Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Antikörper kann AIDS-Ansteckung verhindern

pte20180724011 Medizin/Wellness

HIV: Neue Antikörper in Tierversuchen wirksam

Immunoglobulin M laut Forschern bisher zu wenig beachtet

Immunoglobulin M: Antikörper verklumpt Virus (Foto: Chris Wager)
Immunoglobulin M: Antikörper verklumpt Virus (Foto: Chris Wager)

San Antonio (pte011/24.07.2018/11:00) –

Forscher des Texas Biomedical Research Institute https://www.txbiomed.org haben eine neue Abwehr gegen HIV-1 entdeckt, das Virus, das Aids
verursacht. Das Team um Ruth Ruprecht konnte erstmals mittels eines
Tiermodells nachweisen, dass der Antikörper Immunoglobulin M (IgM) eine
Infektion nach einem Schleimhautkontakt verhindern kann – also womöglich
einem Großteil der Neuerkrankungen vorbeugen könnte.

Vergessener Antikörper

Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit 90 Prozent
der neuen Erkrankungen mit HIV-1 durch den Kontakt über die Schleimhäute
im Inneren des Rektums oder der Vagina verursacht werden. Laut Ruprecht
ist dabei Immunoglobulin M, das natürlich von den Plasmazellen unter
der obersten Zellschicht von Körperöffnungen produziert wird,
gewissermaßen ein vergessener Antikörper. Die meisten Forscher seien
davon ausgegangen, dass seine Wirkung zu kurzfristig sei, um als
Schutzschild gegen eindringende Krankheitserreger wie HIV-1 eingesetzt
zu werden. Dem widerspricht die aktuelle Studie.

Das Team hat Rhesus-Affen des Southwest National
Primate Research Center als Tiermodelle der In-vivo-Studie eingesetzt.
Die Tiere wurden zuerst mit einer künstlich hergestellten Version von
IgM behandelt. Eine halbe Stunde später wurden die gleichen Tiere SIV,
dem Simianen Immundefizienz-Virus, ausgesetzt. Vier der sechs
behandelten Tiere waren in der Folge vollständig gegen das Virus
geschützt. In der Folge wurden die Rhesus-Affen 82 Tage lang beobachtet.

Virus an Ausbreitung gehindert

Die Forscher konnten nachweisen, dass der Einsatz der
Antikörper zu einem so genannten Immunausschluss führte. IgM verursachte
eine Verklumpung des Virus und hinderte es so daran, die
Schleimhautbarriere zu durchdringen und sich auf den Rest des Körpers
auszubreiten. Das Verfahren der Verabreichung von vorgefertigten
Antikörpern ist als passive Immunisierung bekannt. Laut Ruprecht verfügt
IgM über eine hohe Affinität für seine Antigene. Sie werden sehr rasch
erfasst und nicht wieder freigegeben. "Unsere Studie weist erstmals das
Schutzpotenzial von IgM nach. Die Fähigkeit sich an Viruspartikel
anzubinden, ist im Vergleich zum Standardantikörper Immunoglobulin G um
das Fünffache größer." Damit eröffne sich ein ganz neues Feld für die
Forschung. "IgM kann mehr als diesem Antikörper bisher zugetraut wurde."
Die Forschungsergebnisse wurden in dem Fachmagazin "AIDS"
veröffentlicht.

Kalziumtabletten gefährden Herz

Anfallrisiko steigt um das Vielfache – Experten uneins
 
Kalzium: notwendig, aber gefährlich (Foto: SPL)

Heidelberg (pte024/24.05.2012/11:00) – Menschen, die Kalziumpräparate einnehmen, könnten laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum http://dkfz.de über ein erhöhtes Risiko eines Herzanfalls verfügen. Kalzium wird häufig von älteren Menschen eingenommen, um die Knochen zu stärken und so Brüche zu vermeiden. Die in Heart http://heart.bmj.com veröffentlichte Studie kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass derartige Präparate nur mit Vorsicht eingenommen werden sollten.

Einnahme mit Vorsicht

Die Wissenschaftler begleiteten 23.980 Personen mehr als ein Jahrzehnt lang. Sie verglichen die Anzahl der Herzanfälle bei Menschen, die Kalzium einnahmen, mit jenen, die keine derartigen Präparate schluckten. Von den 15.959 Teilnehmern, die kein Kalzium einnahmen, erlitten 851 einen Herzanfall.

Bei den Teilnehmern, die diese Präparate einsetzten, war die Wahrscheinlichkeit eines Herzanfalls während der Laufzeit der Studie um 86 Prozent erhöht. Die Forscher betonen, dass das Anfallsrisiko durch Kalziumpräparate deutlich ansteigen kann und dass diese daher nur mit Vorsicht eingenommen werden sollten.

Viele Pros und Kontras

Carrie Ruxton vom The Health Supplements Information Service http://www.hsis.org kritisiert diese Studienergebnisse. "Osteoporose ist für Frauen ein großes Thema und es ist unverantwortlich von Wissenschaftlern, von der Einnahme von Kalziumpräparaten abzuraten. Das gelte vor allem dann, wenn diese Empfehlung auf den Ergebnissen einer fehlerhaften Umfrage beruhe.

Auch die British Heart Foundation http://bhf.org.uk betont, dass Patienten die verschriebenen Präparate weiter einnehmen sollten. Ebenso argumentiert Natasha Stewart, dass diese Studienergebnisse nicht bedeuten, dass Kalziumtabletten einen Herzanfall verursachen können. Ian Reid und Mark Bolland von der University of Auckland http://auckland.ac.nz unterstreichen hingegen, dass es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass diese Präparate weder sicher noch besonders wirksam sind.

"Aus diesem Grund sollte nicht zur Einnahme ermutigt werden. Die Betroffenen sollten viel eher auf eine ausgewogene Ernährung achten." Eine Sprecherin des britischen Gesundheitsministeriums gab an, dass diese Studie nach der vollständigen Publikation genau überprüft werden würde. "Der Großteil der Menschen benötigt keine Kalziumpräparate

Fettaufnahme nach Operation kann Heilung beschleunigen

Nahrung hilft Darmbakterien bei Laune zu halten

Maastricht/Wien (pte/19.10.2005/06:20) – Eine Dosis Fett in der Nahrung
hilft Darmbakterien beim Überleben – und das sorgt nach neuesten
Erkenntnissen für eine deutliche Verringerung von Komplikationen nach
einer Operation. Im Rattenversuch konnten holländische Forscher zeigen,
dass Fett einen Botenstoff, der eine Darmentzündung verhindern kann,
aktiviert. Das berichtet die Online Ausgabe des Wissenschaftsmagazins
Nature http://www.nature.com.

Normalerweise werden Patienten dazu aufgefordert vor einer Operation
nicht zu essen, um einem möglichen Erbrechen während der Anästhesie
vorzubeugen. Wim Buurmann und sein Team von der Universität Maastricht
sind nun aber überzeugt, dass genau jene schützenden Fette plötzlich
fehlen und dadurch ein erhöhtes Risiko für etwaige Komplikationen
besteht. "Es gibt einen eindeutigen Trend in der modernen Chirurgie,
der dahin geht, Patienten auch vor der Operation noch Nahrung zu
verabreichen", erklärt der Wissenschaftler.

Normalerweise leben Menschen in stillem "Übereinkommen" mit ihren
Darmbakterien – viele von diesen produzieren wertvolle Nährstoffe und
sorgen für Gesundheit im Körper. Unter gewissen Umständen können diese
Mikroben allerdings eine Entzündung als Antwort hervorrufen und
"bombardieren" Immunzellen den Darm. Eine Überreaktion in Form einer
Entzündung ist wahrscheinlich die Ursache zahlreicher Darmerkrankungen
nach Unfällen oder Operationen. Das Ergebnis sind Schockzustände und
sogar eine mögliche fatale Sepsis. Buurmann und sein Team hatten bei
Ratten festgestellt, dass diese Schockwirkungen nach der Gabe von Fett
nicht auftraten. Der Grund für diese Reaktion liegt nach Ansicht der
Forscher in einem Neurotransmitter namens Acetylcholin. Fett sorgt
nämlich dafür, dass dieser Neurotransmitter, der Entzündungen
verhindert, produziert wird. Tatsächlich konnten die Forscher dies bei
Ratten feststellen, die ein Molekül erhielten, das die Wirkung des
Neurotransmitters aussetzt. Die Folge war die Entwicklung einer
Entzündung.

"Ob dies nun auch beim Menschen ebenso ist, wie bei Ratten, bleibt eine
Frage", meint etwa der Entzündungsexperte Kevin Tracey vom Feinstein
Institute of Medical Research in Manhasset New York. Allerdings gebe es
zahlreiche Hinweise, dass Fett auch beim Menschen solche durchaus
positiven Effekte habe. "Bei Fetten muss deutlich unterschieden werden,
um welche es sich handelt", betont die Ernährungswissenschaftlerin
Petra Rust vom Institut für Ernährungswissenschaften an der Universität
Wien im pressetext-Interview. "Omega-3-Fettsäuren wie sie etwa in Fisch
und Fischölen vorkommen sind bekannt dafür, dass sie eine
anti-inflammatorische Wirkung haben", erklärt die Wissenschaftlerin.
Aber auch gesättigte Fettsäuren wie sie in Fleisch vorkommen, erzeugen
bei der Fettsäureoxidation Acetylchlorin. Im Hinblick auf die
postoperative Ernährung betont die Forscherin, dass diese leider häufig
"stiefmütterlich" behandelt werde. "Nicht nur Fette, sondern auch
Proteine fehlen den frisch-Operierten oft", so die Expertin
abschließend.

Alzheimer: Folgenschwere Faltung verhindert

Alzheimer: Folgenschwere Faltung verhindert

Deutsche Wissenschaftler nehmen Beta-Amyloid-Peptid ins Visier

Gehirn-Scans: Forscher untersuchen Eiweiße (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Gehirn-Scans: Forscher untersuchen Eiweiße (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Duisburg-Essen (pte026/29.11.2016/11:30) –

Forscher vom Center for Nanointegration der Universität Duisburg-Essen http://uni-due.de/cenide haben die Bildung bestimmter Eiweißstrukturen verhindert, die als
Ursache für Alzheimer gelten. Ein Verdächtiger ist das
Beta-Amyloid-Peptid, das auch im gesunden Körper vorkommt. Dieses Eiweiß
faltet sich bei erkrankten Menschen zu bestimmten Strukturen zusammen,
die sich nachfolgend als "senile Plaques" im Gehirn ablagern und seine
Funktion massiv stören.

Forschung auf Molekülebene

Das Team um die Evonik-Stipendiatin Carmen Streich vom
Lehrstuhl für Technische Chemie I konnte verhindern, dass sich diese
schädlichen Strukturen bilden – allerdings nur im Labor. Dazu haben die
Forscher winzige Nanopartikel – ein hunderttausendstel eines Millimeters
– mit Molekülen versehen, die sich besonders gern am
Beta-Amyloid-Peptid anlagern und so die folgenschwere Faltung
verhindert.

"Dies sind erste ermutigende Ergebnisse auf
Molekülebene, die wir weiter untersuchen müssen", erklärt Streich. Noch
ist zum Beispiel unbekannt, welche weiteren Konsequenzen es haben
könnte, das Beta-Amyloid-Peptid durch die angelagerten Nanopartikel
komplett lahmzulegen. "Möglicherweise wird damit auch ein nützlicher
Mechanismus unterbunden. Das weiß man noch nicht." Die Forschung bilde
die Grundlage für einen neuen Therapieansatz, der in den
Krankheitsmechanismus selbst eingreifen könnte, anstatt nur Symptome zu
lindern.

Forschung gibt Blinden Hoffnung

Virtual-Reality-Forschung gibt Blinden Hoffnung

Koordination von Menschenmengen in virtueller Umgebung untersucht

Oculus Rift: Wurde von Forschern drahtlos gemacht (Foto: flickr.com/Nan Palmero)
Oculus Rift: Wurde von Forschern drahtlos gemacht (Foto: flickr.com/Nan Palmero)

Providence (pte011/09.07.2014/12:00) –

Forscher haben ein drahtloses Virtual-Reality-System entwickelt, um die
Bewegungen von Fußgängern in Menschenmengen zu verstehen und
herauszufinden, wie diese sich koordinieren. Das Team um William Warren
von der Brown University http://brown.edu hofft, eine neue Technologie entwickeln zu können, die auch blinden und
sehbehinderten Menschen dabei hilft, sicher durch Menschenmengen zu
navigieren.

"Wenn du während dem Klassenwechsel über den Campus
gehst, koordinierst du – bewusst oder nicht – deine Bewegungen mit jenen
der Menschen um dich herum", so Warren. "In manchen Situationen bilden
sich zusammenhängende Schwärme, ein bisschen wie ein Vogel- oder
Fischschwarm. Wir wollen diesen Prozess verstehen."

"Echte" Menschen in virtueller Realität

Das Forschungsprinzip: Die Bewegungen einer echten
Menschenmenge wurden zuerst aufgezeichnet. Dann wurde in die virtuelle
Realität gewechselt, in die bis zu vier "echte" Menschen eingefügt
werden. Warren erklärt: "In Experimenten können wir eine virtuelle
Menschenmenge manipulieren, um zu sehen, wie echte Subjekte auf das
Verhalten ihrer virtuellen Nachbarn reagieren."

Er fährt fort: "Das erlaubt uns, eine visuelle
Koppelung zwischen einem Individuum und seinen Nachbarn herzustellen.
Dieses Modell verwenden wir dann, um vorherzusagen, was passieren wird,
wenn sich eine Gruppe von Menschen zusammen in einer echten
Menschenmenge bewegt."

Virtual Reality via Oculus Rift

Um die Bewegungen aufzuzeichnen, wurde das Virtual Environment Navigation Labor http://bit.ly/1oAEdt7 so umgebaut, dass der Raum über Videokameras und Beacons verfügt, die
den aktuellen Standort der "echten" Menschen aufzeichnen, die sich in
den virtuellen Umgebungen bewegen. Die virtuelle Realität wird durch
Oculus-Rift-Headsets http://oculusvr.com simuliert, die von den Forschern so umgebaut wurden, dass sie drahtlos sind.

Ibuprofen und Diclofenac können Herzrisiko erhöhen

Ibuprofen und Diclofenac können Herzrisiko erhöhen
Große Mengen sowie langfristige Einnahme gesundheitsgefährdend
 
Schmerzmittel: Herzrisiko steigt leicht an (Foto: pixelio.de, Sara Hegewald)

Oxford (pte011/31.05.2013/12:05) – Die beiden Schmerzmittel Ibuprofen und Diclofenac können das Risiko von Herzproblemen leicht erhöhen, wenn sie in großen Mengen über einen langen Zeitraum eingenommen werden, wie die University of Oxford http://ox.ac.uk belegt. Patienten mit schwerer Arthritis nehmen diese – auch entzündungshemmenden Medikamente – ein. Laut dem Team um Colin Baigent würden manche Patienten dieses Risiko für akzeptabel halten. Sie sollten jedoch die Wahl haben, sich für oder gegen die Präparate zu entscheiden.

Selbstbestimmte Patienten als Ziel

Die in The Lancet http://thelancet.com veröffentlichte Studie zeigt, dass die Medikamente für Raucher und Menschen mit Übergewicht ein noch größeres Risiko bedeuten können. Patienten sollten laut den Forschern eine fundierte Entscheidung über die Einnahme dieser Medikamente treffen können.

Das Team untersuchte die Daten von mehr als 353.000 Patientenakten aus 639 verschiedenen klinischen Studien, um die Auswirkungen von entzündungshemmenden Medikamenten zu überprüfen. Analysiert wurden hohe Dosierungen mit Rezept und nicht frei kaufbare Schmerzmittel. Es handelte sich dabei um Dosierungen von 150 Milligramm Diclofenac oder 2.400 Milligramm Ibuprofen pro Tag.

Gelegentliche Einnahme unproblematisch

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass auf je 1.000 Personen, die diese Medikamente einnehmen, im Jahr drei zusätzliche Herzanfälle, vier zusätzliche Herzversagen und ein Todesfall sowie Fälle von Magenblutungen kommen. Die Anzahl der Herzanfälle würde sich also von normalerweise acht auf 1.000 Menschen pro Jahr auf elf erhöhen.

Laut Baigent klingt drei pro 1.000 pro Jahr wie ein relativ geringes Risiko. Patienten sollten die Einnahme aber selbst entscheiden können. Keine Gedanken brauchen sich Menschen machen, die die Medikamente zum Beispiel gegen Kopfschmerzen kurzfristig einnehmen. Baigent warnt jedoch, dass jene, die bereits über ein Herzrisiko verfügen, bei hohen Dosierungen noch einer größeren Gefahr ausgesetzt wären.

Mit Rofecoxib wurde ein vergleichbares Medikament 2004 vom Hersteller freiwillig vom Markt genommen, nachdem vergleichbare Bedenken geäußert wurden. Allein in Großbritannien werden über 17 Mio. Rezepte für entzündungshemmende Medikamente ausgestellt. Bei zwei Drittel handelt es sich entweder um Ibuprofen oder Diclofenac. Mit Naproxen verfügte ein drittes Medikament über ein geringeres Risiko von Herzproblemen.

Mit Radfahren Diabetes Typ 2 vorbeugen

Mit Radfahren Diabetes Typ 2 vorbeugen und Blutzuckerwerte senken

Berlin
– In Deutschland haben von 6,7 Millionen Menschen, die an Diabetes
mellitus erkrankt sind, 95 Prozent einen Typ-2-Diabetes. Bewegungsmangel
und Übergewicht sind zwei Risikofaktoren für die Entstehung der
chronischen Stoffwechselerkrankung. Regelmäßige körperliche Aktivität
trägt zur Vorbeugung bei und hilft auch bereits Erkrankten, ihren
Blutzuckerspiel zu senken. Eine prospektive dänische Kohortenstudie
zeigte, dass Teilnehmer, die regelmäßig Rad fuhren, deutlich seltener
einen Typ-2-Diabetes entwickelten. Fahrradfahren als klassische
Ausdauersportart eignet sich gleichermaßen für Einsteiger als auch für
bereits begeisterte Sportler und trainiert das Herz-Kreislauf-System.
Darauf macht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.

Für
die „Diet, Cancer and Health“-Studie, durchgeführt von Martin Rasmussen
von der Universität Süd-Dänemark in Odense, wurden zwischen 1993 und
2002 etwa 52 000 Dänen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren nach ihren
Ernährungs- und Radfahrgewohnheiten befragt. Etwa 45 000 Personen nahmen
fünf Jahre später an einer zweiten Umfrage teil, in der es ebenfalls
Fragen zum Radfahren gab. Teilnehmer, die regelmäßig Rad fuhren,
erkrankten signifikant seltener an einem Typ-2-Diabetes. Verglichen mit
Menschen, die mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren,
erkrankten Radfahrer zu 28 Prozent, 17 Prozent und 30 Prozent seltener
an einem Typ-2-Diabetes, wenn sie pro Woche 1 bis 60, 61 bis 150 oder
mehr als 150 Minuten zur Arbeit und zurück radelten. Auch für die
Gesamtdauer der wöchentlichen Radfahrzeiten (Arbeit und Freizeit) war
eine annährend dosisabhängige Wirkung nachweisbar. Eine Schutzwirkung
war zudem auch bei den Personen nachweisbar, die erst im Laufe der
Studie das Radfahren für sich entdeckten.

Wer
bereits an Diabetes Typ 2 erkrankt ist, abnehmen und seinen Blutzucker
langfristig ohne beziehungsweise mit weniger Insulin oder Tabletten
senken will, muss regelmäßig sportlich aktiv sein, optimalerweise fünf
bis sechs Mal pro Woche für je eine halbe Stunde. „Für Menschen mit
Diabetes ist Radfahren als Ausdauersport besonders gut geeignet.
Fahrradfahren verbrennt nicht nur Kalorien, sondern stärkt gleichzeitig
auch das Herz-Kreislauf-System und die Lunge“, sagt Dr. med. Jens
Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.

Ein
weiterer Vorteil: Radfahren ist gelenkschonend und somit auch für
ältere Menschen gut geeignet, insbesondere, seit E-Bikes – auch Pedelecs
genannt – im Trend sind. Solche Fahrräder haben einen
batteriebetriebenen Hilfsmotor, der zum Beispiel Steigungen oder das
Fahren bei Gegenwind erleichtert. Dafür muss sich niemand schämen –
selbst passionierte Mountainbiker nutzen inzwischen die Technik, um
kraftsparender bergauf zu fahren. Übertriebener Ehrgeiz darf gerade bei
Untrainierten nicht im Vordergrund stehen: „Menschen mit Diabetes, die
neu oder nach längerer Zeit wieder ins Radfahren einsteigen möchten,
sollten sich vor dem ersten Training von ihrem behandelnden Arzt beraten
lassen“, sagt Dr. Kröger. „Wichtig ist, dass sie individuell dosiert
und regelmäßig radeln“, betont der Diabetologe. Außerdem sollten
Radfahrer einen Helm tragen, der sie bei Stürzen vor Kopfverletzungen
schützt.

Quellen:

Rasmussen et. al PLOS Medicine/DOI:10.1371/journal.pmed.1002076 071216

iPad-basiertes Patientenfrühwarnsystem getestet

iPad-basiertes Patientenfrühwarnsystem getestet
1,1 Mio. teures Projekt in Oxford soll handschriftliche Daten ersetzen
 
Krankenzimmer: iPad statt Papierakten (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Oxford (pte003/16.12.2013/06:10) – Ein iPad-basiertes Patientenfrühwarnsystem wird derzeit in drei Akutzentren der britischen Stadt Oxford verwendet. Das System zeichnet alle relevanten Patientendaten auf und Alarm schlägt, falls sich der Zustand verschlechtert. Das 1,1 Mio. schwere Projekt wurde aus dem Technologiefonds des Nationalen Gesundheitsdienstes http://england.nhs.uk finanziert und vom Oxford Biomedical Research Center http://oxfordbrc.nihr.ac.uk mitentwickelt – und es ist ein großer Schritt in Richtung "digitales Krankenhaus", so Projektleiter Lionel Tarrasenko.

Alarm bei kritischen Werten

Anstatt die Informationen wie bislang handschriftlich aufzuzeichnen und diese Patientenakte auf dem Krankentisch zwischenzulagern, geben die Krankenschwestern nun die Daten auf einem iPad ein. Ein Frühwarnsystem wird anschließend anhand der Daten automatisch berechnet.

"Das Signalsystem beruht auf einem Zahlensystem, das wir anhand von statistischen Studien von Patientendaten entwickelt haben. Es warnt das Personal bei einer Kombination von Daten, die zur Sorge veranlassen könnten", meint Tarrasenko.

Informationen über Therapie

Sechs Vitaldaten werden eingegeben: Herzfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur, Grad des Bewusstseins, arterielle Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz. "Verschiedenste Studie haben gezeigt, dass die traditionelle handschriftliche Art der Vitalaufzeichnungen eines Patienten sehr fehleranfällig ist", unterstreicht Tarassenko.

Auch Informationen über Therapie und mögliche Gefahren können in die iPad-Patientenakte eingetragen werden. 2014 soll das System auf alle Spitäler Oxfords ausgedehnt werden. Für Tarrasenko steht fest: "Das gesamte Gesundheitspersonal kann nun je nach Berechtigung auf die Patientendaten zugreifen. Das kann nur gut sein für die Sicherheit der Patienten."

Cholesterinsenkung durch Hemmung der PCSK9-Bildung in der Leber


Über 20 Jahre leitete der renommierte Wissenschaftler und Mediziner
Prof. Dr. Raimund Erbel erfolgreich die Klinik für Kardiologie am
Universitätsklinikum Essen.

Hier sein Kommentar zum untenstehenden Artikel.

Lieber Jean Pütz,

haben wir schon
sehr intensiv diskutiert. Tatsache ist, wir haben eine Alternative zu
Statinen und der Bundesausschuß hat das Medikament schon vor der
Veröffentlichung der Studie zugelassen. Wichtig ist, dass jetzt
Zielwerte erreicht werden können in einer größeren Zahl von Patienten
als bisher.

LDL soll unter 70
mg/dl, da dann erst eine Regression erreicht wird. Manchen Patienten ist
es lieber alle 2 Wochen eine Injektion zu erhalten als täglich eine
Pille zu nehmen.

Werte des LDL unter 30 mg/dl sind keine Seltenheit mehr.

Zusätzlich wurde
die EBBINGHAUS Studie veröffentlicht, die alle Sorgen ausräumt, die
darin bestanden, dass möglicherweise kognitive Störungen auftreten
könnten. Alles ausgeschlossen. Wirkung nicht unterschiedlich von
Placebo.

Ein großer
Fortschritt und am Horizont eine weitergehende Therapie, die die Bildung
des PCSK9 verhindert und nur noch alle 3 Monate gegeben werden muss.
Studien laufen, sind bisher sehr vielversprechend.

Schöne Grüße

Ihr

Raimund Erbel


Cholesterinsenkung durch Hemmung der PCSK9-Bildung in der Leber: Daten aus Phase 2 der ORION-1-Studie

Bochum, 28. März 2017:

Im DGE-Blog wurde am 19. Oktober 2016 über die Phase 1 einer Studie
zur Cholesterinsenkung mit einer gentechnisch hergestellten Substanz
berichtet (durch die „siRNA-Technologie“, small interfering RNA, =
kleine eingreifende RNA, Details zu diesem „gene silencing“ siehe Lit.
1). Durch diese Substanz (Inclisiran)  ließen
sich die Spiegel des in der Leber gebildeten PCSK9 um 70% und die
LDL-Spiegel um 40% senken (1). Jetzt wurden während des Kongresses des
American College of Cardiology in Washington, D.C.  am 17. März 2017,
zeitgleich im New England Journal of Medicine online publiziert (2), 
die Phase 2 – Daten dieser ORION-1 –  Studie berichtet. Die schon auf
dem Markt erhältlichen und klinisch eingesetzten PCSK9-Antikörper Evolocumab
(Repatha®, FOURIER-Studie) und Alirocumab (Praluent®, ODYSSEY-Studien)
binden das die LDL-Rezeptoren abbauende zirkulierende PCSK9  und senken
dadurch das LDL-Cholesterin. Mit der siRNA-Technologie wird  PCSK9 durch Hemmung der Synthese dieses Enzyms am
Entstehungsort in der Leber abgesenkt, ebenfalls mit der Folge einer
LDL-Cholesterinverminderung. In der Phase-2 – Dosisfindungsstudie
ORION-1 wurde durch Inclisiran nach ein- oder zweimalige Injektion eine
180 Tage anhaltende Reduktion von PCSK9 und  LDL-Cholesterin erzielt.

Es wurden bei 497 Patienten in 8 Gruppen nach Injektion von
Inclisiran in steigenden Dosen oder von Plazebo (entweder 1x am ersten
Tag oder 2x an Tag 1 und 90) die Spiegel von PCSK9 und von LDL 180 Tage
lang gemessen.  Die Patienten mussten zu Beginn bei bestehender
atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankung ein LDL >70 mg/dl (1.8
mmol/l), sonst von  >100 mg/dl (2.6 mmol/l) aufweisen. Alle Patienten
mussten eine maximal mögliche Statindosis mit oder ohne zusätzliche
hypolipidämische Behandlung für mindestens 30 Tage in stabiler Dosierung
haben. Der primäre Endpunkt war die Reduktion des LDL-Cholesterins  nach 180 Tagen und auch des PCSK9-Spiegels.

Ergebnisse: Nach einmaliger Injektion von Inclisiran betrug die LDL-Abnahme 27.9% bis 41.9%, unter Plazebo fand sich ein Anstieg von 2.1%. Nach
zwei Inclisiran-Dosen fiel LDL am 90. Tag um 34.2% bis 44.1%, am Tag 120
um 41.9% bis 56.6%, und am 180. Tag um 35.5% bis 52.6%. Die PCSK9-Spiegel nahmen prozentual noch wesentlich stärker ab. Als optimale Dosierung
erwiesen sich 2x 300 mg Inclisiran. Alle Patienten waren Responder, mit
einem Maximum von -81%.

Nebenwirkungen: Als „nicht mild“ oder
„mäßig“ eingestufte Nebenwirkungen wurden unter Inclisiran in 11%, unter
Plazebo in 8% beobachtet. Reaktionen an der Injektionsstelle traten bei
einmaliger Injektion in 4%, bei zweimaliger Gabe in 7% auf, unter
Plazebo bei keinem Patienten.  Es wurden auch – passagere –
Transaminasenanstiege registriert. Zweimal kam es zu Todesfällen: bei
einem Patienten nach einmaliger Injektion von 500 mg Inclisiran zu einem
Herzstillstand und bei einem weiteren nach 2x 200 mg, der während der
Studie an einem Thoraxaortenaneurysma operiert wurde.

Kommentar:

Sollte Inclisiran erfolgreich die Phase 3 – Studien durchlaufen und
zugelassen werden, so wäre dies ein großer Vorteil gegen über den
bisherigen LDL-senkenden Therapieformen, da es wohl nur alle 6 Monate
injiziert werden müsste.  Die Therapietreue nimmt bei Statinen mit
täglicher Tabletteneinnahme rasch beträchtlich ab. Die monoklonalen
PCSK9-Antikörper Evolocumab und Alirocumab wiederum müssen  mindestens
12x im Jahr injiziert werden. Wie lange der LDL-senkende Effekt von
Inclisiran anhalten wird, ob Inclisiran sicher ist und vor allem, ob
sich mit dieser Substanz das  kardiovaskuläre Risiko verringert, werden
zukünftige Studien zeigen müssen.

Helmut Schatz

Amalgam-Plomben: Hohe Quecksilberwerte im Blut

Amalgam-Plomben: Hohe Quecksilberwerte im Blut

Ablagerung von äußerst giftigem Methylquecksilber bei vielen Füllungen

Amalgam-Plomben: billig und haltbar, aber auch giftig (Foto: pixelio.de, Jerzy)
Amalgam-Plomben: billig und haltbar, aber auch giftig (Foto: pixelio.de, Jerzy)

Athens (pte002/29.09.2016/06:00) –

Amalgam-Plomben können zu anhaltenden Quecksilberwerten im Blut beitragen, wie Forscher der University of Georgia http://uga.edu ermittelt haben. Das Team um Xiaozhong "John" Yu hat die Daten von fast
15.000 Personen analysiert. Die Forschungsergebnisse wurden im
Fachmagazin "Ecotoxicology and Environmental Safety" http://bit.ly/2cAQpdu veröffentlicht.

Starker Anstieg nachgewiesen

Karies gilt laut Forschungsleiter Lei Yin als eine der
häufigsten chronischen Krankheiten. Die meisten Menschen hätten
Zahnfüllungen, wobei die von den Zahnärzten verwendeten Materialien kaum
diskutiert würden. Dabei ist eine Quecksilberbelastung durch
Amalgam-Plomben nicht neu. Frühere Studien waren laut Yu jedoch
widersprüchlich und in ihrer Aussagekraft eingeschränkt. "Diese Studie
versucht, genaueste Werte zu ermitteln, die die Grundlage für eine
zukünftige wissenschaftliche Risikobeurteilung bilden werden."

Die Experten haben erstmals Alter, Bildung, Ethnizität,
Rasse, Geschlecht, Rauchverhalten und das Essen von Meeresfrüchten
berücksichtigt. Meeresfrüchte sind für ihre Folgen auf die
Quecksilberwerte im Blut bekannt. Zusätzlich wurde der Kontakt mit
bestimmten Arten von Quecksilber analysiert. Es konnte bei
Methylquecksilber, der giftigsten Form, in Zusammenhang mit
Zahnfüllungen ein Anstieg nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse weisen
laut Yu darauf hin, dass das die Darmflora durch verschiedene Arten von
Quecksilber umgewandelt wird.

Ab acht Plomben wird es kritisch

Amalgam wird bereits seit über 150 Jahren eingesetzt,
da es kostengünstig und haltbar ist. Rund die Hälfte der Füllung enthält
Quecksilber, ein Schwermetall, das in großen Mengen giftig ist. Die
Folge kann eine Schädigung von Gehirn, Herz, Nieren, Lungen und
Immunsystem sein. Die aktuellen Forschungsergebnisse legen nahe, dass
Methylquecksilber sogar in geringen Mengen schädlich sein dürfte.

"Als Toxikologen wissen wir, dass Quecksilber Gift ist.
Alles hängt jedoch von der Dosis ab. Eine Plombe dürfte daher kein
Problem darstellen. Mehr als acht Füllungen aus Amalgam erhöhen jedoch
das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen deutlich." Das größte Risiko
bestehe für Menschen mit zahlreichen Plomben, die zusätzlich noch
Quecksilber zum Beispiel aus Meeresfrüchten oder am Arbeitsplatz
aufnehmen.

Personen mit mehr als acht Amalgam-Plomben verfügen im
Schnitt über 150 Prozent mehr Quecksilber im Blut als Personen ohne
derartige Füllungen. Der durchschnittliche US-Amerikaner hat drei
Plomben. 25 Prozent haben jedoch über elf oder mehr. Laut der U.S. Food
and Drug Administration http://www.fda.gov sind Amalgam-Plomben für Erwachsene unbedenklich. "Schwangere und
Eltern mit Kindern unter sechs Jahren sollten jedoch aufgrund des
Fehlens von Langzeitdaten mit ihrem Zahnarzt Kontakt aufnehmen",
unterstreicht Yin.