Als Jungimker, der seit vier Jahren mittlerweile fünf Bienenstöcke unterhält, bin ich an diesem Thema sehr interessiert. Es ist ja verblüffend, das Honig auf so viele Arten verfälscht werden kann. Für mich gilt zur Zeit das Sprichwort: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln. Ich gestehe, dass ich mir das komplette Wissen der Imker zwar nach und nach angeeignet habe, aber bin immer noch angewiesen auf meinen Freund Gerd, den ich den Bienen-König nenne. Mit einem Stock habe ich angefangen, daraus sind mittlerweile fünf geworden, weil es mit gelungen ist, die Bienenschwärme jeweils einzufangen. So ist es verblüffend, dass ich im vorigen Jahr einen garantiert naturreinen Honig mit nur 14% Wassergehalt schleudern konnte. Erlaubt sind Wassergehaltswerte bis 20%, die bei vielen Honigen aus dem Supermarkt nicht immer eingehalten werden. In diesem Jahr ist mir wieder ein Coup gelungen, pro Bienenstock habe ich jetzt in der Frühjahrsernte 16 kg gewinnen können, was wegen der ungünstigen Witterung eine Sensation darstellt und mich an die Spitze der Imker katapultiert. Was meine Bienchen sonst noch an ökologischen Wohltaten verrichten, bleibt dabei unerwähnt.
Übrigens, auch mitten in der Städten kann man sich als Imker erfolgreich betätigen. Zwei meiner Freunde sind da mittlerweile Spezialisten.
Ihr Jean Pütz
(BZfE) – Honig gehört zu den Lebensmitteln, die am häufigsten gefälscht werden. Mit den derzeit gängigen Analysemethoden kann unechter Honig in vielen Fällen nicht sicher entlarvt werden. Daher hat der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) gemeinsam mit dem Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) ein Forschungsprojekt zum Nachweis der Authentizität von Honig gestartet. Ziel ist ein routinetaugliches Analyseverfahren, das die nur in reinem Honig vorkommenden Enzyme und Eiweiße nachweist.
Es gibt viele Wege, Honig zu fälschen. Häufig wird er mit preisgünstigem Zuckersirup gestreckt. Es gibt im Ausland aber auch „Honigfabriken“, die unreifen Honig in industriellem Maßstab konzentrieren und verarbeiten. Pollen können entfernt oder hinzugefügt werden. So entsteht der Eindruck eines natürlichen Honigs. Solche Praktiken sind nach der EU-Honigverordnung nicht erlaubt. Insbesondere extrem günstige Honige stehen in der Kritik, weil von einer geringen Qualität und Fälschungen ausgegangen werden muss.
„Bei der Reifung werden dem Honig von den Bienen besondere, bienentypische Enzyme zugesetzt. In diesem neuen Forschungsprojekt werden Profile dieser natürlichen Enzyme erfasst“, erklärt DBIB-Präsidentin Annette Seehaus-Arnold. Für die Analysen stellen die Imker Blütenhonige von verschiedenen Bienenrassen zur Verfügung. Auf Basis der großen Probenauswahl wird mit Hilfe der Massenspektrometrie eine umfangreiche Referenzliste der nur in reinem Honig vorkommenden Enzyme erstellt. Anhand dieser Liste können honigverarbeitende Betriebe in Zukunft unechten Honig leichter nachweisen. Das neue Analyseverfahren wird Fälschungen von Honig und deren Import zu Niedrigpreisen erschweren, meint der DBIB. Denn die in naturbelassenem Honig vorkommenden Enzyme und ihre speziellen Marker sind im Industrielabor sehr schwierig nachzubauen.