Obstgärten: Mehr Blumen steigern Apfelertrag
Forscher orten in wissenschaftlicher Untersuchung hohe Erntechancen auch bei Bioanbau
(pte003/14.11.2018/06:10) – Apfelbauern sollten für mehr Blumen im
Umfeld ihrer Obstgärten sorgen, denn das kann den Ertrag steigern. Das
hat eine Untersuchung von Obstgärten in Deutschland, Schweden und
Spanien ergeben. Die Blumen locken nämlich mehr Bestäuber an. Eine
weitere Erkenntnis der Studie ist, dass chemische Pestizide zwar im
Mittel den Ertrag steigern – es aber offensichtlich möglich ist, auch
mit Bioanbau herausragende Ergebnisse zu erzielen.
Blumen helfen Bäumen
"Viele Obstgärten haben nicht viele blühende Pflanzen. Bauern könnten
davon profitieren, das zu ändern", sagt Peter Hamböck, Professor am
Institut für Ökologie, Umwelt und Botanik der Universität Stockholm http://su.se/english . Denn wie die Studie ergeben hat, locken Blumen wilde Bestäuber wie
Bienen und Schwebfliegen an. Dadurch steigt auch die Chance einer
Bestäubung bei den Obstbäumen und somit der mögliche Ertrag. Zudem
könnte es den Forschern zufolge sein, dass durch bessere Bestäubung die
Zahl der Kerne in einem Apfel steigt, was womöglich die Lagerfähigkeit
verbessert. Das sei allerdings noch genauer zu erforschen.
Die Untersuchung hat auch ergeben, dass die Produktion in Obstgärten,
die auf chemische Pestizide setzen, im Schnitt tatsächlich größer ist
als bei Bioanbau. "Ein überraschendes Ergebnis der Studie war
allerdings, dass der Ertrag im Bio-Obstgarten mit der höchsten
Produktion signifikant über dem Durchschnitt der Obstgärten lag, die
chemische Pestizide nutzen", betont allerdings Hamböck. Das zeige, dass
es durchaus Potenzial für umweltfreundliche Anbaumethoden gibt, die
gleichzeitig zu einem höheren Ertrag führen.
Hoher Ertrag ohne Nachteil
Bei vielen Nutzpflanzen, wie beispielsweise Getreide, besteht das
Problem, dass mit höheren Erträgen eine Verringerung der Biodiversität
einhergeht. Das kann mit dem Einsatz chemischer Pestizide
zusammenhängen, aber auch damit, wie größere Flächen sehr dicht
bewirtschaftet werden. Zwar ist auch bei Äpfeln Bioanbau besser für die
Biodiversität, es gibt also mehr wilde Bestäuber und auch räuberische
Insekten. "Ein größerer Apfelertrag behindert die Biodiversität jedoch
nicht", betont Hamböck.