Archiv der Kategorie: Landwirtschaft, Tier- Pflanzenwelt

Für Hobbygärtner: Blumen steigern Obstertrag

pte20181114003 Umwelt/Energie, Forschung/Technologie

Obstgärten: Mehr Blumen steigern Apfelertrag

Forscher orten in wissenschaftlicher Untersuchung hohe Erntechancen auch bei Bioanbau

(pte003/14.11.2018/06:10) – Apfelbauern sollten für mehr Blumen im
Umfeld ihrer Obstgärten sorgen, denn das kann den Ertrag steigern. Das
hat eine Untersuchung von Obstgärten in Deutschland, Schweden und
Spanien ergeben. Die Blumen locken nämlich mehr Bestäuber an. Eine
weitere Erkenntnis der Studie ist, dass chemische Pestizide zwar im
Mittel den Ertrag steigern – es aber offensichtlich möglich ist, auch
mit Bioanbau herausragende Ergebnisse zu erzielen.

Blumen helfen Bäumen

"Viele Obstgärten haben nicht viele blühende Pflanzen. Bauern könnten
davon profitieren, das zu ändern", sagt Peter Hamböck, Professor am
Institut für Ökologie, Umwelt und Botanik der Universität Stockholm http://su.se/english . Denn wie die Studie ergeben hat, locken Blumen wilde Bestäuber wie
Bienen und Schwebfliegen an. Dadurch steigt auch die Chance einer
Bestäubung bei den Obstbäumen und somit der mögliche Ertrag. Zudem
könnte es den Forschern zufolge sein, dass durch bessere Bestäubung die
Zahl der Kerne in einem Apfel steigt, was womöglich die Lagerfähigkeit
verbessert. Das sei allerdings noch genauer zu erforschen.

Die Untersuchung hat auch ergeben, dass die Produktion in Obstgärten,
die auf chemische Pestizide setzen, im Schnitt tatsächlich größer ist
als bei Bioanbau. "Ein überraschendes Ergebnis der Studie war
allerdings, dass der Ertrag im Bio-Obstgarten mit der höchsten
Produktion signifikant über dem Durchschnitt der Obstgärten lag, die
chemische Pestizide nutzen", betont allerdings Hamböck. Das zeige, dass
es durchaus Potenzial für umweltfreundliche Anbaumethoden gibt, die
gleichzeitig zu einem höheren Ertrag führen.

Hoher Ertrag ohne Nachteil

Bei vielen Nutzpflanzen, wie beispielsweise Getreide, besteht das
Problem, dass mit höheren Erträgen eine Verringerung der Biodiversität
einhergeht. Das kann mit dem Einsatz chemischer Pestizide
zusammenhängen, aber auch damit, wie größere Flächen sehr dicht
bewirtschaftet werden. Zwar ist auch bei Äpfeln Bioanbau besser für die
Biodiversität, es gibt also mehr wilde Bestäuber und auch räuberische
Insekten. "Ein größerer Apfelertrag behindert die Biodiversität jedoch
nicht", betont Hamböck.

Gesundheit der Meere: Nur 60 von 100 Punkten

Gesundheit der Meere: Nur 60 von 100 Punkten
Deutsche Küsten so sauber wie Seychellen, zeigt weltweiter Index
 
Zustand der Küsten: Meist Frage des Wohlstands (Grafik: Halpern et al.)

Santa Barbara/Kiel (pte015/16.08.2012/11:16) – Die Meere vor Deutschland zählen zu den gesündesten, vergleicht man sie mit jenen der weltweiten Küstenländer. Das zeigt der "Ocean Health Index" http://oceanhealthindex.org , der erstmals die Beziehung zwischen Meer und Mensch in Zahlen fasst. 73 von 100 Punkten erreicht Deutschland auf dieser Skala, was für Platz vier von 171 reicht. Beurteilt wurden ökologische, soziale, wirtschaftliche und politische Faktoren – darunter Wasserqualität, Artenreichtum, Küstenschutz, Tourismus oder die Rolle Meeres für Wirtschaft und Fischerei.

Zeigen, was vor der Küste passiert

"Man kann nur managen, was man misst", begründet Studienleiter Ben Halpern von der University of California in Santa Barbara http://ucsb.edu sein Projekt. Der in der Zeitschrift "Nature" veröffentlichte Index gibt auf Basis nationaler Statistiken Auskunft über die Wirtschaftszone der Länder, die von den Küsten bis 200 Seemeilen ins Meer hinausreicht. Durch regelmäßige Aktualisierung will Halpern den künftigen Wandel beobachten und somit zeigen, wie sich Maßnahmen aller Art auf die Ozeane auswirken.

Als "äußerst hilfreich für den Küsten- und Meeresschutz" lobt Martin Visbeck vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel http://geomar.de gegenüber pressetext den Index. "Er hält den Ländern vor Augen, was in den Gewässern passiert, für die sie zuständig sind, und motiviert zum Handeln." Visbeck arbeitet im Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" http://futureocean.org an einer ähnlichen Bewertung, die neben Küsten auch das offene Meer umfasst und auf Grundlagenforschung und integrativer Meeresforschung beruht.

Meere der Industrieländer sauberer

Weltweit liegt der durchschnittliche "Gesundheitswert" der Meere bei 60. Nur fünf Prozent der Länder erreichen mehr als 70 Gesamtpunkte, wobei die unbewohnte Südpazifik-Insel Jarvis Island mit 86 Punkten Rekordhalter ist. Deutschland schneidet ähnlich gut ab wie die Seychellen, auch Kanada, Japan und Australien sind vorne mit dabei. Allgemein dominieren Industrieländer dank ihrer Infrastruktur und strengerer Gesetze die besten Positionen, nur Singapur (48 Punkte) und Polen (42 Punkte) sind Ausreißer nach unten.

Kein Zurücklehnen

"60 von 100 ist wenig. Ein Durchschnittswert in den oberen 70ern wäre auf Dauer anzustreben", urteilt Visbeck. Ins Gewicht fallen vor allem niedrige Werte in vielen Staaten Westafrikas, Lateinamerikas und des Mittlerer Ostens, wobei Sierra Leone mit 36 Punkten Schlusslicht ist. "Ärmere Länder sind oft so in die Enge getrieben, dass sie zur Ernährung der Bevölkerung die Überfischung vorantreiben müssen. Zudem haben sie oft technisch keine Möglichkeiten für besseren Küstenschutz", gibt der Kieler Meeresforscher zu bedenken.

Deutschland liefert auf seinen kleinen Küstenabschnitten gute Ergebnisse, darf sich aber nicht zurücklehnen, so Visbeck weiter. "Wir übersehen meist, dass wir viele Probleme in die Entwicklungsländer exportieren, etwa indem schmutzige Energie- oder Produktionsprozesse ausgelagert werden. Dadurch sind die Industrieländer auch am schlechten Zustand der Küsten anderswo beteiligt."

Durch Anbau von Gentechnik-Mais drohen neue Superunkräuter

Durch Anbau von Gentechnik-Mais drohen neue Superunkräuter

EFSA veröffentlicht eilig verfasste Stellungnahme 3. Oktober 2016 / Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA
unterstützt in einer aktuellen Stellungnahme die Pläne von Monsanto,
DuPont und Syngenta, den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in der
EU auszuweiten. Bisher darf in der EU nur ein Gentechnik-Mais
kommerziell angebaut werden. Die Konzerne fordern eine Entscheidung, die es ihnen erlauben würde, 2017 das Saatgut für drei Varianten von transgenem Mais zu verkaufen. Die
Maispflanzen produzieren Insektengifte, zwei sind zudem gegenüber
Spritzmitteln resistent. Im Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanzen
gibt es neue Risiken für die Umwelt, bedingt durch
das Auftreten von Teosinte-Pflanzen. Diese Pflanzen stammen
ursprünglich aus Zentralamerika und breiten sich seit einigen Jahren in
Spanien und Frankreich aus.
Teosinte und Mais können gemeinsame Nachkommen produzieren. Das Risiko: Wenn sich Teosinte mit dem transgenen Mais kreuzt, entstehen neue Superunkräuter, die Insektengifte produzieren und resistent gegenüber Herbiziden sind. Nach einer Anfrage
der EU-Kommission hat die EFSA jetzt eine hastig verfasste
Stellungnahme veröffentlicht, in der die Risiken heruntergespielt
werden.
Spätestens seit dem Jahr 2009 breitet sich die Teosinte in Spanien aus,
hier werden innerhalb der EU auch die meisten Gentechnik-Pflanzen
angebaut. 2015 waren laut offiziellen Angaben rund 750 Hektar in
mehreren Regionen Spaniens von der Ausbreitung der Teosinte betroffen.
Dabei ist es wahrscheinlich, dass es viele weitere Felder gibt, die
unentdeckt blieben. Einige der Teosinte-Pflanzen wurden auch auf Feldern
gefunden, auf denen Gentechnik-Mais angebaut wird. Es ist nicht bekannt, ob bereits transgene Teosinte-Pflanzen entstanden sind, aber ihr Auftreten dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Wie die Stellungnahme der EFSA zeigt, fehlen bislang Daten, die für die
Risikoabschätzung entscheidend sind: (1) Einige der vielen Arten und
Unterarten von Teosinte produzieren wesentlich mehr Hybride mit Mais als
andere und bergen damit ein höheres Risiko für einen Gen-Austausch.
Doch derzeit ist nicht bekannt, welche Arten bzw. Unterarten sich auf
den Feldern ausbreiten. (2) Die biologische Aktivität der zusätzlichen
Gene ist jeweils abhängig vom gesamten Genom der Pflanzen. Das bedeutet,
dass die Hybride beispielsweise wesentlich mehr Insektengift
produzieren könnten als die ursprünglichen Maispflanzen. Diese Fragen
wurden aber nie untersucht. (3) Die Behauptung der EFSA, dass sich die
Ausbreitung von Teosinte wirksam kontrollieren lasse, lässt sich
empirisch nicht belegen. Die bisher verfügbaren Daten zeigen vielmehr
einen starken Anstieg bei der Anzahl der betroffenen Maisfelder zwischen
2014 und 2015, trotz entsprechender Gegenmaßnahmen.

All dies verdeutlicht, dass für eine adäquate Risikoprüfung wesentlich
mehr Daten benötigt würden. Aber anstatt mehr Daten zu verlangen,
erklärte die EFSA die Risiken für den Anbau von Gentechnik-Mais einfach
für nicht relevant.

„Laut ihren eigenen Richtlinien muss die EFSA auch sogenannte
‚Worst-Case-Szenarien‘ prüfen. Die Stellungnahme der EFSA basiert jedoch
auf Annahmen, die keineswegs die wahre Dimension der Risiken zeigen“,
sagt Christoph Then für Testbiotech. „Die Risikobewertung darf auf
keinen Fall abgeschlossen werden, bevor weitere Untersuchungen
durchgeführt wurden.“

Die EFSA kann jederzeit mehr Daten von den Firmen verlangen, wenn sich
das für die Risikoabschätzung als notwendig erweist. In diesem Fall aber
verzichtete die Behörde darauf. Offensichtlich gab es einen erheblichen
Zeitdruck seitens der EU-Kommission, die verlangte, dass der Bericht
rasch veröffentlicht wird. Der Grund: Die Kommission will schon in den
nächsten Wochen über den erstmaligen Anbau von Gentechnik-Mais
entscheiden, der als Bt 11 (Syngenta) und Mais 1507 (DuPont) bekannt
ist. Zudem soll die Anbauzulassung für den Mais MON810 (Monsanto)
erneuert werden. Eine erste Abstimmung der Mitgliedsländer könnte Mitte
Oktober stattfinden.

Testbiotech befürchtet, dass die Abstimmung der Mitgliedsländer
wesentlich von der mangelhaften Stellungnahme der EFSA beeinflusst wird.
In diesem Zusammenhang warnt Testbiotech auch vor erheblichen
Interessenkonflikten in der Behörde: Der federführende Autor des
Teosinte-Berichts, Yann Devos, ist zugleich bei der Organisation
„International Society for Biosafety Research“ (ISBR), die zu großen
Teilen von der Industrie finanziert wird, in führender Funktion tätig.

Ackerbohnen in der Legehennenfütterung

(aid) – Zu den heimischen Proteinfuttermitteln, die teilweise Sojabohnen ersetzen können, gehört die Ackerbohne. Sie enthält jedoch antinutritive Inhaltsstoffe, insbesondere die Pyrimidinabkömmlinge Vicin und Convicin, die ihre Verwendungsmöglichkeiten einschränken. In der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Jena, wurden ad libitum Fütterungsversuche mit Legehennen durchgeführt, in denen Sojabohnenextraktionsschrot und Weizen teilweise durch Ackerbohnen ersetzt waren. Angaben über den Gehalt der Bohnen an antinutritiven Inhaltsstoffen lagen nicht vor, weil die entsprechenden Analysemöglichkeiten  unzureichend sind.
Der Ackerbohnenanteil lag je nach Versuch bei 7,5, 10, 15, 22,5 oder 30 Prozent des Futters. Die Hennen fraßen das Futter problemlos und ohne Unterschiede. Die Körpermassezunahme der älteren Hennen (48 bis 76 Wochen) wurde durch Ackerbohnenzugaben nicht beeinflusst. Die jüngeren Hennen (20 bis 44 Wochen) dagegen nahmen mit steigendem Ackerbohnenanteil tendenziell weniger an Gewicht zu. Bis zu einem Ackerbohnenanteil von 15 Prozent war die Legeleistung eher leicht positiv beeinflusst, bei höheren Anteilen negativ. Die Einzeleimasse sank dagegen bereits bei 7,5 Prozent Ackerbohnenanteil. Diese deutliche Verkleinerung der Eier wird den Inhaltsstoffen Vicin und Convicin zugeschrieben. Die täglich produzierte Eimasse war erst bei mehr als 15 Prozent Bohnenanteil signifikant verringert. Die Futterverwertung verschlechterte sich bei 22,5 und 30 Prozent Ackerbohnen signifikant. Die Bruchfestigkeit der Eischalen schien bei den älteren Hennen durch Ackerbohnen tendenziell verbessert, bei den jungen Hennen war sie deut
lich verschlechtert. Der Anteil von Eiern mit Blutflecken schien bei den älteren Hennen mit Ackerbohnenanteil zu steigen, in den Versuchen mit jüngeren Hennen waren dagegen Blutflecken nur bei der Kontrollgruppe (ohne Ackerbohnen) aufgetreten. Beim Verkosten der Eier wurden keine Nachteile durch Ackerbohnenfütterung nachgewiesen.
aid, Dr. Sigrid Baars

Besseres Wachstum auf trockenen Standorten

(aid) – Die Entwicklung von Pflanzen, die auf trockenen und versalzten Standorten bessere Erträge bringen können als vorhandene Arten, kann laut  Untersuchungsergebnissen an der Universität Wageningen, Niederlande, künftig mithilfe der Gentechnik schneller gelingen. Pflanzen sind in der Lage, sich gegen Trockenstress oder zu hohen Salzgehalt zu schützen. Für die Aktivierung des Schutzmechanismus sind bestimmte Gene zuständig. Shital Dixit, Doktorandin an der Universität Wageningen, erforschte die in bestimmten Mutanten der Ackerschmalwand (Arabidopsis) nachgewiesene Genaktivität und entwickelte mit gentechnischen Methoden Ackerschmalwand-Pflanzen, mit höherer Aktivität der so genannten HARDY-Gene. Die so modifizierten Pflanzen wuchsen besser und litten weniger unter Trockenstress als herkömmliche Pflanzen. Außerdem waren sie resistent gegen hohe Salzkonzentrationen im Boden.
Auch der Einbau des veränderten Gens in Reis gelang. Die so veränderten Reispflanzen zeigten sich ebenfalls widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Salzgehalt.
Das sei ein Durchbruch hinsichtlich der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln weltweit und des zunehmenden Klimawandels, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Wageningen. Die sich ändernden Bedingungen machen es nach Ansicht der Forscher notwendig, Pflanzen auf Standorten anzubauen, auf denen herkömmliche Sorten unproduktiv sind.
aid, Renate Kessen
 
Weitere Informationen: www.wur.nl/UK/newsagenda/news (12.3 2008)

Crowdcomputing: Basis für Trinkwasserversorgung

Crowdcomputing: Basis für Trinkwasserversorgung

Teamwork in Nanotechnologie-Projekt vergünstigt aufwendige Filtration

Trinkwasser: nicht überall selbstverständlich (Foto:pixelio.de/Lupo)
Trinkwasser: nicht überall selbstverständlich (Foto:pixelio.de/Lupo)

Tel Aviv (pte001/08.07.2015/06:00) –

Auf nanotechnologischer Basis wollen Forscher die Wasserfiltration
verbessern und somit dazu beitragen, den weltweiten Zugang zu reinem
Trinkwasser zu verbessern. Mit Hilfe der Teilnahme von 150.000
Freiwilligen wurde ein erstes Crowd-Computing-Experiment realisiert. Das
neue Forschungsprojekt ist ein gemeinsames Projekt von Forschern der
Universitäten Genf http://unige.ch , Tel Aviv http://english.tau.ac.il und Tsinghua http://tsinghua.edu.cn .

Notwendiges System

Das Projekt beinhaltet die Vibration von
Kohlenstoffnanoröhrchen, sogenannte Phononen (elementare Anregung des
elastischen Feldes), die die Diffusion von Wasser durch sanitäre Filter
verbessern. "Wir entdeckten, dass sehr kleine Vibrationen den
Materialien – egal ob trocken oder nass – helfen, leichter aneinander
vorbeizugleiten", sagt Michael Urbakh von der Uni Tel Aviv. Etwa drei
Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Unzureichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in
Entwicklungsländern die Hauptursache für Krankheiten und Todesfälle

Durch die Phononenoszillation (Vibrationen von
wassertragenden Nanoröhrchen) konnten der Wassertransport, die Hygiene
und die Entsalzung verbessert werden. Für gewöhnlich verbrauchen
Wasserfilteranlagen eine Unmenge an Energie aufgrund der Reibung auf
Nano-Niveau. "Mit diesen Oszillatoren, haben wir eine dreimal höhere
Effizienz des Wassertransports beobachten und dabei natürlich eine Menge
von Energie einsparen können", so Urbakh. Die Forscher konnten eine 300
Prozentige Verbesserung der Wasserdiffusionsrate messen, indem sie den
Fluss von Wassermolekülen durch Nanoröhrchen maßen.

Crowdcomputing am Vormarsch

Das erste Projekt, initiiert von IBM http://ibm.com , war ein Crowdcomputing-Experiment, bei dem über 150.000 Freiwillige
teilnahmen. "Dies war das erste Projekt dieser Art in Israel. Wir hätten
dies niemals mit vier Studenten in unseren Laboratorium
zusammengebracht", so Urbakh. Um die Ergebnisse zu erhalten, die die
Forscher durch Crowdcomputing erzielten, hätten sie mit einem Computer
unzählige Jahre benötigt. "So profitierten wir von 150.000 Freiwilligen
in der ganzen Welt, die das Projekt auf deren Laptops und deren
Desktop-Computern unterstützten." Crowdcomputing spielt eine immer
wichtigere Rolle in der Forschung. "Wie unsere Ergebnisse zeigen, steigt
die Anzahl der Fragen, die aufgrund öffentlicher Partizipation
beantwortet werden kann, die ganze Zeit."

Europaweite Forschung für den Ökolandbau

Europaweite Forschung für den Ökolandbau
Deutschland an sieben neuen Projekten beteiligt
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(aid)
– Die europäische Forschung rund um zentrale Fragen des ökologischen
Landbaus wird bis 2018 auf EU-Ebene fortgesetzt. Im Zuge der
Verlängerung des sogenannten Core Organic-Programms starteten im
Frühjahr 2015 elf neue Forschungsprojekte, die jeweils von
Wissenschaftlern aus mindestens drei europäischen Ländern gemeinsam
bearbeitet werden. An sieben der elf Projekte sind auch deutsche
Forschungseinrichtungen beteiligt. Sie erhalten dafür Mittel aus dem
Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger
Landwirtschaft (BÖLN).

Inhaltlich decken die Projekte alle
wesentlichen Bereiche der ökologischen Erzeugung ab. Sie reichen von der
Interaktion zwischen Boden und Kulturpflanze über die Förderung der
Biodiversität zur Kontrolle von Krankheiten und Unkräutern bis zur
Verbesserung der Qualität von Bioprodukten. Auch das Management und die
Züchtung rund um die Tiergesundheit werden berücksichtigt.

In
den angelaufenen Studien mit deutscher Beteiligung geht es um neue
Ansätze im ökologischen Obstbau zur gezielten Förderung von Nützlingen,
mit denen sich die Ausbreitung von Schadinsekten und Krankheiten
eindämmen lässt. In einem weiteren Projekt sollen neue Strategien für
die ökologische Milchviehhaltung erarbeitet werden. Im Einzelnen geht es
um die Frage, wie sich durch Züchtung und Management Euterentzündungen,
Stoffwechselprobleme und andere Erkrankungen eindämmen lassen. Zur
Optimierung der Wertschöpfungskette wurde ein Projekt gestartet, in dem
der Anteil erwünschter und unerwünschter Inhaltsstoffe in Säften,
Trockenobst und Marmeladen aus Biogemüse und -obst optimiert werden
soll.

Die weiteren Projekte behandeln die vorbeugende
Bekämpfung von Weideparasiten bei Rindern, die Untersuchung von
Leistungsmerkmalen klassischer Zweinutzungsrassen bei Milchvieh, die
positiven Effekte einer vielfältigen Unkrautflora und die Erstellung
eines Leitfadens für die Verarbeitung ökologischer Produkte.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de

Krill als Lebensmittel

Was wuselt da im Meer?

Hinter dem Namen Krill verbergen sich ca. 80 Krustentierarten, die im offenen Meer rund um den Erdball leben. Die größten Vorkommen sind in den arktischen und antarktischen Gebieten zu finden. Das Wort stammt aus dem Norwegischen und bedeutet „Walnahrung“. Die Kleinkrebse gehören zur Ordnung der Leuchtkrebse, wobei diese Bezeichnung auf die Leuchtorgane im Körper der Tiere hindeutet, die ein Licht aussenden.

Die Kleinkrebse haben eine Körperlänge von einigen Zentimetern und ernähren sich im arktischen Sommer überwiegend vom Phytoplankton. Sie setzen die vom Phytoplankton mithilfe der Fotosynthese gewonnene Energie in Körpermasse um. Im Winter ziehen sie sich unter die sich ausdehnenden Eisflächen zurück. Hier dienen ihnen dann Algen als Nahrungsquelle, die an der Unterseite des Treib- und Packeises leben. Als Krustentiere wachsen die Tiere durch Häutung. Im Winter scheinen sie wegen Nahrungsmangel ihre Körpersubstanz teilweise selbst aufzuzehren.

Krill ist im Sommer seinerseits Nahrung für räuberische Meeresbewohner wie Robben, Wale, Delfine, Fische, Kalmare, Pinguine und Seevögel. Er hält sich bei hellem Tageslicht allerdings in tieferen Wasserschichten auf und kommt eher bei Dämmerung oder Dunkelheit an die Oberfläche. Das Auftauchen des in Schwärmen lebenden Tieres ruft sogleich die Fressfeinde auf den Plan, die sich auf den Krillschwarm stürzen.

Im Mittelpunkt des Interesses als Lebensmittel steht der Antarktische Krill (Euphausia superba DANA). Er besitzt eine Schlüsselstellung im Ökosystem der Antarktis. Die Entdeckung der riesigen Schwärme und der damit verbundenen Biomasse schürte in den 1970er-Jahren die Hoffnung, einen Proteinlieferanten zur Versorgung der rasch wachsenden Weltbevölkerung gefunden zu haben. Allerdings dämpfte der hohe Fluoridgehalt des Krills neben technologischen Herausforderungen diese Erwartungen. Auch wenn der Fluoridgehalt des Krills ein lösbares Problem ist, gilt Krill bisher nur in Japan als Delikatesse, wo tiefgefrorene Krillschwänze angeboten werden.

Ein bedeutender Teil des Fangs wird als Futter in Aquafarmen verwendet. Ansonsten wird das Krillöl wegen seines hohen Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Andere Teile des Tieres wie der Chitinpanzer oder die Enzyme des Magen-Darm-Traktes gehen zur Weiterverarbeitung an die Kosmetik- und Pharmaindustrie.
Dr. Jörg Häseler, (aid)

Gelbverzwergung

Wildgerste liefert neues Resistenzgen

(aid) – Keine Kulturform der Gerste hatte bisher ein Resistenzgen gegen das Gelbverzwergungsvirus. Deshalb haben Wissenschaftler des Julius-Kühn-Instituts (JKI) Wildgerste nach dem begehrten Gen durchforscht. Dabei sind sie nun in der Wildart Hordeum bulbosum auf ein Resistenzgen gestoßen, das auf Kulturgerste übertragen werden konnte. Auf diese Weise haben die Wissenschaftler virusresistente Pflanzen gewonnen, berichtet das JKI. Die wirtschaftlichen Schäden, die das Gelbverzwergungsvirus (Barley Yellow Dwarf Virus) jährlich vor allem durch Ertragsminderungen in Getreide hervorruft, seien enorm, berichtet auch das Internationale Forschungsinstitut Cimmyt (International Maize and Wheat Improvement Center) in Mexico. Das Virus profitiert außerdem vom Klimawandel, so das JKI. Seine Überträger, die Haferblattlaus und die Große Getreideblattlaus, seien wärmeliebend. Deshalb komme es vor allem nach milden Wintern zu erheblichen Ertragseinbußen, weil sich die Vektoren in den ersten Monaten des Jahres stark vermehren können. Bisher konnte man die Übertragung nur mit Hilfe der Blattlausbekämpfung in den Griff bekommen. Einer Alternative zum Insektizideinsatz haben die Wissenschaftler nun die Tür geöffnet: der Anbau von resistenten Gerstensorten. Denn Gerste ist nach Weizen mit einer Anbaufläche von knapp zwei Millionen Hektar in Deutschland die wichtigste Getreideart. Der Fortschritt der neuen Resistenzzüchtung liegt gegenüber lediglich virustoleranten Sorten darin, dass letztere das Virus weiterhin in sich tragen und durch saugende Insekten weiter verschleppt werden kann – auch wenn keine Symptome auftreten. Nach Einkreuzung des neu entdeckten Wildgens sei jedoch eine vollständige Resistenz erzielt worden. Nun müssen die Forscher nur noch einige wenige Züchtungsschritte durchführen, um mit übertragene unerwünschte Gene auszuschalten. Die Wissenschaftler erforschen als eine von nur zwei Arbeitsgruppen weltweit systematisch den so genannten sekundären Genpool der Gerste. Die Wildart Hordeum bulbosum ist nicht so nah mit unserer Gerste verwandt wie zum Beispiel die alten Landsorten im primären Genpool. Das heißt, um ihre Gene erfolgreich in die Kulturgerste einzukreuzen, habe man etwas tricksen müssen. Aber die Suche nach Resistenzgenen in Wildformen erweise sich dennoch als "Schatz". Die Forscher des JKI haben bereits zwei Gene gegen bodenbürtige Gelbmosaikviren, ein Gen gegen Rhynchosporium-Blattflecken, ein Gen gegen Mehltau und eines gegen Zwergrost mit modernen Kreuzungsmethoden aus Hordeum bulbosum in die Kulturgerste Hordeum vulgare übertragen. Momentan arbeiten sie an der Resistenz gegen Ramularia und gegen Fadenwürmer, so genannten Getreidezystennematoden.
aid, Friederike Eversheim

Biologische Vielfalt in der EU gefährdet

pte20150519018 Umwelt/Energie, Forschung/Technologie

EU-Kommission sieht biologische Vielfalt gefährdet

Tierwelt Europas stirbt sehr rasch aus – Verstädterung trägt Mitschuld

(pte018/19.05.2015/10:30) – Die Tierwelt in Europa stirbt sehr rasch
aus, da die artenreichen Lebensräume durch die Verstädterung, intensive
Landwirtschaft, fremde Arten und gewerbliche Forstwirtschaft immer mehr
eingeschränkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der
Europäischen Kommission http://ec.europa.eu , die diese Woche veröffentlicht werden soll.

Artenvielfalt nimmt drastisch ab

Ziel der Studie ist eine Überprüfung der "Biodiversity Strategy" der EU http://bit.ly/1i2vgXI, die 2012 gestartet wurde. Sie hat zum Ziel, den Verlust der
Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen und womöglich eine bereits
verlorene Biodiversität wiederherzustellen. Derzeit sieht es so aus, als
ob die Artenvielfalt weiter abnimmt.

"Wir verlieren und zerstückeln natürliche Lebensräume", so Frank Wugt Larsen von der Europäischen Umweltagentur http://eea.europa.eu . Laut Larsen befanden sich 77 Prozent der artenreichsten Lebensräume
Europas zwischen 2007 und 2013 in einem ungünstigen Erhaltungszustand.
Ähnlich stark betroffen ist die Artenvielfalt. 60 Prozent der
untersuchten Arten befinden sich in keinem guten Zustand.

Schmetterlinge, Bienen, Vögel

Die Zahl an Schmetterlingen, Bienen und Vögel geht zurück. So hat sich
die Population der auf Wiesen lebenden Schmetterlinge zwischen 1990 und
2011 halbiert. 24 Prozent der europäischen Hummelarten sind vom
Aussterben bedroht. Die Studie warnt auch vor einem Rückgang der
bestäubenden Insekten, was Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben
könnte. 84 Prozent der europäischen Ernten sind davon abhhängig.

Das gleiche Schreckensbild wird für die Fischbestände und die
Lebensräume in den Meeren gezeichnet. Nur sieben Prozent der Arten und
neun Prozent der Lebensräume können laut der Analyse als in einem guten
Zustand befindlich bezeichnet werden. Laut dem Experten werden viele
Fischvorkommen immer noch über den höchstmöglichen Ertrag hinaus
befischt.

Der Vögelpopulation geht es auch nicht besser. Die Anzahl der Tiere ist
seit 1990 um zwölf Prozent zurückgegangen. Von diesem Rückgang sind die
39 Arten am stärksten betroffen, die auf Feldern leben. Ihre Population
hat insgesamt um 20 Prozent abgenommen. Große Fleischfresser wie der
Braunbär, der Luchs und der Wolf erholen sich langsam. Die
Naturschutzgebiete im Rahmen von "Natura 2000" haben an Umfang
zugenommen. Sie machen laut Larsen derzeit 18 Prozent der EU aus.