(STATISTIK AUSTRIA) – Im Zeitraum von 21. bis 24. April 2020 waren maximal 0,15% oder bis zu10.823 Personen in Österreichs Privathaushalten mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus derlandesweiten COVID-19 Prävalenzstudie hervor, die Statistik Austria im Auftrag des Wissenschaftsministeriums (BMBWF) und in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) sowie der Medizinischen Universität Wien durchgeführt hat.
Bis zu 10.823 SARS-CoV-2-Infizierte
Bei einer Stichprobengröße von 2.800 in Privathaushalten wohnhaften Personen ab 16 Jahren konnten von 1.432 Personen verwertbare PCR-Proben mittels Mund-Nasen-Rachen-Abstrich genommen werden. Darunter wurde eine Person positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Dieses Resultat führt zwar zu einer großen Schwankungsbreite bei der Hochrechnung, lässt aber
Rückschlüsse auf eine Obergrenze der SARS-CoV-2-Infizierten zu: Im Zeitraum von 21. bis 24. April 2020 waren höchstens 0,15% der in Österreich wohnhaften Personen mit SARS-CoV-2 infiziert, das entspricht 10.823 Personen.
Höhere Prävalenz von 0,75% in Risikogebieten
In Gemeinden mit relativ vielen bekannten Coronavirus-Infizierten ist die Prävalenz mit 0,75% zwar deutlich höher als im Durchschnitt, in absoluten Zahlen aber immer noch gering. Das ergab eine experimentelle Studie zu SARS-CoV-2-Antikörpertests, die mit einer Stichprobengröße von 540 in Privathaushalten wohnhaften Personen ab 16 Jahren durchgeführt wurde. Insgesamt 269 Personen in sechs Bundesländern und neun Bezirken unterzogen sich dafür am 25. April 2020 einem mehrteiligen SARS-CoV-2-Test. Dieser bestand aus einem Abstrich der Atemwege, um mittels PCRAnalyse zu überprüfen, ob eine aktuelle Infektion besteht, einem Antikörper-Schnelltest sowie einer Blutentnahme zur Antikörpertestung im Labor.
Laut experimenteller Studie haben 4,71% der Personen in Risikogemeinden SARS-CoV-2-Antikörper
Zum Untersuchungsstichtag am 25. April 2020 besaßen in den 27 Gemeinden mit relativ vielen bekannten Coronavirus-Infizierten laut Hochrechnung 4,71% Personen SARS-CoV-2 Antikörper (Mittelwert des 95%-Konfidenzintervalls; siehe Informationen zur Methodik). Das heißt, dass durchschnittlich 1.884 Personen in diesen Gemeinden eine zurückliegende Infektion aufweisen. Ob dies zu einer anhaltenden Immunität gegen das Coronavirus führt, lässt sich beim derzeitigen Wissensstand nicht mit Sicherheit beantworten.
Finanzielle Probleme befürchtet; für Risikogruppe steht Angst vor einer Infektion im Vordergrund
Die Corona-Pandemie und ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen wirken sich auf die Ängste der österreichischen Wohnbevölkerung aus. So gaben 10% der in der COVID-19 Prävalenzstudie Befragten auf die Frage nach möglichen Folgen an, dass sie Angst vor finanziellen Problemen haben, gefolgt von der Befürchtung, sich selbst zu infizieren (7%) und jemanden in der Familie aufgrund einer COVID-19-Erkrankung zu verlieren (6%). Am vierthäufigsten wird befürchtet, dass es zu einem Anstieg von Konflikten in der Familie oder in der Beziehung kommt (5%).
Welche Folgen am häufigsten befürchtet werden, unterscheidet sich je nach derzeitiger Situation der Befragten: Betrachtet man Familien mit Kindern vor dem Schulalter (2015 oder später geboren), zeigt sich, dass am häufigsten finanzielle Probleme (19%) und am zweithäufigsten ein Anstieg an Konflikten (14%) befürchtet wird. Personen, die durch Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören, wiederum fürchten am häufigsten, selbst am Coronavirus schwer zu erkranken und einen dadurch bedingten Krankenhausaufenthalt (12%), was bei allen anderen Gruppen eher als eine wenig
wahrscheinliche Folge eingeschätzt wurde (2%).
Personen mit kritischen Vorerkrankungen fühlen sich psychisch wesentlich schlechter
Etwas weniger als zwei Drittel (64%) der gesamten österreichischen Bevölkerung ab 16 Jahren in Privathaushalten berichteten von einem eher guten psychischen Wohlbefinden, d. h., sie empfanden zumindest meistens gute Laune, Ruhe oder Entspannung. Betrachtet man nur Personen mit Kindern im Vorschulalter, gaben noch 58% ein gutes Wohlbefinden an. Unter den Personen mit kritischen Vorerkrankungen, die somit als Risikogruppe eingestuft werden, gab nur noch etwa ein Drittel (33%) an, ihr psychisches Wohlbefinden sei gut.
Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie großteils als angemessen eingeschätzt
Die überwiegende Mehrheit der Befragten erlebte die gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie als angemessen. 98% empfanden die Quarantäne in Krisengebieten als angemessen, und jeweils 97% beurteilten das Abstand halten, das Veranstaltungsverbot sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ebenso. Als unangemessen wurde von 44% der Befragten hingegen die Maßnahme beurteilt, sich nur in Ausnahmefällen draußen aufzuhalten – insbesondere von Personen mit Kindern vor dem Schulalter (56%).
Detaillierte Erläuterungen finden Sie im Handout zur Pressekonferenz vom 4. Mai 2020.
Informationen zum Ablauf der Erhebungen stehen auf den Webseiten zur COVID-19 Prävalenzstudie sowie zur experimentellen SARS-CoV-2-Antikörpertest-Studie zur Verfügung.
Information zur Methodik, Definitionen:
Bei der COVID-19 Prävalenzstudie wurden 1.432 in Privathaushalten wohnhafte Personen ab 16 Jahren getestet. Die Ergebnisse unterliegen einem 95%-Konfidenzintervall, d. h., zu 95% liegt der Wert der mit SARSCoV- 2-Infizierten maximal bei 10.823 Personen bzw. 0,15% der Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren in Privathaushalten.
Bei der experimentellen Studie zu SARS-CoV-2-Antikörpertests wurden 269 in 27 Risikogemeinden in Privathaushalten wohnhafte Personen ab 16 Jahren getestet. Die Ergebnisse unterliegen ebenfalls einem 95%- Konfidenzintervall, d. h., zu 95% liegt der Wert der Personen mit SARS-CoV-2 Antikörpern minimal bei 543 Personen bzw. 1,36% und maximal bei 3.189 Personen bzw. 7,97% der Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren in Privathaushalten.