Archiv der Kategorie: Physik, Chemie, Technik

Roboter mit Schnurrbart

US-Forscher wollen Roboter noch sensibler machen

Evanston/Washington (pte/06.10.2006/13:05) – Nachgebildete
Schnurrbarthaare sollen Roboter der Zukunft noch sensibler machen.
Forscher der Northwestern University in Evanston/Illinois haben solche
artifiziellen Schnurrbarthaare aus Federstahl nachgebaut, berichtet das
Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com. In Zukunft sollen
Roboter damit ausgestattet werden, um noch genauere Daten zu sammeln –
etwa bei der Erkundung fremder Planeten, in der Tiefsee oder gar im
Inneren von Pipelines.

Joseph Solomon und Mitra Hartmann haben sich die Rattenschnurrbärte
genauer angesehen und festgestellt, dass diese die dreidimensionale
Form von Objekten erfassen können. "Die mysteriöse Koordinate war jene
der Abmessungserfassung", meint die Biomechanikerin Hartmann. Wenn die
Ratten Oberflächen abtasten, drehen sie die einzelnen Schnurrbarthaare
so lange, bis sie irgendwo anstoßen. Dadurch sind sie in der Lage, die
genaue Position von Gegenständen zu erfassen. Die Seehundbarthaare
funktionieren etwas anders, da sie auf Strömungsveränderungen
reagieren. Beide Barthaare arbeiten allerdings nach dem gleichen
Prinzip, nämlich, dass die Haare bei Auftauchen eines Gegenstandes
gebogen werden, weil Kräfte auf diese Sensoren wirken.

In den Versuchen konnten die Wissenschaftler feststellen, wie exakt
diese Sensoren bei den Tieren funktionieren. Die künstlichen Barthaare
der Ratte waren vier unterschiedlich lange Drähte aus Federstahl, die
am Ende mit Dehnungsmesser versehen waren. In ersten Tests erwiesen
sich diese als optimal geeignet, die tatsächliche Form des Objekts
festzustellen. Für die Untersuchung der Strömungshärchen veränderten
die Wissenschaftler die Versuchsanordnung. Dabei wurden je vier
Kunststoffbarthaare versetzt an zwei verschiedenen Balken befestigt.
Als Luft über die künstlichen Barthaare geblasen wurde, konnten sie die
Strömungsgeschwindigkeit mithilfe der Dehnungsmesser genau errechnen.
Die Forscher vermuten, dass die Veränderungen des Biegemoments in der
Natur das Vibrationssystem der Barthaare ergänzt, mit dem Tiere die
Beschaffenheit von Oberflächen wahrnehmen. In weiterer Folge sollen die
künstlichen Barthaare so verfeinert werden, dass man Strömungen auch in
3D darstellen kann. Diese Anwendungen würden sich optimal dafür eignen,
um Blockaden in Pipelines schnell aufzuspüren.

"Diese Idee ist hervorragend", meint der Bioniker Rudolf Bannasch von
der TU-Berlin und wissenschaftlicher Koordinator des
Bionik-Kompetenznetzes Biokon http://www.biokon.net im
pressetext-Gespräch. Er sei als Polarforscher vor einigen Jahren auf
die Idee gekommen, sich die Barthaare einer Weddell-Robbe genauer
anzusehen, die blind, aber wohl genährt war. "Bei der Betrachtung
dieser Barthaare, so genannter Vibrissen – so heißen die Sinus-, Tast-
oder Schnurrhaare – konnten wir bis zu 5.000 Nervenendungen entdecken",
so der Forscher. Bei der Verwendung einer solchen Vibrisse in einem
Plattenspieler anstelle einer Nadel, konnte der Forscher bei
verschiedenen Geschwindigkeiten variierende Töne feststellen. "Andere
Wissenschaftler wie etwa der Neurobiologe und Zoologe Guido Denhardt
von der Universität Bochum haben die taktilen Fähigkeiten von Robben
weiter untersucht." Die Tasthaare der Robben sind so sensibel, dass sie
damit Wasserbewegungen von weniger als einem Tausendstel Millimeter
wahrnehmen können, kam Denhardt zum Schluss. Bannasch hatte die Idee
diese Sensoren in Dehnmessstreifen durch das Wasser zu ziehen. "Dabei
konnten wir feinste Wirbelströme über große Distanzen hinweg
verfolgen." Diese Technologie wurde bereits von russischen U-Booten
genutzt, um Schiffe oder andere U-Boote verfolgen zu können.

Elektromobilität: PRIMOVE startet Fahrgastbetrieb

Elektrobusse haben im Stadtverkehr gegenüber herkömmlichen Bussen
zwei Vorteile: Sie sind nicht so laut und produzieren weniger Abgase.
Allerdings
müssen ihre Batterien bislang an speziellen Stationen und mit Kabeln
geladen werden. In Mannheim starteten nun die neuen Elektrobusse des
Projekts PRIMOVE den Fahrgastbetrieb. Diese Busse werden direkt an den
Haltestellen induktiv, also kabellos, und automatisch
im laufenden Betrieb geladen. Somit benötigen sie keine extra Ladezeit
mehr und können deutlich wirtschaftlicher eingesetzt werden. Das KIT
begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Sechs Haltestellen entlang der Buslinie 63 der Rhein-Necker-Verkehr GmbH
(RNV) sowie zwei Busse wurden mit der induktiven Ladetechnik
ausgestattet. Das KIT als Projektpartner simuliert den gesamten
Energiefluss in den Haltestellen und Bussen, um die Ladeinfrastruktur
optimal aufeinander abzustimmen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk
auf der Maximierung der Energieeffizienz, vor allem gegenüber
konventionellen Antriebslösungen. �Mit unserer Forschung wollen wir den
Grundstein für die Elektrifizierung kompletter städtischer
Busnetze legen�, sagt Peter Gratzfeld, der das Projekt auf Seite des
KIT leitet. In einem nächsten Schritt sollen die simulierten Daten
anhand von Messdaten überprüft werden. Weitere Projektbeteiligte sind
die Stadt Mannheim und die Bombardier Transportation
GmbH.

Wohnen in der Zukunft

Wohnen in der Zukunft
www.creative.nrw.de/news/detail/news/wohnen-in-der-zukunft.html

Die gezielte Zusammenarbeit bei Innovationen durch die Vernetzung von Produktentwicklungen verschiedener Hersteller rund um das Thema Haus ist das gemeinsame Ziel des Projekts Universal Home. Mit einem Treffen aller Projektpartner auf dem Welterbe Zollverein in Essen schreitet das Projekt nun weiter voran.
"Alle Hersteller machen sich grundsätzliche Gedanken, wie ihr Unternehmen mit welchem Produkt- oder Dienstleistungsangebot in der Zukunft weiter erfolgreich am Markt vertreten sein wird", so Markus Wessel, Projektleiter Netzwerkmanagement Universal Home der Stiftung Zollverein. Laut Wessel habe jedes Unternehmen bislang jedoch seine eigene Erfolgsstrategie entwickelt. "Eines der wesentlichen Themen nicht nur in Zukunft, sondern bereits in der Gegenwart ist aber die intelligente Vernetzung zwischen Technologien und Erlebniswelten im Gebäude. Die dafür notwendigen Standards gemeinsam zu schaffen, ist eine der Aufgaben des Universal-Home-Projekts".

Die Themen, die unter Universal Home zusammengefasst werden, reichen von Material, Interfaces und ambient intelligence bis hin zu green building. Die Entstehung von Produktinnovationen auf diesen Gebieten und eine systematische Vernetzung der Partner entlang einer Wertschöpfungskette soll durch eine Plattform gefördert werden.

Am Projekt Universal Home sind bereits elf Unternehmen, darunter Miele, Poggenpohl, M3 und Vaillant, beteiligt. Wissenschaftspartner sind der Lehrstuhl Mediendesign in der Medieninformatik der Fachhochschule Gelsenkirchen und der Bereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste.

Fensterscheibe färbt sich automatisch blau

Smarte Fensterscheibe färbt sich automatisch blau

Neuer Ansatz schafft kostengünstige Herstellung von Fensterscheiben

Innovative Scheibe: Diese färbt sich automatisch blau (Foto: ubc.ca )
Innovative Scheibe: Diese färbt sich automatisch blau (Foto: ubc.ca )

Vancouver/Wien/München (pte008/12.03.2018/11:30) –

Forscher der University of British Columbia (UBC) http://ubc.ca haben eine smarte Scheibe entwickelt, die ihre Farbe als Reaktion auf
Elektrizität verändert. Bei dieser Technologie handelt es sich um ein
kosteneffizientes Verfahren zum Sparen von Energie. Wird die
durchsichtige Scheibe von Elektrizität durchströmt, so färbt sich diese
blau. Diese Scheiben sind in den Herstellungskosten wesentlich günstiger
als herkömmliche smarte Fensterscheiben.

Energieverlust minimiert

"Hierbei handelt es sich vermutlich um eine schaltbare Verglasung, wie sie bereits in der BINE-Zusammenstellung http://bit.ly/2Fz8Puc Erwähnung findet", erklärt Thomas Bednar von der Fakultät für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Wien http://tuwien.ac.at im Gespräch mit pressetext. Derzeit werden bereits erste Produkte auf dem europäischen Markt beworben.

"Normale Fenster verschwenden ein Drittel der gesamten
Energie, die zum Beheizen, Ventilieren oder Klimatisieren von
öffentlichen Gebäuden aufgewendet wird", sagt Curtis Berlinguette von
der UBC. "Technologien für smarte Fensterscheiben reduzieren diesen
Energieverlust. Die Herausforderung besteht jedoch in einer
kostengünstigen Herstellung solcher Fensterscheiben", führt Berlinguette
aus.

"Gläser, die durch helles Licht, beim Anlegen einer
elektrischen Spannung oder beim Unterschreiten einer bestimmten
Temperatur ihre Eigenschaften ändern, gibt es schon lange. Die
Innovation steckt wie so oft im Detail: Ein einfacherer Prozess zur
Herstellung der funktionalen Schicht reduziert die Herstellungskosten",
schildert Andreas Battenberg von der Technischen Universität München http://tum.de gegenüber pressetext.

Verschiedenste Ansätze

Die aktive Komponente der smarten Fensterscheibe
entsteht aus einer flüssigen Lösung, welche Metallionen enthält.
Mithilfe von ultraviolettem Licht kommt es zur Transformation dieser
Schicht. Der daraus auf dem Glas entstehende Film ist normalerweise
durchsichtig. Wenn jedoch Elektrizität hindurch strömt, färbt er sich
blau.

Weltrekord: Die höchsten Magnetfelder entstehen in Dresden

Und plötzlich ging alles ganz schnell. Dr. Sergei Zherlitsyn erlebte den
Moment im Kontrollraum des Hochfeld-Magnetlabors Dresden: die Messwerte
sind eindeutig, der seit 2005 bestehende Weltrekord aus Los Alamos, USA
von rund 89 Tesla wurde eingestellt. Forschern des Helmholtz-Zentrums
Dresden-Rossendorf (HZDR) ist es damit gelungen, ein weltweit einmaliges
Magnetfeld von 91,4 Tesla zerstörungsfrei zu erzeugen.

Bei diesem Rekord geht es uns gar nicht so sehr um physikalische
Spitzenwerte, sondern um Materialforschung, erklärt HZDR-Physiker und
Leiter des Hochfeld-Magnetlabors (HLD) Prof. Joachim Wosnitza. Vielmehr
sind die Wissenschaftler stolz darauf, als erstes Nutzerlabor weltweit
solch hohe Magnetfelder für die Forschung bereit zu stellen.

Jedes Jahr kommen etwa 70 Nutzergruppen aus der ganzen Welt nach
Dresden, um Experimente in hohen Magnetfeldern durchzuführen. Im Fokus
stehen dabei vor allem Forschungen zu supra- und halbleitenden
Werkstoffen. Das HLD arbeitet eng mit den anderen drei europäischen
Nutzerlaboren in Nijmegen (Niederlande) sowie Toulouse und Grenoble
(Frankreich) zusammen.

Den bisherigen Weltrekord hielten die Kollegen des Nationalen
Hochfeld-Magnetlabors in Los Alamos, New Mexico, USA. Gemeinsam mit
Forschern aus Dresden und Japan liefern sie sich seit einigen Jahren ein
Forschungsrennen um den 100-Tesla-Rekord. Das Erzeugen solch hoher
Magnetfelder ist deshalb so schwierig, weil die beteiligten Magnetspulen
Drücke des 40.000fachen Atmosphärendrucks aushalten müssen.

Hydrauliksystem hebt ganze Bauwerke an

Die auf Restaurierungsarbeiten spezialisierte Soles SpA http://www.soles.net/ hat ihre Technik zur Anhebung von Gebäuden weiterentwickelt. Mit ihrem neuesten Vorhaben, dem "progetto Rialto", sollen weite Teile der vom Hochwasser bedrohten Lagunenstadt Venedig gerettet werden. Mithilfe von stempelartigen Stahlpfeilern ist nun in Forlì ein 500 Quadratmeter großes und 1.500 Tonnen schweres Wohnhaus angehoben worden und somit um einen Meter in die Höhe versetzt worden.

Der mit Hilfe von Hydraulikvorrichtungen im Fundamentboden angebrachten "Palo Soles" ist am unteren Ende mit einer Flansch versehen, deren Durchmesser je nach Arbeitsbreite 220 bis 600 Millimeter beträgt. "Bei unserer Technologie ist weder der Aushub von Erde noch der Abraum von Material erforderlich", erläutert Hauptgeschäftsführer Roberto Zago. Allerdings fallen erhebliche Kosten an. "Diese Dienstleistung kommt einschließlich der Vorarbeiten, der Bodenplattform und der Gebäudestabilisierung auf 2.500 Euro pro Quadratmeter. Unser Ziel ist es, mindestens zehn Prozent der venezianischen Paläste auf diese Weise vor dem Verfall zu retten", erläutert Zago das ambitionierte Ziel.

Damit das ehrgeizige Projekt in die Tat umgesetzt werden kann, ist die Bildung eines Firmenkonsortiums unter Beteiligung von Banken, Versicherungsgesellschaften und Privatleuten geplant. Gleichzeitig gilt es, zahlreiche Behörden und Ministerien zu überzeugen. Außerdem soll die Maßnahme in das an den Laguneneinfahrten im Bau befindliche Flutwehr aus beweglichen Staumauern (bekannt als "Mose") integriert werden.

Soles ist ein Anfang der sechziger Jahre entstandenes Unternehmen , das mittlerweile über hundert Mitarbeiter beschäftigt und im laufenden Jahr 23 Mio. Euro Umsatz erzielen wird. "Unsere Technologie hat ein riesiges Absatzpotential in vielen Teilen der Welt," bestätigt Zago. "Städte wie beispielsweise New Orleans oder Schanghai weisen ebenfalls Problematiken auf, die wir mit diesem Verfahren effizient lösen können."

 

Anorganische LEDs werden flexibel

Neue Display- und Beleuchtungsmöglichkeiten in Aussicht

Champaign (pte/21.08.2009/13:55) – Ein internationales Forscherteam unter amerikanischer Leitung hat einen neuen Ansatz entwickelt, der ultradünne, extrem kleine anorganische LEDs ermöglicht. Diese können zu Beleuchtungs- oder Display-Systemen zusammengesetzt werden, die beinahe durchsichtig oder sehr flexibel sind. Das war bisher organischen LEDs (OLEDs) vorbehalten. "Unser Ziel ist es, einige Vorteile anorganischer LEDs mit der Skalierbarkeit, einfachen Verarbeitung und Auflösung von OLEDs zu verknüpfen", sagt John Rogers, Professor für Materialwissenschaften und -technik an der University of Illinois http://illinois.edu. Der Ansatz wird in der heute, Freitag, veröffentlichten Ausgabe des Magazins Science beschrieben.

Anorganische LEDs sind laut University of Illinois heller, stabiler und langlebiger als OLEDs. Allerdings haben letztere den Vorteil, auch in flexiblen, dichten Anordnungen und per Druckverfahren verarbeitet werden zu können. Der neue Ansatz verspricht, die Vorteile beider Welten zu vereinen. "Indem wir große Arrays ultradünner, ultrakleiner anorganischer LEDs drucken und sie mithilfe von Dünnschicht-Verarbeitung verbinden, können wir allgemeine Beleuchtungs- und HD-Displaysysteme schaffen, die mit konventionellen Methoden aus anorganischen LEDs nicht gefertigt werden könnten", so Rogers. Das Team hat anorganische LEDs dazu 100 mal kleiner gemacht als üblich und ein spezielles Druckverfahren entwickelt, mit dem sie auf feste Substrate wie Glas, aber auch auf flexible oder dehnbare wie Gummi aufgebracht werden können. Die LEDs könnten genug Licht generieren, um auch in großem Abstand platziert zu werden, was auch praktisch durchsichtige Displays ermögliche.

"Das klingt nach einem wirklich vielversprechenden Ansatz", bestätigt Bert Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP http://www.iap.fraunhofer.de, auf Nachfrage von pressetext. Dort arbeitet man an der Anwendung von OLEDs, die schon jetzt für flexible Elektronik zum Einsatz kommen. In solchen Anwendungsbereichen könnten OLEDs durch die neue Fertigungsmethode anorganische Konkurrenz bekommen. Fischer gibt sich gespannt, ob der neue Ansatz auch praktisch halten kann, was er verspricht. Er hält für möglich, dass die winzigen Lichtpunkte mit relativ großer dunkler Umgebungsfläche letztendlich zu vergleichsweise pixelig wirkenden Displays führen. Selbst, falls das zunächst noch der Fall wäre, könnte die neue Technologie sich aber freilich noch entsprechend weiterentwickeln.

 

Super-Schalldämmung mit Nanoschaum realisiert

Super-Schalldämmung mit Nanoschaum realisiert

Innovation ist doppelt so wirksam wie bisher eingesetzte Materialien

Nanopartikel aus Magnetit in einer Lösung unter dem Mikroskop (Foto: dvfu.ru/en)
Nanopartikel aus Magnetit in einer Lösung unter dem Mikroskop (Foto: dvfu.ru/en)

Wladiwostok (pte004/27.06.2018/06:15) –

Ein von russischen und südkoreanischen Forschern entwickelter Schaum
reduziert Lärm doppelt so stark wie bisher eingesetztes Dämmmaterial.
Und noch eine Besonderheit: Das Material ist nicht nur bei hohen,
sondern auch bei niedrigen Frequenzen effektiv, die besonders
gesundheitsschädlich sind. Alexey Zavjalov, der an der Far Eastern
Federal University http://dvfu.ru/en (FEFU) promovierte, hatte die zündende Idee. Die Teamleitung hatte Professor S.P. Bardakhanov.

Getunter makroporöser Schaum

Der neue Schaum ist besonders interessant für die
Autoindustrie. Fahrer und Beifahrer wollen möglichst wenig Lärm
abbekommen, wenn sie unterwegs sind. Auch Highspeed-Züge beeinträchtigen
die Anwohner mit ihrem Lärm. Hier könnte der Nanoschaum Abhilfe
schaffen. Das neue Material ist ein getunter makroporöser Schaum, wie er
seit Langem zur Schalldämmung eingesetzt wird. In die Aussparungen
dieses Werkstoffs wird Nanomaterial eingebracht, das zusätzliche Kanäle
schafft, in denen sich der Schall verfängt. Die Technik, mit der das zu
machen ist, hat Zavjalov entwickelt.

Das Material, dass in die Makroporen eindringt, besteht
aus Nanopartikeln von Magnetit oder Siliziumdioxid. Die winzigen
Teilchen werden in einer Flüssigkeit fein verteilt. Dann wird der
makroporöse Schaum eingetaucht. Den Weg in die Poren finden sie dann
selbst, unterstützt von Ultraschallwellen. Nach dem Trocknen ist das
Dämmmaterial einsatzbereit. Es lässt sich am ehesten mit einem Aerogel
vergleichen, das sind Festkörper, die zu mehr als 99 Prozent aus Poren
bestehen. Sie haben ausgezeichnete wärme- und schalldämmende
Eigenschaften, sind aber sehr teuer und schwer zu verarbeiten. Der neu
Schaum ist dagegen preiswert herzustellen und problemlos anzuwenden.

Koffer der Zukunft

Koffer 2.0: "Fugu" von 40 auf 120 Liter aufblasbar

Allrounder-Gepäck bald auch mit Kühlfach, Schrank und mobilem Tisch

"Fugu": Größe um das Dreifache erweiterbar (Foto: kck.st/1xT2BL6 )

Jerusalem/Wien (pte002/02.12.2014/06:00) –

Der Stauraum des neuen Spezialkoffers "Fugu" http://kck.st/1xT2BL6 lässt sich mithilfe einer Pumpe um das Dreifache erweitern. Bei der
Entwicklung des "Wunderkoffers" haben sich die Konstrukteure von "Mary
Poppins" magischem Koffer inspirieren lassen, in dem unendlich viel
Platz zum Verstauen zur Verfügung steht.

"In jeder Preisklasse – nicht nur im oberen Segment –
soll die jeweils beste Qualität geboten werden. Kurzfristig funktioniert
‚billig‘ bei bestimmten Zielgruppen, auf Dauer würde das allerdings die
Destination und die Wertschöpfung im Tourismus kaputt machen",
unterstreicht ein Branchen-Kenner gegenüber pressetext.

20 Sekunden reichen aus

Die Seiten des zunächst kompakt erscheinenden Koffer
sind auf eine Höhe von bis zu 45 Zentimetern ausfahrbar. Das
Grundvolumen von etwa 40 Litern kann somit auf enorme 120 Liter
erweitert werden. Eine elektronische Pumpe bringt den Koffer in knappen
20 Sekunden auf das Dreifache seiner Größe. Die "Carry-on Size" wird
somit zu einem voluminösen Gepäckstück.

"Ein unvergrößerter Fugu hat die Maße der zugelassenen
Handgepäck-Größen. Man kann ihn also einfach mit ins Flugzeug nehmen",
erklärt Daniel Gindis, ein Mitglied des Fugu-Entwickler-Teams. Für etwa
240 Euro soll der Koffer bald auf den Markt kommen. Derzeit finanziert
sich das Projekt noch mit der Crowdfunding-Webseite Kickstarter http://kickstarter.com .

Kühlfach und Licht geplant

Die Idee zum innovativen Reisebegleiter hatte
Entwickler Isaac Atlas auf einem Rückflug. Während seiner Reise hatte
der Designer einiges an Gepäck dazu erworben. In seinem kleinen Koffer,
den er bei minimalem Gepäck auf seiner Hinreise benutzt hatte, befand
sich kein ausreichender Platz für die neuen Utensilien. Atlas musste
sich für den Heimflug ein weiteres Gepäckstück kaufen, um alles
verstauen zu können.

Fugu ist nicht nur ein simpler Koffer, sondern kann im
erweiterten Zustand auch als Abstellmöglichkeit dienen. So ist es
möglich, ihn als Laptop-Tisch zu nutzen oder ihn seitlich aufzuklappen,
sodass er sich als Regal nützlich erweist. Die Entwickler arbeiten
derzeit daran, weitere Features einzubauen. So soll ein Kühlfach oder
ein Licht, das beim Öffnen anspringt, noch mehr Komfort bieten.
Verkaufsstart soll 2015 sein.

Zukunftsforscher über 2017

Zukunftsforscher Janszky: „2017 wird ein gutes Jahr! Aber ich habe Angst vor der Ahnungslosigkeit der Politik!“

Trotz
AfD, intelligenten Smartphones und komplexer Weltlage schaut der
Chairman des größten deutschen Zukunftsforschungsinstituts „2b AHEAD
ThinkTank“ optimistisch ins neue Jahr. Im langen Interview
prognostiziert er die wichtigsten Trends, Chancen und Risiken für das
kommende Jahr 2017.

Leipzig, 14. Dezember 2016 – Einer der bekanntesten Zukunftsforscher Deutschlands, Sven Gábor
Jánszky, hat eine optimistische Prognose zum Jahreswechsel abgegeben. In
einem Interview zu den größten Trends des kommenden Jahres erläutert
der Zukunftsforscher die Chancen und Herausforderungen, die in den
kommenden 12 Monaten vor uns stehen.
Der
Abdruck dieses Interviews ist honorarfrei möglich; vollständig oder in
Teilen. Für Fotomotive wenden Sie sich bitte an: 2b AHEAD ThinkTank,
Stefanie Mehlhorn unter Tel. 0341 – 12479637 oder Email:
stefanie.mehlhorn@2bahead.com

Frage:
Viele von uns haben das Jahr 2016 als Chaos-Jahr empfunden: Terror,
Brexit, Trump-Wahlen … Wird es 2017 genauso weitergehen?

Sven
Gabor Janszky: Ehrlich gesagt habe ich 2016 nicht als Chaos-Jahr
empfunden. In Deutschland gibt es weniger Arbeitslose, der DAX geht von
einem Höchststand zum nächsten, die Unternehmen verdienen sehr viel
Geld, die Menschen verdienen und konsumieren mehr und wir haben die
Flüchtlingskrise in den Griff bekommen. Uns geht es wirklich besser als
vor 12 Monaten. Allerdings wird unsere Wahrnehmung von einer Reihe von
Ereignissen in der Welt dominiert, die für viele unerwartet waren. Dass
viele Menschen davon überrascht sind, ist klar. Aber als Chaos kann das
nur jemand empfinden, der Veränderungen fürchtet. Ich selbst freue mich
auf Veränderungen, denn sie bieten immer eine Chance zum Besseren. Mich
hat 2016 eigentlich nichts überrascht. Und so wird es auch 2017 sein:
Alle unter uns, die offen für Veränderungen sind, werden das Jahr 2017
als ein sehr gutes Jahr erleben. Jene die den Stillstand lieben, werden
das eine oder andere Mal wieder überrascht sein.

Frage: Was ist der wichtigste Trend für Deutschland im Jahr 2017?

Sven
Gabor Janszky: Es ist die digitale Spaltung unserer Gesellschaft. Weil
wir 2017 eine Bundestagswahl haben und das ganze Jahr vom Wahlkampf
geprägt wird, werden wir diese digitale Spaltung überdeutlich erleben.
Der Grund ist einfach zu erklären: Wir leben in einer Zeit, in der sich
die Zukunftsbilder der verschiedenen Teile der Gesellschaft radikal
unterscheiden. Die jungen Menschen in den Großstädten stellen sich ihre
Zukunft als positives Ergebnis einer rasenden, technologischen
Veränderung vor. Sie nutzen intelligente, digitale Assistenten, leben
gesünder und länger, sind höchstgebildet, sind gefragte Arbeitskräfte,
verdienen viel Geld und leben ihr Leben als Patchwork, immer neue
Möglichkeiten und Herausforderungen. Dieses Zukunftsbild entsteht auf
Grundlage der exponentiellen Geschwindigkeit der digitalen Entwicklung.
Zugleich gibt es Menschen, vor allem ältere Menschen außerhalb der
Großstädte, die diese rasante Entwicklungsgeschwindigkeit nicht kennen
oder nicht kennen wollen. Sie prognostizieren ihr eigenes Zukunftsbild
auf Basis des Stillstandes und der Vergangenheit. Ihr Motto ist das von
Donald Trump: „Make us great again!“. Wir haben also in der Gesellschaft
schon heute zwei Zukunftsbilder, die sich diametral unterscheiden. Und
wir haben eine Situation, dass die Menschen hinter den beiden
Zukunftsbildern nicht mehr miteinander reden. Denn sie reden getrieben
durch Social Media nur noch in ihren eigenen Kreisen, in ihren „filter
bubbles“. Leider bauen Politik und Medien derzeit auch keine Brücken
mehr zwischen den beiden Welten. Bei Abstimmungen und Wahlen prallen
dann plötzlich diese Zukunftsbilder frontal aufeinander. Da merken die
Menschen dann, dass es auch die anderen gibt, von denen sie bisher keine
Ahnung hatten. Genau dieses Phänomen hat zum Brexit geführt, zur
Trump-Wahl, zum Rücktritt von Renzi in Italien, zur unversöhnlichen
Kampagne um die Präsidentenwahl in Österreich. Und im Bundestagswahljahr
2017 werden wir exakt dieses Phänomen in Deutschland haben. Wie wir
diese beiden Zukunftsbilder und Gruppen zusammenkriegen, wie wir eine
Brücke bauen, dass wir von derselben Zukunft dieses Landes reden, das
wird das größte Thema sein. Dies wird unser Land im kommenden Jahr
prägen.

Frage: Das klingt nach gesellschaftlichem Zwist. Warum halten Sie 2017 dennoch für ein gutes Jahr?

Sven
Gabor Janszky: Weil ich glaube, dass es Deutschland gelingen wird,
diese Brücken ansatzweise zu bauen. Ich bin fast sicher, dass
Deutschland im Jahr 2017 der Welt einen Weg zeigen kann, wie man mit
diesem weltweit bekannten Problem umgehen kann. Ich bin deshalb so
optimistisch, weil wir in unserer Mehrparteiendemokratie die Lösung
dafür schon angelegt haben. Lassen Sie mich das erklären: Der Grund
warum bei Brexit, Trump, Renzi und Hofer die beiden Zukunftsbilder so
frontal aufeinander geprallt sind, liegt in dem starren bipolaren
politischen System. Immer wenn man die Masse der Menschen zu einer
Ja/Nein-Abstimmung, Links/Rechts-Entscheidung oder
Republikaner/Demokraten-Votum zwingt, wird eine Konfrontation künstlich
aufgebaut, die eigentlich gar nicht da ist. Plötzlich gewinnt Donald
Trump eine Wahl, obwohl er nur 19% der Gesamtwähler auf sich vereint.
Bei der Bundestagswahl wird es anders sein. Natürlich wird auch hier die
AfD auf 10-15 Prozent kommen. Dies kann man nicht weg diskutieren, denn
es gibt die Menschen, die für sich einen guten Grund erkennen, die AfD
zu wählen. Aber unser pluralistisches System wird ihre Bedeutung zurecht
schrumpfen, auf das was sie wirklich ist: Eine Minderheitsmeinung
zwischen vielen anderen Minderheitsmeinungen. Die westliche Welt wird
gut daran tun, dies zu erkennen.

Frage:
Das klingt als hielten Sie den weltweit eingezogenen Populismus für
nicht schlimm. Aber der Brexit oder die Trump-Wahlen verändern doch real
wirklich unsere Welt. Das kann man doch nicht ignorieren!

Sven
Gabor Janszky: Nicht ignorieren, aber ins Verhältnis setzen. Der
normale Deutsche wird in seinem alltäglichen Leben von Brexit und Donald
Trump „gar nichts“ bis „kaum etwas“ spüren. Auch hier müssen wir
ehrlich sein: Der wirkliche Gestaltungsspielraum eines US-Präsidenten
ist doch sehr limitiert. Das Bild eines unberechenbaren „Master of the
World“ mit dem Trump oft beschrieben wird, entspringt mehr unserer
wohlstandsgenährten Grusel-Fantasie als der Wirklichkeit. Mehr noch: Im
Vergleich zu den wirklich großen Entwicklungen in den
Technologiebranchen, schrumpft die Macht des angeblich mächtigsten
Mannes der Welt auf Zwergenniveau.

Frage: Wie meinen Sie das? Können Sie konkrete Beispiele dafür geben?

Sven
Gabor Janszky: Die Genetik wird bis zum Jahr 2019 die Kosten für die
Komplettanalyse einer individuellen menschlichen DNA auf unter 100
Dollar senken. Dies kann jeder der Leser dieses Interviews bezahlen. Das
ist die Basis dafür, dass wir in den Jahren danach die schlimmsten
Krankheiten der Welt therapieren können, an denen unsere
Elterngeneration noch gestorben ist. Die Autobranche wird bis 2025
selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Gaspedal auf den Markt bringen.
Damit wird Mobilität nahezu kostenlos. Menschen können ihre Fahrzeiten
für Sinnvolleres nutzen, als am Lenkrad zu drehen. Technologie schenkt
den Menschen also einige der wichtigsten Dinge: Gesundheit, Zeit und die
Lösung der größten Menschheitsprobleme wie Energie, Hunger und Wasser.
All diese Entwicklungen sind möglich, weil wir intelligente Computer
bekommen werden. Diese werden in etwa 30-40 Jahren sogar die menschliche
Durchschnittsintelligenz erreichen und übertreffen. Die wirklich
wichtige Frage ist: Wie werden wir und unsere Kinder in der zweiten
Hälfte dieses Jahrhunderts als „zweitintelligenteste Spezies der Welt“
leben? Wer sich wirklich fürchten will, der sollte sich davor fürchten.
Bei allem Respekt: Verglichen mit diesen absehbaren technologischen
Entwicklungen schrumpft der Einfluss des kommenden US-Präsidenten fast
unter die Wahrnehmungsgrenze.

Frage: Sollten wir uns also vor der Technologie fürchten? Haben Sie Angst vor der weiteren Zukunft?

Sven
Gabor Janszky: Ja und nein. Wir reden jetzt nicht über das Jahr 2017,
sondern etwa über 2050-2060. Bis dahin haben wir noch 30-40 Jahre Zeit
einige wirklich große Herausforderungen zu meistern. Diese Zeit werden
wir auch brauchen, denn es sind große Fragen von bisher nie dagewesener
Komplexität. In der Menschheitsgeschichte hat es bisher noch nie solch
eine riesige Herausforderung wie die Entstehung einer übermenschlich
intelligenten Spezies gegeben. Aber ich bin trotzdem optimistisch, denn
die Menschheit ist Weltmeister in der Anpassung an sich verändernde
Umwelten. Ich bin sicher, dass die Menschheit es schaffen wir, sich eine
positive und lebenswerte Zukunft zu gestalten. In der internationalen
Diskussion der Zukunftsforscher und Top-Technologen kennen wir zwar die
Antworten noch nicht, aber wir kennen die entscheidenden Fragen schon.
Das ist möglicherweise schon die halbe Miete. Aber ich will auch klar
zugeben, dass ich durchaus Ängste habe. Nicht wegen der technologischen
Entwicklung, sondern wegen der aktuellen Ahnungslosigkeit und
Untätigkeit unserer Politik und Gesellschaft. Wir Zukunftsforscher haben
diese aus unserer Sicht größten zu lösenden Zukunftsfragen schon vor
vielen Jahren an die deutsche Politik geschickt. Es gab bisher nie eine
Antwort. Wenn wir aber nicht jetzt anfangen, die anstehenden Fragen und
entsprechende Regulierungen zu debattieren, dann wird es irgendwann zu
spät sein. Denn die Menschheit wird nur in den frühen Entstehungsphasen
der übermenschlich intelligente Computer einen Einfluss auf deren
Zukunft nehmen können. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird es zu spät
sein. Ich habe Angst, dass die Politik aus purer Ahnungslosigkeit und
Nichtkenntnis diese größte Verantwortung nicht wahrnimmt. Diese Angst
habe ich schon lange. Sie wird jedes Jahr größer in dem diese
entscheidenden Fragen nicht von den wahlkämpfenden Parteien gestellt
werden. Ich habe sie weder von Donald Trump oder Hillary Clinton gehört,
noch von irgendeiner deutschen Partei für den bevorstehenden
Bundestagswahlkampf 2017.

Frage:
Neben der Technologie war es im vergangenen Jahr ja vor allem die
Flüchtlingskrise, die das Empfinden der Deutschen beeinflusst hat. Jetzt
ist die unkontrollierte Zuwanderung erst einmal gestoppt. Werden wir
2017 also weniger über Flüchtlinge reden?

Mit
hoher Wahrscheinlichkeit wird 2017 die Flüchtlingsfrage weiterhin als
Schreckgespenst durch die Wahlkampfauftritte der verschiedensten
Parteien ziehen. Aber im Alltagsleben der Menschen wird sie kaum mehr
eine Rolle spielen. Allerdings ist das für mich als Zukunftsforscher
eher eine schlechte Nachricht. Denn unser Land hat sich noch immer nicht
mit der Frage befasst, was ohne eine Zuwanderung mit unserem
Arbeitsmarkt geschieht. Wir Zukunftsforscher prognostizieren für
Deutschland in den kommenden zwanzig Jahren eine Ära der
Vollbeschäftigung. Der Grund ist ein demografischer Sondertrend: Die
Massen-Verrentung der Babyboomer-Generation. Millionen von
Arbeitskräften gehen bis 2025 in Rente. Sie werden im Arbeitsmarkt nur
minimal ersetzt durch die Wenigen in den geburtenschwachen Jahrgängen.
Wer nur die Renteneintritte und die Arbeitsmarkteintritte gegeneinander
aufrechnet, der erkennt schnell, dass wir im Jahr 2025 etwa 6,5
Millionen arbeitende Menschen weniger im deutschen Arbeitsmarkt haben
werden. Wenn wir die heutige Arbeitslosigkeit und alle Sonderprogramme
von Staat und Unternehmen abziehen, bleiben nach wie vor 3-4 Millionen
nicht besetzte Jobs. Falls wir dagegen nichts tun, werden die Folgen
zwischen dem Jahr 2020 und 2025 verheerend sein: Unsere Unternehmen
haben zu wenig Personal und werden weniger produzieren können. Die
Konjunktur wird zurückgehen und damit die Steuern und Sozialabgaben
steigen. Natürlich wird es Gegenmaßnahmen geben müssen. Zwei davon sind
klar absehbar: Entweder wir Deutsche werden länger arbeiten und erst mit
75 in Rente gehen. Oder wir lassen eine große Anzahl von Flüchtlingen
ins Land. Die meisten von uns werden sich für die zweite Variante
entscheiden.Auf diese Weise werden wir eine zweite Zuwanderungswelle
bekommen. Hoffentlich eine besser gesteuerte. Aber ganz sicherlich eine
genauso umstrittene. ABER: Dies wird noch nicht 2017 sein. Die
Diskussion beginnt mit großer Wahrscheinlichkeit erst nach der
Bundestagswahl.

Frage:
Lassen Sie uns zurückkommen ins Jahr 2017: Welcher Trend wird den
Alltag der Menschen im nächsten Jahr besonders stark verändern?

Sven
Gabor Janszky: Die meisten von uns werden anfangen mit ihren Telefonen
zu reden. Denn auf den Smartphones werden die Apps langsam ersetzt durch
intelligente Assistenten. Wenn man heute mit den Entwicklern in China
und im Silicon Valley redet, diese programmieren schon kaum mehr Apps,
sie programmieren intelligente Assistenten. Das heißt: In Kürze werden
auf unseren Handys Assistenten erscheinen, mit denen wir intelligente
Gespräche führen können. Das wird unser aller Leben beeinflussen.   

Frage:
Anfang 2016 hatten Sie für die Wirtschaft im jetzt zu Ende gehenden
Jahr den Durchbruch der künstlichen Intelligenz prognostiziert. Dies ist
ja in großen Teilen auch so eingetreten. Was kommt denn danach, also
2017?

Sven
Gabor Janszky: Die Digitalisierung geht natürlich weiter. Der Trend für
2017 heißt „predictive enterprises“ oder „predictive software“, also
Computertechnik mit Vorhersage-Funktion. Das sind Algorithmen die aus
Basis von Datenanalysen bestimmte Entwicklungen in der nahen Zukunft
prognostizieren können und auf dieser Basis die Koordination und
Steuerung von Prozessen übernehmen. Wir werden 2017 erleben, das
Unternehmen mehr und mehr auf dieser Basis ihre Produktion und ihren
Verkauf gestalten. Das geht übrigens auch in unser privates Leben
hinein. Denn dieselbe Technologie kann beispielweise menschliche
Emotionen erkennen und analysieren. Die gibt mir dann ein Zeichen: Sagt
mein Gesprächspartner gerade die Wahrheit oder verschweigt er mir etwas.
Ist er gerade glücklich oder traurig. Was würden Sie tun, wenn Ihr
Handy Ihnen sagt, dass Ihre Frau gerade etwas traurig ist? Und was
würden Sie tun, wenn das gleiche Handy Ihnen empfiehlt ihrer Frau sofort
ein bestimmtes Lob auszusprechen, weil dieses sie mit hoher
Wahrscheinlichkeit glücklich machen würde? Fänden Sie das nützlich? Und
was würde Ihre Frau denken, wenn sie weiß, dass sie vom Handy den
Hinweis bekommen haben, den Satz aber trotzdem nicht gesagt haben?

Frage:
Haben Sie einen Ratschlag, wie wir normalen Menschen uns auf die
anstehenden Veränderungen vorbereiten können? Wie wir die Chance statt
die Gefahr erkennen?

Sie
müssen vermeiden, sich als Opfer zu fühlen. Wenn man sich als Opfer von
Digitalisierung fühlt, wenn man nur darauf schaut, dass Arbeitsplätze
wegfallen, hat man ein echtes Problem. Aber wenn man das ganze Bild
anschaut, auf der einen Seite fallen Arbeitsplätze weg an Maschinen, auf
der anderen Seite entstehen welche. Und es entstehen wahrscheinlich
mehr als wegfallen, dann hat man die Chance in der Sache begriffen.

HINTERGRUND

Sven Gábor Jánszky (43) ist
Zukunftsforscher und Chairman des größten deutschen Zukunftsinstituts
„2b AHEAD ThinkTank“. Die Studien und Trendanalysen seines Instituts zu
den Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten der Zukunft und seine
Strategieempfehlungen zu Geschäftsmodellen der Zukunft bilden die Basis
für die Zukunftsstrategien vieler Unternehmen. Seine Trendbücher „2025 –
So arbeiten wir in der Zukunft“ und „2020 – So leben wir in der
Zukunft" prägen die Zukunftsstrategien verschiedener Branchen. Mit
seinen Management-Strategiebüchern „Rulebreaker – Wie Menschen denken,
deren Ideen die Welt verändern“ (2010) und „Die Neuvermessung der Werte“
(2014) wurde er zum Sprachrohr der Querdenker und disruptiven
Innovatoren in der deutschen Wirtschaft. Sein aktuelles Buch "Das
Recruiting Dilemma" erklärt den rasanten Wandel des deutschen
Arbeitsmarktes hin zur Vollbeschäftigung und dem Niedergang der
Langzeitfestanstellung.

Der
Zukunftsforscher lehrt an verschiedenen Universitäten. Er ist Chairman
des Trendforschungsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“ in Deutschland,
Präsident des Verwaltungsrates der 2b AHEAD ThinkTank AG in der Schweiz,
Geschäftsführer der StartUp-Beteiligungsgesellschaft „RULEBREAKER
Management“,  Aufsichtsrat der Karlshochschule International University,
Mitglied des Beirats der Management Circle AG und Präsident der
„Rulebreaker-Society“. Als Berater coacht Janszky Vorstände und
Unternehmer in Strategieprozessen, führt Innovationsprozesse zu
Produktentwicklung und Geschäftsmodellen der Zukunft. Er war
Vize-Jugend-Mannschafts-DDR-Meister im Schach 1988. Er bestieg zweimal
den Kilimandscharo und lief in New York seinen 19. Marathon.

Für mehr Hintergründe finden Sie aktuelle Trendanalysen und Studien von Sven Gabor Janszky zu den verschiedensten Themen unter: www.2bahead.com