Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Diabetes-Bericht aus dem alten Ägypten

Diabetes-kranke Pharaonin und erster Diabetes-Bericht aus dem alten Ägypten: Hatschepsut und das Ebers-Papyrus

Bochum, 2. Juli 2017:

Jeder Medizinstudent hört in der Vorlesung über Medizingeschichte,
dass die erste Beschreibung der Zuckerkrankheit im von Georg Ebers in
Theben 1872/73 erstandenen, nach ihm benannten „Ebers-Papyrus
aus dem Jahre 1552 v. Chr. stammt. Jetzt erinnerte am 27. Juni 2017 der
Deutschlandfunk an einen Bericht von vor genau zehn Jahren, als der
Chef der ägyptischen Alterstumsbehörde Zahi Hawass in einer
Pressekonferenz in Kairo bekannt gab, dass die bis dahin  als
verschollen geltende Mumie der Pharaonin Hatschepsut,
die von 1479-1458 v. Chr. regierte, identifiziert und näher untersucht
werden konnte. Nur ein versiegelter Kanopenkasten mit den Eingeweiden
von Hatschepsut war bisher im Ägyptischen Museum in Kairo bekannt
gewesen. Die Hatschepsut-Mumie wurde einschliesslich
computertomographischer Techniken untersucht. Ein in Hatschepsuts
Kanopenkasten entdeckter Backenzahn hatte sich der weiblichen Mumie
zuordnen lassen. Zahi Hawass berichtet, dass „die Dame dick war, etwa 50
Jahre alt,  einen Diabetes hatte und an Krebs gestorben war“ (1).

Die Pharaonin Hatschepsut, die mächtigste Frau Ägptens, litt  danach
an Diabetes. Sie wäre somit das erste Staatsoberhaupt in der Geschichte,
von dem die Zuckerkrankheit bekannt geworden ist.  Beispiele von
zuckerkranken deutschen Spitzenpolitikern der Gegenwart gibt es, wie der
Presse immer wieder zu entnehmen, zuhauf. Dass auch die britische
Premierministerin Theresa May seit ihrem 56. Lebensjahr an einem
Diabetes vom Typ-1 leidet, den man erst nach ~2 Jahren klassifizierte,
und 4x täglich Insulin spritzen muss, ist auch in der Öffentlichkeit
bekannt. In München wurde auf dem 52. Kongress der Europäischen
Diabetesgesellschaft im September 2016 vom Träger des „Diabetes Price of
Excellence“,  Professor Andrew Hattersley,  über das Krankheitsbild von
Theresa May  detailliert berichtet (siehe DGE-Blogbeitrag Lit. 2).

Diabetespatienten können somit, wie diese Befunde eindrücklich
zeigen, hohe und höchste Ämter ausüben. Es gilt der alte Spruch:
„Zuckerkranke sind bedingt gesund“, wobei die Bedingung ist, gewisse
Regeln im Alltag einzuhalten, einschliesslich einer notwendig werdenden
Medikamentenzufuhr.

Helmut Schatz

Bei Vollmond schlechter Schlaf

Bei Vollmond schlechter Schlaf – jetzt wissenschaftlich belegt.

Bochum, 28. Juli 2013

Bei Vollmond fällt die Aktivität in den Tiefschlafarealen des Gehirns um 30 % ab, man braucht zum Einschlafen 5 min länger und schläft 20 min kürzer. Der Serumspiegel des „Schlafhormons“ Melatonin, gebildet in Abhängigkeit von Hell/Dunkel in der Zirbeldrüse im Kopf, ist zur Zeit des Vollmonds trotz vollständiger Abdunkelung des Raumes tiefer (1).

Dies fanden Basler Forscher um Ch. Cajochen (1) bei ihren Schlaflaborstudien. Sie werteten retrospektiv die Daten ihrer Experimente vor etwa 10 Jahren bei 33 Testpersonen aus, die ursprünglich zur Erforschung der Tagesrhythmik biologischer Vorgänge beim Menschen erfolgten. Jetzt wurden die Angaben zur subjektiven Schlafqualität und die erhobenen Messwerte im Hinblick auf Vollmondnächte analysiert: Die Deltawellenaktivität im Elektroenzephalogamm während des „Non-REM“ (non-rapid eye movement) – Schlafs als Indikator eines tiefen Schlafs und die Melatonin- und Cortisolspiegel in den verschiedenen Schlafphasen. Die eingangs genannten Ergebnisse widerlegen die Auffassung, dass es ein Mythos sei, bei Vollmond schlechter zu schlafen.

Kommentar

Der Mensch als Teil der Natur unterliegt in vielerlei Hinsicht einer „Chronobiologie“ (siehe unten). Der für uns Menschen bedeutsamste Rhythmus ist der von Tag und Nacht, der „circadiane“ Rhythmus.
Der Mondrhythmus, der „circalunare“, ist ein infradianer, also länger als 24 Stunden dauernder Rhythmus. Offenbar ist dieser beim menschlichen Schlaf im Grunde noch erhalten, wenn er auch in der zivilisierten Welt durch das künstliche Licht und neuzeitliche Verhaltensmuster überdeckt wird. Die jetzt gemessenen, geringeren nächtlichen Melatoninanstiege zur Zeit des Vollmonds sind beim Menschen wohl in grauer Vorzeit durch die hellen Mondnächte biologisch angelegt worden. Man kann diesen prinzipiell erhaltenen circalunaren Rhythmus des Melatonins, den die Basler Forscher aufgedeckt haben, als eine der Ursachen für den immer wieder beobachteten, von vielen Schlafforschern (2) aber bestrittenen schlechteren Schlaf bei Vollmond ansehen.

Die Chronobiologie kennt verschiedene Rhythmen:

Infradiane Rhythmen: Ein Takt dauert länger als 24 h:

* Circannuale, also saisonale Rhythmen wie z.B. der Jahreszyklus (365,25 Tage):
Vogelzug, Winterschlaf, Mauserung der Tiere
* Circalunare, dem Mondzyklus folgend (28.5 Tage):
Palolowurm u.a., Menstruation der Frauen. Jetzt aufgezeigt: Melatoninsekretion
* Semilunare, assoziiert mit dem Abstand zwischen zwei Springfluten (bei Voll- und Neumond) oder zwei Nipptiden (bei Halbmond), 14.25 Tage:
Ablaichen der Ährenfische (Grunions) bei Springflut am Strand
* Circatidale, alle 12.5 Stunden, der Ebbe und Flut folgend.
Wichtig für Bewohner der Brandungszone wie Winterkrabben und Krebse
* Circadiane, ca. 24 h lang,
z.B. Schlaf-Wachzyklus des Menschen, Blattbewegungen von Pflanzen

Ultradiane Rhythmen: Mehrmals am Tage, meist ein exaktes Vielfaches eines Tages, etwa:

Fresszyklen von Feldmäusen,
90-minütiger Schlafzyklus beim erwachsenen Menschen,
pulsatile Freisetzung von Hormonen der Hirnanhangdrüse.

Helmut Schatz

Protein lässt Nervenzellen wachsen

Proteinteil fördert Verzweigung von Nervenzellen

Bochumer und Dortmunder Forscher hoffen auf Zellersatztherapien

A. Faissner, M. Jarocki und R. Weberskirch (von links) (Foto: RUB, Marquard)
A. Faissner, M. Jarocki und R. Weberskirch (von links) (Foto: RUB, Marquard)

Bochum/Dortmund (pte020/14.06.2018/11:30) –

Eine kurze Sequenz des Proteins Tenascin-C kann Nervenzellen anregen,
neue Verzweigungen zu bilden, sagen Forscher der Ruhr-Universität Bochum
(RUB) http://ruhr-uni-bochum.de und der TU Dortmund http://www.tu-dortmund.de . Sie beobachteten die Effekte, nachdem sie das Eiweißmolekül zu
kultivierten Maus-Nervenzellen hinzugegeben hatten. Das neue Wissen in
dem Bereich könnte Therapien für den Ersatz von Nervenzellen dienen.

Bioaktives Peptid gefunden

"Das Gehirn ist besonders sensibel gegenüber
Erkrankungen und Verletzungen. Die regenerative Medizin bemüht sich
daher um Zellersatztherapien", sagt Marvin Jarocki vom Bochumer
Lehrstuhl für Zellmorphologie und Molekulare Neurobiologie, den Andreas
Faissner leitet. Eine Forschungsrichtung konzentriert sich auf
künstliche Ergänzungsstoffe, sogenannte bioaktive Peptide. Das sind
kurze Eiweißmoleküle, die gezielt Signalwege von Zellen und so deren
Entwicklung beeinflussen können. Zusammen mit Substanzen, die die
natürliche Zellumgebung imitieren, sollen sie die Regeneration
geschädigter Hirnbereiche therapeutisch unterstützen.

Ein solches bioaktives Peptid haben die Forscher in dem
Protein Tenascin-C, einem Strukturmolekül der extrazellulären Matrix,
die den Zwischenraum zwischen den Zellen bildet, nun gefunden. Gemeinsam
mit Ralf Weberskirch von der Dortmunder Fakultät Chemie und Chemische
Biologie reproduzierten die Bochumer Forscher das Peptid im Reagenzglas.
Anschließend analysierte Jarocki seine Funktion in
Zellkulturexperimenten mit embryonalen Maus-Nervenzellen. Durch Zugabe
des Peptids vermehrte sich die Zahl der Verzweigungspunkte, der
einzelnen Fortsätze und damit die Gesamtlänge der Fasern pro
Nervenzelle, während die Wachstumsrate der Fasern unverändert blieb.

Verzweigungsfördernde Wirkung

Das Team hat auch einen möglichen Signalweg ausfindig
gemacht, der die verzweigungsfördernde Wirkung des Peptids erklären
könnte. Die Forscher untersuchten, welche mRNA-Moleküle, also welche
Protein-Baupläne, vermehrt in den Zellen vorkamen. Sie fanden eine
erhöhte Menge von mRNA-Molekülen für bestimmte Rezeptoren der
Zellmembran, nämlich Integrin, Alpha V und Integrin Beta 1. Diese
standen mit erhöhten Werten bestimmter Signalmoleküle in der Zelle in
Zusammenhang, welche wiederum einige verzweigungsfördernde Gene – FOXP2
und Cntn-3 genannt – regulieren.

2019/01/03 Erkenntnisse zum Thema ‚Darmkrebs‘

Pressemitteilung des Exzellenzclusters „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI)

Im Mausmodell nachgewiesen: Fehlerhafte DNA-Reparatur in Darm-Stammzellen führt zu Krebs.

Eine Studie des Exzellenzclusters Entzündungsforschung findet einen neuen Mechanismus wie DNA-Reparatur  das Genom schützt und die Entstehung von Darmkrebs verhindert. Krebs geht von körpereigenen Zellen aus, die sich verändern und beginnen unkontrolliert zu wachsen. Beim Darmkrebs betrifft dies die Zellen der Darmschleimhaut. Ausgangspunkt sind Mutationen, das heißt Veränderungen in der Erbinformation (DNA) der intestinalen Stammzelle. Deren Aufgabe ist es, die Zellen der Darmschleimhaut  regelmäßig zu erneuern. Intestinale Stammzellen müssen ihre Teilungsfähigkeit ein Leben lang behalten und sind dadurch besonders empfänglich für Mutationen. Zum Schutz vor DNA-Schäden verfügen sie über spezialisierte Reparaturmechanismen, die Fehler bei der Zellteilung umgehend korrigieren.

Die mit Abstand häufigste Ursache für DNA-Schäden ist der fälschliche Einbau eines RNA-Bausteins anstelle des DNA-Bausteins. Diesen millionenfach auftretenden Fehler repariert normalerweise das Enzym RNase H2b, dessen Schutzfunktion schon länger bekannt ist. Unklar war bisher jedoch, ob eine Fehlfunktion des Reparaturenzyms die Krebsentstehung begünstigt. Belege dafür findet eine in Gastroenterology publizierte Studie der Arbeitsgruppe um Cluster-Vorstandsmitglied Professor Philip Rosenstiel und Dr. Konrad Aden vom Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel (UKSH).

Sie haben im Mausmodell einen neuen Mechanismus für die Entstehung von Darmkrebs aufgedeckt. Einiges spricht dafür, dass diese Entdeckung auch für Krebserkrankungen bei Menschen relevant ist. Im Mittelpunkt der Studie stand das Schlüsselenzym der RNA/DNA-Reparatur,die RNase H2b. Dieses Enzym ist besonders dann aktiv, wenn sich Zellen stark vermehren, also proliferieren, zum Beispiel in der Heilungsphase nach Verletzungen oder Entzündungen. Um die Rolle des Enzyms im Zusammenhang mit der Krebsentstehung zu untersuchen, wurden die RNase H2b in Zellen der Darmschleimhaut von Mäusen genetisch ausgeschaltet und die Folgen dieses Eingriffs nach einem Jahr analysiert. Die Tiere entwickelten spontane DNA-Schäden im intestinalen Epithel. Als molekulare Antwort auf die DNA-Schäden kam es zu einer drastischen Verminderung der Stammzellaktivität. „Ohne diesen Reparaturmechanismus stellt die Stammzelle ihre Zellteilung nahezu vollständig ein, so als ob sie sich davor schützen wollte, weiter DNA-Schäden zu produzieren“,sagt  Erstautor Dr. Konrad Aden. Weiterführende genetische Analysen ergaben, dass die Funktion der RNase H2b von dem sogenannten p53 Gen abhängt. Wenn bei den Tieren zusätzlich auch dieses Gen ausgeschaltet ist, kommt es zu einem gegenteiligen Effekt. Die intestinalen Stammzellen fangen an sich unkontrolliert zu teilen.

Alle 20 untersuchten Tiere entwickelten, ohne weiteren Einfluss von außen, Darmkrebs. Mit innovativen Sequenziermethoden, die im neu an der CAU geschaffenen Competence Center for Genome Analysis (CCGA) erfolgten,konnten die Schäden im Erbgut genauer charakterisiert werden. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Ausschneiden von RNA-Bausteinen ein essentieller Mechanismus ist, um das Erbgut vor DNA-Schäden zuschützen. Das Fehlen dieses Mechanismus hinterlässt, ähnlich einem Fingerabdruck, in der veränderten Buchstabenfolge eine Mutationssignatur, wie sie auch bei Tumoren im Menschen auftritt“, erklärt Professor Philip Rosenstiel, Sprecher des CCGA und Direktor am IKMB. Zwei weitere Befunde der Arbeitsgruppe lassen den Rückschluss zu, dass der neu entdeckte Mechanismus auch für die Krebsentstehung bei Menschen relevant sein könnte.

Erstens: Mutationen des RNase H2b Gens, die bei Personen mit Darmkrebs identifiziert wurden, gehen mit einer verminderten Reparaturfähigkeit einher.  Zweitens:  Eine niedrige RNase H2b Genexpression, also eine geringe Aktivität des Gens, ist mit einer verkürzten Lebensdauer von Darmkrebskranken verbunden. „Diese Arbeit zeigt erstmalig, dass die gestörte Entfernung von fälschlich eingebauten RNA-Bausteinen aus dem Erbgut ein bislang unbeachteter Mechanismus für die Entstehung von Darmkrebs ist. Es gilt jetzt herauszufinden, ob diese Erkenntnisse für die Prävention oder Behandlung der Erkrankung genutzt werden können“, betont Cluster-Sprecher Professor Stefan Schreiber, Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.

Original publication:
Konrad Aden et al. Epithelial RNase H2 Maintains Genome Integrity and Prevents Intestinal Tumorigenesis in Mice. Gastroenterology 2019;156(1):145-159 Doi: 10.1053/j.gastro.2018.09.047

Contact:
Dr Konrad Aden
The Department of Internal Medicine I, UKSH Kiel
Institute of Clinical Molecular Biology, Kiel University
Tel.: 0431/500- 15167
k.aden@ikmb.uni-kiel.de

Prof. Dr Philip Rosenstiel
Institute of Clinical Molecular Biology, Kiel University
Tel.: +49 (0)431 500 15111
p.rosenstiel@mucosa.de

Photos are available to download:
https://www.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/pressemitteilungen/2019/20190102-g…
Small intestine mucosa, shown here with 400x magnification under the microscope. Cells of the intestinal mucosa (intestinal epithelial cells) – marked in red – develop DNA damage, because the repair enzyme RNase H2b is absent. Photo: Konrad Aden/IKMB

Press contact:
Kerstin Nees
Tel.: (040) 8320998, E-mail: presse.cluster@uv.uni-kiel.de
Website: https://precision-medicine-inflammation.de

 

 

Speicheltest verrät Löcher in Zähnen

US-Forscher entwickeln Kariesbarometer

 
Los Angeles/Washington (pte, 18. Feb 2005 13:25) – Wissenschaftler der
University of Southern California http://www.usc.edu haben einen
Speicheltest entwickelt, der genauen Aufschluss über die Gesundheit der
Zähne gibt. Neben einer Status-quo-Analyse soll der Test auch
vorhersagen, wie viele Zahnlöcher ein Mensch im Laufe seines Lebens
noch entwickeln wird, berichtet BBC-Online vom Treffen der American
Association for the Advancement of Science AAAS http://www.aaas.org ,
das derzeit in Washington stattfindet.

Der Test, der Proteine im Speichel analysiert, zeigt sogar an, welche
Zähne besonders kariesgefährdet sind. Die Forscher um Paul Denny (Foto)
wollen damit Zahnärzten die Möglichkeit geben, Kinder schon frühzeitig
auf eventuelle Gefahren hinzuweisen und möglicherweise sofort zu
behandeln. Dennys Team hat entdeckt, dass gewisse Proteinmuster im
Speichel auf ein erhöhtes Kariesrisiko hinweisen. Nach Angaben der
Forscher ist der Test zu 98 Prozent treffsicher. Denny warnt hingegen
davor, ein solches Verfahren als Ersatz eines Zahnarztbesuchs zu sehen,
vielmehr werde die Prävention in der Zahnmedizin durch den Zahnarzt in
den Vordergrund gerückt. Erstmals würde dann auch die Möglichkeit
bestehen, Kinder mit schlechten Zähnen kariesfrei zu halten. Die
Forscher wollen auch einen Test für Babys entwickeln, der bereits im
Säuglingsalter über eventuelle Risiken Aufschluss gibt.

Die Anwendungsbereiche eines solchen Tests wären breit gefächert. So
könnten auch Bewohner von Regionen, in denen wenige Zahnärzte vor Ort
sind, gesunde Zähne haben. Da der Test einfach gemacht werden kann und
spezielle Vorkehrungen nicht getroffen werden müssen, komme er auch für
entlegene Regionen in Frage. Speichel enthält ebenso wie Blut und Urin
Proteine und andere Substanzen, die ein gutes Barometer für den
gesamten Gesundheitszustand eines Menschen sind. Ähnliche Speicheltests
gebe es für Alkohol und andere Drogen und auch zum HIV-Nachweis,
berichtet der Mediziner. Eigentlich würde ein solcher Test zu einer
allgemeinen Gesundenuntersuchung dazu gehören.

Menschen mit Diabetes leiden doppelt so häufig an Depressionen

Stark erhöhte Suizidgefahr und mehr Folgeerkankungen

Menschen mit Diabetes leiden doppelt so häufig an Depressionen

Berlin
– In Deutschland sind 6,5 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, die
meisten an Typ 2. Davon leiden schätzungsweise 800.000 Menschen
gleichzeitig an einer behandlungsbedürftigen Depression. „Depressionen
kommen bei Menschen mit Diabetes damit doppelt so häufig vor wie in der
Allgemeinbevölkerung“, sagt Professor Dr. Diplom-Psychologe Bernd
Kulzer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der
Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Mit ernsten Folgen: Die
Betroffenen haben schlechtere Blutzuckerwerte und entwickeln häufiger
gefäßbedingte Folgeerkrankungen etwa an Nieren, Augen und Füßen. Darüber
hinaus ist die Suizidgefahr um 50 Prozent erhöht, vor allem bei
jüngeren Männern mit Diabetes Typ 1. Betroffene sollten sich bei
Warnzeichen psychologische Hilfe suchen, rät die DDG. Dafür gibt es
spezielle Expertise – zum Beispiel von Fachpsychologen Diabetes der DDG.
„Depressiv erkrankte Menschen mit Diabetes können sich aber auch an
jeden niedergelassenen Psychotherapeuten wenden“, ergänzt Dr. Andrea
Benecke, Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Lässt sich
der Blutzucker nur schwer einstellen, helfen speziell weitergebildete
Psychotherapeuten weiter.

„Depressionen
bei Patienten mit Diabetes stellen ein massives und bislang
unterschätztes Problem dar“, betont Professor Dr. med. Baptist Gallwitz,
Past Präsident und Pressesprecher der DDG. Auslöser einer begleitenden
Depression sind häufig diabetesbezogene Belastungen. „Patienten mit
Diabetes müssen jeden Tag Verantwortung für ihre Therapie übernehmen,
ihre Blutzuckerwerte genau im Blick haben, Medikamente dosieren und
einnehmen, Rückschläge verarbeiten“, erläutert Kulzer. „Dies kann
besonders dann sehr stressig und depressionsfördernd sein, wenn neben
dem Diabetes noch andere Belastungen im Leben vorhanden sind, negative
Erlebnisse wie Unterzuckerungen oder Folgeerkrankungen auftreten oder
Menschen wenig Unterstützung im Umgang mit dem Diabetes erfahren.“

Die
Auswirkungen einer klinischen Depression auf den Gesundheitszustand der
Diabetespatienten sind gravierend. „Depressive Stimmungseinbrüche
können eine Diabetesbehandlung erheblich gefährden“, warnt BPtK-Vorstand
Benecke. „Die Patienten sind nicht mehr ausreichend in der Lage, die
notwendigen Blutzuckermessungen durchzuführen und sich Insulin zu
spritzen.“ Sie versinken in negativen Gedanken, wie: „Ich kann den
Diabetes nicht mehr ertragen”, „Ich tue mein Bestes, aber es reicht
nicht”, „Ich will meine Ruhe haben und keinen Diabetes”. In der
Konsequenz verschlechtert sich der Langzeitblutzuckerwert HbA1c. Ohne
eine psychotherapeutische Behandlung sei dann eine erfolgreiche
Diabetestherapie kaum mehr möglich, betont Andrea Benecke.

Behandlungskosten steigen um bis zu 90 Prozent

Darüber
hinaus übt die Depression einen direkten negativen körperlichen
Einfluss auf die Stoffwechselstörung aus. Grund: Die psychische
Erkrankung führt über eine Aktivierung der Hypophysen-Nebennieren-Achse
zu einer Erhöhung entzündlicher Prozesse an den großen und kleinen
Blutgefäßen. „Das wiederum fördert die Entstehung weiterer
Folgeerkrankungen etwa an Nerven, Augen, Füßen oder Nieren“, so Kulzer.
Insgesamt steigen die Behandlungskosten durch die Mehrfach-Therapie von
Diabetes, Depression und Folgeerkrankungen um 50 bis 90 Prozent.1

Die
Folgeerkrankungen – dazu zählen vor allem Schlaganfall und Herzinfarkt –
tragen maßgeblich dazu bei, das Sterblichkeitsrisiko bei Menschen mit
Diabetes und Depression zu verdoppeln. Ein weiterer Faktor ist die
erhöhte Suizidrate. „Wir müssen leider feststellen, dass das
Suizidrisiko höher liegt als bei depressiven Menschen ohne Diabetes“, so
Kulzer. Wie eine aktuelle Studie zeigt, steigt die Suizidgefahr bei
Diabetes um 50 Prozent im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, besonders
bei jüngeren Männern mit Typ-1-Diabetes. „Hochgerechnet auf Deutschland
bringen sich täglich mehr als zwei Personen mit Depression und Diabetes
um, jährlich über 800 Menschen – eine viel zu hohe Zahl“, erklärt
Kulzer. „Fest steht: Depressive Diabetespatienten sind kränker und
sterben früher.“

Die Hälfte aller Depressionen wird nicht erkannt

Dennoch
wird die Hälfte aller Depressionen bei Diabetes nicht erkannt. „Die
Diagnose wird viel zu selten gestellt“, so Kulzer. Patienten sollten
daher auf entsprechende Warnzeichen achten. „Wenn die Therapie zur Last
wird und mehr Energie als bisher kostet, ist das ein Alarmsignal“,
erklärt der Psychologe. Dann kann unter Umständen professionelle Hilfe
notwendig sein. „Diabetespatienten, die unter depressiven Stimmungen
leiden, erhalten seit dem 1. April dieses Jahres schnell einen Termin in
der neu eingeführten psychotherapeutischen Sprechstunde“, betont
BPtK-Vorstand Benecke. „Jeder niedergelassene Psychotherapeut kann
depressiv erkrankte Menschen mit Diabetes behandeln.“ Ist der Blutzucker
dauerhaft nicht stabil einzustellen, kann an speziell weitergebildete
Psychotherapeuten vermittelt werden.

Ressourcen stärken, negative Muster bearbeiten

Im
Zuge einer Psychotherapie stärken die Experten unter anderem die
Ressourcen der Diabetespatienten, ermöglichen Erfolgserlebnisse oder
finden tiefer liegende negative Muster, die der Diabetesbehandlung im
Wege stehen und bearbeitet werden müssen. „Ziel einer Therapie ist eine
gefestigte psychische Verfassung, die eine Rückkehr zu einem
verlässlichen Selbstmanagement des Diabetes ermöglicht, was sich
wiederum in einem stabilen HbA1c-Wert ausdrückt“, erläutert Andrea
Benecke.

Mehr Psychotherapeuten für Diabetespatienten

Um
die psychosoziale Betreuung von Patienten mit Diabetes und einer
begleitenden Depression zu stärken, hat die DDG bereits vor Jahren eine
Weiterbildung zum „Fachpsychologen DDG“ ins Leben gerufen. Darüber
hinaus wird sich auch die psychotherapeutische Versorgung für
Diabetespatienten mit psychischen Störungen wie Depressionen in Zukunft
verbessern. Dafür sorgte Anfang des Jahres 2017 der 30. Deutsche
Psychotherapeutentag in Hannover, der die Muster-Weiterbildungsordnung
der Psychologischen Psychotherapeuten um eine Weiterbildung zur
„Speziellen Psychotherapie bei Diabetes“ erweiterte.

„Wir
begrüßen diese Entscheidung sehr“, betont Gallwitz. „Es ist wichtig,
die psychische Seite des Diabetes viel mehr als bisher zu beachten und
für die Betroffenen künftig angemessene Therapieangebote zur Prävention
und Behandlung von psychischen Erkrankungen zur Verfügung zu stellen.“

Wer sich depressiv fühlt, kann zunächst einen Kurztest der WHO machen: http://www.diabetes-psychologie.de/templates/main.php?SID=705. Bei Bedarf helfen psychologische oder psychotherapeutische Spezialisten weiter (siehe unten).

Hier gibt es spezielle Hilfe:

•   
Die DDG führt eine Liste aller „Fachpsychologen Diabetes DDG“, die ein
spezielle diabetologische Weiterbildung erhalten haben:
www.diabetes-psychologie.de. Suche nach Postleitzahlen ist möglich unter: http://www.diabetes-psychologie.de/templates/main.php?SID=2798

•    Auch die Bundespsychotherapeutenkammer bietet eine Suche nach Psychotherapeuten an: http://www.bptk.de/service/therapeutensuche.html. In Rheinland-Pfalz gibt es erste Absolventen der neuen Weiterbildung zum Psychodiabetologen: https://www.lpk-rlp.de/

Nervenzellen im Reagenzglas

Bayreuther Forscher züchten Nervenzellen im Reagenzglas

Regenerierung von Nervenzellen im Zebrafisch lässt sich auch in vitro, in Zellkulturen, erforschen

Zebrafische regenerieren Nervenzellen
Zebrafische regenerieren Nervenzellen
[ Fotos ]

Bayreuth (pts015/09.02.2015/12:15) – Zebrafische besitzen
die ungewöhnliche Fähigkeit, neue Nervenzellen zu bilden und dadurch
abgestorbene oder beschädigte Nervenzellen zu ersetzen. Einem
Forschungsteam um Prof. Dr. Stefan Schuster am Lehrstuhl für
Tierphysiologie der Universität Bayreuth ist es gelungen, großflächige
Kulturen aus Zebrafisch-Nervenzellen anzulegen, die ein genaues Studium
dieser Prozesse erlauben. Damit ergeben sich vielversprechende neue
Möglichkeiten für die neurobiologische und biomedizinische Forschung.

Beschädigte menschliche Nervenzellen in möglichst
großem Umfang reparieren oder ersetzen zu können, ist ein Ziel, auf das
die Medizin weltweit hinarbeitet. Dabei sind Zebrafische von besonderem
Interesse. Denn sie besitzen die ungewöhnliche Fähigkeit, neue
Nervenzellen zu bilden und dadurch abgestorbene oder beschädigte
Nervenzellen zu ersetzen. Es wäre für die neurologische Forschung eine
wertvolle Unterstützung, wenn sie diese Prozesse nicht nur an lebenden
Zebrafischen beobachten, sondern auch im Reagenzglas reproduzieren und
untersuchen könnte. Doch die bisherigen Verfahren, mit denen
Nervenzellkulturen von Zebrafischen künstlich angelegt wurden, haben
sich als sehr arbeits- und zeitaufwändig erwiesen. Zudem waren die
Bemühungen, solche Zellkulturen zu standardisieren und dadurch die
Versuchsbedingungen zu vereinheitlichen, bisher wenig erfolgreich.
Selbst die fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS), eine in der
Zellbiologie verbreitete Methode, führt nicht zu den gewünschten
Ergebnissen.

In "Scientific Reports": Eine neuartige Anwendung eines bewährten Verfahrens

Mithilfe eines bewährten Verfahrens ist es einem
Forschungsteam am Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität Bayreuth
aber jetzt gelungen, großflächige Kulturen aus Zebrafisch-Nervenzellen
anzulegen, die ein genaues Studium der Neubildung und Regeneration
solcher Zellen erlauben. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Stefan
Schuster haben die magnetisch aktivierte Zellsortierung – die unter dem
rechtlich geschützten Namen "MACS" (Magnetic-Activated Cell Sortin)
bekannt ist – erstmals auf Nervenzellen von Zebrafischen angewendet.
Über ihre vielversprechenden Ergebnisse berichten sie im
Wissenschaftsmagazin "Scientific Reports".

Magnetische Partikel ermöglichen das Aussortieren determinierter Stammzellen

Aus sterilisierten Zebrafisch-Embryonen wurde zunächst
eine gemischte Zellkultur eingerichtet. Diese Zellkultur enthielt also
sehr verschiedene Arten von Zellen, darunter auch sogenannte "neuronale
Vorläuferzellen". Hierbei handelt es sich um unreife Nervenzellen, die
aus neuronalen Stammzellen hervorgehen. Sie sind – im Unterschied zu
diesen pluripotenten Stammzellen – bereits für einen bestimmten
Funktionsbereich, beispielsweise das Gehirn oder die Wirbelsäule,
vorgeprägt und werden daher auch als "determinierte Stammzellen"
bezeichnet.

Charakteristisch für die neuronalen Vorläuferzellen ist
ein Molekül mit dem Namen "PSA-NCAM". Dieses Molekül konnten die
Bayreuther Wissenschaftler daher als geeigneten Ansatzpunkt für das
MACS-Verfahren identifizieren. In die gemischte Zellkultur haben sie
winzige magnetische Partikel (MicroBeads) eingebracht, die zuvor mit
speziellen Antikörpern beschichtet worden waren. Diese Antikörper
"erkannten" die in der Zellkultur enthaltenen PSA-NCAM-Moleküle und
gingen mit ihnen eine chemische Verbindung ein. Somit waren die
magnetischen Partikel an die neuronalen Vorläuferzellen gleichsam
angekettet. Nun wurde die Zellkultur durch einen säulenförmigen Behälter
gespült, der von einem starken Magnetfeld umgeben war. Dieses
Magnetfeld bewirkte, dass die neuronalen Vorläuferzellen – und nur sie –
im Behälter "festsaßen", während alle anderen Zellen ihn wieder
verließen. Auf der Grundlage der aussortierten Vorläuferzellen wurden
nun großflächige Zellkulturen angelegt, aus denen sich im Labor voll
funktionstüchtige Nervenzellen entwickeln können.

Effizient und kostengünstig – ein vielversprechender Weg für die biomedizinische Forschung

"Die von uns konzipierte und erfolgreich getestete
Anwendung des MACS-Verfahrens auf Vorläuferzellen von Zebrafischen hat
sich als sehr effizient und zugleich als kostengünstig erwiesen",
resümiert Georg Welzel, der die Experimente durchgeführt hat.
"Zeitaufwändige manuelle Arbeiten sind hauptsächlich nur bei der
Gewinnung der Zebrafisch-Embryonen erforderlich, aus denen zunächst die
gemischte Zellkultur gebildet wird. Das anschließende Aussortieren der
neuronalen Vorläuferzellen ist ein weitgehend automatisiertes
Verfahren."

Prof. Schuster ist daher zuversichtlich, dass das
Verfahren künftig weitere Verbreitung finden wird: "Damit ergeben sich
vielversprechende Möglichkeiten für die neurobiologische und
biomedizinische Forschung, die hoffentlich schon bald und besser als
heute in der Lage sein wird, menschliche Nervenzellen wiederherzustellen
oder durch neues Gewebe zu ersetzen." Ein weiterer Schritt könne
beispielsweise darin bestehen, das MACS-Verfahren auf die neuronalen
Vorläuferzellen anzuwenden und aus ihnen genau diejenigen Zellen zu
isolieren, die für Hirnfunktionen vorgeprägt sind. "Auf diese Weise
könnten spezialisierte Zellkulturen eingerichtet werden, die
beispielsweise für die Forschungen zur Parkinskon- oder
Alzheimer-Erkrankung wertvolle Unterstützung leisten", meint der
Bayreuther Tierphysiologe.

Forschungsförderung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die in
"Scientific Reports" veröffentlichten Forschungsarbeiten im Rahmen eines
Reinhart Koselleck-Projekts unterstützt. An einigen
Entwicklungsarbeiten war auch die Friedrich Baur BioMed Center gGmbH
beteiligt, die von Daniel Seitz und Prof. Dr. Stefan Schuster geleitet
und von der Friedrich Baur Stiftung in Burgkunstadt gefördert wird.

Veröffentlichung

Georg Welzel, Daniel Seitz, and Stefan Schuster,

Jungen: Psychopathen vergeht das Lachen eher

Jungen: Psychopathen vergeht das Lachen eher

92 Buben untersucht, ob sie von Ausgelassenheit angesteckt werden

Lachen: Jungen, die nicht mitlachen, gefährdet (Foto: pixelio.de, Julia Rotter)
Lachen: Jungen, die nicht mitlachen, gefährdet (Foto: pixelio.de, Julia Rotter)

London (pte001/03.10.2017/06:00) –

Jungen, die vom Lachen ihrer Umgebung nicht angesteckt werden, laufen im
Erwachsenenalter Gefahr, psychopathische Züge zu entwickeln. Dies geht
aus einer aktuellen Studie hervor, die von Forschen des University
College London http://ucl.ac.uk durchgeführt worden ist. Die Wissenschaftler haben bei ihrer Erhebung
das Verhalten von 92 Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren
untersucht.

Forschungsansätze vielfältig

"Die meisten vorausgehenden Studien haben sich darauf
fokussiert, wie Individuen mit psychopathischen Eigenschaften negative
Emotionen verarbeiten und wie diese fehlende Reaktion die Aggression
gegenüber Mitmenschen erklärt", schildert Studienleiterin Essi Viding
vom University College London. Diese Forschungsarbeit sei wichtig, aber
unzureichend in der Erklärung, warum die Bindung mit anderen scheitere.

Während 30 der untersuchten Jungen normales Verhalten
gezeigt haben, wurden 62 als störend oder gefühlskalt deklariert. Diese
Eigenschaften sehen die Forscher als charakteristische Merkmale für
Individuen, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind, Psychopathie zu
entwickeln. "Natürlich kann man Kinder nicht als Psychopathen
abstempeln", fügt Viding hinzu. "Bei Psychopathie handelt es sich um
eine psychische Störung, die ausschließlich Erwachsene betrifft",
erklärt die Forschungsleiterin.

Bewertung von Lachvideos

Bei der Studie wurde die kognitive Reaktion der Jungen
auf ein Lachen in der Umgebung mittels Magnetresonanztomografie
getestet. Laut einem Bericht der "Science Daily" haben die Probanden
verschiedene Videos, in denen gelacht wurde, gesehen. Darunter ein
echtes Lachen, ein gezwungenes Lachen sowie Weingeräusche. Anhand einer
Skala von eins bis sieben sollten die Jungen bewerten, wie gern sie
mitlachen würden und wie echt sich das Lachen wirkt. Jene
Versuchsteilnehmer, die als störend und gefühlskalt eingestuft wurden,
bewerteten das Lachen als weniger ansteckend.

Aggessives Norovirus unter Beobachtung

pte20181115018 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Aggressives Norovirus: Genotyp II/4 im Fokus

Forscher haben fast 3.000 Ausbrüche in den USA für die Jahre 2009 bis 2016 penibel ausgewertet

(pte018/15.11.2018/11:30) – Ausbrüche des Norovirus sowie jene, die
von einem bestimmten Genotyp des Virus verursacht werden, führen laut
einer Studie unter der Leitung der Centers for Disease Control and
Prevention http://cdc.gov deutlich häufiger zu schweren Erkrankungen. Für die Erhebung wurden
fast 3.000 Ausbrüche in den USA für die Jahre 2009 bis 2016 ausgewertet.
Fazit: Mehrere Faktoren spielen bei der Schwere eines Ausbruchs eine
Rolle. Die im "Journal of Infectious Diseases" publizierten Ergebnisse
könnten auch zu einem neuen Impfstoff führen.

Bis zu 800 Tote pro Jahr

Allein in den USA führt das Virus jedes Jahr zu 19 bis 21 Mio. Fällen
von Erbrechen und Übelkeit. Die Folge sind zwischen 56.000 und 71.000
Spitalsaufenthalte und 570 bis 800 Todesfälle. Am stärksten betroffen
sind Kinder und ältere Menschen. Die Krankheit wird über den direkten
Kontakt mit einer infizierten Person, verunreinigte Lebensmittel oder
Wasser sowie den Kontakt mit verseuchten Oberflächen übertragen.

Für die aktuelle Studie haben die Forscher erstmals ganz neue
Datenquellen einander gegenübergestellt. Dabei handelte es sich um Daten
des nationalen Systems zur Meldung von Ausbrüchen des Virus sowie ein
Netzwerk zur Laborüberwachung, das Daten über die Genotypen des Virus
sammelt, die mit bestätigen Ausbrüchen in Zusammenhang stehen.

Arbeit an einem Impfstoff

Die bisher laut den Experten größte derartige Analyse beinhaltete 3.747
Ausbrüche mit mehr als 100.000 Betroffenen. Schwere Folgen inklusive
Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle kamen bei Ausbrüchen häufiger
vor, die durch einen bestimmten Genotyp, und zwar Genogruppe II, Typ 4
und bei Ausbrüchen im Gesundheitsbereich wie in Krankenhäusern,
Langzeitpflegeeinrichtungen und ambulanten Einrichtungen verursacht
wurden.

Laut Forschungsleiterin Rachel M. Burke bestätigen diese Ergebnisse
frühere Forschungen über die Schwere der Erkrankungen mit dieser
bestimmten Form des Virus. Künftige Impfstoffe sollen den Erreger der
Genogruppe II, Typ 4 daher auch berücksichtigen. Zusätzlich zeigten sie
auch, dass das Abzielen dieser Impfstoffe auf Personal im
Gesundheitsbereich die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle
durch das Norovirus verringern könnte. Derzeit gibt es keinen Impfstoff
gegen das Virus. Mehrere Kandidaten werden aber derzeit entwickelt.

Besserer Durchblick mit Ultraschall: Neues Kontrastmittel

Mehr Unterstützung durch Krankenkassen notwendig

Berlin,
Dezember 2016 – Darmerkrankungen entdecken, Tumore abklären und
Traumaschäden an inneren Organen nachweisen – das alles ermöglichen
Ultraschalluntersuchungen. Deren Aussagekraft kann noch erhöht werden,
wenn Kontrastmittel eingesetzt werden. Da die Mittel und die speziellen
Geräte recht teuer sind, reagieren Krankenkassen bei der Erstattung der
Untersuchung jedoch häufig sehr zurückhaltend. Experten der Deutschen
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) fordern
zukünftig eine bessere Vergütung der Methode. Welchen Mehrwert
Ultraschallkontrastmittel bieten, erläutern sie auf einer
Pressekonferenz der DEGUM am Dienstag, den 13. Dezember 2016 in Berlin.

„Mittlerweile
belegen klinische Studien, dass Ultraschallkontrastmittel die
durchbluteten Organe besonders gut sichtbar machen – und zwar bis hin zu
den kleinsten Gefäßen“, sagt Universitätsprofessor Dr. med.
Teichgräber, Direktor des Instituts für Diagnostische und
Inter-ventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Jena und Kursleiter
für Radiologie bei der DEGUM. „Wir gehen davon aus, dass solche
Kontrastmittel in Deutschland zukünftig immer öfter eingesetzt werden
und erhoffen uns auch eine bessere Vergütung dieser erweiterten
Ultraschalluntersuchungen durch die Krankenkassen.“

Die
Besonderheit an Ultraschallkontrastmitteln: Sie können bis in die
feinsten Kapillaren vordringen und erlauben so eine sehr detaillierte
Untersuchung des Blutflusses, weil der Durchmesser der im Mittel
enthaltenen Bläschen kleiner ist als der von roten Blutkörperchen.
Solche Mittel sind für die Patienten ungefährlich – denn die darin
enthaltenen Gasbläschen werden nach der Untersuchung wieder abgeatmet.
Ein weiterer Pluspunkt: „Im Gegensatz zu Röntgen-untersuchungen ist die
Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmitteln schonender, da sie ohne
Strahlenbelastung auskommt“, so Teichgräber.

Ein
besonders wichtiger Einsatzbereich für solche
Ultraschall-kontrastmittel ist die Abklärung von Traumaschäden. So
lassen sich Verletzungen an inneren Organen wie der Leber, der Niere und
der Milz mit diesen Mitteln besonders gut identifizieren. Auch bei der
Unter-suchung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen und bei der
Beurteilung undichter Gefäßprothesen bieten Ultraschallkontrastmittel
einen entscheidenden Mehrwert.

Um
solche Kontrastmittel anwenden zu können, sind spezielle
Ultraschallgeräte eine wichtige Voraussetzung. „Bisher kamen solche
Geräte noch nicht so häufig zum Einsatz. Wir beobachten momentan jedoch
eine zunehmende Verbreitung in Deutschland“, meint der Experte. Eine
wichtige Voraussetzung für die Verwendung der besonderen Geräte sei,
dass Ärzte im Umgang damit geschult seien und beispielsweise an
besonderen Trainings teilgenommen hätten.

Über die DEGUM:

Die
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein
Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch
auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000
Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten,
Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das
am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin.
Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende
Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III.
DEGUM-zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter:
www.degum.de.