme zum Teil auf eine reduzierte Resorption der Nahrung im Darm zurückzuführen ist. Zusätzlich durchgeführte Kurzzeitstudien haben außerdem darauf hingewiesen, dass EGCG die Fettverbrennung steigert.

Immer wieder Vitamin D

Immer wieder Vitamin D

Hohes Vitamin D
schützt weder vor Frakturen noch vor Stürzen. Wird zuviel getestet und
Überbehandlung? Supplementieren? Cochrane-Analyse: bei Asthma?

Bochum, 8. Juli 2017:

Vitamin D steht nach wie vor im Fokus des Interesses. Hier soll nur kurz auf vier jüngere Arbeiten hingewiesen werden:

1.) In Juni 2017 erschien die ViDA-Studie (1). Es wurden knapp 50.000
gesunde Erwachsene zwischen 50 und 84 Jahren zur Teilnahme eingeladen,
über 5000 aus der Region um Auckland, Neuseeland erhielten schliesslich
randomisiert Placebo oder monatlich 100.000 IE Vitamin D, (entsprechend
~3.000 IE pro Tag) für durchschnittlich 3.4 Jahre. Der Ausgangsspiegel
von 25-OH-Vitamin D lag mit im Mittel 64 nmol/L im Normbereich. Am Ende
war er in der Verum-Gruppe auf 120 nmol/L angestiegen. Es wurde kein
Unterschied an Knochenbrüchen und Stürzen gefunden. Diese Studie wurde
auf Grund ihres Designs recht heftig kritisiert (2,3).

2.) Auf der Jahrestagung der Amerikanischen Akademie für Dermatologie
im März 2017 in Orlando meinte Barbara A. Gilchrest, Dermatologin am
Massachussetts General Hospital in Boston, dass unnötigerweise viel zu
viel –teure – Tests auf Vitamin D erfolgten und eine Übertherapie
bestünde. Für die meisten Menschen seien Sonne und ausgewogene Ernährung
ausreichend (4).

3.) Im November 2016 postulierten im British Medical Jounal drei
Experten aus Auckland und Aberdeen (Bolland, Levy und Spector), dass nur
besondere Risikogruppen zusätzlich zu Sonnenlicht und ausgewogener
Ernährung Vitamin D –Supplemente (etwa 800-1000 IE/Tag) nehmen sollten,
nicht aber die Allgemeinbevölkerung (5). Abgesehen von den
Risikogruppen, meine Dr. Spector: „the rest should avoid being treated
for this pseudodisease“, und: “the focus should be on having a healthy
lifestyle, sunshine, and a diversity of real food“.

4.) Eine Cochrane-Analyse untersuchte 7 Studien mit insgesamt 435
Kindern und 2 Studien mit zusammen 658 Erwachsenen aus verschiedenen
Ländern der Welt, in denen Patienten mit leichtem bis mittelschwerem
Asthma 6-12 Monate Vitamin D oder Plazebo erhielten. Die Zahl schwerer
Asthmaanfälle pro Patient sank mit Vitamin D von 0.44 auf 0.22 pro Jahr
ab, deshalb nötige Krankenhausaufnahmen von 6% auf 3%. Weder die
Lungenfunktion noch die alltäglichen Asthmasymptome verbesserten sich
jedoch (6). Marek Lommatzsch, Pneumologe aus Rostock meinte dazu, die
Studienlage sei nicht eindeutig genug, um eine Vitamin D- Gabe generell
zu empfehlen (7). In Deutschland läuft zu dieser Frage übrigens zur Zeit
die EVITA-Studie an 11 Standorten.

Helmut Schatz