Archiv der Kategorie: Landwirtschaft, Tier- Pflanzenwelt

Insektensterben 2019: Das BMBF weiß Bescheid

BMBF fördert Forschungsprojekt zum Insektenschutz

Der heutige Weltbienentag macht auf die Bedeutung der Bienen und den dramatischen Rückgang der Wildbienen aufmerksam. Sie stehen stellvertretend für viele bedrohte Insektenarten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) engagiert sich vielfältig für den Erhalt der Insekten. Ganz praktisch mit einem Bienenhotel, das heute am Standort des BMBF in Berlin eingeweiht wird. Vor allem aber fördert das BMBF auch Forschungsprojekte zum Insektenschutz. Ein Beispiel ist das Projekt DINA, das die Ursachen des Insektenrückgangs in Naturschutzgebieten erforscht.

„Die Honigbienen gehören zu unseren wichtigsten Nutztieren. Wildbienen und andere Insekten erfüllen auf unserer Erde für den Menschen überlebenswichtige Aufgaben: sie bestäuben Blüten, sorgen für die Fruchtbarkeit des Bodens und sichern damit unsere Ernährung. Das Insektensterben betrifft uns alle. Deshalb hoffen wir, dass viele unserem Beispiel folgen und Insekten mehr Raum geben, zum Nisten, zur Nahrungssuche und zur Überwinterung. Wir wollen aber auch die Gründe für den dramatischen Insektenrückgang besser verstehen. Deshalb fördern wir das Projekt DINA. Gemeinsam mit der Landwirtschaft und weiteren Interessensgruppen werden im Projekt DINA Lösungen für einen besseren Insektenschutz erarbeitet“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.

Weltweit nimmt die Anzahl der Arten drastisch ab. Dies bedroht auch zunehmend unsere Lebensgrundlage. Der am 6. Mai veröffentlichte Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) machte dies deutlich. Besonders kritisch ist auch der Rückgang von Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern. Die viel beachtete „Krefelder Studie“ des Entomologischen Vereins Krefeld e. V. hatte einen Rückgang der Gesamtmenge an Fluginsekten um über 75 Prozent in den letzten 27 Jahren in Deutschland verzeichnet. Fragen zu den Ursachen und zu systemischen Zusammenhängen dieses dramatischen Rückgangs blieben in der Studie ungeklärt.

Das am 1. Mai gestartete Projekt „DINA – Diversität von Insekten in Naturschutzgebieten“ soll Klarheit in die Debatte zum Insektensterben bringen. In den nächsten vier Jahren erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Faktoren zum Insektensterben in welchem Umfang beitragen und wo für eine Umkehrung des Trends angesetzt werden muss. DINA wird im Rahmen der „Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt“ des BMBF mit insgesamt 4,2 Mio. Euro gefördert. Für die Umsetzung der Forschungsinitiative stellt das BMBF in den kommenden fünf Jahren insgesamt 200 Mio. Euro zur Verfügung. Kernelemente der Initiative sind u. a. die Entwicklung innovativer Technologien für die effizientere Erfassung von biologischer Vielfalt, die Analyse der Ursachen, Dynamiken und Folgen des Artenverlustes, sowie die Bereitstellung von Systemlösungen.

Im Rahmen von DINA werden Forschende das Vorkommen von Insekten und deren Einflussfaktoren wie Landschaftsstruktur und Pestizideinsatz über vier Jahre in 21 Schutzgebieten intensiv analysieren und damit die bisher umfangreichste Studie zu Fluginsekten in Schutzgebieten durchführen. Die Ergebnisse von DINA sollen in evidenzbasierte Empfehlungen für die Politik, Landwirtschaft und Kommunen münden.

Unter wissenschaftlicher Leitung des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben verschiedenen Forschungseinrichtungen mit Bürgerwissenschaftlern des Entomologischen Vereins Krefeld e. V. und Akteuren aus Landwirtschaft und Behörden zusammen. Die Bestimmung der Insekten findet auf Arten-Ebene statt, u. a. durch das sogenannte DNA-Metabarcoding. Es ermöglicht mittels des „genetischen Fingerabdrucks“ eine schnelle Bestimmung von Arten. Das Projekt DINA untersucht zudem, welchen Einfluss verschiedene Faktoren – wie Zerschneidung der Lebensräume, Landnutzung und ökotoxikologische Belastung – auf die Insektengemeinschaft haben. Informationen zur Pestizidbelastung werden beispielsweise durch chemische Analysen von Boden, Vegetation, Insekten und Wasser sowie in angrenzenden, landwirtschaftlichen Flächen gewonnen. Im Dialog mit Landnutzern, Verwaltern, Naturschützern und Landeigentürmern sollen dann tragbare Handlungsoptionen entwickelt werden.

Pflanzenvielfalt erhöht Insektenvielfalt

Halle, Leipzig, Göttingen. Je mehr Pflanzenarten in Wiesenund Wäldern leben, desto mehr Insektenarten finden dort Lebensraum.Mehr Pflanzenarten erhöhen aber nicht nur die Zahl der Insektenarten,sondern auch die Zahl ihrer Individuen. Gleichzeitig wird die tierischeVielfalt nicht nur von der pflanzlichen Artenvielfalt bestimmt, sondernauch von der pflanzlichen Strukturvielfalt. Dies sind Ergebnisse einerinternationalen Zusammenarbeit unter Führung des Deutschen Zentrumsfür integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), die in derFachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wordensind. Sie haben Konsequenzen für die insektenfreundlicheBewirtschaftung von Wiesen und Wäldern.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass Entwicklungen wie dasaktuell beobachtete Insektensterben zusammenhängen können mit derArt und Weise, wie wir Menschen die von uns genutzten Ökosystemebewirtschaften“, sagt Erstautor Prof. Andreas Schuldt von derUniversität Göttingen – vormals tätig am DeutschenZentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Gemeinsammit den Co-Autoren hat Schuldt umfangreiche Daten zur Pflanzen- undInsektendiversität aus zwei der weltweit größtenBiodiversitätsexperimente ausgewertet: dem Jena Experiment undBEF-China. Im ersten Experiment wurde die Zahl der Pflanzenarten auf einerWiese verändert, im zweiten die Zahl der Baumarten in einem Wald– jeweils mit dem Ziel, die Auswirkungen pflanzlicher Diversitätauf andere Lebewesen und das Funktionieren der Ökosysteme zuuntersuchen.

Die Daten zeigen, dass Rückgänge in der Vielfalt vonPflanzenarten – zum Beispiel verursacht durch intensive Nutzung land-und forstwirtschaftlicher Flächen – zu einer verringerten Zahlvon Insekten (Individuen) führen kann, was wiederum die Zahl derInsektenarten sinken lässt. „Interessant ist in diesemZusammenhang, dass nicht der reine Verlust an Pflanzenarten entscheidendist, sondern auch der damit verbundene Verlust an Strukturvielfalt“,so der Jena-Experiment-Sprecher Prof. Nico Eisenhauer vom ForschungszentrumiDiv und der Universität Leipzig. „Diese Ergebnisse zeigen, dasswir durch strukturfördernde Maßnahmen wie angepasste Mahdtermineund die Erhaltung alter Bäume einen wesentlichen Beitrag zumBiodiversitätsschutz leisten können“, ergänztBEF-China-Sprecher Prof. Helge Bruelheide von der Universität Halleund iDiv.

Der Vergleich von Daten aus ganz unterschiedlichen Lebensräumenzeigt dabei die Relevanz der Forschungsergebnisse für wichtige von unsMenschen genutzte Ökosysteme. Ermöglicht wurde die Studie durchumfangreiche Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG).
Andreas Schuldt, Volker Hahn

Hormone aus Pflanzen und Mikrobiota

Graz, 25. März 2019:

Auf dem 62. Kongress für Endokrinologie vom 20.-22. März 2019 in Göttingen hielt Barbara Obermayer-Pietsch von der Medizinischen Universität Graz eine Keynote-Lecture über  neue Aspekte der Endokrinologie im Kontext von Frauen- und Männergesundheit. „Externe“ Hormone aus Pflanzen und Mikrobiota rücken in den Blickpunkt endokriner Studien, die Wirkungen dieser hormonellen Modulatoren werden zunehmend messbar. Frau Obermayer-Pietsch hat den Inhalt ihres Vortrages dankenswerterweise sofort für unseren DGE-Blog zusammengefasst.

„Gesunde Ernährung“ wird seit vielen Jahren propagiert – sie sollte große Anteile an Gemüse und Früchten enthalten. Was viele Konsument*innen und selbst Endokrinolog*innen nicht wissen oder andenken, ist der Anteil an Pflanzenhormonen und -Mikroben, den wir dabei mit unserer Ernährung aufnehmen und die zu entscheidenden Hormon- und Stoffwechselwegen beitragen und pleomorphe Wirkungen haben können.

Pflanzenhormone sind essentielle Regulatoren der Pflanzenphysiologie und der involvierten Mikroben, die umgekehrt die Funktionen ihrer Wirtspflanzen entscheidend beeinflussen können. Über die Bereitstellung von Eiweißen und Kohlenhydraten, Spurenelementen und anderen wichtigen Nahrungsbestandteilen durch Pflanzen hinaus beeinflussen Phytohormone im Menschen die Glukosehomöostase, Entzündungsprozesse und zelluläre Vorgänge (Übersicht: Chanclud 2017) und sind damit wichtige Faktoren für Diabetes, entzündliche Darmerkrankungen oder die Krebsentstehung, aber auch für psychotrope Effekte über die bekannte Darm-Hirn-Achse.

Das Mikrobiom im Darm metabolisiert viele dieser Pflanzenhormone, z.B. die bekannten Isoflavone Genistein und Daidzein (Kuhnle 2009), die über massenspektrometrische Methoden nachgewiesen werden können. So sind Bohnen, u.a. auch Sojabohnen, besonders reich an Phytoöstrogenen, während Phytoandrogene typischerweise in Ginseng oder Galgant aus der Ingwerfamilie und anderen Quellen zu finden sind (Costa 2018).

Pflanzenhormone haben chemische Ähnlichkeiten mit humanen Hormonen und können daher auch als selektive Östrogen- und Androgenrezeptor-Mediatoren (SERMS und SARMS) agieren – dabei wurden u.a. für Equol, einen Metaboliten aus Daidzein, zahlreiche klinische Wirkungen untersucht. Die Verstoffwechselung aus den ursprünglichen Pflanzensubstanzen zu einem wirksamen SERM erfolgt laut der „Equol-Hypothese“ allerdings nur bei Personen, die über die entsprechende mikrobielle „Ausstattung“ in ihrem Darm verfügen (Setchell 2002). Das kann mit einer Messung des Konzentrations-Quotienten aus Metabolit und Ausgangshormon im Harn nach entsprechend forcierter Zufuhr (z.B. Sojamilch) nachgewiesen werden. „Equol-Producer“ sind etwa 30% der Europäerinnen und Europäer, in Asien betrifft diese Eigenschaft weit größere Bevölkerungsanteile. Welche Bestandteile des Mikrobioms diese Umwandlung auslösen und wie sie interagieren, ist noch nicht restlos geklärt. Ebenso sind die möglicherweise betroffenen hormonellen Erkrankungen, Fertilität und Krebsrisiko weiterhin Gegenstand der aktuellen Forschung. Dass sogar die Inkretinbildung und -wirkung (Creutzfeld 1979) von mikrobiellen Veränderungen betroffen ist, zeigen aktuelle Publikationen aus den letzten Monaten (Lee und Harada, 2018).

Auch Phänomene der Autoimmunität wurden in diesem Zusammenhang angesprochen – es gibt wichtige Hinweise auf eine „Reprogrammierung“ der Immunzellen über eine erhöhte Kohlenhydratzufuhr im Darm und entsprechend hohe Blutzuckerspiegel aus der Arbeitsgruppe um Eike Latz in Bonn (Christ, 2018). Dabei kommt es zu überschießenden Aktivierungen des Entzündungsspektrums, die auch nach Rückkehr zu einer niederkalorischen Ernährung bestehen bleiben. Damit könnte die Zunahme klinisch wichtiger autoimmuner Phänomene wie der Immunthyreopathien oder Allergien teils gut erklärt werden. Als wichtigster Faktor einer gestörten Darmpermeabilität wurde in einer rezenten Science-Publikation (Thaiss 2018) ebenfalls die Hyperglykämie identifiziert, die in umfangreichen Tierversuchen auch zu einer erhöhten Infektanfälligkeit beigetragen hatte.

Die klinischen Wirkungen von Darmmikrobiota, Phytohormonen und möglichen prä- und probiotischer Interventionen werden an der Medizinischen Universität Graz im Rahmen des CBmed-Projektes (Center for Biomarker Research in Medicine, cbmed.org), gefördert von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft in den kommenden Jahren weiter untersucht.

Prof. Dr. Barbara Obermayer-Pietsch, Graz

Handelskrieg gefährdet Regenwald

Im vergangenen Jahr belegten die USA Importe aus China mit Zöllen von bis zu 25 Prozent. Die chinesische Regierung reagierte ihrerseits mit Zöllen auf US-Waren von 25 Prozent, etwa auf Sojabohnen aus US-Produktion. Im Jahr 2018 führte die Auseinandersetzung zu einer Halbierung der US-Sojaexporte nach China  – obwohl der Handelskrieg erst Mitte des Jahres begonnen hatte. Ersatz könnte aus Brasilien kommen. Vor den dramatischen Auswirkungen, die das für den Regenwald dort haben könnte, warnen nun Experten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

„Wir befürchten großflächige Abholzungen in Brasilien als Folge des Handelskrieges. In der Vergangenheit hat die steigende globale Nachfrage nach Soja regelmäßig zu Waldrodungen im Amazonasgebiet geführt, um Platz für neue Anbauflächen zu schaffen. Im Jahr 2016 hat China 37,6 Millionen Tonnen Soja aus den USA importiert, die nun aus anderen Quellen bezogen werden müssen. Brasilien ist das einzige Land, das diese gewaltige Nachfrage kurzfristig decken könnte“, schlägt der Klimaforscher Richard Fuchs vom KIT vor. Alarm, der gemeinsam mit seinen Kollegen Calum Brown und Mark Rounsevell vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung, dem Campus Alpin des KIT, sowie weiteren europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die möglichen Auswirkungen untersucht hat und nun in einem Kommentar im Fachmagazin Nature vor den Folgen warnt.

Brasilien ist mit Abstand der wichtigste Produzent für Sojabohnen, gefolgt von den USA und Argentinien. Rund 90 weitere Länder – inklusive der heimischen Produktion in China – produzieren gerade etwa so viel wie Brasilien alleine. Im Zuge des US-China-Handelskrieges ist der Anteil von Sojaeinfuhren nach China aus Brasilien auf einen neuen Rekord angestiegen, 75 Prozent aller Sojaimporte Chinas kamen zuletzt aus Brasilien. Soja ist eine Kulturpflanze, die hauptsächlich als Tiernahrung in der Fleischindustrie verwendet wird, aber auch zunehmend zur Herstellung von Biokraftstoff genutzt wird.

„Nach unserer Einschätzung wird Brasilien nun versuchen, den zusätzlichen Bedarf Chinas zu decken. Dafür muss es die heutige Sojaanbaufläche um bis zu 39 Prozent vergrößern. Das würde einen Verlust von bis zu 13 Millionen Hektar Regenwald bedeuten, in etwa die Fläche Griechenlands“, so Fuchs. „Die bislang umfangreichsten Waldvernichtungen fanden 1995 und 2004 statt, als jeweils drei Millionen Hektar Regenwald verloren gingen. Nimmt man diese Raten zur Hand, bräuchte Brasilien nur etwa vier Jahre, um genug Anbauflächen für den Bedarf aus China zu schaffen. Wir fordern die Vereinigten Staaten und China dazu auf, ihre indirekte Verantwortung für diese drohende Abholzung anzuerkennen und sofort ihre Handelsvereinbarungen anzupassen, indem sie Soja von den Zöllen ausschließen.“

Neben einem raschen Gegensteuern der US-amerikanischen sowie der chinesischen Regierung – so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Kommentar – könnten auch einige weitere Maßnahmen dazu beitragen, den Druck auf den Amazonasregenwald zumindest teilweise zu verringern. So könnte China mehr Soja aus Argentinien oder der Europäischen Union kaufen und die Sojaproduzenten in diesen Anbaugebieten könnten sich gleichzeitig darum bemühen, ihre Ernten zu steigern. Allerdings müsste dann Europa zuerst seine Haltung zur Gentechnik überdenken, die derzeit einem großflächigen Anbau entgegensteht. Auch China sollte nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die eigene Produktion steigern.

Seit dem Jahr 2000 sank die Anbaufläche in China um etwa 25 Prozent, weil es günstiger war, Soja aus Brasilien und den USA zu importieren und weil die heimische Landwirtschaft unter falscher Bewirtschaftung durch zu hohe Düngung, Bodenerosion und Pestizideinsatz stark beschädigt wurde. Regierungen weltweit sollten außerdem dem Schutz des verbleibenden Amazonas-Regenwaldes eine höhere Priorität einräumen und entsprechend auf die brasilianische Regierung einwirken sowie Umweltschutzprogramme vor Ort unterstützen. Sollte dies nicht gelingen, würden ambitionierte Klimaschutz- und Biodiversitätsziele auf der Kippe stehen.

Um das Problem wirklich nachhaltig anzugehen, sieht Fuchs aber letztendlich nur eine Möglichkeit: „Der globale Fleischkonsum muss sinken. Eine solche Verhaltensänderung erreicht man unserer Ansicht nach allerdings nicht durch Apelle, Kampagnen oder Nachhaltigkeitszertifikate. Vielmehr müssen die ökologischen Folgekosten durch gesetzliche Vorgaben in Lebensmittel eingepreist werden. Auch Bioenergieprodukte wie Biodiesel müssen teurer werden.“

Doch viel Zeit bleibe der Weltgemeinschaft nicht mehr, um die Gefahr eines massiven Kahlschlags in Brasiliens Regenwäldern abzuwenden: „Regierungen, Produzenten, Regulierungsbehörden und Verbraucher müssen jetzt handeln. Wenn sie nichts tun, könnte der Amazonas-Regenwald das größte Opfer im Handelskrieg zwischen den USA und China werden.“

 

Verlust von Lebensräumen schadet der Artenvielfalt

Halle/Lunz (A). Der Verlust und die Fragmentierung vonLebensräumen zählen zu den wichtigsten Ursachen, warum an vielenOrten weltweit der Artenreichtum zurückgeht. Jetzt hat einForscherteam unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für integrativeBiodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg (MLU) nachgewiesen, dass sich die Zerstörung vonLebensräumen sogar doppelt auswirkt: Wenn Lebensräume verlorengehen, verschwinden nicht nur die dort lebenden Arten – auch inbenachbarten Lebensräumen sinkt die Artenzahl. Ursache seien die zugroßen räumlichen Abstände zwischen den noch verbliebenenLebensräumen, schreiben die Forscher im Fachblatt EcologyLetters.

Wissenschaftler vom Forschungszentrum iDiv, der Uni Halle und demForschungszentrum WasserCluster Lunz in Österreich nutzten fürihre Studie Langzeitdaten zu sogenannten Salzlacken in der Region Seewinkelim Osten Österreichs. In diesen Lacken wurde das Vorkommen vonwirbellosem Zooplankton wie kleinen Krebstierchen und Rädertierchenerfasst. Lacken sind sehr seichte, von Niederschlägen und Grundwassergespeiste und immer wieder austrocknende Kleingewässer von meistweniger als einem Quadratkilometer Fläche, die im Seewinkel zum Teileinen sehr hohen Salzgehalt erreichen. In dem 270 Quadratkilometergroßen Untersuchungsgebiet gab es in den 1950er Jahren noch mehr als110 Lacken. Infolge der landwirtschaftlichen Intensivierung schwand derenZahl bis auf etwa 30 im Jahr 2010 – ein Rückgang von rund 70Prozent innerhalb von sechs Jahrzehnten. Entsprechend ging auch dieArtenzahl zurück: Fanden die Ökologen 1957 noch 64 Arten, warenes 2010 noch 47 – ein Minus von 17 Arten.

Was waren die Ursachen, dass in den Salzlacken so viele Planktonartenverschwanden? Lag es nur daran, dass deren Lebensraum verloren ging odergab es noch einen anderen Effekt? Tatsächlich fanden die Forscheranhand von Modellierungen heraus, dass der Rückgang der Salzlacken voneinst 110 auf 30 nur ein Aussterben von vier Zooplanktonarten zur Folgehätte haben dürfen: „Selbst wenn wir nicht die Anzahl derLacken, sondern stattdessen die Flächen der Lackenberücksichtigen, hätten wir nur ein Rückgang von neun Artenerwartet“, sagt Prof. Jonathan Chase, Leiter der ForschungsgruppeBiodiversitätssynthese bei iDiv und Uni Halle und Letztautor derStudie. Stattdessen seien aber 17 Arten in der Region ausgestorben. DieForscher konnten jedoch ausschließen, dass für dieseszusätzliche Minus Verschlechterungen in der Qualität derLebensräume eine Rolle spielten – etwa die Veränderung desSalzgehalts, Schwankungen des Nährstoffgehalts, wechselndeWasserstände oder Trübungen der Tümpel. „Es muss alsonoch einen anderen Effekt auf Landschaftsebene geben, der für dasAussterben der Arten in der Region verantwortlich ist“, sagtErstautorin Dr. Zsófia Horváth. Sie hat die Studie amWasserCluster Lunz in Österreich sowie beim Forschungszentrum iDiv undder Uni Halle durchgeführt.

Räumliche Prozesse können den starken Rückgang derArtenzahl erklären: Wenn viele Salzlacken verschwinden, sind dieAbstände zwischen den verbleibenden Lacken relativ groß.Für das Zooplankton wird es damit immer schwieriger, neueLebensräume zu besiedeln – etwa durch die passive Ausbreitungder Eier über Wind oder als „blinder Passagier“ an Amphibien oderVögeln. „Dass Arten lokal verschwinden, kommt immer wieder vor.Problematisch wird es, wenn diese Arten Lebensräume nicht mehrwiederbesiedeln können“, sagt Jonathan Chase. Gebe es wenigerSalzlacken, in denen eine bestimmte Art von Zooplankton vorkommt, und seiendie verbleibenden Lacken weit voneinander entfernt, sinke dieWahrscheinlichkeit, dass sich die Art erneut ausbreiten kann. Diesbedeutet, das ein lokales Aussterben in einer Salzlacke nicht mehr durcheine Neubesiedelung von anderen Lacken in der Region aufgefangen werdenkann.

In so genannten Meta-Gemeinschaften, also ökologischenGemeinschaften von Lebewesen, die sich auf verschiedene Standorte verteilenund potenziell miteinander verbunden sind, gibt es also neben dem lokalenAussterbe-Effekt einen zusätzlichen Effekt auf regionaler Ebene. Dieswurde schon länger vermutet, aber bislang selten nachgewiesen, weil eswenig Langzeitstudien gibt. Dank der Daten zu den Salzlacken in der RegionSeewinkel konnte diese Wissenslücke nun geschlossen werden. „Dasist wichtig, weil dieser Effekt künftig in der Modellierungstärker berücksichtigt werden kann – zum Beispiel, wenn esdarum geht, abzuschätzen, wie sich der Verlust von Lebensraum auf dieBiodiversität auswirkt“, bilanziert Chase.

Originalpublikation:
Horváth, Zsófia; Ptacnik, Robert; Vad,Csaba

Bienen im Bundesforschungsministerium – Mit einer kurzen Anmerkung von Jean Pütz

Liebe Frau Bundesministerin Karliczek, liebe Frau Marx,

auf diesen Trichter bin ich schon länger gekommen und meine Streuobstwiesen danken es mir. Ich freue mich, dass das BMBF nicht nur redet, sondern auch etwas dafür tut.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

BMBF startet ökologisches Engagement zum Schutz der Bienen

Sie sind für unser Ökosystem unverzichtbar: Bienen. Ohne Bienen würde es im Garten nicht so üppig blühen, die Obst- und Gemüseernte fiele deutlich geringer aus. Leider haben sich die Lebensbedingungen für Bienen in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Insbesondere die Wildbienen sind stark gefährdet. Aber auch für die Honigbiene ergeben sich erschwerte Lebensbedingungen.

Deshalb siedelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit kurzer Zeit auf seinen Liegenschaften in Bonn und Berlin Honig- und Wildbienen an. Es leistet damit einen aktiven ökologischen Beitrag zum Schutz der Insekten und knüpft an weitere Maßnahmen der Bundesregierung für die Bienengesundheit und die Imkerei an. Dazu gehört das „Aktionsprogramm Insektenschutz“, mit dem die Lebensbedingungen für Insekten verbessert werden sollen. Die Initiative „Bienen füttern“ und die „Bienen-App“ informieren, welche Blühpflanzen besonders bienenfreundlich sind.

Gemeinsam mit zahlreichen Akteuren leistet die BMBF-Initiative einen aktiven Beitrag zum Schutz der Insektenvielfalt. Bundesministerin Anja Karliczek betont: „Bienen sind zwar kleine Nutztiere, aber von großer Bedeutung für unser Ökosystem. Wir wünschen uns möglichst viele Nachahmer unserer Initiative. Denn nur gemeinsam können wir die Insekten wirksam schützen, zum Beispiel durch Blühflächen im eigenen Garten oder auf dem Bürodach.“

Pünktlich zum Frühlingsbeginn wurden in Bonn zwei Honigbienenvölker angesiedelt. Unter regelmäßiger fachkundiger Betreuung durch eine Imkerin werden sie hoffentlich bald den ersten BMBF-Honig produzieren. Damit die Bestäuber während der Vegetationsphase ausreichend Nahrung finden können, wurde bereits im Vorjahr die Bepflanzung auf der Liegenschaft mit zusätzlichen bienenfreundlichen Pflanzen ergänzt.

Etwa die Hälfte der heimischen Wildbienen ist in ihrem Bestand gefährdet. Vor diesem Hintergrund rückt das BMBF an seinem Berliner Dienstsitz die Wildbienen in den Mittelpunkt und schafft mit seinem Engagement Lebensraum für diese Bestäuber und für andere Insekten. Dafür wurde bereits eine Wildblumenwiese zur Ergänzung der bestehenden Bepflanzung angelegt. Nun sollen die Wildbienen dieses neu geschaffene Biotop für sich erobern.

Mit welchen weiteren Maßnahmen man nicht nur Wildbienen und Insekten, sondern auch zahlreiche weitere gefährdete Arten schützen kann, ist die Mission der jüngst gestarteten „Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt“. Die Initiative ist im BMBF-Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA³)“ angesiedelt und trägt zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) sowie zur Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung bei.

Wir verbrauchen viel Wasser –Länder mit Trockenheit leiden darunter, das muss nicht sein

Zum Weltwassertag von Zu gut für die Tonne!

(BZfE) – Alle Produkte, die wir kaufen und konsumieren, benötigen in
der Herstellung Wasser. Man spricht hier von virtuellem Wasser. Jeder
Deutsche verbraucht am Tag statistisch rund 3.900 Liter in Form von
Nahrungsmitteln und landwirtschaftlichen Gütern.

Dieses Wasser stammt längst nicht nur aus Deutschland. Weit mehr als die
Hälfte importieren wir aus anderen Ländern – zum Beispiel durch Tomaten
aus Spanien, Fleisch aus den Niederlanden oder Viehfutter aus Brasilien.
Die Art, wie wir uns ernähren, hat also einen großen Einfluss auf die
Ökosysteme weltweit.

Was aber können wir tun, um Ressourcen zu schonen und unseren
Wasserfußabdruck zu verkleinern? Tipps, wie wir mit unserer
Ernährungsweise helfen können, kostbares Wasser zu sparen, gibt die
Initiative Zu gut für die Tonne!:
https://www.zugutfuerdietonne.de/schwerpunkte/artikel/article//kein-wasser/

Wie bienenfreundlich ist Ihr Garten?

Insektenhotels bieten Unterschlupf

Bei dem Wort Biene denken die meisten Menschen an die allseits
bekannte und wegen ihres Honigs beliebte Honigbiene. Es gibt jedoch noch
wesentlich mehr Bienenarten, die sogenannten Wildbienen. So
unterschiedlich diese aussehen, so verschieden sind auch ihre
Bedürfnisse an den Lebensraum. Von Nestern im Boden, in Abbruchkanten
oder Holzstücken bis zu abgestorbenen Pflanzenstängeln ist alles
möglich. Diese Spezialisierungen erschweren den Wildbienen aber auch die
Suche nach Nistmöglichkeiten. Viele Gärten sind heute einfach zu
„perfekt“. Abgestorbene Pflanzenreste werden entfernt, der Rasen
regelmäßig gemäht und Totholz findet sich auch nicht immer. Eine gute
Lösung, um diesen Missstand für die Wildbienen zu beheben, sind
Nistkästen oder sogenannte Insektenhotels.

Diese kann man entweder fertig kaufen oder selber bauen. Der Fantasie sind dabei keine
Grenzen gesetzt. Holzstücke mit Bohrlöchern, Tannenzapfen, Bambusstäbe
oder alte Dachziegel können, richtig verarbeitet, den Insekten ein Zuhause bieten. Der beste Zeitpunkt für das Aufstellen eines Insektenhotels ist zu Beginn des Frühlings, da dann viele Wildbienen dank der höheren Temperaturen aktiv werden. Sie sollten eine trockene
und windgeschützte Stelle im Garten aussuchen, und mit etwas Geduld können Sie dann hoffentlich bald das rege Treiben der Insekten beobachten. Die Angst vor Stichen ist übrigens meistens unbegründet.

Viele Wildbienen sind schlichtweg zu klein, als dass ihr Stachel die menschliche Haut durchdringen könnte. Da die Insekten außerdem anders als Bienen und Hummeln keinen Staat bilden, zeigen sie auch nicht das typische – manchmal aggressive Verteidigungsverhalten.
Marilena Kipp aid

Keine Fischerei mehr im Meeresschutzgebiet

Keine Fischerei mehr im größten Meeresschutzgebiet

Kiribatis Präsident schützt elf Prozent der exklusiven Wirtschaftszone

Präsident Tong mit Kindern
Präsident Tong mit Kindern
[ Foto ]

Tarawa/Bremen (pte004/30.06.2014/06:15) –

Im weltgrößten Meeresschutzgebiet – der Phoenix Islands Protection Area http://phoenixislands.org – mit einer Fläche von rund 410.000 Quadratkilometern ist ab 2015
jegliche Fischerei verboten. Das UNESCO-Weltnaturerbe wird damit zum
größten Schutzgebiet für den weltweit so begehrten Tunfisch – und
zahlreiche andere Meerestiere.

Experten der US-Umweltorganisation Conservation International http://conservation.org bezeichnen den Schritt, der von Anote Tong, dem Präsidenten der
Inselnation Kiribati gesetzt wurde, deswegen als bemerkenswert, weil
damit elf Prozent der exklusiven Wirtschaftszone des Landes Kiribati
unter Schutz stehen. Diese Inselnation lebt nicht nur selbst vom
Fischfang, sondern verkauft Fischereilizenzen an Japan, Taiwan und
China.

Mutiger Schritt armer Inselnation

"Die Einrichtung dieses riesigen Meeresschutzgebietes
mit kompletten Entnahmeverbot ist eine starke und eindrucksvolle
Maßnahme der Regierung von Kiribati, die Hoffnung macht, dass die
Wichtigkeit des nachhaltigen Schutzes mariner Resourcen in den Köpfen
von Entscheidungsträgern angekommen ist", meint Christian Wild,
Meeresökologe an der Universität Bremen und dem Leibniz-Zentrum für
Marine Tropenökologie (ZMT) http://www.zmt-bremen.de , im pressetext-Interview.

"Insbesondere erwähnenswert ist, dass diese
Entscheidung durch ein armes Entwicklungsland getroffen wurde, das
wirtschaftlich stark von der Fischerei abhängt", so der Wissenschaftler.
"Hier wird ein neuer Weg gegangen, der es vorzieht, über einen langen
Zeitraum stabile Fischereierträge zu ermöglichen, anstatt kurzfristig
hohe Erträge." Dazu komme, dass auch der Fischereiertrag in den
angrenzenden Gebieten durch ein solches Schutzgebiet erwiesenermaßen
profitiert.

Fischereiverbot hilft auch Riffen

Das Schutzgebiet Phoenix Islands zählt mit seinen
Korallenriffen zu einem ökologisch bedeutenden Territorium.
Vorhergehende Expeditionen haben gezeigt, dass hier mehr als 200
Korallenspezies und mehr als 550 Korallenfischarten leben. Hinzu kommt
noch eine große Population von Meeresschildkröten, Seevögeln, Delfinen
und Walen.

"Als Korallenriffforscher freut mich natürlich, dass in
dem Meeresschutzgebiet auch eine Reihe von Korallenriffen mit einer
hohen Artenvielfalt liegen", so Wild. "Wir vom ZMT haben bereits einige
Projekte im Südpazifik, so dass es spannend wäre, den Erfolg dieser
Maßnahme wissenschaftlich zu begleiten und mit anderen Riffen in der
Region zu vergleichen, die diesen umfassenden Schutz nicht genießen."

"Es bleibt zu hoffen, dass es gelingt das
Fischereiverbot innerhalb des riesigen Schutzareals auch durchzusetzen,
und dass diese vorbildliche Maßnahme viele Nachahmer weltweit findet",
so der Experte abschließend im pressetext-Gespräch.

Problematische Inselnation im Pazifik

Mit einer Landfläche von nur knapp 800
Quadratkilometern, verstreut auf einer Fläche von rund fünf Mio.
Quadratkilometern, zählt die Republik Kiribati zu einem der ärmsten
Länder der Region. Bis auf die Insel Banaba, ragen alle anderen Atolle
nur etwa zwei bis zweieinhalb Meter über den Meeresspiegel.
Bodenersosion und damit verbundener Landverlust sind gravierende
Probleme für die rund 100.000 Bewohner. Aufgrund des Klimawandels und
des Anstiegs des Meeresspiegels wird Kiribati bis 2070 im Meer versunken
sein.

Zeckenwetter – mit dem Frühjahr kommen die Plagegeister

Mit dem Beginn des Frühjahrs, wenn die Höchsttemperatur an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen etwa 10°C erreicht, ist mit dem Auftreten der ersten aktiven Zecken zu rechnen. Zunächst sind es die ausgehungerten Nymphen und erwachsenen Insekten, die sich aus ihren Überwinterungsverstecken wagen. Damit sind es ausgerechnet jene Entwicklungsstadien, die vor allem als Überträger der Borrelien bekannt sind.

Allerdings begeben sich nicht alle Nymphen und erwachsenen Zecken zur gleichen Zeit im Jahr auf Wirtsuche. Einige starten bereits im zeitigen Frühjahr, andere erst im Mai oder Juni. So verteilt sich die Zeckenaktivität je nach Wetterverlauf ungleichmäßig über die gesamte Vegetationsperiode und damit auch die Last für die Wirtstiere, die diese blutsaugenden Ektoparasiten unfreiwillig ernähren.

Die Temperatur beeinflusst das Erscheinen der ersten Zecken. Kälteeinbrüche im März und im April sorgen zwar für abrupte Einbrüche der Zeckenaktivität, den Tieren schadet das aber in der Regel nicht. Sie treten dann kurzfristig den Rückzug in die Laubstreu an und warten ab, bis es wieder wärmer wird. Dann bringen sie sich an den Spitzen der rasch wachsenden Gräser und Stauden und auf abgestorbenen Gräsern des Vorjahres in Stellung. Darüber hinaus reagieren Zecken auch auf Feuchtigkeit. Fällt im Frühjahr wenig Regen, so ziehen sich die Blutsauger nach einer längeren Schönwetterperiode vorübergehend zurück. Sobald es wieder regnet, verlassen sie die schützende Laubstreu und suchen verstärkt nach Wirten. Im Anschluss an solche Trockenphasen kann die Zeckenaktivität dann regelrecht explodieren.

Beim Pferd bevorzugt die Zecke vor allem die sensiblen Hautbereiche an der Brust und den Beinen, am Hals, in der Nähe der Nüstern, entlang des Kronsaums und in der Fesselbeuge. Neben dem durch den Zeckenbiss verursachten Schmerz und einer sich gegebenenfalls entwickelnden Entzündung stellen insbesondere die von Zecken übertragenen Bakterien eine Gefahr dar. Da bei einigen dieser Krankheitserreger mit zunehmender Dauer des Bisses das Risiko einer Infektion zunimmt, sollte das Pferd täglich beim Putzen auf Zecken hin untersucht und dann von diesen befreit werden. Dazu darf die Zecke auf keinen Fall mit Öl, Klebstoff oder ähnlichem beträufelt oder stark gequetscht werden. Während ihres Todeskampfes wird sie ihren Mageninhalt in die Blutbahn des Pferdes übertragen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Zum Entfernen von Zecken haben sich spezielle Zangen, Pinzetten oder Zeckenkarten bewährt, mit denen die Plagegeister vorsichtig und komplett herausgedreht werden können. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass der Kopf des Parasiten mit entfernt wird. Andernfalls kann es zu Entzündungen der Bissstelle kommen.

aid: Infodienst im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.