Keine Fischerei mehr im größten Meeresschutzgebiet
Präsident Tong mit Kindern |
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Tarawa/Bremen (pte004/30.06.2014/06:15) –
Im weltgrößten Meeresschutzgebiet – der Phoenix Islands Protection Area http://phoenixislands.org – mit einer Fläche von rund 410.000 Quadratkilometern ist ab 2015
jegliche Fischerei verboten. Das UNESCO-Weltnaturerbe wird damit zum
größten Schutzgebiet für den weltweit so begehrten Tunfisch – und
zahlreiche andere Meerestiere.
Experten der US-Umweltorganisation Conservation International http://conservation.org bezeichnen den Schritt, der von Anote Tong, dem Präsidenten der
Inselnation Kiribati gesetzt wurde, deswegen als bemerkenswert, weil
damit elf Prozent der exklusiven Wirtschaftszone des Landes Kiribati
unter Schutz stehen. Diese Inselnation lebt nicht nur selbst vom
Fischfang, sondern verkauft Fischereilizenzen an Japan, Taiwan und
China.
Mutiger Schritt armer Inselnation
"Die Einrichtung dieses riesigen Meeresschutzgebietes
mit kompletten Entnahmeverbot ist eine starke und eindrucksvolle
Maßnahme der Regierung von Kiribati, die Hoffnung macht, dass die
Wichtigkeit des nachhaltigen Schutzes mariner Resourcen in den Köpfen
von Entscheidungsträgern angekommen ist", meint Christian Wild,
Meeresökologe an der Universität Bremen und dem Leibniz-Zentrum für
Marine Tropenökologie (ZMT) http://www.zmt-bremen.de , im pressetext-Interview.
"Insbesondere erwähnenswert ist, dass diese
Entscheidung durch ein armes Entwicklungsland getroffen wurde, das
wirtschaftlich stark von der Fischerei abhängt", so der Wissenschaftler.
"Hier wird ein neuer Weg gegangen, der es vorzieht, über einen langen
Zeitraum stabile Fischereierträge zu ermöglichen, anstatt kurzfristig
hohe Erträge." Dazu komme, dass auch der Fischereiertrag in den
angrenzenden Gebieten durch ein solches Schutzgebiet erwiesenermaßen
profitiert.
Fischereiverbot hilft auch Riffen
Das Schutzgebiet Phoenix Islands zählt mit seinen
Korallenriffen zu einem ökologisch bedeutenden Territorium.
Vorhergehende Expeditionen haben gezeigt, dass hier mehr als 200
Korallenspezies und mehr als 550 Korallenfischarten leben. Hinzu kommt
noch eine große Population von Meeresschildkröten, Seevögeln, Delfinen
und Walen.
"Als Korallenriffforscher freut mich natürlich, dass in
dem Meeresschutzgebiet auch eine Reihe von Korallenriffen mit einer
hohen Artenvielfalt liegen", so Wild. "Wir vom ZMT haben bereits einige
Projekte im Südpazifik, so dass es spannend wäre, den Erfolg dieser
Maßnahme wissenschaftlich zu begleiten und mit anderen Riffen in der
Region zu vergleichen, die diesen umfassenden Schutz nicht genießen."
"Es bleibt zu hoffen, dass es gelingt das
Fischereiverbot innerhalb des riesigen Schutzareals auch durchzusetzen,
und dass diese vorbildliche Maßnahme viele Nachahmer weltweit findet",
so der Experte abschließend im pressetext-Gespräch.
Problematische Inselnation im Pazifik
Mit einer Landfläche von nur knapp 800
Quadratkilometern, verstreut auf einer Fläche von rund fünf Mio.
Quadratkilometern, zählt die Republik Kiribati zu einem der ärmsten
Länder der Region. Bis auf die Insel Banaba, ragen alle anderen Atolle
nur etwa zwei bis zweieinhalb Meter über den Meeresspiegel.
Bodenersosion und damit verbundener Landverlust sind gravierende
Probleme für die rund 100.000 Bewohner. Aufgrund des Klimawandels und
des Anstiegs des Meeresspiegels wird Kiribati bis 2070 im Meer versunken
sein.