Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Sport hält das Gehirn fit

Regelmäßiger Ausdauersport schützt vor Demenz und Schlaganfall

Sport ist eine gute Altersvorsorge (Foto: pixelio.de/Rotter)
 
St. Gallen (pte/29.09.2009/13:45) – Regelmäßiger Ausdauersport fördert nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern schützt auch vor Alzheimer, Depression und Schlaganfall. Zu diesem Schluss kommen Mediziner bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie http://www.dgn.org in Nürnberg. Neueste Studien zeigen, dass die Schutzwirkung für eine Vielzahl von Erkrankungen mit der Dauer der regelmäßigen Aktivität steigt. "Es lohnt sich in jedem Lebensalter, mit Sport anzufangen. Sportliche Betätigung steigert das Wohlbefinden, verringert zahlreiche Risikofaktoren für Gefässerkrankungen und stellt eine gute Altersvorsorge dar. Bei älteren Menschen werden kognitive Fähigkeiten gestärkt und auch die Zahl der Stürze nimmt ab, die häufig für Oberschenkelhalsbrüche und damit verbundene Bettlägerigkeit verantwortlich sind", betont die Neurologin Barbara Tettenborn vom Kantonsspital St. Gallen http://www.sg.kssg.ch im pressetext-Interview.

Es gibt immer mehr Hinweise dafür, dass Sport auch der Denkleistung eines Menschen zugute kommt. So erkrankten in einer länger dauernden Untersuchung von 1.800 Senioren in New York diejenigen am seltensten an Demenz, die regelmäßig Sport betrieben. "Das könnte neben dem günstigeren Blutdruck von Sportlern auch auf die Tatsache zurückgehen, dass Bewegung die Grauen Zellen in bestimmten Regionen des Gehirns weniger stark abnehmen lässt", so Tettenborn. Eine weitere Studie konnte zeigen, dass auch ältere Menschen weitaus besser in kognitiven Tests abschnitten, wenn sie eine Stunde zuvor Sport betrieben hatten. Hier dürfte auch die durch Bewegung verbesserte Hirndurchblutung im Spiel sein, deren Bedeutung schon früher gezeigt wurde (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/news/090701017/). Diese könnte auch am Wohlgefühl nach dem Sport beteiligt sein. "Wer sich zum Sport aufrafft, obwohl er anfangs keine Lust dazu hat, fühlt sich nachher meist wohler. Das dürfte nicht nur auf die oft ins Spiel gebrachten Glückshormone zurückgehen, da diese – wenn überhaupt – erst nach sehr lange betriebenen Sport ausgeschüttet werden", vermutet die Neurologin.

Die Frage nach der idealen Sportart scheidet die Geister. "Ausdauersport wird allgemein als günstig angesehen. Bisherige Studien beschränken sich jedoch meist auf Läufer", so Tettenborn. Die große ‚National Runners‘-Studie in den USA konnte etwa feststellen, dass Männer, die täglich acht Kilometer laufen, ein um 70 Prozent niedrigeres Schlaganfall-Risiko haben als wenn die Laufstrecke nur zwei Kilometer beträgt. "Ob das jedoch auch optimal für Knie- und Fußgelenke ist, kann man bezweifeln. Besser für den Körper scheint eine Verbindung mehrerer Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen und Laufen." Man solle dabei achten, während des Trainings im aeroben Bereich zu bleiben. Praktisch heisst das, dass der Puls den Wert von etwa 140 nicht längere Zeit überschreiten sollte und eine Unterhaltung beim Laufen noch möglich ist, wobei hier allerdings individuelle, teils altersabhängige Unterschiede bestehen. "Vor allem muss Sport jedoch Spaß machen", empfiehlt die St. Gallener Medizinerin.

 

Alzheimer- Kupferwerte schuld ?

Alzheimer: Zusammenhang mit Kupferwerten im Blut
Hohes Risiko bei starker Konzentration – Neues Prüfverfahren entwickelt
 
Blutabnahme: Kupferwerte für Alzheimer entscheidend (Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Rom (pte001/25.11.2013/06:00) – Wissenschaftler der Associazione Fatebenefratelli per la Ricerca http://www.afar.it haben nachgewiesen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem kognitiven Verfall bei Alzheimer und den im Blut vorhandenen Mengen an freiem Kupfer existiert. Überhöhte Konzentrationen dieses nicht an das Transportprotein Ceruplasmin gebundenen Kupfers wirken toxisch und erhöhen das Erkrankungsrisiko, so die Experten.

Check mit Fluorenzenzsonde

"Dieses Phänomen ist besonders hilfreich bei der Idenditfikation der als ‚Mild Cognitive Impairment‘ bekannten Vorstufe, die der bis zum definitiven Ausbruch der Krankheit sechs Jahre dauernden Verdachtphase entspricht", bestätigt Projektleiterin Rosanna Squitti. Tatsächlich wurde in der Testgruppe mit normalen Kupferwerten eine nur 20-prozentige Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken, festgestellt. Das Alzheimer-Risiko bei den Probanden mit erhöhten Kupferwerten im Blut lag mit 50 Prozent deutlich höher.

Um den nur für Laborbedingungen geeigneten Test auch für breit angelegte klinische Zwecke anwendbar zu machen, hat die auf biomedizinische Forschung spezialisierte Firma Canox4drug http://canox4drug.com ein innovatives Verfahren entwickelt, das die Messung von nicht-ceruplasminischem Kupfer mit hoher Präzision und Schnellkeit ermöglicht. Dabei wird eine Blutprobe mithilfe einer Fluorenzenzsonde analysiert, die ihre Signale in Abhängigkeit von der Kupfermenge emittiert.

Breite Anwendbarkeit geplant

Diese bereits im Policlinico Agostino Gemelli http://www.policlinicogemelli.it in Rom angewandte Untersuchungsmethode soll in Kürze in vielen anderen mit der Alzheimer-Krankheit befassten Kliniken und Behandlungszentren des Landes zur Verfügung stehen. Die italienischen Wissenschaftler arbeiten inzwischen an einer Therapie, die eine Bekämpfung der Pathologie in diesem Vorstadium ermöglicht. Damit würden sich neue Wege auf den Gebieten der Vorsorge und Heilung der gefürchteten Alterskrankheit ergeben.

WHO: Kampf gegen TBC längst nicht gewonnen

WHO: Kampf gegen TBC längst nicht gewonnen
Erkrankungen werden nicht diagnostiziert, Resistenzen nehmen zu
 
Tuberkulose: Kampf laut der WHO noch nicht gewonnen (Foto: SPL)

Genf (pte002/25.10.2013/06:00) – Rund drei Mio. Menschen, die 2012 an Tuberkulose (TBC) erkrankt sind, wurden laut der WHO http://who.int nicht erfasst. Diese Fälle zu finden, ist laut einer Studie eine der größten Herausforderungen in der Behandlung und Kontrolle von TBC. In Ländern wie Indien, Südafrika und Bangladesch lebt der Großteil der nicht diagnostizierten Personen. Die WHO geht dennoch davon aus, dass das Ziel, die Todesfälle dadurch bis 2015 zu halbieren, erreicht werden kann.

Immense Dunkelziffer

Laut Mario Raviglione von der WHO sind in den vergangenen 15 Jahren 56 Mio. Menschen geheilt worden und 22 Mio. Leben konnten gerettet werden. Die Hälfte der am stärksten belasteten Länder ist mit den Vorgaben der Millenniums-Entwicklungsziele wieder auf Kurs. Es bleiben jedoch eine Reihe von Herausforderungen.

Laut Raviglione besteht eine der größten Herausforderungen darin, die nicht erfassten Erkrankungen zu identifizieren. "Es gibt rund drei Mio. Menschen, die an TBC erkrankt und nicht offiziell erfasst sind. Manche dürften nie gefunden werden, manche sind im privaten Sektor versteckt, der die Fälle nicht meldet. Das ist eine der größten Herausforderungen, der wir begegnen müssen."

Bessere Infrastruktur nötig

Laut der WHO müssen auch die Testmöglichkeiten in vielen Ländern mit der Hilfe von NGOs und Freiwilligen verbessert werden. Vor allem in asiatischen Ländern muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass die Daten zu den Erkrankungen gesammelt und zentral gemeldet werden. Die zweite große Herausforderung besteht in arzneimittelresistenter TBC.

Die Experten der UNO geht davon aus, dass 2012 rund 450.000 Menschen an multiresistenter TBC erkrankt sind. China, Indien und Russland sind am stärksten betroffen. Philipp du Cros von Medecins Sans Frontieres MSF http://www.msf.org zufolge sind drei von vier Menschen mit multiresistenter TBC auch heute noch nicht diagnostiziert. 17.000 Patienten, bei denen diese Krankheit 2012 festgestellt wurde, begannen nicht einmal mit einer Behandlung.

Mehr Forschung und mehr Mittel

Diese schockierenden Zahlen sind für die Fachleute eine Anklage an das weltweite Versagen im Kampf gegen arzneimittelresistente TBC. Würden jetzt nicht sofort Maßnahmen eingeleitet, sei mit einer weiteren Zunahme von nur schwer zu behandelnden arzneimittelresistenten TBC-Stämmen zu rechnen.

Mehr Forschung ist den Medizinern nach notwendig, um die Behandlungszeiten zu verkürzen, effektiver und weniger belastend für die Patienten zu gestalten. Rund zwei Mrd. Dollar seien nötig, um die Finanzierungslücke bei der Behandlung von TBC zu schließen.

Mit Antikörper gegen Ebola-Seuche – erste Erfolge

DNA-kodierte Antikörper merzen Ebola aus

US-Wissenschaftler des Wistar Institute melden erste Erfolge im Zuge von vorklinischen Tests

Ebola: Forscher arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff (Foto: wistar.org)
Ebola: Forscher arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff (Foto: wistar.org)

Philadelphia (pte001/16.11.2018/06:00) – Forscher am Wistar Institute http://wistar.org haben Antikörper entwickelt, die Ebola in vorklinischen Tests
bekämpfen. Es handelt sich um sogenannte DNA-kodierte monoklonale
Antikörper (DMAbs), die das Team um David B. Weiner synthetisch
hergestellt hat. Es zeigte sich, dass Mäuse, denen die Präparate
gespritzt wurden, Abwehrmechanismen gegen Ebola entwickelten. Dutzende
dieser Moleküle, jeweils leicht modifiziert, wurden getestet, die
effektivsten für weitere Studien ausgewählt.

Neue DMAbs-Plattform

"Die von uns entwickelte DMAbs-Plattform ermöglicht es, Antikörper von
Menschen, die immun gegenüber dem Ebola-Virus geworden sind,
einzusammeln und schnell zu vermehren. Dann können sie Erkrankten
gespritzt werden", so Weiner. Damit werde es möglich, eine Epidemie zu
verhindern, wenn die Krankheit lokal ausbricht. Zuvor hatten die
Forscher Präparate ausgemustert, die sich nur langsam entwickeln ließen
oder gar nicht herstellbar waren.

Außer den Präparaten, die Erkrankte heilen können, entwickelt das
Weiner-Team auch einen Impfstoff. Dieser befindet sich ebenfalls noch im
vorklinischen Stadium. Wenn er irgendwann alle Tests bestanden hat und
zugelassen ist, können Menschen, die Ebola-Risiken ausgesetzt sind,
vorsorglich geimpft werden, beispielsweise Reisende oder klinisches
Personal.

Suche nach billiger Lösung

Das Virus wird von Wildtieren auf Menschen übertragen, etwa, wenn sie
gejagt werden. Auch die Ansteckung bei erkrankten Menschen ist möglich.
Derzeit gibt es weder ein Präparat, das die Krankheit bekämpft, noch
irgendeine Art der medizinischen Vorsorge. Ein Problem ist, dass die
Vermehrung, Optimierung und Herstellung sehr teuer ist, sodass längst
nicht alle Betroffenen behandelt werden können.

Die Folgen eines Ausbruchs der aggressiven und hochansteckenden
Krankheit sind verheerend. Zwischen 2014 und 2016 litten 28.600 Menschen
in Westafrika am Ebola-Fieber, 11.325 starben. In der Demokratischen
Republik Kongo brach die Krankheit im August dieses Jahres aus. Bisher
gab es mehr als 200 Todesfälle.

Fahren mit Kater oder betrunken gleich riskant

Fahren mit Kater oder betrunken gleich riskant
Null-Promille-Tag danach hat selbe Folgen wie Trunkenheit am Steuer
 
Bier: Man sollte auch am Tag danach das Fahren lassen (Foto: pixelio.de/mulder)

London (pte001/12.12.2013/06:00) – Ein Kater nach einer durchzechten Nacht beeinflusst das Autofahren im selben Maße wie das Fahren im betrunkenem Zustand. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der University of the West of England http://uwe.ac.uk und der Utrecht University http://www.uu.nl . Demnach sind die Auswirkungen eines Alkoholexzesses noch viel länger zu spüren, als dies im Blut nachzuweisen ist, berichtet das Magazin Phys.

Gefährlich für Pendler

Im Zuge der Studie unternahmen die Probanden eine 20-minütige Fahrt im Simulator, nachdem sie die Nacht davor getrunken hatten. Die Ergebnisse waren eindeutig. Bei den Fahrern mit Kater stiegen sowohl die Variabilität in der Fahrgeschwindigkeit und die Reaktionszeit als auch die Fahrfehler signifikant an. Laut Studienleiter Chris Alford sollte diese Erkenntnis auch künftig in Fahrsicherheitskampagnen einfließen.

Der Test sollte die Herausforderungen eines Pendlers simulieren, die er mit dem Auto tagtäglich bewältigen muss. "Diese Simulation repräsentiert eine Situation, die viele Menschen nachvollziehen können. Sie mögen bereits so vernünftig sein und auf ihr Auto verzichten, um wieder nach Hause zu kommen. Genau die gleiche Vorsicht sollte aber auch für den nächsten Tag gelten", so Alford.

Konzentrationsmängel

In der niederländischen Studie nahmen freiwillige Personen an einem einstündigen Autobahn-Fahrtest teil, nachdem sie in der Nacht zuvor durchschnittlich zehn alkoholische Getränke konsumiert hatten. Verglichen mit Testern, die die Nacht zuvor nüchtern blieben, zeigten die Ergebnisse einen signifikante Anstieg der Fehler durch Konzentrationsmängel, sowie einen Anstieg der Pendelbewegungen.

Die Tests wurden durchgeführt, nachdem der Alkoholspiegel im Blut bei den zu testenden Personen wieder Null erreicht hatte. Im Ergebnis war die Fahrtauglichkeit der "Kater-Fahrer" vergleichbar mit den Fahrern, die über dem gesetzlich erlaubten Alkohollimit von 0,5 Promille unterwegs sind. Die Mähr, dass einige Leute von sich meinen, gegen Kater immun zu sein, wurde von kanadischen Forschern erschüttert. Bei 800 Getesteten war eine überwältigende Mehrheit von den Nachfolgen des Alkoholkonsums beeinflusst.

Rauchende Mütter schädigen Gehör ihrer Kinder

Rauchende Mütter schädigen Gehör ihrer Kinder

Eindeutiger Zusammenhang bei jungen Heranwachsenden erwiesen

Ohr eines Babys: Gehör leidet durch Rauchen (Foto: pixelio.de, Michael Lorenzet)
Ohr eines Babys: Gehör leidet durch Rauchen (Foto: pixelio.de, Michael Lorenzet)

Kyoto (pte012/06.06.2018/11:30) –

Der Kontakt mit Tabakrauch vor und nach der Geburt steht laut einer Studie von Forschern der Kyoto University http://kyoto-u.ac.jp/en mit einer Schädigung des Gehörs bei Kleinkindern in Zusammenhang. Die
Forscher werteten die Daten von 50.734 Kindern im Alter von drei Jahren
aus, die zwischen 2004 und 2010 geboren wurden.

Risiko steigt massiv an

3,8 Prozent der Kinder waren dem Rauchen nur während
der Schwangerschaft ausgesetzt. 15,2 Prozent wurden im Mutterleib nur
anfänglichem Rauchen der schwangeren Mutter ausgesetzt. 3,9 Prozent
kamen im Alter von vier Monaten nur mit dem Passivrauchen in Kontakt.
0,9 Prozent waren dem Tabakrauch während der Schwangerschaft und im
Alter von vier Monaten ausgesetzt. Im Alter von drei Jahren lag bei 4,6
Prozent der Kinder eine Schädigung des Gehörs vor.

Im Vergleich zu Kindern, die Tabakrauch nicht vor der
Geburt und im Alter von vier Monaten ausgesetzt waren, verfügten Kinder,
die nur zu Anfang der Schwangerschaft das Rauchen der Mütter erleiden
mussten, über ein um 26 Prozent erhöhtes relatives Risiko einer
Gehörschädigung. Kinder, die im Alter von vier Monaten nur mit
Passivrauch in Kontakt kamen, wiesen über ein um 30 Prozent erhöhtes
relatives Risiko auf. Kinder, die nur während der Schwangerschaft dem
Rauchen ausgesetzt waren, hatten ein um 68 Prozent erhöhtes relatives
Risiko. Jene, die Rauchen während der Schwangerschaft und Passivrauch
mit vier Monaten ausgesetzt waren, kommen auf ein mehr als 2,4 Mal so
hohes relatives Risiko einer Gehörschädigung.

Weitere Aufklärung nötig

Laut Forschungsleiter Koji Kawakami rauchen trotz
anderslautender Empfehlungen manche Frauen immer noch während der
Schwangerschaft. Viele Kinder seien zudem immer noch Passivrauch
ausgesetzt. "Diese Studie zeigt eindeutig, dass das Verhindern des
Kontakts mit Tabakrauch während der Schwangerschaft und nach der Geburt
das Risiko von Hörproblemen bei Kindern verringern kann." Es sei daher
notwendig, weitere Maßnahmen zur Verhinderung des Rauchens vor und nach
der Schwangerschaft sowie des Passivrauchens bei Kindern zu setzen. Die
Ergebnisse wurden in "Paediatric and Perinatal Epidemiology"
veröffentlicht.

Proteinmolekül schützt vor Krebsleiden – Mit einer Einschätzung von Jean Pütz

Meine persönliche Bemerkung:

Unsere
Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek konnte ich bei einem Besuch
des Krebsforschungszentrum Heidelberg mit einigen ausgesuchten
Wissenschaftsjournalisten begleiten. Dort erhielten wir Informationen
über modernste Krebsforschung. Ein Aspekt hat mich besonders fasziniert:
Die Forschung mit Hilfe des Immunsystems Krebszellen im Körper gezielt
anzugreifen. Normalerweise unterscheiden sich die Krebszellen nicht vom
körpereigenen Gewebe. Deswegen sind sie nicht durch einfache Medikamente
erreichbar, sonst würden auch die gesunden Zellen angegriffen, wie das
bei Bestrahlung und Chemotherapie der Fall ist. Neuartige Immuntherapie
geht nun andere Wege. Durch bestimmte Marker, z. B. Antikörper oder
vergleichbare Substanzen, können diese Krebszellen markiert und das
Immunsystem kann dadurch veranlasst werden, sie auszumergeln. Das
Immunsystem ist die beste Apotheke, die jemals entwickelt werden kann.
Es hat sehr viele Zelltypen, z. B. versteckt in unterschiedlichen weißen
Blutkörperchen, die ganz gezielt den Gesamtorganismus schützen. Das ist
ähnlich wie bei Impfungen. Durch neutralisierte Krankheitserreger wird
das Immunsystem veranlasst, Maßnahmen gegen diese schädlichen Zellen zu
ergreifen.  Dabei hat es ein teilweise lebenslanges Gedächtnissystem
entwickelt. So sind z. B. die schrecklichen Pocken oder Kinderlähmung
ausgerottet worden. Bei modernen Impfstoffen werden teilweise nur die
Oberflächen von Viren und Bakterien dem Immunsystem präsentiert, das
reagiert genauso als ob das aktive Mikroben wären. Deswegen sind
heutzutage die modernen Impfstoffe fast ohne Ausnahme völlig
ungefährlich. Selbst der Grippeerreger, der sich bekanntlich sehr
schnell verändert (durch Mutationen) lässt sich durch stete Anpassung
auf zukünftige Arten unter Kontrolle bringen. Darum ist Impfen die beste
Methode, seine Gesundheit vorausschauend zu schützen. Prof. Dr.
Uhlenbrok setzt noch eins drauf. Er meint, dass jede Impfung das
Immunsystem stärkt.

Lesen Sie dazu den nachfolgenden Artikel der beschreibt, wie das Immunsystem aktiviert werden kann.

Ihr Jean Pütz


Proteinmolekül schützt vor Krebsleiden

(pte016/15.02.2019/11:30) – Forscher der University of Louisville http://louisville.edu haben bei einem Molekül für die Krebsimmuntherapie entdeckt, dass es
auch gegen eine Reihe von Krebsarten schützt. Das rekombinante
Proteinmolekül SA-4-1BBL wurde bisher bei präklinischen Tiermodellen
erfolgreich zur Erhöhung der Wirksamkeit von Krebsimpfstoffen
eingesetzt.

Wirksamkeit von CD8+T-Zellen

Das Molekül erhöht die Wirksamkeit von CD8+T-Zellen, die darauf
ausgerichtet sind, einen Tumor zu zerstören. Als die Forscher gesunde
Mäuse nur mit SA-4-1BBL behandelten, waren sie später gegen verschiedene
Arten von Tumorzellen geschützt. Neu ist laut Forschungsleiterin Haval
Shirwan die Fähigkeit dieses Moleküls, eine Immunreaktion hervorzurufen,
die den Körper auf das Vorhandensein von Tumorzellen überprüft und den
Krebs eliminiert, bevor er sich festsetzen kann. Normalerweise muss das
Immunsystem einen Tumor als gefährlich erkennen, um eine entsprechende
Gegenreaktion einzuleiten. Die jetzt nachgewiesene Reaktion tritt jedoch
nicht als eine derartige Reaktion auf, so Shirwan.

Für die in "Cancer Research" veröffentlichte Studie wurden Mäuse, die
nie an Krebs erkrankt waren, nur mit SA-4-1BBL behandelt. In der Folge
wurden sie in unterschiedlichen Abständen Tumorzellen von
Gebärmutterhals- und Lungenkrebs ausgesetzt. Die Tiere wiesen einen
deutlichen Schutz gegen die Entstehung von Tumoren auf. Dieser Schutz
war bei einem Kontakt zwei Wochen nach der Behandlung mit SA-4-1BBL am
größten. Die Wirkung hielt insgesamt mehr als acht Wochen lang an.

Landleben verdoppelt Alzheimer-Risiko

Landleben verdoppelt Alzheimer-Risiko
Ursache noch ungeklärt – Expertin rät zu Voruntersuchung
 
Alzheimer-Patientin: Überalterung oft Auslöser (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)

Edinburgh/London (pte022/19.09.2012/13:45) – Britische Wissenschaftler des Forschungszentrums für Alzheimer der Universität Edinburgh http://ed.ac.uk und der Universität London http://ucl.ac.uk haben heute, Mittwoch, bekannt gegeben, dass das Alzheimer-Risiko für Menschen, die auf dem Land leben, doppelt so hoch ist, wie in der Stadt. Der Grund dafür ist noch nicht gänzlich erforscht, könnte jedoch mit dem Gesundheitswesen in ländlichen Gebieten beziehungsweise mit einer noch unbekannten Substanz zu tun haben. Wissenschaftler meinen, dass eine Erkrankung besonders jene Personen betrifft, die auf dem Land geboren und aufgewachsen sind.

Überalterung oft schuld an Demenz

Besonders in Europa steigt die Zahl der Alzheimer-Erkrankten. Die Wiener Neurologin Claudia Spring http://neurologie-spring.at erklärt im Interview mit pressetext, dass Zukunftsaussagen über den Fortschritt der Krankheit jedoch nur schwierig aufstellbar sind. "Ein Grund für die hohe Anzahl an Alzheimer-Patienten in Europa kann die fortwährende Überalterung sein", so die Medizinerin.

Dass vor allem Menschen aus ländlichen Gegenden ein höheres Risiko an der Demenz-Erkrankung tragen, kann Spring nicht bestätigen, da es dazu zu wenige Daten gibt. "Aber es gibt Risikofaktoren, wie hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit, Adipositas oder mangelnde Mobilität, die zu Alzheimer führen können", erklärt die Expertin. Des Weiteren sind besonders Personen aus niedrigen Sozialschichten von Alzheimer betroffen.

Früherkennung bleibt wichtig

Alzheimer ist nicht obligatorisch vom Alter abhängig und kann ebenso junge Menschen betreffen. Die Wiener Expertin meint, dass eine frühzeitige Untersuchung für alle, die Probleme mit Vergesslichkeit aufweisen, von Bedeutung ist. "Bei einer Untersuchung sind Faktoren wie Alter und Dauer der Vergesslichkeit wichtig. Es muss in weiterer Folge auch untersucht werden, ob es sich um Demenz oder eine Depression handelt", so Spring.

Je früher eine Untersuchung auf Alzheimer stattfindet, umso besser kann eine antidementive Therapie zur Stabilisierung erfolgen. Zusätzlich kann eine frühzeitige Versorgung, wie zum Beispiel Gedächtnistrainings oder Betreuung der Patienten und Angehörigen, angewandt werden.

Alkohol häufig Ursache für Depressionen

Alkohol häufig Ursache für Depressionen
Experten fordern: Phänomen muss erkannt und behandelt werden
 
Depression: Ursachen von Ärzten oft verkannt (Foto: pixelio.de/Gerd Altmann)

Piscataway (pte019/12.02.2013/13:59) – Depressive Symptome sind oft Begleiterscheinungen von schwerem Alkoholmissbrauch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im März in einer Ausgabe des Journal of Studies on Alcohol and Drugs http://jsad.com publiziert wurde. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass starker Alkoholkonsum zu vorübergehenden Depressionen führen kann, die eine spezielle Therapie erfordern, wird dieses Phänomen von Ärzten oft nicht berücksichtigt.

Unterscheidung wichtig

Die Ergebnisse stammen aus einer Erhebung, die sich über einen Zeitspanne von 30 Jahren erstreckt hat und an 400 Männern im Alter von 18 Jahren durchgeführt worden ist. Nach 30 Jahren haben rund 41 Prozent der Versuchsteilnehmer, deren Väter von einer Alkoholsucht betroffen waren, auch eine Alkoholabhängigkeit entwickelt. Davon sind weitere 20 Prozent an Depressionen erkrankt.

Ein Drittel der schwereren Depressionsphasen ist jedoch nur in Verbindung mit schwerem Alkoholkonsum aufgetreten. Es ist wichtig, dass Ärzte zwischen depressiven Zuständen, die ausschließlich durch Alkoholmissbrauch ausgelöst wurden, und einer herkömmlichen Depression unterscheiden, da die Behandlung auf völlig unterschiedliche Weise erfolgt.

Heilungschancen möglich

Obwohl die Symptome kaum voneinander unterschieden können werden, benötigen Patienten, deren depressive Verstimmung in Verbindung mit einem Alkoholproblem steht, nur selten Antidepressiva, um wieder gesund zu werden. Überdies verschwindet die Krankheit Experten zufolge nach einer längeren Abstinenz wieder.

Wundmanagement: Kliniken sparen am falschen Ende

Wundmanagement: Deutsche Kliniken sparen am falschen Ende

fzm, Stuttgart, Juli 2015 – Von den rund vier
Millionen Wundpatienten in Deutschland werden nur 800.000 angemessen
behandelt, berichtet die Fachzeitschrift „kma – Das
Gesundheitswirtschaftsmagazin“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2015).
Viele Kliniken scheuen die höheren Anschaffungskosten für moderne
Wundprodukte, obwohl sich dadurch viel Leid für die Patienten vermeiden
und letztlich auch Geld sparen ließe. Die Initiative Chronische Wunden
(ICW) beklagt in diesem Zusammenhang, dass dem Krankenhauspersonal zudem
oft das notwendige Fachwissen fehle und interdisziplinäre
Zusammenarbeit nur selten stattfinde.

„Die Kosten der nicht effektiven Wundbehandlung liegen bei
rund 1,4 Millionen Euro im Jahr“, erklärt Veronika Gerber,
Vorstandsvorsitzende der ICW gegenüber der „kma“. Viel Geld, das gleich
in eine geeignete Wundbehandlung beziehungsweise deren Vorbeugung
fließen könnte, da ist sich die Expertin sicher.

Aber schon ein Blick auf die Ausbildungspläne von Ärzten und
Pflegepersonal verrät, wie es um den Stellenwert der Wundversorgung
bestellt ist: Im Medizinstudium kommt die Behandlung chronischer Wunden
überhaupt nicht vor. Pflegeschüler bekommen in den vorgesehenen 16
Unterrichtsstunden allenfalls Grundwissen vermittelt. Gerber empfiehlt
daher jenen Stationen, auf denen Wunden behandelt werden, eine bestimmte
Anzahl an Pflegekräften und Ärzten speziell zu schulen und die
interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachgebiete zu fördern.

Neben dem Fachwissen sorgen moderne Wundprodukte dafür, dass
die Behandlung individuell angepasst werden kann. Um das zu
gewährleisten bietet der Markt inzwischen eine breite Palette an
Verbänden und Auflagen, die auf die einzelnen Wundphasen zugeschnitten
sind. So ist ein feuchtes Wundmilieu eine Voraussetzung für die
Zellneubildung. Hydroaktive Wundverbände erhalten und regulieren die für
die Heilung notwendige Feuchtigkeit. Laut einer Analyse des Instituts
für Versorgungsforschung der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
verbessern hydroaktive Auflagen die Heilungschancen um rund 52 Prozent.

Dass trotzdem 40 Mal mehr konventionelle Wundverbände
eingesetzt werden, liegt vor allem an den zunächst höheren
Anschaffungskosten. Auch wenn die Behandlung mit modernen Wundprodukten
laut dem Bundesverband für Medizintechnologie (BVMed) die Therapiekosten
um 25 Prozent senken würde. Gleiches gilt für Vorsorgemaßnahmen, wie
beispielsweise druckentlastende Matratzen, die dabei helfen, Wunden gar
nicht erst entstehen zu lassen.

Insgesamt raten die Experten den Kliniken langfristig in ein
besseres Wundmanagement zu investieren, um so den Patienten Leid und
sich Folgekosten zu ersparen.