Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Allgemein- und Viszeralchirurgie auf dem Prüfstand

München – In der Medizin verändern neue wissenschaftliche Erkenntnisse auch bisher bewährte Standards. Das Wissen verdoppelt sich derzeit in knapp fünf Jahren. Beispielsweise wird heute die Entfernung von Lymphknoten bei Krebsoperationen kritisch hinterfragt. Wichtig ist deshalb, Verfahren in der Diagnostik und in der Therapie immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Neue Erkenntnisse aus der Forschung, die zukünftig chirurgische Eingriffe im Bauchraum optimieren werden, sind die Themen des 11. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Dieser findet vom 28. April bis 1. Mai 2009 in München statt.

Über neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Krebschirurgie informieren Experten verschiedener Fachrichtungen in der DGAV-Präsidentensitzung. „Darin hinterfragen wir bisherige Standards und informieren, wo Änderungen notwendig und sinnvoll sind“, meint Professor Dr. med. Hans-Peter Bruch, Präsident der DGAV, Lübeck. Dazu gehört zum Beispiel die Entfernung der Lymphknoten bei Krebsoperationen. Können Lymphnotenmetastasen überhaupt metastasieren – oder sind sie nicht vielmehr ein Hinweis auf das Erkrankungsstadium? Auch neue Erkenntnisse aus der Molekulargenetik zur Diagnose und Früherkennung des Krebses, die Operationen verhindern könnten, sind Thema dieser Vortragstagung.

Krebschirurgie ist eines der Gebiete, in der der Erfolg des Eingriffes wesentlich von Erfahrung und Können des Operateurs abhängt: Bösartige Tumore im Bauchraum erfordern – bedingt durch ihre Lage – individuelle Abwägungen, welches Verfahren die besten Erfolgsaussichten für die Erkrankten bietet. Sie erfordern gut ausgebildete Viszeralchirurgen und entsprechend ausgestattete Kliniken. Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses und Qualitätssicherung sind deshalb weitere Schwerpunktthemen des diesjährigen Kongresses.

Der 11. Jahreskongress der DGAV wird außerdem eine Plattform für junge Chirurgen sein. Sie können ihre wissenschaftlichen Arbeiten im „DGAV-Posterzelt“ diskutieren. Wie junge Chirurgen für die Allgemein- und Viszeralchirurgie begeistert werden können, diskutieren Experten auch in mehreren Vorträgen. Denn derzeit entscheiden sich nicht mal drei Prozent der Medizinstudenten für die Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Die medizinische Fachgesellschaft DGAV fördert den chirurgischen Schwerpunkt Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wissenschaft und Praxis. Sie engagiert sich insbesondere in der Aus- und Weiterbildung sowie in der Qualitätssicherung, arbeitet interdisziplinär mit anderen chirurgischen Schwerpunktfächern im In- und Ausland zusammen und koordiniert die viszeralchirurgische Forschung sowie deren Transfer in die Praxis.

Im Rahmen des 126. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 28. April bis 1. Mai 2009 veranstaltet die DGAV ihren 11. Jahreskongress. Dort informiert sie über aktuelle Entwicklungen in zahlreichen Vortragsveranstaltungen und in einer Pressekonferenz am 28. April 2009 im ICM München.

 

Alemtuzumab zur MS-Behandlung zugelassen

Alemtuzumab zur MS-Behandlung zugelassen

Profit vor Patientenwohl

Ein Jahrzehnt lang wurde der Wirkstoff
Alemtuzumab unter dem Handelsnamen MabCampath zur Behandlung von Leukämie
eingesetzt. Um den Umsatz zu erhöhen, wurde die Indikation jedoch im
vergangenen Jahr aufgegeben. Das Medikament erhielt nun unter dem Namen
Lemtrada eine Zulassung zur MS-Therapie und soll zu einem weit höheren Preis
verkauft werden. Die Leukämie-Patienten werden im Regen stehen gelassen.

Die Firma GENZYME, eine Tochter von SANOFI, erhielt
in der vergangenen Woche
für den monoklonalen Antikörper Alemtuzumab eine Zulassung
zur Behandlung von Multipler Sklerose. Die Firma BAYER war an der Entwicklung
des Präparats beteiligt und partizipiert an den Erlösen. Im letzten Jahr war
das Medikament zur Krebsbehandlung vom Markt genommen worden, obwohl es für
einige Formen der Leukämie die beste Behandlungsmöglichkeit darstellt.

Hintergrund des zunächst unverständlich wirkenden
Schachzugs: Nur wenige hundert PatientInnen in Deutschland benötigen das Leukämie-Präparat,
die Einnahmen waren dadurch begrenzt. Der Markt für MS-Medikamente hingegen ist
weitaus interessanter: allein in Deutschland gibt es rund 130.000 Betroffene, weltweit
sind es 2,5 Millionen. MS-PatientInnen leben zudem länger und müssen daher
länger behandelt werden.

Für MS wird jedoch eine viel geringere Dosis benötigt, jährlich
zwischen 30 und 60 mg. Zur Behandlung von Leukämie hingegen wurden in einem
Therapiezyklus 1.100 mg verabreicht. Da ein Wirkstoff für unterschiedliche
Anwendungen nicht unterschiedliche Preise haben darf, standen die Konzerne vor
einem Problem: zu dem früheren Preis versprach die MS-Therapie mit Alemtuzumab
keine großen Umsätze. Orientiert sich der Preis hingegen an den üblichen
Behandlungskosten von MS, würde er sich für Leukämie-Patienten extrem erhöhen,
was zu Kritik von Betroffenen und Krankenkassen führen würde. Um dem Dilemma zu
entgehen, gaben SANOFI und BAYER die wenig lukrative Indikation „Leukämie“
lieber ganz auf.

Philipp Mimkes von der Coordination
gegen BAYER-Gefahren
kritisiert: „Wieder einmal wird deutlich,
dass für BAYER, SANOFI & Co. allein der Profit zählt. Das Patientenwohl ist
dabei nachrangig. Nebenbei zeigt sich, dass die Preisbildung von Medikamenten
nichts mit den Entwicklungskosten zu tun hat: ein und dasselbe Medikament kann
vollkommen unterschiedliche Preise haben – je nachdem, was sich am Markt
durchsetzen lässt.“

Scharfe Kritik hatte bereits im vergangenen Jahr die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaftgeäußert:
Aus Sicht der AkdÄ übernimmt ein pharmazeutischer Unternehmer mit der
Zulassung eines Arzneimittels auch die Verantwortung für eine dauerhaft sichere
und unkomplizierte Versorgung der betroffenen Patienten. Mit der freiwilligen
Marktrücknahme und dem geplanten „Indikations-Hopping“ entzieht
sich der pharmazeutische Unternehmer seiner Verantwortung auf inakzeptable
Weise. Um ein solches Vorgehen zukünftig zu verhindern, müssen die gesetzlichen
Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden.“
Torsten
Hoppe-Tichy, Präsident des Bundesverbands
Deutscher Krankenhausapotheker
ergänzte: „Der
Stakeholder-Value wird hier in bisher nicht dagewesener Weise vor das
Patientenwohl gesetzt.“

Die SCHERING AG, die später in den BAYER-Konzern aufging,
hatte sich an der Entwicklung von Alemtuzumab beteiligt. Dank der
Lizenzabkommen mit GENZYME profitiert BAYER bis heute von der Vermarktung. Im
jüngsten Geschäftsbericht hieß es hierzu: „BAYER beteiligt sich weiterhin
an der gemeinsamen Entwicklung und hat bei erfolgreichem Abschluss die
Möglichkeit einer weltweiten Co-Promotion sowie Anspruch auf Lizenzgebühren und
umsatzabhängige Meilensteinzahlungen.“

Steuerung des Energie- und Blutzuckerstoffwechsels

Gehirn spielt wichtige Rolle bei Entstehung des Diabetes

Leipzig – Im Gehirn regulieren komplexe Mechanismen den Energiestoffwechsel. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Organe ausreichend Blutzucker erhalten. Diese Vorgänge könnten einen größeren Einfluss auf Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes Typ 2 haben, als bisher angenommen. In wieweit die im Tierexperiment nachgewiesenen Zusammenhänge auch auf Menschen übertragbar sind, ist eines der Themen der 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft vom 20. bis 23. Mai 2009 im Congress Centrum Leipzig.

Neben dem Insulin gehört Leptin, das in den Fettzellen gebildet wird, zu den wichtigsten Hormonen des Energiestoffwechsels. „Beide informieren das Gehirn ständig über die im Fettgewebe vorhandenen Energievorräte des Körpers“, erläutert Professor Dr. med. Jens Brüning, Leiter der Abteilung für Mausgenetik und Metabolismus, Institut für Genetik der Universität zu Köln. Beide Hormone gelangen mit dem Blut ins Gehirn. Sie wirken dort auf eine Ansammlung von Nervenzellen – den sogenannten Nucleus arcuatus. Er befindet sich mitten im Gehirn, im Hypothalamus, wo auch andere Körperfunktionen wie Temperatur oder Tag-Nacht-Rhythmus kontrolliert werden.

Im Nucleus arcuatus haben Forscher zwei Nervenzellgruppen untersucht. Eine, POMC genannt, vermittelt das Gefühl der Sättigung, die andere mit der Bezeichnung AgRP/NPY erzeugt ein Hungergefühl, wenn es von Hormonen stimuliert wird. Zu ihnen gehören das im Magen produzierte Ghrelin und eine Reihe weiterer Hormone. Auch die Nahrungsbestandteile selbst, also Zucker, Fette und Eiweiße, könnten das Sättigungsgefühl beeinflussen.

Die meisten Erkenntnisse wurden bisher aus Tierversuchen gewonnen. Dass der Nucleus arcuatus auch beim Menschen von Bedeutung ist, zeigen seltene genetische Erkrankungen. Wenn beispielsweise POMC durch eine Mutation ausfällt, kommt es zu übermäßiger Nahrungsaufnahme und bereits im Kindesalter zu starkem Übergewicht.

Auch wenn die tierexperimentellen Erkenntnisse nicht vorbehaltlos auf den Menschen übertragbar sind: Das Gehirn spielt eine wichtige Rolle im Energie- und Blutzuckerstoffwechsel. Wie die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung zukünftig neue Therapieansätze bei Diabetes Typ 2 ermöglichen könnten, erläutert Professor Brüning am Freitag, den 22. Mai 2009, in der Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft anlässlich ihrer 44. Jahrestagung in Leipzig.

HZI-Molekül wird Krebsmedikament

Riesiger Erfolg für biomedizinische Forschung in Deutschland

Das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb (BMS) bringt jetzt ein Krebsmedikament gegen metastasierenden Brustkrebs namens IXEMPRA auf den US-amerikanischen Markt. Der darin enthaltene Wirkstoff ist von Epothilon B abgeleitet, einem Naturstoff  den Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig entdeckt und erforscht haben. BMS hat die Epothilon-Technologie 1997 vom HZI einlizenziert und bis zur Marktreife weiter entwickelt. Mediziner in den USA können das Medikament ab sofort gegen Brustkrebs einsetzen, der bereits Metastasen gebildet hat und gegen andere Medikamente resistent ist. Pharmaexperten trauen Ixempra ein großes Potential als Brustkrebsmedikament zu – und später auch gegen andere Krebsarten. In Europa wird es voraussichtlich in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zugelassen.

Bereits in den 1980er Jahren haben die Wissenschaftlerteams um den Chemiker Prof. Gerhard Höfle und den Biologen Prof. Hans Reichenbach an der damaligen Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF), dem heutigen HZI, die Epothilone entdeckt. Diese neue Klasse biologisch aktiver Naturstoffe stammt aus den im Boden lebenden Myxobakterien. Epothilone wirken auf die so genannten Mikrotubuli in Körperzellen. Diese mikroskopisch kleinen Proteinröhrchen teilen die Chromosomen, die Träger der Erbinformation, während der Zellteilung auf die Tochterzellen auf. Kommen Epothilone in die Zelle, blockieren sie die Mikrotubuli – die Zellen können sich nicht teilen, sterben ab und werden abgebaut. Da Krebszellen sich besonders häufig teilen, reagieren sie sehr empfindlich auf das Epothilon. Die Folge: Tumore werden im Wachstum gebremst, schrumpfen und verschwinden.

Am Anfang des Entwicklungsprozesses stand die Beobachtung des Mikrobiologen Dr. Klaus Gerth aus Reichenbachs Team, dass ein spezieller Stamm von Myxobakterien eine interessante Substanz produziert: Sie kann lebende Zellen abtöten. Dr. Norbert Bedorf aus Höfles Abteilung Naturstoffchemie stellte die Substanz erstmals in reiner Form her und klärte ihre chemische Struktur auf – Epothilon hatte die Bühne der Pharmaforschung betreten.

Dann folgten weitere Jahre intensiver Forschung: Neben der Optimierung der chemischen Struktur musste die Produktion des Epothilons verbessert werden. Dafür wurden die Myxobakterien genetisch verändert und ihre Lebensbedingen in Bioreaktoren so optimiert, dass sie das potenzielle Krebsmittel in ausreichender Menge herstellten. Dieser Produktionsprozess diente BMS dann als Basis für die Herstellung des Medikaments. Danach entwickelte BMS eine halbsynthetische Variante des Epothilon B und führte die vorklinischen sowie dann die weltweiten klinischen Studien am Menschen durch, um die Zulassung zu beantragen.

„Epothilon beweist, dass die öffentliche biomedizinische Forschung in Deutschland Weltklasse hat und Lösungen für die drängenden Gesundheitsprobleme der Menschen erarbeiten kann“, freut sich Prof. Dr. Rudi Balling, wissenschaftlicher Direktor des HZI über das Ergebnis: „Gerade in der Helmholtz-Gemeinschaft ist es uns gelungen, exzellente Grundlagenforschung mit der Perspektive auf die industrielle Anwendung zu verbinden.“ Dazu sei aber auch ein langer Atem erforderlich, wie die Erfolgsgeschichte des Epothilons zeige.

Genau diese Ausdauer gepaart mit wissenschaftlicher Kreativität war Höfles und Reichenbachs Schlüssel zum Erfolg: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir und unser Team dazu beigetragen haben, diese neue Art der Krebstherapie zu entwickeln. Jetzt ernten wir die Früchte von 30 Jahren biologischer und chemischer Forschungsarbeit.“

Bakterienflora auf der Haut und im Darm gewinnt immer mehr Bedeutung für unsere Gesundheit.

Mitglieder des Exzellenzclusters „Entzündungsforschung“ verbessern bestehende Analysemethoden

Auf
unserer Hautoberfläche leben Millionen von Bakterien. Diese
Zusammensetzung ist sehr individuell und wird unter anderem durch unsere
genetischen Merkmale geprägt. Forschende des Exzellenzclusters
„Entzündungsforschung“ unter der Leitung von Professor John Baines
(Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und
Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Plön) und Professor Saleh
Ibrahim (Universität zu Lübeck) entdeckten jetzt eine neue
Anwendungsmöglichkeit für eine aktivitätsbasierte Analyse von
Bakteriengemeinschaften. Ihre Erkenntnisse könnten die Grundlage für
neue Formen der Hautkrebsvorsorge sein. Die Studie wurde jetzt in der
Fachzeitschrift Microbiome veröffentlicht. 
Das
Mikrobiom, also die gesamten Bakterien und Mikroorganismen die in und
auf einem Menschen leben, steht aktuell im Fokus der
lebenswissenschaftlichen Forschung. Über das Darmmikrobiom ist bereits
vieles bekannt, beispielsweise welch großen Einfluss es auf unser
Immunsystem hat. Aber auch die Haut, mit einer Fläche von rund zwei
Quadratmetern das größte Organ des Menschen, wird von zahlreichen
Bakterien besiedelt. Die meisten von ihnen sind nützliche Mitbewohner,
denn sie schützen unseren Körper vor schädlichen Einflüssen von außen.
Das Hautmikrobiom rückt immer stärker in den aktuellen Fokus der
Forschung. Professor Baines: „In unserer aktuellen Studie konnten wir
bereits etablierte Methoden zur Analyse der Bakterienvergesellschaftung
auf der Haut erheblich verbessern. So konnten wir nachweisen, dass es
auch einen Zusammenhang zwischen bakterieller Besiedlung und
Krankheitsentstehung gibt.“ Dieses Zusammenspiel ist auch ein
Schwerpunkt des Kiel Evolution Center (KEC), in dem die Anwendung
evolutionärer Prinzipien zur Lösung medizinischer Fragestellungen
erforscht wird. 
Das
Team um die Erstautorin Meriem Belheouane untersuchte den Zusammenhang
von genetischen Faktoren des Wirts mit den Bakteriengemeinschaften auf
der Haut von Mäusen. Dabei entdeckte die interdisziplinäre
Arbeitsgruppe, der auch Mitglieder des Graduiertenkollegs „Gene, Umwelt,
Entzündung“, Kiel Evolution Center und der Universität Lübeck
angehörten, das ein Großteil der Gene die Bakterien beeinflussen auch im
Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs und chronisch entzündlichen
Erkrankungen stehen. Diese Ergebnisse basieren zum Großteil auf der
Analyse der Aktivität einzelner Bakterien und deren Gemeinschaft mittels
spezieller molekularbiologischer Methoden. Erstautorin Belheouane:
„Unsere neuen Ergebnisse könnten wichtige Hinweise geben, wie
entzündliche Hauterkrankungen oder Hautkrebs in einem sehr frühen
Stadium diagnostiziert werden könnten. Dazu müssten unsere Ergebnisse
noch verbessert werden, damit ein direkter Zusammenhang zwischen der
mikrobiellen Besiedlung und den genannten Krankheiten aufgedeckt werden
kann.“

Forscher mobilisieren natürliche Feinde gegen Krankheitsüberträger

Zecken allgemein und vor allem die in Deutschland weitverbreitete
Ixodes ricinus sind als Überträger der Borreliose und der
Hirnhautentzündung (FSME) für den Menschen überaus gefährlich. Das
Forschungsprojekt der Universität Hohenheim in Kooperation mit dem
Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg entwickelt Methoden, um Zecken
unter Freilandbedingungen mit natürlichen Feinden zu bekämpfen. Das
Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Mackenstedt vom Institut
für Zoologie wird von der Landesstiftung Baden-Württemberg gefördert.

Zecken fallen normalerweise nicht von Bäumen, sondern erreichen ihren
Wirt vom Boden aus. Und auch die Bekämpfung von Zecken auf menschlicher
Haut mit Uhukleber erfüllt ihren Zweck nicht. Die Liste der Mythen über
Zecken ist lang. Demnach scheint auch die Vorstellung, dass eine
winzige Wespe mit ihrem Stachel statt Menschen Zecken sticht, zunächst
dem Reich der Märchen zu entspringen.

"Von der ca. 1 Millimeter kleinen Lagererzwespe ist bereits bekannt,
dass diese ihre Eier in die Larven von Kornkäferlarven legt. Innerhalb
von wenigen Tagen fressen die Erzwespenlarven die Kornkäferlarven von
innen leer", erklärt Prof. Dr. Johannes Steidle, Biologe am Institut
für Zoologie an der Universität Hohenheim. Ähnlich positive Ergebnisse
erhoffen sich die beteiligten Forscher nun von einer Wespenart –
diesmal mit der Zecke als Opfer.

Beobachtungen aus den USA und Kenia zeigen, dass eine auch in
Deutschland vorkommende Wespenart sich auf Zecken spezialisiert hat. In
Kenia wurde beobachtet, dass diese Art die Zecken auf Rindern als
Brutkästen für ihre Eier verwendet. Notwendig ist es allerdings, dass
sich die Zecke bereits mit Blut vollgesogen hat.

Ähnliche Ansätze verfolgt Projektleiterin Prof. Dr. Mackenstedt mit
anderen natürlichen Zeckenfeinden: Pathogene wie Pilze, die über
Atemwege in Zecken eindringen und diese überwuchern und Würmer, deren
Larven die blutsaugenden Insekten aufbrechen. Gezüchtet werden die
Pathogene im Landesgesundheitsamt. Die ersten Tests auf
Praxistauglichkeit laufen dann gemeinsam mit dem Fachgebiet
Parasitologie der Universität Hohenheim.

"Die Herausforderung ist es, natürliche Feinde zu isolieren, die im
exakt gleichen Lebensraum der Zecke aktiv sind und die für Menschen
gefährliche Zecken angreifen", sagt Parasitologin Prof. Dr.
Mackenstedt. Danach könnten die Pathogene zum Beispiel in
Naherholungsgebieten ausgesetzt werden. "Die genaue Technik dazu muss
auch noch geklärt werden", meint Prof. Dr. Mackenstedt. "Damit betreten
wir absolutes Neuland."

Beruhigend für wespenängstliche Spaziergänger: "Für Menschen ist diese
Sorte Miniwespen nicht gefährlich", versichert Prof. Steidle. Ihre
natürliche Beute sind Zecken. Und sollten in Süddeutschland dank der
Wespen Naherholungsgebiete in Zukunft zeckenfrei sein, dann würde den
Wespen ein ähnliches Schicksal drohen. Ohne Beute sterben die Wespen
einfach weg.

Gericht rollt Patentklage bezüglich Genome auf

Menschliches Genom: Gericht rollt Patentklage auf
Pharmaunternehmen will Gene als geistiges Eigentum schützen lassen
 
Gene: Natur oder schützenswerte Erfindung? (Foto: pixelio.de, Gabi Schoenemann)

Washington (pte015/16.04.2013/11:10) – Der US Supreme Court http://www.supremecourt.gov hat Argumente zur Fragestellung gehört, ob das menschliche Genom als geistiges Eigentum angesehen werden kann. Dieser Fall steht in Zusammenhang mit einer Klage, die 2009 von der American Civil Liberties Union (ACLU) http://aclu.org eingebracht worden ist. Im Mittelpunkt steht die Fragestellung, ob es Unternehmen gestattet sein sollte, Gene zu patentieren. US Behörden haben seit fast 30 Jahren Patente für Gene an Universitäten und Medizinunternehmen vergeben.

Sieben Patente für zwei Gene

Derzeit arbeiten Forscher und Privatunternehmen daran, Gene zu isolieren, um sie dann bei Studien für Krankheiten einzusetzen, die genetisch bedingt sind und neue Gentherapien zu entwickeln. Laut Experten des Weill Cornell Medical College http://med.cornell.edu decken Patente derzeit rund 40 Prozent des menschlichen Genoms ab. Die von ACLU und der Public Patent Foundation http://pubpat.org eingereichte Klage bezieht sich auf sieben Patente für zwei Gene, die von der US-Firma Myriad Genetics http://myriad.com gehalten werden.

Diese Gene stehen mit Brust- und Eierstockkrebs in Zusammenhang. Das Unternehmen hat einen Test auf Mutationen dieser Gene entwickelt. Myriad Genetics argumentiert, dass die patentierten Gene von dem Unternehmen isoliert worden sind. Sie seien daher Produkte der menschlichen Erfindungskraft und auch entsprechend patentierbar. Die ACLU lehnt dieses Argument bislang jedoch strikt ab und betont, dass Gene ein Produkt der Natur seien und sie daher unter dem vorherrschenden US-Recht nicht patentierbar sind.

Urteil für Juni 2013 erwartet

Nach der Anhörung hat ACLU-Anwalt Christopher Hansen betont, dass Myriad Genetics die fraglichen Gene nicht erfunden habe und auch kein Patent vergeben werden sollte. "Das Patentsystem wurde eingerichtet, um Innovationen zu fördern und nicht, um die Forschung und den Austausch von Ideen zu behindern, das ist aber genau das, was diese Patente bewirken." Kollege Daniel Ravicher sieht die Vergabe von Patenten für moralisch fraglich. "Gene sind die Grundlage des Lebens. Sie wurden von der Natur geschaffen und nicht vom Menschen."

2010 hat ein New Yorker Bundesgerichtshof zugunsten der ACLU entschieden. Ein Beschwerdegericht hat bei zwei verschiedenen Gelegenheiten ebenfalls die Argumentation von Myriad Genetics akzeptiert. Der Supreme Court hat diese Entscheidungen zurückgewiesen und verhandelt diesen Fall jetzt neu. Ein Urteil wird im Juni diesen Jahres erwartet. Das Ergebnis dürfte entscheidende Auswirkungen auf die milliardenschwere US-Pharmaindustrie haben.

Firmen wie Myriad Genetics argumentieren, dass die Entwicklung von Gentests und Therapien ohne Patente stagnieren wird, da die Wissenschaftler nicht in der Lage sein werden, die immensen dafür notwendigen Investitionen zu finanzieren. "Zahllose Unternehmen und Investoren haben – ausgehend von dem Versprechen eines starken Patentschutzes – Milliarden für die Forschung und den wissenschaftlichen Fortschritt riskiert", betont Myriad-Genetics-CEO Peter Meldrum.

Zum Thema Vorhofflimmern und Demenz

Bei Vorhofflimmern: Marcumar und Co. senken Schlaganfall- und Demenzrisiko

Früh einsetzende Therapie erhält kognitive Leistungsfähigkeit

30. November 2017Menschen
mit Vorhofflimmern entwickeln seltener eine Demenz, wenn sie
gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Dies zeigt eine schwedische
Studie mit fast einer halben Million Patienten. Vorhofflimmern ist eine
der häufigsten Herzrhythmusstörungen – rund 1,8 Millionen Menschen in
Deutschland sind davon betroffen. Diese Patienten haben ein erhöhtes
Risiko für Schlaganfall oder Demenz. Eine frühzeitige Behandlung mit
oralen Antikoagulanzien, wozu beispielsweise in Deutschland das
Medikament Marcumar (Wirkstoff: Phenprocoumon) und die neueren,
sogenannten NOAKs zählen, senkt nicht nur das Schlaganfallrisiko dieser
Patienten, sondern kann auch ihre kognitive Leistungsfähigkeit bewahren
und sie vor Demenz schützen, betonen die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für
Neurologie (DGN).

„Vorhofflimmern
erhöht das Schlaganfallrisiko immens“, sagt Professor Dr. Wolf-Rüdiger
Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum Bethel
in Bielefeld. „Zudem erkranken Patienten mit Vorhofflimmern häufiger an
Demenz als Menschen ohne diese Form von Herzrhythmusstörung.“ Behandelt
wird Vorhofflimmern mit Gerinnungshemmern, den sogenannten
Antikoagulanzien, zu denen Marcumar und auch die Nicht-Vitamin-K oralen
Antikoagulanzien (NOAK) wie Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban
gehören. Diese Medikamente verhindern, dass sich Blutgerinnsel im Herz
bilden und zu Schlaganfällen führen. „Wissenschaftler haben sich nun
gefragt, ob durch diese Antikoagulanzien auch winzig kleine Schäden im
Gehirn vermieden werden, die zu kognitiven Leitungseinbußen führen
könnten“, so Professor Dr. Martin Dichgans, 1. Vorsitzender der DSG und
Direktor am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am
Klinikum der Universität München.

Die
Wissenschaftler aus Stockholm werteten Patientendaten aus zwei
schwedischen Registern aus den Jahren 2006 bis 2014 aus und
veröffentlichten ihre Ergebnisse kürzlich im „European Heart Journal“.
Insgesamt 444.106 Patientendaten wurden für diese Studie analysiert. Der
überwiegende Teil der Patienten (43 Prozent) war auf die klassischen
Vitamin-K-Antagonisten eingestellt, ein kleiner Teil wurde mit einem
NOAK behandelt (2,9 Prozent). Etwas mehr als 50 Prozent waren nicht mit
Antikoagulanzien behandelt worden.

„Patienten
unter einer Antikoagulanzientherapie entwickelten deutlich weniger
kognitive Funktions-störungen“, berichtet Professor Dr. Hans-Christoph
Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
und Seniorprofessor für Neurologie des Universitätsklinikums Essen.

Beim
Vergleich von Patienten mit ähnlichem medizinischem Hintergrund wurde
in der Studie deutlich, dass das Risiko für eine Demenz durch
Antikoagulanzien um insgesamt 29 Prozent reduziert werden kann. Eine
sorgfältige und möglichst kontinuierliche Einnahme der Medikation im
Beobachtungszeitraum senkt das Risiko noch deutlicher (um 48 Prozent).
Die Wirkstoffklasse, also die Frage danach, ob alte oder neue
Antikoagulanzien eingenommen wurden, hatte dabei keinen erwähnenswerten
Einfluss auf den antidementen Effekt.

„Um
das Risiko für eine Demenz bei Patienten mit Vorhofflimmern zu
reduzieren, ist eine frühe und konsequente Therapie mit Antikoagulanzien
hilfreich “, fasst Diener die Publikation der schwedischen
Wissenschaftler zusammen. Der Schlaganfall-Experte Schäbitz fügt hinzu:
„Diese Daten sind bemerkenswert, denn sie unterstreichen die Bedeutung
einer Antikoagulation bei Vorhofflimmern, die offenbar über die
allgemein bekannte Verhinderung von Schlaganfällen hinausgeht.“

Quelle

·Friberg
L, Rosenqvist M. Less dementia with oral anticoagulation in atrial
fibrillation. European Heart Journal (2017) Oct 24. doi:
10.1093/eurheartj/ehx579

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:


Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz

Niere im Labor gezüchtet

Niere erstmals im Labor gezüchtet
Körpereigene Zellen für Wiederaufbau eingesetzt
 
Niere: Organe sollen künftig aus dem Labor kommen (Foto: Ott Laboratory)

Boston (pte011/15.04.2013/10:30) – Eine im Labor gezüchtete Niere haben Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital http://massgeneral.org Tieren implantiert. Das Organ hat in der Folge damit begonnen, Urin zu produzieren. Vergleichbare Verfahren zur Herstellung einfacher Teile des Körpers wurden bereits auch bei Patienten eingesetzt. Diese Niere ist jedoch eines der schwierigsten bisher hergestellten Organe. Die in Nature Medicine http://nature.com/nm publizierte Studie belegt jedoch, dass die im Labor hergestellten Nieren weniger gut arbeiten als die natürlichen.

Keine Abstoßungsreaktion

Experten im Bereich der regenerativen Medizin sehen in diesem Forschungsbereich ein großes Potenzial für die Zukunft. Nieren filtern das Blut, um Abfallstoffe und überflüssiges Wasser herauszufiltern. Sie gehören zu den für Transplantationen am stärksten nachgefragten Organen und die Wartelisten sind lang. Das Team um Harald Ott geht von der Vision aus, eine gebrauchte Niere von allen alten Zellen zu befreien und nur ein Gerüst übrig zu lassen, das einer Wabe ähnlich ist.

Die Niere soll dann mit neuen Zellen vom Patienten wieder aufgebaut werden. Mit diesem Verfahren könnten zwei entscheidende Vorteile gegenüber derzeitigen Organtransplantationen erreicht werden. Das Gewebe würde dem des Patienten entsprechen und die lebenslange Einnahme von Immunsuppressiva zur Verhinderung einer Abstoßung des Spenderorgans entfallen. Zusätzlich würde die Anzahl der für eine Transplantation zur Verfügung stehenden Organe sehr stark ansteigen.

Die aktuelle Studie bedeutet die ersten Schritte genau in diese Richtung. Die Niere einer Ratte wurde von allen alten Zellen gereinigt. Das verbleibende Netz aus Proteinen sieht genau wie eine Niere aus und verfügt über ein Netz von Blutgefäßen sowie die für die Entwässerung notwendige Ausstattung. In diesem Gerüst wurden die richtigen Zellen an die richtigen Stellen im Organ gepumpt, wo sie sich mit der Struktur für den Neuaufbau des Organs verbanden.

Funktioniert, aber nur gering

Die Wissenschaftler haben das neue Organ zwölf Stunden lang im einem speziellen Ofen aufbewahrt, der die Bedingungen im Körper der Ratte nachahmen sollte. Labortests haben zudem ergeben, dass die Urinproduktion der neuen Organe 23 Prozent derer von natürlichen Organen erreichte. In einem nächsten Schritt versuchten die Wissenschaftler, das Organ einer Ratte zu implantieren. Im Körper sank die Funktionsfähigkeit der Niere jedoch auf fünf Prozent.

Laut Ott wäre bereits die Wiederherstellung eines kleinen Teils der Nierenfunktion ausreichend. "Bei einer Hämodialyse würde eine Nierenfunktion von zehn bis 15 Prozent bereits für die Beendigung der Behandlung ausreichen. Es ist nicht notwendig, eine vollständige Funktion zu erreichen", so Ott. Allein in den Vereinigten Staaten warten laut dem Wissenschaftler derzeit rund 100.000 Patienten auf eine Niere. Jährlich werden aber nur rund 18.000 Transplantationen durchgeführt.

Es ist noch ein weiter Weg, bis dieser Ansatz zur Herstellung von neuen Nieren an Patienten getestet werden kann. Das Verfahren muss effektiver und die Nierenfunktion besser werden. Zusätzlich muss sichergestellt werden, dass diese Organe für eine lange Zeit funktionsfähig bleiben. Auch die Größe des Organs stellt eine Herausforderung dar. Es ist bei einer Niere viel schwerer als bei größeren Organen die Zellen an der richtigen Stelle zu positionieren.

Diabetes 2 stets individuell behandeln

Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

Diabetes
Typ-2 personalisiert behandeln! Paradigmenwechsel in der gemeinsamen
Therapie-Leitlinie 2018 der Amerikanischen (ADA) und Europäischen (EASD)
Diabetesgesellschaft

Bochum, 6. November 2018:

Auf dem EASD-Kongress in Berlin wurden am 5. Oktober 2018 die neuen
Leitlinien der ADA und EASD zur Therapie des Typ-2-Diabetes vorgestellt
und online in Diabetologia (1) und Diabetes Care (2)  publiziert. Die
Behandlung soll heute nicht mehr nur in Abhängigkeit von der
Glukosestoffwechseleinstellung, beurteilt am HbA1c-Wert erfolgen,  sondern patientenzentriert:
dies bedeutet ein Paradigmenwechsel, wenn Therapieentscheidungen in
Sinne des neuen Consensus-Statements auch viele Ärzte schon längere Zeit
mit ihren Patienten gemeinsam getroffen haben. Die
Herz-Kreislaufsituation, aber auch andere individuelle Besonderheiten
sollen bei einem Patienten im Vordergrund stehen und berücksichtigt
werden. Gleichwohl bleibt der HbA1c-Wert bei einem Patienten wichtig.
Als dessen Ziel wird für die meisten Menschen (mit nicht stärker
eingeschränkter Lebenserwartung wie etwa im höheren Alter) oder wie in
einer Schwangerschaft  ein Wert von 7% / 53 mmol/mol oder darunter
angesehen.

 Metformin bleibt – zusätzlich zu Lebensstilmodifikationen – das Medikament der ersten Wahl.  Dann folgen, basierend auf den Studien der letzten Jahre,  die
weiteren Antidiabetika, in Abhängigkeit von Patienteneigenschaften und 
persönlichen Momenten wie etwa der Akzeptanz einer Behandlungsform durch
den Patienten selbst, aber auch den Kosten.

Die Patienten werden in verschiedene Kategorien unterteilt (siehe Abbildung, aus Lit.1):

Atherosklerotische kardiovaskuläre  Erkrankungen  (ASCVD):

GLP-1-Rezptoragonisten (GLP-1-RA)  mit nachgewiesenem CVD Nutzen oder
SGLT2-Hemmer mit nachgewiesenem CVD Nutzen, wenn eGFR adäquat (siehe Abbildung);

–  bei vorwiegender Herzinsuffizienz (HF) oder Chronischer Nierenerkrankung (CKD):

SGLT2-Hemmer mit nachgewiesener HF-Senkung oder, wenn diese nicht geeignet
GLP-1-RA mit nachgewiesenem CVD-Nutzen.

– Ohne ASCVD oder CKD:

– Dringende Notwendigkeit einer Hypoglykämieminimierung: DPP4-Hemmer oder GLP-1-RA oder SGLT2-Hemmer oder Thiazolidindione.

Körpergewicht: Dringend nötige Verhinderung einer Zunahme oder Förderung einer Abnahme: GLP-1-RA mit gutem reduzierendem Effekt oder SGLT2-Hemmer

– Wichtigkeit niedriger Kosten: Sulfonylharnstoffe oder Thiazolidindione.

Die nächsten Schritte einer Therapieeskalation sind auf der
nachfolgenden Original-Abbildung in ihrer Komplexität dargestellt. Bitte
klicken Sie die Grafik für eine vergrößerte Darstellung an.

Helmut Schatz