Biologische Vielfalt in der EU gefährdet

pte20150519018 Umwelt/Energie, Forschung/Technologie

EU-Kommission sieht biologische Vielfalt gefährdet

Tierwelt Europas stirbt sehr rasch aus – Verstädterung trägt Mitschuld

(pte018/19.05.2015/10:30) – Die Tierwelt in Europa stirbt sehr rasch
aus, da die artenreichen Lebensräume durch die Verstädterung, intensive
Landwirtschaft, fremde Arten und gewerbliche Forstwirtschaft immer mehr
eingeschränkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der
Europäischen Kommission http://ec.europa.eu , die diese Woche veröffentlicht werden soll.

Artenvielfalt nimmt drastisch ab

Ziel der Studie ist eine Überprüfung der "Biodiversity Strategy" der EU http://bit.ly/1i2vgXI, die 2012 gestartet wurde. Sie hat zum Ziel, den Verlust der
Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen und womöglich eine bereits
verlorene Biodiversität wiederherzustellen. Derzeit sieht es so aus, als
ob die Artenvielfalt weiter abnimmt.

"Wir verlieren und zerstückeln natürliche Lebensräume", so Frank Wugt Larsen von der Europäischen Umweltagentur http://eea.europa.eu . Laut Larsen befanden sich 77 Prozent der artenreichsten Lebensräume
Europas zwischen 2007 und 2013 in einem ungünstigen Erhaltungszustand.
Ähnlich stark betroffen ist die Artenvielfalt. 60 Prozent der
untersuchten Arten befinden sich in keinem guten Zustand.

Schmetterlinge, Bienen, Vögel

Die Zahl an Schmetterlingen, Bienen und Vögel geht zurück. So hat sich
die Population der auf Wiesen lebenden Schmetterlinge zwischen 1990 und
2011 halbiert. 24 Prozent der europäischen Hummelarten sind vom
Aussterben bedroht. Die Studie warnt auch vor einem Rückgang der
bestäubenden Insekten, was Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben
könnte. 84 Prozent der europäischen Ernten sind davon abhhängig.

Das gleiche Schreckensbild wird für die Fischbestände und die
Lebensräume in den Meeren gezeichnet. Nur sieben Prozent der Arten und
neun Prozent der Lebensräume können laut der Analyse als in einem guten
Zustand befindlich bezeichnet werden. Laut dem Experten werden viele
Fischvorkommen immer noch über den höchstmöglichen Ertrag hinaus
befischt.

Der Vögelpopulation geht es auch nicht besser. Die Anzahl der Tiere ist
seit 1990 um zwölf Prozent zurückgegangen. Von diesem Rückgang sind die
39 Arten am stärksten betroffen, die auf Feldern leben. Ihre Population
hat insgesamt um 20 Prozent abgenommen. Große Fleischfresser wie der
Braunbär, der Luchs und der Wolf erholen sich langsam. Die
Naturschutzgebiete im Rahmen von "Natura 2000" haben an Umfang
zugenommen. Sie machen laut Larsen derzeit 18 Prozent der EU aus.