Archiv der Kategorie: Landwirtschaft, Tier- Pflanzenwelt

Physikalische Desinfektion ohne Gift einsatzbereit.

12 | 2018 – Neue Anlage mit E-VITA-Elektronenbehandlung von Saatgut eingeweiht

Dresden / 4.7.2018

Am 3. Juli 2018 wurde das nächste
Kapitel der Erfolgsgeschichte E-VITA in Güstrow geschrieben. Mit der
Einweihung der zweiten Anlage zur Behandlung von Saatgut mit
niederenergetischen Elektronen kommt es zu einer deutlichen
Kapazitätserweiterung. Erstmals kann damit der gesamte Bedarf nach
elektronenbehandeltem Saatgut gedeckt werden.

„Die E-VITA-Technologie ist ein erfolgreiches und
überzeugendes Beispiel für den Einsatz physikalischer Verfahren in der
Landwirtschaft. Damit bekommt die Landwirtschaft ein Instrument in die
Hand, das Anwender und Umwelt schützt – und zwar ohne Verlust von
Wirksamkeit.“ Davon ist Andreas Prelwitz fest überzeugt. Allein die
Tatsache, dass auf etwa jedem fünften Hektar der Getreidefläche in
Mecklenburg-Vorpommern zur diesjährigen Ernte elektronenbehandeltes
Saatgut zur Aussaat kam, beweist die hohe Akzeptanz des Verfahrens.

Seit Jahren nutzt die Ceravis AG die umwelt- und anwenderfreundliche
Elektronenbehandlung von Saatgut unter der Bezeichnung E-VITA. Die
großflächige Nutzung des E-VITA-Verfahrens durch die Landwirtschaft ist
eine Erfolgsgeschichte, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus
Beachtung und Anerkennung findet.

„Die hohe Nachfrage nach
elektronenbehandeltem Saatgut hat uns bewogen, eine weitere
E-VITA-Anlage in Güstrow zur Herbstaussaat 2018 zu errichten. Diese neue
Anlage ist auch eine Investition für die Landwirtschaft, die zunehmend
unter dem Verlust von Wirkstoffen bei Pflanzenschutzmitteln leidet. Für
die Saatgutbehandlung ist dank E-VITA daher zukünftig keine negative
Auswirkung für die Landwirtschaft zu erwarten, wenn noch mehr chemische
Beizmittel ihre Zulassung verlieren“, schätzt Andreas Prelwitz,
verantwortlich für die Produktentwicklung Saatgut bei der Ceravis AG,
ein.

Die E-VITA-Technologie wird bisher in der
Saatgutbehandlung von Getreide und Körnerleguminosen eingesetzt. Erste
praktische Erfahrungen gibt es bereits bei Mais und Raps. Gegenwärtig
läuft ein Forschungsprojekt, um die Einsatzmöglichkeiten bei
Futtersaaten (Gräser, kleinkörnige Leguminosen) zu untersuchen.

„Die Elektronenbehandlung von Saatgut ist das erste physikalische
Verfahren, das sich großflächig in der Landwirtschaft etabliert hat. Sie
ist das Ergebnis einer mehr als 20 jährigen Entwicklung, gemeinsam mit
Universitäten, unabhängigen Prüfeinrichtungen, Saatgutproduzenten und
Landwirten.“, erklärt André Weidauer, stellvertretender Abteilungsleiter
Elektronenstrahlprozesse am Fraunhofer FEP.

Es gibt zahlreiche
Vorteile bei der Nutzung der Elektronenbehandlung. Als wichtigster
Vorteil hat sich durch die Eliminierung der Beizstäube die sehr hohe
Anwender- und Umweltfreundlichkeit herausgestellt. Darüber hinaus bietet
das Verfahren aber zahlreiche weitere Vorteile:

  • Keine gesundheitlichen Gefahren für den Anwender!
  • Rein physikalisches Verfahren!
  • Biologische Wirksamkeit gegen samenbürtige Erreger und Ertragssicherheit!
  • Keine Gefahrstoffauflagen! (Sicherheitsauflagen, Umwelt- und Anwenderschutz)
  • Keine Schädigung von Nützlingen!
  • Keine chemischen Rückstände im Boden!
  • Keine Resistenzbildung bei den Pathogenen!
  • Schnellerer Feldaufgang!
  • Zulassung für den ökologischen Landbau!
  • Bessere Fließfähigkeit in der Drillmaschine!
  • Problemlose Verwertung von Saatgutresten als Futtermittel!
  • Positives Gesellschaftsbild der Landwirtschaft!

Die neue Anlage erreicht die gleiche Leistung wie die erste Anlage:
25 Tonnen pro Stunde bei Getreide. Dabei ist das neue Anlagenkonzept,
das auf einem Standard-Container basiert, nicht nur platzsparender als
vorangegangene Anlagenkonzepte. Es ist auch ohne Sonderzulassung mobil
einsetzbar. Darüber hinaus konnte die Anlagenverfügbarkeit durch neue
Komponenten weiter erhöht werden.

Bisher ist heute weltweit nur
das Fraunhofer FEP in der Lage, die entsprechende leistungsfähige
Technologie für die Erzeugung der benötigten Elektronen zur Verfügung zu
stellen. Ceravis ist das erste Unternehmen weltweit, das diese
Technologie zur Dekontamination (Desinfektion) von Saatgut großtechnisch
nutzt. Das gleiche Verfahrensprinzip wird wegen der hohen Wirksamkeit
weltweit auch zur Desinfektion von medizinischen Produkten und
Getränkeverpackungen genutzt.

Die Elektronenbehandlung erzeugt
keine optische Veränderung des behandelten Saatguts. Damit ist für den
Landwirt eine Behandlung nicht sichtbar. Durch einen umfangreichen
Probeanbau in zahlreichen Landwirtschaftsbetrieben konnten aber
gemeinsam mit den Landwirten positive Erfahrungen gesammelt werden, die
letztendlich zum Vertrauen in dieses Verfahren beitrugen. Das
Hauptargument der chemischen Industrie (die fehlende Wirkung gegen
bodenbürtige Erreger) konnte durch zahlreiche Exaktversuche bei
offiziellen Prüfstellen (Biologische Bundesanstalt für Land- und
Forstwirtschaft BBA, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Mecklenburg-Vorpommern, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,
Humboldt-Universität Berlin, Landesamt für Landwirtschaft Brandenburg)
und den langjährigen Erfahrungen der Landwirtschaft widerlegt werden.

Der große Durchbruch gelang im Herbst 2011, als aufgrund der
schwierigen Saatgutqualität und der ungünstigen Bestellbedingungen
elektronenbehandeltes Saatgut einen besseren Feldaufgang zeigte als
chemisch behandeltes Saatgut. Seitdem nimmt die Nachfrage nach
elektronenbehandeltem Saatgut kontinuierlich zu. Dieser große Erfolg
führte zu einem weltweiten Interesse an dieser Technologie. Zahlreiche
Besuchergruppen (von Brasilien bis Südkorea) haben sich bisher vor Ort
in Güstrow von der Leistungsfähigkeit der Anlage und der Technologie
überzeugt.

Einer größeren Verbreitung des Verfahrens standen
bisher die hohen Investitionskosten im Wege. Mit der geplanten
Einführung einer neuen Elektronenquelle, bei der keine Glühemitter für
die Elektronenemission mehr benötigt werden, sinken die Anlagenkosten
deutlich. Damit erhalten zukünftig auch kleinere Saatgutunternehmen die
Möglichkeit, das Verfahren zu nutzen. Darüber hinaus wird die Nutzung
des Verfahrens bei anderen Fruchtarten (Futtersaaten, Gemüsesaatgut)
intensiv geprüft.

Von großem Vorteil ist dabei, dass die
Elektronenbehandlung auch gegen Viren und Bakterien, die am Saatgut
haften, mit sehr hoher Wirksamkeit einsetzbar ist. Um die Sicherheit der
Elektronenbehandlung noch weiter zu erhöhen, wird gegenwärtig an einem
zusätzlichen biologischen Schutz gearbeitet. Mit der gezielten
Aufbringung von Bakterien, die natürlich im Boden vorkommen und dort
bereits in Symbiose mit verschiedenen Nutzpflanzen leben, können viele
Vorteile auf das Saatgut und damit auf die Keimpflanze übertragen
werden. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.

Kontakt

Fraunhofer FEP
André Weidauer

Kartoffeln mit mehr Stärke entdeckt

(aid) – Kartoffeln bestimmen nicht nur die deutsche Küche maßgeblich, sie sind auch ein wichtiger nachwachsender Rohstoff. Als Stärkequelle kommen sie z. B. in der Papier-, Leim-, Tierfutter- und Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Wie gut sie dafür geeignet sind, hängt in erster Linie von den Eigenschaften der Stärke ab, z. B. von der Fähigkeit Wasser zu binden. Die Stärke wird in der Knolle in Körnen abgelagert, die aus Stärke und Stärke bildenden Enzymen bestehen. Die Aktivität und Zusammenarbeit dieser Enzyme hängt von der Kartoffelsorte ab und bestimmt maßgeblich die Größe und Form der Körner und damit die Eigenschaften der Stärke. Züchtungsbestrebungen gehen seit Jahren dahin, für jeden Verwendungszweck die Kartoffel mit der optimalen Stärkestruktur zu züchten.
Xinfeng Huang von der Universität Wageningen in den Niederlanden ist nun im Rahmen seiner Doktorarbeit ein wesentlicher Durchbruch geglückt. Mithilfe biotechnologischer Verfahren erzeugte er Kartoffeln, die wesentlich größere Stärkekörner enthalten. Die Stärke dieser Superkartoffeln kann Flüssigkeiten besser binden. Daher wird viel weniger davon benötigt, um Suppen und Soßen zu binden. Außerdem halten die Körner das gebundene Wasser besser, wodurch sich das Auftauverhalten verbessert. Das erleichtert die Verwendung in Tiefkühlprodukten. Das Kunststück gelang dem jungen Wissenschaftler, indem er so genannte Fusionsgene in die Kartoffel einführte. Diese kombinieren Kartoffelgene mit Genen für verschiedene Stärke modifizierende Enzyme aus Bakterien. Die Kartoffel erhielt also ein kartoffelfremdes Gen, mit dem sie die Stärke weiter verarbeiten kann. Mithilfe des Amylosucrase-Gens aus dem Bakterium Neisseria pysaccharea entstanden so veränderte Stärkekörner.
Trotzdem steht die Revolution in der lebensmittelverarbeitenden Industrie noch nicht unmittelbar bevor, denn als transgene Organismen gehören die Superkartoffeln zu den gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) und müssen ein aufwendiges Zulassungsverfahren durchlaufen. Zumindest im deutschsprachigen Raum ist die Akzeptanz der Verbraucher zudem fraglich. Huangs Experimente zeigen aber, dass und wie es möglich ist, Kartoffeln mit wesentlich verbesserten Stärkeigenschaften zu erzeugen.
Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.wageningenuniversity.nl/UK/newsagenda/news/starches291110.htm

Fischzucht muss nachhaltiger werden

DBU-Förder-Intitiative: Aquakulturen können zur Entlastung der Meere beitragen

Osnabrück (pte/21.08.2009/13:45) – Jeder Deutsche verzehrt pro Jahr durchschnittlich 16 Kilogramm Fisch. Die Tendenz ist weiter steigend. Demgegenüber steht ein dramatischer Rückgang der weltweiten Fischbestände in den Meeren. Aquakulturen, die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln oder Krebsen, werden als Alternative immer wichtiger. Allerdings sind viele der Aquakulturen nicht nachhaltig und führen – wie etwa bei der Shrimpzucht – zu schweren ökologischen Schäden. "Für Zuchtanlangen etwa in Südostasien werden Mangrovenwälder großflächig gerodet. Fischkot und Futterreste belasten Gewässer, Frischwasser wird in Mengen verbraucht", so Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) http://www.dbu.de. Die neue Förderinitiative "Nachhaltige Aquakultur" soll nun helfen, Lösungen für diese Probleme zu finden.

"Seit 25 Jahren verzeichnen Aquakulturen, egal ob in Zuchtbecken, Teichen oder Netzgehegen im freien Meer, sehr hohe Wachstumsraten", so DBU-Experte Holger Wurl im pressetext-Gespräch. "Da Fisch und Meeresfrüchte wichtige Eiweißlieferanten sind, gewinnen sie zunehmend an Bedeutung für eine sichere Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung." Weltweit gehen Experten davon aus, dass die Aquakulturproduktion auch künftig weiter steigen werde. Zu den größten Umwelt-Bedrohungen gehören Schadstoffe durch Fischkot und Futtermittelreste, der Verlust an Naturräumen durch den Aufbau großer Zuchtanlagen sowie die Bedrohung von Wildbeständen durch ausgebrochene Zuchttiere. "Nachhaltige Standards sind für den Ausbau dieses Wirtschaftszweiges unerlässlich", betont Wurl.

Ziel der neuen Förderinitiative ist es, kleinen und mittleren Unternehmen einen Anreiz zu bieten, Verfahren und Produkte zu entwickeln, bei denen Umweltbelastungen von vornherein vermieden werden. "Ein Beispiel dafür sind etwa geschlossene Kreislaufanlagen, bei denen durch Filterung des zirkulierenden Wassers ein Großteil davon wiederverwertet werden kann. Zudem wird verhindert, dass Exkremente in die Umwelt gelangen können." Ein weiterer Kritikpunkt von Aquakulturen ist ihr hoher Verbrauch an Ressourcen. "Für die Aufzucht werden große Mengen an Fisch bzw. Fischresten, die zu Futtermittel verarbeitet werden, benötigt." Ein von der DBU-Initiative geförderter Forschungsbereich könne dementsprechend die Entwicklung von Futtermitteln auf pflanzlicher Basis sein, meint der Experte. Hier stehe die Wissenschaft noch ganz am Anfang.

Ein von der DBU mit 350.000 Euro gefördertes Projekt beschäftigt sich derzeit mit der Reinigung und Aufbereitung von Wasser in geschlossenen Kreislaufanlagen. Die Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg will in Zusammenarbeit mit der Zordel Fischhandels-GmbH (Neuenbürg) und der Fischzucht Peter Störk (Bad Salgau) ein Futtermittel entwickeln, nach dessen Aufnahme die Fische schwimmfähigen, festen Kot erzeugen, der leicht von der Wasseroberfläche abschöpfbar ist. Ein weiteres DBU-gefördertes Projekt der International Fish Farming Technology IFFT http://www.ifft.eu beschäftigt sich mit einem völlig neuen Ansatz der Garnelenzüchtung. Anstatt die Muttertiere aus dem Meer zu entnehmen, werden sie gezüchtet und anschließend in geschlossenen Kreislaufanlagen in Vietnam eingesetzt, wo sie bis zur Erreichung einer bestimmten Größe heranwachsen. Die Zucht von Black Tiger Garnelen ist vor zwei Jahren in Asien zusammengebrochen, da Virusepidemien die krankheitsanfälligen Tiere dahingerafft haben. Das große Problem dabei war, dass es kaum mehr gesunde Muttertiere ohne Krankheitserreger gegeben hat.

"Mit Hilfe solcher Innovationen kann Aquakultur ressourcenschonend und energieeinsparend gestaltet werden. Eine wichtige Nahrungsgrundlage der Bevölkerung wird so sichergestellt und gleichzeitig eine Teilentlastung der Meere und Ozeane erreicht sowie ein Beitrag zur Bewahrung bedrohter Arten geleistet", meint Wurl. Die Förderinitiative ist für Projekte von Forschungseinrichtungen sowie für kleine und mittlere Unternehmen offen. Interessenten können ihre Projektskizzen bis zum 31. Oktober 2009 einreichen.

Halsband überwacht Hunde

Smartes Halsband überwacht Vitalwerte von Hunden

Probleme werden Besitzer gemeldet – Bessere Diagnose für Tierärzte

Hund: Halsband erkennt Probleme im Frühstadium (Foto: pixelio.de, schergeo)
Hund: Halsband erkennt Probleme im Frühstadium (Foto: pixelio.de, schergeo)

Burlington (pte001/03.06.2014/06:00) –

PetPace http://petpace.com hat ein Smart-Halsband entwickelt, das mit drahtlosen Sensoren die
Vitalwerte der Tiere überwacht. Kommt es zu gesundheitlichen Problemen,
wird der Hundehalter darüber informiert. Das Halsband kontrolliert
Temperatur, Puls und Atmung sowie Aktivitätsmuster und die Menge der
verbrauchten Kalorien.

Alle Krankheiten entdeckt

Während das Tier spielt, frisst und schläft, vergleicht
die Software die gewonnenen Informationen mit denen für diese Art
spezifischen Daten. Weichen die Daten auf eine Art und Weise ab, die auf
ein mögliches Problem hinweisen, wird ein Alarm an das Smartphone des
Besitzers und den Tierarzt geschickt.

Laut Asaf Dagan, dem zuständigen Experten bei PetPace,
verbergen viele Tiere instinktiv die Symptome einer Krankheit. Aus
diesem Grund sollte das Halsband dabei helfen, gesundheitliche Probleme
bereits sehr früh zu erkennen. Das Gadget stellt laut dem Unternehmen
sicher, dass Krankheiten, Schmerzen oder Unbehagen nicht unbemerkt
bleiben.

Apparatur kostet 150 Dollar

Da das Gerät in Echtzeit arbeitet, erhalten Tierärzte
so auch mehr Infos, die bei der Erstellung der Diagnose helfen können.
Sie können auch überwachen, wie das Tier auf eine Behandlung reagiert.
Derzeit kostet das Halsband einem Bericht des NewScientist zufolge 150
Dollar (rund 110 Euro). Dazu kommen noch 15 Dollar pro Monat für den
Überwachungs-Service.

Mikrobe des Jahres 2015

Nützliche Knöllchenbakterien

Das Knöllchenbakterium ist die Mikrobe des Jahres 2015. Denn der Mikroorganismus erleichtert den Anbau von Gemüse und Futtermittelpflanzen, begründet die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie ihre Entscheidung. Er kann künstlichen Dünger ersetzen, da er den Pflanzen Stickstoff für das Wachstum zugänglich
macht.

Das Knöllchenbakterium ( Rhizobium ) verhilftLeguminosen zu einem guten Wachstum. Zu dieser artenreichen Pflanzenfamilie gehören zum Beispiel Bohnen, Erbsen und Linsen, aber auch Futterpflanzen wie Klee und Luzerne. Die weltweite Produktion von
Sojabohnen wäre ohne Knöllchenbakterien kaum möglich, erklären die Biologen. Bereits das Saatgut wird mit den Mikroorganismen geimpft. Die Pflanze sendet Botenstoffe aus, damit die Kleinstlebewesen in die feinen Wurzeln eindringen. In wenigen Wochen entstehen die bakteriengefüllten Knöllchen, in denen die Pflanze einen roten Farbstoff bildet. Dieser bindet Sauerstoff und sorgt auf diese Weise für eine sauerstoffarme
Umgebung. Unter diesen Bedingungen sind die Knöllchenbakterien in der Lage, den Stickstoff aus der Luft in Ammonium umzuwandeln und ihn dadurch für die Pflanze zugänglich zu machen. Der Nährstoff wird gebraucht, um Eiweiße und Bausteine für ihr Erbgut herzustellen.

Das Zusammenleben ist für beide Partner vorteilhaft: Leguminosen können mit
Hilfe von Rhizobien auch auf stickstoffarmen Böden gedeihen. Die Bakterien erhalten dafür Nährstoffe und können sich geschützt vermehren. Vermutlich hat sich die Symbiose vor etwa 100 Millionen Jahren entwickelt.
Heike Kreutz (aid)

Wesersandstein im wissenschaftlichen Fokus

Für
Recherchen meiner Besucher: Es gibt eine Datenbank des Heinz Nixdorf
Institut für globales Kulturgut. Lesen Sie dazu bitte die folgende
Miteilung:

Wesersandstein im wissenschaftlichen Fokus

Datenbank des Heinz Nixdorf Instituts trägt maßgeblich zur Erforschung der vorindustriellen Bauwirtschaft bei

Paderborn, 11. April 2017: 
Wissenschaftler des Heinz Nixdorf Instituts entwickelten eine Datenbank
im Forschungsprojekt „Wesersandstein als globales Kulturgut“. Sie
beinhaltet wissenschaftliche Erkenntnisse zu Bauteilen, Bauwerken sowie
der wirtschaftlichen Infrastruktur des Sandsteinhandels im 16. bis 19.
Jahrhundert. In der Datenbank befinden sich mehr als 12.000
Eintragungen: Sandsteinblöcke, Literaturquellen, alte Verträge sowie
historische Handelsrouten. Verknüpft entstehen aus diesen Informationen
neue Erkenntnisse: Zu sehen ist, dass Steinblöcke auch schon vor mehr
als zwei Jahrhunderten für einen bestimmten Bauauftrag nach Maß
zugehauen, verpackt und an den Bestimmungsort geliefert wurden: Ähnlich
dem Ikea-Prinzip enthielt beispielsweise eine Frachtladung exakt die
maßgeschneiderten Bauteile, die für ein Bauwerk – wie einen Torbogen –
nötig waren.

Für die Entwicklung
der Datenbank mussten die Wissenschaftler technische, chronologische und
geografische Besonderheiten beachten und stießen dabei auf unerwartete
Hürden. „Wir hatten plötzlich das Problem, dass die Ankunft der Steine
an der Baustelle zeitlich vor der Auslieferung lag. Der Grund: Einige
Gebiete schlossen sich zu dieser Zeit dem Gregorianischen Kalender an,
während andere an der alten Zeitrechnung  festhielten. Schwierig sind
auch die verschiedenen historischen Maße: Elle, Fuß, Daumen. Teilweise
einigten sich die Baumeister auch darauf, für ein Gebäude eigene
Maßeinheiten zu verwenden. Das macht die Analysearbeit sehr komplex.“,
erklärt Gero Zahn, Forscher am Heinz Nixdorf Institut.

Die Datenbank in für alle Interessierten auch nach Projektende zugänglich unter https://wesa.cs.upb.de,
jedoch in eingeschränkter Form.  Vollen Zugriff können alle
Wissenschaftler erhalten, die in diesem Gebiet forschen. Das Projekt
fand in Zusammenarbeit mit der Kunst-und Wirtschaftsgeschichte der
Universität Paderborn und dem Fachbereich Architektur der Technischen
Universität Darmstadt statt.

Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai

Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai zunehmend

Zu viele Spezialtauchgänge verändern Gewohnheiten des Raubfisches

Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)
Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)

Adelaide (pte004/11.06.2018/06:15) –

Touristen sind mitverantwortlich dafür, dass der Weiße Hai vom
Aussterben bedroht ist, wie ein Forscher-Team um Charlie Huveneers von
der Flinders University http://flinders.edu.au herausgefunden hat. Denn in vielen Regionen der Welt ist die
Beobachtung von Haien und anderen Meerestieren eine Touristenattraktion.

Tiere von Nahrungssuche abgelenkt

Weltweit gibt es sieben Unternehmen, die spezielle
Tauchgänge anbieten. Menschen werden in Käfige gesperrt und in die Tiefe
abgelassen. Im für sie günstigsten Fall können sie dann einen Weißen
Hai beobachten. Doch das hat Folgen. Die Aktivitäten der Tiere, die in
die Nähe der Käfige kommen, nehmen dramatisch zu, sagen die Forscher in
einem Betrag der Fachzeitschrift "Conservation Physiology", die von der
Oxford University Press in Großbritannien herausgegeben wird.

Die Wissenschaftler haben zehn Weiße Haie mit
Transpondern ausgestattet und die Wege der Tiere dokumentiert. Das
Experiment fand in den Gewässern der Neptune Islands im Süden
Australiens statt. Die Tiere, die in Kontakt mit den Käfigen kamen,
bewegten sich 61 Prozent mehr als andere, die nicht aus der Nähe
beobachtet wurden. Mehr Bewegung hat einen verstärkten Stoffwechsel zur
Folge. Die Haie verbrauchen erheblich mehr Energie. Der Kontakt zu
Touristen in Käfigen lenkt die Haie von ihren normalen Gewohnheiten wie
der Suche nach energiereichen Robben ab. Die Energieverluste können die
Tiere nicht durch vermehrten Konsum von Beute kompensieren, warnen die
Fachleute.

Laserstrahlen gegen Unkraut

Umweltschonende Alternative zu Herbiziden

(aid) – Auf dem Acker konkurrieren Wildpflanzen mit landwirtschaftlichen Kulturen um Licht, Wasser und Nährstoffe. Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover und des Laser Zentrums Hannover (LZH) haben eine umweltschonende Methode zur Unkrautbekämpfung entwickelt: den Einsatz von Laserstrahlen. Ob Vogelmiere, Löwenzahn oder Hirtentäschel – meist wird unerwünschte Begleitvegetation auf dem Acker mit Herbiziden bekämpft, deren Einsatz teuer ist und etwa bei Überdosierung die Umwelt belasten kann.

Eine umweltschonende Alternative ist die Lasertechnik.  Der Laserstrahl wird direkt auf das Wuchszentrum der Pflanze gerichtet und tötet sie dadurch ab. Dabei muss die Energie exakt auf die Pflanzenart und die Wuchshöhe abgestimmt sein. Eine zu geringe Energiemenge wirkt eher wachstumsfördernd, so dass auch die Intensität der Bestrahlung genau berechnet werden muss. Aber wie erkennt der Laser, welche Pflanze ein „Unkraut“ ist und abgetötet werden soll? Dafür haben die Forscher ein raffiniertes System entwickelt: Kameras filmen die Pflanzen, und eine Software misst die Konturen, um den Laserstrahl optimal zu positionieren.

In dem aktuellen Projekt werden vor allem Kohlendioxidlaser eingesetzt, die im mittleren Infrarotbereich abstrahlen. Die Laser-Apparatur ist auf einen Schienenwagen montiert, der im Gewächshaus aber auch in Baumschulen in Zukunft über die Beete fahren könnte. Auf größeren Äckern sind die Unebenheiten zu groß. Hier ist der Einsatz von Robotern (Drohnen) denkbar, die im Schwarm über das Feld fliegen und mit dem Laser Unkraut jäten. In Wasserschutzgebieten und in Bahnhofsbereichen wäre die Lasertechnik interessant, da dort keine Herbizide eingesetzt werden dürfen.
Heike Kreutz, (aid)

Wirtsvögel lehnen fremde braune Eier eher ab

Wirtsvögel lehnen fremde braune Eier eher ab

Rotkehlchen und Amseln viel wählerischer als bisher angenommen

Rotkehlchen: brütet längst nicht alle Eier aus (Foto: pixelio.de, Rudolpho Duba)
Rotkehlchen: brütet längst nicht alle Eier aus (Foto: pixelio.de, Rudolpho Duba)

New York (pte003/09.02.2017/06:00) –

Rotkehlchen und Amseln neigen laut einer neuen Studie der City University of New York http://cuny.edu dazu, braune Eier abzulehnen und hingegen blau-grüne anzunehmen. Dabei
spielt es laut dem Team um Daniel Hanley und Mark Hauber keine Rolle,
wie groß der Farbunterschied ist. Bisher dachte man, dass Wirtsvögel
fremde Eier annehmen oder ablehnen – je nachdem, wie sehr diese ihren
eigenen farblich ähnlich sind.

Bisheriges Wissen überholt

Brutschmarotzer legen ihre Eier in die Nester anderer
Vögel. Damit stehen die ahnungslosen Vogeleltern vor einer nicht
geringen Herausforderung. Die Wirtsvögel können eine Reihe von
Anhaltspunkten nutzen, um fremde von eigenen Eiern zu unterscheiden, um
sie dann wieder loszuwerden. Laut Hauber ist die Forschung bisher lange
davon ausgegangen, dass die eigenen Eier kurz nach dem Legen überprüft
werden und alle unähnlichen Eier abgelehnt werden, die die Vögel später
in ihrem Nest vorfinden.

Die aktuelle Studie liefert jedoch experimentelle
Nachweise, dass zwei Wirtsvögel mehr auf Farbunterschiede zu achten
scheinen als andere. Blauere Eier wurden akzeptiert, während
verschiedene braunere, den eigenen ähnliche Eier abgelehnt wurden. Die
Ergebnisse des einfachen Experiments sind überraschend, da die Forschung
bisher davon ausgegangen war, dass größere Unterschiede zwischen den
Eiern die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung erhöhen würden.

Kognitive Entscheidungen

Colaco Osorio von der University of Sussex http://sussex.ac.uk nach scheinen Vögel in der Lage zu sein, eine genaue Beurteilung
vorzunehmen, indem sie die Farbe der Eier mit einem weitverbreiteten und
internen Standard vergleichen. Diese Ergebnisse weisen auf noch nicht
erforschte kognitive Mechanismen hin. Die sensorische Wahrnehmung und
kognitive Prozesse sind für die Wahrnehmung der Wirtsvögel von
entscheidender Bedeutung. Die Forschungsergebnisse wurden in den
"Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.

Geplante Staudämme bedrohen Artenvielfalt akut

Geplante Staudämme bedrohen Artenvielfalt akut

Wissenschaftler analysieren Daten zu Amazonas, Mekong und Kongo

Regenwald am Amazonas: Artenvielfalt in Gefahr (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Regenwald am Amazonas: Artenvielfalt in Gefahr (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Tübingen (pte010/08.01.2016/11:30) –

Der globale Ausbau der Wasserkraft bedroht die artenreichsten Gewässer
der Erde. Darauf weisen Wissenschaftler unter Beteiligung von Experten
der Universität Tübingen http://uni-tuebingen.de in einer internationalen Studie hin, in der Daten zu den Flüssen
Amazonas, Mekong und Kongo ausgewertet wurden. Der ökonomische Nutzen
von Staudämmen wird demnach häufig überschätzt, die langfristigen
Konsequenzen für Artenreichtum und Fischerei hingegen unterschätzt,
warnen die Autoren.

Über 450 große Dämme geplant

Um die Folgen auf Umwelt und Mensch zu minimieren,
fordern die Fachleute überregionale Analysen zur Risikoabschätzung bei
Dammbauten, die sowohl soziale als auch ökologische Prozesse und ihre
Wechselwirkungen berücksichtigen. Den in "Science" http://bit.ly/1MWStqo publizierten Ergebnissen nach leben in den tropischen Einzugsgebieten
von Amazonas, Mekong und Kongo mit mehr als 4.000 Arten knapp ein
Drittel aller Süßwasserfischarten der Erde, die meisten davon sogar nur
hier. Derzeit sind diese Flüsse noch weitgehend unverbaut.

Unverbaut heißt jedoch nicht, dass es dabei bleibt.
Denn die Errichtung von mehr als 450 großen Dämmen ist geplant. Die
Realisierung hätte laut den Forschern nicht nur soziale Auswirkungen,
wie die Umsiedlung der ansässigen Bevölkerung. Die besten Stellen für
die Elektrizitätsgewinnung seien zugleich Gebiete, die eine einmalige
Artenvielfalt aufwiesen. Es besteht laut den Studienautoren demzufolge
die akute Gefahr, dass große Dämme den Fischreichtum reduzierten und
Hindernisse für wandernde Fische darstellten.

Natürliche Fluss-Dynamik eingeschränkt

"Dies kann Fischpopulationen trennen und deren
Lebenszyklen unterbrechen", so Christiane Zarfl vom Zentrum für
Angewandte Geowissenschaften der Universität Tübingen. "Staudämme
schränken die natürliche Dynamik eines Flusses ein und schaffen somit
einheitlichere und unproduktivere Lebensräume. Das reduziert nicht nur
den Artenreichtum, es beeinträchtigt auch die Fischerei und die von der
Dynamik des Gewässers abhängige Landwirtschaft." Abwägende Auswahl der
Staudammstandorte sei für das Gewässermanagement wichtig.