Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Problematischer Eingriff in die Natur möglich!!

Gen-Schere verändert Erbgut von Lebewesen

Bei Pflanzen lassen sich nicht nur Teile, sondern Gen-Cluster ausschalten

Gentafel: Forscher verändern Erbgut gezielt (Foto: Gabi Schoenemann, pixelio.de)
Gentafel: Forscher verändern Erbgut gezielt (Foto: Gabi Schoenemann, pixelio.de)

Halle an der Saale (pte016/26.04.2017/10:32) –

Mithilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas9 lässt sich das Erbgut von Lebewesen
gezielt verändern. Biologen der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg (MLU) http://uni-halle.de haben das System jetzt so weiterentwickelt, dass sich in Pflanzen nicht
nur einzelne Gene, sondern ganze Gen-Cluster ausschalten lassen. Ihre
Ergebnisse stellt die Forschergruppe in der Fachzeitschrift "The Plant
Journal" vor.

Protein Cas9 auf der Spur

Seit einigen Jahren arbeiten Wissenschaftler weltweit
daran, Werkzeuge zum Genome Editing, dem gezielten Eingreifen in das
Erbgut von Menschen, Tieren oder Pflanzen, zu verbessern. Besonders
vielversprechend ist dabei die Gen-Schere CRISPR/Cas9. Ein
CRISPR/Cas9-System besteht aus zwei Teilen.

"Da ist zum einen das Protein Cas9, das immer vorhanden
sein muss. Es fungiert als Schere, die die DNA an einer bestimmten
Stelle schneidet", sagt Johannes Stuttmann vom Institut für Biologie der
MLU. Der zweite Teil ist die sogenannte Guide-RNA, die das Cas9-Protein
an die gewünschte Stelle im Erbgut führt, damit genau an dieser Stelle
ein Schnitt gesetzt wird.

Mit konventionellen CRISPR-Verfahren lassen sich nur
einzelne Gene ansteuern und ausschalten. Das hat zwei Nachteile: "Im
Erbgut befinden sich häufig Gene mit ähnlichen oder gleichen Funktionen
hintereinander. Das bedeutet, dass ich mehrere Gene ausschalten muss, um
zum Beispiel eine bestimmte Eigenschaft in einer Pflanze zu
beeinflussen", so Stuttmann.

Verfahren bringt Vorteile

Das Verfahren der halleschen Forschergruppe setzt auf
mehrere Guide-RNAs, sodass mit einem Eingriff gleich mehrere Stellen im
Erbgut auf einmal verändert werden können. "Die Idee, mehrere Guide-RNAs
zu verwenden, wird von Forschern weltweit seit einiger Zeit verfolgt.
Wir haben ein Tool entwickelt, mit dem sich das schneller und einfacher
umsetzen lässt", fasst Stuttmann zusammen.

Ihr Verfahren haben die Wissenschaftler an der
Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) und an
Tabakpflanzen erprobt. In ihren Versuchen konnten sie 120.000 Basenpaare
aus dem Erbgut löschen – in früheren Arbeiten wurden nur etwa 1.500
Paare gelöscht. Ein weiterer Vorteil: Nachdem ein ganzes Gen-Cluster aus
dem Erbgut entfernt wurde, lassen sich die einzelnen Gen-Elemente in
Stücken wieder einfügen.

Kritik an der Gen-Technik generell!

Diese
Meldung gebe ich, Jean Pütz, mit Bedenken weiter. Die angesprochenen
Wissenschaftler sind honorige Bürger, die ihrer Überzeugung leben und
keine niederträchtigen Lobbyisten darstellen. Aber machen Sie sich Ihre
eigene Meinung

Unabhängige Wissenschaft“ im Dienst der Industrie
Wahrheitswidrige Behauptungen zu neuen Gentechnikverfahren 2. Mai 2018 / Derzeit laufen die Gentechnik-Lobbyisten Sturm in
der EU. Was sie erreichen wollen, kann erhebliche Konsequenzen für
Mensch und Umwelt haben: Die Politik soll davon überzeugt werden, dass
neue Gentechnikverfahren, bei denen beispielsweise die Gen-Schere
CRISPR/Cas zum Einsatz kommt, von der bestehenden Gentechnik-Regulierung
ausgenommen werden. Sie behaupten, man könne die Veränderungen, die mit
Verfahren des sogenannten Genome Editing herbeigeführt werden, nicht
von denen der bisherigen Züchtung unterscheiden. Das entspricht nicht
der Wahrheit. Trotzdem wird diese falsche Behauptung immer wieder
geäußert. Auch der Präsident des deutschen Biologenverbandes VBIO, Bernd
Müller-Röber, lobbyiert derzeit mit diesen falschen Argumenten bei
Abgeordneten des EU-Parlamentes.
Gerade der VBIO als Dachverband der biowissenschaftlichen
Fachgesellschaften, sollte eigentlich politisch, ideologisch und
wirtschaftlich unabhängig sein. Dies gilt aber augenscheinlich nicht für
seinen Präsidenten, der seit Jahren selbst Patente im Bereich
Gentechnik anmeldet – jüngst auch auf dem Gebiet der neuen
Gentechnikverfahren. Bernd Müller-Röber scheint somit auch als Lobbyist
in eigener Sache zu handeln.

Was Müller-Röber und andere Lobbyisten verschweigen: Wenn das Erbgut von
Organismen mit den neuen Gentechnikverfahren verändert wird,
unterscheiden sich die Ergebnisse in der Regel deutlich von denen der
bisherigen Züchtung. Das trifft auch dann zu, wenn keine neuen Gene
eingefügt wurden. Testbiotech hat jetzt einen ersten tabellarischen
Überblick zu wichtigen Unterschieden zwischen herkömmlicher Züchtung und
Genome Editing veröffentlicht.

Testbiotech tritt für eine Regulierung der neuen Gentechnikverfahren
nach dem Gentechnikgesetz ein. Sollten die neuen Verfahren nicht
gesetzlich reguliert werden, drohen ähnliche Verhältnisse wie in den
USA. Dort wurden bereits zahlreiche Gentechnik-Organismen, darunter auch
„CRISPR-Pilze“, ohne Risikoprüfung zugelassen. In der Folge gibt es
keine verlässlichen Informationen über deren Risiken und auch keine
Möglichkeit, deren Ausbreitung in der Umwelt zu verhindern. Damit fehlt
Behörden, Politik, Landwirten und Verbrauchern jegliche Kontrolle und
Wahlmöglichkeit. Auch der Gentechnik-Konzern Monsanto setzt inzwischen verstärkt auf die neuen Gentechnikverfahren. Jüngst gab das US Unternehmen bekannt, dass es
über 100 Millionen US-Dollar in ein Startup mit dem Namen Pairwise
investiert,
das entsprechende Anwendungen in der Landwirtschaft entwickeln soll. Kontakt: Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org

Raucherlunge bei Frauen auf dem Vormarsch

COPD: Raucherlunge bei Frauen auf dem Vormarsch
Gesunde Ernährung, Impfungen und Sport beugen Erkrankung vor
 
11. P-Air-Tag
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Wien (pte021/18.10.2012/13:55) – Die Raucherlunge (COPD) ist vor allem bei Frauen auf dem Vormarsch. "Zwar sind 90 Prozent der COPD-Patienten Raucher, die kommende Zeit der Innenräume ist aber für alle gefährlich", sagt Wolfgang Popp, Vorstand des Geriatriezentrums am Wienerwald http://wienkav.at/kav/gzw . Im Rahmen neuer sogenannter GOLD-Behandlungsrichtlinien http://goldcopd.org von COPD, wurden mit Komorbidität und der Exazerbationsrate zusätzliche Diagnoseparameter aufgenommen. Eine gesündere Lebensweise helfe in jedem Fall aber immer, so Popp.

Immer der Nase nach

Laut Sylvia Hartl, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie http://ogp.at , wird die Zahl an COPD-Erkrankungen auf weltweit rund 600 Mio. geschätzt. "Der Frauenanteil stieg dabei in den letzten zehn Jahren von 39 auf sogar 58 Prozent", bedauert die Oberärztin. Wegen Erkrankungen der Atemwege würden in Europa auch über acht Mio. frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Die Kosten der Hospitalisierung hält Hartl angesichts von Wiederaufnahmeraten um 40 Prozent zudem für "alarmierend".

Aktives wie passives Rauchen, Hobbys oder Haustiere sind nur einige der Gefahrenquellen für die gesunde Luft in Innenräumen, außerhalb etwa die Feinstaubbelastung. "Seiner Nase muss man Beachtung schenken und helfen", empfiehlt Popp. Die Luftfeuchtigkeit solle zwischen 50 und 60 Prozent betragen, alles darüber forciert das Schimmelpilzwachstum – eine weiteren COPD-Gefahr. Rauchen in Räumen sei laut dem Professor 100 Mal schlimmer als Diesel-Abgase und auch die Hausstaubmilbe nicht zu unterschätzen.

Impfungen angeraten

Unterkühlung hingegen ist laut Popp kein Auslöser von Erkältungskrankheiten, sondern schon deren Beginn. Neben einer gesünderen Lebensweise zur Vorbeugung rät der Mediziner zu Impfungen. "Eine Influenza-Impfung ist für den Winter wirklich sinnvoll, auch eine Pertussis-Impfung gegen Keuchhusten nicht zu vergessen wie auch die Pneumokokken-Impfung." Am wichtigsten zur OPCD-Vorbeugung seien das (auch passive) Rauchen einzustellen und genügend zu trinken.

Erkrankungen von Lunge und Atemwegen werden laut Robab Breyer-Kohansal, COPD-Studienleiterin am Ludwig Boltzmann Institut http://copd.lbg.ac.at , künftig die vierthöchste Todesursache sein. Mitschuld trage ein "fatales Quartett" aus Herzproblemen, Diabetes, Schlaganfall und Metabolischem Syndrom. "Die Sensibilisierung gegenüber Komorbiditäten der COPD-Patienten, die von Osteoporose bis Psychosen reicht, muss unbedingt angehoben werden", so die Medizinerin. Betroffene würden im Raucherhusten oft kein Risiko erkennen.

Operation bessert Zuckerwerte bei Adipösen

Operation bessert Zuckerwerte bei Adipösen

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Düsseldorf – Die Behandlung stark übergewichtiger Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Magenverkleinerung, Magenband oder Magenbypass ist in den letzten Jahren häufiger geworden. Verglichen mit herkömmlichen Behandlungsmethoden verbessert sich dadurch der Glukosestoffwechsel bis hin zur völligen Normalisierung. Über Wirksamkeit und Sicherheit dieser Eingriffe bei nicht stark übergewichtigen Diabetespatienten ist jedoch nur wenig bekannt. Auf dem 56. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie diskutieren Experten Vor- und Nachteile der Bariatrischen Chirurgie und welche Patienten hiervon profitieren. Die Veranstaltung findet vom 13. bis 16. März 2013 in Düsseldorf statt.

Die Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht, auch Adipositas genannt, ist in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen. 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen gelten als fettleibig. Adipositas ist der wohl größte Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. „Die Zahlen Betroffener werden steigen“, warnt Professor Dr. med. Michael Roden, Direktor der Universitätsklinik für Endokrinologie und Diabetologie und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), Düsseldorf. „Das DDZ hat errechnet, dass 2030 allein in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen rund 3,9 Millionen Deutsche an Typ-2-Diabetes erkrankt sein werden.“

Wichtiges Ziel der Diabetesbehandlung ist es, das Körpergewicht zu reduzieren und den Blutzucker zu senken. „Trotz nachweisbarer Erfolge einer gezielten Umstellung der Lebensgewohnheiten und medikamentöser Behandlung rückt bei übergewichtigen Typ-2-Diabetespatienten zunehmend die Bariatrische Chirurgie als Alternative zu den konservativen Behandlungskonzepten in den Vordergrund“, erläutert Roden. Dabei gehe es nicht nur um Gewichtsreduktion, sondern zunehmend darum, die Blutglukosewerte und das Gefäßrisiko zu senken.

Positive Langzeiteffekte der Bariatrischen Chirurgie sowohl auf das Körpergewicht als au ch auf Begleiterkrankungen und Lebensdauer sind schon länger bekannt. Neue Studien zeigen nun, dass Magenband, Magenbypass (Roux-en Y) und Schlauchmagenbildung nicht nur den Body-Mass-Index (BMI) um etwa die Hälfte bis drei Viertel reduzieren, sondern auch eine Heilung des Diabetes ermöglichen: In der Cleveland-Studie hatten zwölf Monate nach Magenbypass 42 Prozent und nach Schlauchmagen-Operation 37 Prozent der stark adipösen Patienten keinen Diabetes mehr. Hingegen konnte dieses Ziel bei nur 12 Prozent der mit Medikamenten behandelten Patienten erreicht werden. Ähnliche Ergebnisse liefern andere Studien. Nach mehreren Jahren kehrt jedoch bei einem Teil der Patienten der Diabetes wieder zurück.

Operative Maßnahmen werden daher laut internationaler Leitlinien bei adipösen Personen mit Typ-2-Diabetes und einem BMI von 35 kg/m² oder mehr empfohlen. Andere Studien fanden einen vergleichbaren Erfolg der Magenbypass-OP sogar bei Typ-2-Diabetes-Patienten mit geringer Adipositas (BMI < 35 kg/m²). Deswegen wird diskutiert, die BMI-Grenzen für die bariatrische Operation nach unten zu korrigieren und das chirurgische Vorgehen als „metabolische Chirurgie“ zu bezeichnen. Metabolismus bezeichnet den Stoffwechsel, also die Gesamtheit der chemischen Prozesse im Körper.

Die Langzeiterfolge und -folgen seien jedoch noch zu wenig untersucht, sodass eine generelle Empfehlung zur Ausweitung der Operationsindikation zur Therapie des Typ-2-Diabetes noch nicht gegeben werden könne. „Dies muss in Langzeitstudien weiter untersucht werden. Denn die Bariatrische Chirurgie erfordert eine intensive Betreuung der Patienten auch lange nach dem operativen Eingriff“, resümiert Professor Roden. Auf dem Symposium in Düsseldorf stellen Experten aktuelle Studienergebnisse vor und diskutieren über die Vor- und Nachteile der Bariatrischen Chirurgie.

 

Vorbeugende Behandlung mit Antibiotika vor vielen Operationen kontraproduktiv

Asymptomatische Bakteriurie

DGI warnt vor häufigem Fehleinsatz von Antibiotika bei Gelenkersatzoperationen

Köln
– Gelenkersatzoperationen, etwa der Einsatz einer Hüftprothese, gehören
zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland. Um das Risiko einer
Gelenkinfektion zu verringern, erhalten viele Patienten vor dem Eingriff
Antibiotika. In manchen Fällen überflüssigerweise – beispielsweise,
weil im Urin des Patienten Bakterien gefunden werden. Sofern ein Patient
keine Symptome einer Harnwegsinfektion aufweist, sind Bakterien im Urin
nur in den seltensten Fällen behandlungsbedürftig. Dennoch wird bei der
sogenannten asymptomatischen Bakteriurie (ASB) oft unnötigerweise
Antibiotika verabreicht. Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt: Es gibt keine
Belege dafür, dass eine Antibiotikabehandlung der ASB vor
Gelenkoperationen die Rate von Gelenkinfektionen senken kann. Darauf
weisen die Experten der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI)
hin. Um die Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu reduzieren, setzt
sich die Fachgesellschaft unter anderem in ihrer Antibiotic
Stewardship-Kampagne für einen rationalen Einsatz von Antibiotika ein.

Für
die aktuelle Metaanalyse werteten Wissenschaftler acht internationale
Studien zur ASB-Therapie bei endoprothetischen Eingriffen aus. Das
Ergebnis: Weder das Screening auf Bakterien im Urin noch die dann oft
folgende Antibiotikabehandlung bringt einen Vorteil. Die Rate an
Protheseninfektionen wird dadurch nicht beeinflusst. (1) „Wir empfehlen
Kliniken deshalb auch, bei Gelenkprothesen-Patienten keine
ASB-Screenings durchzuführen“, so Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer,
DGI-Präsident und Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere
Medizin am Universitätsklinikum Köln. „Statt dem Patienten zu nutzen,
hat dieses Vorgehen oft lediglich einen überflüssigen Einsatz von
Antibiotika zur Folge.“ Angesichts der hohen Operationszahlen sei in der
Endoprothetik der rationale Einsatz von Antibiotika von besonderer
Relevanz.

Nicht
nur bei Gelenkoperationen – auch sonst erfolgt bei der asymptomatischen
Bakteriurie oft unnötigerweise eine Therapie. Sie gehört zu den
häufigsten Fehlindikationen bei der Verwendung von Antibiotika. In einer
Metaanalyse, die 2017 im Fachblatt Open Forum Infectious Diseases
erschien, wurden internationale Studien zur ASB-Behandlung aus den
vergangenen 15 Jahren ausgewertet. In dieser Zeit wurden
durchschnittlich 45 Prozent aller Patienten mit ASB unnötigerweise mit
Antibiotika behandelt. (2)

Tatsächlich
sei es jedoch nicht immer einfach, die nicht-behandlungsbedürftige
asymptomatische Bakteriurie von einer behandlungsbedürftigen
Harnwegsinfektion zu unterscheiden, räumt der DGI-Präsident ein.
Entscheidend seien auch hier eine gründliche Anamnese und die klinische
Untersuchung, Anzeichen für eine Harnwegsinfektion seien üblicherweise
häufiger Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen. Speziell ältere und
multimorbide Patienten hätten mitunter jedoch unspezifische
Beschwerden, die als Symptome einer Harnwegsinfektion fehlgedeutet
werden könnten. „Dies ist – neben einem falschen Sicherheitsdenken – ein
häufiger Grund für die Übertherapie der ASB.“

Umso
mehr Bedeutung komme deshalb Antibiotic Stewardship zu, also Programmen
zur Gewährleistung einer optimalen Antibiotikatherapie in Kliniken.
Diese beinhalten etwa Schulungen und Beratungen durch
Infektionsspezialisten. Wie erfolgreich schon vergleichsweise einfache
Maßnahmen sein können, zeigt auch die Metaanalyse von Flokas und seinen
Co-Autoren: Durch Schulungen und Feedback-Gespräche etwa sank die Zahl
der unnötigen Antibiotikagaben bei ASB in einigen Studien um bis zu 80
Prozent. (2) „Wenn der rationale Einsatz von Antibiotika und damit die
Eindämmung von Resistenzen gelingen soll, dann ist der Ausbau von
Antibiotic Stewardship-Programmen und von infektiologischer Expertise in
der Versorgung unabdingbar“, so Fätkenheuer.

Literatur:

(1) Zhang et al.:

Research progress of asymptomatic bacteriuria before arthroplasty

Medicine (2018) 97:7(e9810). http://dx.doi.org/10.1097/MD.0000000000009810

(2) Flokas et al.:

Erfolgversprechende Grundlagenforschung bei Krebs mit Immuntherapie

pte20181108004 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Krebs: Individuelle Immuntherapie rettet Leben

US-Wissenschaftler versprechen deutlich weniger Nebenwirkungen und kürzere Therapien

(pte004/08.11.2018/06:15) – Forscher der University of California (UCI) http://uci.edu haben eine neue Methode entwickelt, mit der in relativ kurzer Zeit
besonders effektive Immuntherapien für Krebspatienten realisiert werden
sollen, die zu 100 Prozent auf die jeweilige Person zugeschnitten sind.
Damit soll es zu deutlich weniger Nebeneffekten wie etwa bei einer
Standard-Chemotherapie kommen und auch der Zeitraum, in dem die Therapie
durchgeführt werden muss, soll sich drastisch verkürzen.

Screening-System für T-Zellen

"Dieser Ansatz ist vor allem deshalb so spannend, weil sich dadurch
gleich mehrere zentrale Herausforderungen bei der Krebstherapie lösen
lassen", erklärt Weian Zhao, Associate Professor im Bereich
Pharmaceutical Sciences an der UCI. Eine davon sei das Auftreten
ernsthafter systemischer Nebenwirkungen. "Traditionelle Methoden wie
eine klassische Chemotherapie bieten im Wesentlichen nur eine
Einheitsgröße als Antwort auf eine Krebserkrankung an. Die Medikamente,
die dabei zum Einsatz kommen, lösen bei den Patienten meist viele
unschöne Nebeneffekte aus, weil sie nicht auf ihre individuellen
Bedürfnisse zugeschnitten sind", erläutert der Forscher.

Um das zu ändern, hat Zhao gemeinsam mit Nobelpreisträger David Baltimore vom California Institute of Technology http://caltech.edu ein neues Screening-System entwickelt, das es erlaubt, die Rezeptoren
von T-Zellen mit einer 100-prozentigen Spezifität für individuelle
Tumore zu identifizieren. "Im menschlichen Immunsystem verfügen T-Zellen
über Moleküle, die bestimmte Antigene an der Oberfläche von Krebszellen
binden können. Zur Behandlung eines Tumors muss man genau wissen,
welche Rezeptormoleküle gegen spezifische Antigene arbeiten", so Zhao.

Millionen von Möglichkeiten

Das Problem dabei: die Rezeptoren dieser T-Zellen können so
unterschiedlich sein, dass es Hunderte von Millionen an verschiedenen
Molekülen geben kann. "Für das Finden einer effektiven Immuntherapie
muss man deshalb aus Millionen verschiedener Möglichkeiten die richtigen
Moleküle finden. Das kann bis zu einem Jahr dauern – eine Zeit, die
viele Krebspatienten nicht haben – und pro Behandlung eine halbe Mio.
Dollar oder mehr kosten", schildert der Experte.

Durch die Verwendung winziger Öl-Wasser-Tropfen ist es Zhaos Team
gelungen, einen Weg zu finden, diesen Prozess enorm zu beschleunigen.
"Wir können nun individuelle T-Zellen dazu bringen, sich in einem
mikroskopischen Behälter mit Flüssigkeit mit Krebszellen zu verbinden.
Dadurch sehen wir schon innerhalb von wenigen Tagen, welche Antigene wir
aussortieren können", stellt der Forscher klar. Über eine Kooperation
mit dem USI-Start-up Amberstone Biosciences http://amberstonebio.com soll die neue Methode bereits in wenigen Monaten für Pharmafirmen zur Herstellung neuer Medikamente verfügbar sein, hofft Zhao.

Pestizide schädigen menschliches Gehirn

EU: Pestizide schädigen menschliches Gehirn
Behörde für Lebensmittelsicherheit fordert Senkung der Grenzwerte
 
Vorsicht: Pestizide gefährden die Gesundheit (Foto: flickr.com/jetsandzeppelins)

Parma (pte001/19.12.2013/06:00) – Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) http://www.efsa.europa.eu hat vorgeschlagen, die sicheren Grenzwerte für den Kontakt mit sogenannten Neonicotinoiden – einer Gruppe von hochwirksamen Insektiziden – zu senken. Hintergrund für die aktuelle Entscheidung sind mehrere Studien, die erst kürzlich nachweisen konnten, dass derartige Chemikalien negative Auswirkungen auf das Gehirn von neugeborenen Ratten haben. Konkret betroffen sind etwa die beiden Pflanzenschutzmittel Imidacloprid und Acetamiprid, die in verschiedenen Experimenten bei den Tieren direkte Schäden und Beeinträchtigungen hervorriefen.

"Wir haben Bedenken, dass die beiden Pestizide Imidacloprid und Acetamiprid das sich in der Entwicklung befindende Nervensystem des Menschen beschädigen könnten", heißt es in dem EFSA-Statement. Die EU-Behörde habe mehrere Studienergebnisse vorliegen, die ähnliche negative Auswirkungen bei Ratten belegen würden. Als Konsequenz wolle man nun einen Antrag stellen, der die gültigen Richtlinien für akzeptable Grenzwerte deutlich nach unten reduziert. "Die derzeitigen Regeln für eine annehmbare Exposition bieten hier vielleicht keinen ausreichenden Schutz", betont die Behörde.

Hirnschrumpfung und Gewichtsverlust

Zur Untermauerung ihrer Argumentation verweisen die EFSA-Experten auf mehrere wissenschaftliche Untersuchungen, die an Ratten durchgeführt worden sind. In einer davon konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass junge Nagetiere, die dem Neonikotinoid-Insektizid Imidacloprid ausgesetzt waren, anschließend mit beträchtlichen Konsequenzen zu kämpfen hatten. So wurde bei ihnen unter anderem eine Schrumpfung des Hirns, Gewichtsverlust und eine reduzierte Beweglichkeit festgestellt.

Was die tatsächliche Aussagekraft der vorliegenden Studienresultate betrifft, gibt sich die EU-Behörde aber eher konservativ. "Wir empfehlen die Durchführung weiterer Forschungsarbeiten zur Gewinnung zuverlässigerer Daten", resümiert das zuständige Prüfungsgremium, das im gleichen Atemzug auch die Festlegung eindeutiger und konsistenter Kriterien für derartige Studien fordert. Letzten Endes soll auf diese Weise eine integrierte Prüfstrategie entwickelt werden, die im Rahmen des Zulassungsverfahrens für Pestizide einem stufenweisen Ansatz folgt: zunächst Labortests mit Zellen und dann Tierversuche.

Zusammenhang mit Bienensterben

Interessant ist, dass auf Geheiß der Europäischen Union erst im April dieses Jahres ein zweijähriger Zulassungsstopp für verschiedene Arten der besagten Chemikalien ausgesprochen worden ist. Neben anderen Gefahren und Risiken war hierfür vor allem die Einschätzung vieler Experten ausschlaggebend, die den Einsatz von Pestiziden direkt mit dem oft zitierten Bienensterben in Verbindung bringt. Dass die weltweiten Bestände seit Jahren stark rückläufig sind, hatte schon die Umweltschutzgruppe GLOBAL 2000 in einem Bericht aufgezeigt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120403025 ). Auch damals konnten in den Bienenproben fünf schon lange verbotene Pestizide nachgewiesen werden. Die Umweltschützer sprachen von einem "völlig unerwarteten und erschreckenden Ergebnis".

Cannabis verstärkt Rauschen im Hirn

Cannabis verstärkt Rauschen im Hirn

New Haven (pte003/07.12.2015/06:15) – Der Konsum von Cannabis und
damit Delta-9-THC steigert die unspezifische neuronale Aktivität, das
sogenannte "neuronale Rauschen" in den Gehirnen gesunder Erwachser. Zu
diesem Fazit kommen Forscher der Yale School of Medicine http://medicine.yale.edu um Psychiatrie-Professort Deepak Cyril D’Souza.

"Bei Mengen, die einem halben oder ganzen Joint entsprechen,
verursachte das Delta-9-THC psychotische Effekte und erhöhte das
neuronale Rauschen bei den Probanden", so Cyril D’Souza. Die
Untersuchungsergebnisse weisen laut den Experten auf einen starken
Zusammenhang zwischen psychotischen Auswirkungen und dem neuronalen
Rauschen hin, wodurch Informationsprozesse im Hirn behindert werden.

Psychosen und Rauschen verbunden

In der doppelblinden, randomisierten Querschnittsstudie wurde die
elektrische Aktivität des Gehirns an 24 Erwachsenen über drei Tage
untersucht, an denen die Testpersonen zwei Injektionen mit Delta-9-THC
oder einen Placebo bekamen. Bestätigen sich die Ergebnisse der
Untersuchung, könnte die vermutete Verbindung zwischen Psychose und
neuronalem Rauschen biologische Einblicke in Symptome von Schizophrenie
erlauben.

Andere Studien haben bereits gezeigt, dass Delta-9-THC bei
Konsumenten temporäre psychoseähnliche Folgen nach sich ziehen kann, die
solchen von an Schizophrenie Erkrankten ähneln. Allerdings sind die
zugrunde liegenden Wirkungsmechanismen noch nicht erforscht.

Urintests regelmäßig! Forderung des DGIM-Vorsitzenden

Eiweiß im Urin zeigt Gefäßschäden an – sicherer als Cholesterin Berlin,
Januar 2005 – Ein einfacher und kostengünstiger Urintest liefert den
besten Hinweis auf eine bestehende Gefäßerkrankung. Herzinfarkt,
Schlaganfall oder das „Raucherbein“ sind die späten Folgen krankhaft
veränderter Blutgefäße. Ob die Adern geschädigt sind, lässt sich jedoch
schon im Frühstadium an anderer Stelle im Körper untersuchen: der
Niere. Professor Dr. med. Manfred Weber, Vorsitzender der Deutschen
Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), fordert deshalb gezielte
Untersuchungen im Rahmen von Früherkennungsprogrammen. Streifen für
einen einfachen Urintest sind in jeder Apotheke erhältlich. Bekannte
Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen sind vor allem Nikotin,
Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und „Zucker“. „Mit
keiner anderen Form der Diagnostik ist so einfach nachzuweisen, ob
diese „Gefäßkiller“ schon Schäden gesetzt haben, wie durch die
Untersuchung des Urins“, betont Professor Weber, Chefarzt der
Medizinischen Klinik I, Kliniken der Stadt Köln. Der Test zeigt an, ob
vermehrt Eiweiß – so genanntes Albumin – im Urin enthalten ist. Diese
„Albuminurie“ entsteht, wenn die Nierengefäße durchlässiger werden –
das Albumin tritt in den Urin über, ganz gleich ob die Durchlässigkeit
durch Bluthochdruck, Diabetes, Nikotin oder Entzündungen verursacht
wurde. Eiweiß im Urin ist laut Professor Weber das derzeit eindeutigste
Anzeichen dafür, dass bereits Frühschäden an den Gefäßen bestehen. Der
Internist misst diesem Risikoindikator sogar mehr Bedeutung zu als
einem erhöhten Cholesterinwert. Der Harntest sei deshalb
aussagekräftiger und wichtiger als die Blutuntersuchung auf
Cholesterin. Trotzdem werde er heute kaum in der Vorsorge eingesetzt.
Würde der Test flächendeckend genutzt, könnte er als wirksame Maßnahme
zur Früherkennung von Gefäßschäden dienen und Herzinfarkt oder
Schlaganfall vermeiden helfen. Professor Weber fordert deshalb, ab dem
50. Lebensjahr mindestens einmal jährlich einen solchen Test
durchzuführen. „Das Gute daran: Der Patient kann ihn für etwa zwei Euro
kaufen und selbst anwenden“, erläutert der Präsident des diesjährigen
Internistenkongresses. Wenn der Teststreifen keine erhöhte
Eiweißkonzentration ausweist, hat der Patient laut Professor Weber mit
großer Wahrscheinlichkeit keine Gefäßschäden. Bei einem positiven
Testergebnis sollte der Patient jedoch einen Arzt aufsuchen. Dieser
kann durch weitere Untersuchungen klären, inwieweit das Herz und die
Blutgefäße anderer Organe in Mitleidenschaft gezogen sind. Damit lassen
sich eine Verminderung der Nierenleistung, eine Erkrankung der
Herzkranzgefäße oder ein Schlaganfallrisiko rechtzeitig erkennen und
vielfach auch behandeln.

Kunststoffähnliches Material aus Pilzen und Hanf

Neues Bio-Material macht Kunststoff Konkurrenz

Forscher verbinden Pilz-Myzel und Hanffasern erfolgreich miteinander

Austernpilz: Myzel eingesetzt (Foto: pixelio.de/Manfred Schütze)
Austernpilz: Myzel eingesetzt (Foto: pixelio.de/Manfred Schütze)

Lausanne (pte003/10.07.2018/06:10) –

Forscher der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) http://epfl.ch haben aus dem Myzel eines Pilzes sowie Hanffasern ein biologisch
abbaubares Material hergestellt. Dieses könnte künftig als
Kunststoffersatz dienen. Bei den Myzelien handelt es sich um
fadenförmige Zellen eines Pilzes, die sich im Boden befinden und mit
bloßem Auge meist nicht zu erkennen sind. Myzel-basierte Materialien
sind preiswert, leicht sowie einfach in ihrer Herstellung.

Hanffasern aus der Jura-Region

Für ihre Version haben die Wissenschaftler die Myzel
von Austernpilzen und Hanffasern aus der Jura-Region genutzt. "Wir haben
die Schlüsseleigenschaften unseres Materials in mehreren Labors
getestet. Darunter Wärmedämmung, akustische Absorption,
Druckbelastbarkeit sowie Wasser- und Feuerwiderstandsfähigkeit", sagt
Gaël Packer von der EPFL. Den Ergebnissen zufolge ist die Wärmedämmung
mit anderen Isoliermaterialien zu vergleichen. Das neue Material hält
zudem dem Gewicht eines menschlichen Körpers stand und ist wasserdicht
und feuerresistent. Die Resultate bezüglich der akustischen Absorption
sind noch ausständig.

"Obwohl noch weitere Versuche notwendig sind,
überzeugen die bisherigen Ergebnisse. So hat sich gezeigt, dass das neue
Material Eigenschaften aufweist, die ähnlich des expandierten
Polystyrols (EPS) – auch als Styropor bekannt – sind", erklärt Packer.
Fest steht, dass existierende Materialien sowohl in ihrer Herstellung
als auch in ihrer Entsorgung zur Umweltbelastung durch
Treibhausgasemissionen beitragen. "Diese Idee kam uns, als wir zusammen
mit Architekturstudenten eine innovative Alternative zu existierenden
Baumaterialien entwickeln sollten, welche die Umwelt verschmutzen", sagt
Packer.