Diese Rechnung kann ich persönlich bestätigen. Mein Sohn, Professor für Biochemie in Straßburg für deutsch-französische Studien zahlt 29,00 € pro Monat inkl. MwSt für den Internet-Zugang. Darin enthalten sind: 60 Gigabyte Datenvolumen pro Monat und weitere Faszinitäten, d. h. kostenloses Telefonieren in der gesamten EU. Ich persönlich zahle bei der Telekom durchschnittlich 55,00 € + MwSt. Dabei verfüge ich nur über ein Datenvolumen von 5 Gigabyte pro Monat. Das halte ich für einen Skandal, der mit dafür verantwortlich ist, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung ein Entwicklungsland ist. Daran beteiligt ist auch der Staat bzw. die Bundesregierung, die Milliarden Euro eingenommen hat, als sie die Frequenzen versteigerte. Für 5G-Geschwindigkeiten, dem Mobilstandart der fünften Generation, mussten die mobilen Provider noch einmal Milliarden Euro zahlen. Diese Kosten werden natürlich auf den Verbraucher übertragen. Da stimmt doch etwas nicht mit der Weitsicht. Hinzu kommt, dass ich für meinen Festnetz-Anschluss gebeutelt werde. Die Datenrate war über das normale Telefonkabel so gering, dass ich einen sogenannten Hybrid-Anschluss benötige. Doch der bricht von Zeit zu Zeit zusammen. Da man den Fehler zunächst bei sich selbst vermutet, geht da ganz viel Zeit drauf. Zusätzlich zahle ich dafür noch einmal durchschnittlich 40,00 €.
Leider bin ich da nicht der Einzige und deshalb sind die hohen Kosten ein Grund für die Rückständigkeit Deutschlands in Sachen Digitalisierung – was übrigens die Bundesregierung regelmäßig bedauert. Gespannt bin ich, was aus dem Versprechen wird, dass im nächsten Jahr überall ein schneller Internet-Zugang garantiert wird. Asche auf das Haupt der verantwortlichen Politiker.
Jean Pütz
Hier der Vergleich nur für Europa
(pte) – Mobiles Internet in Deutschland bleibt im Ländervergleich überdurchschnittlich teuer. Zu diesem Fazit kommt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in seiner aktuellen Auswertung der Preisstrukturen . Zwar sinken die Preise in Deutschland wie auch in Europa, doch schneidet das Ausland oft verbraucherfreundlicher ab. Deutschland bleibt kontinuierlich auf Platz eins oder zwei der teuersten Länder für mobiles Internet.
Polen 83 Cent, Deutschland 3,35 Euro
Der VZBV-Auswertung nach haben deutsche Verbraucher 2019 im Schnitt etwa drei Mal so viel für mobiles Internet gezahlt wie Endkunden in den besonders günstigen europäischen Ländern. Dies zeigt sich anhand der durchschnittlichen Kosten für ein Gigabyte mobiles Datenvolumen bei reinen Datentarifen, die in den europäischen Ländern stark variieren. Zum Beispiel zahlten 2019 Verbraucher in Polen 0,83 Euro für ein Gigabyte mobiles Datenvolumen, während in Deutschland der Preis dafür bei 3,35 Euro lag.
Dabei ist mobiles Datenvolumen die Grundlage für eine app-basierte digitale Infrastruktur. Entsprechend der voranschreitenden Digitalisierung wird auch immer mehr mobiles Datenvolumen benötigt. Verbrauchten die Menschen 2019 deutschlandweit noch 2,76 Mrd. Gigabyte, so stieg die Nutzung 2020 bereits auf 3,97 Mrd. Gigabyte, so der „Jahresbericht 2020 – Märkte im digitalen Wandel“ der Bundesnetzagentur