Vitamine und Mineralstoffe – Besser aus der Nahrung als aus Pillen und Pulvern

(BZfE) – Ausreichend Vitamine und Mineralstoffe sind für den Körper
unverzichtbar. Allerdings macht es einen Unterschied, woher die Stoffe
stammen. Eine Studie aus den USA belegt, dass Nährstoffe aus natürlichen
Quellen anders wirken als Nährstoffe, die über Nahrungsergänzungsmittel
zugeführt werden.

Die Wissenschaftler der Tufts University in Boston, Massachusetts werteten
Daten des Forschungsprogramms National Health and Nutrition Examination
Survey (NHANES) von 1999 bis 2010 aus. 27.000 Erwachsene ab einem Alter von
20 Jahren machten in 24-Stunden-Protokollen Angaben zu ihren
Ernährungsgewohnheiten. Zusätzlich gaben sie Auskunft, ob und in welchen
Mengen sie in den vergangenen 30 Tagen Nahrungsergänzungsmittel
eingenommen hatten. Die über Lebensmittel und Ergänzungspräparate
zugeführte Tagesdosis an Vitaminen und Mineralstoffen wurde getrennt
voneinander berechnet. Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum
von sechs Jahren waren 3.613 Menschen gestorben, 945 an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 805 an Krebs.

Eine angemessene Zufuhr von Vitamin K und Magnesium über die Nahrung –
nicht über Nährstoffpräparate – war mit einem geringeren allgemeinen
Todesrisiko verbunden. Wer mit Lebensmitteln ausreichend Vitamin A, Vitamin
K und Zink aufnahm, starb seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei
Nahrungsergänzungen ließ sich dieser Zusammenhang nicht feststellen. Die
übermäßige Aufnahme von Kalziumpräparaten (mindestens 1.000 mg
täglich) erhöhte sogar statistisch die Wahrscheinlichkeit für eine
Tumorerkrankung. Die Ursachen dafür sind jedoch nicht abschließend
geklärt. Für Kalzium aus der Nahrung bestand dieses Risiko nicht.
Mögliche Einflussfaktoren wie Rauchen, körperliche Bewegung und
Alkoholkonsum wurden in die Auswertung einbezogen.

Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren, da reine
Beobachtungsstudien keine ursächlichen Beziehungen nachweisen können.
Zudem sei es schwierig, einzelne Vitamine oder Mineralstoffe mit einem
Sterberisiko in Verbindung zu bringen, so die Wissenschaftler. Die
komplexen Wechselwirkungen zwischen den Nährstoffen dürfen nicht außer
Acht gelassen werden, geben die Autoren im Fachjournal „Annals of
Internal Medicine“ zu bedenken. Mögliche Vor- und Nachteile der Einnahme
von Nahrungsergänzungsmitteln für die Gesundheit müssen weiter erforscht
werden. Nach Ansicht von Ernährungsexperten reicht jedoch üblicherweise
eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung aus, um den Bedarf an
Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Das gilt
nicht für ältere Menschen, Schwangere, Stillende und Säuglinge.

Heike Kreutz