Diabetes-Bericht aus dem alten Ägypten

Diabetes-kranke Pharaonin und erster Diabetes-Bericht aus dem alten Ägypten: Hatschepsut und das Ebers-Papyrus

Bochum, 2. Juli 2017:

Jeder Medizinstudent hört in der Vorlesung über Medizingeschichte,
dass die erste Beschreibung der Zuckerkrankheit im von Georg Ebers in
Theben 1872/73 erstandenen, nach ihm benannten „Ebers-Papyrus
aus dem Jahre 1552 v. Chr. stammt. Jetzt erinnerte am 27. Juni 2017 der
Deutschlandfunk an einen Bericht von vor genau zehn Jahren, als der
Chef der ägyptischen Alterstumsbehörde Zahi Hawass in einer
Pressekonferenz in Kairo bekannt gab, dass die bis dahin  als
verschollen geltende Mumie der Pharaonin Hatschepsut,
die von 1479-1458 v. Chr. regierte, identifiziert und näher untersucht
werden konnte. Nur ein versiegelter Kanopenkasten mit den Eingeweiden
von Hatschepsut war bisher im Ägyptischen Museum in Kairo bekannt
gewesen. Die Hatschepsut-Mumie wurde einschliesslich
computertomographischer Techniken untersucht. Ein in Hatschepsuts
Kanopenkasten entdeckter Backenzahn hatte sich der weiblichen Mumie
zuordnen lassen. Zahi Hawass berichtet, dass „die Dame dick war, etwa 50
Jahre alt,  einen Diabetes hatte und an Krebs gestorben war“ (1).

Die Pharaonin Hatschepsut, die mächtigste Frau Ägptens, litt  danach
an Diabetes. Sie wäre somit das erste Staatsoberhaupt in der Geschichte,
von dem die Zuckerkrankheit bekannt geworden ist.  Beispiele von
zuckerkranken deutschen Spitzenpolitikern der Gegenwart gibt es, wie der
Presse immer wieder zu entnehmen, zuhauf. Dass auch die britische
Premierministerin Theresa May seit ihrem 56. Lebensjahr an einem
Diabetes vom Typ-1 leidet, den man erst nach ~2 Jahren klassifizierte,
und 4x täglich Insulin spritzen muss, ist auch in der Öffentlichkeit
bekannt. In München wurde auf dem 52. Kongress der Europäischen
Diabetesgesellschaft im September 2016 vom Träger des „Diabetes Price of
Excellence“,  Professor Andrew Hattersley,  über das Krankheitsbild von
Theresa May  detailliert berichtet (siehe DGE-Blogbeitrag Lit. 2).

Diabetespatienten können somit, wie diese Befunde eindrücklich
zeigen, hohe und höchste Ämter ausüben. Es gilt der alte Spruch:
„Zuckerkranke sind bedingt gesund“, wobei die Bedingung ist, gewisse
Regeln im Alltag einzuhalten, einschliesslich einer notwendig werdenden
Medikamentenzufuhr.

Helmut Schatz