Archiv der Kategorie: Erde, Klima, Umweltschutz

Regenerative Energieversorgung in Deutschland und Europa

Eine regenerative Energieversorgung in Deutschland und Europa – ist das möglich?

Eine Pressemitteilung vom EU-Abgeordneten Dr. Christian Ehler, aktives Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, veranlasste mich, einen realistischen Vorschlag zur Lösung der Probleme zur Versorgung von Deutschland und Europa mit konkurrenzfähiger regenerativer Energie zu entwickeln, die ein Minimum an Investitionen in die Infrastruktur ermöglicht.

Sehr geehrter Dr. Ehler,

Wir kennen uns von einem Besuch in Brüssel mit der Delegation der Wissenschaftskonferenz – wpk.org. Dank für Ihre Überlegungen zur zukünftigen regenerativen Energieversorgung Europas. Da liegt vieles noch im Wolkenkuckucksheim, deshalb gestatten Sie mir einen konkreten Vorschlag zu machen.

Die wichtigste Basis-Energie für regenerative Versorgung der Zukunft ist tatsächlich der aus Sonne oder Wind gewonnene Wasserstoff. Aber in unseren Breiten ist zumindest der mit Fotovoltaik gewonnene nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Außerdem ist H2 wegen der geringen Dimension seines Moleküls extrem flüchtig, lässt sich nur bei – 252°C verflüssigen, die Alternative der Speicherung unter hohem Druck ist im Alltagsgebrauch, z. B. der Verteilung über Tankstellen, wegen der Flüchtigkeit und dem hohen Druck sehr gefährlich. Außerdem bedarf es enormer Investitionen in die Infrastruktur. Deshalb habe ich ein Konzept entwickelt, welches diese Nachteile inkl. der extrem hohen Investitionen in die Bereitstellung des Wasserstoffs behebt. Die Wasserstoffproduktion über die Elektrolyse ist nur dann konkurrenzfähig, wenn der Strompreis nicht höher als 1 Cent/Dollar pro kWh beträgt. Das ist im Inland in unseren Breiten nicht erreichbar, egal wie kostengünstig Solarpaneele produziert werden können. Da sind einige Technologien, w. z. B. die Perkowskit-Solarzelle in der Pipeline.

Also Wunschdenken weg und dort riesige Wasserstoff-Produktionswerke errichten, wo die Sonne länger, intensiver und regelmäßiger scheint. Das ist in den Subtropen im Übergang zu den Tropen der Fall. Es betrifft also vorwiegend die ärmsten Länder auf diesem Globus, genannt die der 3. Welt, die außerdem besonders von den Folgen der Klimaänderung betroffen sind. Insbesondere am Rande von Wüsten gibt es genügend Nutzungsflächen für die Aufnahme von hunderten von Quadratkilometer-großen Fotovoltaik-Parks.

Soweit so gut, aber der Wasserstoff ist auch dort nicht der Weisheit letzter Schluss und generell händelbar oder nur unter großen Gefahren. Deshalb bitte ich inständig, an Ort und Stelle vorhandene Technologien zu nutzen ( von Deutschen Leibniz-Instituten  und vom MIT in den USA entwickelt), die dank genialer Katalyse-Filter unter geringem Einsatz elektrischer Energie und zu Hilfenahme von CO2 (Kohlensäure) in Methanol-Methyl-Alkohol umwandeln. Dieses grüne Methanol ist in der Lage, alle bisherigen fossilen Energieträger ohne große Investitionen in die Infrastruktur zu ersetzen. Die Zusatzkosten für seine Produktion an Ort und Stelle machen sich hundert Mal bezahlt, denn selbst für Transport und Verteilung von Methanol sind alle Voraussetzungen bereits vorhanden: Tankschiffe, Tanklaster, vorhandene Tankbehälter an Tankstellen. Aber auch zur Produktion von Elektrizität und Wärme zur Versorgung der Gebäude, in der chemischen Industrie und allen weiteren Industrie-Sparten, umgesetzt in lokalen Brennstoffzellen oder Kleinkraftwerken – alle Vorrichtungen sind weitgehend vorhanden und müssen nicht mit Milliarden-Investitionen neu errichtet werden – oder wenn, extrem Energie sparend.

Der größte Vorteil allerdings besteht auch darin, dass diese Produktionsstätten dezentral über den gesamten Globus verteilt werden können, was die heutige Monopolstellung der Länder, die derzeit fossile Energie liefern, auflöst. Im Nebeneffekt können überall dort, wo in Mitteleuropa und Amerika bisher die meisten Arbeitsplätze entstanden sind, Entwicklungshilfe auf Augenhöhe geleistet werden. Denn eins ist klar, der extreme Terrorismus hat nur dort eine Chance, wo die Familien nicht einmal ihre eigenen Kinder ernähren können. Also mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Ein Kröte muss allerdings geschluckt werden: Woher soll  der für die Produktion aus Wasserstoff notwendige CO2 oder Kohlensäure kommen. Man könnte ihn aus der atmosphärischen Luft gewinnen, aber das ist sehr kostspielig, aber eine Alternative sozusagen CO2-reduzierende Senke aus der Lufthülle, die unseren Globus umschließt.

Viel rationaler wäre allerdings, ihn aus den noch in den nächsten 20 Jahren unentbehrlichen Kraftwerken abzusondern, am besten aus den mit Erdgas betriebenen Kraftwerken. Er könnte mit den gleichen Transportmöglichkeiten, die vorher Methanol geliefert haben, an die Produktionsstätten befördert werden. Das wäre ein intelligentes Recycling von CO2 und würde ein CO2-neutrales Handling mit allen Energieverbrauchern ermöglichen – wohlgemerkt, ohne enorme Investition in die Infrastruktur.

Dieses Konzept liegt so auf der Hand, dass es mich wundert, dass es bisher von den Wissenschaftlern der ganzen Welt noch nicht angedacht wurde.

Lieber Herr Ehlert, vielleicht machen Sie sich als einer der wenigen Politiker, die solche Systeme beurteilen können, die Mühe, dies einmal in Europa zur Diskussion zu stellen.

Übrigens auch eine Energie sparende Elektromobilität, die nicht nur auf mit schweren Batterien betriebene Autos beruht, ist  mit diesem Konzept möglich, alles greift ineinander.

Langfristig würde das auch die unsägliche Abhängigkeit von fossilen Energiequellen aus autoritären Staaten begrenzen und damit dem Frieden dienen.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

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Legt Russland Nord Stream 1 trocken, droht Deutschland der „wirtschaftliche Super-GAU“

Erstmals seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine droht Russland offen mit dem Stopp von Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1. Ein solcher Lieferstopp sei angesichts der „unbegründeten Anschuldigungen gegen Russland bezüglich der Energiekrise in Europa und des Verbots von Nord Stream 2“ gerechtfertigt, erklärte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak im staatlichen Fernsehen. Russland habe daher „das volle Recht, eine spiegelgerechte Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu verhängen.“ Was hieße ein möglicher Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1 für deutsche Verbraucher? FOCUS Online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist Nord Stream 1 überhaupt?

Nord Stream 1 ist eine über 1200 Kilometer lange Pipeline durch die Ostsee, die Erdgas aus Russland nach Deutschland transportiert. Abgesehen vom Start- und Endpunkt verläuft die Pipeline ausschließlich durch Seegebiete. Die im September 2011 in Betrieb genommene Pipeline besteht aus zwei Strängen. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf 7,4 Milliarden Euro.

Wie viel russisches Gas fließt durch die Pipeline?

Durch die Ostsee-Pipeline flossen 2020 um die 59 Milliarden Kubikmeter Gas. Damit lassen sich über 26 Millionen Haushalte versorgen – und somit mehr als die Hälfte aller deutschen Haushalte. Seit Inbetriebnahme wurden bereits über 440 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch diese Pipeline transportiert. Das Erdgas ist aber nicht ausschließlich für den deutschen Markt bestimmt. Ein nennenswerter Anteil wird auch ins weitere europäische Ausland transportiert. Über den Neubau der Pipeline Nord Stream 2 sollten 90 Prozent des Erdgases nach Ost- und Südeuropa weitergeleitet werden.

Wie hängt die Pipeline mit dem Ukraine-Krieg zusammen?

Der mögliche Gas-Lieferstopp hängt unmittelbar mit dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen der westlichen Staaten zusammen. Das für Russland strategisch wichtige Prestigeprojekt Nord Stream 2 legte die Bundesregierung als Reaktion auf den Einmarsch vorerst auf Eis. Die Betreibergesellschaft soll deshalb bereits Mitarbeiter entlassen und Insolvenz angemeldet haben. Da die westliche Reaktion in Moskau auf großen Unmut stößt, lotet Russland nun geeignete Gegensanktion aus. Da Europa ein großer Importeur russischen Erdgases ist, kann der Lieferstopp über Nord Stream 1 die europäischen Staaten erheblich treffen.

Wie abhängig sind Deutschland und Europa von Nord Stream 1?

Die Abhängigkeit von russischem Erdgas ist groß – in Deutschland sogar noch größer als in der Europäischen Union. Im Jahr 2020 lag der Erdgasverbrauch in Deutschland bei etwa 87 Milliarden Kubikmeter und in der EU bei etwa 380 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bezieht Deutschland derzeit rund 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Für 2019 beziffert die European Union Agency for the Cooperation of Energy Regulators (ACER) den deutschen Import von russischem Erdgas auf 49 Prozent. In Europa kommen hingegen „nur“ 40 Prozent der Erdgasimporte aus Russland.

Bislang droht Moskau nur mit dem Abdrehen von Nord Stream 1. Daneben gibt es aber noch andere Leitungen von Russland nach Europa. Die meisten werden unter dem Namen „Transgas-Trasse“ zusammengefasst. Durch dieses Pipelinesystem – mit einer jährlichen Transportkapazität von 120 Milliarden Kubikmetern – fließen etwa zwei Drittel des russischen Gases nach Westeuropa. Im Zuge einer Sanktionierung von Nord Stream 1 könnte Russland auch dieses Pipelinesystem schließen – und damit die Gasimporte auf Eis legen.

Allein der Wegfall der Ostsee-Pipeline würde Europa bereits massiv belasten. Zwar reichen die Speicherstände der Gastanks noch für die laufende Kälteperiode aus. Für den kommenden Winter 2023 ist die Gasversorgung aber noch nicht in ausreichendem Maße durch Alternativlieferanten gesichert.

Nach Einschätzung der EU-Kommission hat Europa jedoch das Potenzial, von den 155 Milliarden Kubikmetern aus Russland importierten Erdgases effektiv 112 Milliarden Kubikmeter zu ersetzen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien soll dabei insbesondere Flüssiggas (LNG) eine erhebliche Rolle spielen. Das Problem: Es fehlt kurzfristig an ausreichenden Transportkapazitäten – also an Tankern und Häfen. Daher plant die Bundesregierung bereits den Bau von mehreren Flüssiggasterminals, beispielsweise in Brunsbüttel und Stade. Der Bau solcher Terminals dauert in Deutschland jedoch mehrere Jahre. Kurzfristig bleiben Deutschland und Europa damit abhängig von russischem Erdgas – und so anfällig für Versorgungsengpässe im kommenden Winter.

Wird meine Gasrechnung noch teurer, wenn Nord Stream 1 gestoppt wird?

Davon ist auszugehen. Zum einen wird der in den letzten Tagen stark gestiegene Erdgaspreis die Verbraucher mittelbar treffen, da die Erdgaspreise in der Regel erst zeitlich versetzt an die Verbraucher weitergegeben werden. Zum anderen könnte es „erhebliche Fehlentwicklungen am Erdgasmarkt“ geben, wie die „Zeit“ die Wissenschaftler der Leopoldina in einer kürzlich veröffentlichten Kurzstudie zitiert.

Wenn die europäischen Staaten es nämlich über den Sommer schaffen, die Gasspeicher zu füllen, „könnte Russland den Markt mit billigem Erdgas fluten und so den europäischen Gasimporteuren einen erheblichen Schaden zufügen“. Denn diese könnten ihr teuer eingekauftes Erdgas nicht mehr an die Verbraucher verkaufen. Wenn die Staaten hingegen ihre Gasspeicher in der Hoffnung auf niedrigere Gaspreise nicht füllen, könnte Russland das Angebot künstlich verknappen, wodurch der Erdgaspreis noch weiter steigen könnte. Und das trifft dann mittelbar auch den Verbraucher.

Bereits Mitte Februar warnte DIW-Chef Marcel Fratzscher bei „ntv“ vor den Folgen eines Gas-Lieferstopps. So könne es sein, dass Unternehmen eine Zeitlang schließen müssten, da das Heizen von Wohnungen wichtiger als die Industrie sei. Dies könnte dann neben einem starken Anziehen der Inflation – die ohnehin schon bei 5,1 Prozent liegt – auch in einer Rezession münden. Das wäre wirtschaftlich gesehen „dann wirklich der Super-GAU“.

Wie hoch die Kosten eines Gas-Lieferstopps wären, berechneten jüngst Ökonomen der Universitäten Bonn und Köln. Demzufolge könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent bis 3 Prozent zurückgehen. Das entspricht zwischen 100 bis 1000 Euro Kosten pro Einwohner. Zum Vergleich: Durch die Corona-Pandemie sank das BIP um 4,5 Prozent.

Wie geht es jetzt weiter?

Kurzfristig bleibt Europa von russischem Erdgas abhängig. Ein Gas-Lieferstopp durch die Pipeline Nord Stream 1 würde Europa – insbesondere Deutschland – nochmals hart treffen. Verbraucher müssen sich daher auf weiter steigende Gas- und Ölpreise einstellen.

Langfristig spielt die Zeit aber für Europa. Die europäischen Staaten werden sich aus der russischen Abhängigkeit lösen können. Dadurch sollten sich die Preise wieder auf einem etwas höherem Niveau als zuvor normalisieren können. Doch der daraus für Russland entstehende wirtschaftliche Schaden kann die Langfristwirkung der westlichen Sanktionen sogar noch übertreffen.

Ein Euro pro Kilowattstunde wird das neue Normal sein

(Wirtschaftswoche) – Wenn jemand viel Eisen und Energie braucht, dann die mittelständische Gießerei Siempelkamp. Sie stellt riesige Strukturbauteile für Schiffsmotoren, Pressen für die Elektromobilität und Mühlen für die Erzeugung von Kupfer, Nickel und Gold in Handarbeit her. Die Geschäftsführer Dirk Howe und Georg Geier berichten, wie sie die Arbeit an ihren Öfen trotz der Verwerfungen der Märkte durch den Krieg in der Ukraine am Laufen halten.

WirtschaftsWoche: Wie erleben Sie die Verwerfungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten in Ihrem Unternehmen?
Dirk Howe: Wir sind systemrelevant für viele Bereiche der Realindustrie. Unsere Strukturbauteile werden dringend gebraucht, da gibt es bei den Aufträgen keinen Abriss. Internationale Kunden stehen zu uns – auch in diesen schwierigen Zeiten. Wir fahren zu 150 Prozent auf Krisenmodus, arbeiten seit Monaten schon täglich 14 Stunden und mehr. Das ist ein Ausnahmezustand, bei dem man an seine physischen Grenzen kommt.

Was ist am stressigsten?
Georg Geier: Oft gibt es beim Materialeinkauf nur ein Zeitfenster von einer Stunde, in der man eine sehr weitreichende Entscheidung treffen muss, zu der es dann am nächsten Tag schon neue Informationen gibt. Unser Schmelzprozess ist vom Strompreis abhängig. Was der in Zukunft kosten wird, weiß ich nicht. Es bleibt uns nur übrig, immer wieder mit unseren Kunden zu sprechen und herauszufinden, wer bei den Preiserhöhungen noch mitkommt. Es gibt aktuell einen Hyperbedarf an unseren Produkten. Weil wir nicht nach Russland liefern, merken wir von der Krise in der Ukraine in der Nachfrage bisher noch nichts.

Das ist vielleicht die Ruhe vor dem Sturm.
Howe: Die aktuelle Lage darf man nicht unterschätzen. Was jetzt am Energie- und Rohstoffmarkt passiert, hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und die deutsche Wirtschaft. Es wird einschneidende soziale Konsequenzen geben. Wenn ganze Unternehmen ihre Produktion abschalten müssten, würde es erneut Kurzarbeit geben, und das so kurz nach Corona. Das wäre eine extreme Herausforderung für die Gesellschaft.

Halten Sie die aktuelle Krise für schlimmer als die Weltfinanzkrise 2008?
Howe: Für uns ist diese Situation mit 2008 nicht vergleichbar. Das war eine Weltfinanzkrise nach bekanntem Muster. Zwar hatten die Verwerfungen in der Finanzwelt durch Liquiditätsengpässe Rückwirkungen auf die reale Wirtschaft. Aber die funktionierte damals noch.

Jetzt dagegen knirscht es in der realen Wirtschaft.
Geier: Heute machen viele Faktoren in der physischen Welt echte Probleme. Viel baut sich schon seit Monaten auf: Die Energieverteuerung, die Lieferkettenprobleme, die Frachtraten, die Chipkrise. Jetzt stößt die Kriegswirtschaft mit dem Sanktionsregime auf ein bereits fragiles, von der Pandemie geschwächtes System.

Die Energiepreise sind dramatisch gestiegen.
Howe: Aktuell machen uns die Rohstoffpreise sogar noch mehr zu schaffen. Wir brauchen die Metalle für unseren Geschäftsbetrieb. Der Markt ist seit drei bis vier Tagen schlichtweg außer Kontrolle. Vergangene Woche kostete die Tonne Nickel noch 25.000 Euro – das war bereits doppelt so viel wie üblich. Gestern erreichte der Preis 101.000 Euro, dann stoppte die LME den Handel und strich alle heutigen Orders – es gab Unregelmäßigkeiten bei einem chinesischen Großunternehmen.

Ein Hilfeschrei am ‚Runden Tisch‘ Erneuerbare Energien

Sehr geehrte Damen oder Herren oder sehr geehrte Frau Jung, sehr geehrter Herr Dr. Lenz, sehr geehrter Herr Herr Oberzig,

Als ehemals bekannter Wissenschaftsjournalist

engagiere ich mich seit 50 Jahren in vielen Sendungen schon damals für die Klimaziele, die später in Paris Weltweit postuliert wurden. Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich gerne mitarbeiten.

Was mich allerdings extrem bedrückt, ist die Tatsache, dass man sich auf die notwendigen Klimaziele geeinigt hat, doch, wenn es darum geht, die technischen, physikalischen und soziologischen Voraussetzungen, den Weg dahin, zu bestimmen, kneift die gesamte Riga der Klimaschützer. Es wird zwar behauptet, dass wissenschaftliche Institute dies zum Zeitpunkt 2030 als möglich erachten, aber diese Institute entbehren jeglicher Glaubwürdigkeit, weil sie genau so dem Wunschdenken verhaftet sind: Was nicht sein darf, das nicht sein kann.

Als ehemaliger diplomierte Elektroingenieur, Physiker und studierter empirischer Soziologe beobachte ich mit großer Soge diese Entwicklung, denn diese Institute erhalten meist nicht geringe Summen und ermöglichen so ihre Existenz. In der Diskussion wird nie der enorme Wärmebedarf berücksichtigt, der neben dem steigenden Bedarf an elektrischer Energie für die Realisierung dieses Wunschdenkens entscheidend ist. Der Fokus liegt im Moment im Mainstreaming auf dem Verkehr, obwohl unsere privaten Autos bestenfalls 6-8% CO2 ausstoßen – gegenüber dem Energiebedarf in den Gebäuden von 35-40%.

Auf meine Frage, wie denn diese Hunderttausende von Terawatt-Stunden elektrisch gespeichert werden soll, habe ich keine konkrete Antwort bekommen. Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, dass die vorhandenen Pumpspeicherwerke in Deutschland ebenso wie Biogas, die Monokulturen in unserer Landwirtschaft produzieren, bei weitem nicht ausreichen. Auch die anderen europäischen Länder sind bereits heute nicht mehr bereit, dies im Hochspannungsverbund auszugleichen. Gerade heute hat Norwegen mit dem wir mit einem extrem teuren und fast 400 Kilometer Gleichstrom-Hochspannungskabel verbunden sind, auf Grund von Bürgerprotesten den Export von Strom nach Deutschland infrage gestellt. Nebenbei gesagt, aus topografischen, physikalischen und soziologischen Gründen wird die in Deutschland gewonnene regenerative Energie aus Wind und Sonne niemals ausreichen, um die notwendigen ökologischen Ziele zu erreichen.

Meine Idee, den Bezug regenerativer Energien nicht nur aus Deutschland zu befriedigen, sondern insbesondere die Länder mit einzubeziehen, in denen die Sonne und der Wind regelmäßiger und stärker geerntet werden können, und zwar auf dem Basisträger Wasserstoff. Das wird zwar andiskutiert, doch ich vermisse konkrete Planungen. Hinzu kommt, dass die zu schaffende Infrastruktur der immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen praktisch nicht realisiert werden kann. Diesem Wolkenkuckucksheim setze ich mein Methanol-Konzept entgegen. Aus Wasserstoff lässt sich mit wenig Energie-Einsatz und vorhandenen Katalysatoren problemlos Methanol an Ort und Stelle dort produzieren, wo er kostengünstig hergestellt werden kann. Die dafür notwendige Infrastruktur, bzw. den notwendigen Kohlenstoff in Form von CO2 lässt sich entweder aus der Atmosphäre gewinnen oder durch ein weltweites Recycling-Konzept, welches dem bei intelligenter Verbrennung von Erdgas als flüssige Kohlensäure herausgefiltert wird. Methanol kann alle fossilen Energieträger ohne besondere Investitionen ersetzen und im Verbrennungsmotor schafft es den bestmöglichen thermischen Wirkungsgrad von nachweislich über 56%.

Gerne bin ich bereit, den Beweis dafür zu erstellen. Die weltweiten Transportmittel, das  heißt Tanklaster und Tankschiffe sind vorhanden, ebenso wie die Tankstellen und Tanksäulen. Dafür braucht es also keine Investitionen.

Stellen Sie sich einmal vor, der unter einem Druck von über 700 bis 800 bar gespeicherte reine Wasserstoff H2 würde dort gezapft. H2 ist so flüchtig, dass Explosionsgefahren nicht zu vermeiden sind.

Dieses gesamte Energiekonzept basiert auf dezentralen in der ganzen Welt verteilten Wasserstoff/Methanol-Fabriken und gibt auch den Ländern in der Welt eine große Chance, Arbeitsplätze zu schaffen, was auch historisch überall dort in den Industrieländern geschah, wo Energie gefördert werden konnte.

Bitte beantworten Sie mir die Frage, warum ich als unbedeutender Bürger mit diesen Ideen weltweit keinen Widerhall finde. Auf Anhieb würde es die extreme Armut in den sonnen- und windverwöhnten Ländern beseitigen, und zwar auf Augenhöhe und unabhängig von Monopolen der derzeitigen Erdgas, Erdöl und Kohle produzierenden Länder.

Ich bitte Sie, diesen Beitrag an Fachleute zu verteilen und mir ggfs. eine unabhängige Antwort zu geben.

Mit freundlichen Grüßen

Jean Pütz

Wissenschaftsjournalist

Dies ist ein Positionspapier des Runden Tisches Erneuerbare Energien (RT EE). Dieser dient als gemeinsame Plattform von Energiewende- und Klimaschutzorganisationen und hat zu der von Minister Habeck angekündigten gesetzgeberischen Initiative, dem sogenannten Osterpaket [1], die folgenden energie- und klimapolitischen Forderungen und Vorschläge erarbeitet. Sie orientieren sich am konkreten Ziel einer vollständigen Energiewende mit Erneuerbaren Energie bis 2030 [2]. Wir gehen dabei davon aus, dass der EEE-Dreiklang weiterhin als Leitbild dienen muss: Energie einsparen, effizient nutzen und jeglichen Verbrauch aus erneuerbaren Quellen decken – gerade auch dezentral mit Bürgerenergie.

Unsere Forderungen zur Neufassung eines EEG 2.0
1. Zielsetzung des neuen EEG bzw. der EEG-Überarbeitung
Die Bundesregierung strebt bis 2030 einen Grünstromanteil von 80% an und eine Steigerung des Bruttostrombedarfs von bisher 580 auf 715 TWh. Wir gehen von einem deutlich höheren Bruttostrombedarf bis 2030 aus, unter Beachtung der Strombedarfe aus den Sektoren Wärme und Verkehr. Es existieren dazu wissenschaftliche Studien, die sich am Pariser Klimaabkommen orientieren [3] Wir präferieren den in der Studie der Energy Watch Group (EWG) „100 % Erneuerbare Energien für Deutschland bis 2030“ vorgeschlagenen Weg [4]. Er ist mit dem Zieldatum 2030 der Einzige, der die Einhaltung der Pariser Beschlüsse realisieren würde. Als Leitwert für den Ausbau der Erneuerbaren Energie, an dem sich auch die Bundesregierung orientieren sollte, wird dort ein Endenergiebedarf von 2.069 TWh im Jahr 2030 prognostiziert. Die Konkretisierung entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort sollte den regionalen und kommunalen Gebietskörperschaften überlassen bleiben.

2. Umfassende inhaltliche „Reformation“ des EEG

Nach langem Missbrauch als „Energiewende-Behinderungsgesetz“ muss das EEG wieder für seine Aufgabe, die EE optimal voranzubringen, ertüchtigt werden. Insbesondere sind hierfür nötig:

2.1 Bürokratie-Abbau
Die EEG-Regelungen müssen rechtssicher und so gestaltet werden, um Investitionen anzuregen, statt abzuschrecken. Hemmnisse sehen wir u.a. in:

  • unklaren, zeitlich ausgedehnten Antragsverfahren zum Netzanschluss
  • pauschalen Pflichten zur Abregelung der EE-Anlage statt Speicherung vor Ort
  • restriktiven Unzumutbarkeitsregeln für einen zwingenden Netzausbau zum Anschluss von Anlagen (25%-Regel)
  • umfassenden Abrechnungs- und Messpflichten zur Abrechnung von EEG-Umlagen und minimalen Wechselrichter-Strombedarfen
  • Personenidentität für und „Sonnensteuern“ auf die Eigen- und Drittversorgung (sollte die EEG-Umlage entfallen, würde sich die „Sonnensteuer“ erübrigen)
  • Festlegung und Abrechnung von Mischvergütungen beim Ersatz und Zubau von EE-Anlagen auf einem Grundstück
  • Komplexe Meldepflichten bei der Bundesnetzagentur, bei den Gewerbeämtern, sowie für die Stromsteuer bei den Zollämtern und daran anschließende Vergütungskürzungen und sonstige Restriktionen bei nicht fristgerechter Erfüllung
2.2 Beseitigung aller Ausbaudeckel und Ersetzung durch Vorgaben zum Mindestausbau
Der monatlich jeweils neu festzusetzende „atmende Deckel“ zur Berechnung der Einspeisevergütungen muss abgeschafft und durch jährliche Vergütungsfestlegung im Konsens von Regierung und Branche (analog zur Regelung im EEG 2004) ersetzt werden. Werden die jährlich notwendigen Ausbaupfade für 100% EE bis 2030 nicht erreicht, müssen die Vergütungen angehoben werden.

2.3 Gewinnbringende Einspeisevergütung für alle EE-Arten
Die Vergütungen für sämtliche Arten der EE müssen so bemessen werden, dass sich Investitionen – auch unabhängig von den durch Eigenversorgung vor Ort gegebenen Vorteilen – lohnen und somit dazu führen, dass sämtliche Ausbaupotentiale – insbesondere alle solargeeigneten Dächer – vollständig genutzt werden. Die Orientierung sollte 5-7% jährliche Rendite sein. Überhöhte Renditen sollen genauso verhindert werden, wie ein Absinken unter die Renditeschwelle.

2.4. Finanzierung der Förderung Erneuerbarer Energien
Der Vorschlag zur „Abschaffung“ der EEG-Umlage für bestehende Anlagen ist gut, da er zur finanziellen Entlastung der Stromkunden beiträgt. Vor dem Hintergrund einer EU-beihilferechtlich konformen Finanzierung empfehlen wir allerdings die Beibehaltung einer Umlagefinanzierung für Neuanlagen aller EE-Erzeugungsarten.

2.5. Abschaffung der Restriktionen und erhöhte Vergütung für Synergie-PV-Anlagen
Die Flächenkulisse für Solarenergie muss erweitert werden. Hierzu zählen

  • Agri-PV
  • Parkplätze
  • Fassaden
  • Floating-PV
  • Biodiversitäts-PV
  • Hierzu zählen folgende Mehrnutzungsstrategien: Lärmschutzwände bei Autobahnen, Fahrradwegeüberdachungen.
Investitionen in diese neuen und mit zahlreichen Synergieeffekten verbundenen Solarmöglichkeiten müssen gefördert werden: durch lohnende Vergütung und durch Regelungen, die statt der bisherigen restriktiven gesetzlichen Vorschriften Ideenreichtum und Kreativität ermöglichen und anregen.

2.6. Entfesselung der Bürgerenergie
Die Bürgerenergie muss als tragende Säule der dezentralen Energieversorgung erkannt und gestärkt werden. Ihr Potential: Resilienz und Akzeptanz, gemeinschaftliche, verbrauchsnahe Erzeugungs- und Versorgungskonzepte (Energiegemeinschaften, Mieterstrom), einfache Verfahren zur regionalen Direktvermarktung (Energy Sharing) und Bürgerenergiefonds muss befreit werden [5]. Für Bürgerenergieprojekte muss die Befreiung von Ausschreibungen im Rahmen der EU-De-Minimis-Regel [6] bürokratiearm umgesetzt werden.

2.7. Langzeitspeicher-Förderung nach dem SMARD-Modell
Ein Umstieg auf 100% Erneuerbaren Energien kann nur mit Langzeitspeichern gelingen. Damit möglichst bald entsprechende Techniken kostengünstig zur Verfügung stehen, müssen wir jetzt mit deren Markteinführung beginnen und für ihre Verbreitung sorgen. Mit der Umsetzung der EU-Vorschriften im Energiewirtschaftsgesetz muss der Elektrizitätsmarkt flexibler gestaltet und neue Energiedienstleistungsunternehmen, einschließlich  Energiespeicherbetreiber und Lastmanager eingebunden werden [7].

2.8 Kurzzeitspeicher und bidirektionales Laden
Auch bidirektionales Laden spielt eine entscheidende Rolle bei der Kurzzeitspeicherung und sollte ermöglicht, sowie von bürokratischen und finanziellen Auflagen befreit werden.

Regenerative Stromversorgung: Professor Kobe und das grüne Wunschdenken

Brief eines fachkundigen Physik-Professors, Prof. Dr. Sigismund Kobe aus Dresden an seinen ehemaligen Lehrer.

Professor Kobe sorgt sich um die für unsere Volkswirtschaft so wichtige Stabilität der kontinuierlichen Versorgung mit elektrischer Energie. er belegt mathematisch warum eine Einspeisung ausschließlich mit regenerativen Energien in unser Stromnetz nicht möglich ist – vor allen Dingen, weil die Einrichtungen von Tausenden Terawatt-Stunden zur Zwischenspeicherung elektrischer Energie fehlen und daher die Mär dieser Energiequelle aus Sonne und Wind – ausschließlich in Deutschland gewonnen – in die Katastrophe führt. Seit Jahren bin ich mit Professor Kobe befreundet. Wir tauschen uns über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten auf dem Weg zur Klimarettung regelmäßig aus.

Jean Pütz

Lieber Helmut,

Eigentlich hätte ich Dir auch handschriftlich antworten müssen, denn Du hast dies ja
auch getan. Ich erinnerte mich sofort an Dein exaktes und sehr vertrautes Tafelbild,
als ich die Karte las.
Mit Exaktheit von Mathematik und Physik, für die Du mich begeistert hast, beschäftige ich mich auch im Moment. Es gibt ja Leute, die meinen, es reicht aus, wenn Zwei mal Zwei so ungefähr Vier ist oder mit hoher Wahrscheinlichkeit Vier zu sein scheint. Nach den Plänen der neuen Regierung soll innerhalb weniger Jahre Klimaneutralität erreicht werden. Als Weg zu diesem Ziel wird der Ausbau von Windenergie- und PVAnlagen vorgeschrieben.

Nun habe ich mir sehr viele der Studien und Szenarien etwas genauer angesehen. Es
zeigt sich, dass darin physikalische Gesetze verletzt werden. Die Politik benutzt also
sogenannte „wissenschaftliche“ Analysen, die diese Bezeichnung nicht verdienen. Dabei geht es um Stoff des Physik-Unterrichts der 8. Klasse: Knotensatz der Elektrizitätslehre:
„Die Summe der Stromstärken der zufließenden ist gleich der Summe der
abfließenden Ströme.“

Das öffentliche Stromnetz dient der „leitenden Verbindung“ zwischen Erzeuger und
Verbraucher. Von außen betrachtet ist es ein Knoten. Die Summe der Ströme aller
Erzeuger muss in jedem Augenblick gleich sein der Summe der Ströme zu allen
Endverbrauchern. Das ist das physikalische Gesetz (Gesetz 1). So weit so gut. Über die letzten hundert Jahre war es nicht besonders schwierig, dieses „Gleichgewicht“ in jedem Augenblick aufrecht zu erhalten, denn die Kraftwerke lieferten gleichmäßig Strom und ihre Einspeisung konnte dem augenblicklichen Bedarf der Verbraucher problemlos angepasst werden.
Als Folge der Gültigkeit des Knotensatzes in jedem Augenblick ist dann die Summe der im ganzen Jahr von den Kraftwerken eingespeisten auch gleich der Summe der in dieser Zeit von allen Stromabnehmern verbrauchten Elektroenergie. Diese Aussage (Aussage 2) ist kein physikalisches Gesetz, sondern ergibt sich aus Gesetz 1.

In der „neuen Zeit“ werden konventionelle Kraftwerke durch Erzeuger wie Windenergie- und Photovoltaikanlagen ersetzt. Diese stellen Energie stochastisch nach Wetterlage bereit. Bisher konnte trotzdem die zweite Bedingung (Gleichheit der jahreskumulierten Energien von Erzeugung und Verbrauch) und meistens auch das Gesetz 1 erfüllt werden.

Für alle Prognosen, Szenarien etc., z.B. Klimaneutralität für 2045, genügt den
Autoren allerdings die Einhaltung der „Aussage 2“, also die Jahresbilanz der Energie.
Sie unlassen es, nachtraglich zu prüfen, ob ihre Ergebnisse auch mit „Gesetz 1“, dem
Knotensatz, kompatibel ist.

Dies ist ein schwerer Fehler und wird uns Milliarden Euro kosten. Warum? Ist nämlich der stochastische Anteil der Erzegung durch Wind und Sonne hinreichend groß, so gibt es extrem starke Schwankungen. Die Einspeisung kann NULL sein (nachts, Windstille). Anderseits gibt es den Fall, dass mehr Wind- und Sonnenstrom eingespeist werden muss als in diesem Moment Verbraucher am Netz sind: (Verletzung des Knotensatzes 1).

Fazit: Der Zubau von Wind- und PV-Anlagen ist begrenzt (60…80 Prozent Erneuerbare gehen physikalisch nicht, stehen aber im Koalitionsvertrag). Bei all diesen Überlegungen musste ich immer wieder an meinen Mathematikunterricht als Oberschüler der Schiller-Schule denken. Zum ersten Mal habe ich von Dir erfahren und auch verstanden, wie wichtig der Unterschied zwischen „notwendigen Bedingungen“ und „notwendigen und hinreichenden Bedingungen“ ist.

Steuern, Miete und Heizkosten: Das erwartet Hauseigentümer, Mieter und Bauherren

Die neue Bundesregierung will im Immobiliensektor einiges ändern. Auf was sich Hausbesitzer, Bauherren und Mieter einstellen müssen.

(Handelsblatt) Das ist ein Signal: Mehr als fünf Seiten nimmt das Thema Bauen und Wohnen im neuen Koalitionsvertrag ein – zudem erhält das Ressort wieder ein eigenes Ministerium. Die Ampelparteien wollen im Immobiliensektor einiges ändern.

„Wir werden das Bauen und Wohnen der Zukunft bezahlbar, klimaneutral, nachhaltig, barrierearm, innovativ und mit lebendigen öffentlichen Räumen gestalten“, heißt es vollmundig in dem Papier, auf das sich die neuen Koalitionäre geeinigt haben. Eine mögliche Kandidatin für die Leitung des neuen Bauministeriums ist die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze.

 

Corona-Nachweis im Abwassern

(KIT) – Mehrere Tage bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten, sind Coronaviren bereits im Abwasser nachweisbar. Dies bietet die Möglichkeit, die Fallzahlen schneller erheben, das Infektionsgeschehen präziser abbilden sowie neue COVID-19-Varianten und deren Verbreitung früher erkennen zu können. Der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierte Projektverbund „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ will diese Potenziale heben und prüfen, ob und gegebenenfalls wie in Deutschland ein abwasserbasiertes COVID-19-Frühwarnsystem umgesetzt werden kann. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 3,7 Millionen Euro.

„Dieses ressortübergreifende Forschungsvorhaben bietet die Chance, das wissenschaftliche Know-how und bisherige Erfahrungen im Abwassermonitoring deutschlandweit zu bündeln und bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie systematisch zu nutzen“, sagt Dr. Verena Höckele, Projektkoordinatorin beim Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT.

In das im Februar gestartete und ein Jahr laufende Pilotprojekt steigen sukzessive bundesweit 20 Standorte ein. An diesen werden zweimal pro Woche und über einen Zeitraum von jeweils 24 Stunden Mischwasserproben aus dem Zulauf der Kläranlagen entnommen, aufbereitet und mittels eines PCR-Tests analysiert. Anschließend sollen die Ergebnisse mit den Pandemiedaten der örtlichen Gesundheitsämter verknüpft werden und nach Möglichkeit in die pandemische Lagebeurteilung einfließen.

Virusvarianten mit Abwassermonitoring schneller erkennen

„Das Verfahren, die Häufigkeit und Dynamik von SARS-CoV-2 Viren über das kommunale Abwasser zu bestimmen, wurde in Deutschland bereits im Zuge einzelner Forschungsprojekte erfolgreich erprobt“, so Professor Harald Horn, Leiter des Bereichs Wasserchemie und Wassertechnologie am Engler-Bunte-Institut des KIT. Es könne nicht nur dazu beitragen, die Dunkelziffer von Infizierten besser abzuschätzen, sondern auch die Verbreitung von Varianten und Mutationen schneller zu erkennen als es durch die Testung einzelner Personen möglich sei, ist Horn überzeugt.

Im Projekt wollen die Forschenden nun auf der Basis vergleichbarer Ergebnisse analysieren, welche Methoden sich für ein flächendeckendes Monitoring eignen könnten und welche Daten hierfür erhoben werden müssen, um Coronaviren im komplex zusammengesetzten Abwasser nachweisen zu können. Dies zeigt sich aktuell bei der Erfassung der Omikron-Variante, deren Virenfragmente vorwiegend über die oberen Atemwege ausgeschieden werden und im Vergleich zur Delta-Variante nur zu einem Drittel ins Abwasser gelangen. Eine besondere Herausforderung für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es deswegen, die Qualität der Probenentnahme, der Laboranalyse und der Datenauswertung weiter zu verbessern.

Am Ende der Pilotphase steht die Entscheidung, ob für Deutschland ein flächendeckendes Abwassermonitoring oder eher ein repräsentatives Monitoring empfohlen werden soll. Ein solches flächendeckendes Frühwarnsystem gegen COVID-19, das sich perspektivisch auch für andere Krankheitserreger wie zum Beispiel Polio oder Grippeviren eignen würde, ist bereits in den Niederlanden, Kanada und Australien im Einsatz.

ESI-CorA: Förderung und Projektpartner

Das Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser“ (ESI-CorA) fördert die Europäische Union im Rahmen des Soforthilfeinstruments ESI (Emergency Support Instrument) mit rund 3,7 Millionen Euro. Initiiert wurde es vom Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Projektträger Karlsruhe (PTKA) am KIT koordiniert das Projekt, Partner sind neben dem KIT die Technische Universität Darmstadt, das Umweltbundesamt und das Robert Koch-Institut. Ein Steuerungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern und Verbänden soll nach Ende des Pilotierungsvorhabens im Februar 2023 über die Verstetigung der Ergebnisse entscheiden. (sur)

Prämien, Steuern, Preisdeckelung: So reagiert Europa auf den Energiepreisschock

(n-tv) – Gas, Strom, Öl – alles ist teurer geworden. Im gesamten europäschen Raum ächzen die Verbraucher. Am schlimmsten trifft es Haushalte in Deutschland. Was tun die Regierungen dagegen? Und könnten sie mehr tun?

Ein durchschnittlicher europäischer Haushalt muss sich in diesem Jahr auf eine Rechnung von rund 1850 Euro für Strom und Gas einstellen. Ein ziemlicher Batzen im Vergleich zu den 1200 Euro aus dem Jahr 2020, wie die Bank of America Research (BofA) errechnet hat. Beim Strompreis ist Deutschland dabei einsame Spitze: In keinem Land müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zahlten deutsche Haushalte im Januar 2022 im Schnitt 36,19 Cent pro Kilowattstunde – so viel wie noch nie. Für andere Europäer sind es derzeit weniger als 25 Cent.

Im Fahrwasser des Preisanstiegs von Erdgas – laut BofA ein Plus von 330 Prozent am niederländischen Leitmarkt 2021 und von mehr als 100 Prozent auf Deutschlands und Frankreichs Umschlagplätzen -, bedingt durch eine hohe globale Nachfrage und ein sparsames Angebot auf dem Weltmarkt, ist auch Strom sehr viel teurer geworden. Das Ende der Heizperiode mag Gaskunden ein wenig Entspannung bringen. Aber die Energiepreishausse ist damit nicht vorbei, da sich der Anstieg der Großhandelspreise zeitversetzt bei den Endkunden niederschlägt. Gerade die Stromrechnung verheißt also weiterhin nichts Gutes.

Bei Strom wäre es für die Politik vergleichsweise einfach, übermäßige Mehrkosten abzufedern: Hierzulande besteht der Preis nur zu rund 20 Prozent aus den Erzeugungskosten, der Rest sind Steuern und Abgaben wie Netzentgelte sowie die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG). Letztere hat die Bundesregierung zu Jahresbeginn fast um die Hälfte gesenkt (von 6,5 Cent/KWSt auf 3,7 Cent). Eine Komplettabschaffung noch in diesem Jahr wird diskutiert. Ähnlich verhält es sich in anderen EU-Ländern, die Verbraucher seit vergangenem Jahr mit Dutzenden Milliarden Euro entlastet haben.

Zwar warnen Energie- und Umweltexperten wie Andreas Löschel von der Ruhr-Universität in Bochum, die Reaktionen anderer EU-Länder einfach auf den heimischen Markt zu übertragen. Denn grundsätzlich laufen indirekte Subventionen der fossilen Energieträger den europäischen Klimaschutzzielen zuwider. Doch kurzfristig geht es darum, den Unmut der Bürgerinnen und Bürger über die hohen Belastungen zu dämpfen. Und die meisten Nachbarn entlasten ihre Verbraucher dabei mehr als es die Ampel-Koalition tut: allen voran Spanien, das schon im Herbst die Stromsteuer auf das in der EU erlaubte Minimum von 0,5 Prozent senkte – zusätzlich zur Mehrwertsteuer wohlgemerkt.

Elf Länder drehten an der Steuerschraube

Nach einer Zusammenstellung der Denkfabrik Bruegel in Brüssel haben Spanien, Belgien, Frankreich und Rumänien am umfassendsten reagiert, damit Bürgerinnen und Bürger nicht wie die französischen Gelbwesten 2018 auf die Barrikaden gehen. Jeweils mehr als vier Gegenmaßnahmen haben die Länder ergriffen, teilweise sind weitere Schritte geplant. Ganze elf der 24 untersuchten Regierungen drehten an der Preisschraube, indem sie Energie- oder Mehrwertsteuern strichen oder drastisch senkten. Südliche Länder schreckten auch weniger davor zurück, die Mehreinnahmen von Energieunternehmen stärker zu besteuern – sechs Regierungen erheben solche „windfall profit taxes“, darunter auch Großbritannien.

13 Länder griffen zum ultimativen Preisdiktat und deckelten Großhandelspreise oder Endkundentarife, darunter Frankreich. Dort verordnete die Regierung bereits im September, dass die Gas- und Stromtarife nicht weiter steigen dürfen – im Jahr 2022 wird ein Plus von vier Prozent toleriert. Um dies zu ermöglichen, senkte Paris die Stromsteuern. So wie Frankreich haben es Zypern, Griechenland und Portugal dabei noch mit staatlichen Energieunternehmen zu tun. Der französische Energieversorger EDF befürchtet eine Lücke von etwa 8 Mrd. Euro im Ergebnis. Die Last für die Staatskasse erreicht bislang geschätzt weitere 8 Mrd. Euro – einschließlich 3,8 Mrd. Euro für Energiegutscheine an 38 Millionen Franzosen. Frankreich wählt bald einen neuen Präsidenten.

Zügig handelte auch Belgien, wo einige Energiesteuern und eine grüne Umlage durch eine fixe Abgabe ersetzt und ein Sozialtarif für Niedrigverdiener bis Juni auf 500.000 Haushalte ausgedehnt wurden. Zuletzt nahm die Regierung die Mehrwertsteuer von 21 auf 6 Prozent zurück – zunächst bis Juli. Zusammen mit Direktzahlungen an einkommensschwache Haushalte – ein Instrument, auf das 14 Länder in Europa zurückgreifen – wie eine Heizprämie von 100 Euro pro Haushalt, wird die belgische Staatskasse mit mehr als 1 Mrd. Euro belastet. Landesweit profitieren rund eine Million Haushalte von vergünstigten Strom-, Gas- und Erdölpreisen. Allerdings spült der Energiepreisanstieg dem Staat auch zusätzliche Steuereinnahmen in die Kasse.

Italien am teuersten

In Italien, wo der Anstieg ohne Gegenmaßnahmen laut BofA fast 80 Prozent im Vergleich zu 2020 erreichen würde, startete Ministerpräsident Mario Draghi mit Sofortmaßnahmen im Wert von 3 Mrd. Euro: Der Staat übernahm Gebühren und Abgaben am Strommarkt und senkte Steuern auf Gas. Weitere Boni folgten für Haushalte, die von Energiearmut bedroht waren. Im Januar verlängerte und ergänzte Rom Kostendämpfer noch einmal. Den Staatshaushalt wird das bis März mit geschätzt 8,5 Mrd. Euro belasten, schreibt Bruegel. Ende Januar kamen Steuernachlässe (20 Prozent) für energieintensive Betriebe mit mehr als 30-prozentigen Mehrkosen zu 2019 hinzu. Dafür werden Erzeuger von Solar-, Wind-, Wasser- und Geothermie-Energie von Februar bis Ende 2022 stärker zur Kasse gebeten.

Das alles lässt die Analysten der von Reuters verbreiteten BofA-Studie vom Januar aber skeptisch zurück. „Die bislang in Europa verkündeten Maßnahmen werden im Schnitt nur etwa ein Viertel der Preisanstiege auffangen“, wird der Energiemarktexperte Harry Wyburd zitiert. Auf der Grundlage der gegenwärtigen Großhandelspreise werde der Preisanstieg 2022 rund 54 Prozent zu 2020 erreichen. „Was sie heute bezahlen, wenn Sie Wasser kochen, spiegelt den Preis von vor etwa sechs bis neun Monaten wieder. Das ist wie Zeitlupe.”

Inflationsungleichheit nimmt zu

In Italien, Griechenland und anderen südlichen Ländern der EU überwiegt die Sorge, die Energiepreiskrise könnte die wirtschaftliche Erholung von der Covid-19-Pandemie ersticken. Ärmere Länder haben stärker an der Preiskrise zu knabbern. So müssen in Tschechien die ärmsten Familien etwa 20 Prozent ihrer Einkommen für Autofahren, Strom und Heizen aufwenden, wie der Europäische Rechnungshof anführt. Prag strich Ende 2021 die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas und hilft kleinen Unternehmen, deren Energierechnung sich verdoppelt hat, mit Bürgschaften.

Obendrein ist die Preisspirale bei Energie ein wichtiger Inflationstreiber, wie auch die Experten des Bruegel-Thinktanks anmerken aber in einigen Ländern stärker als in anderen. Der EU-weite Inflationsanstieg 2021 berge einen Sprung der Strom-, Gas- und Treibstoffpreise von 23 Prozent. „Aber Inflation und Energiekosten von Endkunden haben sich quer durch die Eurozone sehr unterschiedlich entwickelt.“ So sei der Anstieg der Energiekosten in Belgien mit 60 Prozent ausgeprägter als mit 33 Prozent in Italien und mit „nur“ 19 Prozent in Frankreich.

Geringverdiener unter den Haushalten hätten dabei jedoch die größten Probleme, die Belastung anderweitig auszugleichen. Zugleich fräßen die Energiekosten einen größeren Teil ihrer Ausgaben auf, so Bruegel. Damit steige die Inflationsungleichheit, in der arme Haushalte die Hauptlast steigender Preise tragen.

Reformen unumgehbar

Eine wenig überraschende Erkenntnis, die die Politik jedoch berücksichtigen muss, wenn sie mittelfristig nach Strategien sucht, wie mit einer permanenten – und potenziell explosiven – Verteuerung fossiler Brennstoffe umzugehen ist. Kurzfristig werden auch von der Ampel-Koalition in Berlin weitere Schritte zur Entlastung von Endkunden erwartet, die über die bisherigen – Hilfen für Einkommensschwache und teils gestrichenen EEG-Umlagen – hinausgehen. Auch eine niedrigere Mehrwertsteuer oder der Wegfall der Stromsteuer wird diskutiert. Zunehmend lauter rufen zudem Industriekunden nach Entlastung.

„Die Länder müssen anfangen, über effizientere Maßnahmen nachzudenken, um die künftigen, möglicherweise sehr viel nachhaltigeren Auswirkungen steigender Energiepreise auf die Inflationsungleichheit abzumildern“, mahnen die Bruegel-Experten in ihrem Blog. Deutschlands Rechnungsprüfer schlagen vor, das System der staatlichen Umlagen und Entgelte „grundlegend zu reformieren“. Und auch der Europäische Rechnungshof hält das gegenwärtige EU-System der Besteuerung von Energie für veraltet – und nicht an die Klimaziele angepasst. Er erwartet allerdings eine sehr schwierige Meinungsfindung.

Lohnt sich auch heute noch eine Photovoltaikanlage ?

(Stiftung Warentest) – Eine Solarstromanlage auf dem Dach kann sich trotz gesunkener Einspeisevergütung lohnen – wenn Hauseigentümer auf den Preis achten und einen möglichst hohen Anteil des erzeugten Stroms selbst verbrauchen. Das zeigen Berechnungen der Stiftung Warentest

Eine Rendite von über 3 bis 4 Prozent ist langfristig selbst bei vorsichtiger Kalkulation drin, so Finanztest. Mit der Einspeisung ins Netz allein ist ein kostendeckender Betrieb allerdings nicht mehr möglich. Dafür wird der Eigenverbrauch immer attraktiver, insbesondere nach den drastischen Strompreiserhöhungen zu Jahresbeginn.

Die Rendite für eine Photovoltaikanlage fällt sehr unterschiedlich aus – je nachdem, wie viel sie kostet, welche Strommenge sie produziert, wie hoch der Eigenverbrauch ist und wie sich die Strompreise entwickeln. Von mehr als 8 Prozent pro Jahr bis hin zum Verlust ist alles möglich.

Ein Batteriespeicher als Ergänzung zur Photovoltaik-Anlage lohnt sich nur, wenn er günstig ist, auf den Stromverbrauch des Haushalts abgestimmt ist und deutlich länger als zehn Jahre hält, so Finanztest.

Einnahmen, Ausgaben, Steuern, Rendite und Überschüsse der PV-Anlage ermittelt der kostenlose Solarrechner unter www.test.de/solarrechner.

Die vollständigen Berechnungen inklusive Tipps zu Planung, Steuern und Mietmodellen finden sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und online unter www.test.de/solarstrom.

Klimaumbau der Industrie könnte bis zu 40 Milliarden Euro kosten

Meines Erachtens ist dieser Betrag viel zu niedrig, es sei denn, die für Deutschland so wichtigen Industriebereiche wie Stahl und Automobil verlassen Deutschland und lagern sich mit gleichem CO2-Ausstoß in China an.

Jean Pütz