Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Neues Endoskop entfernt Polypen aus dem Dünndarm

fzm – Eine neuartige Untersuchungstechnik erlaubt Ärzten erstmals eine komplette Spiegelung des Dünndarms. Besonderen Nutzen haben Menschen mit Peutz-Jeghers-Syndrom. Sie haben sehr viele Dünndarmpolypen, die bei der Untersuchung entfernt werden können. Mediziner aus Wiesbaden haben weltweit die meisten Patienten behandelt. In der "Zeitschrift für Gastroenterologie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007) stellen sie ihre Ergebnisse vor.

Mit einer Länge von vier bis fünf Metern ist der Dünndarm für eine normale Spiegelung (Endoskopie) eigentlich viel zu lang. Mit der Push-and-Pull Enteroskopie gelingt es trotzdem häufig. Der Trick: Das Endoskop hat an der Spitze zwei aufblasbare Ballons, zwischen denen sich ein Teil des Endoskop vorschieben ("push") und zurückziehen ("pull") lässt. Durch planmäßiges Aufblasen und Ablassen der Ballone können die Ärzte den Dünndarm ziehharmonikaartig über dem Endoskop auffädeln. So kommen sie mit einem zwei Meter langen Endoskop unter Umständen durch den gesamten Dünndarm.

Zu den Patienten mit dem größten Nutzen zählen Menschen mit dem Peutz-Jeghers-Syndrom. Bei dieser seltenen angeborenen Erkrankung kommt es im Darm zur Bildung von Polypen. Die Polypen können mehrere Zentimeter groß werden und den Dünndarm sogar verlegen. Oder es kommt zu lebensgefährlichen Einstülpungen und Blutungen, erläutert Dr. med. Nicola Plum von den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Bislang mussten die Patienten dann operiert werden. Jeder Patient unterzieht sich im Verlauf des Lebens im Durchschnitt vier Operationen zur Polypenentfernung und ein bis drei Dünndarmverkürzungen, schreibt die Ärztin.

Die neue "Doppelballon-Enteroskopie" kann ihnen dieses Schicksal möglicherweise ersparen. Bislang wurden in Wiesbaden 16 Patienten behandelt. Dabei wurden in 47 Untersuchungen insgesamt 178 Polypen gesichtet. Die Endoskopiker entfernten 47 Polypen, weil die Schleimhaut beschädigt war, es aus ihnen blutete, oder weil die Ärzte eine beginnende Krebserkrankung vermuteten. Das Krebsrisiko ist ein wichtiger Grund für die Untersuchung: 93 Prozent aller Patienten mit Peutz-Jeghers-Syndrom erkranken irgendwann im Leben an Krebs. Bei 13 Prozent sitzt der Tumor im Dünndarm.

Die meisten kleineren Polypen konnten die Wiesbadener Ärzte problemlos mit dem Endoskop entfernen. Bei größeren Polypen kam es jedoch gelegentlich zu Blutungen. Einmal wurde der Darm durchstochen (Perforation). Der Patient musste dann sofort operiert werden. Die Blutungen konnten endoskopisch gestillt werden. Bei einem weiteren Patienten war es nicht möglich, die Polypen zu entfernen. Hier markierten die Ärzte die Stelle mit einer Spezialtusche, so dass der Chirurg später wusste, welchen Teil des Dünndarms er entfernen musste.
N. Plum et al.:
Diagnostik und Therapie von Dünndarmpolypen mittels Push-and-Pull Enteroskopie in Doppelballontechnik bei Patienten mit Peutz-Jeghers-Syndrom.
Zeitschrift für Gastroenterologie 2007; 45 (10): S. 1047-1053

Impfen und Händewaschen statt Antibiotika

Impfen und Händewaschen statt Antibiotika:

Wie Patienten helfen können, Resistenzen zu vermeiden

Berlin
– Laut Umfrage einer Krankenkasse erhielt 2016 jeder vierte
Versicherte, der erkältet war, von seinem Hausarzt Antibiotika (1).
Dabei belegen viele Studien, dass Antibiotika bei Erkältungen und Grippe
keinen Nutzen bringen. Stattdessen erhöht der großflächige Einsatz die
Gefahr für Resistenzentwicklungen, so die Deutsche Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Was Ärzte und Patienten tun
können, um Antibiotika effizient einzusetzen und Resistenzen
vorzubeugen, erklären Experten auf einer Pressekonferenz, die im Vorfeld
des DGP-Kongresses in Berlin stattfindet.

Da
Atemwegsinfektionen meist durch Viren ausgelöst werden, bringen
Antibiotika keine Linderung. „Stattdessen wird der Patient nur unnötigen
Nebenwirkungen ausgesetzt“, betont Professor Dr. med. Mathias Pletz,
Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene in
Jena. Allerdings können klassische Erkältungssymptome wie Husten,
Schnupfen, Kopf- und Halsschmerzen auch die Folge einer bakteriell
bedingten Lungenentzündung sein, die schnellstmöglich mit Antibiotika
behandelt werden sollte. Um festzustellen, ob Viren oder Bakterien für
die Erkrankung verantwortlich sind, benötigt es einen Test – dieser aber
dauert zwei bis drei Tage und ist zudem nicht immer eindeutig. Viele
Hausärzte verschreiben das Antibiotikum deswegen sicherheitshalber,
erklärt der DGP-Experte. Denn falls doch eine Lungenentzündung vorliegt,
sollte diese schnellstmöglich behandelt werden. Zweitens können sich
auf dem Schleim, der sich bei Grippe in den Bronchien festsetzt,
zusätzlich Bakterien ansiedeln, die eine sogenannte Superinfektion
verursachen.

Mithilfe
von Procalcitonin, einem Entzündungsparameter im Blut, können Ärzte
nachweisen, ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Studien
zeigen, dass die Verordnung von Antibiotika nach Procalcitoninwert bei
ambulant erworbenen Atemwegsinfektionen 40 bis 60 Prozent
Antibiotikaverbrauch einsparen kann, ohne die Patienten zu gefährden.
Hier fehlt es aber noch an geeigneten Tests, die der Hausarzt in der
Praxis durchführen kann.

Patienten
können einen großen Beitrag zur Vermeidung von Resistenzen leisten, so
Pletz. „Wer Antibiotika genau nach Anweisung vom Arzt einnimmt,
verhindert die Entstehung multiresistenter Keime und tut gleichzeitig
das Beste für die eigene Gesundheit.“ Folgendes empfiehlt der Experte:

·Mehrmals tägliches Händewaschen mit Wasser und Seife schützt vor Infektionen.

·Wie
bei jedem Medikament, gilt auch für die Einnahme von Antibiotika: Sie
sollte so kurz wie möglich und so lange wie nötig erfolgen. Antibiotika
müssen nicht immer bis zum Ende der Packung eingenommen werden. Manchmal
reicht eine verkürzte Anwendung. Patienten sollten die Medikamente
jedoch niemals in Eigenregie absetzen, sondern dies mit ihrem Arzt
besprechen.

·Am
Ende der Behandlung sollten übrig gebliebene Antibiotika entsorgt
werden. Auf keinen Fall sollte man Medikamente von einer früheren
Behandlung auf Gutdünken wiederverwenden.

·Kinder,
Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten sich
außerdem nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gegen
Pneumokokken und jährlich Influenza impfen lassen. Beide Impfungen
schützen nachweislich vor Atemwegserkrankungen und deren Folgen wie etwa
Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen. Neue Studien zeigen auch,
dass gerade die Influenza das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfall
drastisch erhöht – und dass die Impfung dieses Risiko reduziert.

·Generell
ist die jährliche Influenza-Impfung für jeden sinnvoll, insbesondere
für Menschen mit vielen Kontakten zum Beispiel in medizinischen Berufen.

„Um
der Gefahr durch multiresistente Keime zu begegnen, benötigen wir
letztendlich immer wieder neue Antibiotika“, erklärt Pletz, „denn die
Entwicklung von Resistenzen gehört zur Evolution von Bakterien – und
Evolution lässt sich nicht aufhalten. Bis die neuen Substanzen auf dem
Markt sind, gilt es, die Verbreitung von Resistenzen zu vermeiden durch
verbesserten Infektionsschutz, strengere Krankenhaushygiene und
leitliniengerechte Therapiestandards“. Welche Maßnahmen außerdem
notwendig sind, um die Ausbreitung multiresistenter Keime zu verhindern
und Antibiotika zu sparen, diskutieren Experten auf einer
Pressekonferenz, die im Vorfeld des 59. DGP-Kongresses in Berlin
stattfindet.

Quelle

Mit Gen-Mäusen wegweisend in Diabetes-Forschung

München – Der Endokrinologe Professor Dr. med. Jens Claus Brüning vom Institut für Genetik der Universität zu Köln ist in diesem Jahr Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Jury würdigt damit die wegweisenden Arbeiten des Hormonwissenschaftlers auf dem Gebiet der molekularen Diabetesforschung. Der 40-jährige Endokrinologe gehört dem Beirat der Sektion Diabetes und Stoffwechsel der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) an. Die Fördersumme beträgt zweieinhalb Millionen Euro.

Seine Forschung erbrachte wegweisende Erkenntnisse auf dem Gebiet der molekularen Diabetesforschung: Professor Brüning zeigte, wie Rezeptoren für das Hormon Insulin – in fast jeder Zelle des Körpers – das Gewicht kontrollieren. Im Rahmen seiner Studien mit genetisch manipulierten Mäusen fand er auch heraus, warum die Bauchspeicheldrüse bei Übergewicht zu wenig Insulin freisetzt. Darüber hinaus ist es dem Endokrinologen gelungen, im Gehirn bestimmte Nervenzellen auszumachen, die Nahrungsaufnahme und Sättigung regulieren. „Vor allem vor dem Hintergrund der sich epidemieartig ausbreitenden Adipositas, sind diese Erkenntnisse zukunftsweisend“, betont Professor Dr. med. Harald Klein, Mediensprecher der DGE. Fettleibigkeit trifft mittlerweile nahezu 20 Prozent der Bevölkerung.

Der Humanmediziner Brüning forschte unter anderem am Joslin Diabetes Center der Harvard Medical School in Boston (USA). Anschließend arbeitete er als Oberarzt der II. Medizinischen Klinik für Innere Medizin in Köln. Nach seiner Habilitation zum Thema "Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 durch konditionale Mutagenese des Insulinrezeptorgens in Mäusen" übernahm er im Jahr 2003 die Professur am Institut für Genetik der Universität zu Köln.

Die feierliche Verleihung der Leibniz-Preise findet am 13. März 2007 um 15.00 Uhr in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Aus 129 Vorschlägen hat der Hauptausschuss der DFG im vergangenen Dezember zwei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler ausgewählt. Die Zahl der bisher im Leibniz-Programm vergebenen Preise hat sich damit auf 249 erhöht. Die Preisträger können die Fördersumme  über einen Zeitraum von sieben Jahren einsetzten.

Die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm 1985 eingerichtet. Dessen Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschung zu erweitern, sie von administrativer Arbeit zu entlasten und ihnen zudem zu ermöglichen, besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler zu beschäftigen. Forscherinnen und Forscher aus allen Fachgebieten können sich für den Preis qualifizieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie verleiht jährlich ebenfalls mehrere Preise und Stipendien. Die Fachgesellschaft unterstützt damit wissenschaftliche Arbeiten vor allem junger Wissenschaftler sowohl in der Grundlagen-, als auch der klinischen Forschung. Außerdem vergibt sie Reisekostenstipendien und ermöglicht dadurch Nachwuchswissenschaftlern, ihre Forschungsergebnisse auf nationalen und internationalen Kongressen vorzustellen.

 

Sieben Tricks sollen Müdigkeit vertreiben

Sieben Tricks sollen Müdigkeit vertreiben – munter auch ohne Koffein

Bochum, 22. November 2013

In der HUFFINGTON POST vom 21. November 2013 empfiehlt Dr. Jacob Teitelbaum sieben Tricks, um Müdigkeit zu bekämpfen, ohne Kaffe zu trinken: Pfefferminz-Kaugummi kauen, Vollkornprodukte statt raffinierter Kohlehydrate essen, aber nicht öfter als 3x täglich, da sonst Serotonin zu stark anstiege und – durch den „spillover-Effekt“ – müde mache. Helle Lichtquellen in den Räumen seien günstig, wobei rotes Licht eher kribbeling-munter, blaues entspannt-aufmerksam mache. Nachmittags solle man bei Müdigkeit im Büro etwas Neues lernen, z. B. Excel-Kenntnisse auffrischen oder einen Podcast von Experten anhören. Günstig sei auch im Garten zu arbeiten, was wesentlich effektiver sei als der Besuch eines Fitnessstudios, im Auto solle man laut Musik hören und möglichst mitsingen, und das Ohr massieren helfe auch, „da alle Akupressur-Energiebahnen durch das äußere Ohr gehen“.

Kommentar des Referenten

Manche der Empfehlungen mögen wohl hilfreich sein, Müdigkeit zu bekämpfen. Ich will einiges davon bei Gelegenheit im Selbstversuch nachprüfen. Teitelbaum stützt sich bei seinen Empfehlungen auf mehr oder auch weniger wissenschaftliche Untersuchungen anderer Autoren, die zum Teil namentlich angeführt, aber nicht zitiert werden. Mit lauter Musik bekämpfen viele auch bei uns Müdigkeit im Auto, wobei dies nach eigener Erfahrung nur sehr kurzfristig hilft. Kaltes Wasser trinken mag man zu dieser Liste hinzufügen.

Dr. Jacob Teitelbaum studierte an der Ohio State University Medizin, wo er 1977 graduierte. Während des Studiums entwickelte er ein Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS), verlor ein Studienjahr und beschäftigte sich in der Folgezeit intensiv mit dem CFS und auch mit der Fibromyalgie. Er betreibt das „Annaposis Center for Effective CFS/Fibromyalgia Therapies“, schrieb mehrere Bücher und publizierte im Journal of Alternative and Complementary Medicine sowie im Journal of Musculosceletal Pain. Er lebt jetzt auf Hawai. Im Jahre 2012 wurde er von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) verwarnt und angewiesen, einige der von ihm vermarkteten Naturprodukte von seiner Facebook-Seite zu entfernen, da es sich um unbewiesene Therapieformen des CFS handele.

Die HUFFINGTON POST ist eine 2005 gegründete US-amerikanische Online-Zeitung als Nachrichten- und Nachrichtenkommentar-Plattform. Seit 10. Oktober 2013 existiert auch eine deutsche Ausgabe. Spiegel-online bezeichnet die Huffington Post als die wichtigste Informationsquelle für Millionen Amerikaner und als das einflussreichste Alternativmedium der USA. Nach dem Marktforschungsunternehmen comScore hat die HUFFINGTON POST weltweit 77 Millionen Besucher, davon in den USA 48 Millionen. Die Gründerin, Arianna Huffington wird vom Time Magazine in der Liste der 100 einflussreichsten Personen geführt.

Helmut Schatz

DGVS warnt vor Risikofaktor Übergewicht

Darmkrebsmonat März

DGVS warnt vor Risikofaktor Übergewicht

Berlin – Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 26 000 Menschen an Tumoren des Dickdarms. Darmkrebs belegt damit den zweiten Platz der tödlichen Krebsarten. Dabei gilt die Krankheit in vielen Fällen als vermeidbar: Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ließe sich der Krebs häufig im Frühstadium erkennen und behandeln. Zudem gilt Übergewicht als ein wichtiger vermeidbarer Risikofaktor. Wie eine aktuelle Metaanalyse zeigt, erhöht starkes Übergewicht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken etwa um ein Drittel. Anlässlich des Darmkrebsmonats März weist die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) besonders auf den Risikofaktor Übergewicht hin und gibt Tipps zur Vorsorge.

„Übergewicht ist einer der konstantesten Risikofaktoren für Darmkrebs – in fast allen Studien zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang mit dem Erkrankungsrisiko“, sagt Professor Dr. med. Wolff Schmiegel, Leiter der Medizinischen Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus an der Ruhr-Universität Bochum und Sprecher der Steuergruppe Kolonkarzinom der DGVS. Schmiegel verweist auf eine aktuelle Übersichtsarbeit, die kürzlich im Wissenschaftsmagazin PLOS One erschienen ist. Wissenschaftler aus Shang hai werteten aus 54 Studien mit rund neun Millionen Teilnehmern den Einfluss des Körpergewichts auf das Darmkrebsrisiko aus. Danach haben Übergewichtige im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht ein um rund ein Drittel erhöhtes Darmkrebsrisiko. Konzentriert sich das überschüssige Fett hauptsächlich in der Bauchregion – salopp als Apfelfigur bezeichnet – liegt das Erkrankungsrisiko sogar etwa um die Hälfte über dem schlanker Probanden.

Auf welchen Stoffwechselwegen Übergewicht und Darmkrebs miteinander in Verbindung stehen, ist bislang noch nicht geklärt. Vermutlich spielen dabei Störungen des Insulin-Haushalts eine Rolle. Auch Sexual-, Fettgewebshormone und Entzündungsvorgänge stehen im Verdacht. „Wenn wir verstehen, wie das Körpergewicht das Darmkrebsrisiko beeinflusst, gib t uns das womöglich wichtige Hinweise darauf, wie die Erkrankung verhindert oder behandelt werden kann“, sagt Schmiegel.

Das Übergewicht selbst sei zudem ein wichtiger Ansatzpunkt bei der Vorbeugung von Darmkrebs, meinen die Experten der DGVS. „Denn Übergewicht zählt – etwa im Gegensatz zu einer familiären Veranlagung – zu den beeinflussbaren Risikofaktoren“, sagt DGVS-Pressesprecher Professor Dr. med. Peter R. Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universität Mainz. Da sehr viele Menschen übergewichtig sind, würde durch diese Art der Prävention ein großer Personenkreis erreicht. Jeder habe es also zumindest bedingt in der Hand, hier etwas für sich zu tun, so Galle – auch um anderen Gesundheitsrisiken wie etwa für Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

„Die wichtigste Vorsorge gegen Darmkrebs sind jedoch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen“, betont Professor Galle bezugnehmend auf den Darmkrebsmonat März. Auf diese Weise lasse sich der Darmkrebs oft in einem frühen Stadium erkennen, behandeln und heilen. Für Menschen zwischen 50 und 55 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Kosten für einen jährlichen Stuhltest. Menschen ab 55 Jahren können zudem eine Darmspiegelung machen lassen und – wenn alles in Ordnung ist – diese nach zehn Jahren wiederholen.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Die Deutschen über 65 sind fit

–      88 % der Senioren fühlen sich für ihr Alter recht fit, 23 % fitter als je zuvo

–     In ihrem Wohnumfeld wünschen sie sich eine gute Infrastruktur, die ein aktives Leben ermöglicht

·         Senioren möchten Zeit für sich allein haben: 70 % geben an, dass auch allein verbrachte Zeit wichtig für ihr Wohlbefinden ist

„Die über 65-Jährigen sind mit ihrem Gesundheitszustand mehrheitlich zufrieden und tun auch etwas dafür, dass dies so bleibt“, fasst Corina Frahn, Projektleiterin bei forsa wichtige Erkenntnisse des „Philips Health & Well-being Index“ zusammen. „Den technischen Fortschritt in der Medizin bewerten fast alle positiv. Mehrheitlich sind die Bürger neuen technischen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen.“ Zufrieden sind die deutschen Senioren auch mit ihrem Wohnumfeld und ihrem Sozialleben – das bewerten sie positiver, als der Rest der Bevölkerung. Neben der Zeit mit Familie und Freunden ist den über 65-Jährigen aber auch die allein verbrachte Zeit wichtig und hat einen großen Einfluss darauf, wie wohl sie sich in ihrer Haut fühlen.

forsa hatte im Auftrag von Philips untersucht, was den Deutschen wichtig ist, um sich gut und gesund zu fühlen, wie zufrieden sie mit unterschiedlichen Aspekten ihres Lebens sind und welche Rolle Technik darin spielt. Anlässlich des “Zukunftsforum Langes Leben“, das am 15. und 16. September in Berlin stattfindet, hatte Philips die Befragung gezielt für die Generation 65plus auswerten lassen: „Bereits heute bieten technische Lösungen beste Voraussetzungen, um potentielle altersbedingte Einschränkungen zu überwinden. Sie können damit älteren und alten Menschen helfen, ein unabhängiges und sicheres Leben in den eigenen vier Wänden zu führen und eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unterstützen“, erläutert Andreas Wente, Vorsitzender der Geschäftsführung der Philips Deutschland GmbH. „Das setzt natürlich voraus, dass Menschen über 65 willens sind, entsprechende Lösungen zu nutzen.“

„Der Index zeichnet das Bild einer Generation, die zwar nicht davon überzeugt ist, dass die nächste technische Revolution unmittelbare bevorsteht, aber Spaß an neuen Technologien hat und neugierig darauf ist, diese auszuprobieren.“ so Andreas Wente weiter. Vorausgesetzt, diese machen Sinn: nur jeder Fünfte über 65 gibt an, zu wissen, wie man alle Funktionen seines Handys nutzen könnte.

·         Während 84 % der 18 bis 24-Jährigen denken, dass Technik im nächsten Jahrzehnt das Leben zu Hause grundsätzlich verändern wird, glauben das dies bei den über 65-Jährigen gut die Hälfte (56 %).

·        Nur 29 % der über 65-Jährigen fühlen sich durch neue Technologien gestresst, zwischen 25 und 54 gilt das für mehr als 40 % der Befragten.

·        Der technische Fortschritt wird gerade in der Medizin positiv bewertet. Neun von zehn über 65-Jährigen sind der Ansicht, dass sich neuen Technologien bei Vorsorge, Diagnosestellung und Behandlung positiv ausgewirkt haben.

·        Auch persönlich beschäftigt sich die Generation 65plus gerne mit Produkten und Lösungen für mehr Gesundheit und Wohlbefinden

o   56 % interessieren sich für Produkte, die Gesundheit und Wohlbefinden verbessern.

o   55 % freuen sich, wenn neuen Technologien auf den Markt kommen

o   62 % sehen sich sogar selbst in der Pflicht herauszufinden, welche Technologien ihrer Gesundheit dienen könnten.

·         85 % der deutschen Senioren sind mit der Menge an Freizeit, die sie mit Familie und Freunden verbringen „zufrieden“ oder „außerordentlich zufrieden“. In der Gesamtbevölkerung gilt das nur für 72 %.

·         95 % der Senioren sind mit ihrem Wohnumfeld „zufrieden“ oder „außerordentlich zufrieden“. Besonders wichtig ist ihnen dabei eine gepflegte und sichere Wohngegend (94 %) – sicherlich auch, weil etwa jeder Vierte über 65 sich vor Kriminalität fürchtet. Besonders wichtig sind den Senioren zudem

o   Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort (90 %)

o   Nähe zu einem Krankenhaus und medizinischer Versorgung vor Ort (85 %)

o   Öffentlicher Nahverkehr (82 %)

Der Philips Index basiert auf einer bundesweiten repräsentativen Befragung einer Stichprobe von 1.002 erwachsenen Bundesbürgern ab 18 Jahren.

Weitere Informationen finden auf unserer Internet-Seite unter: http://www2.philips.de/index/

Öffentlichkeit soll bei Suche nach neuen Medikamenten helfen

pte20150121009 Medizin/Wellness

Öffentlichkeit soll bei Suche nach neuen Medikamenten helfen

Wissenschaftler sammeln Erdproben aus der ganzen Welt

(pte009/21.01.2015/10:30) – Wissenschaftler der Rockefeller University http://www.rockefeller.edu rufen die Öffentlichkeit auf, sie bei ihrer Suche nach Verbindungen in
der Erde zu unterstützen, die bei der Entwicklung neuer Medikamente eine
Rolle spielen könnten. Beflügelt durch die Entdeckung eines neuen
Antibiotikums in der Erde, will das Team um Sean Brady Erdproben aus der
ganzen Welt untersuchen. Die Forscher haben bereits damit begonnen,
Proben von Stränden, aus Wäldern und Wüsten zu analysieren. Sie brauchen
jedoch bei der Sammlung der Proben Unterstützung.

Auf der Website Drugs From Dirt http://www.drugsfromdirt.org werden Menschen aus der ganzen Welt dazu eingeladen, bei diesem Projekt
mitzumachen. Vor allem interessieren die Wissenschaftler Proben von
einzigartigen und bisher nicht erforschten Bereichen wie Höhlen, Inseln
und heißen Quellen. Derartige Orte könnten von den Erdbakterien
produzierte Substanzen enthalten, die der Wissenschaft noch völlig
unbekannt sind. Brady betonte gegenüber der BBC, dass es dem Team nicht
um Hunderttausende Proben gehe. "Wir wünschen uns einige Tausend Proben
von wirklich außergewöhnlichen Orten." Auch Schulen und Universitäten
sind eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen.

Erste Ergebnisse vielversprechend

Laut dem Fachmagazin eLife http://elifesciences.org sind von den 185 bisher analysierten Proben einige bereits
vielversprechend. Die Wissenschaftler fanden Verbindungen, die bessere
Derivate von bereits bestehenden Medikamenten sein könnten. In einer
Probe von einer heißen Quelle aus New Mexico waren Substanzen enthalten,
die jenen ähnlich sind, die Epoxamicin produzieren. Dabei handelt es
sich um ein natürliches Molekül, das bereits als Ausgangspunkt für eine
ganze Reihe von Krebsmedikamenten eingesetzt wurde.

In Proben aus Brasilien fanden die Wissenschafter Gene, die neue Arten
des wichtigen Krebsmedikaments Bleomycin ermöglichen könnten. In
Erdproben aus dem Südwesten der USA hoffen die Forscher, Verbindungen zu
finden, die dem Medikament Rifamycin ähnlich sind und damit einen
Fortschritt in der Behandlung von behandlungsresistenter Tuberkulose
ermöglichen könnten. Zahlreiche der heute bekannten Medikamente, wie die
Antibiotika Penicillin und Vancomycin, haben ihren Ursprung im
Erdreich.

Überblick über Maßnahmen für Aktivität im Alter

EU: Überblick über Maßnahmen für Aktivität im Alter

Das Europäische Jahr 2012 hat zahlreiche Akteure in ganz Europa mobilisiert, die sich dem Ziel widmen, mehr Möglichkeiten für Aktivität im Alter zu schaffen und die Solidarität zwischen den Generationen zu fördern. Das Jahr war Anlass für Hunderte neuer Initiativen und Veranstaltungen auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu den Themen Beschäftigung, soziale Beteiligung und selbstbestimmtes Leben älterer Menschen; viele dieser Initiativen werden auch langfristig positiv wirken.Auf der Abschlussveranstaltung des Europäischen Jahrs 2012 für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen in Nikosia (Zypern) am 10. Dezember werden die Errungenschaften gewürdigt.

Zusätzlich haben die EU-Mitgliedstaaten gemeinsam mit der Kommission „Leitlinien für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ ausgearbeitet, die am 6. Dezember 2012 vom Rat gebilligt wurden. Die Leitlinien richten sich an Mitgliedstaaten, Regionen, Städte, Unternehmen und andere Organisationen, die in den nächsten Jahren einen Beitrag zur weiteren Verbesserung des Umfelds für Aktivität im Alter leisten können.

In seiner Ansprache sagte Kommissar Andor: „Durch das Jahr haben wir eine neue Sicht auf das Phänomen der alternden Bevölkerung erhalten. Früher war die wachsende Zahl alter Menschen ein Problem für uns. Mittlerweile begreifen wir sie als einen Teil der Lösung – wenn sie ihr Potenzial ausschöpfen und wir davon profitieren können. Wir müssen weiter in unser Humankapital – unsere größte Stärke – investieren. Ich werde diese Themen im Rahmen einer ehrgeizigen sozialpolitischen Initiative behandeln, des sogenannten Sozialinvestitionspakets, das wir Anfang nächsten Jahres vorstellen werden.“

Auf der Abschlusskonferenz wurde der Öffentlichkeit zum ersten Mal ein neuer Index für aktives Altern (IAA) vorgestellt, der als gemeinsames Projekt der Europäischen Kommission, der UN-Wirtschaftskommission für Europa (ECE) und des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung in Wien entwickelt wurde. Der Index wird es den EU-Mitgliedstaaten ermöglichen, Herausforderungen und ungenutztes Potenzial zu ermitteln und Fortschritte im Bereich des aktiven Alterns zu messen.

HIV-Reservoirs im Körper bilden sich viel früher

HIV-Reservoirs im Körper bilden sich viel früher

Sofort eingeleitete Behandlung ermöglicht doch keine Heilung

HIV: Forscher erleiden weiteren Rückschlag (Foto: pixelio.de, kai Stachowiak)
HIV: Forscher erleiden weiteren Rückschlag (Foto: pixelio.de, kai Stachowiak)

Boston (pte009/21.07.2014/10:38) –

HIV kann schnell unangreifbare Festungen im Körper bilden. Damit werden laut einer Studie der Harvard Medical School http://hms.harvard.edu auch alle Hoffnungen darauf beendet, dass eine frühe Behandlung das
Virus zerstören könnte. Es wurde in der Vergangenheit sogar angenommen,
dass ein Baby, das direkt nach der Geburt behandelt worden war, geheilt
worden sei. Das Virus tauchte jedoch Jahre später wieder auf

Experimente mit Affen

Forschungen mit Affen legen nahe, dass sich
unangreifbare Reservoirs bilden, sogar noch bevor das Virus im Blut
nachgewiesen werden kann. Experten wie Kai Deng und Robert Siliciano von
der School of Medicine an der Johns Hopkins University http://hopkinsmedicine.org beschreiben diese Forschungsergebnisse als "ernüchternd" und "bemerkenswert".

Auch wenn eine frühe Bildung der Reservoirs nicht
verhindert werden könne, so sei es trotzdem möglich, ihre Größe zu
verringern. HIV-Reservoirs im Darm und im Gehirngewebe gelten als große
Hürden für eine Heilung. Die Fortschritte bei der Entwicklung von
Medikamenten bedeuten, dass das Virus im Blut unter Kontrolle gehalten
werden kann und die Patienten über eine fast normale Lebenserwartung
verfügen.

Pool nach Infektion gebildet

Wird die Einnahme der Medikamente beendet, kommt das
Virus wieder aus seinen Lagerstätten. Die internationale Forschung
konzentriert sich auf das Entfernen des Virus aus den Reservoirs. Es
bestand jedoch auch Hoffnung, dass eine frühe Behandlung ihre Bildung
verhindern könnte. Für die aktuelle Studie wurden Rhesusaffen mit der
entsprechenden Form von HIV, also mit SIV infiziert.

Die Tiere erhielten entweder drei Tage oder zwei Wochen
nach der Infektion antiretrovirale Medikamente. Die Behandlung wurde
nach sechs Monaten beendet. Das Virus tauchte jedoch unabhängig davon,
wie rasch die Behandlung erfolgt war, wieder auf. Damit ist
nachgewiesen, dass sich diese Reservoirs bereits bei der Infektion
bilden. Die Reservoirs des Virus bildeten sich nach der Infektion viel
frühe als bisher gedacht.

Ultraschall erkennt Krebserkrankung sicher

Ultraschall erkennt Krebserkrankung sicher

Vorsorgliche Entnahme von Schilddrüsenknoten nicht ratsam

Berlin
– Bei mehr als der Hälfte aller Menschen entwickeln sich im Laufe des
Lebens kleine Knoten in der Schilddrüse. Entdecken Ärzte sie als
Zufallsbefund bei einer Vorsorgeuntersuchung, ist dies kein Grund die
Knoten vorsorglich operativ zu entfernen. Denn in mehr als 90 Prozent
der Fälle geht davon keine Gefahr aus. Um jene zu erkennen, hinter denen
sich ein Schilddrüsenkarzinom verbirgt, untersuchen Ärzte die Knoten
mit Ultraschall und entnehmen bei Verdacht eine Gewebeprobe. Eine jüngst
im Fachmagazin „JAMA“ erschienene Studie bestätigt, dass dabei kaum
Krebsgeschwüre übersehen werden. Zur Kontrolle sollte nach einem Jahr
eine erneute Ultraschalluntersuchung erfolgen, betonen Experten der
Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

„Der
Ultraschall liefert uns heute entscheidende Hinweise, ob eine
Gewebeprobe entnommen und genauer untersucht werden sollte“, sagt DEGUM
Kursleiter Dr. med. Wolfgang Blank, Leitender Oberarzt der Medizinischen
Klinik I im Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Eine Krebserkrankung
zeige sich etwa dann, wenn der Knoten im Ultraschall echoarm sei, den
Schall also nur schwach reflektiert. „Ein erfahrener
Ultraschall-Untersucher erkennt Krebszellen in einem Knoten auch daran,
dass er unregelmäßige Ränder sowie Blutgefäße und winzige
Kalkablagerungen im Inneren aufweist“, erklärt der Experte.

Bedenken,
dass dabei Krebserkrankungen übersehen werden könnten, hat nun eine
Langzeituntersuchung weitgehend ausgeräumt. Die italienischen
Wissenschaftler beobachteten 1000 Patienten mit insgesamt 1567 Knoten
weitere fünf Jahre nach der Erstuntersuchung. Bei dieser waren die
Knoten entweder im Ultraschall als unauffällig eingestuft worden oder
das Ergebnis der Gewebeprobe war negativ. Die Ärzte stellten bei fünf
der Patienten Krebs an einem der zuvor untersuchten Knoten fest. Bei
vier dieser fünf Patienten zeigten sich bei der ersten
Ultraschalluntersuchung zwar verdächtige Veränderungen, die
Feinnadelbiopsie brachte aber keine bösartigen Zellen zutage. Der fünfte
Patient hatte in der Erstuntersuchung im Ultraschall noch keine
Krebs-typischen Merkmale gezeigt. Die Untersuchung zeige, dass
Sonografie und Biopsie sichere Ergebnisse liefern, kommentiert Blank.
„Bei 99,7 Prozent der ursprünglich entdeckten Knoten konnten die Ärzte
damit eine Krebserkrankung korrekt ausschließen.“

„Dennoch
sollten Ärzte und Patienten daran denken, die Knoten nach einem Jahr
noch einmal durch eine Ultraschalluntersuchung zu kontrollieren“, rät
der Experte. Ist das Ergebnis auch dann unauffällig, reiche eine
Kontrolle im Abstand von fünf Jahren. „Es gibt keinen Anlass, die Knoten
trotz negativem Kontroll-Ergebnis vorsorglich operativ zu entfernen“,
betont Blank. Die Risiken und Folgen einer Operation, bei der häufig mit
dem Knoten die Schilddrüse halbseitig oder komplett entfernt wird, sei
keinem Patienten zuzumuten, der im Ultraschall sowie in der Gewebeprobe
keinen Verdacht auf Krebs zeigt.
Diese
Ultraschallkompetenz wird in DEGUM-Kursen vermittelt, die durch die
Fachgesellschaft zertifiziert und von den Kursleitern nach den
Richtlinien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt
werden.

Das
Schilddrüsenkarzinom gehört zu den seltenen Krebserkrankungen. Laut dem
Robert Koch-Institut sind im Jahr 2010 in ganz Deutschland 1 670 Männer
und 4 220 Frauen an einem Schilddrüsenkrebs erkrankt. Daran gestorben
sind im gleichen Jahr 275 Männer und 431 Frauen. „Die Überlebenschancen
sind bei einer rechtzeitigen Diagnose sehr gut“, so der DEGUM-Experte.
„Von zufällig entdeckten Knoten, die sorgfältig kontrolliert werden,
geht somit kaum eine Gefahr aus“.