Umweltgifte beeinflussen Geschlechtschromosome

Lund, Schweden (pte/28.04.2005/14:40) – Umweltgifte können die Zahl der
Spermien, die weibliche und männliche Chromosome tragen, signifikant
ändern. Forscher der Universität Lund http://www.lu.se konnten eine
spezielle Gruppe von Umweltgiften eruieren, welche die Zahl der X- und
Y-Chromosome in den Spermien – die das Geschlecht von Babys bestimmen –
ändern. DDE und CB-153 sind Umweltgifte, die als Nebenprodukt bei
industriellen und landwirtschaftlichen Produktionsprozessen anfallen
und möglicherweise dazu führen, dass mehr Jungen als Mädchen geboren
werden. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe des
Human Reproduction Journals http://humrep.oupjournals.org publiziert.

Das Forscherteam untersuchte die Auswirkungen einer dauerhaften
Belastung durch die beiden Umweltgifte, die vor allem durch den Verzehr
von sehr fettem Fisch aufgenommen werden. Dazu wurde der
Gesundheitszustand von 149 Fischern erfasst. Die Ergebnisse der Studie
belegen, dass jene Männer, die eine hohe Konzentration des Umweltgifts
DDE aufwiesen, um 1,6 Prozent mehr Y-Chromosome in ihrem Sperma hatten.
Eine hohe CB-153-Konzentration erhöhte die Zahl der Y-Chromosome um 0,8
Prozent. "Wenn allein diese Chemikalien schon einen derartigen Effekt
aufweisen, haben andere Giftstoffe möglicherweise eine ähnliche
Auswirkung auf die Geschlechtsentwicklung und das könnte enorme
Konsequenzen nach sich ziehen", erklärte Studienleiter Aleksander
Giwercman.

Jüngste Untersuchungen des Macaulay Land Research Institutes
http://www.macaulay.ac.uk ergaben, dass es auch bei Tieren durch das
Fressen von schadstoffbelastetem Futter zu einer Änderung der
körperlichen Strukturen kam. Denn bei einer Versuchsreihe mit Schafen
konnte festgestellt werden, dass sich männliche Lämmer durch das
kontaminierte Futter viel "weiblicher" verhielten.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/4492721.stm